Black Magicians - Drabbles von Lady_Noxia ================================================================================ Existence 2 (Castiel / Temsis) ------------------------------- Entstanden in Zusammenarbeit mit Der Sonntagmorgen hatte so schön ruhig begonnen, auch wenn sie wohl noch ein paar Minuten hätte länger schlafen können, doch durch Castiels Berührungen hatte ihr Körper sie einfach automatisch sanft aus dem Schlaf geholt. Und sie musste ihm wohl zugestehen, dass er wirklich wusste, wie er sie sanft wecken konnte, ohne dass sie ihm wirklich deswegen böse sein konnte. Doch das Unwohlsein ihres Körpers hatte sie von Anfang an sachte und dann stärker begleitet. Sie hatte keine Ahnung gehabt... das sie kurze Zeit später im Bad verschwinden musste und das gerade in einem Moment, wo sie viel lieber andere Dinge gemacht hätte. Doch wenn sie sich auf etwas verlassen konnte, dann darauf, das Castiel ihr mit den Möglichkeiten die er hatte beistehen würde, obwohl allein seine Nähe ihr schon half, dass sie sich besser gefühlt hatte. Doch hätte sie ahnen können, dass dieser Morgen alles andere als ruhig enden würde? Sie war davon ausgegangen in Ruhe mit ihm zu frühstücken, wie sie es sich angewöhnt hatte und den Tag einfach mit ihm zu genießen. Nachdem sie so viel durchgemacht hatten und so viel für einander hatten kämpfen müssen ... Sie war einfach davon ausgegangen, dass sie das Schlimmste überstanden hatten, dass sich die noch kommenden größten Streitgespräche auf kleinere Katastrophen beschränken würden. Doch der Vormittag sollte ihr wohl schon bald zeigen, dass sie sich geirrt hatte. Als sie neben ihm im Bett weilte merkte sie allein durch seinen Seufzer bereits auf. Was hatte er? Als sie seinen ernsten Blick sah, konnte sie nicht anders als eine Augenbraue zu heben. „Du hast keine schlimme Krankheit. Im Gegenteil, es ist alles in Ordnung. So wie es… in deinem Zustand eben sein sollte.“, sprach er schließlich zögernd und hoffte wohl darauf, dass sie verstand was er meinte. Aber Sarika konnte nicht anders, als ihn einen Moment überrascht und dann wieder fragend anzusehen. Nein sie hatte absolut keine Ahnung was er meinte und von ihr wollte. Sein innerliches Seufzen bekam sie nicht mit, doch ganz unverkennbar machte sich Unruhe in ihr breit und sie sah auch nicht ein die groß zu verbergen. „In meinem Zustand? In was für einem Zustand soll ich denn sein? Ich bin vielleicht ein bisschen müde und vielleicht ein wenig wetterfühlig, aber deshalb gleich von einem Zust-“ sprach sie, doch dann wurde sie von ihm unterbrochen. Scheinbar wollte er keine langen Erklärungen von ihr hören, das es ihr im Grunde komplett gut ging und wegen etwas Übelkeit nicht gleich die Welt unterging... aber wie sehr sie sich doch gedanklich täuschen konnte, wusste sie in dem Augenblick noch nicht. Als er dann die drei Worte sagte... glaubte sie im ersten Moment, ihn nicht wirklich richtig verstanden zu haben, denn das was er gesagt hatte, das konnte nur ein Versprecher von ihm sein oder aber sie hatte sich die Ohren nicht richtig gewaschen... „Du bist schwanger!“, unterbrach er sie schließlich und sie merkte deutlich, wie sein Blick auf ihr ruhte. Erst einmal war sie verwirrt, überlegte ernsthaft, ob sie das richtig verstanden hatte... doch sein Blick verriet ihr deutlich, dass er seine Worte ernst meinte und ihre Augen weiteten sich, als die Bedeutung seiner Worte zu ihr durchdrangen. Sie sah ihn wirklich fassungslos an und wusste nicht, was sie gerade sagen oder tun sollte. In ihren Ohren begann es zu rauschen und die Worte schienen immer wieder in ihrem Kopf wiederzuhallen. „Das... ist ein Scherz!“ brachte sie schließlich mit bebender Stimme heraus, als sie sich aufrichtete und automatisch eine Hand auf seine Schulter legte, als wollte sie ihn dazu drängen, dass als Scherz nun wirklich abzutun. Wenn auch als besonders schlechten und böse gemeinten Scherz. Aber in ihren Augen durfte das einfach nichts anders sein. Castiel wiederum hatte versucht es ihr ruhig bei zubringen und sein Blick verdeutlichte nur noch einmal, dass er so etwas gewiss nicht im Spaß von sich gab. Dazu war das Thema einfach zu bedeutend, als dass er einfach so Scherze darüber machen würde. „Nein, ich scherze nicht.“ gab er daher ruhig zurück, merkte aber schon, dass sie wohl alles andere als einen Freudenschrei jetzt ausstoßen würde, wieso er sich aus seiner liegenden Position nun auch aufrichtete und ihre Hand, die auf seiner Schulter weilte in die seine nahm, einfach um ihr zu zeigen, dass er da war und sie nicht allein war. Sarika selbst durchfuhr einfach in dem Moment das Entsetzen und riss ihre Hand aus seiner los, ehe langsam die Wut in ihr aufstieg. „Wie bitte konnte das passieren?“ brachte sie durch zusammengebissenen Zähnen hervor, wobei bei jedem Wort ihre Wut in ihr anstieg und damit auch ihre Magie, die sich langsam in ihr anzündelte und dann komplett unberechenbar aus ihr hervorbrach. Castiel wollte zum Sprechen ansetzen, versuchen die passenden Worte zu finden um zu erklären, vielleicht auch sie etwas zu beruhigen, aber er kam nicht mehr dazu. Alles was danach geschah, ging rasend schnell. Ihre Augen fixierten nur Castiel, der von einer Kraftwelle, die von ihr ausging erfasst wurde. Glücklicherweise hatte auch er so etwas wie Impulse, die ihn wohl gerade vor dem schlimmsten Schaden bewahrten, bevor er ungebremsten sonst gegen die Wand gedonnert wäre. Nun, die Tatsache, dass er zumindest das inzwischen relativ gut beherrschte hatte er nicht zuletzt Sarika zu verdanken. Sarika selbst saß immer noch auf dem Bett und hatte ihre Hände zu Fäusten geballt. Innerlich war sie schon froh darüber, dass er einen Schild um sich gespannt hatte, denn wirklich verletzten wollte sie ihn nicht und sie hätte sich wohl allerhand Vorwürfe gemacht, wenn er wirklich durch sie verletzt worden wäre. Aber ihre Wut in ihr hatte ihre Magie einfach reagieren lassen und so bekam sie erst wirklich mit, was sie getan hatte, als er einen guten Meter vom Bett entfernt sich gefangen hatte. Nur durch sein Schild war er unversehrt geblieben. Wenn man mal von dem Schreck, der ihm in den Gliedern saß absah. Das… Hatte sie noch nie getan in der Form… Wie gut, dass sie keine Magie komplett auf ihn konzentriert hatte, aber alle anderen Sachen in ihrer näheren Umgebung hatten nicht so viel Glück gehabt. Als sie sich aus dem Bett erhob, verschränkte sie automatisch die Arme vor der Brust und trat ums Bett herum, wiederholte ihre Frage, wobei sie sich wirklich beherrschen musste ihre Magie wieder zu verschließen. Ihr gelang es nur diese zu zügeln, weil sie ihn unter gar keinen Umständen schaden wollte, egal wie stark ihre Wut in dem Moment war. Castiel wiederum war wohl alles andere als begeistert von ihrer Reaktion, was sie ihn nicht verübeln konnte, doch sie würde ihn nicht eher an sich ranlassen, bis er ihr Rede und Antwort gestanden hatte. Aber was sollte er schon groß tun? Er kannte sie inzwischen gut genug um zu wissen, dass es wohl kaum irgendetwas geben würde um ihr das irgendwie verständlich zu machen. Vor allem, wenn er selbst nicht verstand wieso sie nun so wütend war. Immerhin hatte sie offensichtlich nicht verhütet, weder auf die magische, noch auf die nichtmagische Art und Weise. Deshalb… musste sie doch damit gerechnet haben schwanger zu werden? Oder nicht? Er blickte sie deshalb verständnislos an, „Na ja… wenn man nicht verhütet… ist es nun mal nur eine Frage der Zeit bis sowas… passiert…“ Das war wieder eine Aussage, die sie komplett aus dem Konzept brachte. „Wie wenn man nicht verhütet?“ fragte sie lauter, fast schon panisch, als ihr langsam dämmerte, auf was er wohl hinauswollte. Das... das konnte doch nicht sein ernst sein? „Ich kann NICHT magisch verhüten. Du bist als Heiler dafür schließlich zuständig.“ sprach sie bevor er die Gelegenheit bekam etwas zu erwidern, wobei sie ihn nun drohend, verständnislos und gepeinigt zugleich ansehen musste. Konnte er sich das nicht denken? Sie hatte ihm doch damals gesagt, dass sie nur Kriegskunst erlernt hatte. Doch scheinbar hatte ihre Aussage zur Folge, dass er sie nun mit einem Blick musterte, den sie erst mal nicht zu deuten wusste. Dafür war sie auch viel zu sehr mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt, und wusste gerade nicht wie sie mit denen zurande kommen sollte. Dass es Castiel dabei wohl ganz ähnlich ging war ihr wohl gar nicht so bewusst. Aber Hellsehen konnte er immer noch nicht. „Nur weil ich Heiler bin, bin ich nicht für Verhütung zuständig. Meine Aufgabe ist es denen, die es lernen wollen beizubringen wie man magisch oder nichtmagisch verhütet… Selbst wenn du die magische Methode nicht beherrscht, hättest du doch immer noch einen der anderen Wege wählen können wenn du…“, sprach er und schluckte schließlich einmal, während er den Blick betreten abwandte bevor er weiter sprach. „…keine Kinder willst…“ Es erstaunte ihn selbst wie schwer es ihm gefallen war das auszusprechen, aber so wie sie sprach konnte es nur so sein, dass sie keine wollte. Und irgendwie… stimmte es ihn ein wenig traurig, auch wenn er nicht einmal genau wusste wieso. Aber sich darüber Gedanken zu machen war jetzt ohnehin sinnlos, weil es… nun ja… zu spät war. Sie war schwanger und daran gab es in seinen Augen nichts mehr zu rütteln. Sarika wiederum öffnete für einen Moment den Mund, wollte etwas sagen, doch sie brachte erst einmal keinen Ton heraus. „Aber... bisher hast du doch auch verhütet.... oder?“ fragte sie nach, wobei das letzte Wort eher stockend aus ihr hervorkam. Sie hatte doch ab und an gemerkt, dass er Magie gewirkt hatte. Zumindest beim ersten Mal damals und damit hatte sie sich keine weiteren Gedanken gemacht und sich einfach ihrem gemeinsamen Sexleben hingegeben, mit der festen Überzeugung, dass er weiterhin verhütet hatte. Hatte er aber nicht. Castiels Augen waren während ihrer Worte immer größer geworden, aber schließlich schüttelte er nur ein wenig ungläubig den Kopf. „Nein, ich habe nur das eine Mal damals verhütet, eben weil wir da noch nicht verheiratet waren.“, antwortete er schließlich ein wenig verbissen und griff sich an den Kopf. Er dachte nicht gern daran zurück. Sicher, es war schön gewesen, aber allein die Vorstellung dass sie schon damals hätte schwanger werden können jagte ihm eisige Schauer über den Rücken. Sein gewissen hatte ihn ja so schon Ewigkeiten danach verfolgt. „Außerdem hättest du fragen können!“ fügte sie schließlich an und ballte die Hände zu Fäusten, wusste nicht was sie jetzt in dem Moment tun sollte. Nein, sie wollte keine Kinder... sie hatte nie weiter über Kinder nachgedacht! Sie und Mutter! Das ging gar nicht! Das war etwas, was einfach in ihren Augen unmöglich war. Castiel hingegen klappte bei diesen Worten die Kinnlade kurz runter und er schnappte nach Luft ehe er nun seinerseits die Arme verschränkte und versuchte ihre geballten Fäuste zu ignorieren. „Das Selbe könnte man über dich sagen! In einer Ehe sind Kinder nichts ungewöhnliches, wenn du keine wolltest hättest du darüber durchaus einmal ein Wort verlieren können.“, schnappte er zurück, biss sich aber im nächsten Moment schon auf die Lippe und ließ die Arme sinken, sah sie entschuldigend an. „Es tut mir leid, war nicht böse gemeint… Ich meine… es hilft niemandem wenn wir uns gegenseitig die Schuld geben. Es gehören zwei dazu… Und da es nun mal schon passiert ist, sollten wir lieber überlegen wie es jetzt weiter geht…“, sprach er schließlich und hob erneut eine Hand, konnte jetzt einfach nichts gegen den Impuls tun sich am Kopf zu kratzen. Oh Gott, so hatte er sich den Sonntagmorgen bestimmt nicht vorgestellt. Sarika biss sich bei der Geste auf die Unterlippe, „Hand runter.“ knurrte sie nun deutlich, denn damit kam sie im Moment gar nicht klar, das brauchte sie im Augenblick nicht, dass sie ihn jetzt niedlich oder süß fand... im Moment fand sie alles nur zum Kotzen. Und immerhin damit hatte sie erfolg, denn Castiel zuckte leicht zusammen, nahm aber sofort die Hand runter und sah sie kurz schuldbewusst an. Er würde es wohl nie ganz unterdrücken können. Aber das war im nächsten Moment wohl wirklich sein kleinstes Problem, denn ihre Worte die da folgen sollten rissen ihm fast buchstäblich den Boden unter den Füßen weg, weshalb er sich erst einmal gegen die Wand in seinem Rücken lehnen musste. Damit hatte er wohl wirklich nicht gerechnet. „Natürlich hilft es nicht uns gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben!“ erwiderte sie jetzt erst auf seine Aussage. „Und wies weitergeht?“,fragte sie und reckte das Kinn. Das war in ihren Augen wohl mehr als logisch, „Du wirst es wegmachen.“ sagte sie bestimmend, denn eine andere Alternative kannte sie nicht. „Du hast es gezeugt, also bist du auch dafür zuständig.“, fügte sie an. So sah er sie erst einmal eine Weile einfach nur fassungslos an. Und je mehr Zeit verging umso mehr entsetzen mischte sich in seinen Blick bis er schließlich doch die Sprache wieder fand. Zuvor jedoch richtete er sich wieder auf, straffte seine Schultern und baute sich so in voller Größe auf. Auch wenn er kein Riese war, größer als sie war er dennoch. Sarika fragte sich zur selben Zeit, wieso er sich gerade aufrichtete... und irgendwo bekam sie ein deutlich mulmiges Gefühl in der Bauchgegend, denn das verhieß in ihren Augen nichts Gutes... Sie spürte deutlich, dass sich da etwas anbahnte und innerlich wollte sie gar nicht wissen was da kam. Aber dagegen tun konnte sie nichts... So verschränkte er locker die Arme, sah sie noch einen Moment mit einem Blick an der nur eines zu vermitteln schien. Dass sie das vergessen konnte. Und damit sie es auch sicher verstand sprach er das, was sein Blick sagte schließlich noch einmal aus. „Das kannst du vergessen, Sarika. Du müsstest dich mal reden hören!“, begann er und trat nun das erste Mal wieder einen Schritt auf sie zu. „Du sprichst nicht davon irgendeinen Menschen zu töten, du sprichst davon unser Fleisch und Blut zu töten. Allerdings hast du Recht, wenn du sagst, dass ich dafür verantwortlich bin, weil ich es gezeugt habe. Aber wenn du glaubst, dass ich dafür verantwortlich sein werde mein eigenes Kind einfach wegzumachen, wie du es nennst, dann kennst du mich wirklich schlecht.“, fuhr er fort und stand nun direkt vor ihr, ignorierte ihre unterdrückte Wut die er fast spüren konnte. Aber das war einer der Momente wo er es eben drauf ankommen lassen musste. Es war ihm egal, wenn sie ihn verletzen würde, aber er würde ganz sicher nicht dieses heranwachsende Leben vernichten. Sarika fühlte sich gerade wie ein Tier im Käfig und als er so direkt vor ihr Stand, konnte sie sich endlich wieder bewegen und wisch zwei hastige Schritte zurück, wogegen Castiel erst einmal nichts tun konnte. Besonders da sie merkte, dass ihre Magie in ihr kurz zu Pulsieren begann. Nein, noch mal wollte sie ihn gewiss nicht angreifen. Doch erst einmal musste sie verdauen was er gesagt hatte und es verschreckte sie zugleich, sowie sie auch dummerweise Bewunderung für ihn empfand... woher das Gefühl kam, konnte sie nicht sagen, aber dadurch verpuffte ihre Wut erst einmal und zurück blieb innere Panik, während Castiel nun scheinbar regungslos verharrte bis sie wohl etwas zu seinen Worten sagte. Allerdings sah man ihm an, dass er wohl nicht mit etwas positivem rechnete. Und er sollte ja auch Recht behalten, denn Sarikas Worte schienen für den Heiler in diesem Moment wohl alles andere als postiv. „Das... das kannst du nicht tun.“, fing sie an, musste sich beherrschen langsam und nicht überhastet zu reden. „Wenn... wenn du es nicht tust.. dann werde ich einen anderen Heiler darum bitten!“Die letzten Worte kamen wieder bestimmender aus ihrer Kehle hervor und sie richtete sich wieder zur vollen Größe auf. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sich instinktiv etwas kleiner gemacht hatte, fast eine unterwürfige Haltung für einen kurzen Augenblick angenommen hatte, weil die Wirkung, die er auf sie hatte, sie erst einmal gefühlsmäßig innerlich überrumpelt hatte. Aber ihm war ihre Haltung dennoch nicht entgangen, weshalb er sich einen Moment nahm um seine Antwort zu formulieren und sie nur scheinbar unberührt ansah. „Ich bin das Oberhaupt der Heiler und leider zählt das Wort eines Mannes in diesem Land mehr als das einer Frau. Ohne meine Einwilligung wird kein Heiler auch nur eine Hand an dich legen, geschweige denn als Engelmacher tätig werden. Nimm es mir nicht übel Sarika, du weißt ich bin der letzte, der den Frauen keine Gleichberechtigung wünscht, aber wenn du solche Rechte nur nutzen würdest um ein schutzloses Wesen zu töten ist es vielleicht wirklich besser so.“, meinte er schließlich ernst, sah sie aber irgendwie doch traurig an, wandte sich schließlich auch mit einem Seufzen ein wenig von ihr ab. „Glaub mir, ich find die Nachricht nicht weniger erschreckend als du, aber das gibt uns nicht das Recht über Leben und Tod zu entscheiden.“, sprach er, sah sie nach einer Weile erst wieder an. Ihr klappte wortwörtlich der Mund auf, als sie seine Worte vernahm. Wie konnte er es wagen! Er nutzte seine Position voll ab aus. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und atmete hörbar ein, versuchte ihre Wut, die wieder aufkam im Zaun zu halten. „Außerdem… denke ich dass du eine wunderbare Mutter wärst.“, sprach er schließlich ehrlich, blickte sie aber noch immer irgendwie traurig an, sah dennoch all den Zorn, der in ihrem Blick lag. Wieso nur? Er verstand es nicht. Er hatte doch geschworen zu ihr zu halten, aber er konnte nun mal unmöglich zulassen, dass sie so etwas tat. Nicht mit der Begründung dass sie gedacht hatte er würde verhüten. „Das wagst du nicht, Castiel.“, sprach sie zornig. „Du kannst nicht einfach bestimmen, dass ich als lebende Gebärmutter herum wandele. Es ist mir scheiß egal, ob du der Meinung wärst, dass ich eine wunderbare Mutter wäre oder nicht. Ich bin diejenige, die monatelang ein Kind austragen müsste. Nicht du!“, fauchte sie nun fast, ballte die Hände so stark zu Fäusten, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. „Wenn du oder einer deiner Leute die Sache nicht in Ordnung bringen, dann finde ich andere Mittel und Wege.“, drohte sie jetzt. Ihr kleiner Ausbruch ließ ihn in mehrerer Hinsicht zusammen fahren und sie nun ansehen, als würde er sie gar nicht sehen, als würde er durch sie hindurch sehen. Er war gerade zu sehr von dem Schmerz vereinnahmt der ihn plötzlich übermannte. Nicht körperlich, aber seelisch war das gerade die Hölle für ihn, weshalb er scheinbar völlig neben sich an ihr vorbei ging und sich auf die Bettkannte setzte um nicht umzufallen. Sie würde das Kind loswerden, so viel stand fest. Und er hatte nicht die Mittel und Wege das zu verhindern, dass wusste er. Und wenn sie irgendwelche Kräuter schluckte oder auf Grund von Erschöpfung das Kind verlor. Was wollte er tun? Sie 9 Monate in seine Residenz einsperren? Die Banne, die sie hielten würde er nicht spannen können. In dem Punkt war sie klar im Vorteil. Auch wenn sie schon lange keine schwarze Magie mehr praktiziert hatte, war sie von Natur aus stärker als er. Und im Augenblick konnte er noch so traurig schauen wie er wollte, sie ignorierte seinen Blick. Er schwieg noch immer, starrte nun einfach den Fußboden an, zuckte schließlich innerlich die Schultern und sank äußerlich ein wenig in sich zusammen. „Ganz ehrlich? Es geht mir nicht darum etwas zu wagen oder meinen Posten auszunutzen oder sonst etwas zu tun. Wir wissen beide, dass ich dir magisch nicht gewachsen bin und du mich jederzeit umbringen könntest, wenn du den Wunsch dazu verspürst. Ebenso kann ich nicht verhindern, dass du das Leben in dir tötest wenn du es wirklich willst. Trotzdem lass dir gesagt sein das mich das mehr als nur maßlos enttäuschen würde. Ich dachte… du hättest dich geändert… Ich dachte du hättest endlich gelernt leben wert zu schätzen, weil du weißt wie es ist wenn die eigene Existenz vom Gutdünken eines andern abhängt. Aber wie es scheint ist es dir völlig egal. Also was rede ich überhaupt noch. Wenn du dich damit besser fühlst dann geh und töte das Leben das in dir wächst. Mach es verantwortlich für deine Fehler und Versäumnisse wenn es dich glücklich macht. Du bist frei, dein Vater hat keine Macht mehr über dich und augenscheinlich fühlst du dich auch niemandem mehr verpflichtet…“, sprach er schließlich und stützte die Unterarme auf die Oberschenkel, machte sich nicht mal mehr die Mühe sie anzusehen oder die Enttäuschung und die Trauer aus seiner Stimme herauszuhalten. Sarika schluckte und merkte wie sie innerlich bei jedem seiner Worte mehr zusammengesackt war und ihre straffe Haltung verloren hatte. Das.... das... gab es doch wohl nicht! Dieser Mann hatte es echt drauf ihr so schnell ein schlechtes Gewissen einzupflanzen, dass sie jetzt echt mit ihrer Entscheidung hadern musste. Nur bekam Castiel selbst von dem nichts mit, weil er sich im Moment nicht im Stande sah sie anzusehen. Er wollte ihr nicht in die Augen sehen. Und er wollte nicht dass sie in seine Augen sehen konnte und all die Dinge lesen konnte, die gerade in ihm vorgingen, denn zum ersten Mal verspürte er etwas derartig negatives ihr gegenüber. Und trotz allem wollte er eben nicht, dass sie das sah. Ihr Blick weilte ruhelos auf ihm. Das er so da saß und einem Häufchen Elend glich war kaum mehr ertragbar. Sie wusste, wenn sie jetzt nachgab... dann hatte sie alles verspielt. Wenn sie aber ging und das mit dem Kind hinter sich brachte, war sie frei. Sie stand ein paar Minuten nur auf der Stelle und sah zu ihm hin, versuchte das Beben ihres Körpers zu unterdrücken. So schwiegen sie also beide erst einmal eine Weile, beide wohl in Gedanken versunken. Als sie jedoch das Wort ergriff schenkte er ihr zumindest sein Gehör, auch wenn er sie noch immer nicht ansah. „Du bist mehr als unfair.“, begann sie leise, atmete einmal tief durch und schloss für einen Moment die Augen, ehe sie diese wieder öffnete und nun den Boden ansah. „Ich bin nicht wirklich frei. Ich habe zwar keinen Vater mehr, der die Hand über mir hat, aber in dem Moment wo ich dich geheiratet habe, habe ich nun einmal einen ewigen Bund mit dir geschlossen. Nicht... dass ich das als schlecht erachte. Es ist das schönste, was mir in meinem gesamten Leben passiert ist... aber Cas...“ sie schluckte kurz. „Ein Kind bedeutet Verantwortung. Man muss ihm was beibringen können und... und....“ Sie brach kurz ab. „Es geht einfach nicht. Ich fühl mich nicht im Stande ein Kind auszutragen. Es war falsch von mir, mit solchen Dingen zu drohen. Dennoch, was soll ich bitte tun, wenn du das Kind nicht von dir aus abtreibst? Ich will nicht, dass ein anderer Heiler mich behandelt. Ich vertrau dir in dem Punkt. Wenn einer das Kind abtreibt, dann solltest du es sein.“ sagte sie nun mit einer Ruhe in der Stimme, die sie selbst verblüffte. „Und etwas will ich noch einmal klar und deutlich unterstreichen.“, fuhr sie nun mit ernsterer Stimme wieder fort und sah ihn nun direkt und streng an. „Denk nicht mal daran, dass ich dich umbringen könnte. Das wäre das Letzte, was ich könnte. Ich habe dich geheiratet, ich habe mich gegen mein ganzes Leben und gegen meinen Vater für dich gestellt. Also sag so etwas nie wieder und denk es besser nicht einmal mehr.“ ihre letzten Worte bebten, weil schon wieder Zorn in ihr aufkochte, dass er solche Worte überhaupt in den Mund nehmen konnte. Und während sie verblüfft über ihre Ruhe gewesen war musste er jetzt mit der Übelkeit kämpfen und ein Paar Mal schlucken, sogar Heilmagie wirken um den Würgreiz zu unterbinden, ehe er sie jetzt doch aufgebracht ansah. „Unfair???“, fragte er fast ungläubig, schüttelte verständnislos den Kopf. „Du wagst es MICH unfair zu nennen und verlangst im selben Atemzug von mir dass ich mein eigenes Kind töte? Hast du überhaupt eine Ahnung davon was unfair bedeutet?“, fragte er verbittert, schloss kurz die Augen. Sarika fühlte sich wie erstarrt, als er sie so anging. So etwas war sie von ihm einfach nicht gewohnt und sie musste heftig an sich halten, weiter zu atmen, ruhig stehen zu bleiben... so gut es ging, während sie sah, dass er weitersprach. Dass sie so etwas von ihm nicht kannte war logisch, denn er hatte sich wohl nie zuvor so verhalten. Aber in diesem Moment konnte er einfach nicht anders. Er dachte nicht mehr darüber nach ob er sie vielleicht verletzte, die Worte kamen einfach und waren wohl in tiefstem Maße ehrlich. „Ich kanns nicht glauben… Wie ich mich so in dir täuschen konnte… Dass du letztlich doch nur große Reden schwingst aber wenn es drauf ankommst bist du ein verängstigtes kleines Mädchen das keine Verantwortung für das übernehmen kann, was es tut. Aber ICH werde dir sicher nicht dabei helfen vor deiner Verantwortung weg zu rennen. Ich kann es einfach nicht. Ein Teil von mir bedauert vielleicht, dass ich dir nicht helfen kann, aber ich werde nicht meine eigene Moral verraten und etwas derart unverzeihliches tun. Bei aller Liebe Sarika, aber das kannst du nicht von mir verlangen.“, sprach er schließlich weiter, wandte den Kopf wieder ab und versuchte erst einmal wieder ruhig zu atmen, ehe er fort fuhr und noch einmal die Kraft aufbrachte sie anzusehen. „Und deine Beteuerungen kannst du dir auch sparen. Was nutzt es mir zu wissen, dass du mir nie körperlich schaden würdest wenn du ohne zu zögern meine Seele vernichten willst indem du mich dazu zwingst so etwas zu tun?“, meinte er schließlich noch leise und stand dann auf um sich ein Hemd aus einer Kommode zu holen. Er hatte irgendwie das Gefühl hier drin zu ersticken in ihrer Gegenwart und alles in ihm schrie nur noch, dass er hier raus wollte. Sarika stand immer noch wie angewurzelt da, während er das tat, wobei er das nicht sah, da er es vermied sie direkt anzusehen. Sie war immer noch viel zu geplättet von seinen Worten. Wenn sie jetzt nicht auf ihn zuging, würde sie ihn verlieren. Und das... das konnte sie nicht zulassen. Kind hin oder her, für sie zählte ihr Mann. „Cas...“, begann sie und musste sich nun wirklich zusammenreißen, während er innerlich seufzte, ihr aber doch wieder zuhörte. „Ich.... ich will dich nicht verlieren.“ sprach sie ehrlich aus, wusste sich aber immer noch nicht zu rühren. Diese verfluchte Schwangerschaft! Warum musste ihr das auch passieren! „Müssen wir denn unbedingt... ich meine... wir sind doch auch so glücklich ohne Kind...“ fing sie an, brach aber ab, weil sie wusste, dass sie es damit nur schlimmer machte. Trotz allem hatten ihre Worte schon gereicht um ihn sich umdrehen zu lassen und sie mit einem völlig leeren Blick anzusehen. Er fragte sich, ob sie überhaupt merkte, was sie ihm antat und was sie da so alles von sich gab. Da hieß es immer Männer wären unsensibel, aber wenn sie sich als sensibel bezeichnen wollte, weil sie eine Frau war, dann taten ihm die Leute wirklich leid, die einen Mann ertragen mussten. Aber nichts desto trotz war sie seine Frau und er wusste, dass er sie eigentlich liebte nur konnte er in diesem Moment nichts von diesem Gefühl für sie zu Tage fördern. Aber er signalisierte ihr wenigstens noch, dass er zuhören würde. „Versuch doch auch bitte das alles aus meinen Augen zu sehen. Ich... ich war schon einmal schwanger. Ich habe all diese Dinge schon einmal durchgemacht... und das weißt du auch. Ich... ich hatte keine Ahnung, dass du dir ein Kind wünschst. Wieso bitte hast du nie etwas gesagt?“, fragte sie jetzt im zögerlichem Tonfall. Sie konnte ihn nicht so gehen lassen, denn dann würde sie alles für immer kaputt machen. „Ich... ich möchte mit dir drüber reden... aber dafür musst du hier bleiben... und ich... ich werde nie wieder von dir verlangen das Kind abzutreiben... wenn du bleibst... und mit mir sprichst...“ Ihre Stimme brach und sie merkte wie ihr eine Träne die Wange hinabrollte. Wie sie Tränen verabscheute, aber immerhin stand gerade alles auf dem Spiel. Sie konnte ihm im Moment nur Stückchenweise entgegen kommen, weil sie immer noch allein von der Tatsache schwanger zu sein verstört war. Unterdessen war er sich nicht mehr sicher ob er es bereuen sollte zugehört zu haben oder nicht, weshalb er sich mit beiden Händen das Gesicht rieb und versuchte wenigstens einen klaren Gedanken zu fassen. Was unwahrscheinlich schwer wurde, weil er die Träne auf ihrer Wange sah und das etwas war, was er sich geschworen hatte, nie wieder sehen zu wollen. Schließlich seufzte er und trat langsam einen Schritt auf sie zu, knüpfte trotzdem das Hemd weiter zu. „Ich versuche es aus deinen Augen zu sehen, aber ich sehe nur einen Grund dafür kein Kind zu bekommen. Und das ist Angst. Angst die du nicht haben musst, weil die Dinge sich geändert haben. Du bist verheiratet und damit eine ehrenwerte Frau und hier gibt es niemanden, der sich das Recht nehmen könnte das Kind umzubringen.“, sagte er leise und atmete einmal tief durch. „Es geht auch nicht darum ob ich Kinder will oder nicht. Es wäre neben dir das größte Glück Vater zu werden, aber es ist nicht so dass ich dich dazu gedrängt hätte. Aber es ist nun mal passiert. Und nenn es albern oder nicht aber ich denke es ist Schicksal. Und es ist ein Geschenk. Jeder Tag den wir erleben dürfen ist ein Geschenk, nur sehen die meisten von uns es als Geburtsrecht an.“, sagte er schließlich und stand nun vor ihr, sah sich mit der Träne konfrontiert die sich ihren Weg über ihre Wange bahnte. Schließlich hob er eine Hand und wischte sie mit dem Ärmel weg, sah ihr so ruhig wie möglich in die Augen. Sarika fühlte sich bei seinem ruhigen Blick irgendwo nackt... wenn sie von dem Nachthemd mal weg ging, was sie trug und auch nicht viel war. Sie und Mutter... das war einfach etwas, was sie sich nicht vorstellen wollte. Sie konnte das nicht als Geschenk betrachten. Nicht im Moment, denn das Kind machte in ihren Augen nur ihre Ehe kaputt und stand gerade zwischen ihnen. Aber sie hörte ihm weiter zu, versuchte ihre Gedanken zu ordnen. „Und ich weiß auch dass die Tatsache schwanger zu sein ein Schock für dich sein muss, aber versuch dir doch einmal zu überlegen, dass das kein Unglück oder kein Fluch ist sondern eine Chance. Eine Chance dein altes Leben endlich hinter dir zu lassen und dir hier mit mir das aufzubauen, was man dir früher verwehrt hat. Deine eigene Familie zu haben ganz ohne Hass und Gewalt. Und wenn du ehrlich bist, wünscht du dir nicht jemanden an den du dein Wissen, deine Erfahrungen und was dir sonst noch etwas bedeutet weiter geben kannst? Und etwas zu haben, was dir niemand, wirklich niemand wegnehmen kann? Warum siehst du nicht einmal die vielen guten und schönen Dinge?“, sprach er schließlich, sah sie ruhig an. Dass sie ihm versprochen hatte ihn nicht mehr um eine Abtreibung zu bitten hatte er mitbekommen, aber damit war ihm ja nicht wirklich geholfen, denn sie konnte immer noch andere Wege finden und gegen ihren Willen ein Kind austragen würde auch nicht gut gehen, auf kurz oder lang würde er dabei entweder sie oder das Kind und im schlimmsten Falle beide verlieren auf die eine oder die andere Weise. Sarika seufzte wiederum über seine Worte und griff sich an den Kopf. „Warum muss auch immer mir irgend so was passieren.“, murrte sie leise zu sich selbst und schloss für einen Moment die Augen. Ihr Kopf dröhnte langsam stärker werdend. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken... das Gespräch hier ging weder vorwärts noch rückwärts. Und in dem Punkt hätte er ihr wohl zugestimmt, in diesem Moment schien das alles wenig Sinn zu machen, wenn sie wirklich nur die schlechten Seiten sah und es so auslegte, als wäre das fast schon eine Strafe. Aber wie sollte er sie vom Gegenteil überzeugen? „In welcher Woche bin ich?“ fragte sie ihn nun bewusst ruhig und schlug dabei die Augen auf, riss ihn damit aus seinen Gedanken und ließ ihn sie nachdenklich ansehen, ehe er seufzte. Er musste sich nicht groß fragen warum sie das wissen wollte. Sie wollte wissen, wie viel Zeit sie hatte, sich das Ganze durch den Kopf gehen zu lassen und sie würde die Zeit nutzen einen Ausweg zu finden. Irgendeinen musste es geben mit dem sie beide zufrieden waren. Damit konnte sie sich erst einmal Zeit kaufen. Sie bezweifelte, dass ihre Meinung sich ändern würde diesbezüglich, aber zumindest konnte sie das Ganze erst einmal aufschieben... von sich wegschieben... und damit würde sie ihm auch die Zeit geben alles zu verdauen. Dumm nur, dass er das ganze nicht verdauen wollte. Oder nicht konnte, immerhin ging es hier nicht um das Hühnchen, dass sie zum Mittag haben würden. Aber was sollte er schon groß machen? Daher zuckte er die Schultern. „In dem Stadium schwer einzuschätzen, aber vom Gefühl her würde ich sagen dritte Woche.“, gab er zurück, denn dass hatte er eben nicht wirklich eingehend untersucht, aber der Echoimpuls war noch sehr zaghaft gewesen, daher käme das wohl einigermaßen hin. „Du hast also noch ein paar Wochen Zeit um einen Weg zu finden das Unglück wieder los zu werden…“, meinte er schließlich noch ziemlich kühl und wandte ihr wieder den Rücken zu. Wenn sie glaubte eine Lösung zu finden, dann musste sie sich bewusst sein, das sie nur zwei Möglichkeiten hatten. Entweder sie bekam das Kind oder sie bekam es nicht. Ein dazwischen gab es nicht. Und deshalb verließ er jetzt ihr Schlafgemach um in die Küche zu gehen. Auf den Schock brauchte er erst einmal einen Beruhigungstee für seinen Magen. Sarika war stehen geblieben und biss sich auf die Unterlippe. Danach ging sie selbst zum Schrank und zog sich ein paar Sachen heraus, eine Hose, ein Höschen und ein Oberteil. Die Robe würde sie im Moment nicht anziehen. Warum auch, hatte er ja auch nicht getan. Zumal hier im Haus ja auch nicht die Pflicht dazu bestand. Als sie sich angezogen hatte, fühlte sie sich schon ein wenig wohler in ihrer Haut. Seine Worte hatten einen bitteren Nachgeschmack bei ihr hinterlassen. Er wusste, auf was sie es abzielte... aber ihm was vormachen war sinnlos. So atmete sie noch einmal durch und ging dann Richtung Küche, wo sie in der Tür stehen blieb und die Arme verschränkte, während sie sich seitlich an den Türrahmen lehnte. Castiel bemerkte ihre Anwesenheit, blickte aber nur kurz auf und fuhr fort damit sich seinen Tee zuzubereiten, damit die arme Toilette nicht auch noch sein Innerstes zu spüren bekam. Und auch wenn er es gern getan hätte, so konnte er sich nicht dazu bringen einfach weg zu hören. „Cas, ich brauch Zeit darüber nachzudenken.“, begann sie nun ruhig, „Es ist nicht so, dass ich dieses Kind als Unglück betrachte. Es ist eher ein Unglück, dass ich seine Mutter werden könnte. Das hat nichts mit dir zutun. Du wärst sicherlich ein wunderbarer Vater. Aber ich kann dich auch nicht das Kind allein aufziehen lassen.“, fügte sie an und versuchte das flaue Gefühl in ihrem Magen zu unterdrücken, was wieder in ihr hochkam. Und auch Castiel musste wieder einen Moment mit sich ringen, nahm jetzt aber erst ein paar Schlucke von dem Tee, ehe er ihr auch einen Anbot, indem er eine Tasse und die Kanne mit dem Tee auf den Tisch stellte. Sarika haderte innerlich mit sich selbst, ob sie dieses Angebot annehmen sollte, aber da es ihrem Magen auch nicht besonders gut ging, stieß sie sich vom Türrahmen ab und füllte etwas Tee in die Tasse, bevor sie diese in die Hand nahm und sich an das nächste Küchenmöbelstück hinter ihr lehnte. Jedoch trank sie noch nichts, wartete erst einmal ab. Aber damit konnte er auch nicht unbegrenzt Zeit schinden, also ließ er sich auf einen der Stühle fallen. „Du hast genug Zeit darüber nachzudenken. Meine Ansicht dazu kennst du.“, begann er möglichst ruhig. Er hatte ja kaum eine andere Wahl als zu versuchen das ganze mit etwas Distanz zu betrachten. „Wenn du glauben willst du wärst eine schlechte Mutter um dein Gewissen zu beruhigen bitte. Ich muss diese Ansicht ja nicht teilen, da meine Meinung hier ohnehin mindergewichtet wird, da es wie ich zugebe dein Körper ist. Dennoch betrachte mal einen anderen Denkansatz. Wenn ich unbedingt ein Kind wollen würde und du sagt es wäre nur ein Unglück, wenn ein Kind dich als Mutter hätte… Ich nehme an die Schlussfolgerung würde dir ebenso wenig gefallen wie mir.“, sprach er schließlich und nahm noch einen Schluck Tee. Sarika rollte innerlich die Augen, versuchte äußerlich aber ruhig zu bleiben, wieso sie nun auch einen Schluck trank, um Zeit zu schinden. „Nein, du hast Recht, das würde mir auch nicht gefallen.“ gab sie zu und senkte den Blick. Sie wollte ihn auf keinen Fall wieder provozieren. So wie er ihr vorhin begegnet war... das hatte ihr gereicht und die Erinnerung war nur all zu deutlich. Und im Moment rollte er nur die Augen, sagte aber nichts dazu, wieso auch, immerhin lag das auf der Hand. Das Problem war, dass sie nicht gegen seinen Willen handeln konnte. Auch wenn sie es wollte. Er hatte die Fäden in ihren Augen in der Hand, aber das würde sie ihm nicht auf die Nase binden, denn dann war sie verloren. Und im Augenblick wusste sie keine Möglichkeit ihn gegen das Kind zu stimmen... Er hingegen wusste dass es keine Möglichkeit gab ihn davon zu überzeugen, dass ein Kind nicht das Recht hatte zu leben, weil die Mutter keine Lust hatte. Natürlich sah sie das wohl anders und allein der Gedanke das da wieder was in ihr wuchs, war unvorstellbar irgendwie. Sie könnte es jedoch nach einem Unfall aussehen lassen. Das würde mehr als heikel werden, weil sie den Unfall provozieren musste. Wenn sie das Kind verlor, konnte er ihr keinen Vorwurf machen. Aber wenn er es je herausfinden würde, wäre das wohl das Ende ihrer Ehe. So seufzte sie kurz und atmete einmal tief durch. „Ich verstehe deine Moral und deine Bedenken Cas. Und ich sollte wohl wirklich versuchen es nicht nur negativ zu sehen. Aber im Augenblick sehe ich mich nicht als Mutter an... es ist ... irgendwo ein eigenartiges Gefühl. Ich kann es dir nicht erklären... vielleicht ändert sich das in den kommenden Wochen noch.“, fügte sie leise an, obwohl sie dazu keine Hoffnung hegte. Viel eher musste sie sich einen Weg überlegen, wie sie das Kind verlieren konnte, ohne das es mutwillig wirkte. Davon ahnte er nichts sondern lehnte sich nur ein wenig auf dem Stuhl zurück. „Was erwartest du denn? Eine Frau fühlt sich nicht von heute auf morgen wie eine Mutter bloß weil sie erfährt dass sie schwanger ist. Du hast es vor nicht ganz einer Stunde erfahren und deine erste Reaktion ist Abneigung. Du solltest dich ausruhen und zur Ruhe kommen, vielleicht denkst du dann tatsächlich anders. Wäre jedenfalls zu hoffen…“, sprach er und legte schließlich die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. Wenn er nur wüsste wieso sie sich so gegen den Gedanken sträubte… Sarika schloss einen Moment die Augen, ehe sie noch einen Schluck vom Tee trank und ihn wieder ansah. „Du hast Recht... ich sollt mich wohl wirklich besser etwas ausruhen. Ich fühl mich im Augenblick ohnehin nicht wirklich wohl in meiner Haut.“ gab sie leise zu, denn gerade wusste sie keinen Ausweg. Nur auf Zeit zu spielen. Sie würde ihm hier und jetzt gewiss nicht versprechen das Kind zu bekommen und sie hoffte, dass er das nicht von ihr verlangen würde. Wenn sie Castiel nicht so lieben würde, würde sie keine Sekunde zögern und zum nächsten Heiler rennen oder zur nächsten Kräuterfrau in der Stadt. Doch da sie vor allen Dingen ihn nicht verlieren wollte, würde sie sich jetzt erst einmal mit dem Gedanken in Ruhe auseinander setzen müssen und nach etwas suchen, was ihm vielleicht doch noch vom Gegenteil überzeugen konnte, dass ein Kind nicht gut wäre. Doch alle Argumente, die ihr bisher einfielen, würde er einfach mit einem kurzen Satz zerschmettern und da sie genau das ahnte... schwieg sie betreten. Castiel tat nichts anderes, nickte nach einer Weile nur noch einmal. „Tu das. Ich werd dann auch einen Spaziergang machen. Ich denke im Moment bringt es eh nichts weiter darüber zu sprechen.“, gab er ruhig zurück, seufzte leise. Er wollte sie nicht verlieren aber er konnte auch nicht mit dem Gedanken leben noch ein weiteres Leben auf dem Gewissen zu haben, hatte er sich doch erst von der Geschichte mit Davoko so halbwegs erholen können. So schüttelte er noch einmal nachdenklich den Kopf, ehe er den Tee austrank und sich erhob, die Tasse in die Spüle stellte. Er ging dann an ihr vorbei, beugte sich kurz über sie und gab ihr einen Kuss auf den Hinterkopf, ehe er die Küche verließ. Sarika sah ihm unruhig nach. Das Thema war noch lange nicht vom Tisch. Das wusste sie. Und auch das Wissen, dass sie gerade die wirklich schlechteren Karten hatte, begleitete sie, als sie sich zurück ins Wohnzimmer machte, die Klamotten von ihrem Körper streifte und sich ins Bett fallen ließ. Irgendwie war Sarika total erledigt von dem Gespräch und das nagende Gefühl, dass die nächsten Wochen nicht einfacher werden würden verließ sie nicht, als sie sich das Kopfkissen nahm, die Decke über ihren Körper schlug und die Augen schloss, um einfach etwas Ruhe zu finden. Sie würde Kraft brauchen, die nächsten Wochen durchzustehen, so viel war sicher... es würde für sie beide eine harte Zeit werden und Sarika ahnte, dass er keine Ruhe geben würde, bis sie sich für das Kind entschied. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)