To be wiz U von -Morgenstern- (Fanliebe ode Wahre liebe) ================================================================================ Kapitel 17: Requiem ------------------- Shinji und Miyavi flogen am Nächsten Abend zurück. Miyavi war wirklich nicht böse. Das hatte er Shinji auf dem Boardklo auch bewiesen. Und zuhause im Schlafzimmer. Shinji saß gerade bei seinen Hausaufgaben. Trotz der langen Tour war er noch Jahrgangsbester. Er würde den besten Abschluss des Jahrgangs bekommen. Das Machte Miyavi sehr stolz. Er hatte einen klugen Freund. Keinen durchschnittlichen. Shinji löste die Aufgaben mit Leichtigkeit. Auch die Mateaufgaben. Er hatte Nachhilfe von Miyavi bekommen. Shinji war noch nicht fertig, wurde aber gestört. Es Klingelte Sturm. „Taka! Mach mal auf!“, rief Shinji durch das Haus. Aber er antwortete nicht. Er arbeitete selbst im Arbeitszimmer. Also musste Shinji auf machen. Er öffnete also die Tür und sah einem verheulten Kin an. „Was ist los?“, fragte Shinji besorgt. Kin stürmte rein, setzte sich aufs Sofa und sagte heulend, „ich wollte das nicht!“ Shinji setzte sich vorsichtig neben ihn und fragte ruhig, „was wolltest du nicht?“ Kin legte seine Hände über sein Gesicht. „So vieles! Aber vor allem nicht das!“, heulte er. Shinji verstand gar nichts. „Ich. Shinji. Miyavi und ich. Als du auf Tour warst. Das wollte ich nicht. Aber vor allem wollte ich das nicht.“, kam es von ihm geschluchzt. „Hey. Ist schon okay. Miyavi und ich haben da ´ne Art abkommen oder so.“, versicherte Shinji. Kin nickte. „Ich weiß. Das ist es ja auch nicht, weshalb ich hier sitze.“, fiepte er. Jetzt war Shinji noch verwirrter. „Shinji. Es tat so weh.“, weinte Kin und sackte in sich zusammen. Shinji strich seinen Arm entlang und sah seinen Schüler hilflos an. Dann kam Miyavi dazu. Er hatte das Geheule gehört. „Hey Kin. Alles okay?“, fragte er und setzte sich auf seine andre Seite. Er schüttelte den Kopf und ließ sich zur Seite fallen. Sein Kopf lag nun auf Shinjis Schoß. „Erzähl es mir Kin.“, bat Shinji. „Was tat weh?“, fragte er weiter. Kin schämte sich, fühlte sich schmutzig. „Ich wollte es nicht.“, wiederholte er nur wimmernd. Miyavi stand wieder auf und machte Kin erst mal einen Tee. Er stellte ihn auf den Tisch und setzte sich wieder zu ihm. „Rede mit mir.“; bat Shinji leise. „Ich war heute nicht in der Schule. Aber ich wollte. Aber ich konnte nicht. Weil. Ich war gestern auf einer Con. Und ich hab dich gecosplayt. Halt sehr freizügig. Und. Ich ging nachhause. Spät abends. Und. Da kam er und… hat mich mitgenommen. Und… Ich wollte doch nicht!“, heulte er und wurde immer lauter. Shinji zog den Kleineren zu sich hoch und drückte ihn an sich. „Er hat mir weh getan. Es tut immer noch weh. Es soll aufhören! Ich kann ihn immer noch fühlen. Es soll weg gehen. Mach es weg Shinji!“, flehte er verzweifelt. „Weißt du wie er aussieht?“, fragte Shinji. Kin nickte. Er nahm sein Handy und zeigte ihm ein Bild. Kin konnte es in einem günstigen Moment schießen. Shinji sah es sich an. „Den kenn ich.“, murmelte Shinji. „Woher?“, fragte Kin wimmernd. „Er wollte mich auch mal ins Auto zerren. Aber daraus wurde nichts.“, sagte er leise. „Kin. Ist es okay, wenn ich dich mit Miyavi alleine lasse?“, fragte Shinji. Kin nickte. Shinji übergab Kin dann an Miyavi und stand auf. Er zog sich Miyavis Hakama und Keiko-Gi an. Dann nahm er sein echtes Samuraischwert und ging wieder runter. „Schreib mir seine Adresse auf. Du warst ja da.“, verlangte Shinji. Kin schrieb sie ihm auf. „Shinji. Das Schwert bleibt hier.“, sagte Miyavi ernst. Shinji ignorierte es und hing sich das Schwert um. Dann band er seine Haare zu einem Zopf und zog die Schuhe an, die zum Trainingsoutfit gehörten. „Shinji! Es bleibt hier!“, keifte Miyavi. Doch Shinji ging raus und stieg in sein Auto. Sofort kramte Miyavi sein Handy raus und rief Shinji an. Er hörte gerade seine eigenen Lieder laut. Er ging ran und sagte nichts. „Shinji! Du bringst es zurück! Meine Schwester hat es dir nicht geschenkt, damit du andrer damit umbringst!“, brüllte er ins Handy. Shinji zeigte sich desinteressiert und legte auf. „Dieser Idiot!“, keifte er. Kin hatte sich an Miyavi geklammert und kniff die Augen zu. Er weinte noch immer. „Hey. Beruhige dich. Hier passiert dir nichts.“, sagte Miyavi mit sanfter Stimme. „Miyavi. Es tut mir leid, was passiert ist.“; wimmerte er. „Mir nicht.“, sagte Miyavi leise und lächelte. „Aber Shinji.“, fiepte Kin. „Er war lange weg. Es ist Okay. Wenn er, oder ich, länger weg ist und die Lust uns mal überkommt, was schnell passiert, ist es okay. Solange wir es als Miyavi und Miyabito tun. Nicht als Shinji und mein wahres Ich.“, erklärte Miyavi. „Takamasa.“, murmelte Kin. „Was?“, fragte Miyavi überrascht. „Dein wahres ich. Takamasa.“, sagte Kin leise. „Woher weißt du das?“, fragte Miyavi. „Du hast es bestätigt im Internet. Schon vergessen?“ fragte der Kleinere. Miyavi nickte. Shinji kam bei dem Mann an. Er klingelte an der Haustür. Der Mann öffnete und Shinji ging ohne Erlaubnis rein. „Was wollen sie hier?“, fragte er aufgebracht. „Du hast meinen besten Freund vergewaltigt. Heute Nacht.“, knurrte Shinji und schliff den Mann ins Wohnzimmer. „Nein! Er erzählt Mist! Ich packe keine Kinder an!“, schrie er panisch. „Ach nein? Mich wolltest du auch schon mit nehmen. Nur habe ich dir die Narbe im Gesicht verpasst.“, brummte er. „Das hast du missverstanden!“, sagte der Mann mit zitternder Stimme. „Ich denke nicht. Gott wie ich Typen wie dich hasse. Geh in den Puff zum Ficken!“, brüllte der kleine. Dann ging er auf den Mann zu und schlug ihm ins Gesicht. „Du hast ihn angefasst! Er wollte es nicht! Jetzt sitzt er heulend bei mir! Du hast ihn zerstört! Du hast ihn versaut! Er wird nie mehr der Alter sein! Nie mehr wird er so lachen wie früher! Nie wieder wird er so Gitarre spielen wie früher!“, brüllte Shinji und schlug dabei auf den Mann ein. Irgendwann lag er auf dem Boden und Shinji trat auf ihn ein. Immer wieder trat er gegen seine Rippen. „Hör auf! Du bringst mich um! Hör auf!“, flehte er wimmernd. Doch Shinji Trat weiter. „Er war noch ein Kind! Was ist so toll daran, ein Kind zu ficken? Turnen dich die schreie nach ihren Eltern an? Oder ihre Tränen vor Schmerz und Ekel vor sich selbst? So was wie dich sollte man entsorgen!“, schrie Shinji wütend. Tränen stiegen in seinen Augen auf. Vor Wut und Mitleid, Kin gegenüber. Noch konnte Shinji sein Schwert nicht ziehen. Sein Hirn hatte noch nicht genug ausgesetzt. Also ließ er ihn auf dem Boden liegen und ging Richtung Tür. Doch der Typ wollte anscheinend sterben. Er stand auf und riss Shinji zu Boden. Dann setzte er sich auf ihn und schlug auf sein Gesicht ein. „Shinji!“, rief Miyavi. Kin und er waren nach gefahren. Miyavi konnte Shinjis Vorhaben nicht zu lassen. Shinji zeigte mit der Hand, sie sollen weg bleiben. Sie zögerten, taten es aber. Der Mann schlug weiter auf Shinjis Gesicht ein. „Was bist du eigentlich? Du siehst aus wie ein Weib! Guck dich mal an! Nichts an deinem Gesicht ist Männlich! Du bist ´ne Missgeburt. Was haben deine Eltern der Welt nur angetan?“, fragte der Mann sauer. Endlich. Shinjis Hirn setzte aus. Er packte den Mann bei den Haaren und warf ihn von sich runter. „Du klingst wie mein scheiß Vater.“, knurrte Shinji. Der Mann wollte wieder auf ihn los gehen. Doch Shinji zog sein Schwert und stach ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, in den Bauch. Dann krallte er sich in seine Haare und zog sein Kopf brutal in den Nacken, damit er Shinji ansah. „Pack noch mal ein Kind an, und dein Kopf ist ab. Wage es dich auch nur ein Kind an zu sehen. Bekomme ich das mit, schieß ich dich in die Hölle. Und da wirst du auf mich warten. Denn wenn ich nach komme, und das werde ich weil ich böse war, foltere ich dich. Und das für die Ewigkeit.“, zischte Shinji. Dann zog er das Schwert aus dem Mann raus und ließ ihn zu Boden fallen. Sein Schwert steckte er zurück in die Scheide und ging zu Miyavi und Kin. Sie waren starr vor Schock. Er schob die beiden raus, lehnte sich an sein Auto und zündete sich eine Kippe an. „Shinji. Sag mal spinnst du eigentlich? Du kannst ihn doch nicht einfach so abstechen! Dafür kommst du ins Gefängnis!“, keifte Miyavi. Shinji ignorierte es und rief einen Krankenwagen. Dann wuschelte er Kin durch die Haare. Miyavi gab Shinji eine Backpfeife. „Ich rede mit dir!“, brüllte er Shinji ins Gesicht. „Keine Sorge. Ich komm nicht in den Knast.“, sagte Shinji ruhig. „Was?“, fragte Miyavi. „Wenn du mir jetzt mit der Yakuza ankommst, raste ich völlig aus!“, keifte der Gitarrist. Shinji schüttelte den Kopf. Dann kamen Rettungswagen und Polizei. Sie gingen zu Shinji. „Er ist drinnen.“, sagte Shinji. „Danke. Gute Arbeit.“, lobten sie ihn und gingen rein. Miyavi war verwirrt. „Sie suchten ihn schon lange. Ich habe ihnen also einen Gefallen getan. Und jetzt lasst uns fahren.“, erklärte Shinji und stieg ein. Er zog an der Kippe und wartete auf Kin. Er stieg ein und Shinji fuhr los. Miyavi fuhr mit seinem Auto. „Du sahst cool aus. Wie ein Samurai.“, murmelte Shinjis Kleiner. Er lächelte leicht und wuschelte Kin durch die Haare. „Kin. Was hat dir die Sache mit Miyavi bedeutet?“, fragte Shinji zögerlich. Er wollte nicht, das Kin ihn liebte. „Nicht viel. Es war schön, ja, aber es war nur Sex. Ich weiß selber nicht wie es dazu kam. Ich war draußen. Spät in der Nacht. Und Miyavi hat mich mitgenommen, aus sorge es würde was passieren. Dann saßen wir bei ihm und ich heulte ihn voll, wie sehr ich dich doch liebe. Und dass ich gern mal wieder mit dir schlafen würde. Es nervte ihn also küsste er mich um dir das Maul zu stopfen. Mehr war erst nicht. Am nächsten Abend fand ich ihn am Tempel. Betrunken. Er war sehr voll, wusste den Weg nachhause nicht mehr. Also brachte ich ihn. Er hat mir was zu trinken angeboten. Also trank ich. Ich war schnell angetrunken. Aber ich war noch klar bei verstand. Ich brachte ihn also ins Bett und wollte nachhause. Aber er meinte ich könne da schlafen. Also ging ich ins Gästezimmer. Irgendwann kam er nach. Er war sehr nett und fing an mich zärtlich zu berühren. Das kannte ich nicht von ihm. Er schien ja immer was gegen mich zu haben. Es war schön. Und dann führte eins zum andern. Und am nächsten Morgen… Da war auch nett. Er ist noch immer nett. Das macht mir Angst.“, erzählte Kin. Shinji lächelte. „Muss es nicht. Er mag dich endlich. Hoffen wir das es nur mögen ist.“, meinte Shinji. Er parkte vor dem Haus und ging mit Kin rein. Miyavi kam direkt danach. Kin setzte sich ins Wohnzimmer, Shinji nahm neben ihm Platz und sah ihn prüfend an. „Wie geht’s dir? Jetzt wo der Typ weg ist?“, fragte Shinji vorsichtig. Kin zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Ich fühl mich benutzt und schmutzig. Ich will losheulen, doch traue mich nicht. Ich will schreien, doch es kommt nichts raus. Ich habe das Gefühl es sei nun alles vorbei. Als wäre meine Seele schon im Nirvana. Und ich wünschte sie wäre es wirklich. Nichts wird mehr sein, wie es war Shinji. Der Mann tötete das Kind in mir.“, kam es ernst von Kin. „Hey. Du darfst ruhig weinen. Daran ist nichts schlimmes.“, sagte Shinji ruhig. Kin schüttelte den Kopf. „Wäre es okay, dass du mich alleine lässt?“, fragte sein Schüler. Shinji nickte und ging in die Küche. „Kin. Du bist nicht schmutzig. Der Mann ist es.“, sagte Miyavi, der an einer Wand des Wohnzimmers lehnte und eine rauchte. „Ich sagte, ich will alleine sein.“, murmelte Kin. Miyavi lächelte und setzte sich neben ihn. „Wird schwer. Das ist mein Haus, ich gehe wann ich will, nicht wenn du es verlangst.“, erwiderte Miyavi nur auf Kins halbe Forderung. „Kin. Du bist nicht schmutzig.“, wiederholte Miyavi, mit einer sanften Stimme. „Doch. Ich fühle es. Mein Körper fühlt sich an, als wäre er bedeckt mit Schlamm. Dieser Schlamm geht nicht ab. Dazu müsste ich mir meine Haut runter reißen. Es ist ekelig Miyavi. Es geht einfach nicht weg.“, klagte der Kleinere. Miyavi sah ihn fest an und wiederholte, „du bist nicht schmutzig.“ Nun bekam Kin Tränen in die Augen. „Wie kannst du das nur behaupten?“ fragte er leicht wimmernd. „Wo habe ich meine Hand Kin?“, fragte Miyavi und sah ihm in die Augen. „An meiner Wange“, antwortete Kin und ihm liefen Tränen über sein Gesicht. „Genau. Wärst du schmutzig, säße ich am anderen Ende des Raumes. Ich fasse keine Schmutzigen Menschen an. Dazu bin ich mir zu schade.“, erklärte der Gitarrist und sah Kin weiter fest in die Augen. Nun brach er völlig in Tränen aus. Miyavi strich ihm durch die Haare und ließ ihn weinen. Das war gut für ihn. „Soll Shinji dir ein heißes Bad einlassen? Vielleicht kannst du da drin entspannen.“, schlug Miyavi vorsichtig vor. Kin nickte unter schluchzen. „Shinji!“, rief Miyavi nach seinem Geliebten. Er kam sofort angelatscht und betrachtete erst mal misstrauisch das ungewohnte Bild, Kin neben Miyavi. „Lässt du ihm mal bitte ein heißes Bad ein? Ruhig in unserm Bad. Da ist die Wanne größer.“, bat Miyavi. Shinji nickte nur. Er konnte nichts sagen. Das war so unheimlich, ungewohnt und unnatürlich. Miyavi mochte Kin, er tröstete Kin. Er hatte wohl mehr verpasst durch die Tour, als Kin erzählt hatte. Shinji ließ die Wanne voll laufen und brachte Kin dann ins Bad. Dieser zog sich aus und legte sich in die Wanne. Er pustete Löcher in den Schaum und weinte lautlos. Shinji legte ihm frische Sachen bereit und ging dann zu Miyavi. „Du magst ihn also neuerdings.“, stellte Shinji grummelnd fest. Miyavi sah Shinji an, war über den Tonfall sehr verwundert. „ja. Menschen ändern sich nun mal.“, meinte Miyavi. „Ja. Das Kommt vor. Aber ein Miyavi ändert sich nicht. Ich weiß es Miyavi. Er hat es mir gesagt. Und ich hoffe für dich, dass es nur mögen ist und nicht mehr.“, knurrte Shinji und zündete sich eingeschnappt eine Kippe an. Miyavi schüttelte, lautlos kichernd, den Kopf. „Da mach dir mal keine Sorgen Shinji. Er ist nicht mein Typ. Außerdem ist er noch jünger als du. Sei nicht eifersüchtig. Du bist der einzige den ich liebe mein Mäuschen.“, sagte der Gitarrist und neckte Shinji dabei. „Wie gesagt: Ich will‘s für dich hoffen.“, wiederholte Shinji. „Was sonst?“, fragte Miyavi mit hochgezogenen Augenbrauen. „Kin weiß es. Ich habe es ihm mal gesagt. Gibst du mich auf, springe ich vom höchsten Haus hier in Tokyo und singe eines deiner Lieder dabei. Dann musst du damit leben. Mit dem Wissen an meinem Tod Schuld zu haben. Das sollte dann Strafe genug sein.“, meinte Shinji ernst. Miyavi hasste solch sinnlose Worte, stand also leicht wütend auf. „Von mir aus drohe mir mit Schlägen, aber nicht mit Selbstmord an dem ich schuld sein soll. Ich hasse so was.“, zischte er und ging ins Schlafzimmer. Kin war noch in der Wanne. Er wusch sich. Immer und Immer wieder, verzweifelte weil er nicht sauber wurde. Schließlich nahm er sich einen Schwamm. Miyavi liebte diesen Schwamm. Dadurch spürte er immer, wie die Schweißschicht von der Haus runter gewaschen wurde. Diesen Nahm sich Kin. Er war leicht rau. Er gab Shampoo drauf und wusch sich wieder. Doch es half nichts. Er rieb fester, es brachte nichts, rieb noch fester. Es war aussichtslos. Schließlich warf er den Schwamm in die Ecke und versuchte den „Dreck“ weg zu kratzen. Es brachte was. Die stellen, die er sich aufgekratzt hatte, fühlten sich sauber an. Also machte er weiter, weinte lauter weil es weh tat. „Es soll weg gehen.“, wimmerte er immer wieder vor sich her. Irgendwann erblickte er Miyavi Rasierer. Er griff danach, schnitt eine Stelle der haut ein und glitt dann mit der Klinge nach unten, um sich die Haut runter zu schneiden. Es tat höllisch weh. Sein ganzer Unterarm war voller Blut. Es lief in die Wanne und das Wasser bekam einen Rot Stich. Egal wie weh es tat, die Stelle war sauber. Also machte er das gleiche direkt daneben noch mal. „Kin. Alles okay?“, fragte Miyavi durch die Tür. „Ja.“, wimmerte Kin. Miyavi ging aber ins Bad. War sich unsicher. „Spinnst du?“, fragte er erschrocken und riss Kin den Rasierer aus der Hand, schnitt sich dabei selbst in den Daumen. „Gib ihn her! Ich muss mich waschen.“, heulte Kin laut. Sofort kassierte er eine Backpfeife von Miyavi und wurde aus der Wanne gerissen. Wortlos schob er ihn ins Schlafzimmer und zog ihm die bereitgelegten Sachen an. Dann verband er seine Wunden. „Jetzt hör mir mal zu! Es ist scheiße was passiert ist! Aber daran kannst du nun auch nichts mehr ändern! Und dir die Haut abziehen bringt schon mal gar nichts! Und wie oft noch! Du bist nicht schmutzig! Kin das Leben geht verdammt noch mal weiter! Und glaube mir, das wird nicht die Sache sein, die sich zerstört! Vielleicht bekommst du einen kleinen knacks in der Psyche! Aber wer hat den heute nicht? Und jetzt reiß dich zusammen verdammt!“, sagte Miyavi etwas lauter. „Hör auf! Du weißt doch gar nicht, wie sich sowas anfühlt! Oder willst du es jetzt mit deiner Elterngeschichte vergleichen? Da gibt es nicht zu vergleichen! Es sind unterschiedliche Situationen!“; rief Kin verzweifelt. „Ja. Du hast recht. Du kannst seine Selbstakzeptanz wieder erlangen. Ich meine Eltern nicht. Davon abgesehen, wollte ich damit nicht anfangen! Meine Eltern sind nicht für alles eine Erklärung! Reiß dich einfach mal zusammen! Hör auf mit dem selbst verletzten! Das bringt rein gar nichts! Von mir aus heule Tage lang! Aber sowas Sinnloses, will ich nicht mehr sehen!“, sagte Miyavi wieder etwas lauter. Kin schwieg. Er zog seine Beine an sich heran und weinte weiter. Miyavi stand auf und wollte gehen. „Miyavi. Warum magst du mich plötzlich? Hat dir mein Hintern so gut gefallen?“, fragte Shinji wimmernd. Miyavi drehte sich um und erklärte, „Das ist nicht der Grund. Der Grund sind die Gespräche die wir führten. So Schwanzgesteuert bin ich nicht, dass ich mir meine Freunde nach der enge ihres Hinterns aussuche. Denn dann müsste ich dich nun hassen. Mehr als vorher. Denn um ehrlich zu sein, musste ich dir zu viel erklären. Und das auch noch betrunken.“ Kin sah zu Boden und fiepte, „Ich hatte ja auch erst ein Mal. Mit Shinji.“ Miyavi schnaufte und meinte ruhig, „lös dich von ihm. Ich gebe ihn so schnell nicht her. Er ist mein Engel, mein Samurai, mein Licht im Dunkeln, mein Paradies.“ Kin nickte bedrückt. „So denkst du also von mir?“, fragte Shinji. Er stand im Türrahmen. Miyavi drehte sich zu Shinji und nickte bestimmend. „Ja. So denke ich, so fühle ich“, antwortete Miyavi. „Nur bin ich mir bei dir da nicht so sicher, wenn du mir nicht traust, was Kin angeht.“ „Du willst wissen wie ich fühle Taka? Ich sage es dir. Ich habe so eine panische Angst dich zu verlieren, dass ich dich am liebsten einsperren würde, ohne Handy ohne PC. Ich habe so panische Angst dich zu verlieren, dass ich dich am liebsten an mir festketten würde mit einer Stahlkette. Es macht mich krank zu wissen, du treibst es mit anderen, wenn ich auf Tour bin. Es macht mich krank, dich danach anfassen zu müssen. Weil ich genau weiß andere haben dich so gesehen, dich angefasst und dich so gehört wie ich es nur sollte. Meine Gefühle für dich sind so unbeschreiblich groß, das ich für dich sterben würde. Und das ohne zu überlegen. Sie sind so groß, dass wenn du krank wirst und gehst, ich mit dir gehen würde. Du bist für mich kein Geliebter, kein Miyavi, kein Takamasa. Du bist mein Leben. Für dich würde ich alles aufgeben. Die Gitarre, das Singen. Du bist der Sinn der mir im Leben fehlte. Ohne dich würde ich nicht mehr wollen. Denn du Taka, bist meine Erlösung. Wenn ich dich ansehe, glaube ich zu wissen, wie es sein muss dort zu sein, an dem Ort von dem Alle Buddhisten reden. Das Nirvana.“, antwortete Shinji mit sanfter ehrlicher Stimme. Miyavi schwieg lange. Und verteidigte dann eine Tatsache, „du und Miyabi habt es auch getan.“ Shinji lächelte gequält. „nein. Wir waren in meinem Hotelzimmer. Ja. Wir hatten uns auch vergnügt. Aber mit Alkohol und Musik. Natürlich wollte er. Aber ich schob ihn unter eine Kalte Dusche. Und ich holte mir einen runter und dachte dabei nur an dich. Nur weil ich die Erlaubnis hatte, heißt es nicht ich würde es tun. Natürlich wollte ich. Er sah gut aus. Aber ich hatte verdammt noch mal im Kopf, dass du zuhause liegen würdest und ungeduldig auf meine Rückkehr warten würdest. Ich bin vielleicht naiv Takamasa. Aber ich bin nicht dumm. Und schon gar nicht ein Lügner. Freiwillig würde ich dich nie betrügen. Und es ist schade dass du es tust. Und dann auch noch mit meinem besten Freund. Aber was soll´s. Wir haben ein Abkommen. Es ist wirklich okay. Du bist Miyavi. Es ist okay. Nur bitte lass die Finger von meinen Freunden. Nimm dir ein Fan den du nie wieder siehst.“, sagte er mit fester Stimme. „Du hast nicht?“, fragte Miyavi ungläubig und sah Shinji mit großen Augen an. Shinji schüttelte bestätigend den Kopf und setzte sich zu Kin. Er hatte zugehört und fühlte sich nun auch noch Schuldig, weil er es mit Miyavi getan hatte. „Kin. Es ist okay. Das war kein Sarkasmus. Nur will ich einfach nicht, dass sein Anblick dich verletzt. Ich habe Angst das du dich in ihn verliebst und den selben scheiß durch machen musst wie ich. Was du ja eigentlich dank mir eh schon tust.“, flüsterte Shinji. Kin nickte nur und legte sich hin. Shinji deckte ihn zu und legte sich selbst dann ins Gästezimmer. Miyavi kam langsam nach und setzte sich aufs Bett. „Shinji.“, fing er an, wusste aber nicht weiter. „Miyavi. Lass gut sein. So bist du und das weiß ich. Ich werde noch öfter daran verzweifeln. Das weiß ich. Wenigstens weiß ich jetzt, dass du auch Melody nicht treu warst. Wobei es mir nun doch leid tut für sie.“, murmelte der Kleine. „Naja. Also. Eigentlich… war ich ihr sehr treu.“, stammelte der Gitarrist. „Das war die falsche Antwort.“, dachte sich Shinji verletzt. „Shinji. Darlin‘ Ich tu‘s nie wieder! Ich verspreche es!“, sagte Miyavi laut und klang fast flehend. „Verspreche nichts, was du nicht halten kannst, Takamasa-San!“, brummte Shinji. „Ich halte es! Wirklich! Bitte! Sei nicht so!“, bat Miyavi verzweifelt. „Was muss ich tun, um es zu beweisen?“, fragte Miyavi mit angsterfüllter Stimme. „Verbanne diese scheiß Vereinbarung aus deinen Gedanken. Und sage mir dass es dir leid tut. Und ich will keinen Funken Unsicherheit, Lüge oder Sarkasmus in der Stimme hören.“, antwortete der kleine. Miyavi verbannte also die Vereinbarung, legte sich dicht an Shinji heran und umarmte ihn. „Es tut mir leid Honey. Ich bereue es. Ich hätte warten sollen, oder zu dir kommen sollen auf deine Bitte hin. Verzeih mir. Ich liebe dich doch. Dich und niemanden sonst. Mein Engel, mein Licht im Dunkeln, mein Paradies, mein Retter, meine zweite Hälfte. Bitte verzeih mir.“, bat der Gitarrist reumütig. Shinji drehte sich zu ihm. Er schnaufte und drückte Miyavi an sich. „Warum kann ich nicht lange böse auf dich sein?“, fragte er den Großen. Miyavi lächelte und meinte, „Weil ich Miyavi bin.“ Am nächsten Tag war wieder alles okay zwischen den Beiden. Miyavi, Shinji und Kin saßen beim Frühstück. Kin bekam aber nichts runter. Miyavi dafür umso mehr. Shinji aß ebenfalls nichts. Er trank nur einen Kaffee. Shinji hatte auf sein Gewicht zu achten, da er seit der Tokyo Fashionshow immer mal wieder Modelangebote bekam. „Hab letztens den Film gesehen.“, murmelte Kin dann plötzlich. „War gut. Schade das ich nur zwei Mal zu sehen war.“. kam es hinterher gemurmelt. „Fand ich auch schade. Ich hätte dich gern als meinen besten Freund in dem Film gehabt. Aber die Rolle wurde ja, leider, an Hiroto vergeben.“, kommentierte Shinji. Kin nickte und starrte den Tisch an. „Kin ich bring dich gleich nachhause. Und dann lässt du dich zu meinem Psychologen fahren. Er ist gut. Deine Mum weiß ja wo er ist.“, meinte Shinji. Kin nahm es hin und schwieg weiter. Nachdem Miyavi fertig mit essen war, räumte er ab und alle machten sich fertig. Kin wurde nachhause gebracht. Shinji brachte ihn hoch. Er ging in sein Zimmer ohne ein Wort zu sagen. „Dürfte ich mal mit euch reden?“, fragte Shinji seine Eltern. „Natürlich. Komm rein.“, bat die Mutter. Shinji setzte sich mit ihnen ins Wohnzimmer und bekam vom Vater noch einen Kaffee gebracht. Dankend nahm Shinji ihn an. „Wie geht’s dir Shinji. Dich sehen wir hier immer seltener. Ihr habt doch keinen Streit?“, fragte die Mutter nachhakend. „Nein. Ich habe nur viel zu tun.“, begründete Shinji. „Es gibt da etwas, das ihr wissen müsst. Kin würde schweigen. Ich kenne ihn.“, fing Shinji dann an. Kins Vater sah Shinji an und meinte, „klingt ja sehr ernst.“ Shinji nickte und fuhr fort. „Er war ja vorgestern auf einer Con. Auf dem nachhause Weg wurde er von jemandem mitgenommen, ohne das er es wollte. Dieser Mann versuchte mich auch schon mit zu nehmen. Aber ich verpasste ihm eine. Nur Kin ist wesentlich kleiner und schwächer. Also war es eine Leichtigkeit für ihn, ihn mit zu nehmen. Gestern stand er weinend vor unserer Tür. Der Mann hat ihn vergewaltigt. Jetzt ist der Mann im Gefängnis. Aber das ändert nichts an Kins Angst und schlechten Gefühlen. Ich bitte euch. Bringt ihn zum Psychologen. Am besten zu meinem.“ Geschockt sahen Kins Eltern den Kleinen an. „Oh Gott!“, rief seine Mutter und brach in Tränen aus. „Kin. Mein kleiner Kin.“, wimmerte sie und ging sofort zu ihm ins Zimmer um ihn zu bemuttern. Sein Vater konnte sich nicht rühren. Ihm wurde schlecht und auch er brach dann in Tränen aus. Shinji verließ die Wohnung und ging zum Auto, in dem Miyavi wartete. Er stieg ein und sie fuhren Richtung Einkaufcenter. Sie wollten Weihnachteinkäufe erledigen. Und das war nicht gerade wenig. Shinji schnappte sich einen Parkplatz und stieg aus. Das erste was er machte war, sich eine Kippe anzünden. „Sag mal. Warum lass ich dich eigentlich immer fahren? Ich bin der Ältere und Erfahrenere.“, stellte Miyavi fest. Shinji sah ihn an und meinte, „weil du dich gern bedienen lässt.“ Miyavi lachte, „ist ein Argument.“ Shinji musste auch leicht lachen, dann gingen sie gemütlich auf das Einkaufcenter zu. Miyavi griff Shinjis Hand und lächelte ihn sanft an. Shinji sah verlegen zu Boden und drückte seine Hand sanft. „Shinji. Wenn wir alles für unsre Freunde und meine Schwester plus Neffen haben, müssten sich unsre Wege trennen damit ich die Sachen für dich kaufen kann. Sollst ja nicht sehen was du bekommst.“, erklärte Miyavi. „Okay. Aber eigentlich möchte ich nichts. Immerhin habe ich dich und das reicht.“, antwortete Shinji. „Nein. Du bekommst Geschenke. Ich möchte dein glückliches Gesicht sehen, wenn du sie auspackst.“, wiedersprach Miyavi. Shinji lächelte und meinte, „du willst doch nur den danke schön Sex kassieren.“ Miyavi riss seinen Mund auf und schlug Shinji sanft auf die Schulter. „Hör auf meine Gedanken zu lesen!“, rief er sehr schlecht gespielt. Shinji lachte und zog an seiner Kippe. „Wer von uns war noch mal das Kind?“, fragte Shinji dann. Miyavi räusperte sich und sagte ernst, „du natürlich.“ Der Kleine drückte Miyavis Hand etwas fester und lächelte nur. Vor dem Eingang rauchte Shinji auf und sie gingen rein. Gemütlich schlenderten sie an den Läden vorbei und betrachteten die Schaufenster. „Was meinst du, würde meinem Neffen gefallen?“, fragte Miyavi ratlos. „Ein Miyaviplüschi, das Tot ist.“, kicherte Shinji. „Haha. Er mag mich. Er ist nur zu feige es zu zugeben.“, grummelte Miyavi. „Jetzt sag ehrlich Shinji.“, bat Miyavi ernst. „Weiß nicht. Ich denke mal ihm würde das gefallen, was jedem Jungen gefällt. Autos, Fußball, Baseball, Playmobil, Lego und so weiter.“, zählte Shinji auf. Miyavi überlegte und sah dann im Schaufenster ein Komplettes Playmobil Spielset. Thema war Piraten. Sofort kaufte er das Set und ließ es einpacken. Dann kam er mit der riesen Tüte wieder. Shinji kaufte dort nichts. „Willst du ihm nicht schenken?“, fragte Miyavi niedergeschlagen. „Doch aber was anderes. Er hat mit zwei Wünsche geäußert. Er hofft auf einen, bekommt aber beides.“, erklärte Shinji. „Hättest du mir nicht einen Wunsch übergeben können?“, fragte Miyavi, noch immer niedergeschlagen. „habe ich gerade. Du hast das richtige gekauft.“, antwortete Shinji. Miyavi lächelte nun wieder und sagte leise „Kyeah.“ Sie gingen weiter und kamen an einem Instrument Laden vorbei. „So. Hier hol ich sein Geschenk.“, kommentierte Shinji. Miyavi grinste. „er mag mich. Er will ´ne Gitarre.“, sagte er triumphierend. „Nein. Bass oder Drummset.“, meinte Shinji und sah Miyavi frech grinsend an. „Ach meno.“, murmelte er. Sie gingen rein und Shinji sah sich um. „Er muss aber mit Gitarre anfangen!“, kam es plötzlich von Miyavi. „Ist seine Sache.“, meinte Shinji und sah sich weiter um. Irgendwann sah er ein Schwarzen Bass. Er war von Fender. Sofort ließ er es sich geben und spielte mal ein Paar Tackte. „Sehr gut.“, sagte Shinji, ließ es sich einpacken und sie gingen weiter. „Wo lernst du bass?“, fragte Miyavi verwundert. „Bei Rei-Chan und Saga-Sama.“, erzählte sein Kleiner. „Hey! Nenn ihn nicht Sama!“, fauchte Miyavi, aber nicht böse. „So ärgern wir ihn immer. Er nennt sich so, will aber nicht von uns so genannt werden. Schräger Typ,“, lachte Shinji. „Ich weiß.“, antwortete Miyavi. „Ach scheiße.“, sagte Shinji dann und ging zurück in den Laden. Er hatte die anderen Geschenke dort vergessen. Also kaufte er für die PSC Gitarristen und Bassisten ein Plektron, für die Drummer Sticks und für die Sänger Mikrofone. Dann ging er wieder zu Miyavi. „Was hast du geholt?“, fragte Miyavi neugierig. „Geschenke für die PSC Bands.“, erklärte er. Dann gingen sie weiter. Für Nao besorgte er noch extra ein Kuscheltier. Irgendwann setzten sich die zwei in ein Cafe und tranken eine heiße Schokolade. „Miyabito?“, fragte eine tiefe Stimme. „Tora!“, rief er, sprang auf und rannte zu ihm. Sie umarmten sich. „So trifft man sich also in Tokyo.“, meinte Tora. Shinji nickte. „Was machst du hier?“, fragte Shinji. Tora überlegte übertrieben und sagte fragte dann, „einkaufen?“ Shinji lachte und schlug Tora leicht. „Idiot.“. Dann zerrte er ihn mit zu seinem und Miyavis Tisch. „Guck mal! Tora ist da!“, sagte Shinji freudig. Miyavi lächelte. „Hey. Lang nicht gesehen.“, grüßte der Gitarrist den größeren. Tora nickte und meinte, „du lebst also doch noch. Wir haben ja schon gezweifelt.“ Miyavi lachte, „Nein. Ich lebe.“ „Wie geht’s den anderen?“, fragte Miyavi interessiert. „Ganz gut. Sie leben alle noch. Wir haben deinen Austritt mittlerweile alle verkraftet. Selbst Keiyuu, was uns wundert.“, erklärte Tora. Miyavi nickte. „Außerdem ersetzt Miyabito dich ja ganz gut. Nicht wahr Brüderchen?“, meinte Tora. „Klappe. Ich bin kein Ersatz.“, brummte Shinji. Tora legte seinen Arm um Shinjis Hals und wuschelte durch seine Haare. „Oh. Jetzt ist er wieder beleidigt.“, sagte er übertrieben. „Tora! Meine Haare!“, rief Shinji. Der Größere Lachte und ließ ihn wieder los. „Was ist? Werde ich jetzt eingeladen oder muss ich selbst bezahlen?“, Fragte der Schwarzhaarige dann. Miyavi und Shinji schwiegen mit einem Lächeln. Also musste Tora wohl selbst bezahlen. „Na du bist mir ja ein Kameradenschwein Miyabito.“, brummte Tora mit seiner tiefen Stimme. Shinji streckte ihm die Zunge raus. „Die schneid ich dir irgendwann ab.“, sagte er grinsend. „Du wirst mir langsam zu arrogant.“, meinte Shinji. Tora grinste und setzte die Kapuze seiner Weste auf. Dazu kam seine heiß geliebte Sonnenbrille. „Jetzt hör mal mein Kind. Ich bin so arrogant wie ich will. Denn ich mein, lieber, bin Tora. Ich bin der Mann, dem einfach alles steht.“, raunte er. „Oho! Da hat wohl jemand meinen Text des Lebens auswendig gelernt!“, rief Miyavi amüsiert. „Nein. So dachte ich schon immer. Du bist nicht der einzige der viel von sich hält. Wir zwei sind uns gar nicht so unähnlich.“, erklärte der Größere. Miyavi nickte. Eigentlich wusste er es schon seit Jahren. Die Drei tranken ihre Getränke aus und dann verabschiedete Tora sich. Miyavi und Shinji gingen weiter. Das Geschenk für seine Schwester war dran. Miyavi kaufte ihr teures Make Up und Shinji teures Parfüm. Für klein Takamasa schmissen die beiden Zusammen und besorgten einen IPod touch. Nun brauchte Shinji nur noch etwas für die kleine Yume. Ihr holte er auch ein Kuscheltier. „Gehen wir eine rauchen?“, fragte Shinji seinen Geliebten. „Ja. Wäre ganz angebracht.“, meinte Miyavi. Außerdem konnten sie so mal die Tüten im Auto zwischenlagern. Also gingen sie raus und rauchten eine. Dabei liefen sie zum Auto und verstauten alles. Vor dem Eingang rauchten sie dann wieder auf. Shinji lehnte sich dabei an die Wand und Miyavi stellte sich vor ihm, legte einen Arm um Shinji und küsste ihn sanft. „Ich liebe dich.“, hauchte Miyavi. Shinji lächelte glücklich und gab Miyavi ebenfalls einen Kuss. „Ich dich auch.“, antwortete er und lehnte sich leicht bei ihm an. „Taka-Kun. Ich habe nachgedacht.“, kam es von Shinji. „Worüber?“, fragte Miyavi und hauchte Shinji einen Kuss auf den Hals. „Ich habe dich oft beobachtet mit Taka-Chan. Du warst sehr liebevoll. Und ich weiß, du willst ein Kind. Doch ich kann dir leider keins geben.“, sagte Shinji. Miyavi lächelte und strich seine Wange entlang. „Das ist okay. Wir adoptieren einfach eins.“, sagte Miyavi liebevoll. Shinji schüttelte den Kopf. „Taka-Kun. Es ist nicht dasselbe. Ich weiß du möchtest weiter leben, wenn du gehst. Also habe ich nachgedacht. Lange. Und ich finde du solltest dir, irgendwann, eine schöne Frau suchen und mit ihr ein Kind zeugen.“, erklärte Shinji leise. „Was heißt das? Du wirst mich doch nicht verlassen oder?“, fragte Miyavi leicht verletzt. „Nein. Das nicht. Ich habe es nicht vor. Trotzdem möchte ich, dass du ein Kind bekommst. Damit du ihm all die Väterliche Liebe geben kannst, die bei dir unbedingt raus will. Und damit du weiter lebst. Es kann so schnell gehen Taka. Du könntest morgen bei einem Unfall sterben, oder du wirst noch mal erschossen. Und ich fände es schade, wenn du dann endgültig weg bist. Ich finde du solltest dann noch immer in deinem Kind weiter leben. Also such dir eine schöne Frau und versuch es. Es muss ja nicht schon morgen sein. Tu es wenn du meinst, es ist richtig.“, erklärte der Kleine. Miyavi war sprachlos aber glücklich. Er küsste Shinji fest und drückte ihn an sich. „Du bist der Beste.“, flüsterte er gegen Shinjis Lippen und ließ ihn nicht los. Shinji ließ seine Kippe fallen und umarmte Miyavi ebenfalls. Dann löste er das Ganze und lächelte. „Na komm. Lass uns weiter einkaufen.“, bat der Kleine. Also gingen sie wieder rein. Hand in Hand gingen sie wieder durch das Einkaufcenter. Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock und schlenderten weiter. Plötzlich hörte man laute, ohrenbetäubende Sirenen. Die Leute ließen ihre Taschen fallen und rannten Richtung Ausgang. Kurz nach dem ertönen der Sirenen, begann der Boden zu wackeln. Miyavi rannte los und riss Shinji mit sich. „Nicht so schnell!“, rief Shinji. „Das ist noch nicht schnell genug!“, schrie Miyavi und legte an Tempo zu. Sie rannten zu einen der Notausgänge. Shinji hatte Mühe mit zu halten. Miyavi zerrte ihn einfach mit sich mit. „Taka!“, kreischte Shinji, zog Miyavi zurück und schubste ihn weg. Miyavi stolperte davon und sah zu, wie Shinji von einem Stück der Decke halb begraben wurde. „Shinji!“, rief er und rannte zu ihm. Er versuchte ihn hervor zu ziehen doch Shinji schrie schmerzvoll auf. „Geh Taka! Verschwinde!“, schrie Shinji unter seinen Schmerzen. „Nein. Ich lass dich nicht alleine. Das kannst du nicht von mir verlangen!“, brüllte der Gitarrist. „Taka. Bitte. Geh. Warte draußen auf mich. Bitte.“, weinte er. Er hatte Angst um Miyavi. „Nein.“, sagte er bestimmend. Shinji griff nach einem kleinen Stück von der Decke und warf es nach Miyavi. „Hau ab!“, brüllte er seinen geliebten an. Miyavi zögerte noch, bekam noch ein Wurfgeschoss zugeworfen und rannte dann zum Ausgang. Der Boden wackelte immer schlimmer, Miyavi stolperte oft einige Treppen deswegen runter. Als er dann einen der Notausgänge erreichte, stieß er die Tür auf und ging so weit wie möglich von den Hohen Gebäuden weg. Überall hörte man die Schreie der Menschen, überall war Angst zu sehen, zu hören und zu riechen. Noch einmal blickte Miyavi zurück auf das Gebäude, das für Shinji ein Grab wurde. Erst jetzt schien er zu begreifen, was passiert war. Er ging auf die Knie und brüllte laut, „Shinjiiiiii!“ Er brach in Tränen aus und schlug auf den aufgerissenen Asphalt der Straße. Das Erdbeben hörte nicht auf, die Menschen rannten an ihn vorbei. Irgendwann packte ihn jemand am Arm und riss Miyavi mit sich, weg von den Häusern. Er ließ es geschehen. Richtung Küste wurde Miyavi gezogen doch er riss sich los und rannte zum Japangarten. Die Küste war ein bescheuertes Ziel wegen den Wellen. Im Japangarten setzte er sich unter einen Baum, machte sich klein und krallte seine Hände in die Haare. „Shinji. Du darfst mich nicht verlassen! Du hast es versprochen! Komm zurück!“, heulte Miyavi laut. „Wieso wache ich denn nicht auf? Wieso ist das kein Traum? Shinji! Warum? Warum hast du das getan? Du hättest dich einfach nur losreißen müssen und zurück rennen müssen! Warum musstest du mich wegstoßen?“, schluchzte er verzweifelt. Miyavi kniff seine Augen zusammen und sah all die schönen Zeiten mit Shinji vor sich. Den Abend vor Shinjis ersten Mal, wie er ihm das Slapen lehrte, die Nächste in denen sie Arm in Arm einschliefen, Miyavis Geständnis, wie sie Gemeinsam auf einer Gitarre spielten. Er hörte Shinjis Lachen im Kopf und sah sein schönes Lächeln. „Komm zurück.“, flehte er heulend. Shinji lag noch immer unter dem Stück der Decke. Beide Beine waren darunter begraben. Die Schmerzen waren unerträglich. Um es etwas auszuhalte, biss er sich selbst in den Arm. Doch es brachte nichts. Der Schmerz war zu groß, so groß, das sich Shinji übergeben musste. Er Kratzte den Boden entlang und weinte bitterlich. Irgendwann schloss er die Augen und verabschiedete sich in Gedanken von Miyavi, „Vergiss mich schnell, werde glücklich, gründe eine Familie und bleibe dir Treu. Ich liebe dich. Ich werde auf dich achten. Ich werde warten, zusammen mit deiner Familie. Aber bis es soweit ist, vergiss mich damit der Schmerz nicht so groß ist. Ich liebe dich Takamasa.“ Doch das Verabschieden brachte nichts. Sein Geist wollte den Körper einfach nicht verlassen. Lieber sollte Shinji weiter leiden. Langsam wurde das Beben schwächer. Shinji versuchte sich unter dem Stück Decke hervor zu ziehen. Zentimeter um Zentimeter kam er hervor, schrie dabei ununterbrochen. Es dauerte lange bis er frei war. Danach setzte er sich auf und sah seine Beine an. Eins konnte er nicht bewegen. Es war gebrochen und die Wunden ragten bis auf die Knochen. Am Gelände angelte er sich hoch und sah nach den Notausgängen. Sie waren verschüttet. Die Verbindungstreppen der Etagen eingestürzt. Er ließ sich wieder auf den Boden sinken und sah nach oben. Das Glasdach war zersprungen. Der Himmel war blau, als wäre nichts geschehen. Und langsam wurde es Kalt. Die Minusgrade drangen ungehindert in die Ruine des Einkaufcenters. Shinji weinte noch. Sein, vom Staub, schmutziges Gesicht hatte feine saubere Linien. Die Tränen wuschen den Staub an manchen Stellen runter. „Taka. Ich hoffe es geht dir gut.“, wimmerte Shinji. Doch ihm ging es nicht gut. Er war im Japangarten und konnte nicht glauben das, das alles wirklich passierte. Als das Beben schwächer Wurde ging er langsam zurück zum Einkaufcenter. Unterwegs wollte er Shinji anrufen. Doch er hatte nirgends Empfang. Auf dem Weg zurück, kam er am Haus seiner Schwester vorbei. Sie stand auf der Straße mit ihrem Sohn. Sie war okay. „Taka!“, rief sie und rannte zu ihm. „Taka alles okay?“, fragte sie besorgt. Miyavi schüttelte aufgelöst den Kopf. „Shinji ist im Einkaufcenter. Er stieß mich weg und wurde begraben unter Trümmern. Er sagte wir würden uns draußen treffen, damit ich gehe. Aber er hat gelogen. Er wird da nie mehr raus kommen.“, heulte er und sackte zusammen. „Oh nein!“, kam es entsetzt von ihr. Sie kniete sich zu Miyavi runter und drückte ihn an sich. „Er schafft es.“, flüsterte sie. Doch Miyavi schüttelte nur den Kopf. „Ich muss gehen.“, wimmerte er und ging weiter Richtung Einkaufcenter. Als er dort ankam sah er nur eine Ruine. Nun wurde ihm noch mehr klar, Shinji war bereits tot. Diese Gewissheit ließ ihm übel werden und er übergab sich. Überall liefen Rettungskräfte rum, überall waren verzweifelte Menschen. Miyavi war einer von ihnen. „Wann fangen die Bergungsarbeiten an?“, fragte Miyavi einen Sanitäter. „Sobald auch die Nachbeben überstanden sind.“, versicherte er ihm und rannte weiter. Miyavi schüttelte fassungslos den Kopf. Das Nachbeben konnte auch erst in vier Tagen kommen. „Shinji!“, rief er Richtung Ruine, in der Hoffnung Antwort zu bekommen. Doch es kam nichts. Shinji war einfach zu weit weg. Langsam tapste sich Miyavi näher an die Ruine heran, schlang seine Arme um seinen Bauch weil ihm übel war und konnte nicht aufhören Tränen zu vergießen. Das letzte Mal fühlte sich Miyavi so, als er vom Tod seiner Eltern erfahren hatte. „Bleiben sie weg vom Gebäude!“, rief ein Polizist zu Miyavi und ging schnellen Schrittes zu ihm. „Mein Freund ist aber da drin!“, heulte Miyavi. „Trotzdem. Es ist zu gefährlich.“, sagte der Mann mahnend. „Ich geh hier nicht weg, bis er raus geholt wird.“, kam es vom Gitarristen gewimmert. „Entweder sie gehen jetzt oder ich muss sie mitnehmen.“, sagte der Polizist nun etwas unfreundlich. „Tun sie es. Was habe ich schon zu verlieren?“, fragte Miyavi. „Wie wäre es mit der Freiheit?“, fragte der Polizist und sah Miyavi durchdringend an. „Frei ist heute niemand mehr. Sie brauchen nur einen Namen im Computer eingeben und sie erfahren alles über denjenigen. Wo er einkauft, was er einkauft, wann er zur Arbeit kommt, wohlmöglich auch wann er Duschen geht. Nennen sie das frei sein? Frei sind nur die wilden Tiere, die wir Menschen abschlachten wie Gegenstände. Und warum? Weil wir sie um diese Freiheit beneiden. Also sagen sie mir nicht ich würde die Freiheit verlieren wenn sie mich mitnehmen. Im Gefängnis bekommt man die Kontrollen doch nur mit.“, fauchte Miyavi weinend. Dazu viel dem Polizisten nichts mehr ein. Miyavi lachte traurig, „sie dachten wohl ich bin dumm.“ Der Polizist schüttelte sich kurz und packte Miyavi dann am Arm. „In der Zeit wo sie sich mein Gelaber angehört haben, hätten sie schon längst was tun können um meinen Freund da raus zu holen.“ Wimmerte Miyavi. „Tut mir leid. Wir müssen auf das Nachbeben warten.“, meinte er. „Ach ja? Und was wenn es erst in vier Tagen kommt? Wollen sie ihn da elendig verrecken lassen? Was wenn es ihre Frau wäre? Würden sie dann auch warten? Ich glaube nicht! Also holen sie ihn jetzt da raus!“, brüllte der Große und riss sich von dem Polizisten los „Lassen sie mich doch in Ruhe mit ihren scheiß lügen!“, heulte er und ging im Kreis. „Jetzt hören sie mir mal zu! Ich habe meine Anweisungen zu befolgen!“, keifte der Mann. „Scheiß doch drauf verdammt! Es liegen Menschen unter bergen von Beton und sie denken an ihre Anweisungen? Was sind sie? Auf jeden Fall kein Mensch! Denn dann würde sie das Gewissen plagen! Diese scheiß japanische Lebensmoral hat also endlich aus einem Menschen ein kaltherzigen Roboter erschaffen! Wen interessieren denn die Anweisungen wenn hier Menschen sterben?“, brüllte der Große unter Tränen. „Ich möchte meine Job gerne noch behalten wenn´s recht ist.“, wurde er angefaucht angeschrienen. „Nein! Das ist mir nicht recht! Ich will dass sie meinem Freund helfen! Jetzt! Und nicht wenn alles überstanden ist! Ahhhh ich hasse euch! Ihr mit euren Anzügen und Uniformen! Ihr kriecht eurem Chef in den Arsch und hofft auf ´ne Beförderung! Was bekommt ihr zum Dank? Mehr Stunden und den gleichen Lohn! Bloß niemandem wiedersprechen, man könnte schlecht von euch denken! Es ist doch scheiß egal was die denken!“, schrie Miyavi aufgelöst und sackte wieder in sich zusammen. „Tun sie endlich was.“, flehte er. Doch der Polizist war gegangen. Er konnte die Tatsachen wohl nicht ertragen. Also verharrte Miyavi vor der Ruine. Er sah zum Himmel auf und sah die Schweren Schneewolken. Dann kam er auch schon runter. Kleine Schneeflocken fielen tanzend zu Boden. Miyavi sah noch immer nach oben und sah dem Schnee zu. Eine Schneeflocke landete auf seinen Wimpern. Sie schmolz und floss mit den Tränen seine Wange hinunter. Shinji saß noch auf dem Boden. Auch er sah dem Schnee zu. Seine Beine schmerzten, je kälter es wurde, immer mehr. Der Staub der umherflog schien seine Lunge zu zerreißen. Auch er weinte noch immer. Und langsam wurde er Müde. Doch er weigerte sich ein zu schlafen. Also sah er dem Schnee weiter zu und sang, kaum hörbar, Wake Up Honey vor sich her. Dabei schlang er die Arme um sich um sich selbst zu wärmen. Doch es brachte nicht viel. Mitten im Lied hörte er auf zu singen und schloss für einen Moment seine Augen. So sah er Miyavi vor sich. Mit dem schönsten Lächeln, das Miyavi ihm schenkte. Damals am Tempel. Auch die Worte hörte er ihn sagen, „warum weinst du denn?“ Es war heute genau fünf Jahre her. Langsam wurde Shinjis Kopf schwer. Also riss er die Augen auf und versuchte sich wieder wach zu halten. Er nahm kleine Trümmerteile und warf sie durch die Gegend. „Ob ich der einzige hier bin?“, fragte er sich dabei. Er sah um sich. Bis jetzt hatte er noch niemanden gehört. Doch vielleicht fragten sich die Anderen einfach da selbe. Also angelte er sich am Geländer wieder hoch, holte Luft und rief durch die Ruine, „Ist da jemand?“ Es kam nichts zurück, außer sein Echo. Also ließ er sich wieder auf den Boden fallen. Von bestimmt über 1000 Menschen hatte nur er es nicht geschafft. „Hilf mir Taka. Mir ist so kalt.“, wimmerte Shinji und schlang seine Arme wieder um sich. Miyavi kniete noch auf dem Boden. Auch ihm wurde kalt. Jemand legte ihm eine Decke um und setzte sich neben ihn. Es war seine Schwester. Dann bekam er ein heißes Getränk in die Hand gedrückt. „Wie lange willst du hier warten?“, fragte sie. Miyavi sah sie weinend an und antwortete, „bis er raus kommt. Er hat gesagt wir sehen uns hier. Also warte ich.“ Sie legte einen Arm um Miyavi und seufzte. „Weißt du noch, wie du mir vor fünf Jahren von einem kleinen Jungen erzählt hast?“, fragte seine Schwester nach. Sie wollte die Geschichte noch mal hören. Einfach nur damit Miyavi redete. Er nickte. „Erzähl es mir noch mal.“, bat sie. „Am Tempel saß ein Junge. Er weinte. Er war so unscheinbar. Niemand beachtete ihn. Auch nicht die Leute, die nur wenige Schritte von ihm entfernt lang liefen. Beinahe hätte ich ihn auch nicht bemerkt. Aber etwas verleitete mich, Richtung Tempel zu schauen. Da saß dann der kleine Junge. Ich ging zu ihm. Und ich fühlte mich ihm irgendwie verbunden. Er mochte sein Gesicht nicht. Doch ich mochte es umso mehr. Er sah aus wie ich in seinem Alter. Er war so verängstigt. Doch seine Augen waren voller Hoffnung. Solche Augen habe ich noch nie gesehen. Sie waren so tief, erzählten so viel. Auch wenn er ein Kind war, ich verliebte mich in diese Augen. Nie werde ich sie vergessen. Wie sie mich ansahen und fast durchbohrten. Dann schenkte er mir ein Bild. Es war wunderschön. Es hatte eine eigene Seele. Ich werde es in Ehren halten. Ich hoffe der Kleine wird eines Tages glücklich und selbstbewusst. Ich hoffe er kann seinen Traum verwirklichen. Ich hoffe ich sehe ihn mal wieder. Ich kenne ihn nicht. Doch als ich ihn sah, spürte ich dass er mir nicht sehr unähnlich ist. Ich hoffe ich kann irgendwann diese Augen wieder sehen. Nein. Ich weiß ich werde sie sehen. Denn irgendwie habe ich das Gefühl, wir gehören auf eine Art zusammen. Vielleicht als eine Art Brüder.“, erzählte Miyavi schluchzend. Seine Schwester lächelte und strich seine Wange entlang. „Ich hielt dich damals für ganz schön verrückt. Doch du hattest recht. Ihr seid euch drei Mal begegnet. Einmal als er ein Kind war, dann am Tempel und bei deinem Konzert. Und das dritte Treffen, sollte euch nie mehr auseinander bringen. Ihr gehört zusammen. Und glaube mir Miyavi. Er wird daraus kommen. Er hat dir versprochen dich hier zu treffen. Dann wird er es auch halten.“, sagte sie beruhigend. Miyavi nickte und klammerte sich an seine Schwester. „Doch Papa und Mama versprachen auch zurück zu kommen.“, fiepte er unter Tränen. „Oh Taka. Das sind sie doch.“, flüsterte sie. Der Gitarrist schüttelte den Kopf. Sie drückte ihn von sich weg und legte ihre Hand auf Miyavis Herz. Dann nickte sie. „Sie kehrten zurück zu uns. Sie bekamen einen Platz in unserem Herzen. Den Platz wird ihnen niemand nehmen. Das ist ihr zuhause. Und ich bin mir sicher dass sie immer über uns wachen. Vielleicht stehen sie ja auch gerade neben uns.“, sagte sie mit einer warmen Stimme. „Aber er soll lebend da raus kommen!“, heulte er laut und legte sein Gesicht in seine Hände. „Das wird er.“, meinte sie. Weinend trank Miyavi seine heiße Schokolade und starrte die Ruine an. Es wurde langsam immer dunkler. Und es wurde verdächtig still. Miyavi sah panisch um sich. Dann begann das Nachbeben. Seine Schwester sprang auf und schrie Miyavi an, „komm schon!“ Doch er blieb mit decke und Getränk sitzen. „Takamasa! Komm jetzt!“, schrie sie ihn wieder an. Er rührte sich nicht. Also riss sie ihn mit sich. Doch Miyavi bewegte sich weiter hin nicht. „Ich bleibe hier.“, sagte er und setzte sich wieder hin. Wiederwillig rannte seine Schwester davon. „Diesmal bleibe ich.“, flüsterte er. Shinji hatte große Angst. Immer wieder kamen neue Teile von Oben oder von den Trümmerhaufen herunter geflogen. Er schrie laut und sah vor sich einen Riss entstehen. „Nein! Nein!“, kreischte er. Dann sackte der Boden, auf dem er saß, ab. Mit ihm zusammen viel er eine Etage tiefer. Während des Falls schrie er laut, „Takamasa!“ Miyavi durchzuckte es und sah zur Ruine, von der viel Staub her kam. „Er lebt!“, rief er und suchte sofort nach einer Rettungskraft. Shinji lag nun in der zweiten Etage auf dem Rücken und rang nach Luft. Er hustete und krümmte sich auf dem Boden. „aua. Das tut weh. Es soll aufhören.“, wimmerte Shinji. Er drehte seinen Kopf Richtung Himmel und sah wieder dem Schnee zu. Doch den Schmerz konnte er so leider nicht vergessen. Eine halbe Stunde ungefähr dauerte das Nachbeben. Danach begannen sofort die Bergungsarbeiten. Doch da alle aus dem Einkaufcenter, außer einer, gekommen waren, sollte dort später begonnen werden. Erst sollte da gesucht werden, wo die meisten Verschütteten vermutet wurden. Miyavi konnte das alles nicht glauben. Eine Person nahm doch nicht so viel Zeit in Anspruch. Oder wollten sie nur gute Zahlen für die Medien bekommen? Auf und ab ging er vor der Ruine. Er wurde immer ungeduldiger. Dann kam seine Schwester wieder und zerrte ihn mit sich. Sie Brachte ihn nachhause. Miyavis Haus war so weit okay. Nur die ganzen Bilder kamen von den Wänden, die Glastische waren zersprungen, die Gitarren von den Wandhaltern gefallen und seine Katze war verstört. Die Porzellanfiguren aus dem Haus seiner Kindheit waren alle unversehrt. Miyavi sah sich im Gitarrenzimmer um. Alle waren soweit okay. Sie hatten nichts, was man mit neuem Lack wieder hinbekam. Nur seine Kindergitarre hatte nichts abbekommen. Und Shinjis Gitarre, die Miyavi ihm letztes Jahr zum Geburtstag schenkte. Auch die Yellowheart von diesem Jahr war unversehrt. Miyavi ließ aber die ganzen Gitarren so liegen und nahm Miyabimaru auf den Arm. Er setzte sich mit ihr auf das Sofa und kuschelte mit ihr. Miyavis Schwester blieb mit ihrem Sohn dort, damit er nicht wieder zum Einkaufcenter ging. Nachts könnte er dort erfrieren. Am nächsten Morgen schaltete seine Schwester den Fernseher ein, um ein Bild vom Ausmaß zu bekommen und ob weitere Städte betroffen waren. Es waren weitere betroffen. Das Beben reichte bis nach Kyoto. Jedoch war es dort nur kaum zu spüren. Das Zentrum des Bebens lag direkt unter Tokyo. Die Aufräum- und Bergungsarbeiten waren im vollen Gange. Tokyo glich fast einem Schlachtfeld. Das Beben war so verheerend wie 95 in Honshu. „Taka!“, rief sie plötzlich. Miyavi kam langsam an getapst. „Hm?“, gab er von sich. „Dein Label ist hin.“, sagte sie leise und zeigte auf Das Gebäude im Fernsehen. Miyavi zuckte mit den Schultern und meinte, „na und? Das Haus wir neu gebaut und fertig. Denkst du das interessiert mich gerade, ob mein Label in Schutt und Asche liegt? Die ziehen das Haus hoch und fertig! Scheiß doch drauf man! Shinji liegt da unter den Trümmern! Weißt du wie kalt es heute Nacht war? Es war – 10 Grad! Und ich soll mich um mein Label Sorgen? Laber mich doch nicht mit so unbedeutenden Scheiß voll!“, keifte er und war wieder den Tränen nah. Er drehte sich um und ging in die Küche. „Hey Taka! Es tut mir leid!“, sagte sie und lief ihm nach. Sie strich seinen Rücken entlang und sah zu Boden. „Nein. Mir tut es leid. Ich wollte nicht laut werden.“, flüsterte er. Dann ging er sich schuhe anziehen und lief wieder zu Shinjis, buchstäblichen, Grab. Shinji lag noch auf dem Stück der dritten Etage. Die ganze Nacht hatte er sich mit singen wachgehalten. Die ganze Nacht versuchte er die Kälte zu ignorieren. Nur den Durst musste er nicht ignorieren. Denn um diesen zu besiegen, aß er einfach den Schnee. Seine Schmerzen an den Beinen ließen nicht nach. Auch sein Rücken schmerzte und seine Lunge. Er hatte höllische Angst, flehte nach Rettung. Doch es kam einfach niemand. „Mama. Sag mir. Geht es Taka-Kun gut?“, fragte er immer wieder. Doch auch darauf kam keine Antwort. Kurz sah Shinji an sich runter. Seine Hände waren Blau, vor Kälte. „Erfrieren ist ein scheiß Tod.“, murmelte er zu sich und ließ den Kopf wieder auf den Boden sinken. Irgendwann ließ sich Shinji von seinem Schutthaufen runter rollen und Humpelte durch die Ruine. Irgendwo fand er eine Handtasche. Darin war ein Stift und ein Blatt. Es war beschriftet mit dem Weihnachtseinkauf. Shinji las ihn. Darauf standen die Wünsche ihrer Kinder. Sie schien einen, oder zwei, Söhne zu haben. Denn darauf standen keine Typischen Mädchen wünsche. Nur Jungen Wünsche. Abgesehen von zwei Dingen: Neue Miyavi CD und Miyabito CD. Dann drehte Shinji den Zettel um und schrieb drauf. Er schrieb zu Miyavis Lied, Papa Mama, einen neuen Text. Er würde das Lied nicht veröffentlichen da er keine Melodie covern wollte. Der Text handelte so ziemlich von dem, was gestern passiert war. Und Heute. Und was noch passieren würde in den nächsten Tagen. Am Ende hieß das Lied dann: Takamasa Nozomare NU Shinji. Anschließend humpelte er zurück auf seinen Schutthaufen und nuschelte das Lied vor sich her. Immer wieder verfiel er in einen Hustanfall der seine Lunge drohte platzen zu lassen. Also ließ er das mit dem genuschelten Singen lieber und wärmte sich lieber wieder selbst. „Ich wünschte das wäre nie passiert. Ich wünschte ich wäre nicht allein. Dann hätte ich nicht so große Angst.“, murmelte er und kämpfte wieder mit Tränen. „Ich hoffe es geht dir gut. Es war richtig so, dass ich dich weggescheucht habe. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir was passiert wär. Aber ich weiß du denkst genauso. Es tut mir leid. Ich musste es tun. Mach dir keine Vorwürfe Taka-Kun. Nicht wegen mir. Du wirst sehen my Dear, ich schaffe es. Und dann komme ich zu dir. Mit einem Lächeln im Gesicht.“, sagte er schniefend und nickte sich selbst zustimmen zu. Miyavi wartete draußen. Wartete darauf, dass sie Shinji raus holten. Doch niemand kam. „Wann holen die den raus?“, brüllte er um sich. Dann packte er sich einen, der bei der Bergung half, und schüttelte ihn. „Da drin ist mein Freund! Wann holt ihr ihn raus! Ich rate dir, es jetzt zu tun! Denn meine Geduld ist am Ende!“, Schrie er ihn unter Tränen an. „Bitte beruhigen sie sich. Wir alle tun was wir können. Wir können nun mal nicht an allen Orten gleichzeitig sein. Denken sie ich würde nicht gern alle retten? Aber das geht leider nicht! Glauben sie mir. Jedes Leben dass ich nicht retten konnte, macht mir schwer zu schaffen.“, sagte der Rettungsmann ruhig. „Warum helfen sie ihm dann nicht? Da drin ist vielleicht nur er! Das ist doch kein Aufwand!“, brüllte Miyavi quietschend und heiser. „Für eine Person wäre das zu viel Aufwand. Es tut mir leid. Gehen sie jetzt.“, bat er den Gitarristen. Er taumelte einige Schritte zurück. Wurde ihm gerade gesagt, dass man Shinji nicht retten wollte, weil nur er da drin war, und nicht noch weitere, vielleicht 10 Personen? Wollten sie ihn nur deswegen sterben lassen? War sein Leben also nicht so viel wert, wie das der anderen? „Sie wollen dass ich ihn aufgebe? Einfach so? Ticken sie noch sauber? Warum wollen sie ihm nicht helfen? Etwa weil wir schwul sind? Ist er es deshalb nicht wert? Was denken sie sich eigentlich?“ Juhu ein Schwuler weniger!“ Oder was? Jetzt tun sie endlich was!“, keifte Miyavi weinend. Ab und zu versagte seine Stimme kläglich dabei. „Tut mir leid. Ja ich sage ihnen, dass sie ihn aufgeben sollen. Er ist wahrscheinlich eh schon tot.“, brummte der Rettungsmann und ging zu dem Gebäude, wo gerade zwei Kinder hervorgeholt wurden. „Ahhhhhhhhh!“, brüllte Miyavi laut und rannte auf die Ruine zu. „Mach ich es halt selbst!“, weinte er wütend und rollte einige Betonteile zur Seite. Doch als dann eine halbe Lawine an Schutt nachrutschte, hörte er lieber auf. Er wollte das Gebäude nicht noch weiter einstürzen lassen. Langsam setzte er sich auf den Schuttberg und starrte weinerlich durch die Gegend. Dabei rauchte er eine Zigarette, um sich beruhigen zu können. Doch das Klappte nicht. Während er so vor sich her starrte, entdeckte er sein Auto. Auf dieses ging er dann zu. Es war in Ordnung, hatte nur Kratzer und eine Beule. Er schloss es auf und setzte sich rein. Auf dem Beifahrersitz lag Shinjis Jacke. „Er hat sie nicht an. Er wird erfroren sein.“, schniefte Miyavi. Er nahm die Jacke in die Hand und drückte sie an sich. Aus einer Tasche fiel ein Zettel. Miyavi hob ihn auf und las ihn. Darauf stand eine Notiz. Miyavi lächelte weinend. Es war eine Notiz für Miyavis Geschenk. Eine Reise nach Deutschland. Ohne Konzerte. Einfach nur Urlaub. Für zwei Personen. „Du weißt einfach was ich mag.“, wimmerte der Gitarrist. Den Wunsch hatte er nicht geäußert. Aber daran gedacht hatte Miyavi wirklich. „Shinji. Komm jetzt her. Ich will dich in die Arme nehmen und nie mehr los lassen! Ich will deine Augen sehen können und darin versinken! Ich will dich riechen, bis meine Zeit gekommen ist, Ich will deine Stimme hören, die mich Jeden Morgen Weckt. Ich will deine Arme spüren, die mich im Schlaf festhalten. Heute Nacht waren sie nicht da. Ich konnte nicht schlafen. Komm endlich her Shinji. Ich liebe dich. Dich, meinen kleinen Idioten.“, heulte Miyavi in Shinjis Jacke hinein. Noch immer fiel Schnee. Seit gestern Nachmittag hatte es nicht aufgehört. Miyavis Auto war mit der weißen Decke bedeckt. Die Ruine ebenfalls. Miyavi drückte die Jacke fester an sich und musste daran denken, wie sehr Shinji frieren würde, falls er noch lebte. Außerdem hatte Shinji ja auch seine Tabletten nicht bei sich. Wobei das sein kleinstes Problem war. Wieder saß Miyavi den ganzen Tag vor der Ruine, ging er spät in der Nacht weinend nachhause. Er legte sich in sein Leeres Bett und starrte Shinjis Seite an. Mit der Hand strich er über diese Seite. Sein Schlafzimmerfenster und die Balkontür des Schlafzimmers stand weit offen. Zugedeckt war Miyavi nicht. Er wollte ansatzweise wissen, wie Shinji sich fühlen musste. Es war schrecklich. Er fühlte wie sein Körper immer kälter wurde. Aber er schloss Tür und Fenster nicht. Das Konnte Shinji ja auch nicht. Stattdessen strich er weiter über Shinjis Bettseite. „Du hast immer hier gelegen. Es sei denn du warst auf Tour oder wir stritten uns. Dann warst du Tage lang weg. Oder Wochen. `Ne Zeitlang wollte ich es nicht, wegen Melody. Es tut mir so leid. Es tut mir leid, dass ich dich die Tür raus schob. Es war doch dein Platz. Du gehörst auf meine linke Betthälfte. Aber jetzt ist sie leer. Nur die Erinnerung bleibt. Weißt du noch. In dem Bett habe ich dich getröstet wegen dem Tod deiner Eltern. Und wegen den Schlägen deines Vaters. Und du mich, weil Melody mich verletzt hat. Hier hatten wir dein erstes Mal. Hier hast du Miyabi persönlich kennen gelernt. Hier sagte ich dir zum ersten Mal ich liebe dich. Doch du schienst es nicht zu glauben. Und immer bist du auf der linken Seite eingeschlafen. Mit mir in deinem Arm. Das Bett ist zwei Meter breit. Gebraucht haben wir nur 90 Zentimeter, weil wir so eng aneinander lagen. Wir konnten nie nah genug bei einander liegen. Selbst wenn du auf mir geschlafen hättest, wäre uns das nicht nah genug. Wir sind schon verrückt oder?“, redete er vor sich her, als wäre Shinji anwesend. „Darlin‘, ist dir auch so kalt?“, fragte er. Die ganze Nacht redete er mit dem nicht anwesenden Shinji. Bis zum Sonnenaufgang. Dann zog er sich um und machte sich wiederwillig Frühstück. Seine Schwester kam dazu. „Taka! Deine Lippen sind ganz blau! Und blass bist du auch!“, rief sie und fühlte nach seiner Stirn. Sie war nur leicht erwärmt. „Du musst ins Bett! Du bist krank!“, rief sie mütterlich. „Nein mir geht´s gut.“, meinte Miyavi und hinterher kam ein nieser, „hauchi.“ „Nichts da! Du gehst sofort ins Bett!“, rief sie wieder mütterlich. „Schwester. Ich bin alt genug.“, murmelte er. Er zwang sich schnell sein Brot runter und ging sich anziehen. Dann sah er auf sein Handy. Er hatte etwas Empfang. Sofort wählte er Shinjis Nummer. Doch er schien kein Empfang zu haben. Außerdem war Shinjis Akku bereits leer. Gegen Mittag ging Miyavi wieder zu Shinji. Einige Leute hatten sich dort, komischerweise, versammelt. Miyavi ging näher ran und wusste nun warum: Shinji War durch das Gebäude gehumpelt und hatte eine Gitarre, einen Verstärker und ein Mikro gefunden. Sie funktionierten. Mit Mühe Schleppte er den Verstärker auf seinen Schutthaufen. Er ging ihm bis zum Oberschenkel. Es war ein guter Verstärker, von Marshall. Die Gitarre war von Gibson. Es war das gleiche Model wie Miyavis Schwarze. Das Mikro war von keiner Bestimmten Marke. Aber das war Unwichtig. Shinji hatte alles um sich bemerkbar machen zu können. Der Verstärker funktionierte auch mit Batterie, oder so was. Er schloss die Gitarre und das Mikro an. Dann fing er an die Melodie von Papa Mama zu spielen, sang aber seinen Text dazu. Noch immer fiel das Singen schwer. Doch Shinji bemühte sich. Draußen nahm man es nur leise wahr. Die Leute, die dort standen, waren entsetzt dass man ihm nicht half. Miyavi konnte hören das ihm das Singen schwer fiel. Oft kamen die Worte nur raus gefiept. Dann hörte man den Kleinen husten, er machte das Mikro aus und spielte nur noch Gitarre. Ein Lied nach dem Anderen, von Miyavi, spielte der Kleine. Dadurch fühlte er sich seinem Geliebten etwas näher in dieser Einsamkeit. Dann wurden seine Schmerzen schlimmer. Langsam sah er auf seine Beine. Die Wunden fingen an sich schwer zu entzünden. Er hatte Angst, dass man sie ihm abnehmen müsse. Noch einmal schaltete er das Mikro an und sang noch mal. Dabei sah er immer wieder zu seinen Beinen und begann zu wimmern. Er hörte auf zu spielen und ließ sich zur seine fallen. „Taka. Ich halt es nicht mehr aus. Es tut mir so leid. Aber es tut alles so weh. Ich hab nicht mehr. Ich bin müde und will endlich schlafen.“, weinte er vor sich her. Miyavis Augen wurden größer. „Nein. Tu es nicht! Shinji! Halte durch! Ich hol Hilfe!“, brüllte Miyavi. „Nein. Bleiben sie bei ihm. Ich hol jemanden.“, meinte eine Frau und rannte los. „Shinji! Halt durch!“, brüllte Miyavi wieder. Doch bei Shinji kam nicht an. Er fing wieder an zu spielen. Leise und ruhig. Doch dann wurde er lauter, haute richtig in die Saiten, begann zu slapen. Dann brüllte er laut auf und hustete sich wieder die Lunge aus dem Körper. „Ich will hier raus verdammt!“, heulte er verzweifelt und schmiss die Gitarre samt Verstärker runter. Die Töne die dabei entstanden waren unerträglich. Vor allem die Töne die das Mikro beim fallen machte. Die Frau die Nach Rettung suchte, kam alleine zurück. Sie schüttelte endtäuscht den Kopf. „Die brauchen doch nur mit dem Hubschrauber über das Dach fliegen und ihn raus holen!“, regte sich ein Jugendlicher auf. Lauthals wurde ihm zugestimmt. Shinji humpelte ein letztes Mal von seinem Schutthaufen runter und nahm das Mikro. Er stellte den Verstärker auf ganz laut und sagte schniefend, „danke für die Mühe, mich hier raus zu holen. Wirklich ich bin beeindruckt. Ich will mich nicht beklagen. Mir geht’s gut. Abgesehen von meinem gebrochenen Bein, den Wunden an den Beinen, die bis zum Knochen gehen und sich entzünden. Dem offenen Rücken weil ich eine Etage abgesackt bin und der Tatsache dass ich langsam erfriere. Wirklich ich beschwer mich nicht. Mir geht es gut. Was ist das schon alles? Nichts. Kann jedem passieren wenn er mal stolpert. Es ist alles super hier. Ich hab ´ne Gitarre und ein Mikro. So wollte ich schon immer abtreten. Nein. Ich wollte nie abtreten wenn mein Taka-Kun dabei ist und mir sagt, es sei nicht schlimm. Ich kann mir das Ganze auch selbst schön reden. Ich weiß ja wie es ist. Ich war ja schon tot. Schon zwei Mal sogar. Naja. Wollte mich nur für die Mühen bedanken. Peace out.“ Dann griff Shinji wieder nach der Gitarre und spielte Without You von X Japan. Miyavi weinte, mal wieder. Shinji hatte sich so eben verabschiedet. Und er spielte das Lied, was bei seinem zweiten Vorbild auf der Beerdigung gespielt wurde. „Geh nicht.“, flehte Miyavi weinend. Das konnte nicht das Ende ihrer Geschichte sein. Das durfte nicht sein. Langsam ging er näher ran, fing an zu rennen. Er kletterte den Schutthaufen hinauf, rutschte aber wieder runter. Nach dem Lied kam nichts mehr. Shinji machte den Verstärker aus und bereitete sich Mental auf sein Ende vor. Dann griff er nach einer Glasscherbe und setzte sie sich an seine Pulsader. „Bis dann Takamasa-Kun. Ich warte auf dich. Du wirst mir fehlen. Verzeih mir bitte. Aber ich halte den Schmerz nicht länger aus. Nicht mal für dich.“, schluchzte er vor sich her. Als er sich dann das Handgelenk aufschneiden wollte, hörte er jemanden rufen. „Shinji!“ Shinji drehte sich langsam um. Kin kam auf ihn zugerannt und drückte ihn an sich. „Kin. DU bist auch hier eingesperrt?“, fragte Shinji weinend. „Nein. Mein Vater hilft die Leute zu retten. Ich hab dich hier gehört und ihn her gezerrt. Komm! Er hat einen Ausgang gemacht. Du bist frei!“, sagte Kin und lächelte mutmachend. „Kin. Du bist doch wirklich hier oder? Oder fange ich an zu fantasieren?“, fragte Shinji ungläubig. „Nein. Ich bin hier. Und jetzt komm.“, sagte Kin und half Shinji hoch. Shinji hing sich die Gitarre, als Andenken, um und nahm sie mit. Dann brachte Kin ihn zu dem Ausgang den Kins Vater gegraben hatte. Kin kletterte zuerst raus. Dann wurde Shinji von dem Vater aus dem Loch raus gezogen. Sie legten sich jeweils einen Arm von Shinji um die Schultern und brachten ihn auf die andere Seite des Einkaufcenters. Da hatten sich die ganzen Leute versammelt. Miyavi lag weinend und verzweifelt auf dem Boden. Auch die anderen nahmen Anteil an sein Leiden. Kin und sein Vater blieben stehen, da Shinji nicht weiter humpelte. Er betrachtete die Leute und sah dann Miyavi auf dem Boden liegen. So sehr hatte Shinji ihn noch nie weinen gesehen. Und dann auch noch in der Öffentlichkeit. „Bringt mich zu ihm.“, bat Shinji fiepend. „Taka-Kun!“, rief Shinji piepsig. Lauter konnte er nicht rufen. Seine Stimme versagte einfach durch den Staub in der Lunge und dem ganzen Weinen. „Miyavi!“, rief dann Kin. Miyavi richtete seinen Kopf in die Richtung, aus der das Rufen kam. Als er Shinji sah Setzte er sich langsam auf. Shinjis Kopf hing runter. Als er dann Miyavis Blick auf sich spürte sah er auf und lächelte. Sofort sprang Miyavi auf und rannte zu ihm. Er drückte ihn fest an sich und heulte weiter. „Shinji! Shinji! Du bist da! Ich hatte solche Angst! Ich liebe dich Shinji! Ich liebe dich! Lass mich nie mehr alleine! Shinji! Warum hast du dich nur verabschiedet?“, fragte Miyavi weinend aber glücklich. „Ich halte den Schmerz einfach nicht mehr aus. Kin kam in letzter Sekunde. Sein Vater hilft beim Bergen. Kin hörte mich und zerrte ihn her. Wäre er nicht, wäre ich jetzt frei.“, piepte Shinji. Miyavi sah Kins Vater an. „Danke. Ich stehe tief in ihrer Schuld. Seit drei Tagen versuchte ich jemanden zu finden, der ihm hilft. Niemand wollte was tun. Aber sie haben es getan. Ich danke ihnen.“, wimmerte Miyavi. „Sie schulden mir nichts. Es war selbstverständlich. Immerhin ist Shinji schon sowas wie unser Sohn.“, meinte er lächelnd. Dann musste er weiter. Miyavi ließ Shinji nicht mehr los. „Shinji. Bitte lass mich dich küssen.“, bat Miyavi glücklich weinend. Shinji nickte müde. Sofort drückte Miyavi seine Lippen auf Shinjis und schloss seine Augen. Shinji erwiderte den Kuss nur zu gern, musste ihn aber leider viel zu schnell lösen. Er ließ sich zu Boden sinken und sah zu Miyavi auf. Kin und er sahen auf ihn herab. Kin lächelte und stupste Shinjis Nase mit einem Finger an. „Jetzt sie du aus wie ein richtiger Mann.“, sagte er lächelnd. Shinji nickte Miyavi hob ihn wieder vom Kalten Boden hoch. „Kin. Entschuldige uns. Aber er muss ins Krankenhaus. Kin nickte Verständnisvoll. Also nahm Miyavi seinen Kleinen auf den Arm und setzte ihn in sein Auto. Sofort drehte er die Heizungen auf, packte die Gitarre auf den Rücksitz und deckte ihn mit seiner Jacke zu. Miyavi fuhr so schnell es ging zum Krankenhaus. „Taka. Ich hatte Angst. Ich dachte ich komm da nicht raus.“, murmelte Shinji. Miyavi sah zu ihm und strich durch seine Haare. „Das glaube ich dir Darlin‘.“, antwortete er darauf. „Achte bitte auf die kaputte Straße.“, bat Shinji piepsig. Miyavi sah wieder nach vorne und sagte, „ja. Du hast recht.“ „Taka. Ich bereue es nicht getan zu haben.“, kam es von dem Kleinen. „Wenigstens kann das einer von uns behaupten.“, murmelte der Gitarrist. „Ich musste es tun. Es tut mir leid. Aber ich konnte nicht anders.“, wimmerte Shinji leise. „Scht. Ist okay. Spare deine letzten Kräfte, damit du jetzt nicht einschläfst.“, sagte Miyavi und hielt Shinjis Hand fest. Shinji sah zu seinem Geliebten und lächelte leicht. „Ich würde es wieder tun.“, sagte Shinji ehrlich. „Hey. Lass uns nach deiner OP reden okay.“, bat der Große. Shinji nickte Endlich kamen sie am Krankenhaus an. Miyavi hob Shinji aus seinen Wagen und trug ihn rein. „Wir brauchen einen Arzt!“, rief Miyavi durch den Eingangsbereich. Sofort kam eine Schwester. „Oh Gott! Das sieht gar nicht gut aus! Wie lange war er verschüttet?“, fragte die hektisch. „drei Tage!“, sagte Miyavi schnell. „Und wo?“, fragte sie weiter. „Im Einkaufcenter. Sie wollten ihn nicht raus holen.“, erklärte Miyavi. „Hörst du mich?“, fragte die Schwester nun Shinji. Er nickte. Dann wurde er auch eine Trage gelegt. „Hast du Staub eingeatmet?“, fragte sie den Kleinen. „Ja.“, piepte Shinji. „Wie lange?“, fragte sie. „Weiß nicht. Irgendwann war er weg, wegen dem Schnee. Aber es tut weh. Alles tut weh. Und ich bin müde.“, sagte er schniefend. Sie nickte und brachte ihn zur OP Vorbereitung. Miyavi blieb bei ihm. „Bereiten sie eine Bluttransfusion vor!“, Rief sie einer Schwester zu. „Nein! Er wird meins Bekommen!“, rief Miyavi aufgewühlt. „Tut mir leid. Das geht nicht.“, sagte sie und legte Shinji ein Katheter. „Bitte! Er sieht wegen mit so aus! Bitte! Ich muss es tun! Ich flehe sie an!“, bat Miyavi laut und begann wieder das Weinen. „Nein.“, sagte die Schwester ernst. „Sie verstehen das nicht! Bitte! Er braucht mich!“, rief er verzweifelt. „Was ist seine Blutgruppe?“, fragte sie den Gitarristen. „AB wie meine!“, sagte er und hoffte er hatte sie überzeugt. „Sind sie Brüder?“, fragte die Frau ihn. „Nein. Er ist mein Lebensgefährte.“, antwortete Miyavi schniefend. „Wie alt ist er?“, fragte sie skeptisch. „18.“, wimmerte Miyavi. Dann kam der Beutel voller Blut und Shinji wurde zum OP Raum geschoben. „Nein! Bitte! Lassen sie mich bei ihm bleiben! Er braucht mich! Bitte!“, heulte Miyavi. „Taka! Taka ich hab Angst! Lass mich nicht alleine!“, flehte Shinji heulend. Miyavi rannte neben dem Bett her und hielt seine Hand. „Ich flehe sie an. Geben sie ihm mein Blut. Wie soll ich ihm denn sonst danken, wenn nicht so?“, wimmerte der Gitarrist. „Legen sie ihm ein Katheter. Es ist okay. Sein Blut hatte letztes Jahr gut bei ihm angeschlagen. Wir haben jetzt keine Zeit auf Hoffen.“, sagte der Chefarzt dann plötzlich. Miyavi sah ihn dankend an. Dann bereitete Die Schwester schnell alles bei Miyavi vor. Er durfte sich neben Shinji setzten und ihm, wieder, Blut geben. „Bleib bei mir.“, bat Shinji weinend. Miyavi nickte und hielt Shinjis Hand. „Bis zum bitteren Ende.“, flüsterte Miyavi mit verheulte Stimme. „Es wird alles gut Shinji. Du darfst jetzt endlich schlafen. Und wenn du wach wirst, ist die OP vorbei. Keine Angst. Ich achte auf dich.“, sagte Miyavi beruhigend und strich durch seine Haare. „Ich liebe dich.“, wimmerte er noch. „Ich dich auch Taka.“, schluchzte Shinji. Dann fielen seine Augen zu und die OP begann. Miyavi machte noch schnell ein Foto von Shinjis Beinen. Damit Shinji wusste, was er ausgehalten hatte. Die ganze OP über saß er neben ihm auf einen Stuhl und hielt seine Hand. Die OP dauerte 10 Stunden. Nach der OP wurde Shinji auf die Intensivstation gebracht. Miyavi musste vor dem Zimmer warten, bis er wach werden würde. SO lange trank er viel Kaffee und las eine Ausgabe der Shoxx Jede einzelne Seite las er. Obwohl ihn eigentlich nur die Artikel über sich selbst und Shinji interessierten. Aber so konnte er sich mal etwas ablenken. Endlich kam er auf Seite 65 an. Bis Seite 68 ging es nur um Shinji. Um ihn und seinen Film. Schöne Bilder waren ebenfalls auf den Seiten. Eins hatte es Miyavi besonders angetan. Auf dem Bild spielte Shinji verträumt Gitarre. Er saß dabei auf einem Stuhl und hatte die Gitarre auf einem Bein aufliegen, damit sie nicht runter rutschte. Auf Seite 68 waren Backstagebilder, die von Shinji und den anderen Schauspielen bemalt und beschrieben wurden. Auch einige, die Miyavi „verschönerte“ waren abgebildet. Auf einem war Shinji total entstellt worden. Ihm wurde eine Brille aufgemalt und eine schreckliche Frisur gemalt. Darunter stand, „Depp“ Es war Hirotos Schrift. Ein anderes Bild zeigte Miyavi und Shinji Arm in Arm. Rund herum waren Herzen gemalt worden. Darunter stand, „Liebespaar küsst euch mal.“, Das war eindeutig von Kin gewesen. Miyavi sah dieses kleine Bild an und lächelte. Plötzlich bekam diese kleine Umarmung für ihn eine viel größere Bedeutung. Es war nicht mehr einfach nur eine Umarmung. Es war viel mehr. Dann blätterte Miyavi um und kam direkt zu seinem Artikel. Es war ein Interview. Ein sehr Privates. Miyavi hatte es gern gegeben. In diesem Interview sprach er erstmals über sich und Shinji. Er hatte es dort offiziell gemacht. Auch von ihm waren Bilder abgedruckt. Passend zum Interview, waren seine Blicke verträumt, glücklich und verliebt. Miyavi las sich alles durch, was er gesagt hatte. Währenddessen wurde Shinji langsam wach. Seine Schmerzen waren unerträglich. „Taka. Wo bist du? Hilf mir.“, wimmerte er, noch benebelt von der Narkose. „Taka. Warum bin ich alleine? Wo bin ich? Taka.“, fiepte er. Draußen wurde Miyavi dann vom Arzt, beim Lesen, gestört. „Sie können zu ihm. Er ist wach. Sofort schmiss er die Zeitschrift in die Ecke und ging eilig in Shinjis Zimmer. „Taka.“, schluchzte er. Miyavi ging auf sein Bett zu und griff seine Hand. „Ich bin bei dir Shinji. Es ist alles okay.“, sagte er beruhigend. „Es tut so weh. Mach es weg. Bitte. Es soll aufhören.“, weinte sein Kleiner. Miyavi küsste seine Stirn. Es tat ihm weh Shinji so zu sehen. Also klingelte er nach einer Schwester. Die kam sofort. „Bitte. Geben sie ihm was gegen die schmerzen. Ich kann ihn nicht so leiden sehen.“, bat Miyavi heiser. Sofort spritzte sie dem Kleinen ein starkes Schmerzmittel. „Sollte es in einer halben Stunde nicht besser sein, klingeln sie wieder. Dann geben wir ihm Valium.“, erklärte sie und verschwand wieder. Miyavi nickte und strich durch Shinjis Haare. Dieser hörte nicht auf zu weinen, was Miyavi auch wieder zum Weinen brachte. „Magst du mir jetzt erzählen, was alles passiert ist?“, fragte Miyavi vorsichtig. Shinji nickte. „Es war schlimm. Ich lag unter dem Beton. Und meine Beine taten so weh. Ich zog mich langsam hervor. Ich schrie ununterbrochen. Ich hatte solche Angst Taka. Ich war da ganz alleine. Und es war so kalt. Je kälter es wurde, desto mehr taten die Beine weh. Ich wollte es ignorieren. Doch es ging nicht. Dann sah ich zum Himmel. Schnee fiel. Jede Flocke ließ die Wunden mehr schmerzen. Ich wollte nicht mehr. Das war so unerträglich Taka. Ich hatte mich verabschiedet von dir. Doch ich starb einfach nicht. Ich saß Stunden lang da und sah dem Schnee zu. Ich hatte Angst um dich. Ich fragte mich, ob du okay seist. Aber niemand konnte mir eine Antwort geben. Dann kam das Nachbeben und ich sackte in den zweiten Stock ab. Dabei schrie ich deinen Namen. Ich bekam keine Luft mehr. Und am Rücken fühlte ich Blut. Ich bekam noch mehr angst. Und ich war müde. Aber ich durfte nicht schlafen. Also sang ich deine Lieder vor mir her. Jedes Wort schien meine Lunge zu zerreißen. Ab da kam mir jede Stunde wie eine Ewigkeit vor. In der Nacht wurde ich noch müder. Und ich fühlte wie mein Blut erfror. Aber ich blieb wach. Ich musste an mein Versprechen, dir gegenüber denken. Also hielt ich mich wach. Wenn meine Augen kurz zu fielen, sah ich immer dein Gesicht vor mir. Ich konnte dich riechen. Machte ich sie auf, war ich aber alleine. Und alles tat so weh. Irgendwann humpelte ich rum und fand einen Zettel. Ich schrieb dein Lied um. Taka. Es war so schlimm. Ich dachte ich komm da nicht mehr raus. Also humpelte ich heute wieder rum und fand die Gitarre und so. Ich spielte und sang. Aber es tat weh in der Lunge. Also spielte ich nur. Ich hoffte man würde es draußen hören. Aber niemand kam. Ich fand mich damit ab und verabschiedete mich von dir. Ich nahm eine Glasscherbe und wollte es beenden. Doch dann kam ja Kin und holte mich raus. Ich war so glücklich als ich dich sah Taka. Und es ging dir gut.“, erzählte er unter Tränen. Miyavi hörte zu und weinte immer mehr. „Warum hast du das getan Shinji?“, fragte er leise. „Weil ich dich liebe. Und ich würde es wieder tun. Wenn dir was passiert wäre, würde ich es mir nie verzeihen. Es tut mir leid. Ich weiß du denkst auch so. Aber ich musste dich weg schicken. Es tut mir leid. Ich konnte nicht zu lassen das dir was passiert.“, schluchzte der Kleine. „Shinji. Ich hatte so Angst um dich. Ich dachte ich seh dich nie wieder. Ich dachte du würdest nie mehr zurück kommen. Ich hätte bei dir bleiben müssen. Ich war so alleine Shinji. Ich konnte nicht schlafen. Jemand fehlte einfach an meiner Seite. Wärst du da nicht wieder raus gekommen, wäre ich dir gefolgt. Alles schien einfach keinen Sinn mehr zu machen. Alles war egal. Nichts hatte mehr Bedeutung für mich. Ich brauche dich Shinji. Du bist mein Leben.“, flüsterte Miyavi weinend. Shinji lächelte müde und merkte dann die Maske vor Mund und Nase. „Was ist das?“, fragte er mit kratziger Stimme. „Eine Maske. Die Brauchst du erst mal wegen deinen Lungen. Aber keine Sorge, es ist nicht für immer.“, erklärte Miyavi. Shinji nickte, nahm sie ab und zog Miyavi zu sich runter, um ihm einen Kuss zu geben. Miyavi erwiderte ihn und schlang seine Arme um Shinjis Nacken. Nach nur wenigen Sekunden jedoch musste Shinji sich lösen und hustete kräftig. Sofort setzte Miyavi ihm die Maske wieder auf und legte seine Hand vor seinen eigenen Mund. „Das alles ist meine Schuld.“, machte er sich in Gedanken den Vorwurf. „Was ist mit meinen Beinen?“, fragte Shinji dann. „Der Bruch wird verheilen, so wie die Wunden. An deinem Rücken auch. Dein Sutra ist teilweise weg.“, murmelte Miyavi. Shinji Setzte sich langsam auf und sah seine Beine an. Eins war in Gips gehüllt, das andere in dickem Verband. „Was ist mit Narben?“, fragte Shinji leise. Miyavi sah ihn an und sagte leise, „werden sich bilden. Aber mit einer Hauttransplantation, wirf man das auch verhindern können.“, erklärte der Gitarrist. Shinji nickte und strich sein gebrochenes Bein entlang. „Immer das rechte. Immer das Bein, mit dem ich geschossen hatte. Ist das nicht irgendwie ironisch? Irgendwie glaube ich, es hat wirklich nicht sein sollen. Wie gut dass ich darum nicht mehr trauen muss. Wie gut das meinen Händen nichts passiert ist.“, sagte er zu sich selbst. Miyavi legte seine Hand an Shinjis Wange und strich sie entlang. „Du wirst eine Bein Fehlstellung bekommen. Aber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 60%“, sagte er ruhig. Shinji sah ihn an und wollte es am liebsten gar nicht wissen. Doch Miyavi lächelte und meinte, „Wie ich. X Beine.“ Doch das Tröstete Shinji nickt. Ich ließ sich wieder ins Bett sinken und starrte an die Decke. „Ist das nicht Unfair Taka? Man tut etwas Selbstloses und wird dafür so sehr bestraft. In den Letzten Tagen wünschte ich mir oft, ich wäre egoistisch gewesen. Doch dann denke ich mir wieder es war gut so. Das war es doch oder?“ Miyavi nickte. „es war gut. Aber es war nicht gut, mich weg zu scheuchen wie ein Tier.“, antwortete er. Shinji lachte leicht. Miyavi lachte auch leicht und legte seine Stirn an Shinjis. „Du machst Sachen.“, meinte der Gitarrist. Shinji nickte und legte seine Hand in Miyavis Nacken. „Ein Samurai muss seine Geisha nun mal beschützen. Und das mit seinem Leben.“, flüsterte Shinji und schloss seine Augen. „Und das hat der Samurai getan. Übrigens Shinji. Wir werden noch den Tag nachfeiern, an dem wir uns Begegneten. Immerhin war das ein Besonderer Tag.“, hauchte der Große. Shinji nickte und fing an Miyavis Nacken zu streicheln. „Ich liebe dich.“, flüsterte der Kleine. „Ich dich auch.“, hauchte Miyavi und küsste Shinjis Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)