Digimon Afterwards von UniverseHeart (- Nach unserem Tod -) ================================================================================ Kapitel 5: You are not crazy, or am I myself? - part 5 ------------------------------------------------------ Doch das Floramon macht es ihnen alles andere als einfach, Abstand von ihnen zu halten, sondern blickte neugierig die beiden Menschen hinter Wizardmon an. Dieser versuchte, die beiden Menschen vor dem Blick des Digimon abzuschirmen, was aber auch nichts brachte, als das Floramon ihn kurzerhand einfach beiseite schob und ihr Blick auf die beiden Frauen fiel. „Hallo, ich bin Floramon!“, begrüßte es sie ebenfalls quietschvergnügt, und die beiden plötzlich sehr schüchternen Frauen, allen voran Isabella, nuschelten nur ein leises Hallo. „Also hat das Wizardmon wirklich Menschen bei sich?“, fragte eines der Digimon unter den Laken nach, und Floramon bejahte dies. „Ja, hat es. Zwei Frauen.“ „Menschen? Menschen aus diesem Gebäude?“ „Ich denke.“ „Also könnte es sein, dass sie selbst Hilfe brauchen...“ Damit schritt das vorderste Bakemon noch einen Schritt weiter voran, und nahm sich dann langsam den Laken vom Kopf. Zum Vorschein kamen rote Augen, ein langes gelbes Horn und hellblaues Fell – ein Gabumon, wieder ein Digimon, dass nicht als ein typischer Diener klassifiziert werden konnte. Trotzdem blieb Wizardmon skeptisch. Gabumon schnappte nach der Hand des Floramon und zog sie wieder etwas näher zu sich. „Floramon, benimm dich, siehst du nicht, dass diese Menschen Angst vor dir haben könnten? Schließlich hatten auch die anderen Menschen hier Angst vor uns gehabt! Und außerdem weißt du, dass wir die Tarnung brauchen, also ziehe dir sofort den Laken wieder über!“ „Oh, aber wieso? Du weißt, dass ich das Ding nicht mag, weil es meine Schönheit verdeckt...“, schmollte das Floramon nur, doch Gabumon zog ihr dennoch den Laken wieder über den Kopf und murmelte: „Darum geht es doch! Du MUSST deine Schönheit für den Augenblick verdecken, denn sonst werden wir zu leicht entdeckt!“ Dann wandte es sich an Wizardmon. „Entschuldige das Benehmen Floramons, aber ich denke, es ist klar, dass wir alle ein wenig durch den Wind sind.“ „Wer seid ihr?“, fragte Isabella, „gehört ihr nicht zu denen die diese Anstalt besetzt haben?“ „Nein, tun wir nicht. Wieso sonst sollten wir krampfhaft versuchen, uns unter Laken zu verstecken?“ „Seid ihr also Digimon, die gegen die Feinde kämpfen wollen?“, fragte das Magier-Digimon zurück, „wieso seid ihr hier, was macht ihr hier?“ „Das wissen wir selbst nicht so genau“, meinte das Floramon nur nachdenklich, als es unter dem Bettlaken hervorlugte, „wir wissen nur, dass wir auch auf einmal hier waren. Normalerweise leben wir in einem Digimon Dorf, doch auf einmal sind wir in dieser komischen Gegend gelandet... nun versuchen wir einen Weg hier weg zu finden, weil wir nach Hause wollen...“ „Aber woher wisst ihr denn, was Menschen sind?“ „Nun... nun ja, also, einige Digimon aus unserem Dorf haben von Hörensagen mitbekommen, dass es eine andere Welt gibt, die sich Menschenwelt nennt, und wir kennen auch Menschen, die sich selbst als sogenannte Digiritter bezeichnen, also wussten wir gleich, als wir hier aufgetaucht sind, dass es höchstwahrscheinlich die Menschenwelt war, in der wir gelandet sind... aber so sicher waren wir uns zuerst auch nicht....“, meinte das Floramon nur nachdenklich, bevor Gabumon für sie fortsetzte: „Jedenfalls waren wir erstmal draußen auf dem Gelände gewesen, bevor wir hier herein getrieben worden sind. Hier sind wir dann auf die ersten Menschen getroffen, und...“ „Wisst ihr also, was aus den Patienten hier geworden ist??“, fragte die Krankenschwester das Digimon, doch es fragte nur zurück: „Patienten??“ „Das hier ist eine Irrenanstalt, und alle Menschen, die sich in diesem Gebäude befinden, sind auf medizinische Hilfe angewiesen, genauso wie auf Ruhe und Frieden. Eine solche Situation, wie wir sie zurzeit hier haben ist wie Gift für solche Menschen. Darum mache ich mir große Sorgen was aus ihnen passiert ist. Wenn ihr also wisst, was aus den Menschen in diesem Teil des Gebäudes passiert ist, oder noch besser wer für dieses Chaos hier verantwortlich ist, dann sagt es uns bitte!“, appelierte die Schwester an die Digimon vor ihr. Gabumon und Floramon sahen sich beide in die Augen, fast schon verängstigt, bevor Gabumon sagte: „Wisst ihr es denn nicht? SkullSatamon ist der Verantwortliche für dieses Übel hier. Er und seine Lakaien. Wir hätten nicht gedacht, dass die Armee der Finsternis wieder auferstehen würde, zumal vor fünf Jahren endlich Frieden eingekehrt war, nachdem MaloMyotismon besiegt worden war und die Digiwelt durch eine geheime Kraft eine schnelle Erholung erfahren hatte. Wir alle dachten, dass der Frieden dieses Mal von Dauer sein würde, aber anscheinend haben wir uns da getäuscht.“ Wizardmons Augen verengten sich, als er den Namen von demjenigen hörte, der seine geliebte Arukenimon auf dem Gewissen hatte. Mit einem Mal raste sein Herz in seiner Brust und er fragte sich, woher nur diese Digimon wussten, wer Malomyotismon war – auch wenn es normal für Digimon war, ein anderes genau zu erkennen. Es reichte völlig aus, wenn man ein anderes Digimon zu Gesicht bekam, und schon wussten diese Monster, wie ihr Gegenüber hieß, und auf welchem Level es ungefähr war. Das war auch nötig, um einschätzen zu können, ob sich ein Kampf lohnen würde oder nicht. Zumindest wusste er nun, dass fünf Jahre vergangen waren, seit er gestorben war. Und auch, dass die Digiwelt sich wieder erholt hatte, nach alledem was er und Arukenimon ihr angetan hatten... Aber Erleichterung wollte sich nicht bei ihm einstellen. SkullSatamon war also ihr Feind. Konnte es sein, dass es dieses bestimmte SkullSatamon war? Er konnte die Furcht der Digimon vor ihnen nachvollziehen, zumal sie auf einem schwachen Level waren und auch zahlenmäßig unterlegen. Es blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als sich zu verstecken, sich als Bakemon auszugeben, und darauf zu hoffen, dass sie es hier heraus schafften um irgendwann in ihr verlassenes Dorf zurück zu kehren. Hilfe konnten sie von diesen Digimon vielleicht nicht erwarten, wenn sie selbst verängstigt waren, aber wenn sie denselben Weg hier heraus suchten, dann wäre es besser, wenn sie es zusammen hier versuchen. Die Augen von Wizardmon fielen auf die schwarzhaarige Krankenschwester. Gerade bei ihr war sich das Digimon nicht sicher, ob sie hier heraus wollte, oder nicht hier bleiben wollte, um die Patienten zu unterstützen. Wahrlich, sie war eine sehr leidenschaftliche Schwester, wenn sie sich in so einer Situation wie dieser mehr Sorgen um andere machte als um sich selbst. Isabella bemerkte dass Wizardmon wieder still geworden war und nachdenklich wirkte, doch Gabumon weckte sie alle mit einer Armbewegung vor der Nase. „Wir müssen schnell überlegen, was wir tun wollen. Wollt ihr uns helfen? Wenn ihr ebenfalls hier raus wollt, dann könnten wir uns zusammen tun.“ Also wollten sie doch eine Zusammenarbeit. Das Magier-Digimon blickte auf seine blondhaarige Partnerin, und diese nickte entschlossen. „Gut, wir könnten uns wirklich zusammen tun, denn was wir vor allen Dingen wollen, ist ebenfalls hier heraus kommen.“ „Super! Nun, da wir das geklärt haben, müssen wir uns dennoch beeilen und euch ebenfalls Verkleidungen besorgen. Steigt fürs erste bei einem von uns unter!“ Damit hob das Gabumon seinen Laken hoch, und warf es den dreien zu, bevor es selbst unter den von Floramon stieg. Diese machte schon den Mund auf, um sich zu beschweren, als Gabumon ihr schon erklärte: „Es ist besser, wenn sie einen eigenen bekommen, denn die scheinen sich zusammen besser zu kennen und somit besser gemeinsam unter einem zu bewegen.“ „Hmpf, okay okay.. ich versteh schon.“ „Hey, zumindest nur solange, bis wir für sie auch solche Laken besorgt haben, alles klar?“ „Jaja... Gabu, du musst dich nicht mehr rechtfertigen, okay? Ich habe es ja verstanden.“ Damit griff das Pflanzen-Digimon nach demjenigen mit hellblauen Fell und zog es unter ihren Laken. „Komm endlich her!“, lachte sie, und zwinkerte dem Magier-Digimon zu, bevor es den Laken über ihre Köpfe zog. „Folgt uns!“, tönte die Stimme des Gabumons heraus, „wir zeigen euch, wo wir diese Laken gefunden haben, damit ihr euch mit eigenen eindecken könnt. Außerdem haben wir noch anderes nützliches Zeug gefunden, wovon wir aber nicht ganz wissen, wozu sie gut sind. Ich glaube, es müsste Medizin oder so etwas sein.“ „Ah, dann meint ihr sicher die Medizinschränke, die hier in der Nähe des Flügels sein müssten, zusammen mit dem Lager für die Laken, Kissen und Decken für die Patienten“, meinte die Krankenschwester erstaunt, doch war sie dann schon wieder besorgt, dass diese Medikamente nicht vielleicht schon entwendet und für falsche Zwecke verwendet worden sind. „Wie zugänglich sind diese Schränke??“, fragte Isabella die Schwester, und sie sagte nur: „Eigentlich sind diese in der Nähe der Schränke in denen wir die Decken und Kissen für die Patienten aufbewahren, nur das sie abgeschlossen sind, und nur jemand der Krankenschwester, die einen Schlüssel haben, diese Medizinschränke öffnen können.“ „Gut, aber diese sind nicht von unserem Interesse, sondern nur die Decken, damit wir euch verstecken können“, unterbrach Gabumon sie, „es wird Zeit, dass wir alle einfach leise bleiben, solange bis wir unser temporäres Versteck erreicht haben.“ Keiner sagte danach etwas, wohl wissend, dass Gabumon recht hatte. Sie mussten nicht weit gehen, als sie schon die Schränke mit den besagten Decken in einem kleinen Nebenraum fanden. Alle konnten sehen, dass sie Türen der Schränke sperrangelweit offen standen, und dass einige der Türen der Schränke sogar wegggerissen worden waren, was darauf hindeutete, dass hier ein Kampf oder ähnliches stattgefunden haben könnte. Gabumon hob sich leicht seine Decke hoch und ließ den Blick durch die offenen Schränke schweifen, auf der Suche nach weiteren Decken für ihre Verbündeten und auch Wizardmon schlüpfte kurz hervor und durchsuchte die Schränke zusammen mit ihm bis sie endlich zwei Decken fanden. Doch es gab ein kleines Problem, denn es waren bloße weiße Decken ohne die typischen Gesichter der Bakemon. So würde die Tarnung auch nichts bringen, und das wussten sie alle. Isabella sprach genau dieses Problem auch gleich an. „Ihr habt nicht zufälligerweise Filzstifte oder so etwas dabei??“, fragte die blondhaarige in die Runde und schon fragte Floramon zurück: „Was sind denn Filzstifte? Nein, nein, ich habe die anderen Decken so bemalt. Mit meiner eigenen Farbe!“ Lächelnd zog sich den Umhang vom Kopf und überließ ihn Gabumon ganz, während sie kichernd fragte, wo genau sie denn das Bakemon Gesicht hinmalen sollte. „Am besten wäre es hier!“, sagte Isabella und bedeutete die Stelle wo das Gesicht ihrer Meinung nach am besten passen würde. Daraufhin zog Floramon ihre Hände heraus und fing an mithilfe der orangenen Ranken, die aus ihren Händen hervorsprießen konnten Farbe auf den Bettlaken zu tupfen. Alle sahen interessiert zu, besonders aber Wizardmon, der nicht oft jemandem beim Zeichnen zugesehen hatte, noch nicht einmal in seinem früheren Leben, beugte sich aus Interesse etwas über Floramon, um ihr genauer beim künstlerischen Akt zuzusehen. Das Pflanzen-Digimon bemerkte das und lächelte ihn nur verschmitzt an, was dafür sorgte, dass Wizardmon wieder knallrot wurde und etwas zurückwich. Floramon lachte nur kurz, unterbrach aber dabei nicht ihre Arbeit, wohlwissend, dass es vor allem Zeit war was sie am meisten brauchten und wohl behütet sparen sollten. Aus diesem Grund beeilte sie sich fertig zu werden, aber auf eine Art und Weise, dass ihre Arbeit möglichst ordentlich zu Ende geführt wird. Endlich war sie fertig, erhob sich, und warf Wizardmon die beiden Laken in die Arme. „Schlüpft drunter, dann können wir uns endlich aufmachen und einen Weg hier heraus finden!“, sagte sie. Isabella begutachtete kurz die Arbeit, lächelte und zog es sich dann zufrieden über. „Du hast eine sehr gute Arbeit gemacht Floramon“, lobte sie, „die Gesichter sehen fast so aus wie die der echten Bakemon!“ „Na aber hallo! Wenn ich etwas kann, dann zeichnen!“ „Gut, aber beeilen wir uns, wenn wir entkommen wollen. Wir wissen nicht, wann die nächsten Gegner kommen und wie schnell sie uns diesmal finden.“ „Das heißt, ihr habt schon einmal gegen einige Gegner hier gekämpft?“, fragte das Magierdigimon nach. „Ja, das haben wir. Es ist leider unvermeidlich bei den vielen Digimon-Truppen der Mächte der Dunkelheit, die sich hier herumtreiben NICHT auf mindestens einen Kampf zu stoßen. Wir würden uns nicht verstecken müssen, wenn wir noch genug Kraft für einen Kampf und keine Verletzten hätte, jedoch sieht das etwas anders aus, und es konnte sich eben nicht vermeiden lassen, dass einige von uns Kampfwunden davon getragen haben“, erklärte Gabumon. „Oh, ist es schlimm, oder könnt ihr noch laufen?“, fragte Isabella besorgt, als endlich eines der anderen Digimon seinen Laken kurz anhob und sich bei ihr um die besorgte Nachfrage bedankte. Es war ein grünes Digimon, echsen oder froschähnlich, mit einer goldenen Trompete um den Hals, welches Wizardmon als ein Gekomon erkannte. „Mir geht es gut, ich habe mir nur ein wenig die Arme beim letzten Kampf verletzt wie auch meine Beine angekratzt, aber es ist nichts dramatisches.“ „Gibt es noch mehr solcher Verletzter hier?“, fragte die Krankenschwester und einige andere Digimon kamen zum Vorschein die sich meldeten. Die Schwester, die jegliche Scheu vor den fremden Wesen verloren zu haben schien, blickte durch die Runde, und besah sich den Verletzungen, bevor sie einen Medizinschrank in der Nähe bemerkte. Sogleich zog sie einen Schlüssel aus ihrem Anzug heraus, öffnete den Schrank und entnahm einiges an Verbandsmaterial sowie Wundsalbe. „Bevor wir wieder in den Kampf ziehen, oder auch nur daran denken, dieses Versteck zu verlassen, müssen wir uns dennoch eine kleine Pause gönnen. Es bringt nichts, wenn wir krampfhaft und ohne Rücksicht auf Verluste hier heraus wollen, ihr müsst auch an euren Zustand denken!“, erklärte sie während sie alle Gegenstände auf einem Tisch in der Nähe ausbreitete und mit einer Handbewegung die Digimon vor ihr dazu einlud, zu ihr zu kommen und ihre Wunden zu versorgen. Das Gekomon von vorhin kam als erstes zu ihr, zusammen mit einem kleinen roten und tropisch aussehendem Vogel-Digimon. „Warte!“, rief es dem Gekomon zu, „ich will auch!“ „Ich war zuerst dran, Muchomon!“, meinte dieses, bis Gabumon den kurzen Streit beendete. „Es reicht! Normalerweise sind Digimon nicht daran gewöhnt sich um ihre Verletzungen zu kümmern, bevor der Kampf nicht endgültig ausgestanden ist! Aber wenn wir uns schon jetzt behandeln lassen weil es gar nicht anders geht, dann tut es wenigstens schön der Reihe nach!“ Die beiden Streithähne hörten sofort auf mit ihrem Streit und taten was Gabumon von ihnen verlangte – es war offensichtlich, dass so wie sie auf ihn hörten, dieses Digimon offenbar wirklich der Anführer dieser buntgemischten Truppe war. Selbst Isabella nutzte gemeinsam mit Wizardmon die Verschnaufspause aus, um wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen nach allem was sie durchgemacht haben, und es war auf jeden Fall eine Menge innerhalb einer kurzen Zeit passiert. Und erst jetzt, nachdem sie zur Ruhe gekommen waren, merkte Isabella, dass auch sie nicht ganz unverletzt davon gekommen war. Doch das war Wizardmon ebenfalls nicht. „Wizardmon... geht es dir gut? Brauchst du nicht auch eine Behandlung?“ „W-was? Nein, es geht schon. Aber wenn du Behandlung brauchst, dann solltest du sie dir holen, Isabella.“ „Nein, mir geht es gut. Wir werden es schon irgendwie durchstehen...“ Doch mitten im Satz fiel ihr Blick auf das Ding, welches sie schon die ganze Zeit über in ihrer Hand gehalten hat, seitdem Candlemomn zu Wizardmon digitiert ist. Erst jetzt hatte sie Zeit genug, sich diesem Ding genauer zu widmen. Sie öffnete ihr Hand, nahm es in ihre andere und studierte es so genau wie möglich. Es schien eine Art digitales Gerät zu sein, zumindest ließ das Aussehen darauf schließen, denn man konnte drei kleine Knöpfe erkennen, sowie sogar etwas was wie ein heller Bildschirm aussah. Das Gerät hatte eine dunkelblaue Farbe, sowie eine wunderschöne Markierung in einer violetten Farbe. Sie besah sich dem Gerät so genau wie möglich, aber konnte einfach nicht wissen, was es war, wenn sie noch zuvor so etwas gesehen hatte. Aber vielleicht wusste Wizardmon mehr, weshalb sie ihm plötzlich das Gerät unter die Augen hielt. „Du, Wizardmon? Kannst du mir sagen, was das hier eigentlich ist?“ Das Magierdigimon besah sich dieses Gegenstandes, und konnte nicht glauben was er da sah. „Woher hast du denn dieses Ding hier?“, fragte er seltsam entsetzt und seine Augen weiteten sich vor Schreck, was das blonde Mädchen zusehends verunsicherte. „Das weiß ich selbst nicht... es ist einfach aufgetaucht als du solche Probleme im Kampf gegen Vilemon gehabt hattest... du weißt schon, als dieses Licht uns alle geblendet hatte nachdem du gesagt hattest dass du mich beschützen wirst...“, sagte sie nur, und das Digimon erinnerte sich wieder. „Stimmt, das habe ich gesagt, aber... heißt das dann, dass ich jetzt...dein Partner bin??“, fragte Wizardmon ungläubig zurück, und Isabella wusste nicht, was sie darauf zurück antworten sollte, bis jemand völlig anderes ihnen diese Frage beantwortete. „Ja, das bist du!“, sagte die weibliche Stimme des Floramon, welches für ihre passende Verkleidung gesorgt hatte und sie wandte sich nun an Isabella, indem sie mit einer ihrer Ranken auf das Gerät zeigte. „Das hier ist ein Digivice, Zeichen des Bundes zwischen Digimon und Mensch. Nur spezielle Menschen erhalten so ein Digivice, Menschen die sich als würdig erwiesen haben einen Digimon-Partner zu bekommen. Solche Menschen werden Digiritter genannt und es bedeutet, dass ihr von nun an wirklich ein Team seid!“ Wenn Wizardmon vorher schon entsetzt war, dann war er es nach den Worten Floramons erst recht. Er blickte mit großen Augen abwechselnd zu Isabella und zu Floramon, die ihn beide nur mit fragenden Augen ansahen. „Was ist denn mit dir los?“, fragte das Floramon interessiert, doch Wizardmon wusste nicht, was er überhaupt antworten sollte. Ein Digivice. Isabella war sein Partner. Er war das Digimon eines Digiritters geworden. Wo er doch früher einer der Bösen war, wo er doch früher nur einem Mann namens Oikawa gedient hatte. Außerdem, war es denn nicht gegen sein Versprechen, Arukenimon zu finden? Nein, wieso eigentlich? Es hatte doch niemand ihm verboten, auch fremde Hilfe anzunehmen, wenn es nötig sein würde! „Wizardmon! Was hast du denn nur?“ „A-ah, es ist nichts, wirklich...“ „Unsinn!“, sprach Floramon dazwischen, „irgendetwas muss dich bedrücken, oder? Was ist es? Komm schon, du kannst mich das ruhig fragen!“ „Das geht dich aber nichts an!“ „Floramon, ich hätte da aber eher eine Frage“, murmelte Isabella nur und zeigte wieder auf ihr Digivice. „Ich frage mich, was genau ein Digiritter alles ist, und woher du das eigentlich alles weißt.“ „Oh nun ja...“, begann das Pflanzen-Digimon, indem es sich auf die Brust schlug, „es gibt so viele Legenden und mündliche Überlieferungen in unserem Dorf... und außerdem hatten wir einmal Kontakt zu Menschen gehabt, die sich Digiritter nannten. Zusammen mit ihren Digimon vollbrachten sie Dinge, zu denen nicht einmal wir imstande gewesen sind. Digiritter kämpfen gegen das Böse und sie kämpfen um der Erhalt der Welt, es sind Helden!“ Damit wurde dem blonden Mädchen ganz mulmig zumute. „Helden, sagst du?“ „Ja, ganz genau, Helden!“ „A-aber, wie soll ein einfaches Mädchen wie ich ein Held sein? Noch dazu eines, dass aus einer Irrenanstalt fliehen will...“ „ah, das wirst du schon noch bemerken, und eines Tages wirst du deinen Weg erkennen!“, machte Floramon ihr Mut, „zusammen mit deinem Partner werdet ihr schon durchstehen, was auch immer ihr euch vorgenommen habt zu tun. Und das ist erst einmal hier heraus zu kommen, oder?“ „Ja, aber nicht nur das. Wizardmon wollte, dass ich ihm helfe, jemanden wieder zu finden...“ „Dann ist doch gut! Dann weißt du ja schon einmal, was als nächstes zu tun ist!“ Das Magierdigimon hörte ihrem Gespräch stumm zu, in Gedanken daran versunken, was wohl Arukenimon dazu meinen würde, wenn sie herausfindet, dass er jetzt nicht mehr alleine war, sondern einen Partner hatte. Er schluckte schwer bei dem Gedanken, wohl wissend, wie groß ihre Abneigung zu den sogenannten „Digirittern“ damals gewesen war. Sie hatte es geliebt, bei jeder sich bietenden Situation über diese zu fluchen und zu sagen wie unsäglich sie doch alle sind. Nun hatte er erfahren, dass die Digiritter von damals die Welt anscheinend gerettet hatten, aber nun wieder etwas zu geschehen scheint, und dass er selbst nun Partner eines Digiritters war. Er wusste ganz genau, dass es sich nicht um eine Lüge oder Einbildung handelte, denn das Digivice war Beweis genug. Dass Isabella ihn überhaupt digitieren lassen konnte war Beweis genug. Er hatte es so oft gesehen damals, wann immer diese Kinder ihre Digimon auf das nächste Level gebracht haben, um gegen sie zu kämpfen. Was schwer für ihn war, war es zu begreifen, dass er selbst nun in dieser Situation steckte. Nun war er es, der sich verwandelte und für jemanden kämpfen musste – aber zum ersten Mal begriff er es auch, wie es war, sich um einen anderen Menschen zu kümmern und ihm wirklich zu vertrauen. Zum ersten Mal begann er die Verbundenheit der Digimon mit ihren menschlichen Partnern zu verstehen, und er musste zugeben, es erfüllte ihn mit einem warmen Gefühl von Geborgenheit, was ihm bis dahin recht unbekannt geblieben war. Jemand brauchte ihn auf eine ehrliche Art und Weise, und wusste es zu schätzen, dass er bei ihr war. Nein, nicht nur eine einzige Person, sondern gleich eine ganze Gruppe von Personen. Und dann entwichen ihm die Worte, die seine Befürchtungen erklärten. „Ich weiß nicht, wie ich es ihr sagen soll...“ „Was meinst du?“ „Ich weiß nicht, wie ich es Arukenimon sagen soll, dass ich nun einen menschlichen Partner habe. Sie hatte Digiritter immer gehasst wie die Pest, und wenn sie nun hört, dass ich der Partner von einem geworden bin...“ Doch Wizardmon unterbrach sich im Satz, und blickte Isabella verschämt an. Nein, er wollte nicht, dass es so klang, als ob er sich für sie schämen würde. Sie brauchten einander nun einmal. Das blonde Mädchen hingegen sah ihn verwirrt an und rückte sich die Brille zurecht. „Nun, ich weiß nicht viel über diese Arukenimon, aber sie muss eine echt seltsame Person sein. Wer würde denn schon Helden hassen?“ „Nur jemand, der selbst ein Bösewicht ist!“, beantwortete Floramon diese Frage mit einem heftigen Kopfnicken und brachte damit Isabella zum Lachen, weil das Pflanzen-Digimon es mit einer Bestimmtheit sagte, die einfach nur lustig wirkte. Wizardmon hingegen fühlte sich eher mulmig bei diesem Gedanken. War er wirklich damals so böse gewesen? War seine Arukenimon ein böses Wesen gewesen, welche nichts anderes als den Tod verdient hatte? Nein, das wollte er so einfach nicht glauben, ebenso wenig wie er preisgeben wollte, dass auch er zu den sogenannten Bösen gezählt hatte. Auf einmal jedoch drang ein lautes Geräusch an ihre Ohren, welches sie rasch und plötzlich hochfahren und zusammenzucken ließ. Es war erst schwer herauszufinden, was dieses Geräusch denn genau war, doch Isabella stürzte an die Tür des kleinen Nebenraumes, um ihr Ohr an die Tür zu legen und besser lauschen zu können. Alle anderen im Raum versteckten sich sofort wo sie konnten, vor allem aber schnappten sich die rebellischen Digimon ihre Bakemon-geschmückten Laken, und versteckten sich darunter. Alle schwiegen und wagten es nicht auch nur ein Wort von sich zu geben. Und dann hörte das blonde Mädchen, ebenso wie alle anderen ganz deutlich eine Art lautes Rufen. „HALLOOO???!!! WO SEID IHR??? MEISTER NANIMON WEIß, DASS IHR EUCH HIER IRGENDWO VERSTECKEN MÜSST!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)