Blood Deal von -Amber- (Even if saving you sends me to heaven) ================================================================================ Kapitel 72: Wiedergeburt des Falcon ----------------------------------- Antonin Antonin war früh auf den Beinen, denn selbst wenn ihm der Schlaf gefehlt hatte, so war er doch für seine Verhältnisse zu zeitig ins Bett gegangen. Er trödelte eine ganze Weile herum, bevor er sich ins Bad begab und seine Routine startete. Welche dann erstmal von Koffer auspacken, Wäsche sortieren und schließlich sogar Wäsche waschen resultierte bevor er sich in eine gutsitzende aber gemütliche Jeans und ein dunkelblaues T-Shirt warf und seine Wohnung verließ, um sich etwas zum Frühstücken zu organisieren. Jenes kurze Frühstück endete in einem Großeinkauf, wo er sich selbst erst einmal geraume Weile verfluchte, als er schließlich mit den vielen schweren Tüten wieder bei sich angekommen war. Er brauchte ganz dringend wieder ein Auto. Ganz, ganz dringend. Und apropos Auto… nachdem er die Einkäufe weggeräumt und sein schon wieder verschwitztes T-Shirt diesmal gegen ein schwarzes ausgetauscht hatte, rief er sich ein Taxi und nannte eine Straße, von der er hoffte das sie existierte. Was sie auch tat und so stand er eine halbe Stunde später vor einer eher etwas heruntergekommenen Werkstatt, welche er mit deutlichem Misstrauen musterte. Das Auto aus seinen Gedanken würde hier so gar nicht reinpassen… "Antonin?.. Antonin! Man das ist ja eine Überraschung! Ich dachte schon, du holst dir den Falcon nie wieder ab. Komm rein!", irritiert sah er sich um, bis er eine Frau mit grellpinken kurzen Haaren in der Tür zur Werkstatt ausmachen konnte. Naja, sah so aus als wäre er hier richtig. Nur noch kurz zögernd folgte er der Frau nach drinnen, bis in ein eher abgedunkeltes Eck der Werkstatt, wo sie sich erst einmal die schmierigen Hände an der dunklen Latzhose abwischte und ihm eine davon hinhielt. "Du warst lange weg." Antonin lächelte und reichte ihr die Hand, wobei er dann ein wenig stutze, da sie damit irgendwelche seltsamen Verrenkungen anstellte. Oder besser, anstellen wollte, da er nicht mitmachte. Irritiert sah ihn die deutlich kleinere Frau an und er lächelte melancholisch. "Ich hatte einen Unfall, Billy. Mein Gedächtnis ist ziemlich angeknackst. Sorry." "Oh mein Gott!", quietschte die Frau, von der er auf einmal wieder gewusst hatte, wie sie hieß, auf und Sekunden später hatte er einen Arm voll Frau an der Brust. "Geht es dir gut? Darfst du schon wieder rumlaufen? Ist dir was Ernsteres passiert?" Er tätschelte ihr beruhigend den Rücken und schob sie dann ein Stück von sich. "Keine Sorge. Nichts was nicht wieder wird. Aber ich habe mich erst gestern an mein Auto erinnert und würde es gerne sehen." Und plötzlich begann die kleine Frau zu strahlen wie ein Sonnenaufgang und zog ihn mit sich zu einem abgedeckten Fahrzeug. "Das ist ein Wunsch, den ich dir gerne erfülle. Siehe und staune, denn dein Falcon ist wieder so gut wie neu! Ach was.. er ist BESSER!" Mit diesen großspurigen Worten zog sie die Plane weg und wäre das ein Comic gewesen, so wäre Antonin das Kinn auf den Boden gefallen. Das war sein Auto? "Oh Scheiße.." "Na, bist du beeindruckt?" Billy lachte und begann ihn an der Hand zu nehmen und erklärte ihm sein Fahrzeug von oben nach unten. Die Lachgaseinspritzung, die Felgen, die Farbe an der sie zu zweit ewig herumgetüftelt hatten bis sie genau Antonins Augenfarbe entsprach, wann er bereit für den Start eines Rennens war, die Maße des Falkenkopfes und dass sie die Türen extra umgebaut hatten, so dass die Türen zur Seite hochklappbar waren. "Mein eigenes 10 Sekunden Auto...", murmelte Antonin fassungslos und bekam dann erstmal erzählt, dass sie keine 10 Sekundenrennen fuhren, sondern sogenannte Penalty Races. Die Strafe für zu langsames Ausweichen war meistens ein zerschossener Reifen, oder Schlimmeres. Weshalb der Falcon momentan auch hier stand, da Antonin aus bisher noch unbekannten Gründen das Auto lieber seitwärts an die nächste Wand gedreht hatte, als das Rennen zu gewinnen. "Holy shit... kann ich fahren?", in seine Augen schlich sich ein aufgeregter Glanz und abermals lachte Billy hell auf. "Es ist dein Wagen Großer. Ich bin nur deine Mechanikerin." "Ich habe ihn Nicholas nicht anvertraut, huh?", murmelte er mehr zu sich selbst und sah abermals erstaunt auf als Billy lachte. "Natürlich nicht! Nicholas hätte das Fahrzeug mit den ganzen Sicherheitsvorkehrungen für dich und Tayra so schwer gemacht, dass es vermutlich gar nicht mehr vorwärts gehen würde. Warte kurz, ich packe dir schnell noch neue Nummernschilder drauf und ab geht die Post!" Und ab ging die Post tatsächlich! Die ersten Runden um den Block fuhr er noch mit Billy, die ihm aufgeregt das ganze System des Fahrzeuges erklärte. Welche Knöpfe die Einspritzung aktivierten und welche das Dach 'unters Dach' fahren ließ, um eine Öffnung zum Schießen zu haben. Wobei er selbst es wohl vorgezogen hatte aus den Fenstern zu schießen, wofür es einen extra Gurt am Fahrersitz gab, der den Beifahrer sicherte. Antonin war scheißbeeindruckt als er Billy absetzte und ihr tausendmal versprach, sich wieder bei ihr zu melden. Und noch viel mehr, wenn er wiedermal ein Rennen fahren wollen würde. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es bereits 13 Uhr war und so fuhr er sein Auto rechts ran, griff zum Handy und rief Cole an. Es dauerte eine Weile, aber dann hörte er die etwas verschlafen klingende Stimme. "Cole! Coooole!", überfiel er ihn sofort. "Hast du noch geschlafen? - Egal! Du glaubst nicht was ich heute herausgefunden habe. Hast du Zeit? Hast du Hunger? Ich hole dich ab!" Cole Cole schlief unruhig, aber er schlief zumindest endlich mal wieder. Doch die schon länger nicht mehr geträumten Erinnerungen verfolgten ihn in dieser Nacht, so dass der Schlaf wenig erholsam war. Corleone schien zu spüren, dass es Cole nicht gut ging und auch wenn Cole die Katze eigentlich nicht in sein Bett ließ, so war er diesmal doch dankbar für die Wärme, die sie ihm spendete. Als sein Telefon klingelte war er gerade wieder eingeschlafen, nachdem er um zwölf beschlossen hatte, zu versuchen, noch einmal einzuschlafen. Er hatte keine Lust aufzustehen. Das Lady-Dream würde ihn später ohnehin einholen. Wahrscheinlich würde er einige Rückmeldungen erhalten, was sein Schreiben betraf. Verschlafen meldete er sich musste dann aber lächeln, als er Antonins Stimme hörte und noch breiter grinsen, als er dessen Aufregung hörte. "Einatmen, ausatmen, Antonin. Vergiss das nicht", erklärte er und seufzte. "Ich habe Zeit, ob ich Hunger habe, weiß ich noch nicht, und komm ruhig her. Klingel einfach..." Er legte auf und wartete kurz, bevor er aufstehen wollte und sich wieder daran erinnerte, was sein Körper am vergangenen Abend ertragen hatte müssen. Und mit einem Mal war er hellwach. Er sollte sich schnell duschen und anziehen. Das Auge wäre nicht zu übersehen, den Rest musste Antonin ja nicht gleich sehen. Und so eilte er ins Bad, musterte die blauen Flecken an seiner Seite und drückte vorsichtig die Rippen ab, die zum Glück nicht gebrochen waren. An seinem Rücken war auch ein Hämatom, das einen deutlichen Abdruck irgendeiner Kante darstellte. Wohl der Tisch, gegen den er geknallt war. Nun, das Auge war leicht blau, aber bei weitem nicht so stark, wie nach Antonins Schlag. Man sah es nur, wenn man genau hinsah. Deutlicher war die Platzwunde. Er hatte sich stark zusammenreißen müssen, um nicht seine Waffe zu zücken. Aber er durfte keinen Widerstand leisten. Er konnte nicht... Eilig duschte er sich, was mehr dazu dienen sollte, ihn aufzuwecken, als dass er es wirklich nötig gehabt hätte. Er wechselte vorsichtig das Klammerpflaster. Dann zog er sich eine Jeans und sein Lieblingshemd an. das dunkelrote, das er oben ein wenig offen ließ. Dann klingelte es auch schon. Ein Glück, dass er schon fertig war. Er ließ Antonin rein und ging in die Küche, um sich seinen Orangensaft einzuschenken. Dann wartete er bis Antonin aus dem Aufzug stieg. Cole lehnte an der Küchenzeile und blickte Antonin entgegen, der hereinkam und die Tür zuzog. Ein Lächeln schlich sich sogleich auf seine Lippen. "Erzähl, was sorgt dafür, dass sich deine Stimme schier vor Freude überschlägt." Fragend sah er den anderen an. Antonin Antonin schüttelte belustigt den Kopf. Er atmete ein und aus! Höchstens ein wenig schneller als normal. Aber dann legte er das Handy beiseite und ließ rein aus kindischer Freude heraus den Motor seines Falcon einmal aufjaulen, bevor er aus der Parklücke herausschoss und sich wieder in den Verkehr einfädelte. Wobei man durchaus merkte, dass diese Fahrzeug im Grunde nicht für den normalen Gebrauch konzipiert war. Aber wen juckte das schon? Hauptsache es fuhr. Hehe... und wie es fuhr! Und obwohl er sich auf Cole freute, konnte er sich auch den Umweg zu dessen Wohnung nicht verkneifen, dafür machte es viel zu viel Spaß. Er parkte und warf dem Auto noch einen letzten sehnsüchtigen Blick zu, bevor ihm eine Idee kam und er das Handy zückte und ein paar Bilder schoss. Wenn Cole 'lieb' war, würde er die Bilder schon in der Wohnung zu sehen bekommen. Antonin lachte leise über seine eigenen Gedanken und jenes Strahlen hielt an bis er schließlich das Loft betrat und die Tür hinter sich zuzog. Sein Blick suchte nach Cole und fand ihn gegen die Küchenzeile lehnend. Abermals vertiefte sich sein Lächeln und er trat näher heran, wollte gerade den Mund aufmachen um zu berichten, als er stockte und die Stirn runzelte. Sein bisher oberflächlicher Blick wurde prüfend, aufmerksam und vor allen Dingen genauer. Diese ganze Veränderung hielt nur wenige Sekunden, vielmehr sogar nur einige Augenblicke an, bevor sein Lächeln wieder da war und er zu seinem Handy griff, darauf herumtippte und Coles Handy gleich darauf das Geräusch einer SMS von sich gab. In jenen wenigen Sekunden hatte Antonin für sich entschieden, dass er nicht nachfragen würde. Dass er, wie versprochen, darauf warten würde, dass Cole bereit wäre ihm diese Dinge zu erzählen. Dass er hier und jetzt beweisen würde, dass Cole ihm zurecht vertraute und er die für ihn abgesteckten Grenzen erkannte und respektierte. Denn das jene Grenzen vorhanden waren, davon zeugte alleine Coles nonchalante Haltung, die bereit wäre auf ihn, Antonin, einzugehen aber nicht mehr. Und das reichte. Vorerst. So trat er nur schnell näher, bevor Cole nach seinem Handy sehen konnte, zog dessen Kopf ein Stück zu sich und gab dem anderen einen Kuss, bevor er murmelte: "Ich hab dir gerade ein Bild auf dein Handy geschickt. Und das Objekt dieses Bildes versetzt mich jetzt schon mehrere Stunden in helle Aufregung und es steht mehr oder weniger direkt vor deiner Tür." Er trat zurück und gab dem anderen mit einer Geste zu verstehen, dass jener nachsehen dürfte. "Du hast keine Idee, aus welcher abgefuckten Werkstatt ich ihn gezogen habe, aber die Frau dort ist mehr als fähig und ich habe erfahren, dass es so eine Art Hobby von mir war, bei Rennen mitzufahren. Kannst du das glauben?" Er blitzte Cole gut gelaunt an und begann sogar wieder leise zu lachen. "Ich habe vorher bestimmt alle zwei Blöcke irgendwelche Verkehrsregeln gebrochen, aber das Baby ist nicht zum Langsamfahren gedacht." Cole Coles Augen folgten Antonin, der auf ihn zutrat. Und er sah die Veränderung, die dessen Gesichtsausdruck einen Augenblick annahm. Der musternde Blick an seinem Auge. Cole spürte, wie er sich innerlich verkrampfte, wie er einen Moment sich zusammenzog, als würde er sich auf einen Angriff vorbereiten. Doch dieser Angriff blieb aus. Stattdessen blickte er wieder in ein lächelndes Gesicht und Cole hätte in diesem Moment Antonin am liebsten zu sich gezogen und ihn dafür geküsst, dass er eben nicht ihm Vorwürfe machte oder sorgenvolle Fragen stellte. Doch das übernahm schon Antonin, der ihn sacht küsste. Cole hatte nichts dagegen. Von Antonin ließ er sich gerne küssen. Nach Antonins Erläuterung ergriff er das Handy, das hinter ihm gepiepst hatte, und öffnete die Mitteilung, die Bilder betrachtend. Anerkennend pfiff er durch die Zähne. "Wow", kommentierte er ehrlich und betrachtete das Foto eindringlicher. Hm, so in der Art hatte er sich den Wagen vorgestellt, von dem Antonin ihm bereits erzählt hatte. Er blickte den anderen mit warmen Augen an, als dieser schon wieder vor Aufregung schneller und schneller zu reden begann. "Die Werkstatt kenne ich tatsächlich nicht", kommentierte er und musterte dieses glückliche Gesicht, das ausgelassen wie ein kleines Kind ihn anstrahlte. Als sei Weihnachten und Ostern direkt aufeinander getroffen. Gott, wie man nur so glücklich sein konnte... Aber er gönnte es Antonin. Er gönnte es ihm aus vollstem Herzen. "Aber ich kann es gut glauben. Ich kenne dein Hobby. Du hast es mir erzählt und du hast erst vor ca. 3 Monaten dein letztes Rennen gefahren und du musst mit Tayra ein gutes Team sein. Ich habe leider noch keines der Rennen gesehen. Aber du wolltest mich mal mitnehmen, wenn wieder eines sein würde." Erklärte Cole und trank seinen Orangensaft aus. "Lust noch mehr Verkehrsregeln zu brechen? Ich würde mich gerne mitnehmen lassen, wenn du das auch möchtest." Fragend sah er Anotnin an. Es würde ihm gut tun, raus zu kommen. Und es würde ihm gut tun, mit dieser Lichtgestalt Zeit zu verbringen. Er würde ihm die Dunkelheit aus dem Herzen vertreiben. Während er früher wahrscheinlich geflohen wäre, spürte er jetzt, dass er lieber die Nähe dieses Strahlens suchte. Kurz musste er lächeln bei dem Gedanken, dass er wie ein Falter war. Ein Falter, der trotz seines Wissens um seinen Tod, dennoch auf die Lichtquelle zuflog. Er hatte einmal ein Gedicht gelesen, das ihn beeindruckt hatte. Es war noch auf der Highschool gewesen, aber er hatte es nicht vergessen. Darin hieß es: "Wenn der Falter fliegt, denkt er dann, sobald das Licht ihn trifft an Untergang? Oder fühlt er nur neuen Lebensmut? durchs Licht die Liebe und stürzt sich freudig in die Glut? Wenn der Falter glüht, ist er dann seinem Traum ganz nah oder ist ihm bang? Verflucht er seine Leidenschaft und stemmt die Flügel gegens Licht mit allerletzter Kraft? Wenn der Falter stirbt, fühlt er dann seines Herzens letzten Schlag und weiß er dann daß dieses Licht ihn mit Unendlichkeit belohnt, daß mit dem Licht sich sein ganzes Leben gelohnt?" Er für sich hatte mittlerweile die Antwort gefunden: Mit diesem Licht lohnte sich sein Leben. Und er würde sich nicht dagegenstemmen, würde seine Leidenschaft nicht verfluchen. Nicht mehr. Unvermittelt ergriff er Antonin am Arm und zog ihn wieder zu sich, um ihn erneut zu küssen. "Es ist schön, dass du hergekommen bist", murmelte er und löste sich wieder von Antonin. "Ich hol schnell meine Zigaretten." Und so wandte er sich ab, Antonin nicht in die Augen blicken könnend. Er holte sich seine Zigaretten und gemeinsam verließen sie die Wohnung. Das Auto sah in real noch beeindruckender aus, als auf dem Bild. Cole pfiff erneut durch die Zähne. "Wirklich ein tolles Auto." Seine Fingerspitzen glitten über den Lack, während er um das Auto ging und es ansah. "Und die Farbe ist auch interessant. Aber das ist kein normales navygray..." Cole stutzte und trat an Antonin heran, um ihm tief in die Augen zu blicken. "Gut getroffen, wirklich gut getroffen", murmelte er lächelnd. Antonin "Und ob ich Lust darauf habe!", bestätigte Antonin, zufrieden mit Gott und der Welt. "Und wir gehen garantiert mal zu so einem Rennen. Selbst ohne zu fahren soll das ziemlich spannend sein, hat Billy mir erzählt. Das ist meine Mechanikerin. Ich habe sogar eine eigene Mechanikerin." Abermals lachte Antonin auf und ließ sich auch nur zu gerne nochmal küssen. Was immer für Probleme Cole auch zu haben schien, für den Moment schob er diese offenbar beiseite und das konnte ihm nur recht sein. Besonders als er hörte dass jener froh war ihn hier zu haben. Es bestätigte seine Gedanken von vorher und belohnte ihn für seine Geduld. Als sie bei seinem Auto angekommen waren, betrachtete er seine beiden Schätze. Ein Gedanke der sein Lächeln veränderte. Es wurde weniger kindlich und einfach nur wärmer. Cole war so etwas wie ein Schatz für ihn, oder? Dieser Mann war ihm wichtig genug, um eine Erholungsreise zu seiner Mutter abzubrechen, um ihn selbst ohne Erinnerungen aufzuhalten, seine Wohnung zu verlassen, um ihn zum Weinen zu bringen, als er dachte jener wollte ihn nicht mehr sehen. Wichtig genug, um ihn am liebsten ständig um sich zu wissen. Oh man, wie unglaublich verliebt er war. Und wie unglaublich tief er das besser in sich vergraben und nur vor sich selbst zugeben sollte. Aber das war in Ordnung. Seine Gefühle veränderten sich nicht, nur weil er etwas nicht aussprechen würde. Er sah auf, als Cole auf ihn zutrat, und erwiderte dessen Blick bevor er nickte: "Daran wurde wohl recht lange getüftelt. Speziallackierung für das Spezialauto." Er schmunzelte, öffnete die Beifahrertür und warf dem etwas überraschten Cole den Schlüssel zu, welcher sie mehr aus Reflex heraus auffing. "Los, steh da nicht so sinnlos herum. Ich brauche einen Chauffeur." Er warf dem anderen einen auffordernden Blick zu und setzte sich dann ohne weiteres Federlesens auf den Beifahrersitz. Es dauerte nicht lange bis Cole sich wieder fing und offenbar überhaupt keine Probleme damit zu haben schien, den Falcon zu fahren. Tatsächlich dauerte es überhaupt nicht lange, bis er jenen auf einen der Highways lenkte und sich dann etwas besser mit dem Gaspedal anfreundete. Und zu dessen Glück mache sich Antonin weder Sorgen um sein Auto noch um sich selbst, weshalb er sich entspannt zurücklehnen und die Fahrt genießen konnte. Wozu alleine das Aufgrollen des Motors beitrug, fast als wollte das Fahrzeug verkünden, dass ihm die Straße jetzt gehörte und dass alle anderen mal besser sofort beiseite fahren sollten. Sie fuhren ein ganzes Stück, in die Ausläufer der Stadt, das Meer immer auf ihrer Seite habend, bevor Cole das Auto vor ein kleines Restaurant lenkte. Dort machten sie es sich auf der Terrasse bequem und hatten zum einen bessere Luft als in der Stadt und zum anderen einen wunderbaren Ausblick auf das Meer. Es gab gute und auch gesunde Hausmannskost, wobei Antonin sich etwas zurückhielt, um seine Figur nicht noch weiter zu gefährden und Cole nebenbei alles erzählte, was er zu seinem Auto wusste. Besser er erzählte es weiter, bevor er es wieder vergessen würde, denn obwohl er dieses spezielle Auto jetzt schon liebte, war es eben nur das: ein Auto. Daten zu solch eher unwichtigen Dingen blieben nie lange in seinem Kopf. Schließlich lehnte er sich entspannt zurück, schnorrte sich eine Zigarette bei Cole und genoss die paar wirklich schönen Stunden. Auch wenn jener erstaunt darüber zu sein schien, dass er tatsächlich noch rauchte. "Gelegenheit macht Diebe", erklärte Antonin schulterzuckend. "Ich rauche wenn ich Lust darauf verspüre, das ist wie mit allem anderen auch." Er lächelte und nahm einen weiteren Zug. "Ahh.. ich kann nicht fassen, dass ich dich so schnell schon habe fahren lassen. Zurück fahre ich", bestimmte er, doch ein mehr als humorvoller Unterton schwang mit und kündete davon, dass er es nicht ernst meinte. Dass es für ihn durchaus in Ordnung gewesen war, Cole fahren zu lassen. "Außer natürlich du hast immer noch Angst, dass ich Kopfschmerzen bekommen könnte. Vielleicht lasse ich mich dann davon überzeugen, dich auch noch zurückfahren zu lassen. Das kommt dann ganz auf die Bestechung an." Er zwinkerte und wandte den Blick von Cole ab, um aufs Meer hinaus zu sehen. "Es müsste viel mehr solcher Tage geben, aber selbst meine Realität holt mich morgen Nachmittag wieder ein. Ich habe einen Termin mit meinen Vorgesetzten bei Chem-Dyne ausgemacht und mit meiner Kündigung muss ich den Rest wohl auch schnell umsetzen, da ich meinen Lebensstandart eigentlich nicht einschränken will. Oder die monatlichen Zahlungen in das Konto meiner Patentochter. Zuerst dachte ich, ich wäre geschieden oder so. Aber offensichtlich sind die Zahlungen an sie nur so hoch weil ich ein großzügiger Mensch bin?" Er zuckte abermals mit den Schultern. "Was wolltest du eigentlich mit mir unternehmen, wenn ich wieder zurück bin? Du wurdest in der Email nicht genauer?" Neugierig sah er dem anderen in die so geliebten grünen Augen. Cole "Für einen speziellen Menschen", ergänzte Cole die 'Aufzählung' des anderen und fing den Schlüssel tatsächlich mehr aus Reflex, als dass er damit gerechnet hatte. Er hob fragend die Augenbrauen, ungläubig Antonin ansehend, der sich in das Auto setzte. Aber er ließ sich nicht lange bitten. Das Auto zu fahren wäre absolut genial! Und so steuerte er den Wagen schließlich auf direktestem Weg auf den Highway in Richtung Süden an der Küste entlang. Und das Fahrgefühl war absolut genial. Es war geil, einfach nur geil. Cole entspannte sich zusehends, genoss die Gefühle von Freiheit und Unbesiegbarkeit, die ihm das Auto gaben. Gott, das tat ihm unglaublich gut. Ob Antonin eigentlich bewusst war, wie gut er ihm tat? Wie er mit einer Leichtigkeit es immer wieder schaffte, ihn zu beruhigen, so dass er sich entspannen konnte. Cole war sich nicht sicher, ob Antonin das wusste. Aber vielleicht würde er es ihm bald einfach einmal sagen. Cole steuerte schließlich ein kleines Restaurant an. Dort aß er etwas, wenn auch nicht viel, aber dafür hörte er gerne Antonins Erklärungen zu. Cole mochte schnelle Autos und so interessierten ihn die technischen Einzelheiten, mit denen Antonin aufwartete. Cole zündete sich schließlich eine Zigarette an und lehnte sich zurück, nickte nur, als Antonin sich eine Zigarette nahm. "Es ist irgendwie lustig. Als ich dich kennengelernt habe, hast du wesentlich mehr geraucht als ich. Mittlerweile ist das genau anders herum. Ich sollte auch wieder aufhören, so viele Glimmstängel zu konsumieren." Cole seufzte, wissend dass es der Stress war, der ihn dazu trieb, zu rauchen. Und das lag aber nicht an Antonins Gegenwart in seinem Leben. Das war es vielleicht anfangs. Es lag vielmehr darin, dass er erkannt hatte, dass ihm etwas im Leben fehlte, oder eher, dass er erkannt hatte, dass er sein Leben so wie es war nicht mochte, er aber keinen Weg sah, wie er es ändern konnte. Cole lächelte, als er Antonins Erstaunen über sein Großzügigkeit hörte. "Die Firma dankt für deine geistige Umnachtung, mir dein Auto zu geben." Cole grinste breit. "Du kannst gerne zurückfahren. Ich werde gerne auch mal ein Beifahrer sein. Und wenn du merken solltest, dass es dir nicht gut geht, dann übernehme ich. Du bist ja nicht alleine. Und vielleicht werde ich dich demnächst wieder bestechen, damit ich noch einmal fahren darf. Blöd ist nur, dass mein Wagen wohl nicht mehr als Bestechungsmittel ziehen wird. Den bist du ja schon mehr als einmal gefahren." Cole lächelte und griff zu seinem Glas und trank das Wasser aus. Cole legte den Kopf schief und musterte Antonins Gesichtszüge, als er von der 'Realität' sprach, die ihn wieder einholen würde. "Machst du dir Sorgen, was die Zukunft betrifft?", fragte er ruhig, ohne zunächst auf den Rest einzugehen. "Du bist ein guter Chemiker, du wirst auch selbständig deinen Weg gehen. Und du weißt, dass ich dir helfe, wenn du Hilfe brauchst. OK? Und ob du wirklich großzügig bist, das kann keine ernste Frage sein, nachdem du mich dein Auto fahren hast lassen." Cole lächelte den anderen an und musste grinsen, als Antonin nach seiner Idee fragte. "Hm..", überlegte er. "Wenn du möchtest, zeige ich dir meine Idee." Er blickte auf die Uhr. "Und wenn du möchtest könnten wir es heute auch gleich umsetzen." Er drückte seine Zigarette aus und nahm ein paar Scheine aus seinem Geldbeutel, die er auf den Tisch legte. "Du fährst und ich sage dir wohin..." Antonin Antonin grinste anzüglich. "Ich würde mich vermutlich auch anders bestechen lassen", doch dann wurde er wieder ein wenig ernsthafter. "Natürlich mache ich mir Sorgen, was meine Zukunft betrifft. Vermutlich kommt sogar noch ein Rechtsstreit auf mich zu, da ich den Großteil der Rechte am neu entwickelten Verfahren für die Umhüllung einer Kapsel besitze. Der Konzern behauptet, ich hätte zugesagt, diese Rechte zu überschreiben, doch davon bin ich ehrlich gesagt nicht überzeugt. Aber das ist Zukunftsmusik und momentan beschäftige ich mich so wenig als möglich mit dieser Art der Zukunft. Und danke für dein Angebot. Ich weiß das zu schätzen, aber ich möchte das aus eigener Kraft schaffen. Immerhin betrifft das einen Teil meines Lebens der immer Bestand haben sollte, egal was noch passieren mag." Es brauchte nicht mehr als diese angedeuteten Hinweise, um Antonin mehr als neugierig zu machen und so lenkte er sein Auto ruhig nach Coles Anweisungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)