All I want... von Lilithen (is you) ================================================================================ Kapitel 9: Gespräche, Taktgefühl und eine Mission ------------------------------------------------- Konohagakure ist nicht mehr mein Zuhause ~~~ Naruto ~~~ Ruckartig löste der Blondschopf die Umarmung, packte Sasuke fest an den Schultern und sah direkt in das Gesicht seines Gegenübers. Eine erschreckende Leere spiegelte sich in den dunklen Augen des Uchiha wieder und der sonst leicht arrogant wirkende Hauch in dessen Gesichtszügen war einer kalten Ausdruckslosigkeit gewichen. Es schien, als würde der Schwarzhaarige nichts mehr wahrnehmen. Als würde er direkt durch den Blonde hindurch sehen. „Was sagst du da? Wie kannst du das sagen? Dieses Dorf hat alles daran gesetzt dich wieder zurück zu holen“, sprach der Chaosninja und rüttelte verzweifelt an den Schultern seines Freundes. „Hat es nicht“, erwiderte der Angesprochene monoton und obwohl sich die Lippen des Uchiha kaum zu bewegen schienen, verließen die Worte seinen Mund klar und deutlich. „Tsunade-“, setzte der Uzumaki an, wurde jedoch sofort unterbrochen. „Hat nur zugestimmt, weil sie dich mag und wusste, dass du vorher keine Ruhe geben würdest. Wie oft warst du in ihrem Büro?“, erfüllte die leere Stimme des Sharinganträgers den Raum. „Das interessiert jetzt nicht Sasuke. Verdammt noch mal, Sakura wollte dich auch wieder haben. Kannst du nicht einfach mal hinnehmen, dass Menschen dich mögen?“, rief Naruto aus, aber keine einzige Reaktion kam mehr von dem Gefragten. Mit einem frustrierten Seufzer löste sich der Uzumaki von dem Schwarzhaarigen und stand auf. Es gefiel ihm überhaupt nicht, wie das Gespräch verlief. Zwar hatte der Uchiha selten soviel auf einmal gesprochen, aber die Art, wie er es sagte, jagte dem Blondschopf regelrecht eine Gänsehaut über den Körper. Er hatte das Gefühl, als würde er sich mit einem Toten unterhalten. //Super Naruto, du hast dich ja auch schon so oft mit Toten in Verbindung gesetzt und hast jetzt einen super Vergleich.//, sagte sich der Chaosninja sarkastisch in Gedanken selbst. Er wollte nicht, dass Sasuke so über sein Heimatdorf dachte. Er wollte nicht, dass Sasuke wieder ging. Auch wenn Tsunade das nicht zulassen würde, so hätte der Schwarzhaarigen nichts desto trotz ein Motiv und das verunsicherte den Uzumaki, in Bezug auf Sasukes Aufenthaltsdauer, gehörig. „Wo willst du denn sonst noch hin, Sasuke? Du hast sonst nichts mehr“, versuchte Naruto den Sharinganträger zur Vernunft zu bringen, merkte dabei nicht, wie sich bei jedem weiteren Wort seine Stimme hob. „Halt den Mund“, hauchte Sasuke, aber der Blonde hatte es gar nicht wahrgenommen. Zu sehr war er darauf konzentriert weitere Beispiele zu finden, welchen den Jungen vor ihm zum Bleiben bewegen könnten. „Das Viertel, das deiner Familie gehörte, liegt in Konohagakure“, machte der Chaosninja im lauten Tonfall weiter. Nahm dem Uchiha so, aufgrund der Lautstärke, jegliche Möglichkeit ihn zu ignorieren. „Halt den Mund“, flüsterte der Schwarzhaarige mit belegter Stimme. „Und Itachi ist to-“ „Du sollst den Mund halten!“, schrie Sasuke ihn an. Verwunderte starrte Naruto regelrecht auf die Person vor ihm. Wenn den Blonden nicht alles täuschte, dann hatte er sogar eine Spur von Wut aus der Stimme seines Freundes vernehmen können. Bevor der Blonde jedoch zu einem eindeutigen Ergebnis kam, wurde die Zimmertür aufgerissen. „Was ist den hier los? Herr Uchiha, sie dürfen sich nicht so aufregen“, rief eine aufgebrachte Krankenschwester und stürmte in die Mitte des Raumes. „Ich muss sie bitten zu gehen. In den nächsten Tagen braucht der Junge absolute Ruhe“, offenbarte die die Krankenschwester und ehe sich der Chaosninja versah, fand er sich auch schon außerhalb des Zimmers wieder. Irritiert starrte der Junge auf die geschlossene Tür. Konnte immer noch nicht glauben, was gerade passiert war. Er hatte ihn doch nur überreden wollen hier zu bleiben. Wollte ihm doch nur sagen, dass alle Leute, die ihn mochten und sich um ihn sorgten, in diesem Dorf Zuhause waren. „Du musst noch eine Menge lernen, Naruto“, ertönte die ernste Stimme seines Senseis hinter ihm und ehe er auch nur Luft holen konnte, um etwas zu erwidern, bedeutete Kakashi dem Blonden, dass er es gut sein lassen sollte. „Hast du Hunger?“, kam plötzlich die Frage des ehemaligen ANBU. „Was?“, erwiderte der Blauäugige daraufhin sichtlich verwirrt. „Super, ich lade dich ein, Naruto.“ Damit wurde der Chaosninja auch schon am Handgelenk gepackt und quer durch das Dorf gezogen. ~~~Kakashi~~~ Seit gefühlten zwanzig Minuten saßen der Grauhaarige und Naruto nun schon bei Ichiraku. Und seit gefühlten zwanzig Minuten hatte der Blondschopf noch nicht die kleinste Anstalt gemacht, seine Nudelsuppe zu essen. Der Jonin wusste von dem Gespräch der beiden. Nun ja, er wusste, was Naruto während der letzten fünf Minuten regelrecht geschrien hatte und er wusste die letzte Reaktion Sasukes darauf. Erwartungsvoll sah er zu dem Blonden und atmete geräuschvoll aus. „Was ist denn los, Naruto?“, fragte der teilweise Maskierte den Chunin. „Ich wollte doch nur, dass er weiß, was er an Konoha hat“, nuschelte der Blonde und richtete seinen Blick weiterhin starr auf die vor ihm liegenden Essstäbchen. „Weißt du, der Ansatz war vielleicht nicht so günstig“, erklärte Kakashi dem Chunin. „Was sie nicht sagen“, kam die sarkastische Antwort und löschte so das leichte Lächeln des Jonin aus. „Hast du schon Mal etwas von Taktgefühl gehört, Naruto?“, versuchte es der Sensei resigniert noch einmal. „Was soll die Frage denn jetzt schon wieder? Natürlich hab ich schon einmal davon gehört und bevor sie weiter fragen, ja ich weiß auch was das Wort bedeutet“, beantwortete der Chaosninja gereizt die Frage. „Gut, dann nehmen wir doch jetzt einfach einmal an, du wärst an Sasukes Stelle. Du hättest alle Menschen, die dir bis dato wichtig waren, durch die Person verloren, die du am aller meisten bewundert hast. Durch Iruka-Sensei. Du hättest eine unheimliche Wut auf ihn, nicht wahr? Du wärst am Anfang zwar verletzt, aber irgendwann würdest du Rache wollen. In dieser Zeit würde jemand dir versprechen, dass er dir die Stärke geben könnte, um Rache auszuüben. Du müsstest nur das Dorf verlassen und zum Nukenin werden. Müsstest dich entscheiden zwischen zwei Menschen, die unbewusst zu deinen Freunden geworden waren und der Rache für deine >Familie<. Jahre später wachst du in diesem Dorf wieder auf. Würdest du hören wollen, dass du nirgendwo mehr hin könntest?“, wollte der Ältere wissen. „Nein, aber-“ „Schön, nun stelle dir noch vor, dass dir jemand sagen würde, dass das einzige, was die Menschen an die Personen, die dir wichtig waren, erinnert, ausgerechnet hier steht? Würdest du daran erinnert werden wollen, dass sie alle tot sind? “, fragte der Grauhaarige weiter. „Nein, aber-“ „Gut, jetzt nehmen wir noch einmal an, du hättest Iruka-Sensei getötet. Deine Rache wäre erfüllt, aber dann würdest du herausfinden, dass deine ganze Rache auf einer verwirrten Geschichte basieren würde und du ihn aus einem falschen Grund verurteilt hättest. Würdest du daran erinnert werden wollen?“, kam es nun wieder von Kakashi. „Nein, ich denke nicht.“ „Gut und zuletzt. Wenn du herausfinden würdest, dass das Dorf, welches dir immer so scheinheilig ein Zuhause war, viel tiefer darin verstrickt wäre, so verstrickt, dass es dich in einer Lüge hat leben lassen und eigentlich für deine Verhältnisse verantwortlich war. Könntest du es noch als deine Heimat betrachten?“, fragte der ehemalige ANBU mit harter Stimme. „Nein“, kam die leise Antwort von dem Chunin. „Ich hoffe jetzt hast du verstanden, was ich mit Taktgefühl meinte“, beendete der Jonin seine Darlegung und stand auf. Ruckartig drehte der Chaosninja seinen Kopf in die Richtung seines Senseis und sah diesen mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Warten Sie. Was meinen Sie mit Konoha wäre viel tiefer darin verstrickt und welcher falsche Grund?“, verlangte der Blonde verwirrt zu wissen. „Dafür,“, fing der Jonin an und legte den zu zahlenden Betrag auf den Tresen ab. „bin ich nicht der Richtige“, schloss der Grauhaarige und wendete sich zum Gehen. „Ich bin mir sicher, dass die Tage deiner Langeweile bald ein Ende haben werden“, sagte Kakashi noch, bevor er mit einem leichten Lächeln um die nächste Ecke bog. Wohl wissend, dass Naruto nicht die geringste Ahnung hatte, was er mit diesem Satz anfangen sollte. ~~~Naruto~~~ Leise vor sich hin grummelnd schloss der Blondschopf seine mittlerweile wieder reparierte Wohnungstür auf. //Na wenigstens etwas.//, sagte sich der Uzumaki in Gedanken, schmiss sich regelrecht auf das Bett und grub sein Gesicht in das Kissen. Heute war echt nicht sein Tag gewesen. Zuerst wurde seine Wohnungstür demoliert, dann wurde ihm sein Stirnband abgenommen und als er dachte, Sasuke würde all das entschädigen, setzte dieser Teme auch noch einen drauf! Die Krankenschwester war ihm auch nicht sonderlich wohl gesonnen gewesen und zu allem Überfluss noch die Unterhaltung Kakashis mit den diversen Anspielungen seinerseits. Frustriert setzte sich der Blondschopf nach einigen Atemzügen wieder auf und betrachte den sich langsam auftuenden Sternenhimmel. Aber genau diese Anspielungen waren es, die den Blonden beschäftigten und nicht zur Ruhe kommen ließen. Welche Gründe hatte Itachi gehabt? Er hatte zwar von Sakura gehört, dass Sasukes Familie durch Itachi getötet wurde, aber den Grund hatte er nie erfahren. Am meisten bereitete ihm aber die Tatsache, dass Konoha einen erheblichen Teil dazu beigetragen zu haben schien, Kopfzerbrechen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Meister Sarutobi damals etwas damit zu tun gehabt hatte. Kannte er den Alten doch damals selbst und hatte ihn als freundliche und um das Wohlbefinden der Dorfbewohner besorgte Person kennen gelernt. //Er hat mich nie als ein Monster betrachtet. Er kann unmöglich in etwas Derartiges verstrickt gewesen sein. Das hätte er nicht zugelassen.//, verwarf der Blauäugige das aufkommende Gefühl von Misstrauen gegenüber seinem Heimatdorf schnell wieder. ~~~Tsunade~~~ Mit einem dezenten Schwung setze sie ihre Unterschrift unter den letzten Bericht für heute, ehe sie sich ausgiebig streckte und mit einem leichten Ätzen ihren Schreibtisch verließ. Ein kleines Lächeln stahl sich auf das Gesicht der Sanin, als sie ihren Blick über die Szenerie vor sich warf. Shizune mit einem auffällig großen Tintenfleck an ihrer Wange, hatte wohl die Müdigkeit erfasst und schlief nun im Sitzen und dem Kopf auf dem niedrigen Tisch abgelegt, tief und fest. Behutsam fasste sie die Jüngere an den Schultern und brachte diese in eine liegende und damit gewiss bequemere Position für die Nacht. Lautlos löschte Tsunade das Licht in ihrem Büro und schloss langsam die Tür hinter sich. Es war schon tiefste Nacht, als das Dorfoberhaupt hinaus auf die Straße trat und so waren nur noch vereinzelt einige Ninja zu erkennen, welche heute Nacht ihre Schicht absolvierten, während sie die ansonsten menschenleeren Wege entlang ging. Mit einem letzten Schritt betrat Tsunade das von ihr aufgesuchte Gebäude und bewegte sich zielsicher durch die einzelnen Gänge des sterilen Gemäuers, bevor sie die Tür zu ihrem Ziel erreichte und diese auch sogleich öffnete. „Du bist ja immer noch wach“, brachte die Blonde überrascht heraus und trat in das Innere des Zimmers, die Tür hinter sich schließend. Anstatt, dass ihr jedoch geantwortet wurde, schien es, als würde die zweite Person im Raum sie gar nicht wahrnehmen. „Ist vielleicht auch besser so, dann wecke ich dich zumindest nicht“, startete die Frau einen erneuten Versuch zu einem Gespräch. Vergebens. „Am Nachmittag schienst du, der Erzählung zufolge, aber um einiges gesprächiger, Sasuke“, erklärte Tsunade ihm. Entlockte ihm so eine minimale Regung der Verärgerung. „Der Grund meines Kommens ist auch nicht der, dass ich mehr darüber erfahren möchte. Sondern deine momentane Lage. Hör zu, du bist noch kein Abtrünniger, du bist zwar zu Orochimaru gegangen, aber hast dich in dieser Zeit nie feindlich gegenüber Konohagakure verhalten. Nichts desto weniger warst du einige Jahre in seiner Lehre und von daher nicht vollends vertrauenswürdig, zumal Orochimaru wissen wird, dass du hier bist und darüber nicht gerade Freudentränen vergießen wird“, legte Tsunade ernst die Fakten dar. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass du immer noch ein Mitglied dieser Gesellschaft bist und daher auch den vollen Schutz von dieser erhältst. Ob Orochimaru, oder nicht. Aber du wirst dich in nächster Zeit an Regeln halten, Sasuke. Solltest du das nicht tun, werden wir dich nicht nur rauswerfen, die Gefahr, dass Orochimaru deinen Körper übernehmen könnte, wäre zu groß. Ich hoffe wir verstehen uns. Nun aber zu den Regeln. Sie treten morgen früh nach deiner Entlassung in Kraft und ihre Dauer hat einen ungewissen Intervall“, klärte das Oberhaupt den Jungen vor ihr auf. Seufzend ging die Blonde zu einem nahe gelegenen Stuhl zu, stellte diesen anschließend direkt vor Sasukes Krankenbett, setzte sich und sah dem Uchiha mit festem Blick in die Augen. „Ich will, dass du, wenn du es verstanden hast, ein Mal nickst. Verstanden?“, bestand die Hokake und war ein wenig überrascht, als sie ein sanftes Nicken von dem Schwarzhaarigen vernahm. „Dann fangen wir mal an.“ ~~~Naruto~~~ Ein lautes Klopfen an der Tür holte den Chunin unsanft zurück in die Realität und brachte ihm auch gleichzeitig die Erkenntnis. Er war gestern Nacht eingeschlafen, ohne es zu bemerken. Das Klopfen, welches nun ertönte, klang eindeutig aggressiver, als noch vor einigen Sekunden. „Ja, ja ich bin ja schon da“, maulte der Chaosninja und tapste schnell zu der Eingangstür, um diese für den unbekannten Besucher zu öffnen. Mit einem heftigen Ruck und einem >Mein Gott, man kann´s auch übertreiben< auf den Lippen öffnete er die Tür und schluckte sogleich seinen bissigen Kommentar herunter. „Oma Tsunade?“, kam stattdessen die ungläubige Frage. „Live und in Farbe. Ich habe eine Mission für dich auf unbekannte Zeit hier in Konoha“, begann die Frau auch sogleich. Ein wenig überrumpelt sah der Junge auf die Ältere. „Du wirst Sasuke Uchiha ein wenig im Auge behalten und mich über Auffälliges informieren“, definierte die Blonde den Auftrag und schnitt dem Blonden schon im Keim das Wort ab, als dieser gerade ansetzte. „Du wirst deine Sachen Packen und während diesen Zeitraumes bei ihm wohnen. Keine Sorge, Sasuke weiß schon Bescheid.“ Und damit war die Blonde auch schon wieder durch den Hausflur verschwunden. „Großartig!“, stöhnte der Blonde resigniert auf. //Wo wir uns beim letzten Mal ja auch so wundervoll verstanden haben.//, sagte sich der Chunin in Gedanken selbst und schloss, mit einem lauten Knall, wieder die Tür, nur um sie wenige Minuten später wieder zu öffnen und mit gepackter Tasche zu passieren. //Das kann ja noch lustig werden.// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)