Promise von Leya ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Disclaimer: Wie bekannt, nicht meins. Wie gewünscht, habe ich ein paar kleine Hinweise in den Text gestreut (okay, ziemlich wenig, aber es soll ja schließlich spannend bleiben). War ein bisschen schwierig zu schreiben. Ich hoffe, ich habe Dracos Gefühle einigermaßen hinbekommen. Wenn nicht, ich hoffe, ihr seht es mir nach und denkt euch einfach, was ich schreiben wollte. Das wars auch schon. Viel Spaß und bis zum nächsten Mal. #-# Promise 05 #-# Dumbledore lehnte sich seufzend zurück, nachdem Draco ihm alles erzählt hatte und faltete die Hände über dem Bauch. "Und wo warst du, Harry?" Er musterte das Gesicht des schwarzhaarigen Jungen mit einem undeutbaren Ausdruck in den Augen, während Harry tiefrot anlief. "Ich...ich habe mit Wood über das bevorstehende Spiel gesprochen. Ich hätte Draco niemals allein lassen sollen. Es tut mir leid." "Niemand konnte ahnen, dass dieser Mann es ganz speziell nur auf Draco abgesehen hat." Dumbledore sah Draco zusammenzucken und ärgerte sich über seine unbedachten Worte. Rasch versuchte er, den Jungen abzulenken. "Und du hast seine Stimme nicht erkannt, Draco?" "Nein! Wenn ich ,wüsste', wer es ist, hätte ich es höchstwahrscheinlich längst jemandem gesagt!" Draco klang so arrogant und selbstbewusst wie immer, nichts erinnerte mehr an die Panik, die sich noch wenige Minuten zuvor in seine Stimme geschlichen hatte. "Hieße das nicht, dass es jemand von ausserhalb ist?" warf Harry leise ein und zog erstaunt die Augenbrauen hoch, als der Schulleiter den Kopf schüttelte. "Nicht unbedingt. Es kann viele Gründe geben, warum Draco diesen...diesen Mann nicht erkennt. Es könnte jemand von ausserhalb sein, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Hogwarts ist kein Ort, an dem man einfach mal so hereinspaziert. Bei aller Vorsicht, irgendjemand hätte ihn höchstwahrscheinlich gesehen. Es könnte jemand sein, mit dem Draco nur ganz wenig oder überhaupt nichts zu tun hat. Es ist sogar möglich, dass er seine Stimme mit einem Zauber verändert hat, damit niemand sie erkennt. Es gibt so viele Möglichkeiten..." Dumbledore seufzte noch einmal, bevor er aufstand und Draco die Hände auf die Schultern legte. "Wir werden ihn finden. Ich verspreche es dir, mein Junge. Jetzt geh wieder in die Krankenstation. Harry bringt dich hin." Dumbledore wartete, bis sich die Tür hinter den beiden Jungen geschlossen hatte, dann setzte er sich wieder hin und schrieb eine kurze Nachricht an Snape. Der heutige Vorfall machte ihm Sorgen. Irgendjemand hatte es nur auf Draco abgesehen und er wusste nicht, wie sie den Jungen schützen konnten. #-# "Dumbledore wird ihn finden," stellte Harry fest, als sie zurück zur Krankenstation gingen. Eigentlich wollte er nur etwas sagen, um die Stille zu durchbrechen, doch er war nicht auf Dracos heftige Reaktion vorbereitet, der sich von seinem Arm losriss und ihm den Rücken zuwandte. "Verschwinde, Potter." Harry blinzelte verwundert. "Was soll das heissen? Du findest niemals allein in die Krankenstation zurück. Komm schon." Er griff nach Dracos Schulter, doch auf einmal hielt er inne. Er war sich nicht sicher, was den anderen verraten hatte. Das leichte Beben seiner Schultern vielleicht, oder das kaum wahrnehmbare Zittern in seiner Stimme. Jedenfalls war Harry sich sicher, dass Draco weinte. Unsicher biss er sich auf die Lippen, nicht sicher, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Draco Malfoy zeigte Schwäche? Unmöglich. Noch vor wenigen Tagen hätte Harry alles was er besass darauf verwettet, dass er niemals den Tag erleben würde, an dem Draco ihm nicht überlegen gegenübertrat. "Draco...komm schon." Harry drehte den anderen langsam zu sich herum, nicht sicher, was er erwartet hatte, doch ganz bestimmt nicht, was ihn erwartete. Draco weinte nicht. Im Gegenteil. Sein ganzes, sonst so hübsches Gesicht war vor Wut verzerrt und seine blicklosen Augen glühten regelrecht. Unwillkürlich trat Harry einen Schritt zurück. "Ich sagte, verschwinde! Ich will allein sein, Potter!" "Nein. Ich werde dich ganz bestimmt nicht noch einmal allein lassen!" Harry konnte ebenso stur sein wie Draco und er machte sich einfach zu viele Sorgen. Draco sich selbst zu überlassen kam überhaupt nicht in Frage. "Bist du taub, Potter?" Draco überraschte ihn mit einem heftigen Stoss gegen die Brust, der Harry mehrere Schritte zurücktaumeln liess. Er prallte gegen die Wand in seinem Rücken und stiess mit dem Kopf an. "Ouch." Er rieb sich die schmerzende Stelle, doch näherte sich Draco gleich darauf wieder. Dieser stiess ihn wieder von sich, folgte seiner Bewegung und schlug weiter auf ihn ein. all die Angst und Wut, die seit seinem Verschwinden in ihm brannte und ihn langsam von innen auffrass, all dies brach nun aus ihm hervor, während er sich mit einem Hand an Potters Robe festklammerte, während er mit der anderen immer und immer wieder auf ihn einschlug. "Verschwinde! Ich brauche dich nicht! Verschwinde! Ich bin nicht schwach! Ich brauche niemanden!" Immer und immer wieder schrie Draco diese Worte, doch die Leere in seinem Inneren wurde nicht geringer. Sie dehnte sich aus, verschlang ihn und auf einmal merkte er zu seinem nicht geringen Entsetzen, dass er nun doch weinte. Stumme Tränen rannen über sine Wangen und dann konnte er nicht mehr, konnt seine Wut nicht länger aufrecht erhalten. Harry nahm ihn einfach in die Arme, drückte ihn an sich und liess ihn weinen. Er sagte nichts, rührte sich nicht, war einfach nur da und gab ihm mit seiner Anwesenheit das Gefühl, zum ersten Mal in seinem Leben nicht allein zu sein. #-# Snape wanderte aufgeregt in Dumbledores Büro auf und ab, leise Flüche vor sich hin murmelnd. "Setzen Sie sich, Severus! Und beruhigen Sie sich!" Snape liess sich auf einen Stuhl fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sie haben mir gerade gesagt, dass dieser Irre es immer noch auf Draco abgesehen hat und verlangen, dass ich mich beruhige?" "Es hilft niemandem, wenn Sie sich aufregen. Je wütender Sie sind, desto weniger klarer wird Ihr Denken. Und ich brauche Ihren Verstand, Severus. Wir müssen ihn finden, oder wir laufen Gefahr, dass er sich noch einmal an Draco vergreift." Dumbledore bot dem Lehrer für Zaubertränke mit einer Geste eine Tasse Tee an, doch Snapes kalter Blick machte ihm klar, dass dieser keinesfalls Tee wünschte. "Und wie sollen wir jemanden finden, von dem wir nicht wissen, wie er aussieht oder wie seine Stimme klingt? Es ist hoffnungslos." "Es wird Zeit, dass Draco uns erzählt, was geschehen ist." Dumbledore sah den Schrecken in Snapes Augen, doch er wusste auch, das dieser ihn verstehen würde. "Er ,muss' uns alles erzählen. Ich bin sicher, wir werden Hinweise finden, die es uns ermöglichen, die Identität des Mannes zu ermittlen. Deswegen wollte ich, das Sie mir helfen." Unausgesprochene Worte hingen zwischen den beiden in der Luft, als Snape klarwurde, was der Schulleiter vorhatte. "Wollen Sie das wirklich?!" Seine Stimme klang ungewohnt rauh. "Die Belastung wird für uns alle furchtbar sein!" "Es muss sein." Dumbledore lächelte verkrampft. "Ich möchte es gerne morgen in Angriff nehmen. So gern ich Draco schonen würde, es bleibt uns keine andere Wahl. Wenn wir noch lange warten, verlieren wir zuviel Zeit." Snape nickte knapp. "In Ordnung. Ich sage Poppy Bescheid." Dumbledore sah ihm nach, als er den Raum verliess und hoffte nur, dass sie das richtige taten. #-# "Bring mich zurück, Potter." Draco wischte sich über die verweinten Augen und versuchte, sich wieder hinter seine alltägliche Maske von Kälte und Arroganz zu flüchten, doch diesmal hatte er keinen Erfolg damit. Harry wusste nun, dass er einen ganz normalen Jungen vor sich hatte, mit all den Ängsten und Fehlern wie jeder andere auch. "Natürlich." Harry half dem anderen auf die Beine und führte ihn langsam die Treppe hinauf. "Weißt du, ich denke, du kannst ganz nett sein, wenn du es willst." Draco schnaubte verächtlich. "Wenn du irgendjemandem von dem erzählst, was vorhin geschehen ist, dann sorge ich dafür, dass deine Freunde die Hölle auf Erden erleben. Und dabei wäre ein Schulausschluss noch das wenigste. Haben wir uns verstanden?" Harry hielt an und zwang den anderen, ebenfalls stehenzubleiben. "Warum bist du so, Draco? Wer hat dich so kalt und zynisch werden lassen?" "Das geht dich überhaupt nichts an, Potter!" Draco wandte unbehaglich den Kopf ab, war es nicht gewohnt, einem anderen so nah zu sein, ohne diesen beobachten zu können. Dann einen Berührung auf seiner Wange, sein Kopf wurde langsam zurückgedreht und dann waren Potters Lippen auf seinen, sanft und einfühlsam. Es dauerte nicht lange, wenige Augenblicke nur, doch es reichte, um Draco völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Seine Hand berührte fassungslos seine Lippen. In diesem Augenblick schoss ein stechender Schmerz durch seinen Kopf, mit einem heiseren Aufschrei sank er in die Knie, die Hände gegen seine Schläfen gepresst. "Draco? Was...hab ich dir weh getan?!" Harrys Stimme überschlug sich beinahe vor Panik, als er neben dem anderen niederkniete und beide Arme um ihn legte. "Das wollte ich nicht!" Draco nahm langsam die Hände herunter. Sekundenlang konnte er es kaum fassen, doch dann sah er auf und schenkte dem anderen ein zögerndes Lächeln. "Ich...ich kann sehen!" #-#-#-# ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)