Infinite - Bis(s) zum Unmöglichen von *Fane* (The Bella & Edward Story) ================================================================================ Kapitel 12: Verletzt -------------------- Ein wenig kürzer, aber das nächste wird wieder länger =) versprochen^^ LG, viel Spaß, Vanessa ------------------------------------ Es war ein Albtraum. Und obwohl Edward es versprochen hatte, konnte er natürlich nichts tun. Ich hörte tausend Stimmen, tausend Entscheidung, die alle nur um eins kreisten: Mich zurückzuhalten, mir zu helfen. Und ich schrie „NEIN!“ und ich dachte es auch. Denn der Durst, die Begierde war zu groß. Ich hatte keine Vernunft. Ich handelte instinktiv. Durstig. Ich tötete 3 Menschen. Nur zum Spaß, ich trank nicht übermäßig viel. Ich tötete nur und stillte meinen Durst notdürftig. Am Abend saß ich neben Edward auf dem Bett. Er hatte den Arm umgelegt und außer ein leicht mitleidiges „Bella“ am Anfang sagte er nichts. Ich weinte sein Hemd voll und er streichelte mich und tätschelte mich am Kopf. Stunden um Stunden. „Bella, Bella, Bella“, zwitscherte Alice vergnügt, als sie am Morgen einfach so – sie klopfte nicht, denn sie sah voraus, dass wir sowieso ja sagen würde, erklärte sie schnell – in unser Zimmer reinplatze. Wir lagen immer noch auf dem Bett. Edward strich mir über die Stirn. Mein Blick war starr. Mein Gesicht verweint. Meine Augen leer. Ich sah nicht mal hoch, als Alice rein kam. Ich spürte wie Edward an meiner Seite leicht den Kopf schüttelte. „Oh doch, doch, doch“, sagte sie übermotiviert. Sie kletterte mit einem Bein auf das Bett, zog mich zu sich und dann vom Bett runter, sodass ich stand. Mein Blick war immer noch starr. Ich atmete nicht, wie lange ich das nicht getan hatte, wusste ich nicht. „Ich habe mir für heute einen kleinen Stadtbummel ausgedacht, erst nach Portland, das Wetter hält nicht so lange dort, nicht, dass dir das etwas anhaben könnte, aber-“ „Alice lass mich“, sagte ich streng und blieb regungslos stehen, als sich mich hinter sich her ziehen wollte. „Bella komm schon, das wird lustig“, sie zerrte an meinem Ärmel. Ihr Lächeln war engelsgleich. „Nein, bitte-“ „Ach Bella komm, ich checke gleich mal wann das nächste Mal-“ „ICH WILL NICHT!“, schrie und schubste sie von mir fort. Sie rauschte rückwärts gegen die Wand. Es gab einen lauten Knall, dann tiefe Stille. Wie aus der Trance erwachte ich und riss die Augen auf. „Alice, mein Gott, Alice!“, schrie ich und rannte zu ihr. Sie hielt sich mit der Hand den Hinterkopf, der sich in die Wand gedrückt hatte. Ich kniete mich vor sie. „Schon gut Bella.“ Sie verzerrte das Gesicht und einen Blinzeln später war sie bereits nicht mehr da. Ein leichter Abdruck war in der Wand auszumachen. „ALICE!“, rief ihr noch hinter her, doch es war bereits viel zu spät. Gehockt blieb ich sitzen und weinte wieder. Ich war froh weinen zu können. Es half zwar nicht, aber ich konnte meinen Schmerz wenigstens ausdrücken. Ich spürte sogleich Edward sanfte Berührung an meinem Kopf. „LASS MICH! SCHREI MICH AN!“, kreischte ich und sah ihn wutentbrannt an. Ich hatte Angst vor mir selbst, doch Edward blieb, wie zur Salzsäule erstarrt, regungslos stehen. „Geh“, sagte ich leise. Er blieb. „Bitte geh oder soll ich dich auch verletzten?“ Ich hoffte, dass er die Rhetorik darin verstand. Er blieb. Ich drehte mich wütend zu ihm um. Doch sein warmes Gesicht nahm mir die Wut. „Ich werde dich nie allein lassen. Besonders jetzt nicht“, seine kalten Arme umschlossen meinen zitternden Körper, „wir stehen das zusammen durch.“ „Um welchem Preis“, murmelte ich leise und legte den Kopf auf seine Schulter. Würden mich hinterher alle so sehr hassen und ignorieren wie Rosalie es von Anfang an getan hatte? Vielleicht hatte sie die Gefahr erkannt. Emmett, Alice… wer war der nächste, den ich liebte und verletzte? Den Naheliegendsten mied ich in Gedanken. Niemals würde ich mir das verzeihen. Niemals. Ich fasste einen Entschluss (wie so oft in letzter Zeit, ich hoffte dieser war besser…). Entweder würde der nächste „Anfall“ glimpflich verlaufen, für alle Beteiligten, oder ich würde gehen. Ich konnte sie, dank meiner Fähigkeit, davon abbringen mich zu suchen, zu finden und zurück zu bringen. Wenn ich dann einigermaßen beherrscht war, konnte ich sie wieder aufsuchen. Oder zulassen, dass sie mich wieder fanden… wenn sie das dann noch wollten. Wie nicht anders zu erwarten schrieb die Presse wieder einen riesigen Bericht. 3 Tote. 5 Tote in nur ein paar Tagen. Diesmal las ich den Bericht. Die Mordserie war unerklärlich. Keine Zusammenhänge zwischen den Toten, keine Spuren, jedoch dieselben Verletzungen. Die Polizei tappte im Dunklen. Ich las den Namen meines Vaters zweimal. Aus Sicht der Bevölkerung in Forks war es ja auch merkwürdig. Kaum war er weg, geschahen Morde. Meine Morde. Mir versetzen meine Taten und der Gedanke an meinen Vater einen doppelten Stich ins Herz. Sonntagmittag machte Carlisle mir einen Vorschlag um meine Anfälle vergleichsweise glimpflich hinter mich zu bringen. „Wir werden dir Entscheidungen denken. Du musst dich darauf konzentrieren, sie innerlich zu bejahen, aber, wenn du magst, äußerlich zu verneinen. Egal was wir sagen“, erklärte er im Wohnzimmer. „Carlisle, ich glaube nicht, dass das etwas nützt, schließlich bin ich jetzt nicht-“, entgegnete ich. „Ein Versuch ist es Wert oder?“ Er lächelte. Sie stellten sich in einen Kreis um mich. Ich drehte unwillkürlich den Rücken zu Emmett und Alice. Ich hatte Emmett noch nicht wirklich verziehen, obwohl ich eigentlich nichts zu verziehen hatte, er hatte Recht gehabt, und bei Alice hatte ich mich noch nicht entschuldigt. Wie feige. „Ich bringe Esme um.“ „Ich verspeise Alice „Ich springe vom Dach.“ „Ich ertränke dich im Fluss.“ „Ich töte deine Mutter.“ „Ich verwandele alle deine Freunde.“ „NEEEEEEEEIIIN“, schrie ich. Sofort war ich zur Erde gesackt und hielt mir, wie bei den anderen Anfällen auch, die Ohren zu. Als ob das etwas nützte. Ich versuchte es nicht zu denken, ich versuchte es wirklich, doch es ging nicht. Ich verneinte alles. Schon bevor sie entschieden hatten. Es war alles schrieen sie mir in die Ohren und mir platzte der Kopf. Ihre Stimmen erstarben. Carlisle reichte mir die Hand und zog mich aufrecht. „Warum tut es so weh?“, fragte ich ohne nachzudenken. „Was tut dir weh?“, fragte Carlisle nach. „Eure Stimmen in meinem Kopf.“ Carlisle machte Anstalten mir zu antworten, doch Edward gebot ihm Einhalt und sagte zu mir: „Am Anfang, es war bei mir genau dasselbe, hörst du alles. Ungefiltert. Es ist als hörst du deine eigenen Gedanken nicht. Und das schmerzt. Richtiger Schmerz. Wenn du aber lernst, nur einer Stimme zuzuhören, dabei du selbst zu bleiben und die anderen Stimmen, in deinem Fall Entscheidungen, auszublenden, hört der Schmerz auf.“ Ich nickte. Doch gleichzeitig wusste ich, dass das dauern würde. Wie sollte ich lernen mich zu beherrschen? Und vor allem wann? Wie lange würde es noch dauern? „Versucht es noch einmal“, bat ich. Edward nickte und stellte sich mit Carlisle wieder in den Kreis. Ich hielt mir Edwards Stimme vor Augen. Nur seinen Klang. Wenn ich mich fest darauf konzentrierte, würde ich vielleicht nur ihn hören. Dann wäre ich ein Stück weiter. Wenn auch nicht weit genug, um glauben zu dürfen, dass ich den anderen nicht verbot, im Falle eines Anfalls mir zu helfen. Ich schloss die Augen. Sogleich dasselbe Stimmengewirr. Das Dröhnen in meinem Kopf. Doch bevor ich zusammensacken konnte, hörte ich seine sanfte Stimme laut und deutlich, die anderen Stimmen rauschend im Hintergrund: „Ich werde nie mit dir schlafen.“ Ich riss die Augen auf und wirbelte zu ihm herum. Er lächelte. „Hat es geklappt?“, wollte er belustigt wissen. „Ja.“ Ich spürte einen Anflug eines Lächelns auf meinem Gesicht. Er hatte nur Spaß gemacht. „Mit welchen Methoden…“ Ich funkelte ihn gespielt böse an. „Versuch es nächstes Mal“, Carlisle meinte den Anfall, „genauso, vielleicht wird es dann anders ausgehen.“ Ich blickte immer noch Edward an. Unwillkürlich hatte mich sein Satz doch geschockt. „Vielleicht sollte ich das dann wieder sagen“, überlegte er übertrieben gespielt. Er lächelte hämisch. Ich erwiderte es. Sonntagabend ging Edward mit Jasper und Emmett jagen. Wir verabschiedeten uns in unserem Zimmer und kaum war er aus dem Zimmer und ich überlegte, was ich nun tun sollte, stand Alice in der Tür. Ich war kurzzeitig erschrocken, ich hatte Angst mich bei ihr zu entschuldigen. Wie würde sie reagieren? Sie schloss die Tür hinter sich und sah mich verschränkten Armen an. Ihre Augen waren eiskalt, ihr Gesichtsausdruck hart. Sie war wütend. „Alice, es tut mir wirklich leid, ich wollte das wirklich nicht“, sagte ich nachdrücklich und tat alles, um nicht wieder einen Heulkrampf zu bekommen. Alice schüttelte unmerklich den Kopf und machte eine wegwerfende Bewegung. „Nicht der Rede wert.“ Ihre Stimme war tiefer als sonst, als würde sie beben. Ich wartete. Warum war sie dann da? Wusste sie wann mein neuer Anfall war? Sie stand bedrohlich vor mir. Es ängstigte mich. So kannte ich sie gar nicht. „Glaube mir“, begann sie mit aalglatter Stimme, „ich kann meine Gedanken sehr gut kontrollieren und vor Edward in Zaum halten. Deshalb weiß er nichts davon. Er würde ausflippen“, sie schnaubte, „aber ich weiß es.“ Jetzt wusste ich, was sie meinte: Meinen Entschluss. „Wenn ich nur das aller kleinste Anzeichen“, sie deutete auf ihre Schläfe, „mitbekomme, dass du deinen Plan in die Tat umsetzt und du Edward und mir“, sie schluckte, „das antust“, sie machte eine Pause und funkelte mich böse an, „dann Gnade dir Gott.“ Sie verschwand. „Ach Alice“, flüsterte ich so leise, dass ich es fast gar nicht aussprach. Nun weinte ich. Alice, meine beste Freundin… ich hatte alles kaputt gemacht. Was sollte ich tun? Ich konnte weder gehen noch hier bleiben. Vielleicht sollte ich erst einmal ausziehen? Nach Hause gehen? Aber war das hier nicht bereits mein zu Hause? Ich schritt auf und ab durchs Zimmer und dachte nach, als mir ein Umschlag auffiel, der zwischen die Bücher ins Regal gestopft war. Man konnte ihn fast gar nicht erkennen, da er sehr weit in das Regal hinein geschoben war. Lediglich die breite Lücke und die Ecke des Umschlages, die oben rausragte, hatten mich stutzig gemacht. Ich ging zum Regal, zerrte den Umschlag, der sich fest an die Bücher presste, heraus. Er war offen. Nichts stand vorne drauf. Ich nahm einen Stapel DIN A4 Papiere heraus und machte mit der andere Hand die Schreibtischlampe an. Ich riss die Augen auf. Collegezusagen. Doch es waren nicht nur seine, was mich nicht gewundert hätte. Es waren auch meine! Ich blätterte sie durch und sah nur auf die jeweiligen Namen. Jede Zusage, egal von welcher Uni, war doppelt. Eine für ihn, eine für mich. Mir stockte der Atem, als ich die Namen las: Stanford, Yale, Cornell, Toronto, Minnesota, Utah, Duke. Sowohl die besten Unis USA’s als auch die weniger guten um nicht zu sagen billigeren. Selbst Harvard! Der Mund blieb mir offen stehen und ich bekam eine Gänsehaut. Vor Rührung und Empörung. Einerseits rührte es mir, dass er sich so für mich bemühte hatte, andererseits war ich empört wie leichtfertig er mich überall beworben hatte, ohne mein Einverständnis. Ich musste grinsen. Typisch Edward. Ich blätterte die Zusagen durch und las hier und da. Das klang alles wahnsinnig spannend und insgeheim sortierte ich schon ein paar Colleges aus und andere kamen in die engere Auswahl. Bella, dachte ich streng, an studieren darfst du gar nicht erst denken. In deinem Zustand würdest du die ganze Uni abschlachten. Ich seufzte. Makabere Gedanken waren gar nicht mein Fall. „Ich gehe mal hoch zu ihr.“ Es war seine Stimme. Ich schreckte hoch und verstaute in Windeseile den Umschlag mit den Zetteln wieder im Regal. Ich war kaum zwei Schritte vom Schreibtisch gewichen, als Edward die Tür öffnete und hereinspazierte. Seine Augen waren warm (was jedoch nicht zuletzt daran lag, dass er gerade jagen gegangen war), doch sein Lächeln wirkte aufgesetzt. Fast gequält. Er fackelte nicht lang, sondern kam auf mich zu, nahm meine Hand und sagte, sein Ton war weich, langsam zu mir: „Bitte Bella, tu es nicht.“ Wieder war mir klar, als wäre es ein Déjà-vu, was er meinte: Auch er meinte meinen Entschluss. Doch mich interessierte etwas anderes viel dringender: „Aber Alice hat gesagt- wie kannst du-“ „Alice ist nicht so gut wie sie denkt“, sagte er leise mit einem kleinen Lächeln, „sie ist gut, jaah, aber nicht immer. Auch sie hat ihre schwachen Momente.“ Ich sah traurig zu Boden. Er hätte das nicht in Erfahrung bringen dürfen. „Bitte Bella“, sagte er wieder, „ich kann dir dann nicht helfen. So sehr ich auch wollte. Bitte geh’ nicht. Ich hab Angst um dich.“ „Es ist das Beste“, sagte ich kleinlaut, „nur für eine gewisse Zeit, nicht lange-“ „Nein Bella, es ist absolut gar nicht das Beste. Wenn du hier bleibst, können wir dir viel mehr helfen.“ Er sah mir intensiv in die Augen, als wollte er in ihnen etwas lesen. Ich schüttelte den Kopf. Den Blick immer noch zu Boden gerichtet. „Ich tue euch allen weh.“ Meine Stimme war nur noch der Hauch eines Flüsterns. „Glaube mir“, er hob mein Gesicht an, „obwohl Emmett sich gekränkt fühlt, er freut sich sehr, dass du da bist. So viel Spaß hatte er seit langem nicht.“ Sein Lächeln war ehrlich. Ich schüttelte wieder den Kopf. Ich merkte wie er ärgerlich wurde. Bevor er einen Wutausbruch haben würde, dachte ich, würde ich eine zweite oder dritte oder auch noch weitere Meinung einholen. Ich huschte gewand an ihm vorbei aus dem Zimmer. Er war mir auf den Fersen. Ich blieb im Wohnzimmer stehen. Emmett, Rosalie und Jasper fehlten. Ich sagte ihre Namen laut und sogleich erschienen sie neben uns. Alle sahen mich an. „Hört mir bitte zu“, begann ich und erläuterte die Situation und meine Entscheidung. Wider jeglicher Erwartungen meinerseits waren sie alle dagegen. „Du kannst dich nicht selber bezwingen Bella“, sagte Esme. Sie lächelte zwar, doch die Besorgnis war ihr auf die Stirn geschrieben. „Ohne uns, schaffst du es nicht enthaltsam zu leben“, sagte Jasper, „das schafft niemand“, er warf Carlisle einen entschuldigenden Blick zu, „du musst hier bleiben, wir werden Mittel und Wege finden-“ „Aber ich verletzte euch, ich tue euch weh-“ Ich blickte einen Augenblick zu Emmett und Alice. Beide schienen augenblicklich etwas sagen zu wollen. Emmett war schneller. „Bella wirklich, wenn du mir weh tust, sag ich dir Bescheid.“ Der Gedanke belustigte ihn. Doch ich meinte schließlich nicht nur körperliche Verletzungen. „Wir verachten dich nicht“, sagte Alice daraufhin, „wir wissen, wie das ist. Wir haben es alle durchgemacht.“ Ich war weder überzeugt, noch vom meinem Vorhaben abgebracht. „Ja, ich weiß, aber-“ „Bella, wir meinen es ernst, es-“ Edward brach ab. Plötzlich standen alle regungslos da und starrten Alice an, die stockend einatmete. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ausdruckslos. Erst jetzt verstand ich, worauf die anderen warteten. Ich verdrehte innerlich die Augen über mich selbst. Ein paar Sekunden später waren Alice Augen immer noch aufgerissen, doch nun angsterfüllt. „Sag es ihnen“, zischte Edward ärgerlich und ich wusste nicht wieso. Was war denn? Alice schluckte geräuschvoll und fand ihre Stimme wieder. Ihr Stimme klang weit weg, als sie sagte: „Wir bekommen Besuch aus Italien.“ ------------------------ Freue mich auf Kommiiiiiis =) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)