Dein Weg, Mein Weg von Hisoka_Hebi (Ich folge dir überall hin) ================================================================================ Kapitel 9: Unanehmlichkeiten ---------------------------- ~ Unannehmlichkeiten ~ Und sie dachte, dass der Tag gar nicht mehr schlimmer werden konnte. Nun standen die 3 Typen von heut morgen wieder vor ihr und ihre Gesichter sprachen Bände. Ein hämisches Grinsen umspielte ihre Lippen und sie war sich sicher, dass ihr diesmal niemand helfen würde. Sie war sich nur noch nicht sicher, was sie in solch einer Situation machen sollte. „Hey Neuer, ich glaube du missverstehst die Regeln dieser Schule. Zum Klingeln soll man in seiner Klasse sein und lernen und nicht schwänzen“, meinte wieder der schwarzhaarige Junge überheblich. Doch diesmal wollte Naoko nicht klein bei geben, bei Yamata hatte sie sich zusammen gerissen, um nichts falsches zu sagen. Aber bei diesen Vollidioten, hatte sie keinen Grund sich zurück zuhalten. „Ihr Sprücheklopfer, dann sagt mir mal wieso ihr nicht im Unterricht seit? Auch ein Komitee muss Regeln befolgen!“, konterte Naoko und sah ihren Gegenüber ebenfalls überheblich ins Gesicht. Ihre Hände steckte sie in ihre Uniformjacke und hielt in der rechten Hand ein Feuerzeug umklammert. Wenn sie sich verteidigen musste, dann würde sie es auch tun. „Du hast ne ganz schön große Klappe, Kleiner. Wir müssen dir wohl mal zeigen, was wir mit Typen wie dir machen“, drohte wieder der Anführer des Dreiergespanns. Irgendwie hielten sich die anderen beiden immer etwas zurück. „Wenn du denkst, mir Angst einzujagen, hast du dich geschnitten“, meinte Naoko lässig und grinste nun ebenfalls. Das schienen diesen aber nicht zu gefallen. Der rechts stehend mit den kurzen schwarzen Haaren kam auf sie zu und packte sie grob an ihren verletzten Arm. Der Schmerz zog sich bis zur Schulter, doch sie zeigte es nicht. Der Junge hielt sie an ihrem linken Arm fest und so holte Naoko mit ihrer Rechten aus, in der sie das Feuerzeug festhielt und rammte es ihm gegen das Schlüsselbein. Sofort lies er mit einem Aufschrei von ihr ab und sie dachte schon gewonnen zu haben. Doch nun war der Junge nur noch wütender und holte mit seiner Faust aus und schlug sie ihr in den Magen, ohne dass sie hätte ausweichen können. Ihr Rücken krümmte sich und die Faust in ihrem Bauch, lies sie Magensäure in ihrem Mund schmecken. Ihr ganzer Magen verkrampfte sich vor Schmerzen und sie sackte auf alle vier. Naoko kauerte am Boden und spuckte die Magensäure aus ihrem Mund. Weiße Punkte tanzten ihr vor den Augen und auch so war ihr auf einmal schwindelig. Nur wage bekam sie das Gelächter der drei Jungen mit, was sie wieder zusammen reißen lies. Es machte sie wütend, dass sie gegen die Kraft der drei nichts ausrichten konnte. Ihre Hände, mit denen sie ihren Körper vom Boden stemmte, ballten sich zu Fäusten und ihr Blick klärte sich langsam. Noch immer hielt sie das Feuerzeug in ihrer Hand. Sollte sie aufgeben oder weiter machen? Sie war sich nicht sicher, rang nach Atem und versuchte den Schmerz in ihrer Magengegend zu bekämpfen, den sie bei jedem Atemzug spürte. Sie hörte wie Füße über den Beton auf sie zu kamen, sah wie Füße vor und neben ihr standen. Doch konnte sie nicht reagieren, als sie hörte, wie etwas auf sie zugeflogen kam. Es sauste durch die Luft und traf sie hart in der Seite. Die Wucht des Trittes lies sie zur Seite knallen und sie umklammerte ihren Magen, der pulsierend schmerzte. Jemand hockte sich neben sie und durchwühlte ihre Jackentaschen und fand ihre paar Yenscheine, die sie bei sich trug. Davon wollte sie eigentlich Brot und Wurst für den Abend kaufen. Sie hatte keine Kraft, sich ihnen zu widersetzen. „Wir werden nicht zulassen, dass ein Neuer eine große Klappe riskiert, wir hoffen, du hast es endlich verstanden. Morgen wollen wir deinen Tribut sehen, sonst wirst du es bereuen. Heute begnügen wir uns mit den paar Tippen, die du bei dir getragen hast. Du wirst uns jetzt jeden Morgen 5.000 Yen auftreiben“, drohte wieder die Stimme des Anführers und dann verschwanden die drei und ihr Gelächter. (Anmerkung: 5.000 Yen = 31 Euro) Naoko lag am Boden, die Augen zusammen gekniffen und umklammerte ihren Bauch, der noch immer weh tat. Sie spuckte Magensäure, die mit dem Tritt, wieder in ihren Mund gelangen war und ein Gefühl von Übelkeit in ihr wach rief. Sie fühlte sich schlecht, nicht nur wegen den Schmerzen, sondern auch weil sie sich nicht gegen die 3 zur Wehr setzen konnte. Sie war sich sicher, nun würden diese Typen sie jeden Tag aufsuchen und sie konnte noch nicht einmal etwas dagegen unternehmen. Vereinzelnde Tränen rangen über ihre Wangen hinab. Doch so schnell wollte sie auch nicht aufgeben. Sie kämpfte sich auf die Beine zurück und wischte sich die Tränen aus den Gesicht. Eine Hand hielt sie schützend auf ihren Bauch, da sie die Schmerzen nicht einfach ignorieren konnte. Sie entschied für sich, das es das Beste wäre ein Krankenzimmer aufzusuchen und sich eine Salbe und ein Schmerzmittel geben zu lassen. Doch hier lagen noch 2 Herausforderungen vor ihr. Zum einen, wie sollte sie da hin finden? Sie würde sich sicherlich wieder verlaufen, denn sie wollte von keinen Lehrern entdeckt werden und zum anderen, wie sollte sie der Aufsichtsperson gegenüber treten, ohne auffliegen zu lassen, dass sie ein Mädchen war? Sie war sich nicht sicher, was sie als nächstes tun sollte, doch machte sich dann aber trotzdem auf den Weg Richtung Eingangshalle, da würde schon irgendwo ein Lageplan hängen. Mit jedem Schritt, zog es in ihrem Bauch und es viel ihr ersichtlich schwer nicht zu zeigen, dass sie etwas hatte. Nun gut, jetzt hatte sie dann wenigstens ne Ausrede, weshalb sie nicht zum Unterricht konnte. Sie sah sich vorsichtig im Eingangshallenbereich um und fand dann schließlich einen Lageplan an der Wand hängen. Doch ihr Blick war so verschleiert, dass sie es einfach nicht hin bekam, etwas zu erkennen. „Hey Okota, was treibst du denn hier? Wie kannst du einfach vor dem Unterricht die Fliege machen?“, fragte eine besorgte Stimme flüsternd. Naoko bekam nur halb mit, wie Yamata neben ihr auftauchte. „Hey, aus welcher Klasse seit ihr?“, hörte sie aus der Ferne eine tiefe Stimme rufen und Schritte halten im Flur. „Shit, Okota komm, lass dich nicht erwischen“, nahm sie noch Yamatas Stimme wahr. Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie mit sich den anderen Flur entlang. Sie lies sich einfach ziehen, versuchte den aufkommenden Schmerz zu unterdrücken. Als sie mit verschleierten Blick auf den Rücken des Jungen vor sich und bekam ein Déja vu. Sie sah Ryo und sich in der Mittelschulzeit zusammen vor den Lehrern fliehen und musste lächeln. Sie nahm gar nicht wahr, wo sie hin liefen, Treppen hinauf, eine Tür aufstießen und eine kalte Brise ihr um die Ohren wehte. Nun blieb Yamata stehen und auch Naoko, die durch die frische Luft wieder einen klaren Kopf bekam, versuchte wieder die Gedanken zu sortieren. Doch ihr war so schwindelig, dass die Beine unter ihr weg knickten und sie auf den Knien sitzen blieb. Naoko keuchte nach Luft, stemmte wieder ihre Arme auf den Boden, um sich zu halten und nicht umzukippen. Der Schweiß stand ihr auf die Stirn geschrieben. Nicht das laufen an sich war anstrengend gewesen, sondern der Schmerz in ihrem Magen, der sich immer wieder bemerkbar machte. Wieder schmeckte sie Magensäure in ihrem Mund, doch diesmal schluckte sie es herunter. „Mann Okota, sag nicht, dass du vollkommen aus der Puste bist, bei dem kleinen Lauf eben“, hörte sie Yamatas lachende Stimme und sie merkte, wie er sich neben sie auf den Beton des Daches setzte. Sie war sich nicht sicher, ob sie erzählen sollte, was ihr passiert war, doch sie war jetzt ein Kerl. Und Kerle jammern nicht. Sie holte noch einmal tief Luft, um eine klare Stimme zu bekommen und ihren Gegenüber an zu grinsen. „Na hör mal, weist du, wie du mich hinter dir hergezogen hast? Da ist es ja kein Wunder, dass ich außer Atem bin“, meinte Naoko anmerkend, doch es fiel ihr schwer einfach nur zu Grinsen und ihren Schmerz nicht zu zeigen. Yamata schüttelte amüsiert seinen Kopf. „Du bist schon ne Pflaume, aber sag wieso bist du vorhin einfach weggelaufen? Weißt du, wie lange ich dich suchen musste?“, beklagte sich Yamata und wartete auf eine Antwort. Doch Naoko wusste nicht was sie sagen sollte. Es war eine Überreaktion gewesen, als sie in Ryo hinein gelaufen war und ihn angebrüllt hatte. „Tut mir leid, aber wieso bist du mich denn überhaupt suchen gekommen?“, stellte Naoko eine Gegenfrage, um seiner aus dem Weg zu gehen. „Na hör mal, ich soll doch auf dich aufpassen“, antwortete er amüsiert und musste über ihr bedeppertes Gesicht lachen, als sie ihn ungläubig ansah. „Ich kann gut auf mich alleine aufpassen!“, murmelte Naoko eingeschnappt und sah zu Boden, weil ihr gerade wieder schwindelig wurde. „Na das hat man ja gesehen“, vernahm sie eine andere Stimme und ihr Kopf wirbelte hoch und erst jetzt fiel ihr auf, dass nur wenige Schritte von ihr entfernt, Ryo am Dachgeländer lehnte und zu ihr herüber sah. Sofort lief sie rot an und sah wieder zu Boden. Ihr Herzschlag raste und das Blut rauschte in ihren Ohren. „Du bist der von heut morgen, der mir geholfen hat, stimmst? Danke für deine Hilfe“, versuchte Naoko die Situation um zu lenken. Sie verbeugte sich leicht in seine Richtung und hoffte, nicht gleich auf zuspringen und ihm um den Hals zu fallen. Das wäre genau das Falsche, noch schien er sie nicht wieder erkannt zu haben. Zum anderen versuchte sie stark zu bleiben und keine Schwäche zu zeigen. Doch dass wollte einfach nicht klappen. Ryo sagte nichts dazu und einen Augenblick schwiegen alle. „Tut mir Leid, dass ich euch Umstände gemacht hab“, flüstere Naoko entschuldigend. Sie hatte kaum mehr die Kraft sich aufrecht zu halten und ihr Kopf war so benebelt, dass der Boden unter ihren Blick verschwamm. „Und ob du uns Umstände gemacht hast, weist du das sich Ryo Sorgen gemacht hast, als du einfach so an ihm vorbei gerauscht bist“, meinte Yamata lachend. Naoko wurde hellhörig, Ryo hatte sich Sorgen gemacht? Wie kam denn das? „Klappe Shiro“, hörte sie Ryo bissig sagen. Darauf hin, hörte Yamata auf zu lachen. Naoko atmete schwer und der Schweiß triefte nur so von der Stirn. „Hey Okota, alles okay mit dir?“, fragte Yamata auf einmal mit Besorgnis in der Stimme und sie spürte die Blicke auf sich. Eigentlich wollte sie ihnen sagen, dass alles okay mit ihr war, doch sie hatte nicht einmal die Kraft ihre Zunge zu bewegen und noch bevor sie etwas sagen konnte, wurde alles schwarz um sie herum und verlor den Halt. Doch sie spürte keinen Aufprall, sondern nur weiche Arme. Als Naoko wieder zu sich kam, fand sie sich in einem Bett wieder. Um sie herum waren nur weiße Wände und ein unbekanntes Gesicht sah auf sie herab. Der Mann mittleren Alters, lächelte sie an und schien sich dann auf einen Stuhl nieder zu lassen. Sie drehte den Kopf in seine Richtung. Sie fühlte sich so schlapp und sie wusste nicht einmal warum. „Bist wieder zu dir gekommen?“, fragte er freundlich und sie nickte nur Schwach. „Mensch was machst du nur? Du scheinst schon den ganzen Tag hohes Fieber gehabt zu haben, dass muss dich so geschwächt haben. Ich hab dir ein fiebersenkendes Mittel gegeben, es scheint dir jetzt besser zu gehen“, erklärte der Mann, der anscheinend der Schularzt sein musste. „Doc, ich hol Okota ab“, hörte sie Ryos Stimme. Er schien sich außer ihrer Sichtweite im Raum aufzuhalten. „Okay, dass ist lieb von dir“, bedankte sich der Arzt an Ryo gewandt, der nun an ihrem Bett auftauchte. Sein Blick war undurchschaubar, doch er sah sie so durchdringend an, dass sie beinahe einen Schweißausbruch bekam. „Hasaki, hat dich hergebracht. Er sagte du wärst auf dem Flur zusammen gebrochen. Es ist nett von ihm gewesen dich herzubringen. Am besten ruhst du dich heut Abend nur noch aus, damit du morgen wieder fit bist. Hasaki hat sich bereit erklärt dich nach Hause zu bringen, da wir deine Eltern nicht erreichen können“, erklärte der Arzt und nun bekam Naoko Panik. Sie versuchte sich aufzurichten und wollte widersprechen, doch sie fühlte sich so schlapp, dass sie nicht einmal widersprechen konnte. Wenn Ryo sie jetzt wirklich nach Hause bringen würde, wüsste er sofort Bescheid und dann würde er wieder versuchen sie umzustimmen. ~ Ende Kapitel 9 ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)