Aufregungen im Fürstentum von -Suhani- (Wie Inu Yasha auch hätte verlaufen können) ================================================================================ Kapitel 27 ---------- Inu Yasha biss sich etwas auf die Lippen, während er beobachtete, wie die Sonne langsam unterging. Die drei Stunden waren fast um und noch gab es kein Zeichen von Hana, auch der Bannkreis war noch vorhanden. Wenn nicht bald etwas geschah, müssten sie zu Plan B übergehen: Die anderen Fürsten um Hilfe bitten. Aber das würde Zeit in Anspruch nehmen und wer wusste schon, was der Fürst des Nordens in der Zeit mit seiner Tochter anstellte? Und wer wusste schon, was der Mistkerl bislang schon mit ihr angestellt hatte? Warum hatten sie Hana alleine da hinein gehen lassen? Sie hatten sie dem Norden quasi zum Fraß vorgeworfen. Sie war eine gute Kämpferin, aber gegen ihren Vater, ihren Bruder und die ganze Armee des Nordens könnte sie doch kaum etwas ausrichten! Er bemerkte, dass sein Vater und sein Bruder sich etwas anspannten und wachsam in die Richtung sahen, in der Hana verschwunden war. Tat sich da etwas? War das das Zeichen von Hana, auf das sie warteten? Einige Momente später erkannte der Halbdämon, was seine Verwandten aufmerken gelassen hatte: Eine zierliche Gestalt kam durch den Bannkreis. Keiner der drei zeigte seine Verwunderung, als sie in der blauhaarigen Dämonin mit den blau-grünen Augen die Fürstin des Nordens erkannten. „Fumiko. Welch eine Überraschung, dich hier zu sehen“, meinte der Taishou ruhig. „Ich … Es tut mir leid, dass ich nicht eher erkannt habe, dass Akumaru sich das alles nur ausgedacht und meinen Sohn mit hinein gezogen hat. Ich hätte wissen müssen, dass an der Geschichte etwas nicht stimmt und dass Hana nie zugelassen hätte, dass Sora so etwas passiert“, erwiderte sie. „Was geht im Schloss vor sich?“ wollte Sesshoumaru wissen. „Ichiromaru hält die Soldaten in ihren Quartieren und Hana … versucht Akumaru von sich fernzuhalten.“ „Was?!“ rief Inu Yasha erschrocken aus. „Sie wird versuchen, den Kampf so lange wie möglich hinauszuzögern und einen Weg zu finden, Sora in Sicherheit zu bringen, aber er wird früher oder später die Geduld verlieren und sie angreifen. Mit der Absicht, sie zu töten.“ „Öffne den Bannkreis“, verlangte der Fürst. „Ich arbeite schon daran, es dauert nur noch einen Moment.“ Fumiko hob etwas ihre Hand, in der sich ein Stein befand, der im Licht der Abendsonne bunt schillerte. „Wie lange dauert es denn noch?“ fragte der Hanyou ungeduldig. „Geschafft“, sagte die Fürstin und wirkte von einem Moment auf den anderen um Jahre älter. Die drei anderen kümmerten sich jedoch nicht weiter darum und stürmten los, wobei die beiden Daiyoukai dieses Mal keine Rücksicht darauf nahmen, dass der Halbdämon nicht so schnell laufen konnte wie sie. Hana drückte ihr Schwert mit aller Kraft gegen die Klinge ihres Vaters. Er war ihr kräftemäßig weit überlegen, legte es aber nicht mal annähernd darauf an, ihre Verteidigung zu durchbrechen. Noch nicht. Sie wusste das. Sie kannte seine Technik, den Gegner dazu zu zwingen, von Anfang an mit voller Kraft zu kämpfen, während er seine Energie möglichst schonte. Ihre einzige Chance wäre es, das Kampffeld zu vergrößern und ihre Tochter so weit wie möglich von hier wegzubringen. In dem schmalen Flur des Frauentraktes hatte sie schließlich nur eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Hätte sie mehr Platz und müsste nicht mehr die Sorge haben, dass ihrem Kind etwas zustieß, hätte sie bessere Chancen. Nicht darauf, ihren Vater zu besiegen, das könnte sie alleine kaum schaffen. Aber wenn sie ihn zu einem Distanzkampf zwingen konnte, bei dem es auf Ausdauer und Geschick ankam, könnte sie so lange überleben, bis ihr Schwiegervater und ihr Gefährte auftauchten. Vorausgesetzt Ichiromaru und die Schlossarmee mischten sich nicht ein. Sora war angstvoll zurückgewichen und sah hilflos zu ihrer Mutter, die sichtlich Schwierigkeiten hatte, Akumaru bloß von sich wegzuhalten. Wie hatte sie nur vergessen können, dass der Fürst des Nordens ihr böser Großvater war und nicht der Taishou? Der war doch ihr lieber Opa! Und ihr Vater würde sie auch niemals verprügeln. Eine Ohrfeige zur Strafe, ja, aber selbst dabei würde er sie nie schwer verletzen und diese Strafe drohte ihr auch nur bei schweren Vergehen. Bei dem Gedanken daran, was diese Lügen des Nordens jetzt für Konsequenzen für ihre Familie nach sich ziehen könnten, bildete sich ein dicker Kloß in ihrem Hals. „Vielleicht wäre es doch keine so gute Idee gewesen, dich zu meiner Nachfolgerin zu machen. Ich setze gerade mal einen Arm und ein bisschen Kraft ein und du musst schon beide Hände und alle Kraft einsetzen, nur damit ich dich nicht in zwei Teile schneide. Du bist halt doch nur ein Mädchen“, spottete Hanas Vater. „Nachdem Ichiromaru vor erst kurzer Zeit von Sesshoumaru vorgeführt wurde, weil seine Technik zu schwach war, sollte selbst dir klar sein, dass die Kampfstärke nicht allein von der Körperkraft abhängt“, erwiderte sie gelassen. Er lachte kurz und hohl. „Das ist die Meinung der Schwachen und der Verlierer.“ Die Prinzessin schaffte es mit großer Anstrengung, den Druck gegen sein Schwert noch zu erhöhen, was ihn dazu bewog, mit ihr gleichzuziehen. Dann sprang sie ohne erkennbares Vorzeichen zur Seite, sodass ihr Erzeuger überrascht einen halben Schritt nach vorne taumelte. Sie gab ihm den Weg zu ihrer Tochter frei? Doch noch ehe er genauer darüber nachdenken und begreifen konnte, was sie vorhatte, hatte ihm ihr Knie in den ungeschützten Teil seines Unterleibs gerammt und als er nach Luft schnappte und etwas nach vorne sackte, schlug sie ihm ihre Handkante in den Nacken. Er fiel zu Boden und blieb reglos liegen. „Los, komm“, wies sie ihre Tochter an und zog sie mit sich aus dem Flur nach unten auf den Schlosshof. „Habt Ihr ihn …?“ fragte die Kleine. „Nein, er ist nur außer Gefecht gesetzt, aber das wird nicht lange anhalten“, erwiderte ihre Mutter. „Du musst mir jetzt genau zuhören und dann genau das tun, was ich dir sage: Du nimmst die Schwertscheide und läufst so schnell du kannst immer geradeaus. Wenn Fumiko den Bannkreis geöffnet hat, werden dir dein Großvater und dein Vater bald entgegen kommen, genau wie dein Onkel. Wenn sie den Bannkreis nicht geöffnet hat, werden sie hoffentlich noch davor warten. Dann tust du, was sie dir sagen. Wenn du sie nicht treffen solltest, läufst du weiter, so weit du kannst. Wenn du jemanden triffst, den du nicht kennst, versteckst du dich so gut du kannst. Hast du das verstanden?“ „Ja. Aber was ist mit Euch?“ „Ich komme bald nach, mach dir keine Sorgen. Los, lauf.“ Hana drückte ihrer Tochter die Schwertscheide in die Arme und drängte sie durch das Schlosstor. Sora sah noch einmal zu ihrer Mutter und lief dann so schnell sie konnte davon, das schützende Holzstück fest an sich gedrückt. Das Mädchen war kaum außer Hörweite, als Akumaru aus dem Schloss kam, sein Schwert fest in der Hand und blanken Hass und Mordlust in den Augen. „Das war das letzte Mal, dass du mich enttäuscht hast. Selbst tot hast du kaum noch einen Nutzen“, grollte der Fürst und kam langsam näher. „Jedes Mal, wenn ich dich enttäuscht habe, war es mir ein außerordentliches Vergnügen“, erwiderte die Prinzessin. „Du bist genau wie deine nutzlose Mutter, zu nichts zu gebrauchen. Der einzige Unterschied ist, dass du tatsächlich dazu in der Lage warst, einen Sohn auf die Welt zu bringen und dass es mir mehr Spaß machen wird, dich zu töten.“ Er griff an, doch sein Schlag ging ins Leere. Hana nutzte die größere Fläche aus und sprang zur Seite, achtete dabei genau auf ihre Verteidigung. „Du hast meine Mutter getötet, weil sie dir keinen Sohn geboren hat, anstatt sie zurückzuschicken oder herabzustufen. Was für ein Herrscher, was für ein Mann tut so etwas?“ fragte sie provokant. „Jemand, der Manns genug ist, das zu tun. Warum sollte ich denn weiter für den Unterhalt einer minderwertigen Frau aufkommen? Oder ein zweites Brautgeld bezahlen, wenn ich keine Garantie dafür haben kann, dass die Schwester besser ist?“ Auch der nächste und der übernächste Schlag trafen nicht. „Ist dir je in den Sinn gekommen, dass es nicht an meiner Mutter lag, dass sie keinen Sohn bekam? Wenn ich mich recht entsinne, gehören immer zwei Dämonen dazu, um ein Kind zu zeugen“, spuckte Hana ihrem Vater entgegen und parierte Stahl auf Stahl. Eisblau starrte in Eisblau und die Luft um Vater und Tochter schien zu vibrieren, als sie ihre übermenschlichen Energien abriefen. Keiner der beiden schien zu bemerken, dass Ichiromaru das Geschehen beobachtete. Er stand im Türrahmen zu den Samuraiquartieren, die Armee seines Vaters hinter sich, in sicherer Entfernung. Die Krieger hätten gerne auch zugesehen, was draußen vor sich ging, aber sie wagten es kaum, sich zu rühren. Der Erbprinz des Nordens hatte ihnen kurz vorher sehr deutlich gemacht, dass er niemanden vorbei lassen würde und auch wenn der junge Herr tief in seinen Gedanken verloren zu sein schien, wollte sich lieber niemand darauf ankommen lassen. Tatsächlich achtete der Daiyoukai kaum auf die Soldaten. Er sah dabei zu, wie seine Schwester von ihrem gemeinsamen Vater über den Innenhof gejagt wurde. Oder sich jagen ließ. Kurz nachdem sie ihm ihr Schwert in den Bauch gerammt hatte, um ins Schloss zu gelangen, war seine Mutter herausgelaufen gekommen. Sie hatte nur einen kurzen Blick auf seine Wunde geworfen, die schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr geblutet hatte und mittlerweile schon fast verheilt war, hatte ihm dann unverwandt in die Augen gesehen und die Frage gestellt, vor der er sich gefürchtet und nach der er sich gleichzeitig insgeheim gesehnt hatte: „Hast du mich die ganze Zeit belogen?“ Ichiromaru hatte nur nicken können, eine weitere Erkklärung hatte Fumiko nicht abgewartet. „Du hast mich maßlos enttäuscht, mein Sohn“, hatte sie gesagt. „Du hast wider besseren Wissens deinen Vater unterstützt.“ „Ich weiß, Mutter“, hatte er gemurmelt. „Gut, dass du es weißt. Du hast noch die Möglichkeit, dich zu ändern. Halte nicht mehr zu deinem Vater und seinen Lügen und Intrigen. Halte zu deiner Schwester. Geh zu den Soldaten und halte sie in den Quartieren. Keiner von ihnen soll sich Hana und Sora in den Weg stellen. Ich sorge dafür, dass der Taishou und Sesshoumaru so schnell es geht her kommen. Bis dahin müsst ihr beide allein klar kommen und auf Sora aufpassen.“ „Ich verspreche es Euch, haha-ue.“ Die Fürstin hatte nur genickt, ihre warme Hand kurz liebevoll an sein Gesicht gelegt und war dann durch das Schlosstor im Wald verschwunden. Der Prinz hatte sich nicht die Mühe gemacht, eine Rüstung anzulegen, sondern hatte sich nur sein Schwert, das glücklicherweise nicht allzu weit entfernt gelegen hatte, geholt und war zu den Soldaten gegangen, hatte ihnen durch sein bedrohlich angeschwollenes Youki und sein blankes Schwert mehr als deutlich gemacht, dass er nicht auf der Suche nach einem neuen Übungspartner war, sondern trotz entblößten Oberkörpers bereit war zu töten, wenn sich einer der Samurai seinem Willen widersetzen und die Quartiere verlassen sollte. Jetzt beobachtete er den Kampf zwischen seinem Vater und Hana. Und stelle sich einige Fragen. Wie hatte er nur jemals zu seinem Vater aufsehen können? Wie hatte er ihm nur so blind folgen, ihn bewundern können? Warum um Himmels Willen hatte er nur so ein Fürst werden wollen wie Akumaru und nicht eher auf die immer lauter werdende Stimme in seinem Inneren gehört, die ihm schon die ganze Zeit über das gesagt hatte, was er jetzt endgültig erkannt hatte: Der Fürst des Nordens war ein verlogener, eiskalter Mistkerl, der sich nur um sein eigenes Wohl sorgte und sich einen Dreck um alle anderen schwere. Er war kein guter Herrscher, kein guter Vater und überhaupt keine gute Person. Hoffentlich schaffte seine verehrte Mutter es den Bannkreis zu öffnen und den Taishou und Sesshoumaru rechtzeitig herzubringen, bevor Hana die Kraft ausging. Ichiromaru blickte zur Seite, wo sich die Kammer mit den Rüstungen befand. Kurzentschlossen schnappte er sich einen herumliegenden Haori von einem der Samurai, lehnte sein Schwert gegen die Wand, warf den kratzigen Stoff über und dann noch eine Rüstung, die ihm einigermaßen passte. Das war zwar nicht ideal für einen Kampf, aber besser als seinem Vater ungeschützt gegenüber zu treten. Er hatte seiner Schwester schon genug Leid zugefügt. Da er aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nicht mehr lange zu leben hatte, hatte er nur noch diese letzte Gelegenheit zu zeigen, dass er nicht so war wie sein Vater und dass ihm das Geschehene wirklich leid tat, indem er Hana im Kampf gegen ihren gemeinsamen Erzeuger beistand. In einiger Entfernung zum Schloss hatten der Fürst des Westens und sein Sohn noch einmal ihr Tempo erhöht, als sie das aufgeflammte Youki gespürt hatten, blieben jedoch abrupt stehen und unterdrückten ihre Energie, als sie erkannten, wer ihnen entgegen kam. Nur einen Sekundenbruchteil später war Sesshoumaru auf ein Knie gesunken und drückte seine Tochter behutsam an sich, während die Kleine ihre Arme so weit es ging um ihn schlang. Der Taishou fühlte sich, als hätte man ihm einen enormen Druck von den Schultern genommen, bis ihm etwas einfiel: „Sora-chan, wo ist deine Mutter?“ Seine Enkelin sah ihn an, ohne sich von ihrem Vater zu lösen. „Noch dort. Sie wollte ihren Vater aufhaten, aber … das kann sie nicht lange durchhalten, oder?“ „Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich darum. Sesshoumaru, bring sie zu Inu Yasha und komm dann nach.“ Der Erbprinz nickte etwas und sah seinem Vater einen Moment lang nach, als dieser zwischen den Bäumen verschwand. Dann richtete er sich mit Sora im Arm auf und ging mit ihr den Weg zurück. Sie drückte sich an ihn und verstärkte gleichzeitig ihren Griff um die Schwertscheide ihrer Mutter. Sie wusste, dass ihr Vater nie viel redete, schon gar nicht darüber, was in ihm vorging, aber das war ihr egal. Für sie zählte nur, dass er bei ihr war und sie im Arm hielt. Sie zuckte zusammen, als plötzlich etwas rotes an ihnen vorbeirauschte. Sesshoumaru blieb stehen und sah sich um. „Inu Yasha“, sagte er nur. Sein Halbbruder verstand das zurecht als Aufforderung, seinen offen stehenden Mund zu schließen. „Sora, den Göttern sei Dank! Geht es dir gut?“ fragte er und bemühte sich, seinen Herzschlag zu beruhigen und seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. „Ja“, erwiderte seine Nichte nur. „Bring sie nach Hause“, sagte der ältere Prinz. „Und lass sie keinen Moment aus den Augen.“ „Natürlich … Wo sind Hana und Vater?“ Inu Yasha nahm das kleine Mädchen, das sich nur widerwillig von seinem Vater löste. „Im Schloss des Nordens. Bring meine Tochter einfach nach Hause und pass auf sie auf. Ich meine damit richtig aufpassen, nicht wie beim letzten Mal.“ „Ja, natürlich.“ „Sora, bleib immer bei deinem Onkel und pass auf, dass er dich nicht aus den Augen lässt“, wandte Sesshoumaru sich an sein älteres Kind und verschwand zwischen den Bäumen. Als er sicher war, dass sein Bruder außer Sicht- und Hörweite war, drückte Inu Yasha Sora fest an sich. „Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass du wieder da bist!“ „Ja … au … keine Luft …“ „Entschuldige, meine Kleine. Es tut mir so unendlich leid, dass du das alles durchmachen musstest, nur weil ich nicht richtig auf dich aufgepasst habe. Das wird nie wieder vorkommen, ich verspreche es. Ich werde dich besser hüten als Tessaiga!“ „Onkel … immer noch … keine Luft!“ Sora hustete etwas, als der Halbdämon seinen Griff endlich etwas lockerte. „Es war doch nicht deine Schuld, dass ich geschubst wurde. Du hast mich ja nicht gestoßen, oder?“ „Nein, natürlich nicht. Aber wenn ich den Samurai losgeschickt hätte, um nach dem Lehrer zu sehen und bei dir geblieben wäre, dann wäre das alles nicht passiert.“ „Waren meine Eltern sehr böse auf dich?“ „Sie haben sich schreckliche Sorgen um dich gemacht, alle beide. Genau wie deine Großeltern und ich und das ganze Schloss. Alle haben dich sehr vermisst und werden ganz aus dem Häuschen sein, wenn sie dich wiedersehen.“ „Großmutter auch?“ hakte Sora verwundert nach. „Ja, sie ist gerade zu Besuch.“ „Und sie hat sich Sorgen gemacht?“ „Ja, natürlich. Auch wenn sie es nicht direkt gezeigt hat. Sie hat deine Mutter losgeschickt, um dich aus dem Schloss des Nordens zu holen, weil sie die einzige ist, die durch den Bannkreis konnte, den dein toller Großvater um sein Reich gelegt hat.“ „Hab ich sonst noch etwas verpasst?“ „Äh … da wir eh zuerst zuhause sein werden: Du bist jetzt eine große Schwester und hast einen kleinen Bruder“, sagte Inu Yasha. „Einen … Bruder?“ Die kleine Prinzessin klang enttäuscht. „Ja. Er heißt Yoshihiro.“ Sora schwieg und drückte sich enger an ihren Onkel. „Was ist los? Hast du Angst, dass dich jetzt alle weniger lieb haben? Das musst du nicht. Wir werden dich alle trotzdem noch genauso lieb haben wie bisher. Darum haben wir doch auch alles nach dir abgesucht und darum ist auch die Armee des Westens auf dem Weg in den Norden, um Akumaru in seine Schranken zu weisen und dafür zu bestrafen, dass er dir und uns das alles angetan hat.“ „Bist du dir sicher?“ „Natürlich. Du weißt doch, dass wir keine gewöhnliche Fürstenfamilie sind. Uns liegt wirklich etwas aneinander. Und auch wenn da jetzt ein kleiner Prinz bist, wirst du trotzdem immer unsere Prinzessin sein. Das verspreche ich dir.“ „Ganz fest?“ „Ganz fest. Ich hab dich lieb, Kleines.“ „Ich dich auch, Onkel Inu Yasha.“ Die beiden gingen schweigend weiter, beide hingen ihren Gedanken darüber nach, was wohl jetzt passieren würde. Sora fragte sich, ob es wirklich so sein würde, wie ihr Onkel versprochen hatte oder ob ihr Vater das gleiche empfinden würde wie ihr Großvater mütterlicherseits, als der nach der Tochter endlich einen Sohn bekommen hatte und sie vergessen oder sogar wegschicken würde. Inu Yasha hingegen fragte sich, was gerade im Schloss des Nordens vor sich ging und ob Hana lang genug durchgehalten hatte, bis der Taishou an- und ihr zur Hilfe gekommen war. Sie war zwar zäh, schnell und wendig, aber auch außer Übung und sicherlich noch geschwächt von der Geburt. Und was wohl aus Akumaru und Ichiromaru werden würde? Na ja, mindestens einer von denen würde wohl nicht mehr sehr lange zu leben haben, aber je nachdem, wie der Erbe des Nordens sich entschieden hatte, ob er die Armee wirklich in den Quartieren hielt und sich raushielt, hätte er vielleicht noch eine Chance auf Gnade. Vielleicht. Wenn der Fürst des Westens und Sesshoumaru nicht in mörderischer Stimmung waren. Hosted by Animexx e.V. 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