Flügelschläge einer Liebe von Jiyuu ================================================================================ Kapitel 6: Ein Traum wird wahr ------------------------------ ~Sophie~ Ding dong. Oh nein, ich habe gerade so schön geträumt. Jetzt gibt es Tote! Wer wagt es mich aus meinem Traum zu reißen? Was habe ich gestern eigentlich gemacht? Ich weiß noch, dass wir zur Bar wollten und auch hin gegangen sind, mehr nicht. Ding dong. Ja doch! Ich liege noch im Bett, dauert halt etwas länger. Ich setze mich in meinem Bett auf und falle stöhnend wieder zurück in die Kissen. Mein Kopf! Was habe ich gestern gemacht? So viel habe ich doch gar nicht getrunken, oder doch? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich weiß gar nichts mehr. Jetzt fängt die Person vor der Tür an Sturm zu klingeln und ich muss jetzt wohl aufstehen. Ich quäle mich aus meinem Bett, schlurfe zur Tür und halte mir den Kopf. Ich mache die Tür auf und ein hyperaktives „Guten Morgen!“ wird mir entgegen geschleudert. Ich stöhne nur vor mich hin und erkenne, dass Miriam vor mir steht. Wie kann diese Frau morgens schon so peinlich gut drauf sein? „Ich hab das perfekte Frühstück, Schätzchen.“ Ich gucke sie nur unverständlich an. Mein Gehirn arbeitet um diese Zeit noch nicht ganz. „Brötchen, Kaffee und Aspirin.“ Ich weiß immer noch nicht so ganz was sie von mir will. Sie scheint das zu merken und schiebt sich an mir vorbei in meine Wohnung. Ich schließe die Tür und schlurfe wieder in mein Schlafzimmer. Miriam werkelt in meiner Küche herum und kommt anschließend zu mir. „Hier, Trinken“, sagt sie und hält mir eine Tasse und ein Glas hin. In der Tasse scheint Kaffee zu sein und in dem Glas Wasser. Aber warum Kaffee und Wasser? Oder will sie mir die Wahl lassen? Dann nehme ich lieber den Kaffee, der macht wenigstens wach. Ich greife nach der Tasse aber Miriam zieht sie zurück und drückt mir das Glas in die Hand. Was ist das denn jetzt für ein Spielchen? Ich will den Kaffee, und nicht das Wasser. Miriam bemerkt das und sagt: „Erst Aspirin und dann Kaffee. Und jetzt: Trinken.“ „Nicht so laut, bitte“, sage ich und halte mir den Kopf. Ich setze das Glas an meine Lippen, schütte mir das Aspirin in den Hals und schlucke es brav hinunter. Danach bekomme ich meinen Kaffee und merke schon wie ich wacher werde und die Kopfschmerzen abnehmen. „Na, sind wir jetzt Aufnahmefähig?“, spottet Miriam und ich verziehe mein Gesicht zu einer Grimasse: „Was haben wir denn gestern gemacht?“, frage ich sie. „Wir waren in der Bar, sag bloß du weißt das nicht mehr.“ „Wie viel hab ich getrunken?“, frage ich weiter. „Genug Wodka-Kirsch und fast ein Bier.“ „Bier? Wer hat mich denn dazu bekommen?“ „Das weißt du nicht mehr? Also Sophie! Wie konntest du das vergessen?“ „Ja, sorry, schon gut“, sage ich weil ich da jetzt so eine Ahnung habe. Tom soll mir nicht immer Bier andrehen. (Tom ist der Wirt in unserer Stammkneipe.) Ich trinke meinen Kaffee und Miriam geht wieder aus dem Zimmer. Ich schäle mich aus meinen Laken und schlurfe ins Badezimmer. Ich höre Miriam immer noch in der Küche rumoren. Ich verlasse das Badezimmer wieder, ziehe mich an und gehe in die Küche zu Miriam. Sie hat den Tisch gedeckt und frische Brötchen mitgebracht. „Miriam, ich liebe dich“, sage ich scherzhaft zu ihr. „Ich weiß doch, und jetzt iss, du hast nicht mehr viel Zeit.“ Warum sollte ich nicht mehr viel Zeit haben? „Wie spät ist es?“, frage ich sie. „Gleich vier Uhr, das heißt du musst dich beeilen.“ „Wieso muss ich mich beeilen?“ „Na, wegen heute Abend.“ „Heute Abend? Ach egal, kann warten. Ich hab heute voll was Kurioses geträumt.“ „Was denn?“ „Ich hab geträumt, dass wir nach dem Konzert in die Bar gegangen sind, dort sind wir dann auf Diru getroffen-“ „Und du hast mit Kaoru geflirtet, er hat mit deiner Kamera Fotos gemacht und du hast heute ein Date mit ihm.“ „Was? Wie? Wo? Bitte?!“ „Ach Schätzchen, das hast du nicht geträumt, das war real und deswegen beeil dich jetzt.“ „Ich hab kein Date!“ Huch, wo kam das denn so schnell her? Ich bin ein bisschen erstaunt über die Leistungsfähigkeit meines Gehirns, wo ich ja noch nicht mal weiß, ob Miriam die Wahrheit sagt. Nur, dass ich es im „Traum“ auch abgestritten habe, „Ja, ist gut“, Miriam verdreht die Augen, „Du hast kein Date, beeil dich trotzdem, sonst kommen wir zu spät.“ Aber, ich soll das echt nicht geträumt haben? Träume ich vielleicht immer noch? Das ist doch unmöglich. Ich setze mich hin und schmiere mir ein Brötchen, wenn ich Miriam nicht hätte, dann hätte ich den ganzen Tag durchgeschlafen. Und wir treffen Diru gleich echt wieder? Das glaub ich nicht. Noch nicht, erst wenn ich das sehe. Aber jetzt fällt mir alles wieder ein. Was gestern passiert ist. „Ach Sophie. Lass dir heute kein Bier andrehen, sonst hast du morgen wieder einen Kater.“ „Mhm“, mampfe ich nur, da ich noch mein Brötchen im Mund habe. „Und mach dich ordentlich an Kaoru ran.“ Was? Ich verschlucke mich an meinem Brötchen und bekomme einen Hustenanfall. Miriam kommt zu mir und klopft mir auf den Rücken. Ich schlucke den Rest von meinem Brötchen hinunter und quetsche quietschend und hustend ein: „Was? Nein“ heraus. „Wieso nicht? Das ist die Chance, er ist scharf auf dich, danach siehst du den nie wieder und es ist Kaoru.“ „Aber-“ „Dann halt nicht, dein Pech, schnapp ich mir den.“ Mir entgleisen die Gesichtszüge. „Ja, wenn du nicht willst“, sagt sie völlig ernst. Mir steht der Mund offen und ich stopfe mir mein Brötchen in den Mund. Miriam wendet sich lachend an die Kaffeemaschine und gießt mir neuen Kaffee ein. Mir schwirrt ein Wort durch den Kopf: Aushilfsmami. Ich schlucke mein Brötchen runter und sage: „Danke, du Aushilfsmami.“ „Naja, einer muss sich ja um dich kümmern, damit du nicht zu spät bei deinem Date auftauchst.“ Ich lasse das mal einfach so stehen, kann mich aber nicht zurückhalten die Augen zu verdrehen, danach gehe ins Wohnzimmer, um meine Zigaretten zu suchen. Nachdem ich sie gefunden habe, gehe ich wieder in die Küche, stecke mir eine Zigarette an und trinke meinen Kaffee. „Beeil dich, es ist jetzt gleich fünf, um halb sieben kommt Sascha und dann wollen wir los.“ „Ja, ja, mach mal nicht die Pferde scheu.“ „Was ziehst du an?“ Miriam trägt ein hellgelbes Sommerkleid, was so gar nicht zu ihrem üblichen Styling passt. Dazu trägt sie einen schwarzen Haarreif, einen schwarzen Gürtel und schwarze Schuhe. Sie ist auch sommerlich, in warmen Tönen geschminkt und hat sich ihre Haare hochgesteckt. Wodurch ihre braunen Augen leicht betont werden. „Ich weiß nicht, ist irgendwas Besonderes?“ „Ja, du hast ein Date.“ „Und deswegen siehst du so aus?“ „Tanzabend mit Cocktailbar.“ „Dann zieh ich mein schwarzes Cocktailkleid an.“ „Ja, dann los. Ich schmink dich. Ab ins Bad.“ Miriam ist gelernte Visagistin, aber zurzeit leider arbeitslos. Sie will sich eigentlich selbstständig machen, aber leider fehlt ihr noch ein bisschen Mut und das Geld dazu. Ich renne schnell ins Schlafzimmer und suche das Kleid. Unterwäsche schnappe ich mir auch. Danach sprinte ich ins Bad um mich kurz ab zu duschen. Nach 10 Minuten komme ich angezogen und mit einem Handtuch auf dem Kopf wieder in die Küche. „Gut“, sagt Miriam. Wir gehen ins Bad und sie macht sich über meine Kosmetika her. Ich kann nicht genau sehen, was sie veranstaltet, aber ich weiß, dass sie es kann, also bin ich beruhigt. „Du hast da einen Pickel“, sagt Miriam. „Was? Wo?“, frage ich erschrocken zurück, schlage die Augen auf und starre in den Spiegel. Da, neben meiner Nase. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Miriam versucht ihn auszudrücken, was aber nur mäßig gelingt. „Ich versuche den zu überschminken“, sagt sie und macht sich wieder an die Arbeit. Danach macht sie sich noch über meine Haare her. Die Zeit verfliegt ziemlich schnell und ehe ich mich versehe ist Miriam fertig und es klingelt an der Tür. Ich lasse Sascha noch kurz herein und dann begutachte ich mich erstmal vor meinem Spiegel. Mir grinst eine junge Frau entgegen, die ein schwarzes Kleid trägt. Meine Augen sind etwas dunkler geschminkt und ich habe zarten Lipgloss auf den Lippen. Meine Haare sind nur leicht mir einer Klammer zurück gesteckt, sodass sie mir nicht ins Gesicht fallen, aber offen über dem Rücken liegen. Sascha sieht auch gut aus. Er trägt eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Dazu hat er sich eine schwarze Krawatte locker um den Hals gebunden. Durch die Kontraste wirken seine blauen Augen noch heller. Schließlich machen wir uns auf den Weg zur Bar. Er und Miriam reißen einige Scherze und ich bin nicht selten das Opfer. Kurze Zeit später sind wir an der Bar und werden ganz hibbelig, weil wir Dir en Grey gleich treffen werden. Ich kann es immer noch nicht fassen. Das ist so unglaublich, das wird mir niemand glauben, wenn ich das erzählen würde. Wir betreten die Bar und sehen uns um, können Diru aber nicht entdecken. Aus reinem Reflex heraus setzen wir uns an unseren Stammtisch und bestellen bei Tom. „Na, schon aufgeregt?“, fragt er, als er mit unseren Getränken zurückkommt. „Und wie…“, antworte ich. „Hat ja auch nicht jeder ein Date mit einem Rockstar“, erwidert Tom daraufhin. „Das ist-“, will ich sagen, werde aber von Tom unterbrochen: „Kein Date, schon klar Sophie. Ich hab noch Kundschaft, bis später Mädels“, sagt er und verschwindet. „Genau. Kein Date. Das ist kein Date“, murmle ich noch. „Was hast du gesagt?“, fragt Miriam. „Nichts, schon gut.“ Die Tür geht auf und mein Blick schnellt dort hin. Aber es sind nicht Dir en Grey, die die Bar betreten haben, sondern nur irgendwelche anderen Kunden, die ich nicht kenne. Leichte Enttäuschung macht sich in mir breit und ich werde immer nervöser. Kommen sie doch nicht? Ich rutsche unruhig auf meinem Stuhl herum und Sascha wirft mir einen belustigten Blick zu: „Abend ist eine lange Zeitspanne, ne?“ Ich werfe ihm nur einen bösen Blick zu und widme mich meinem Getränk. „Ertränk dich nicht jetzt schon“, sagt Miriam zu mir. „Ich gehe auf die Toilette“, sage ich zu den Beiden und gehe hinter der Theke lang, zu den Toiletten. Ich stütze mich am Waschbecken ab und schaue in den Spiegel. Vor Aufregung glühende, grüne Augen starren mir entgegen. Sophie, was machst du bloß hier? Du bist doch sonst nicht so nervös. Ich wasche mir kurz die Hände und gehe wieder zurück. Jetzt nehme ich bewusst wahr, was aus unserer Lieblingskneipe geworden ist. Viele Tische, die nicht fest stehen sind zur Seite geräumt worden um so eine kleine Tanzfläche zu schaffen. Neben der Tür ist eine kleine Cocktailbar aufgebaut. Ich mag diese Bar, sie ist zwar, im Vergleich zu anderen, kleiner, aber nicht zu kein, so wie die Dorfkneipen, dadurch wirkt sie schön gemütlich und einladend. Diese Bar ist auch noch nicht sehr bekannt, deswegen sind immer dieselben Leute hier und Tom ist freundlich. Ein richtig sympathischer Kumpeltyp. Das macht die Bar richtig gemütlich. Viele der Gäste kennen wir persönlich, da man sich immer mal wieder sieht und ab und zu ins Gespräch kommt. Doch heute sind auch viele unbekannte dabei. Tom hat seine Leidenschaft zu feiern auf gewisse Weise zu seinem Beruf gemacht. Das habe ich aber auch, ich koche für mein Leben gerne. Dieses Wochenende muss ich nicht arbeiten, da bin ich froh drüber, obwohl ich auch gern gearbeitet hätte. Ich habe eine Leidenschaft fürs Kochen. Aber trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, ab und zu mal in ein gutes Restaurant zu gehen und nicht selber zu kochen. Mein Chef meinte, dass ich mich mal etwas ausruhen soll und hat mir frei gegeben. Aber von Ausruhen ist nicht die Rede, ich bin so aufgeregt wie noch nie. Ich setze mich wieder an unseren Tisch, aber nicht ohne vorher noch eine neue Runde zu bestellen. Tom kommt mit unseren Gläsern zum Tisch und zieht sich einen Stuhl heran: „Ihr seht heute ja richtig hübsch aus, Mädels.“ „Ich auch?“, fragt Sascha und tut so, als würde er eine Strähne seines imaginären langen Haares nach hinten über die Schulter werfen. „Aber sicher doch, Sascha. Miriam? Erweist du mir dir Ehre mit dir zu tanzen?“ „Du alter Charmeur! Aber gerne“, erwidert sie lachend und steht auf. „Na los, wir mischen die Tanzfläche auch ein bisschen auf“, sagt Sascha und zieht mich von meinem Stuhl hoch. Er wirbelt mich über die Tanzfläche und dabei vergesse ich ganz, nervös zu sein. Einmal das Denken ausschalten und Spaß haben. Ich höre die Tür aufgehen, schaffe es aber nicht einen Blick dorthin zu werfen. Miriam geht an die Cocktailbar, weil Tom wieder hinter die Theke muss, er muss ja noch arbeiten. Sascha tanzt unerbittlich weiter. Ich tanze gern mit ihm, er ist einer der Wenigen, die es wirklich beherrschen und nicht nur quer Beet über die Tanzfläche wuseln. Nach insgesamt fünf Tänzen gehen wir erschöpft zu unserem Tisch zurück. Ich schaue auf die Uhr. Es ist neun. So langsam werde ich wieder nervös. Ich trinke aus meinem Glas und Miriam kommt wieder zu uns und setzt sich hin: „Na, kaputt?“ „Ja…“ „Ich hab grad ’nen schönen Pina Colada getrunken“, grinst sie mir entgegen. „War ja klar“, sage ich zu ihr. Sascha und Miriam sitzen mir gegenüber und plötzlich bekommen sie undefinierbare Gesichtsausdrücke und ein großes Grinsen im Gesicht. Bevor ich fragen kann, was los ist, höre ich hinter mir ein „Hallo“ auf Japanisch. Ich zucke zusammen und drehe mich um. Kaoru steht hinter mir: „Entschuldigung, wenn ich dich erschreckt haben sollte.“ „Nicht schlimm“, antworte ich und stehe auf. Er streckt mir seine Hand entgegen und diesmal zögere ich nicht, sondern ergreife seine Hand sofort. Prompt spüre ich wieder diese wohlige Gefühl mein Rückgrat hinab laufen. „Schön, dass du da bist“, sagt er und ich lächel‘ ihn an. Die Fünf sehen sich um, ziehen noch zwei Stühle an unseren Tisch und setzen sich. Wir verbringen einige lustige Stunden und es fließt auch reichlich Alkohol. Wir reden viel belangloses Zeug und irgendwie vergleichen wir Deutschland mit Japan. ~Kaoru~ „Scheiß Wecker.“ Ich schlage mit meiner Hand auf diesen und er geht aus. Was müssen die Dinger auch immer für ein schreckliches Piepen von sich geben, das ist ja grausam. Kein Wunder, dass man morgens schlecht gelaunt aufwacht. Ich würde liebend gerne noch weiterschlafen, aber dann bekomme ich kein Frühstück mehr. Obwohl, ich könnte mir ja ein spätes Frühstück aufs Zimmer bestellen, aber ich glaube, dann werden meine Jungs Alarm schlagen. Nicht, weil sie besorgt sind, sondern nur um mich zu ärgern. Sie wissen nämlich ganz genau, wie viel ich gestern getrunken habe, wir sind ja schon nicht nüchtern in der Kneipe angekommen. Und heute geht es wieder hin, aber diesmal wird vorher nichts getrunken. Die Anderen können ja von mir aus. Aber ich nicht, sonst denkt Sophie noch, ich wäre total versoffen. Oh Mann, Kao, dich hat es schwer erwischt. Du machst dir schon Gedanken darüber, was andere von dir denken… Aber sie ist schon was besonderes, ich kenne sie zwar noch nicht, aber schon ihre Art ist richtig niedlich. Ich fahre erschrocken aus meiner liegenden Position hoch. Da hämmert jemand an meine Tür. Es hört sich an, als wäre vor meinem Zimmer jemand mit einem Vorschlaghammer zugange. „Kaoru! Wach auf!“, schallt es von draußen herein. Ich wusste es, das kann nur Die sein. Ich quäle mich aus dem Bett, um die Tür auf zu machen, damit Die sie nicht einschlägt. Ich will ihn anmeckern, aber es kommt nicht mehr als ein Gähnen heraus. Die fängt an zu lachen und schiebt sich an mir vorbei in mein Zimmer. „Na, gut geschlafen?“, fragt er mich und ich nicke und gehe in mein Badezimmer. Nach geschlagenen 15 Minuten verlasse ich es wieder und sehe Die auf einem Stuhl sitzend, mit der Kamera spielen, die ich am Abend zuvor auf den Tisch gelegt habe. „Frühstücken?“, frage ich ihn. „Jap“, sagt er und steht auf. Zusammen machen wir uns auf den Weg nach unten und begrüßen die anderen Drei, die schon am Tisch sitzen. Wir setzen uns dazu und ich greife mir ein Brötchen. „Was wollen wir heute machen?“, fragt Toshi in die Runde. „Erst mal müssen wir unseren restlichen Krempel aus der Halle holen und zum Flughafen bringen, die Crew fliegt heute schon zurück nach Hause“, sage ich. „Und danach?“, fragt er weiter. „Kommt drauf an, wie viel Zeit wir noch haben.“ Nach dem Frühstück gehen wir noch einmal kurz auf unsere Zimmer, danach geht es mit dem Bus zur Halle. Es sieht einfach nur chaotisch aus. Ich frage mich, wie wir es schaffen sollen, das alles bis zum Abflug aufzuräumen. Überall liegt irgendwas rum. Die Crew hat schon angefangen unsere Sachen abzubauen und in die dafür vorgesehenen Kisten zu verstauen. Ich fange auch an zu helfen, bin aber mit meinen Gedanken nicht ganz bei der Sache. Sophie spukt mir die ganze Zeit im Kopf herum. Was sieht sie wohl in mir? Nur Kaoru, den Rockstar? Geht sie nur auf meine Flirtversuche ein, weil ich ein Star bin und sie mich nie wiedersehen muss, wenn wir wieder abfliegen? Denkt sie vielleicht, dass es toll ist mal etwas mit einem Star zu haben? Oder geht es ihr wie mir? Das ist doch alles zum verrückt werden. Kann man Gedanken nicht einfach abschalten? Warum mache ich mir so viele Gedanken darum? Ich erschrecke, als sich eine Erkenntnis in meinem Kopf festsetzt. Ich kenne das Mädchen nicht, aber mir liegt schon viel zu viel an ihr. Was ist, wenn sie heute Abend nicht in die Bar kommt? Kaoru, mach dich nicht verrückt. Sie muss kommen. Du hast die Kamera noch. Die will sie doch bestimmt wieder haben. Was ist, wenn sie sich bloß die Kamera holt und dann wieder verschwindet? „dann hast du dich zum Affen gemacht und sie hat was zu lachen“, sagt meine gehässige innere Stimme. Aber wo sie recht hat, hat sie recht. Ich verzweifle noch, wenn mich nicht bald irgendwas von diesen Gedanken ablenkt. Hosted by Animexx e.V. 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