Dein Weg, Mein Weg von Hisoka_Hebi (Ich folge dir überall hin) ================================================================================ Kapitel 6: Mutter ----------------- Ich glaube ich bin heute einfach nur zu gut drauf. Deshalb lade ich heute schon das 6. Kapitel hoch und nicht erst am Montag. Ich hoffe ihr freut euch. ~ Mutter ~ Sie sah ihn ungläubig an und seine Worte hallten in ihren Ohren wieder. Er sagte, sie könnten nicht zusammen sein. Seine Worte schienen sie fast zu zerdrücken und ihr die Luft zu zuschnüren. „Wieso können wir denn nicht zusammen sein?“, wollte Naoko unbedingt wissen und sah ihm unverwandt in die Augen. „Es geht halt nicht, du musst zurück zu deinen Eltern, du musst mit ihnen reden, dass es dir Leid tut, dass du abgehauen bist“, erklärte er ihr, doch sie verstand nicht. „Es tut mir aber nicht Leid abgehauen zu sein, ich bin wegen dir hier und ich lasse mich nicht abwimmeln“, meinte Naoko eingeschnappt. „Verstehst du denn nicht, ohne deine Eltern kommst du im Leben nicht weit, niemand würde einer Minderjährigen einen Job anbieten, wenn ein Vormund das nicht gestattet hat und du kannst auch auf keine Schule gehen, ohne das du von deinen Eltern angemeldet wurdest. Das ist das Gesetz und wenn du jetzt nicht zurück gehst, versaust du dir dein Leben und ich möchte nicht der Grund sein, dass du dein Leben aufs Spiel setzt“, versuchte Ryo ihr klar zu machen. Doch noch immer wollte sie ihm nicht glauben, sich nicht umstimmen lassen. „Es wird schon nicht so schlimm werden, ich finde einen Weg“, meinte Naoko trotzig, aber so sicher wie sie daher redete, war sie nicht. „Naoko, versteh mich doch, ich meins doch nur gut“, versuchte Ryo es aufs Neue, Naoko zu überreden, doch sie blieb stur. „Mach dir keine Sorgen Ryo, ich pack das schon“, unterstrich sie ihren Entschluss. Der Abend brach herein und die beiden hatten kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Nach dem Abendbrot war Ryo mit einer Sorgenmiene verschwunden und lies eine verwirrte Naoko zurück. Ein paar Tage zogen sich in die Länge, in denen Naoko über alles mögliche nachdachte und Pläne schmiedete, doch das Ryo gegen ihre Entscheidung war, lies sie immer wieder innehalten und überlegen, ob sich dieser ganze Aufwand überhaupt lohnte. Wenn Ryo nicht wollte, warum versuchte sie dann erst krampfhaft ihn vom Gegenteil zu überzeugen? Seit diesem Abend, war er nicht mehr bei Oma Chiyo aufgetaucht und es bereitete ihr Bauchschmerzen, der Grund für seine Abwesenheit zu sein. Hin und her gerissen zu ihren Eltern zurück zukehren und sich deren Willen zu beugen, um auf ein Mädcheninternat zu gehen, schob sie immer vor sich her. Sie glaubte noch auf eine unverhoffte Wendung. Irgendetwas Entscheidendes würde noch passieren. Fast 2 Wochen waren nun vergangen, seit Naoko bei Chiyo lebte. Jetzt schon hatte Chiyo sie mit allerhand häuslichen Aufgaben vertraut gemacht, um etwas für ihren Unterhalt zu leisten und sie tat es gerne. Nachmittags saß sie auf der Veranda, in der Sonne und machte es sich gemütlich. Sie wusste weder ein noch aus. Ob zurück oder hier bleiben, doch beides gefiel ihr nicht. Denn weder konnte sie dann zur Schule, noch konnte sie irgendetwas anderes tun, als hier rumzugammeln. Aber sie konnte sich auch nicht damit abfinden, auf ein Mädcheninternat zu gehen. Der Gedanke an die Jungenschule von Ryo zu gehen, war einfach noch zu sehr in ihrem Kopf verankert und wollte sich da auch nicht lösen. Chiyo kam hinaus zu ihr auf die Veranda und das junge Mädchen erhob sich. „Naoko, du hast Besuch, kommst du bitte mit in die Wohnstube“, bat die alte Frau und ihre Miene schien leicht bedrückt. Für einen Augenblick dachte sie, dass Ryo wieder vorbei gekommen wäre, doch dieser würde sich doch nicht ankündigen und außerdem beunruhigte sie die Miene von der alten Frau. Naoko folgte Chiyo mit einem unguten Gefühl in der Magengegend mit ins Haus. Als sie durch die Schiebetür hindurch, das kleine Wohnzimmer betrat, sah sie ihre Mutter am kleinen Zimmertisch sitzen. Ein Kloß steckte dem jungen Mädchen im Hals, als sie die Ältere betrachtete. Ihre Mutter sah übermüdet aus und hatte leichte Ringe unter den Augen, ihre Gesichtszüge erschienen ihr plötzlich viel gealterter, als noch vor 2 Wochen. Hatte es sie so mitgenommen, dass Naoko gegangen war? Sie setzte sich der Älteren gegenüber. „Naoko du siehst gut aus“, begann ihre Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen, doch ihr Geist schien ermüdet, was Naoko Sorgen bereitete. „Es tut mir Leid Mutter das ich einfach gegangen bin, doch bitte versteh mich doch, ich möchte nicht auf dieses Mädcheninternat“, entschuldigte sich Naoko und senkte beschämt den Kopf. Irgendwie kam ihr die Situation falsch vor. „Es tut mir auch Leid, dass es so weit kommen musste. Du kennst doch deinen Vater“, meinte ihre Mutter und lächelte entschuldigend. „Was machst du eigentlich hier? Willst du mich zurück nach Hause holen?“, wollte Naoko wissen und sie fühlte sich auf einmal befangen. Wie würde sie reagieren, wenn ihre Mutter das jetzt wirklich von ihr verlangen würde? Würde sie sich immer noch auf stur stellen oder willig ins Auto einsteigen um mit nach Hause zufahren? Sie war sich nicht sicher. Hier hielt sie ja eigentlich nichts mehr. Das Kopfschütteln ihrer Mutter lies sie aufatmen und doch warf es gleich wieder neue Fragen auf. Was wollte sie dann? „Naoko, ich habe lange überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, das ich dich bei deinem Vorhaben überstützen werde“, erklärte ihre Mutter und schloss kurz die Augen um Luft zu holen und sah ihrer Tochter dann wieder lächelnd ins Gesicht. Nun schien es ihr schon leichter ums Herz zu sein. Naoko horchte auf und war total baff. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Und Vater?“, hakte die Tochter verwundert nach, sie glaubte nicht, dass ihr Vater nachgeben würde. „Ich tue das ohne seine Zustimmung, ich möchte nicht, dass meine einzige Tochter, mir den Rücken kehrt“, antwortete ihre Mutter und ihr Lächeln war nicht für einen Augenblick getrübt. Naoko verwirrte diese Einstellung, noch nie hatte sich ihre Mutter gegen ihren Vater aufgelehnt, hatte es noch einen anderen Grund? „Aber was, wenn Vater herausfindet, was du hinter seinem Rücken tust?“, fragte Naoko besorgt, denn sie kannte ihren Vater. Wenn er nicht alles unter seiner Kontrolle hatte, konnte er auch gewalttätig werden. „Lass das nur meine Sorge sein, ich bin schon Erwachsen, ich werde mit der Situation umgehen können, doch lass uns lieber über Jetzt reden. Du hast ja so darauf bestanden auf eine Jungenschule gehen zu wollen. Wieso eigentlich?“, wollte die Ältere ruhig wissen und Naoko erkannte zum ersten Mal ehrliches Interesse. Sie freute sich, dass ihre Mutter sie unterstützen würde. Sie war froh darüber, eine Last weniger auf den Schultern tragen zu müssen und ihre Zukunft nahm wieder wage Konturen an. „Nun ja, ich möchte halt mit Ryo auf eine gemeinsame Schule gehen und dass haben wir uns schon in der Mittelschule geschworen. Aber nun, wo von ihm verlangt wurde, dass wir uns nicht mehr sehen dürfen, hat er sich auf einer Jungenschule schicken lassen. Doch ich habe mich entschieden auch an diese Schule zu gehen und alles auf mich zu nehmen, um an seiner Seite zu bleiben“, erklärte Naoko in aller Ruhe den Grund weshalb sie auf diese Schule wollte. „Also ist es unsere Schuld, dass unsere Tochter sich als Junge ausgeben will“, seufzte ihre Mutter traurig. Doch nun verstand sie ihre Tochter etwas besser, auch wenn sie nicht gut heißen konnte, was diese vorhatte, wollte sie Naoko unterstützen. „Mama, ich verspreche dir, dass ich einen guten Abschluss hinlegen werde“, versprach Naoko und sah ihre Mutter entschlossen an. Die ältere lächelte wieder über die Entschlossenheit ihrer Tochter. „Nun gut junge Dame, vorerst kannst du hier bei Oma Chiyo wohnen, ich hab mit ihr schon alles besprochen und ich werde ihr monatlich einen Unterhalt für dich bezahlen. Damit du dich auch voll und ganz auf die Schule konzentrieren kannst. Denn wenn du es schaffen möchtest, dich auf dieser Schule zu halten, musst du dich anstrengen. Es wird alles viel härter als du dir bis jetzt vorstellen konntest“, erklärte die Ältere. Naoko warf sich freudestrahlend in die Arme ihrer Mutter. „Danke Mama, ich werde das schon alles schaffen, versprochen!“, jubelte die Jüngere und konnte ihr Glück kaum fassen. „Nun mach mal etwas langsamer, noch hast du es nicht geschafft und wenn du auffliegen solltest, wird das mächtig Ärger geben. Also bedenke, dass du dein Geheimnis bewahren musst, auch Ryo gegenüber“, erklärte ihre Mutter, doch sie merkte sofort, dass sie hier wieder den Wundenpunkt ihrer Tochter traf. „Wieso soll ich mich vor Ryo verstellen?“, moserte Naoko nun wieder eingeschnappt und setzte sich ordentlich an den Tisch. „Wenn du dich zu sehr an Ryo klammerst, wird es noch schneller auffallen, dass du ein Mädchen bist. Du musst erst einmal lernen, ein Kumpel von ihm zu werden. Meinst du, das du das hinbekommst? Außerdem musst du genau auf sein Umfeld achten, wie andere zu ihm stehen, damit du nicht einfach bei ihm auftanzt. Ihr müsst euch sozusagen, neu kennen lernen. Es muss anderen zumindest so herüber kommen“, erklärte ihre Mutter. „Mach dir keine Sorgen Mutter, wir waren schon immer nur Kumpels für einander, da wird es uns schon nicht so schwer fallen“, meinte Naoko selbstsicher dazu. „Naoko, Schatz. Ich glaube so wie du deinen Ryo jetzt siehst, wird das nicht lange bleiben. Bald wirst du ihn mit neuen Augen sehen, besonders wenn er mit anderen Mädchen unterwegs ist“, ermahnte ihre Mutter und hob den Zeigefinger. Doch Naoko wollte davon nichts wissen, für sie würde sich nie was ändern. Sie würden immer die besten Freunde bleiben. „Ach was, er wird immer mein bester Freund bleiben“, widersprach ihre Tochter und lies nicht mit sich reden. „Ich hoffe, das du dich da mal nicht irrst, dass könnte sonst dein größtes Problem sein, deine Rolle aufrecht zu erhalten“, wiederholte ihre Mutter noch Einmal, lies das Thema dann aber ruhen. Naoko war ganz hibbelig und aufgeregt. Sie konnte es kaum noch erwarten, auf die Schule zu gehen. „So hör zu, Naoko, da ich mir gedacht habe, dass ich dich von deinem Vorhaben nicht mehr abbringen kann, hab ich schon alles in die Wege geleitet. Ich habe dich in der Schule angemeldet und dir neue Ausweise, Klamotten und eine Schuluniform gekauft. Auch hab ich dir ein paar Möbel gekauft, die du aber noch zusammen bauen musst und deine Sachen von Zuhause. Es stellt alles in deinem Zimmer“, erklärte ihre Mutter mit einem Lächeln auf den Lippen. Wenigstens konnte sie so etwas für ihre Tochter tun und vielleicht würde sie so schneller zur Vernunft kommen. „Das kann ich ja gar nicht glauben! Das hast du schon alles für mich getan?“, fragte Naoko überwältigt vor Glück. Mit so einer Entwicklung hatte sie echt nicht gerechnet. „Du bist schließlich meine Tochter, ich kann dich doch nicht im Regen stehen lassen“, entgegnete die Ältere. Naoko fiel ihr wieder überglücklich um den Hals, sie hätte nie damit gerechnet, dass ihre Mutter sie dermaßen unterstützen würde. Jetzt musste sie sich keinen Job mehr holen, um sich eigene Sachen kaufen zu können. „Naoko, pass aber gut auf, niemand sollte deine Identität heraus finden, dass könnte nach hinten los gehen und du müsstest nicht nur von der Schule abgehen und hättest somit keinen Abschluss, sondern auch in eine andere Stadt ziehen, wo du versuchen könntest als Mädchen auf eine Schule zu können. Also, wenn es dir so wichtig ist, mit Ryo auf eine Schule zu gehen, dann versuche dich anzupassen und nicht aufzufallen“, wiederholte ihre Mutter nachdrücklich. Sie wollte nicht, dass alles nach hinten los gehen würde. „Ach und noch was, ich schneid dir noch die Haare, bevor ich los muss“, meinte ihre Mutter und erhob sich. „Was? Wieso willst du mir meine Haare abschneiden?“, fragte Naoko entsetzt, daran hatte sie jetzt gar nicht gedacht. „Schatz, du kannst nicht mit langen Haaren an diese Schule, so würde es doch nur deine Weiblichkeit betonen“, entgegnete ihre Mutter. ~ Ende Kapitel 6 ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)