Luka (Liley) von EmiLy_RoHan (Songfic zu Suzanne Vega) ================================================================================ Kapitel 1: My name is Luka... ----------------------------- LUKA SONGFIC ZU SUZANNE VEGA LILEY Oneshot My name is Luka I live on the second floor I live upstairs from you Yes I think you've seen me before Miley schlenderte durch das Treppenhaus. Sie war allein, wie die meiste Zeit über. Sie machte sich keine Gedanken darum, wer sich in diesen Hallen vielleicht herum treiben könnte. Sie war siebzehn und es gewohnt, sich allein herum zu drücken. Sorglosigkeit. Das war Mileys stetes Gefühl. Und sie fühlte sich gut. Gleich würde sie ihrem Vater ihre eins in Mathe präsentieren und sich danach mit ihren Freunden im Café treffen. Sie ging gerade an der Treppe zum zweiten Stock vorbei, da fiel ihr etwas ins Auge. Auf der obersten Treppenstufe saß jemand. Es war ein Mädchen, blond. Und sie hatte ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe. Die Arme hatte sie auf den Knien abgelegt und sie starrte Miley durchdringend an. Miley blieb stehen und drückte die Bücher in ihren Armen noch etwas fester an sich. Das Mädchen stand auf und kam ein paar Stufen herunter geschlendert und das erste Mal seit Wochen machte Miley sich wirklich Sorgen. Dieses Mädchen sah gefährlich aus. Sie blieb vor Miley stehen und streckte ihre Hand aus. Miley starrte sie an. „Mein Name ist Lilly, ich wohne im zweiten Stock, direkt über dir.“, die Brünette war unsicher, als sie ihre eigene Hand ausstreckte, um Lillys zu ergreifen. Als sie es tat, passierte etwas, was sie verunsicherte. Sie fühlte sich, als wollte sie Lilly küssen. Sie wollte diesem Mädchen nah sein. Lilly sah sie mit ihren tiefen, verletzlichen Augen an und Miley konnte nicht anders, als in sie hinein zu fallen. „Ja, ich glaube, ich habe dich hier schon irgendwo gesehen.“, Miley nickte leicht und das Mädchen lächelte sanft. Es passte nicht zu ihr. Eine so sanfte Geste wie ein Lächeln, gehörte nicht zu jemandem, der sich ein blaues Auge zugezogen hatte. Lilly ließ Mileys Hand los und streckte ihre Hände in die Hosentaschen, wippte auf ihren Fußballen vor und zurück. „Vielleicht kann man ja mal was machen, hm? Ich meine, wenn du nichts dagegen hast.“, jetzt wirkte dieses Mädchen tatsächlich nervös, aber Miley lächelte nur. Sie nickte verlegen, dann lehnte sie sich vor und gab Lilly einen Kuss auf die Wange. Lilly nahm eine leicht rötliche Farbe an. „Gern.“ If you hear something late at night Some kind of trouble. some kind of fight Just don't ask me what it was Just don't ask me what it was Just don't ask me what it was Miley starrte an die Decke. Sie hörte es ganz deutlich. Sie hörte ganz deutlich, wie über ihr etwas zu Bruch ging und wie jemand schrie. Sie konnte nicht verstehen, was gesagt wurde, aber sie wusste, dass das da oben Lillys Apartment war. Lilly war dort die meiste Zeit allein. Sie hatte Lillys Eltern erst einmal gesehen. Und das, als sie gemeinsam das Haus verließen, als Miley früher Schluss hatte. Sie fragte sich seitdem, wohin sie jeden Tag verschwanden, aber Lilly hatte es ihr nie erzählen wollen. Vielleicht wusste sie es selbst nicht. Lilly und sie hatten sich schnell angefreundet. Die Brünette verbrachte jetzt viele Nachmittage in Lillys demoliertem Zimmer, was immer aussah, als hätte ein Orkan sich darin herum getrieben. Und jedes Mal, wenn Miley sie darauf ansprach, sagte sie nur, dass sie gern unordentlich lebte. Miley konnte sich nicht vorstellen, dass Lillys Einrichtung so kaputt gegangen war, nur weil sie unordentlich lebte. Und dann waren da ja auch noch die Schreie in der Nacht, und die vielen Male, wo Miley hätte schwören können, dass etwas zu Boden fiel. Miley hatte Lilly auch danach fragen wollen, aber die Blondine hatte es ihr nicht erzählt. Auch wenn Miley selbst schon eine sehr gute Ahnung hatte. Sie hatte Lilly nicht darauf angesprochen, sie wollte ihre neue Freundschaft nicht gefährden. Aber sie machte sich Sorgen. Große Sorgen um das Mädchen, in das sie sich langsam aber sicher verliebte. Es gab nur eine goldene Regel mit Lilly. Miley durfte sie nicht fragen, was los war. Immer wenn Miley sie fragte, woher sie diese grässlichen Verletzungen hatte, wurde die Blondine defensiv und zog ihre Mauern hoch. Also fragte Miley sie nicht mehr. I think it's 'cause I'm clumsy I try not to talk too loud Maybe it's because I'm crazy I try not to act too proud Mileys Freunde mochten Lilly nicht. Und immer wenn Miley Lilly in der Schule oder sonst irgendwo grüßte, machten sie missbilligende Gesten. Also verbrachte Miley immer weniger Zeit mit ihnen. Sie verstanden sie einfach nicht. Lilly war etwas Besonderes. So kam es also, dass Miley in der Schule mit Lilly zum Mittagessen ging und sie sich am Nachmittag draußen verabredeten und die Straßen unsicher machten. Die Blondine war so voller Leben, dass sich Miley manchmal fragte, wieso sie sich so oft verletzte. „Vielleicht einfach, weil ich tollpatschig bin. Ich laufe oft gegen Sachen, weißt du? Stolpere gerne mal. Ich trete oft in Fettnäpfchen.“, sobald es aber später wurde und Lilly in die Nähe ihrer Haustür kam, wurde sie ganz ruhig. Sie sprach sehr leise und mit Furcht und wenn sie sich von Miley verabschiedete, wollte diese sie am liebsten mit sich rein nehmen und sie unter ihrer Bettdecke verstecken. Miley glaubte Lilly die Ausrede mit der Tollpatschigkeit nicht. Dafür verletzte sie sich viel zu oft. Dafür hatte Miley es sich zur Angewohnheit gemacht, Lillys Hand zu nehmen, wenn sie durch die Straßen schlenderten und über seltsame Sachen redeten. „Ich muss verrückt sein. Meinst du nicht auch? Ja, daran wird es liegen. Und du bildest dir einfach alles ein.“, Lilly lachte und Miley schubste sie mit ihrer Schulter. Sie war so glücklich, wenn sie Zeit mit Lilly verbrachte. So glücklich, so vollkommen. Sie liebte Lilly. They only hit until you cry And after that you don't ask why You just don't argue anymore You just don't argue anymore You just don't argue anymore „Du siehst schlimm aus.“, Miley nahm die Flasche mit dem Reinigungsalkohol in die Hand und träufelte etwas davon auf ein Taschentuch. Lillys Lippe blutete übel und ihre Nase hatte einen Schnitt. Ihr rechter Arm war voller Blut. Miley zog Lilly das T-Shirt über den Kopf und besah sich ihren blauen Oberkörper. Sie strich sanft über eine Prellung und Lilly zuckte zusammen. „Tut mir Leid.“ Lillys Augen waren rot und geschwollen und sahen ganz danach aus, als hätte sie eben geweint. Miley küsste ihre Stirn und tupfte über den Schnitt in Lillys Nase. Es brannte, das wusste sie und Lilly zischte von unterdrücktem Schmerz. Sie hatte Lilly überraschen wollen. Hatte sie vor der Schule kurz besuchen wollen. Die Tür war nur angelehnt gewesen, Lillys Eltern schon lange weg und Miley hatte Lilly in ihrem Zimmer auf dem Fußboden gefunden. Blutverschmiert und mit getrockneten Tränenspuren auf den Wangen. „Wer hat dich so zugerichtet, Lil?“, sie nahm Lillys Kinn in ihre Hand und besah sich ihre Lippe. Sie wischte mit einem Tuch das Blut weg und dachte im Stillen, wie gut es sich anfühlen würde, den Schmerz weg zu küssen. Lilly sah weg. „Das geht dich nichts an. Frag nicht.“, Lilly wollte nie darüber sprechen. Miley seufzte leise und wischte mit dem Reinigungsalkohol über den Schnitt und Lilly knurrte. Miley lächelte sanft in sich hinein. Was ihr sehr viel mehr Sorgen machte, war das viele Blut auf Lillys Arm. „Tut mir Leid. Ich und meine Neugier.“, sie rollte mit den Augen und Lilly kicherte ungläubig. „Zeig mir mal deinen Arm.“ Lilly gehorchte und hob ihren schlappen Arm. Miley wischte mit ihrem Lappen vorsichtig Reste von halb getrocknetem Blut zur Seite und sah viele kleine Schnitte. Aber keine allzu tief. Sie sahen willkürlich aus und Miley schob die Idee zur Seite, dass Lilly sie selbst gemacht hatte. „Danke...“, Lilly flüsterte nur und sah zaghaft zu Miley auf, die Lillys Wunden desinfizierte. Miley lächelte sie breit an und Lilly wurde rot. Die Brünette küsste Lillys Wange und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Sie betastete vorsichtig Lillys Prellungen. „Ich bin kein Fachmann, aber ich würde sagen, die gehen wieder weg und du hast nichts gebrochen. Ich würde es aber besser finden, wenn du ins Krankenhaus gehen würdest.“, Miley ging leicht in die Knie und strich mit ihrer rechten Hand vorsichtig über Lillys nackten Bauch. Die Blondine erzitterte und ihre Hände krallten sich in die Bettdecke neben sich. „Hab ich dir weh getan? Tut mir Leid.“ Lilly sah sie einige Sekunden lang verdattert an, dann packte sie Mileys Wangen und presste ihre Lippen aufeinander. Miley stützte sich auf Lillys Knien ab und verlor sich in dieser Berührung. Lilly schlang ihre Arme um Mileys Nacken. Yes I think I'm okay I walked into the door again Well, if you ask that's what I'll say And it's not your business anyway I guess I'd like to be alone With nothing broken, nothing thrown Miley klopfte vorsichtig an die Tür der Truscotts. Sie wusste, dass Lilly allein Zuhause sein würde. Ihre Mutter und ihr Vater waren zu dieser Zeit meistens weg. Miley hatte nie gefragt, wohin sie gingen. Sie vertraute Lilly, sie vertraute nur ihren vielen Ausreden nicht. Sie waren jetzt seit drei Wochen ein Paar. Miley machte sich Sorgen um ihre Freundin. Diese vielen, neuen Verletzungen. Und sie schien fast jeden Tag neue hinzu zu bekommen. Miley wollte nur, dass ihre Freundin aufhörte, sie an zu lügen. Wieso konnte Lilly nicht einfach offen zu ihr sein? Die Tür wurde schwungvoll geöffnet und Lilly lächelte ihr warm entgegen. Sie zog die Brünette ohne große Umschweife in das Haus und presste sie gegen die geschlossene Tür. Miley schloss ihre Augen instinktiv und schlang ihre Arme um Lillys Nacken. Lillys Küsse. Miley war abhängig von ihnen. Die Blondine löste sich sanft von Miley und legte ihre Stirn gegen Mileys. „Hey, ich hab dich vermisst.“, Lilly nahm Miley um die Hüfte und hob sie hoch, wirbelte sie herum. Miley lachte leicht auf und schlang ihre Arme um Lillys Kopf. „Ich hab dich auch vermisst, Lil. Aber lass mich trotzdem bitte wieder runter, ja?“, Lilly ging stattdessen zusammen mit ihr in Richtung Schlafzimmer und ließ sich dort auf ihrem Bett nieder. Miley stand über ihr und grinste sie an. Die Brünette ließ sich auf Lillys Schoß sinken und schlang ihre Arme wieder um Lillys Nacken. Lilly grinste sie an. Sie ließ ihre Hände über Mileys Rücken gleiten und küsste Mileys Hals. Sie leckte an ihrem Puls und biss sanft in Mileys Haut. Miley packte Lillys Kopf und küsste sie hart auf den Mund. Lilly ließ ihre Hände unter Mileys Top gleiten. Miley stöhnte sanft gegen Lillys Lippen und vergrub ihre Hände in diesem blonden Haar. Lilly machte Anstalten, ihr das Top über den Kopf zu ziehen und die Brünette hob ihre Arme über den Kopf. Die Blondine küsste Mileys Nacken entlang zu ihrem Schlüsselbein und legte ihre Arme wieder um Mileys Rücken. Haut auf Haut machte Miley schwummrig und sie lehnte sich zurück in Lillys Berührung. Die starken Oberarme und die geschmeidigen Hände. „Ich liebe dich.“, Lilly lächelte gegen ihre Haut, lehnte sich sanft von Miley weg und küsste sie wieder auf den Mund. Sie drückte Lilly auf den Rücken und schob ihr T-Shirt hoch. Sie leckte an Lillys Bauchnabel und zog eine Linie hoch über Lillys Rippen. Sie erstarrte. „Was hast du da, Lilly?“, sie zog das T-Shirt ganz über Lillys Kopf und besah sich die Stelle. Es war eine übel aussehende Prellung. Viele Farben, von Blau bis Violett. Miley strich sanft darüber. „Geht es dir gut? Hast du Schmerzen?“ Lilly setzte sich wieder auf. „Klar geht’s mir gut. Was soll schon sein? Komm schon, Miley.“, Lilly schlang ihre Arme noch etwas fester um Mileys Taille und drückte sie an sich. Die blauviolette Prellung gleich unterhalb ihrer linken Brust stach Miley fest ins Auge und jetzt, wo die Brünette Lilly genauer ansah, dachte sie, dass sich die Nase der Blondinen noch nie auf diese seltsame Weise gekrümmt hatte. „Lilly, was ist mit deiner Nase passiert?“, Miley strich sanft mit einem Finger darüber und lehnte sich vor, küsste die angeschwollene Stelle und presste ihre Stirn gegen Lillys. Die Blondine biss ihre Kiefer aufeinander und sah weg. „Ich bin bloß wieder gegen die Tür gelaufen. Keine große Sache. Ich habe nicht aufgepasst, tut mir Leid.“, aber Miley wusste nicht, wofür genau sie sich entschuldigte. Dafür, dass sie so unvorsichtig war oder weil sie Miley immer und immer wieder belog. „Du würdest mir doch sagen, wenn etwas nicht stimmt, oder?“, Miley sah tief in diese verwirrenden, faszinierenden, türkisen Augen. Und sie sah die Zweifel in ihnen, die Angst. Sie wollte sie Lilly nehmen, aber sie wusste nicht wie. „Klar, mit mir ist alles in Ordnung. Miley, du bist viel zu verspannt und verkrampft. Gott, ich bin eben etwas tollpatschig, okay? Ich falle öfters hin und manchmal tu ich mir dabei weh. Bitte hör auf, dir Sorgen zu machen.“, sie küsste Miley wieder auf den Mund und lächelte ihr aufmunternd zu. Aber Miley glaubte ihr nicht. Und sie wusste nicht, wie lange sie diesen Ausreden noch zuhören würde. Just don't ask me how I am Just don't ask me how I am Just don't ask me how I am „Miley, lass es einfach, okay?! Lass mich einfach in Ruhe!“, Miley schlang ihre Arme um sich selbst und sah Lilly verletzt an. Immer und immer wieder stieß die Blondine sie weg. Sie wusste nicht, was sie mit ihr machen sollte und Lilly hatte schon wieder ein blaues Auge. „Ich mache mir nur Sorgen um dich, Lilly. Ich will dir helfen, warum lässt du mich nicht?“, Lilly setzte sich auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sie wollte Miley nicht sehen, aber die Brünette würde es nicht so einfach hinnehmen. „Kannst du es nicht einfach sein lassen? Miley, ich will nicht darüber sprechen, kannst du das nicht einfach akzeptieren?!“, Lillys Eltern waren weg. Sie waren immer weg. Miley wusste nicht, wann sie überhaupt Zuhause waren. Nur nachts. Wenn Miley sie manchmal hörte. „Lilly, ich liebe dich. Kannst du das nicht verstehen? Ich will dir helfen! Bitte, lass dir von mir helfen...“, manchmal fragte sie sich, wer der Mensch da war, der vor ihr saß. Lilly war so viele Personen auf einmal. So viele Gefühle gleichzeitig. Und Mileys Sorglosigkeit schwand immer mehr dahin. „Frag mich doch einfach nicht, wie es mir geht, okay? Es geht mir gut. Sprich mir am besten nach, okay?! Lilly. Geht. Es. Gut!“, sie stand auf und ging in ihrem Zimmer umher. Alles hier drin schien noch viel kaputter, als beim letzten Mal. Und Miley wusste, was das bedeutete. Aber sie konnte es nicht sagen. „Es geht dir nicht gut, Lil! Bitte...“, Miley ging zu der Blondinen und legte eine Hand auf ihren Oberarm, drehte sie zu sich. Verzweiflung in diesen zwei Augen. Und ein Verlangen, es endlich zu erzählen. Aber sie würde nicht. Weil sie ihre Eltern zu sehr liebte. „Du würdest das nicht verstehen.“, sie zog sich aus Mileys Griff und schritt zu ihrem Fenster. Es war dreckig und wirkte, als hätte jemand versucht, etwas zu verwischen, was vorher noch da gewesen war. Schwach bräunlich. Miley nahm Lillys Hand und ließ ihre Finger zwischen die der Blondine gleiten. „Vielleicht versuchst du es einfach, mir zu erklären. Ich bin hier, Lil. Ich bin für dich da. Für immer.“, Miley lehnte ihre Wange gegen Lillys Schulter und fühlte, wie die Blondine anfing zu zittern. Miley schloss ihre Arme um Lilly und drückte sich fest an sie. „Ich liebe dich.“ Mileys linke Hand schlich zu Lillys Wange und drehte sie in Mileys Richtung. Und Miley küsste sie, weil sie es einfach nicht mehr aushielt. Sie brauchte Lilly und sie hoffte, dass Lilly sie genauso sehr brauchte. Sie konnte nur hoffen. Weil Lilly es niemals sagte. „Sag mir, was mit dir los ist. Sag mir, was mit dir passiert.“, Lilly hatte ihre Augen fest geschlossen. Sie knirschte mit ihren Zähnen, dann drückte sie Miley von sich weg und ging zur Tür. Miley konnte praktisch hören, wie sich die Mauern wieder um Lilly und ihr Herz zogen und wie die Ketten der Schlösser rasselten und quietschten. „Ich denke, es wäre besser, wenn du jetzt gehst... und nicht mehr wiederkommst.“, Miley starrte sie an. Tränen schossen in ihre Augen, aber Lilly sah sie nicht an. Lilly hatte ihre Augen fest geschlossen und öffnete ihre Zimmertür. Miley stolperte zu ihr. Ihre Hand wanderte zu Lillys Wange und sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen. Sie gab Lilly einen langen, letzten Kuss. Die Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Ihr Herz schrie nach Erlösung und ihr Kopf wollte Lilly anschreien und sie zur Rede stellen. Aber weder ihr Herz noch ihr Kopf konnten ihr in dieser Situation helfen. Lilly brachte Miley zur Haustür und sah ihr nach. Sie lehnte im Türrahmen und folgte ihr mit traurigen Augen. Und kurz bevor Miley nicht mehr zu sehen war, rief sie. Nicht sehr laut, aber bestimmt. „Frag mich nicht, was mit mir los ist.“ My name is Luka I live on the second floor I live upstairs from you Yes I think you've seen me before Miley starrte ihre Hände an. Drei Wochen ohne Lilly. Sie fühlte sich furchtbar. Ihre Freunde freuten sich. Sie waren glücklich, dass Miley nichts mehr mit dieser Streunerin zu tun hatte. Aber Miley vermisste Lilly. Sie vermisste ihre Küsse, ihre Unterhaltungen, ihre Umarmungen. Sie vermisste alles an ihr. Und sie wusste nicht, wie lange sie noch ohne ihre Ex-Freundin klarkommen würde. Sie hörte nachts immer noch diese Geräusche. Die lauten Worte, die leisen Schreie. Und sie wurden häufiger. Aber Miley sprach Lilly nicht mehr darauf an. Miley saß auf der Treppe, die zum zweiten Stock führte. Sie saß sehr oft hier. Vielleicht wartete sie auf Lilly, Miley wusste es nicht so genau. Aber sie wartete. Und wartete. Und wurde jedes Mal enttäuscht. Auch heute schien kein Tag zu sein, an dem sie Glück haben würde. Miley stand auf und streckte sich. Sie hatte in ihr Songbuch geschrieben. Sie arbeitete viel. Sie hatte viel Freizeit. Sie vermisste Lilly so sehr. Sie warf einen Blick zurück nach oben. Und wurde überrascht. Denn da stand sie. Da stand Lilly. Und es war, als wäre alles wieder auf Anfang. Mileys Augen flogen über Lillys Gesicht. Über den üblen Schnitt in ihrer linken Wange. Das blaue Auge und die türkisen Augen, die Miley beobachteten. Lillys Hände waren zu Fäusten geballt, als sie dastand und die Brünette beobachtete. Und Miley vermisste Lilly. Sie ließ ihr Songbuch zu Boden fallen und rannte die Stufen hoch. Sie warf sich in Lillys wartende Arme und vergrub ihr Gesicht in Lillys Nacken. Lilly presste ihre Wange gegen Mileys Kopf und verstärkte den Griff um Mileys Rücken. „Mein Name ist Lilly. Ich wohne im zweiten Stock, direkt über dir.“, Lillys Stimme bebte und sie küsste Mileys Wange. Miley wischte sich über die Augen und schniefte leise. Lillys Blick war so weich, so warm und so vertraut. Und die Brünette wollte sie nie wieder loslassen. „Küss mich.“, Lilly lächelte sanft. „Miley, du fällst aus der Rolle.“, Miley zuckte mit den Schultern und küsste Lilly auf den Mund. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite und presste sich fest gegen ihre Ex-Freundin. Lillys weiche Lippen wieder zu spüren. Sie vergrub ihre Hände in Lillys Haar. „Ich hätte es gleich von Anfang an so machen müssen.“, sie küsste Lilly wieder und ließ ihre Hand über Lillys Schnittwunde gleiten, streichelte sie sanft. Sie wusste, dass sie sich wieder Sorgen machen würde, aber es scherte sie nicht. Lilly war wieder bei ihr. Sie könnte nicht glücklicher sein. Lilly war außer Atem, aber sie schien glücklich. „Wie konnte ich nur drei Wochen auf dich verzichten.“, Lilly schmiegte sich in Mileys Nacken und flüsterte in ihr Ohr. „Du bist das einzige in meinem Leben, für dass es sich lohnt, hier zu bleiben.“ Miley erzitterte unwillkürlich. „Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.“, Lilly beendete Mileys Liebeserklärung mit einem Kuss. Wenn sie Lilly nicht so vermisst hätte, dann hätte sie sich wahrscheinlich Sorgen gemacht, dass sie hier jemand sah. Aber sie konnte in diesem Moment nicht daran denken. „Sei mein, Miley. Ich brauche dich. Alles von dir.“, Lilly nippte an Mileys Ohrläppchen und biss spielerisch hinein. Miley wusste, wovon Lilly redete. Sie wusste nicht, ob sie es tun sollte. Sie liebte Lilly, aber sie wusste immer noch, was sie für Lilly war. Was wenn... „Ich liebe dich.“ Mileys Herz machte einen Satz. Und plötzlich schien die Aussicht darauf, mit Lilly zusammen zu sein, im intimsten Weg, den Miley sich nur vorstellen konnte, gar nicht mehr so erschreckend. Und als sie sich Lilly hingab – alles von ihr – wusste sie, dass sie das Richtige tat. Und sie bereute nichts. If you hear something late at night Some kind of trouble. some kind of fight Just don't ask me what it was Just don't ask me what it was Just don't ask me what it was Lilly und sie hatten sich wieder angezogen. Sie lagen in Lillys Bett. Ineinander verschlungen. Miley lag auf ihrem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und Lilly lag auf der Seite, zog kleine Kreise auf Mileys Bauch und hatte ihren Kopf auf ihrer Hand abgestützt. Miley hob eine Hand und ließ ihren Zeigefinger über Lillys Schnittwunde wandern. Der Schnitt wirkte tief, schmerzhaft. Aber Lilly verzog keine Miene. Sie streichelte nur weiterhin verträumt über Mileys Bauch und küsste Mileys Zeigefinger. Miley lächelte sie verlegen an. Lilly lehnte sich vor und drückte ihre Lippen auf Mileys. „Ich liebe dich. Ich habe dich so vermisst.“, sie flüsterte es gegen Mileys Lippen und das Herz der Brünetten schwoll bei diesen Worten an. Sie liebte Lilly. Mehr als alles andere auf der Welt. Und sie würde sie immer lieben, das wusste sie. „Wieso hast du mich überhaupt raus geschmissen?“, Miley rollte sich ihrerseits auf die Seite und vergrub sich in Lilly. Die Blondine legte einen Arm um ihre Taille und küsste ihren Kopf. Miley seufzte zufrieden und kuschelte sich unter Lillys Kinn. „Wir wussten doch beide, dass du zu mir zurück kommen würdest. Es war alles nur eine Frage der Zeit.“ „Da bin ich wohl schuldig.“, Miley lächelte angesichts der Tatsache, dass Lillys Hand über ihre Seite geisterte. Sie liebte die Streicheleinheiten. „Und du weißt, wieso ich dich raus geworfen habe. Du hättest einfach nicht fragen sollen.“ Miley setzte sich auf. „Ich habe mir nur Sorgen gemacht. Und ich mache mir immer noch Sorgen. Du hast schon wieder ein blaues Auge und dieser Schnitt sieht wirklich übel aus. Ich will nur... Ich hasse es, wenn du Schmerzen hast.“, sie sah auf die Finger in ihrem Schoß und hörte das Bett rascheln. „Ich finde es ja süß, dass du dir solche Sorgen machst. Aber du kannst ohnehin nichts dagegen machen. Dinge passieren eben. Ich will nicht, dass du dir darüber deinen hübschen Kopf kaputt denkst. Ich komm schon klar.“, ganz offensichtlich war das eine Lüge. Lilly kam alles andere als klar. Aber Miley wollte nicht darauf herum reiten. Sie nickte langsam. Und Lilly küsste sie. Lillys Zimmertür schlug mit einer Wucht auf, die Miley zusammen zucken ließ. Lilly machte sich schnell von ihr los und ihre Köpfe wippten zu der Quelle des Lärms. Miley hatte Mr. Truscott noch nie so erlebt. Er atmete schwer, die Flasche in seiner Hand war leer und glitzerte im Licht der untergehenden Sonne. Er knirschte mit den Zähnen. Dann ging alles ganz schnell. Mr. Truscott rannte auf Lilly zu und hob seine Flasche und Miley wollte sie beschützen, weil sie wusste, was Mr. und Mrs. Truscott fast jede Nacht mit Lilly machten, aber sie konnte nichts tun. Lilly schubste Miley vom Bett und die Brünette landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden. Sie hörte ein lautes Krachen und Knirschen und als sie wieder zum Bett sah, blutete Lilly aus Mund und Nase. Mr. Truscott hatte seine Flasche erhoben und schlug damit auf Lilly ein. Und Miley sah es mit Schrecken. Tränen schossen in ihre Augen, als der Mann Lilly am Kragen packte und erneut seine Flasche hob, die jetzt schon einen Sprung hatte. Kein Wunder, dass der Schnitt in Lillys Wange so tief war. Er war wieder aufgeplatzt und aus allen möglichen Stellen auf Lillys Gesicht schwollen Unmengen von Blut. Miley rappelte sich auf die Füße und zögerte. Zögerte nur eine Sekunde. Lilly. Miley packte den Mann um seinen Hals und zog. Er ließ Lilly nicht einfach los, er warf sie neben dem Bett zu Boden, sodass sie gegen ihren Nachttisch donnerte und zusammen gekauert liegen blieb. Blut tropfte auf den Boden, als der Mann nach seiner Tochter trat. Miley packte ihn fester und Mr. Truscott rang nach Luft, aber Miley ließ ihn nicht los. Der blonde Mann, der Lilly so zum verwechseln ähnlich sah, trat auf Lillys Finger und ein unappetitliches Knirschen erfüllte den ganzen Raum. Tränen flossen aus Mileys Augen, als sie den Mann von Lilly weg zerrte und festhielt. Lillys Augen starrten ins Leere. Sie war bewusstlos. Zumindest hoffte Miley das. Die Brünette hatte genug Selbstverteidigungskurse überwältigt. Sie nahm Mr. Truscotts Arme, die von seiner Trunkenheit etwas unbeholfen herum wirbelten und trat gegen seinen Rücken. Der Mann heulte auf und ging in die Knie und Miley versetzte seinem Gesicht einen Tritt. Er brach wie seine Tochter zusammen und Miley fummelte an ihrer Hosentasche herum. Sie brauchte ihr Handy, sie brauchte einen Krankenwagen, die Polizei. Miley rannte zu Lilly, als sie das Handy aus der Tasche gezogen und alles angefordert hatte, woran sie denken konnte. Sie fiel neben Lilly auf die Knie und besah sie sich. Sie wusste nicht, was ihrer Liebe genau fehlte, aber sie atmete. Miley nahm Lilly auf die Arme und trug sie zur Tür. Sie wusste nicht, wo Lillys Mutter sich befand, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Sie stolperte die Treppe herunter und schlug im Vorbeigehen gegen ihre eigene Haustür und die Klingel. Sie rannte gerade um die Ecke, als ihr Vater aus der Wohnung blickte. Er rannte Miley nach. Nach draußen, in den Regen. Miley betete nur. Sie betete. Ihre Lilly musste leben. They only hit until you cry And after that you don't ask why You just don't argue anymore You just don't argue anymore You just don't argue anymore Mileys Finger fuhr über Lillys ruhig daliegende Hand. Die Hand, die nicht von ihrem Vater in tausend Teile getreten worden war. Lillys linke Hand war mehrmals gebrochen. Der Schnitt in ihrer Wange war jetzt noch tiefer und Lillys Lippe war aufgeplatzt und blutig. Sie atmete zwar von ganz allein, aber die vielen Schläuche, die in ihr steckten, führten Miley vor Augen, wie übel ihre Freundin zugerichtet war. Sie saß bereits drei Stunden neben der Blondine und sie war immer noch nicht aufgewacht. Das lag an den Medikamenten. All die Narben, all der Schmerz. Miley hätte viel eher handeln müssen. Sie fühlte sich schrecklich. Sie hatte es doch gewusst, sie hatte es geahnt. Sie hatte Lilly gehört. Viel zu oft. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie schniefte. Lilly hatte erst ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen. Sie könnte jetzt tot sein. Lillys Hand zuckte in ihrer und sie sah auf. Lillys Augenbrauen zitterten, aber sie hatte ihre Augen nicht geöffnet. Miley stand auf und legte eine Hand auf Lillys unverletzte Wange. Die Blondine biss ihre Zähne aufeinander. „Lil, Lilly... Kannst du mich hören? Bist du wach?“, sie drückte ihre Lippen auf Lillys Stirn und ließ den Tränen freien Lauf. „Es tut mir Leid, es tut mir so Leid.“ Lilly öffnete sanft ihre Augen und schenkte Miley ein mattes Lächeln. Sie öffnete ihren Mund und ihre Stimme klang mehr wie ein Krächzen. „Es ist nicht... deine Schuld.“, aber das stimmte nicht. Es war Mileys Schuld und das wusste sie. Sie hätte es ihrem Vater sagen müssen, der Polizei. Sie hatte dagestanden und dabei zugesehen, wie Lillys Eltern ihr weh taten. Und dafür konnte sie sich nicht verzeihen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)