一緒 に von Yuku ================================================================================ Kapitel 1: coincidence ---------------------- Etwas verwundert blickte er in das Gesicht des blonden Mannes vor sich, welcher schuldbewusst zu dem Jüngeren sah. „Es tut mir Leid, Kouyou.“ Ganz begreifen konnte dieser die Worte des Größeren aber immer noch nicht. Er stand weiter vor dem anderen, wobei sein Griff um die Hand des Älteren immer weiter nachließ. Reita wollte sich trennen...? Aber warum...? Sicher... in letzter Zeit hatte es hier und dort gekrieselt, aber der Braunhaarige hatte nicht damit gerechnet, dass dies ihn und seinen Liebsten auseinander führen würde. „Es ist einfach... ich will dich nicht anlügen oder soetwas...“, erklärte dieser nun leise, nickte etwas. „Ich.. ich liebe dich einfach nicht mehr... Und ich will dir nichts vorspielen.“, man sah dem Sprechendem an, dass es ihm nicht leicht fiel, diese Worte auszusprechen, da er genau wusste und in der Mimik des Jüngeren noch dazu sehen konnte, wie sehr er dem anderen damit weh tat. „Aber... Ich versteh das nicht...“, entgegnete Uruha endlich etwas – allerdings heiser. Er hatte das Gefühl gleich zu ersticken... hatte einen Kloß im Hals. „Hab... hab ich irgendetwas falsch gemacht...?“, wollte er nun leise wissen, woraufhin Akira nur traurig den Kopf schüttelte. „Du hast nichts falsch gemacht...“, entgegnete er ruhig, ließ nun endgültig die Hand des anderen los. „Wenn man es so betrachtet... Dann bin ich der jenige, der unsere Beziehung kaputt gemacht hat... Ich hätte dich schon früher verlassen sollen... Aber ich wusste nicht so recht wie... und ich wollte dir nicht weh tun... Ich glaube einfach, dass wir uns nichts mehr geben können... Ich glaube, dass du jemand anderen als mich verdient hast...“, er sah sich etwas hilfesuchend um, wobei der kleinere Mann wieder vollkommen sprachlos war.Das was der andere dort sagte, war doch gelogen... das stimmte doch nicht. Sicher... Aus ihrer Beziehung war langsam die Luft rausgewesen... Aber eigentlich hatte er gedacht, dass das an den umgelegten Arbeitszeiten beider lag... er verstand nicht, dass sich Reita ganz von sich aus die Schuld zusprach – er konnte ja nicht ahnen, dass da noch mehr kommen sollte. „Ich... ich wollte dich nicht betrügen.... Ich hatte aber immer häufiger Angst, dass ich mich nicht zurückhalten kann... Ich... Mensch. Ich hab mich in einen Neuen verliebt. Es tut mir wirklich Leid...“ Dieses Gespräch war nun fast eine Woche her. Gerade als Uruha Karten für den Freizeitpark besorgt hatte... hatte der andere die Gelegenheit genutzt sich zu trennen... Einerseits schmerzte es immernoch, wenn er daran dachte – und das passierte ihm als frisch Getrennter natürlich noch ziemlich oft - andererseits war er Akira dankbar, für seine Ehrlichkeit und all das, was er ihm geschenkt hatte. Er fand es schön, dass der Blonde nun eine neue Liebe erleben konnte, auch wenn das für ihn selbst bedeutete, allein zu sein. Jeder andere wäre wohl kaum in der Laune gewesen, nach einer Trennung dennoch auf den Rummel zu gehen. Doch Kouyou tat es aus Trotz. Er wollte sich beweisen, dass er auch ohne seinen Ex-Schatz etwas unternehmen konnte... und er wollte den Rat des anderen befolgen, neue Menschen kennenlernen... denn das linderte bekanntlich Liebeskummer. Der Braunhaarige war sich nicht sicher, ob es funktionieren würde, aber er wollte es versuchen. Er seufzte etwas, sah sich dann mit seiner Sonnenbrille vor den Augen um. Uruha trug eine dunkle Jeans, ein fast weinrotes Muskelshirt und ein weißes offenes Hemd darüber. „Gut...“, machte er nun etwas nachdenklich, kramte in seiner schwarzen Umhängetasche, aus welcher er die beiden Karten hervorzog. Vielleicht konnte er eine der beiden Karten noch umtauschen...? Der junge Mann stellte sich also in der Schlange an, sah sich noch etwas um, ehe er doch wieder nur etwas nachdenklich auf seine Schuhe blickte. Eigentlich fühlte er sich nach den ersten Tagen heftigen Trennungsschmerzes wieder ganz gut. Besser zumindest, als er eigentlich gedacht hatte. Gedankenverloren legte er nun beide Karten auf die durchsichtige Plastikunterlage, woraufhin der alte Mann aufsah, seine Brille etwas zu recht rückte. „Für die beiden Herren dann also?“, fragte er nun, sah zu Uruha und dann hinter diesen – schräg hoch. Vollkommen verdattert blickte dieser nun hinter sich – wo er einen etwas größeren schwarzhaarigen Mann erblickte – einen ausgesprochen gutaussehender Mann. Immer noch etwas verwirrt, sah er hoch zu dem Fremden, welcher zu grinsen begann, dann einfach einen Arm um die Hüfte Uruhas legte, seine andere warme Hand dann auf die des anderen, welche immernoch die Karten auf der Plastikunterlage festhielt. „Genau.“, ertönte eine männliche aber angenehme Stimme, dann wurde der wahrscheinlich Jüngere einfach weiter geschoben, bis die beiden innerhalb des Parkes waren. Nun riss sich der Braunhaarige los, wandte sich das erste mal erfolgreich ganz zu dem anderen um. „Keine eigene Karte, der Herr...?“, wollte er nun mit bissiger Stimme und bösem Blick wissen, verschränkte die Arme vor der Brust, sein Gegenüber grinste allerdings einfach nur. „Keine Begleitung, der Hübsche...?“, kam dann die prompte Erwiderung, welche ihre Wirkung hatte; Uruha war etwas sprachlos, mit solcher Direktheit hatte er nicht gerechnet... allerdings musste er gestehen, dass ihm soetwas imponierte, er mochte direkte Menschen, die sagten was sie wollen... „Nein... Aber wenn du dir schon meine zweite Karte aneignest... dann musst du nun wohl den Tag hier mit mir verbringen.... Und einen Ausgeben wirst du mir als meine Begleitung doch auch, nicht...“, er grinste, vorallem als er das kurze Spiel der Miene des Größeren beobachten konnte. Erst schien er verwirrt, über den plötzlichen Stimmungswechsel, dann schien ihm der Gedanke aber zu gefallen und er nickte leicht. „Natürlich... Wie man das als echter Gentleman eben macht...“, er grinste wieder – was ihm natürlich auch noch ausgezeichnet stand – konnte seinen Arm dann doch wieder nicht von der Hüfte des anderen fernhalten. Diesmal ließ der Braunhaarige es aber auch zu. „Als Gentleman wirst du dich mir doch bestimmt auch richtig vorstellen...“, entgegnete der Braunhaarige nun, ging dann bereits in eine Richtung los, wobei der andere ihm einfach folgte – eben neben ihm her ging. Im ersten Moment hatte Kouyou den aufdringlichen Fremden einfach abblitzen lassen wollen... doch dann hatte er sich daran erinnert, warum er eigentlich hier war... Und na ja. Im Grunde war Initiative ja auch echt anziehend... Außerdem hatte dieser gutaussehende Mann – mit dem Namen Yuu, wie sich heraus stellte – doch nur etwas flirten wollen... und dazu sollte er nun Gelegenheit genug kriegen. Schließlich war Uruha single – und das durfte er doch wohl auch nutzen. Er bekam Aoi – oder eben Yuu – wirklich überredet ihn zu begleiten, wohin es an diesem Tag auch gehen sollte... Ob er nun zu einem Schießstand wollte – was ihm der Ältere im ersten Moment nicht hatte glauben wollen, da Uruha eben wirklich nicht den Eindruck machte, als würde er auf soetwas abfahren – oder ob es darum ging sich an einen der Cocktailstände zu stellen, er begleitete ihn einfach, wobei der etwas kleiner Gebaute feststellen konnte, dass es sich mit dem anderen wirklich gut reden ließ. Er war zwar keine Moralapostel und ob er Uruha wirklich bei seinen Problemen helfen konnte wusste er nicht – aber bisher hatte er dieses Thema sehr großräumig aber geschickt ausgelassen... Er wollte an einem nun so nett gewordenen Tag nicht über solch ein trauriges Thema sprechen. Als sie nun jedoch in der Spätnachmittagssonne in das Riesenrad einstiegen – in welches der Braunhaarige unbedingt noch hatte reingewollt – kam dieses Thema doch unausweichlich zur Sprache. Der Schwarzhaarige saß ihm gegenüber, sah ihn eine ganze Weile nachdenklich schweigend an. „Weißt du noch, was ich dich heute vormittag gefragt habe?“, wollte er nun leise wissen, lächelte den – wohl nicht nur in seinen Augen – wunderhübschen Mann auf der anderen Sitzbank an. Dieser hob etwas grübelnd eine seiner gezupften Augenbraue, schlug ein Bein über das andere. „Ob ich schwul bin vielleicht...?“, wollte er nun auflachend wissen, grinste den anderen an. Was dieses Thema anging – so hatten sie schon alles Erdenkliche geklärt... nur das Beziehungstechnische war eben ausgespart worden. Sie wussten beide von einander, dass sie sich in der gleichen Szene befanden, nicht nur was den Musikgeschmack oder den Kleidungsstil anging... Für einen Schwulen war es aber doch wohl keine Problem, mit einem anderen Schwulen befreundet zu sein... Denn obwohl Aoi wirklich sehr, sehr sexy war – quasi genau den Geschmack des Jüngeren traf – hatte vorallem dieser mit sich selbst ausgemacht, dass er einen richtigen Freund haben wollte... nicht einfach eine Bettgeschichte. Momentan war ihm das einfach nichts... Der Größere grinste ebenso, stützte sein Kinn dann auf seiner Hand auf. „Eigentlich mein ich eine von davor...“, er streckte sich leicht, strich seine dunkle Jacke dann zurecht, „Warum du zwei Karten hattest, wenn du allein gegangen bist...“, der Angesprochene sah nun wieder auf, richtete sein Haar, ehe er wirklich etwas ernster als zuvor dreinschaute. „Nun ja. Ich wollte eigentlich mit jemand anderem zusammen hierher kommen... Aber... er war dann leider verhindert, also wollte ich mich erkundigen, ob die Karten umtauschbar sind... aber da bist du mir dann ja zuvor gekommen...“, erklärte er nun ruhig, sah dann etwas aus dem Fenster. „Dein Freund...?“, augenblicklich blickte er wieder zu dem Schwarzhaarigen, machte große Augen. Er fühlte sich ertappt, sah dann aber fast etwas melancholisch auf den Boden des Wagons. „Ich führe keine Beziehung... Das hatten wir doch schon geklärt...“, er grinste, versuchte auf diesem Weg seine Tränen zurückzuhalten. Der Schwarzhaarige beugte sich etwas nachdenklich weiter vor. „Noch etwas, was ich nicht verstehen kann... Du bist so hübsch... Da müsste dir doch die halbe Szene hinterher laufen...“, fand Aoi, sah in das schöne Gesicht des jungen Mannes. Dieser wurde sogar etwas verlegen, in seiner emotionalen Phase gerade, wandte den Blick ab. „Na ja... Meistens die nicht so... Attraktiven, die es dann nicht mal bemerken...“, er verdrehte die Augen, was Yuu auflachen ließ. „Nein... Ich glaube, du kannst alle haben. Auch die Attraktiven...“ Der Braunhaarige blickte nun wieder zu dem Schwarzhaarige, seufzte leise. „Ja... ich hatte auch einen, sehr, sehr hübschen Freund...“, nun klang Uruha nicht nur traurig, sondern man sah es ihm auch an. Besorgt setzte sich der Ältere noch etwas weiter auf, erhob sich dann ganz um sich vor den anderen zu knien, welcher nun die Hände vor sein Gesicht hielt. „Hey... Was hast du denn... Hab ich was Falsches gesagt?“, wollte er nun leise wissen, legte vorsichtig seine Hand auf den gekrümmten Rücken des anderen. Er hatte dem anderen... doch nur ein Kompliment machen wollen... „Nein...“, flüsterte der Jüngere nun leise, sah auf, wobei er bei dem besorgten Gesicht des anderen einfach zu lachen beginnen musste. „Was hast du denn...? Du siehst ja aus, als hätte ich gerade einen Heulkrampf bekommen...“, er schmunzelte, setzte sich dann wieder ordentlich auf. „Ich...“, er hielt einen Moment inne, atmete dann einmal ganz tief durch. „Mein Freund hat mich vor einer Woche verlassen...“, erklärte er nun, woraufhin der Schwarzhaarige nur noch besorgter schaute. „Tut mir Leid, da hab ich ja einen wunden Punkt getroffen...“ Kouyou war allerdings schon wieder am Lächeln. „Ach was... Ich bin ja eigentlich schon fast darüber hinweg... Die Beziehung war sehr... es war ruhig zwischen uns geworden... Im Grunde ist es also richtig so... Und da er sich eh neu verliebt hat wäre es sowieso aussichtslos gewesen...“, er nickte stätig bei seiner Erklärung, legte seine Hand dann auf die Stelle, an der sich sein Herz befand, „Dagegen komm ich nicht an... Da kann ich so hübsch aussehen, wie ich will... Wenn sich sein Herz gegen mich entscheidet... Dann ist es besser so, als wenn er mich belogen hätte...“ Sein Begleiter allerdings sah weiter etwas traurig lächelnd drein. „Du versuchst dich mit dieser Erklärung zu trösten, oder...?“, fragte er nun leise nach, woraufhin der Braunhaarige leicht nickte. „Du hast Recht...“, gestand er traurig seufzend, woraufhin sich die warmen Arme Aois um ihn schlangen. „Du kannst ruhig... zeigen, wenn du traurig bist.“, flüsterte er nun. Uruha seufzte wieder. Bei so einer süßen Geste konnte man doch gar nicht anders; er ließ sich einfach nach vorne fallen, ließ sich von dem Schwarzhaarigen im Arm halten, schweigend, bis die Fahrt zu Ende war. Es fühlte sich gut an. Es fühlte sich gut an gehalten zu werden, es fühlte sich schön an. Es fühlte sich so schön warm an. „Na? Hattest du viel zu tun...?“, der Ältere grinste, stellte seinen schon begonnenen Kaffee auf dem hellen Tisch ab. Seine Verabredung ließ sich seufzend gegenüber von ihm nieder. „Du hast ja keine Ahnung, wie voll die Bahnen heute waren.“, Aoi begann zu lachen. „So voll wie immer...?“, er grinste und Uruha hob eine seiner Hände um beim Kellner einen Latte Maciato zu bestellen. „Na ja... Doch schon.“, er grinste schlug dann seine Beine übereinander, blickte auf den Tisch zwischen ihnen. „Du wartest schon lange, oder...?“, er seufzte, entschuldigte sich dann leise. Der Schwarzhaarige schüttelte leicht den Kopf. „Ach was! Ist erst der dritte Kaffee...“, nun begannen beide zu lachen. Kouyou und Yuu trafen sich nun seit ihrer ersten Begegnung oft nach der Arbeit um zusammen etwas zu Unternehmen, zur Mittagspause oder einfach am Wochenende um etwas Feiern zu gehen. Der Braunhaarige hatte in dem anderen wirklich einen neuen Freund gefunden. Einen sehr, sehr guten Freund. Der Schwarzhaarige war zwas hier und dort sehr direkt – vorallem wenn es ums Flirten ging – andererseits war er aber sehr, sehr zärtlich, umsorgend und warmherzig. Uruha hatte das Gefühl mit ihm wirklich über alles reden zu können. Sie vertrauten sich gegenseitig... denn auch Aoi hatte in Kouyou einen wundervollen Menschen gefunden. „Hast du mit deinem Vorgesetzten gesprochen...?“, wollte der Braunhaarige nun wissen, nahm dann dankend seine Bestellung in Empfang. Der Schwarzhaarige nickte stolz. „Er will sich meine Idee nochmal anschauen!“, Uruha begann zu strahlen. „Ich hab dir doch gesagt, dass das klappt!“, jubelte er nun, lächelte den anderen an. „Du hast Recht... Ohne dich hätte ich das nicht nochmal versucht...“, der Ältere grinste, strich sich dann durchs Haar, wobei er weiter den schönen Mann vor sich ansah. Er fand ihn nicht nur hübsch, er fand den Braunhaarigen wunderschön. Uruha war wunderhübsch, hatte einen zauberhaften Charakter. Er ermutigte den Älteren, brachte ihn zum lachen. In den letzten zwei Wochen war er wirklich wieder fröhlich geworden und Yuu war unglaublich glücklich darüber. Es war nicht so, dass er daraufhin arbeitete den anderen von seinem Exfreund abzulenken. Er wollte nur, dass er nicht mehr traurig war, ein Lächeln stand dem Braunhaarigen nämlich noch viel, viel besser, als eine so ernste oder melancholische Miene. Sicher, für Aoi war Uruha schon längst nicht mehr nur ein Freund. Aber er wusste dies auch. Andererseits wollte er ihre schöne Freundschaftsbeziehung nicht aufs Spiel setzen. Der Jüngere hatte ihn einfach von anfang an verzaubert, und Yuu fühlte sich einfach nicht im Stande, sich dagegen zu wehren. Er wollte sich nicht wehren. Dazu war das Gefühl in seinem Bauch, in seinem ganzen Körper viel zu schön... Kapitel 2: actor ---------------- Mit kritischer Mine sah der junge Mann auf das Tangtop in seiner Hand. Es war definitiv zu grün. Sicher, dem anderen standen im Grunde jede Farbe, aber dieses grasgrün, mit dem hellgrünen Aufdruck war einfach nicht passend. Er schüttelte den Kopf, hing das Ding dann wieder zurück, schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich nachdenklich seufzend durch den Nacken und durch sein schwarzes Haar strich. „Duu...?“, er sah auf, blickte sich um, dann weiteten sich seine Augen ein Stück, er staunte, bevor er zu grinsen begann. „Siehst du immer so heiß aus, wenn du neue Sachen anprobierst?“, er schnurrte auf, wobei seine Stimme eine rauen Ton bekam – Uruha brachte dies zum Erschaudern, bevor er verlegen zu lachen begann. „Na ja... kommt drauf an.“ Er lachte erneut. Yuu grinste, machte dann einige Schritte auf den anderen Mann zu, sah sich nochmal genauer an, wie sich die enge schwarze Hose, aus ledernem Stoff, an die langen graziösen Beine schmiegte. Er sah wieder hinauf zu den schönen braunen Augen, lächelte dann zur Abwechslung mal ganz lieb. „Nein, ehrlich. Die Hose steht dir gut...“, er nickte, strich seinem Freund durchs Haar. Er wünschte – ja, dass stimmte. Er wünschte sich, der gutaussehende Braunhaarige wäre sein fester Freund gewesen. Doch dem war nicht so... und vermutlich würde er es auch nie sein. Viel zu tief war ihre Freundschaft bereits verankert, obwohl sich die beiden jungen Leute erst knapp eineinhalb Monate kannten. Höchstwahrscheinlich konnte es niemand nachvollziehen; warum er nichts sagte, wieso er einfach so ausharrte, sich immer wieder dagegen entschied etwas an dieser – ihrer – Situation ändern zu wollen... Es war einfach schön. Es war friedlich... und außerdem konnte er dem anderen so wohl immer noch näher sein als wenn sie sich nicht so nahe gestanden hätten. Yuu wagte es gar nicht erst, den Gedanken daran zu verschwenden, Kouyou würde irgendetwas anderes in ihm sehen können, als einen guten Freund. Sicher, er wusste, dass er ihn gutaussehend fand, sie machen sich ja oft genug Komplimente, doch das war doch quasi eine liebevolle Geste von Seiten des Jüngeren... weiter nichts. Wieder fuhr er sich durchs Haar. „Kou-chan? Bist du hier irgendwo..?“, er hob eine seiner Augenbrauen, schritt durch die schmale Gang zwischen den Umkleidekabinen, von welchen nur wenige mit einem Vorhang verdeckt waren. Viele waren offen.... Dabei war Samstagvormittag doch eine perfekte Zeit um Shoppen zu gehen – so wie es der 30-jährige und der Braunhaarige taten. Kurz nach der Frage bewegte sich einer der Vorhänge und raschelte, dann war bereits die Hand des Gesuchten zu erkennen, wunk mit seinen schwarz lackierten Fingernägeln in Aois Richtung. Dieser begann zu grinsen, machte sich nun die wenigen Schritte auf bis dorthin, dann hielt er dem Braunhaarigen seine Tasche hin – oder besser die gefundenen Sachen, die sich dieser noch an sich anschauen sollte. Uruha begann zu lachen, nahm die Kleidungsstücke vergnügt an, sah sich dann kurz um, ehe er große Augen machte. Kurz darauf wurde er blass, was den Älteren in Verwirrung stürzte. Doch bevor er etwas fragen konnte, hatte ihn der Braunhaarige bereits mit in die kleine Holzzelle gezogen und den Vorhang zugezerrt. Nun standen sie nahe aneinander gedrängt und Yuu konnte nicht anders, als den anderen fragend anzuschauen – ihm wurde nämlich der Mund zugehalten. „Was ist los?“, wollte er nun etwas angespannt – immer noch verwirrt, aber leise wissen, sah zu dem anderen hinunter. Wenn sie so wie jetzt nur wenige Milimeter voneinander trennten, machte ihn das dann doch etwas nervös. Der Braunhaarige sah immer noch nicht sonderlich besser im Gesicht aus – aschfahl. „Da... da... da war Akira...“, wisperte er nun, sein Gegenüber verstand nur leider kaum. Nicht nur, dass sich Aois Konzentrationsvermögen bei dieser Körpernähe etwas einschränkte, weil sich ihre Oberkörper berührten und er den fein definierten Nacken und schönen Hals – die zarte Haut an ihm nur noch genauer sehen konnte. Die süßen Ohren des anderen... die vielen glänzenden Ringe in ihnen... und dann auch noch diese umwerfenden dunkelbraunen Augen... wobei diese ihn momentan etwas panisch ansahen, er schien hektisch – schien fieberhaft nachzudenken, während seinem verträumten Begleiter endlich auffiel, dass er sich mal erkundigen sollte, wer dieser Akira überhaupt war. Alle möglichen Leute könnten damit gemeint sein... er persönlich kannte einen Akira nur vom Hören-Sagen. „Wer ist Akira...?“, entgegnete er nun leise, sah sich unsicher um, dann blickte er wieder zu Kouyou hinunter. Dieser seufzte. „Reita.. ist mein Ex...“, Aoi biss sich auf die Zunge – Uruha tat es auch, ohne dass sie sich abgesprochen hatten. Da sie jedoch in entgegengesetzte Richtungen davon blickten, fiel es nicht auf und angespannte Stille war entstanden. „Und jetzt...?“, Yuu sah sich unsicher um, blickte dann ernst zu seinem heimlichen Schwarm. Er wusste zu gut, dass dieser immer noch an seinem Liebeskummer und der vergangenen Trennung zu knabbern hatte. Nun schwieg er angespannt, bevor er wieder zu dem Schwarzhaarigen hinauf sah. „Yuu...? Kannst du mir einen Gefallen tun?“ Der Schwarzhaarige blinzelte einen Moment, um wieder voll und ganz da zu sein, dann begann er nach einigem Zögern zu nicken. „Dann tu bitte so, als wären wir ein Paar.“ Ungläubig fiel der Blick Aois auf den Braunhaarigen, suchte ihn irritiert ab, konnte beobachten, wie der junge Mann so nahe vor ihm unsicher auf seiner Unterlippe herumknabberte. „Das... das war jetzt zu viel verlangt, oder?“, wisperte er nun betreten, sah auf die Erde, da die Spiegel umher seinen Blick nur wieder zurück geworfen hätte. Dann jedoch – nach weiteren beinahe unendlichen Minuten – begann der Ältere zu nicken, seufzte verlegen und strich sich durch seinen Nacken. Dann hing ihm bereits der Braunhaarige um den Hals und ihm wäre wohl schwindlig von dem umwerfenden Parfum geworden, wenn sich der etwas Kleinere nicht wieder gelöst hätte. Aoi wusste nicht einmal, warum er dem anderen diesen Gefallen tat. War es nicht sehr eigennützig? So konnte er dem anderen Nahe sein, ohne sich erklären zu müssen... unverschämt nahe... Aber wollte er das? Wollte er denn überhaupt, dass Uruha sich ihm hingab, ohne einen solchen Grund? Ohne aufrichtige Gefühle. Es war doch eher, weil er ihm keinen Gefallen abschlagen konnte, weil er es hasste, wenn sich der anderen schlecht fühlte – weil er wusste, wie dieser immer noch litt, sollte er diesen Reita mit seinem neuen Freund sehen. Wieso auch immer – er tat es einfach. Grinsend verließ er nun die Kabine, nachdem sich der Braunhaarige wieder von ihm gelöst hatte. Er strich sich durch’s Haar und blickte dann wieder zu dem Braunhaarigen. „Probierst du die noch schnell an?“, er deutete auf die – zuvor ja mitgebrachten – Kleidungsstücke auf den Bügeln, warf seinen Blick dann jedoch wieder auf die Schönheit vor sich, welche sich an ihn ran kuschelte und dabei leise zu schnurren begann. Yuu spürte genau, wie sich die Arme langsam um seinen Hals schlangen und sich der etwas kleiner Gebaute enger an ihn zog. „Gleich..“, seuselte Uruha ihm zu und Aoi hatte das Gefühl er würde in wenigen Sekunden ein lautes Rummsen hören und mit höllischen Kopfschmerzen feststellen, dass er aus seinem Bett gefallen war. Es wäre alles nur ein ziemlich seltsamer Traum gewesen... aber es würde nie dazu kommen dass – doch, es kam dazu. Er schluckte innerlich, äußerlich hatte sich sein Grinsen weiter über sein Gesicht gezogen. Der Braunhaarige in seinem Arm hatte die Augen geschlossen und damit begonnen sachte seine Nase an der Yuus zu reiben. „Ruha-chan?“, der Jüngere löste sich so schlagartig, dass es Aoi viel schlimmer vorkam als sich den Hinterkopf am Nachtschrank zu stoßen. Er blinzelte, folgte dann dem Blick des Braunhaarigen, zu einem blonden Mann. Einige Sekunden sah er ihn schweigend an, er sah ihn abschätzend an, bevor der Mann wieder zu sprechen begann: „Tatsächlich!“, er schien guter Dinge und der Schwarzhaarige war sich sicher, dass dieser Akira einen Schlag ins Gesicht verdient hatte. Es kam ihm unausgesprochen taktlos vor, seinen Ex einfach so wieder zu begrüßen, wo man der war, der ihn verlassen hatte – und noch dazu wusste, dass er den jungen Mann hatte aus allen Wolken fallen lassen. Er brummte leise, als Uruha Anstalten machte, sich von ihm zu lösen, dieser begann zu kichern, gab dem Ältesten nun einen Kuss auf die Nase. Zur Besänftigung – und genau diese Wirkung hatte er auch. Ganz langsam ließ der Schwarzhaarige die Arme vom Rücken Kouyous sinken, blickte dabei zu ihm und lächelte etwas schräg. Nachdem dieser sich ganz von ihm gelöst hatte, sah der Schwarzhaarige zu, wie sich das frühere Paar kurz in die Arme schloss... und hätte er nicht in der Geste des Blonden lesen können, dass diese Nähe rein freundschaftliche Bedeutung hatte – er hätte ihn wirklich geschlagen. „Bist du alleine hier?“, fragte Uruha nun etwas leiser als davor, gesellte sich wieder zurück zu seinem Scheinfreund und tastete hinter seinem Rücken nach dessen Fingern um ihre Hände miteinander zu verbinden. „Oh nein...“, Reita begann zu lachen, so wie er es früher auch immer getan hatte. „Ich bin mit Ruki hier...“, er nickte grinsend in Richtung einer geschlossenen Kabine. Uruha nickte etwas steif. „Ruki... das ist dein neuer...?“, es rasselte und die Kabine ging auf, dann stand ein – mit Verlaub – Zwerg mit hellbraun-blondem Haar vor Kouyou. „Jaaa~ Genau der bin ich.“, er grinste, klammerte sich dann an den Arm des Größeren, dieser nickte verschmitzt und Uruha fühlte sich... irgendwie schlecht. An diesen laufenden Meter hatte er seinen... gut nun nicht mehr – Reita verloren? Gut... der Kleine war hübsch... Aber so klein. Akira musste sich mit Sicherheit hinunter beugen um seinen neuen Liebsten überhaupt küssen zu können – und genau das tat dieser jetzt auch; direkt vor ihren Augen. Ein angestrengtes Seufzen kam von Aoi und damit war Uruha wieder eingefallen, dass dieser auch vorhanden war – schließlich hatte er diesem gerade vor Anspannung die Fingernägel in den Handrücken gedrängt. Uruha blickte zu ihm hoch, dann schaffte er es endlich ein Lächeln aufzusetzen. „Ach...“, er blickte zu Reita, nachdem er aus den Augenwinkeln gesehen hatte, dass sich die beiden blonden Schöpfe wieder voneinander gelöst hatten. „Genau... du hast mir noch gar nicht deine Begleitung vorgestellt...“, Reita zwinkerte und wieder konnte sich der Dunkelhaarige nur schwer ein Knurren verkneifen. Uruha begann zu kichern. Doch irgendwie konnte Aoi ihm nicht glauben, dass er wirklich gerade fröhlich war. „Das ist Aoi...“, er machte eine künstliche Pause und schmiegte sich enger an den Schwarzhaarigen, welcher ihn daraufhin sanft anlächelte, bevor er die Arme um ihn schloss. „Mein neuer Freund...“, er lehnte sich an die Brust des anderen und zu seiner Verwunderung war es der Zwerg, welcher dem Blonden zuvor kam; er quietschte aufgeregt los: „Oh wie toll!“, dabei hing er sich wieder an den Arm des Exlovers, welcher zu schmunzeln begann, dann Aoi leicht zunickte. Eine Geste, welche diesen wieder in Verwirrung stürzte. Das Nicken war definitiv an ihn gerichtet gewesen... er... war das so eine Art ‚Viel Glück‘ gewesen? Er grinste leicht. Irgendwie machte es ihn glücklich. Er hatte den Segen des Exfreundes seines Schwarms... das ironische nur: Er war eigentlich überhaupt nicht mit ihm zusammen. Er seufzte in Gedanken, dann verabschiedete sich das andere Pärchen bereits wieder. Sie wollten noch weiter shoppen... Und wenn Aoi so darüber nachdachte... passte es echt gut zu Ruki. Und jetzt, wo er sie live gesehen hatte... Er hätte auch, wenn er nicht in Uruha verliebt gewesen wäre gefunden, dass der Kleine und der Große, die beiden Blonden, echt gut zueinander passten... „Danke nochmal...“, der Braunhaarige sah auf die Erde, strich sich dann schmunzelnd durch’s Haar. Aoi jedoch schwieg, nickte nur leicht, bevor er dem anderen grinsend die Tür aufhielt. „Darf dein Freund nicht mit zu dir rein, wenn er dir schon all deine schönen neuen Kleider die Treppen hoch getragen hat?“ Uruha grinste, dann nickte er jedoch geschmeidig: „Na ja... aber nur, weil er heute so gut aussieht...“, er lachte, warf seine Haare zurecht, bevor er vor dem Schwarzhaarigen die Wohnung betrat. Er wusste, das Aoi verstanden hatte, wofür das Danke gewesen war... und er wusste auch, dass er dem Schwarzhaarigen wohl oder übel Rede und Antwort stehen musste... Denn irgendwie hatte er gemerkt, dass sich sein Begleiter bei der ganzen Scheinfreund-Aktion nicht so wohl gefühlt hatte... und das, obwohl sie die Nummer weiter abgezogen hatten – auch, nachdem Reita und dieser Ruki wieder verschwunden waren. Kurz darauf saßen sie zusammen um Wohnzimmer auf der Couch. Uruha nickte still an seinem Glas und Aoi blickte sich um, bevor er seufzend einen Arm um den Braunhaarigen legte. Die Stimmung war gespannt... komisch... und der Schwarzhaarige wollte die Stille endlich durchbrechen... Auch wenn die Thematik für keinen der Beteiligten ein angenehmes Feld war. „... Sagst du mir, wieso ich dein Freund sein sollte?“ Er sah Kouyou ernst an, und dieser sah genauso zurück, bevor er seufzend den Kopf hängen ließ. Er stellte das Glas weg, nachdem er den letzten Schluck mit Schwung geleert hatte. „Na ja... Ich... ich wollte ... ich will ihm zeigen, dass ich auch ohne ihn kann. Dass Uruha auch ohne Reita glücklich sein kann...“ Aoi war überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Freund so offen mit der Wahrheit herausrücken würde. Er schwieg, strich dem beinahe gleich großen sanft über den Arm. „Und bist du das...? Kann Uruha ohne Reita glücklich sein..? Kann er das schon?“ Wieder brach Stille aus... doch sie wurde schneller unterbrochen als zuvor. Der Braunhaarige begann zu schluchzen, nachdem sich Tränen in seinen Augen gesammelt hatten. Dann stürzte er sich wimmernd in die Arme des Schwarzhaarigen. „Nein...“, gab er schluckend von sich und es brach dem Schwarzhaarigen das Herz. Er wollte den anderen nicht so sehen... Er sollte nicht wieder wegen diesem blonden Kerl so weinen... nie, nie wieder sollte er das. Auch Uruha wollte nicht weinen... Aber er tat es trotzdem. Wieso er? Wieso hatte er gegen einen kleinen quietschenden Zwerg verloren? War er nicht niedlich genug? Reita hatte doch immer gesagt, dass er kleine Kinder nicht mochte... war Ruki also eine Ausnahme? Er hatte ihm immer Komplimente für seine schönen langen Beine gemacht... war das gelogen gewesen? Er schluckte bitter, bevor er wieder zu Aoi blickte: „Yuu...?“, der Angesprochene sah auf, „Findest du mich attraktiv?“ „Was?“, der Schwarzhaarige blinzelte leicht, dann machte er wirklich große Augen. Der Jüngere hatte sich mit einem Satz auf seinen Schoß geschwungen, schlang die Arme um ihn und schmiegte seine Nase schnurrend an die Schläfe Aois. „Na: Bin ich sexy für dich...?“ Und wie er das war! Gott! Und wie! Der Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe, dann nickte er jedoch wahrheitsgemäß. „Klar bist du das, Ruha... das hab ich dir doch schon ganz oft gesagt...“, flüsterte er nun und irgendwie hatte er gewusst, dass ihn seine Ehrlichkeit einmal in schreckliche Situationen bringen würde... Er hatte jedoch nie damit gerechnet, dass die Situation so süß schmecken konnte – obwohl sie ihn innerlich zu zerreißen drohte. Uruha hatte die letzte Distance zwischen ihnen überwunden. Er hatte seine Lippen nicht gerade unleidenschaftlich auf die des Langhaarigen gelegt... und bevor dieser ganz begriff, was geschah, waren sie beide bereits in ein tiefes inniges Zungenspiel verflochten. Uruha küsste ihn. Er küsste seine Lippen, er spielte mit seiner Zunge – wetteiferte mit ihr. Yuu hatte sich so etwas erträumt – er war auch nur ein Mann – aber er wollte nicht... er wollte nicht, dass ihn Uruha begehrte, wenn dieser traurig war. Er wollte den anderen nicht begehren, wenn dieser an jemand ganz anderes dachte. Er wollte ihn nicht berühren, wenn sich Uruha jemand anders an seine Stelle wünschte. Seine Finger fuhren über den Oberschenkel Uruhas und dieser kicherte in den Kuss, bevor er sich löste. Er grinste Aoi lasziv an, dann drückte er dessen Finger weiter nach hinten, auf seinen Hintern. „Berühr mich, Aoi..“, bat er dann leise, leckte sich über die Oberlippe und seinem Grinsen nach zu urteilen, konnte man in Aois Gesicht lesen, wie ihm langsam das Herz in die Hose rutschte... und sein gesamtes Blut auch. Er schluckte trocken, dann stieß er den Braunhaarigen fort. „Hör auf, Uruha.“, seine Stimme war ruhig. Und genau dies, schien auch den Jüngeren wieder zu wecken. Die Stimme klang... monoton und doch... unglaublich wütend. Sie machte Uruha Angst, Aoi könnte ihn hassen... er hatte wirklich Angst, sodass er sich von allein etwas zurückzog, den anderen jedoch immer noch verständnislos ansah. „Aber... Magst du mich etwa nicht?“ Aoi schluckte. Natürlich mochte er Uruha... mehr sogar. Er liebte den Braunhaarigen mit Leib und Seele. Er wollte ihn besitzen. Er wollte, dass Uruha ihn wollte... dass Uruha von ihm gewollt werden wollte. Es gab nichts, was er sich sehnlicher wünschte... aber nicht so. „Du magst mich nicht so!“, unterstellte ihm der gutaussehende Schönling nun mit weiniger Stimme... und er klang nicht nur weinerlich und verletzt, sondern auch böse – zickig. Aoi strich sich seufzend durchs Gesicht und Haar, dann streckte er die Arme nach dem Kleineren aus, doch er wich zurück. „Nein... Ganz im Gegenteil. Ich mag dich sehr, Kouyou...“, er machte kurz eine Pause, nahm die Hand zurück, denn Uruha starrte sie an, wie ein giftiges Insekt; „Viel mehr als das sogar... DU bist mir viel zu wichtig, um so etwas ... um dir so etwas anzutun... Ich kann das nicht. Nicht, wenn du an jemand anderen denkst.“ Der Braunhaarige starrte zu seinem Freund. Mittlerweile war es fast stockfinster im Raum. Er biss sich auf die Unterlippe. Er fühlte sich schuldig... Er hatte versucht, seinen besten Freund zu verführen... um nicht mehr an seinen Liebeskummer denken zu müssen. Um doch nur wieder an Reita zu denken. Das war grauenvoll. Er war grauenvoll. Er war unehrlich. Er hatte heute der ganzen Welt etwas vorgemacht... aber vor allem... sich selbst. Aoi war ihm wichtiger, als alles andere auf dieser Welt. Yuu hatte ihm gerade quasi gesagt, dass er ihn liebte... mit allem, was er je für den Braunhaarigen getan hatte, hatte er es bewiesen... und Uruha? Er, er nutzte ihn so scharmlos aus... Er... er würdigte nicht eine dieser Gesten... er hatte Aoi fast wie eine Nutte ge- nein – missbraucht. Er hätte ihn benutzt, ohne noch eine weitere Sekunde darüber nachzudenken. Wieder kullerten die Tränen und er merkte, wie ihm der Ältere wieder näher kam, um ihn in den Arm zu nehmen... Doch diese Nähe verdiente er nicht. Nein! „Bitte geh...“, nuschelte er nun und er spürte den verwirrten Blick Aois auf ihn. Doch er unterbrach ihn, als dieser nachfragen wollte: „Geh einfach! Hau ab!“, er schrie ihn an, unter Tränen – doch er brüllte. Uruha spürte, wie sich der Schwarzhaarige nach einigen Sekunden erhob. Er spürte die sanften Lippen des Älteren auf seiner Stirn. Die, die er zuvor hatte ganz anders berühren können. Dann herrschte wieder Stille und Kouyou konnte nur anhand der Schatten erraten, dass der andere den Raum verlassen habenmusste. Das nächste, was er hörte, war die Tür, die ins Schloss fiel. Dann war er allein. Allein mit all seinen Tränen... und den einzigen Menschen, der es je geschafft hatte ihn zu trösten, in dessen Armen er je Trost gefunden hatte, hatte er rausgeworfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)