The Beauty and the Beast von HarukalovesMichi (Liley) ================================================================================ Kapitel 3: Gefangene der Löwin ------------------------------ Gefangene der Löwin Die Lippen der Mazedonierin waren fest und warm. Überrascht von dem, was hier passierte, stöhnte Miley ungewohnt, in dem Kuss auf. Sie spürte die zarten Finger der Mazedonierin an ihrem Hals, wie sie sanft streichelnd, sie berührte. Ihr Verstand hatte sich gerade ausgeschaltet und sie genoss das ungewohnte Gewicht auf sich. Lilly vertiefte den Kuss und drang mit ihrer Zunge vor, in der Hoffnung, heute endlich Erlösung zu finden, die ihr seit Wochen verwehrt wurde. Lautes Hufgedonner, vernichtete ihr diese Hoffnung "Nachrichten aus Deneba!!", hörte man draußen die Rufe. Lilly löste sich abrupt von der Schönheit unter sich, seufzte und stand auf, um direkt mit schnellen Schritten das Zelt zu verlassen. Miley holte tief Luft. Bei Basts Schatten, was war eben in sie gefahren? Wie konnte sie einer Fremden erlauben, sie so anzufassen! Sie hatte nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe, denn diese war in ihrem Land allgegenwärtig. Es war normal, dass junge Knaben und junge Mädchen als Sklaven für die junge Fürsten und Fürstinnen gehalten wurden, damit sie sich ganz langsam durch die Erforschung des gleichen Geschlechts auf die Ehe einstellten konnten und diese Sklaven sie verwöhnten, egal ob Mann oder Frau. Sie jedoch hatte nie ein solches Verlangen gehabt. Schon von klein an war sie an Bast gebunden und diente in ihrem Tempel. Seit sie 10 Jahre alt war, wusste sie schon, wen sie einmal heiraten würde. Jake. Sie würde nur für ihn allein leben und wurde daher ausgeblidet, seine Wünsche und Forderungen erfüllen zu können. Damit erfüllte sie nur den Willen ihres Vaters, denn sie kannte Jake kaum. Es war seit ihrer Verlobung schon ein Jahr vergangen, denn Miley musste bis zum 21. Lebensjahr im Tempel bleiben. Sie hatte sich seit der Verlobung immer ruheloser gefühlt. Nachts hatten sie Träume heimgesucht, die sie ängstigten. Ein oder zweimal hatte sie sich selbst berührt, wie die älteren Frauen im Tempel es sie gelehrt hatten, und die ehrenvolle Erleichterung gesucht, die einer Jungfrau gestattet war. Aber niemals hatte sie einen Mann oder einer Frau erlaubt, sie in irgendeiner Weise intim anzufassen, nicht einmal dem Mann, dem sie versprochen war. Solche Benehmen stand einer unverheirateten Frau nicht zu, und der Ersten Sängerin und Hüterin von Basts irdischer Gestalt war es erst recht verboten. Für ihre Pflichten im Tempel musste ihr Körper so rein sein wie ihr Herz. Miley stöhnte, als sie an die Reinigungsrituale dachte, die sie vornehmen müsste, ehe sie wieder in den Tempel zurückkehrte. Falls sie den Tempel je wieder sah. Das werde ich, beschloss sie, mit einem Mal ungehalten über sich selbst. Sie würde zurückkehren, egal was auch kommen mochte. Irgendwie würde sie einen Weg finden, um der Frau zu entkommen, die sie hier gefangen hielt. Sie hatte nun aber ein ganz anderes Verlangen in sich. Hunger. Sie unterdrückte ihre Abneigung gegen die Speisen und Getränke dieser Barbaren und griff nach einem Teller in ihrer Nähe. Miley betete, dass sie fertig wurde, ehe die Mazedonierin zurückkehrte. Die Vorstellung, dass die junge Kriegerin ihr dabei zusah wie sie aß, war ihr zutiefst zuwider. ~~~ Im grellen Schein der Sonne blickte Lilly den Boten an. Jeder Gedanke an die Frau, die sie erst vor ein paar Sekunden in ihrem Zelt zurückgelassen hatte, war verschwunden. Die verblüffende Neuigkeiten aus Deneba ersetzten diese. "Sie weigern sich? Sie wollen die Stadttore nicht öffnen?" Lilly war verwirrt. Die Offiziere, die um ihren General versammelt waren, waren ebenso fassungslos wie sie selbst. "Eigentlich weigern sie sich nicht", erwiderte Sombassa mit seiner tiefen Stimme "es ist eher so, dass sie sich nicht entschließen können. Man bat mich zurückzureiten und dir mitzuteilen, dass unsere Leute bei den Verhandlungen am einem toten Punkt angelangt sind." "Es gibt nichts zu verhandeln!" Lilly war außer sich vor Wut. "Sie legen die Waffen nieder und stellen die Geiseln, die wir verlangen, oder wir beginnen am morgigen Tag die Belagerung der Stadt!" "Das habe ich ihnen auch gesagt, General. Wenn es um den Willen des Fürsten Remiras und seines Sohnen Jake ginge, wären die Tore schon offen. Die Hohepriester sind es, die den Zugang zur Stadt verwehren. Ihr Wort wiegt in Deneba mehr als das des Fürsten", erklärte Sombassa ihr die schwierige Situation. "Wie bitte? Weiß er denn nicht, was geschehen ist, als die Priester der letzten Stadt sich weigerten, Alexander zutritt zum Schrei des Herakles zu gewehren? Glauben sie, wir werden Deneba verschonen?" "Er sagte, es müssen noch mehr Gebete gesungen werden." "Soll er doch singen! Ich hoffe er singt gut und seine Götter antworten ihm schnell!" Lilly ließ die Gruppe von Offizieren stehen und ging ein Stück. Sie erblickte ihren Waffenträger bei den Pferden. "Oliver!" rief sie und kam ihm entgegen. "Oliver. Nimm dir eines der Pferde, reite zu König Alexander und teile ihm mit, dass Deneba sich weigert, unsere Forderungen anzunehmen." Er nickte ihr zu und ging zurück zu den Pferden. Lilly seufzte und ging wieder zurück zu ihren Offizieren. "Sombassa, du kehrst zurück in die Stadt. Mach ihnen das klar. Wenn sie unsere Bedingungen nicht bis zum Morgengrauen zustimmen, soll der Oberste Befehlshaber wieder zu uns stoßen und wir bereiten uns auf einen Angriff vor!" Der schwarzhäutige Krieger verschwand nun wieder und Lilly wand sich an ihre Offiziere "Dann auf! Wir erstellen gleich einen Angriffsplan." ~~~ Der Mond hing tief am nachtschwarzen Himmel, als die Männer ihre Rüstungen anzulegen begannen. Die Geräusche einer Kavallerieeinheit, die sich zum Kampf bereit machte, erfüllte die Nacht: Das Knarren von Lederharnischen, das Scharren von Stein auf Eisen, als die Schwerter und Speere geschärft wurden, sowie das Klirren von Pferdegeschirr, das festgezurrt wurde. Lilly hob die Zeltklappe und blieb, kaum eingetreten, wie angwurzelt stehen. Die junge Frau hatte sich auf der Matte eingerollt wie ein Kind, die Beine fast bis unters Kinn angezogen. Das Haar war ihr ins Gesicht gefallen. Die Beule an ihrer Schläfe war dunkler geworden und hatte ein tiefes Purpur angenommen, ebenso wie die Innenseite ihres Handgelenks, das sie unter die Wange geschoben hatte. Ihre Tunika trug die Spuren des roten Wüstensands und des verschütteten Weins. Lilly konnte sich nicht erinnern, wann sie je etwas Traurigeres gesehen hatte. Oder etwas, das sie je tiefer berührt hätte. Sie ging langsam hinüber und lächelnd strich sie ihr das Haar aus dem Gesicht. Ihre Berührungen, so leicht sie auch waren, störten ihren unruhigen Schlummer. Mileys Glieder zuckten. Gleich darauf erwachte sie und fuhr zusammen. Sie riss die Augen auf, als sie sah, dass die Mazedonierin vor ihr stand. Miley schoss hoch, als wolle sie vor ihr fliehen. Mit ihrer Schulter stieß sie gegen Lillys verletzte Schulter, und der unerwartete Schmerz ließ diese taumeln. Instinktiv packte sie Mileys Arm, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen, aber sie war wohl etwas zu schwer für die eben erst erwachte Miley, und sie stürzten zusammen zu Boden. Miley versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien, wand sich, trat und schleuderte Lilly einen Schwall Verwünschungen in ihrer eigenen Sprache entgegen. Als sie mit dem Ellenbogen wieder an Lillys halb verheilte Schulter stieß, biss Lilly die Zähne zusammen und schlang ein Bein um das von Miley. Lilly drückte sie fest auf die Matte "Um der Götter Willen, hör auf, um dich zuschlagen!" Endlich hörte sie auf sich zu winden und lag schwer atmend unter Lilly. Die Mazedonierin blieb unbeweglich auf ihr liegen. Sie konnte die schöne Ägypterin besitzen. Ja, sie würde Miley besitzen. Aber nicht so. Nicht auf dem Boden eines Zeltes, während draußen vor eben diesem Zelt ihre bewaffneten Männer warteten. Nicht, wenn sie für Alexander eine Stadt einzunehmen hatte. Wenn sie zusammenkamen, wollte sie Zeit haben, um es auszukosten, um ihr ebensoviel Genuss zu bereiten wie sich selbst. Wieder würde sie sich unter Lilly winden, doch dann nicht vor Angst, sondern vor purer Lust. Doch es kostete Lilly ihre ganze Willenskraft, sich zurückzuhalten. Nacheinander erschien ein Ausdruck von Misstrauen, Erleichterung und Verwirrung auf Mileys Gesicht. Sollte die junge Mazedonierin ihre Lage tatsächlich ausnutzen? Lilly lächelte anzüglich, als erriete sie ihre Gedanken. Lilly suchte eben noch nach Worten, die sowohl eine Beruhigung, als auch ein Versprechen waren, als jemand die Zeltklappe hochschlug. "Sieh an, Lillian, du hast die Stadt noch nicht eingenommen und schon kostet du die Früchte des Sieges." sagte eine Stimme belustigt. Lilly zuckte ertappt zusammen, atmete langsam aus und löste sich von Miley, die unter ihr lag. Die schöne Mazedonierin stand auf, zog sie mit sich hoch und lächelte der Gestalt mit dem Helm, die am Eingang stand, betreten zu. "Noch habe ich sie nicht gekostet, Alexander, aber ich werde es tun. Bald." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)