noch ohne Titel von AngelsWings (Katie Bell x Marcus Flint) ================================================================================ Kapitel 1: namenlos ------------------- Irgendwo in England. Die Schlacht um Hogwarts stand kurz bevor. Einige ehemalige Slytherins hatten sich versammelt, um sich zu beratschlagen, wie sie ihren Verwandten, Freunden oder Bekannten helfen konnten, die Schule von denen, die ihrer unwürdig waren, zu säubern. Unter ihnen war auch Marcus Flint, seinerzeit Jäger und Kapitän der Quidditchmannschaft. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lauschte den Worten seiner Freunde. Warrington, Montague und Pucey diskutierten gerade darüber, wen sie sich als erstes vorknöpfen wollten, wenn sie im Schloss waren. Während die drei sich unterhielten und sich dabei gelegentlich gegenseitig unterbrachen, drifteten Marcus' Gedanken ab. Er hatte ein ungutes Gefühl dabei, doch er wusste auch, dass er keine andere Wahl hatte. Er musste für das einzige kämpfen, das ihm etwas bedeutete, auch wenn er dadurch riskierte, in Askaban zu landen und sie womöglich nie wieder zu sehen. Sie, die einzige Frau, die er liebte, die er jemals geliebt hatte und jemals lieben würde: Katie Bell. Was, wenn sie sich entschloss, ihren Freunden beizustehen in diesem Kampf und an ihrer Seite zu kämpfen? Er hatte keine Möglichkeit, sie jetzt noch zu kontaktieren. Ja, er machte sich wirklich Sorgen um sie. Etwas verspätet realisierte er, dass Montague ihn angesprochen hatte und nun scheinbar auf eine Antwort wartete. Ehe Marcus ihn darum bitten konnte, wiederholte Graham Montague seine Frage: „Ich fragte dich gerade, wen du dir zur Brust nehmen willst, wenn wir im Schloss sind. Irgendjemand Bestimmtes, oder gehst du einfach auf jeden los, der nicht auf unsrer Seite ist?“ Marcus sah ihn einen Moment mit gerunzelter Stirn an. „Wohl eher letzteres. Aber wenn unsre werten Quidditchgegner aus Gryffindor dort herumschwirren, um ihren Freunden beizustehen, dann gehört Bell mir! Wenn ihr sie seht, bringt sie zu mir, verstanden?!“, erwiderte er mit einem finsteren Blick, mit dem er jeden einzelnen von ihnen bedachte, auch die anderen ehemaligen, die noch dabei waren. „Wehe, einer von euch rührt sie auch nur an, ich kriege es sowieso raus...!“ Alle nickten kommentarlos, sie wussten nur zu gut, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte. ------------------------------------------------------------------------------- Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Die Schlacht war in vollem Gange. Es herrschte ein ziemliches Chaos, überall flogen Zaubersprüche umher, trafen Wände, Mobiliar, Bilder. Mitunter war es schwer, Freund von Feind zu unterscheiden. Katie Bell war dem Hilferuf ihrer Freunde aus der DA gefolgt und kämpfte an ihrer Seite um die Schule, die ihr so viele Jahre ein zweites Zuhause gewesen war. Sie kämpfte für ihre Freunde und dafür, dass ein für alle Mal Frieden in der Zaubererwelt einkehren möge und dass bestenfalls der Reinblutideologie ein Ende bereitet wurde. Immerhin war ihr eigener Vater ein Muggel und ihre Mutter eine muggelgeborene Hexe. In ihren Augen hatte jeder das gleiche Recht, die Kunst der Magie zu erlernen, wenn er die nötigen Fähigkeiten dazu besaß. Die meiste Zeit hatte sie neben einigen Freunden und ehemaligen Mitschülern gekämpft, darunter Lee Jordan, die Weasley-Zwillinge, Angelina und Alicia, aber auch ihrer besten Freundin Leanne. Oliver Wood, ihren ehemaligen Teamkapitän und ersten Schwarm, hatte sie auch das ein oder andere Mal gesehen, jedoch war sie selbst die meiste Zeit so mit Kämpfen beschäftigt, dass sie nicht viel Zeit gehabt hatte, länger über ihn nachzudenken oder gar ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Nun kämpfte sie alleine gegen einen älteren Todesser, der wohl schon einiges eingesteckt hatte in dieser Nacht. Mit einem gekonnten Einsatz des Stupor setzte sie ihn außer Gefecht und wandte sich um, leicht euphorisch, ihn endlich los zu sein, um nach Leanne Ausschau zu halten. Als sie diese nämlich zuletzt gesehen hatte, kämpfte sie gegen einen ebenso anstrengenden Gegner wie Katie selbst, und vielleicht konnte sie ein wenig Hilfe gebrauchen. Doch kaum hatte sie sich umgedreht, sah sie sich Cassius Warrington gegenüber, der sie mit einem diabolischen Grinsen ansah und mit einem raschen Schlenker seines Zauberstabs Seile herauf beschwor, die sie ohne Umschweife fesselten. Außerstande, irgendetwas dagegen zu unternehmen, wurde sie grob von ihm am Nacken gepackt und, nachdem er sich kurz umgesehen hatte, fast bis ans andere Ende der Großen Halle bugsiert. „Flint! Sieh mal, wen ich hier für dich habe!“, rief er seinem Kumpanen zu und grinste breit. Dieser kämpfte gerade mit einem weitaus jüngeren Hufflepuff, dem er einen Schockzauber verpasste, sodass er erstmal außer Gefecht war, ehe er sich zufrieden grinsend umdrehte. Katie starrte ihn schockiert an, sie konnte nicht glauben, was sie da eben gesehen hatte und was gerade mit ihr geschah. Als Marcus sie erblickte, schmolz das Grinsen augenblicklich dahin und wich einem leicht entsetzten, wenn nicht gar panischen Ausdruck. Doch ebenso schnell, wie dieser erschienen war, verschwand er auch wieder. Innerhalb eines Sekundenbruchteils war sein Gesicht wieder die perfekte Maske, die er all die Jahre aufgebaut hatte. „Ah, gute Arbeit Cassius. Wirklich exzellent. Und jetzt geh und kümmere dich um die anderen...!“, sprach er und schenkte Warrington einen Blick, der keine Widerrede dulden ließ. Doch dieser schien ganz und gar nicht erfreut darüber, denn sein Griff an Katies Nacken verfestigte sich und er erwiderte, scheinbar beleidigt: „Was denn, ich hab getan, was du verlangt hast, obwohl ich selbst nur zu gern ein bisschen mit ihr gespielt hätte... Und nun lässt du mich nicht daran teilhaben, wie du sie fertig machst?“ Marcus starrte ihn finster an und ballte die Fäuste, während er auf ihn zugelaufen kam. „Das hast du sehr richtig verstanden, Warrington. Also verzieh dich, ehe ich ungemütlich werde, und kümmer' dich um deinen Kram!“ Sein Blick war kalt, eisig kalt, und seine Stimme schneidend und bedrohlich leise. Widerwillig ließ Warrington von Katie ab, zuckte grummelnd mit den Schultern und ging davon, um sich wieder ins Gefecht zu stürzen. Als er gegangen war, befreite Marcus sie von den Fesseln und sah sie grimmig an. „Was in Merlins Namen machst du hier, Katie?“, zischte er wütend, sodass nur sie es hören konnte. Ohnehin war es in der Halle so laut, dass man mitunter kaum sein eigenes Wort verstand, wenn man nicht gerade schrie. Beleidigt stemmte sie die Hände in die Hüften und schnappte zurück: „Dasselbe könnte ich dich fragen, Marcus! Ich für meinen Teil kämpfe für meine Freunde, meine Familie und das, was mir wichtig ist!“ Zornig sah sie ihn an, während er schnaufte und sich in einem Ausdruck der Verzweiflung durch die Haare fuhr. „Was denkst du denn, was ich hier mache? Meinst du, ich mache das alles, weil ich so gewalttätig bin? Dann kennst du mich aber schlecht, Katie Bell“, erwiderte er leise, ungewöhnlich leise für seine Verhältnisse. Er sah sie an, und sein Blick sprach Bände. Sie sah darin alles, was er ihr mit Worten nicht sagen konnte. Er seufzte frustriert, ehe er sie sacht bei den Schultern fasste und an sich zog. „Ich tue das für dich, Katie. Ich will, dass du ein sicheres Leben hast. Deswegen wünschte ich, du wärst nicht hierher gekommen, um zu kämpfen. Ich wollte dir nicht gegenüberstehen und gegen dich kämpfen müssen. Es tut mir Leid, aber ich fürchte, ich werde dich genauso schocken müssen wie diesen Hufflepuff da drüben... Nur so kann ich sicher sein, dass dir nichts Schlimmeres passiert.“ Er machte eine kleine Kunstpause, in der er sie sanft auf die Stirn küsste, ehe er ihr schließlich ins Ohr flüsterte: „Ich liebe dich, Katie Bell, und ich bin ganz gewiss kein Mörder. Ich schocke meine Gegner nur, damit ihnen nichts Schlimmeres widerfährt.“ Katie sah mit ihren wundervollen braunen Augen zu ihm auf, in denen Tränen schimmerten, und ihm schnürte es die Kehle zu. Ohne lange darüber nachzudenken gab er ihr einen Kuss, fest und intensiv, denn es konnte womöglich der letzte sein, den er mit ihr teilte. Dann löste er sich von ihr und verpasste ihr stumm einen Schockzauber. Er fing sie auf, ehe sie auf dem Boden landete, legte sie dann behutsam nahe des Hufflepuffs hin und wisperte, ehe er davon ging und sich wieder ins Getümmel stürzte: „Es tut mir Leid. Bitte verzeih mir, Katie.“ Dann richtete er sich rasch wieder auf und verschwand aus ihrer Sicht. Hilflos lag Katie da, ohne Aussicht auf Rettung. Sie würde sich erst wieder regen können, wenn jemand sie fand und den Zauber von ihr nahm, oder wenn ihm etwas passierte. Und sie hoffte, das letzteres nicht eintraf, denn dann würde sie das verlieren, das ihr definitiv am meisten bedeutete, mehr noch als ihre Freunde und ihre Familie. Nämlich den Mann, den sie gegen jeglichen Verstand und jede Regeln liebte. Nach etwa einer Ewigkeit, wie es sich für sie anfühlte, verschwand der Effekt des Zaubers und als sie sich aufrichtete und sich panisch umsah, entdeckte sie Lee, der sie freundlich anlächelte, nachdem er auch den Hufflepuff erlöst hatte, und ihr dann die Hand reichte, um ihr aufzuhelfen. „Danke sehr, Lee. Hast du eine Ahnung, wo Leanne ist? Ich mache mir Sorgen um sie. Und hast du Flint irgendwo gesehen? Der hat mich nämlich versteinert und das würde ich ihm nur zu gerne heimzahlen...!“ Der dunkelhäutige junge Mann schüttelte bedauernd den Kopf und erwiderte: „Tut mir Leid, aber ich habe weder deine Freundin noch Flint gesehen. Hier ist es viel zu chaotisch.“ Katie nickte, bedankte sich dann erneut bei ihm und lief dann in der Halle umher auf der Suche nach entweder ihrer besten Freundin oder aber ihrem festen Freund. Nach einer Weile entdeckte sie Leanne, die gerade gemeinsam mit Alicia gegen einen bulligen Todesser kämpfte, dessen Flüche die beiden jedes Mal nur knapp verfehlten. Rasch eilte Katie zu ihnen, doch ehe sie ihre beiden Freundinnen erreicht hatte sah sie, wie Leanne von einem erneuten Fluch am linken Arm erwischt wurde, sich die rechte Hand auf die blutende Wunde drückte, um die Blutung zu stillen, und dann langsam zusammen sackte. Katie stand da wie angewurzelt, ungläubig und geschockt, und wollte nicht glauben, was sie gesehen hatte. Nur langsam sickerte es zu ihr durch, dass ihre beste Freundin getroffen worden war, und mechanisch, wie ein Roboter, setzte sie sich in Bewegung und lief zu ihr hin. Langsam sank sie neben ihr auf die Knie, ihre Stimme zitterte als sie heiser wisperte: „Leanne? Ist alles okay? Brauchst du Hilfe?“ Die Angesprochene wandte ihr schwach den Kopf zu und nickte stumm, ihr Gesicht vor Schmerz verzerrt. Wie in Trance hob Katie ihren Zauberstab und sprach ein paar Heilzaubersprüche, um ihrer Freundin zu helfen. Erst als die Blutung nachgelassen hatte und sie die Wunde verbunden hatte, kam sie allmählich wieder zu sich und atmete erleichtert auf. Jetzt erst erinnerte sie sich an Alicia und sah sich suchend nach ihr um. Von ihr war nirgends eine Spur zu sehen. Panisch stand sie wieder auf und suchte mit den Augen die Halle nach ihr ab, doch nichts. „Alicia...! Ich muss Alicia finden...!“, murmelte sie, unüberhörbar in Panik. Leanne packte ihre Hand und hielt sie fest. Geistesabwesend sah Katie sie an und Leanne schüttelte den Kopf. „Schon okay, Kat...! Es geht ihr gut, Wood war eben hier. Ich hab mich, während du mir geholfen hast, nach ihr umgesehen und dann gesehen, wie er den Typen ausgeknockt hat. Alicia hat Glück, ihn zum Freund zu haben. Er ist verdammt fürsorglich, wenn es um sie geht.“ Katies Panik löste sich langsam, als sie die Worte ihrer besten Freundin hörte, und sie nickte schließlich verstehend. Dann half sie der Brünetten auf und bugsierte sie vom Kampfgeschehen weg. „Leanne, wir beide bleiben jetzt zusammen, okay? Ich hab Angst, dass dir was passiert und ich nichts dagegen unternehmen kann, weil ich es nicht mitbekomme. Würde es dir was ausmachen, wenn wir die Halle verlassen und durch die Gänge patrouillieren?“ Leanne war einverstanden damit, und so liefen die beiden jungen Frauen durch das Schloss, auf der Suche nach jemandem, der Katie viel mehr bedeutete, als er sollte. Doch Leanne wusste davon natürlich nichts. Nach einer Weile hielt sie ihre Freundin seit Schultagen fest und fragte außer Atem: „Sag mal Katie, warum um alles in der Welt rennst du so? Ich komme kaum noch hinterher...! Du hast eine bessere Kondition als ich...“ Katie sah sie irritiert an, dann errötete sie. Oh je, wie sollte sie Leanne jetzt bloß erklären, dass sie sich Sorgen um Marcus Flint machte und versuchte, ihn zu finden, um sich zu vergewissern, dass er wohlauf war? Doch ehe sie weiter darüber nachdenken, geschweige denn ihrer Freundin eine Antwort geben konnte, hörten sie Schritte den Gang herunter kommen. Die jungen Frauen sahen einander mit weit aufgerissenen Augen an, dann packte Katie Leanne geistesgegenwärtig am Ärmel und duckte sich mit ihr in eine Nische hinter einer dicken Säule an der Wand. Angespannt verharrten die beiden jungen Frauen dort, warteten auf den oder die Urheber dieser Schritte, und wagten es kaum zu atmen. Vorsichtig reckte Katie den Kopf, damit sie bessere Sicht hatte. Dennoch war sie sorgsam darauf bedacht, dass sie weiterhin nicht zu sehen war hinter der Säule und in der leichten Düsternis der Nische. Die Schritte wurden allmählich lauter, und nun konnte man auch Stimmen hören, die sich miteinander zu unterhalten schienen. Es waren eindeutig zwei männliche Stimmen, und Katie spitzte angestrengt die Ohren, um auszumachen, worüber sie sprachen. Eine der Stimmen kam ihr verdammt bekannt vor, aber sollte sie wirklich wagen, sich auf gut Glück bemerkbar zu machen, bloß aufgrund einer Vermutung, die sie noch nicht bestätigen konnte...? Mitten in ihren Gedankengängen fiel der Name Montague in dem Gespräch, dass sie angestrengt zu verfolgen versuchte. Erschrocken riss sie die Augen auf, und von schräg links hinter ihr gab Leanne einen überraschten, wenn nicht gar erschrockenen Laut von sich. Mit weit aufgerissenen Augen, schockiert über den Fauxpas ihrer besten Freundin, wandte sie sich abrupt zu ihr um und hielt ihr die Hand vor den Mund, ehe sie ihr einen zornigen, finsteren Blick zuwarf. Das Adrenalin schoss förmlich durch ihren Körper und sie spürte ihr Herzklopfen bis in den Hals hinauf. „Was war das?“, fragte Graham Montague laut, fast bellend. Leanne und Katie wagten es in ihrem Versteck kaum zu atmen. „Bleib hier Graham, ich geh nachsehen.“ Katies Herz sank beinahe vier Stockwerke tiefer. Langsam und vorsichtig wandte sie wieder den Kopf, darauf bedacht keine weiteren Geräusche hervor zu rufen. Kaum hatte sie ihren Kopf herum gedreht, bis er wieder in derselben Stellung war wie vor wenigen Minuten, sah sie geradewegs in Marcus' Gesicht. Noch nie in ihrem Leben hatte sie ihn so geschockt gesehen. Stumm starrten sie einander an, weder er noch sie brach den Blickkontakt. Schließlich sprach Marcus: „Hier ist nichts, Graham. War wohl nur eine Ratte von irgendeinem Schüler oder so. Geh schon mal die Abzweigung da vorne runter, ich komme gleich nach.“ Er wandte sich nun doch um, warf seinem Komplizen einen Blick zu, der unmissverständlich war. Montague zuckte mit den Schultern, nickte dann und tat wie ihm geheißen. Als er ein Stück weit weg war, atmete Marcus erleichtert auf. Er warf den beiden jungen Frauen noch einen Blick zu, bedeutete ihnen zu warten und folgte dann Montague den anderen Gang hinunter. An der nächstbesten Tür zu einem ungenutzten Klassenraum knockte er Montague aus, verfrachtete ihn in den Raum und fesselte ihn. „Sorry, Kumpel, aber ich kann nicht zulassen, dass du mich störst.“ Ehe er ging, modifizierte er noch Montagues Erinnerungen. Schließlich kam er wieder an der Stelle an, wo die beiden Frauen immer noch versteckt waren. Leanne hatte inzwischen versucht, aus Katie heraus zu bekommen, wieso Marcus Slytherin Flint ihnen beiden gerade im wahrsten Sinne des Wortes das Leben gerettet hatte, doch Katie hatte sich geweigert, auch nur eine ihrer Fragen zu beantworten. Stattdessen hatte sie darauf bestanden, dass Leanne ruhig blieb, falls nochmal jemand vorbei käme. „Katie?“, fragte Marcus vorsichtig, als die beiden sich nicht regten. Keine Antwort. Schnaufend fuhr der Dunkelhaarige sich durch die Haare, ratlos. Dann hatte er eine Idee. „Swan? Alles okay, ihr könnt raus kommen.“ Vorsichtig spähte Katie an der Säule vorbei, und abgesehen von Marcus war tatsächlich niemand zu sehen. Zudem hatte sie nicht das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Langsam stand sie also auf, um auf ihn zu zu gehen. Doch Leanne hielt sie am Ärmel fest und sah sie schockiert an. Katie schüttelte leicht den Kopf, machte sich los und ging zu ihm. Er kam ihr entgegen gelaufen, kaum dass er sie aus dem Schatten treten sah. Bei einander angekommen, sank sie ohne Umschweife an seine Brust und er legte beschützend die Arme um sie. „Katie! Ich glaub's nicht! Was zur Hölle machst du da? Bist du verrückt?“, platzte es aus der sonst so ruhigen, besonnenen Leanne heraus. Katie seufzte leise, wandte sich zu ihrer Freundin um und wollte ihr alles erklären. Doch ehe sie zu sprechen ansetzen konnte, hörten sie erneut Schritte, diesmal mehrere und aus der anderen Richtung. Aus der Richtung, aus der auch die beiden jungen Frauen gekommen waren. Und ehe sie sich versah, brüllte jemand: „Flint! Nimm deine verdammten Finger von Katie!!“ Es war Oliver. Erschrocken wandte sie sich in die Richtung, in der dieser stand, und sah ihn mit großen Augen an. Unweit hinter ihm standen Percy Weasley, Angelina, Alicia, Lee und jemand, den Katie nicht kannte. Angelina hob gerade ihren Zauberstab, trat ein paar Schritte vor und zielte auf Marcus. „Nein!“, blaffte Katie, woraufhin sie alle überrascht und verwirrt ansahen. „Was soll das heißen, 'nein'? Katie, das ist Marcus Flint! Slytherin! Oh nein, er hat dich sicher unter Imperius gestellt...!“ Bei letzteren Worten warf Angelina dem Dunkelhaarigen einen zornfunkelnden Blick zu. Katie schüttelte vehement den Kopf. „Ang, es ist alles in Ordnung! Es ist okay! Er wird mir nichts tun und euch auch nicht. Und ich bin auch nicht unter dem Imperius. Ich weiß, es muss verrückt aussehen und auch so klingen, aber er ist wirklich nicht so, wie ihr denkt...! Er würde nie etwas tun, das mir schadet oder mir weh tut. Er ist keiner von ihnen. Er schockt seine Gegner nur, um sie zu schützen...!“ Angelina schien verwirrt, ebenso wie Percy, Leanne und Alicia, Lee schien geschockt und Oliver... Oliver war tomatenrot im Gesicht und brüllte: „Spinnst du, Katie? Sollen wir dir das jetzt etwa glauben?! Er ist ein Slytherin! Reinblut! Was sollte er für einen Grund haben, uns zu helfen?!“ Katie seufzte, doch ehe sie ihrem guten Freund und ehemaligen Teamkapitän antworten konnte, drückte Marcus sie sanft an sich und erwiderte seinem ehemaligen Rivalen knurrend: „Ganz einfach, Wood: weil ich sie liebe. Zufrieden?“ Sein Blick war auf den Schotten gerichtet und schien diesen regelrecht zu durchbohren. Plötzlich rief jemand: „EXPELLIARMUS!“ Marcus riss es von den Füßen und er landete an der nächsten Wand. Lee stürzte sich brüllend auf ihn, wie ein Wahnsinniger. Es ging viel zu schnell, als dass Katie es auf Anhieb verarbeiten konnte. Sie wandte sich um und traute ihren Augen nicht. Was in aller Welt sollte das werden? War Lee denn vollkommen verrückt geworden? „LEE! Was soll das?! Hör auf! Lass Marcus auf der Stelle in Ruhe!“, schrie sie ihn an, und Alicia und Angelina mussten sie davon abhalten, sich nicht auf den vor Wut blind auf den ehemaligen Slytherin einschlagenden jungen Mann zu stürzen. Stattdessen zerrten Percy und der Unbekannte Lee von ihm weg. Katie riss sich los, kaum dass die beiden dies geschafft hatten, und eilte zu dem Dunkelhaarigen, bei dem sie sich auf die Knie sinken ließ. „Marcus! Marcus, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie ihn besorgt, und er richtete sich stöhnend auf, ehe er ihr ein liebevolles Lächeln schenkte und sie in die Arme nahm. „Keine Sorge, Swan, mir geht es gut. Es braucht schon weitaus mehr, um einen Flint loszuwerden.“ Er grinste kurz, was sie mit einem erleichterten Lächeln quittierte, woraufhin er ihr einen Kuss gab. Dann stand er auf, wobei er sie an ihren Händen mit sich zog, und suchte anschließend nach seinem Zauberstab. Als er diesen gefunden hatte und sich wieder aufrichtete, meldete sich Alicia das erste Mal in dieser Situation zu Wort. „Katie... Ich versteh das alles nicht. Was zur Hölle ist hier eigentlich los?“ Verständnislos sah die Schwarzhaarige ihre jüngere Freundin und ehemalige Teamkollegin an. Katie lächelte ihr milde zu und erwiderte: „Ganz einfach, Ally. Marcus liebt mich und ich liebe ihn. Wir sind vielleicht kein Vorzeigepaar wie du und Oliver oder Angelina und Fred, aber das ändert nichts an unseren Gefühlen. Mehr gibt es da nicht zu sagen.“ Marcus legte einen Arm um ihre Hüfte, als er sich neben sie stellte, und drückte sie sacht an sich, während er seine ehemaligen Quidditchgegner zufrieden lächelnd ansah. Ja, das war ganz seine Katie. Er würde den Teufel tun, als sie je wieder her zu geben. Und wehe dem, der es wagte ihr zu nahe zu kommen, geschweige denn ihr auch nur ein Haar zu krümmen...! Schließlich räusperte sich Percy Weasley laut und vernehmbar, und als ihn alle ansahen, sagte er: „Gut, ähm... Wir sollten dann mal wieder in die Halle zurück, meint ihr nicht auch? Dort ist noch eine Menge zu tun für uns alle.“ Wortlos nickten alle, und so kehrte die Gruppe ihnen den Rücken und lief den Weg, den sie kurz zuvor hergekommen waren, wieder zurück. Katie und Leanne jedoch blieben zurück. Mit einem leichten Lächeln wandte die Blondine ihren Kopf und sah dem Dunkelhaarigen in seine blau-grauen Augen. „Musst du wieder zurück? Wieso kannst du nicht einfach mit uns kommen? Ich... Ich hab Angst, dass dir was passiert, Marcus...“ Tränen schimmerten in ihren Augen, doch sie zwang sich selbst dazu, nicht zu weinen. Marcus strich ihr beruhigend über die Wange und erwiderte: „Ja, ich muss wieder zurück. Es ist besser so, ich kann sie in die Irre führen und ihre Aktionen leichter vereiteln. Du brauchst dir keine Sorgen machen, ich pass schon auf mich auf. Geh jetzt wieder zur Großen Halle, damit ich weiß, wo du bist und dass genügend deiner Freunde da sind, um dich zu beschützen.“ Zärtlich gab er ihr einen Kuss auf die Stirn, drückte sie noch einmal fest an sich und ließ sie dann los. Er drückte noch einmal ihre Hand, die er noch in der seinen hielt, ehe er ein paar Schritte zurück trat, sich umdrehte und wieder ging. Katie blickte ihm hinterher, bis er außer Sichtweite war, und schluckte dabei schwer. Schließlich atmete sie tief durch und ging mit Leanne zusammen zur Großen Halle zurück, wie er sie gebeten hatte. ------------------------------------------------------------------------------- Der Kampf war gewonnen. Harry hatte Voldemort besiegt und endlich hatte die Zeit des Schreckens ein Ende gefunden. Doch der Preis für den Frieden war hoch gewesen. Viel zu viele waren in diesem letzten Kampf umgekommen. Freunde, Bekannte, Lehrer, angesehene Auroren... Doch am Schockierendsten war für Katie der Tod von Fred Weasley. Angelina hatte geschrien, geweint, wollte sich gar nicht mehr ein kriegen. Noch nie hatte Katie ihre sonst so toughe Freundin so erlebt. Und der Schock in den Gesichtern seiner Familienmitglieder, allen voran dem seines Zwillingsbruders George, war unbeschreiblich gewesen. Wäre Marcus nicht gewesen, hätte Katie nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollte. Unmittelbar nach dem langwierigen, kräftezehrenden und zerstörerischen Kampf, nachdem sie sich wie alle Beteiligten ein Bild der Zerstörung gemacht hatte, war sie mit ihm in ihre Wohnung appariert, wo sie sich zusammen ins Bett gekuschelt und die Ereignisse verarbeitet hatten. Wenige Tage später befand er sich mit den anderen überlebenden Todessern vor Gericht. „Ich habe eine Menge Fehler gemacht, Katie, und ich werde, nein ich muss dafür gerade stehen. Außerdem denken Montague und die anderen alle, dass ich einer von ihnen bin. Wenn ich im Gegensatz zu ihnen nicht ins Gefängnis komme, würde das ziemlich inkonsequent vom Ministerium wirken, oder meinst du nicht? Es sind immerhin nur ein paar Jahre. Ich werde es schon überleben, Swan. Ich kann allerdings nicht von dir verlangen, dass du so lange auf mich wartest. Ich möchte, dass du glücklich bist und dein Leben genießt, solange du kannst. Auch wenn es ohne mich ist“, hatte er zu ihr gesagt, nachdem die Verhandlungen abgeschlossen waren und sie als einige der letzten noch im Verhandlungssaal waren. Katie hatte den Kopf geschüttelt und ihm widersprochen. Er hatte nur leise darüber gelacht und war dann abgeführt worden. Viel Zeit war inzwischen vergangen, es hatte sich allmählich wieder alles eingependelt, sowohl in der Zauberer- als auch in der Muggelwelt. Katie hatte inzwischen den Blumenladen ihrer Mutter übernommen und hatte daher reichlich zu tun. Ihre Eltern waren wohlauf und genossen ihren Ruhestand in vollen Zügen. Angelina und George schienen sich allmählich näher zu kommen, worüber sich Katie irgendwie freute. Es war für die beiden besonders hart gewesen, Fred zu verlieren, und so war es kein großes Wunder gewesen, dass sie sich gegenseitig Trost gespendet hatten. Es war gut, wenn sie sich darüber näher kamen und so nicht den Willen fürs Leben verloren. So langsam schien wirklich alles wieder zur Normalität zurück zu kehren, auch wenn sich verständlicherweise die Lücken, die der Krieg verursacht hatte, nicht so leicht wieder füllen ließen. Seufzend schloss Katie den Laden hinter sich ab, nachdem sie ihn verlassen hatte, und apparierte in ihre Wohnung. Sie legte ihre Jacke ab und hängte sie an die Garderobe, ehe sie sich einen Tee machte und sich erschöpft auf ihr Sofa fallen ließ. Seit ihrem Abschluss wohnte sie hier; sie liebte die Wohnung und es waren viel zu viele Erinnerungen mit ihr verbunden. Vermutlich würde sie hier wohnen bleiben, bis sie alt und grau war. Unwillkürlich schmunzelte sie bei diesem Gedanken. Sie nippte an ihrem Tee, und die Wärme die sie daraufhin durchströmte, löste merklich die Anspannung des Tages in ihr auf. Sie hatte den Kopf auf die Lehne gelegt und ließ ihren Blick durch das kleine, gemütliche Wohnzimmer wandern. Marcus war nun schon so lange in Askaban, und sie vermisste ihn immer noch. Sie hatte ihn ein paar Mal besucht, obwohl er dies eigentlich nicht wollte, aber danach hatte sie sich immer so elend gefühlt, dass sie kaum schlafen konnte. Daher waren oftmals auch ziemlich große Zeitabstände zwischen ihren Besuchen bei ihm. Katie hatte neben ihrer Arbeit viel mit ihren Freunden unternommen, versucht ein normales Leben zu führen und sich von den Geschehnissen im letzten Kampf nicht zu sehr herunter ziehen zu lassen. Manchmal war sie auch mit Lee oder anderen ehemaligen Schulkameraden ausgegangen, hatte versucht, ein wenig zu flirten und Spaß zu haben, wie es Marcus Wunsch für sie gewesen war. Doch trotz allem ließen ihre Gefühle für ihn nicht nach, und sie weigerte sich, mit jemand anderes das Bett zu teilen. Aber einem kleinen Flirt, ein wenig Zuwendung und Anerkennung war sie nie abgeneigt gewesen. Mitten in ihren Gedankengängen klopfte es auf einmal an der Tür, was die junge Blondine aufschrecken ließ. Fast hätte sie deshalb ihren Tee über sich verschüttet. Hastig stellte sie diese samt Untersetzer auf dem kleinen Wohnzimmertisch ab, stand von der Couch auf und lief zur Tür. Vorsichtig öffnete sie diese und als sie sah, wer ihr dort gegenüber stand, erschrak sie und konnte keine Worte finden. Er lächelte, dieses unvergleichliche Lächeln, das nur für sie bestimmt war, verschaffte sich Eintritt, schlang die Arme um sie und drückte sie an sich. Er löste ihre Finger von der Klinke, schloss die Tür mit seinem Fuß und küsste sie inbrünstig, wie ein ausgehungertes Tier. Alle Fragen, die sich in ihrem Kopf gebildet hatten, lösten sich in Nichts auf, und sie ließ sich in seine Umarmung fallen, erwiderte seinen Kuss begierig. Atemlos löste er sich von ihr und flüsterte in ihr Ohr, wobei sein Atem über ihre Haut streifte und eine Gänsehaut bei ihr verursachte: „Ich hab dich so vermisst, Swan. Endlich bin ich wieder bei dir... Und ich schwöre, von jetzt an lass ich dich nie wieder los.“ Katie lächelte, schlang ihre Arme um seinen noch immer kräftigen Körper und küsste ihn zur Antwort. Er hob sie mühelos hoch und lief mit ihr im Arm ins Schlafzimmer, wobei er den Kuss aufrecht erhielt. Und er hielt sein Versprechen, denn nur wenige Monate später hielt er um ihre Hand an und sie zog zu ihm ins Flint'sche Manor. ~ No matter what, love will always find its way. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)