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Die dunkle Seite des Mondes

Wenn kein Licht die Seele berührt
von

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Der Beginn

Der Klang meines Telefons riss mich unsanft aus dem Land meiner Träume. Verwirrt und schlaftrunken tastete ich im Dunkel nach meinem Nachtlicht, nach einer gefühlten Ewigkeit berührte ich endlich die kühle Fläche des Fußes und arbeitete mich von dort ausgehend zum Schalter vor.

Endlich Licht.

Mechanisch rutschte ich weiter an die Bettkante heran um mich aus meinen schönen warmen Decken zu schieben, mein Körper fühlte sich dabei eigenartig schwer und fremd an. Endlich hatte ich Boden unter den Füßen und stolperte Richtung Flur. Dabei wich ich ein paar Kisten mit Kleidern aus, welche eigentlich das einzige waren was sich bisher in meinem kleinem Schlafzimmer befand.

Das Telefon klingelte schier unermüdlich weiter, anscheinend war es etwas sehr wichtiges was mir gleich durch den kleinen schwarzem Hörer mitgeteilt werden sollte. Im Dunkel des Flurs sah ich den kleinen Display des tragbaren Hörers Leuchten, als ich mein Ziel erreichte wurde eine seltsam lange Nummer angezeigt. Ich konnte aus dieser Kombination weder die Vorwahl noch die sonstige Herkunft erschließen und so beschloss ich den Anruf ohne mir weitere Gedanken zu machen entgegen zu nehmen.

Meine Finger fühlten sich taub an und zitterten noch leicht vom plötzlichem Erwachen als ich den kleinen Knopf drückte und leise “Jessica Valentine” in den Hörer sagte. Da meine Orientierung momentan nicht für eine genaue Bestimmung der Urzeit ausreichte verzichtete ich auf einen genaueren Gruß. Die Stimme am anderem Ende entschuldigte sich freundlich und stellte sich als irgendein Doktor vor, nun wurde mir auch der Grund für die lange Zahlenkombination immer klarer. Mein Gegenüber sprach in freundlichem und irgendwie mitleidigem Englisch. Ich brauchte wenige Augenblicke um mein Sprachdenken zu wechseln und die ruhigen Worte meines Gesprächspartners zu verstehen.

Zunächst dachte ich es läge eine Verwechslung vor, als mir berichtet wurde, dass meine Großmutter soeben in einem Krankenhaus verstorben sei.

Leicht benommen schüttelte ich den Kopf und hoffte darauf zu erwachen, mein Körper fühlte sich taub und kalt an als ich zu realisieren begann, was die junge Stimme mir offenbart hatte.

Ich musste länger geschwiegen haben als mir bewusst war, die leise Stimme fragte sanft “Miss Valentine, ist alles in Ordnung?”, etwas unmädchenhaft zog ich die Nase hoch und als ich antwortete klang meine Stimme schwach, ich weinte. “Tut mir leid” begann ich “Es kommt so plötzlich....”, ich schwieg wieder. Ein paar unglaublich zähe Sekunden vergingen in denen ich wie benommen mit tränenden Augen auf die kleinen hellen Zahlen meines Weckers ins Schlafzimmer hineinstarrte.

3.42Uhr.

Die freundliche Stimme meldete sich wieder “Sie hatte gebeten Sie zu verständigen, da Sie die einzige sind die sie noch hatte. Sie gab uns ihre Nummer. Ich entschuldige mich nochmals für die späte Störung...”.

Einen Moment lang verfluchte ich mich dafür, dass ich meine alte Nummer bei diesem Umzug behalten hatte , aber fast im selbem Moment wurde mir klar, dass es nichts geändert hätte, wenn ich eine neue Nummer gehabt hätte. Sie hätten mich einfach nicht erreichen können.

Ich rieb mir die Augen und war unsicher was ich nun tun sollte, denn für einen Scherz war die ganze Situation zu makaber und nur um mich mitten in der Nacht zu erschrecken rief sicher kein fremder aus Amerika an. So bedankte ich mich so förmlich wie möglich bei dem Anrufer, dafür, dass er die Mühe auf sich genommen hatte mich zu benachrichtigen. Es hätte ja wohl nicht jeder in Deutschland angerufen nur um zu erzählen, dass eine alte Frau gestorben war.

Nach ein paar weiteren, aufbauend freundlichen Worten des anderen legte ich auf.

Zitternd sank ich an der Wand herab und zog meine Beine an den Körper, mit der linken Hand fuhr ich mir durchs Haar rieb mir anschließend durchs Gesicht.

Das kann einfach nicht wahr sein. Warum?

Ja, warum eigentlich? Meine Großmutter war für ihr Alter sehr fit gewesen, hat sich gesund ernährt und regelmäßig Spaziergänge gemacht. Mein Magen zog sich zusammen, als ich daran dachte wohl nie wieder in die USA zu fliegen und sie in dem kleinem Örtchen Queets zu besuchen. Ich hatte bisher jeden Sommer meines Lebens in dem Herrenhaus im Wald verbracht, selbst als ich mich mit meinen Eltern so sehr verstritt, dass ich offiziell nicht mehr existierte, bezahlte meine Großmutter mir den Flug, damit ich sie besuchen konnte.

Ich atmete tief durch und schob meinen Körper an der Wand hoch. Nochmals rieb ich mir die Augen und schlurfte mit hängenden Schultern ins Schlafzimmer. Müde ließ ich mich auf mein Bett sinken und saß einfach nur da. Mit einem leisem Schluchzen blickte ich auf die Umzugskartons, welche ich noch nicht ausgepackt hatte und versuchte mich damit zu trösten, dass mein Leben weitergehen musste.

Ich ließ mich zurück auf die Matratze sinken und kugelte mich unter meiner Decke ein, trotzdem wollte die Kälte nicht weichen und ich weinte mich in einen unruhigen Schlaf.

In meinem Traum sah ich meine Großmutter, sie war freundlich und lachte. Sie saß auf der Veranda des kleinen Hauses im Wald, alles war gut.

Erbe

Die nächsten Tage verbrachte ich wie hinter einem dickem milchigem Schleier. Zwar hatte ich meine Eltern angerufen aber keinen sonderlich großen Trost bei diesen gefunden. Ganz im Gegenteil, ich war über ihre Reaktion enttäuscht und empört um nicht zu sagen richtig sauer.

Ich habe sie am Nachmittag nachdem der Anruf gekommen war angerufen, doch das einzige was sie dazu sagten war, dass es ja wohl absehbar gewesen sei, dass eine alte Frau irgendwann gehen muss und dass ich sie doch nicht weiter belästigen solle.

Ich war so wütend darüber gewesen, dass ich meiner Mutter mitteilte, dass die beiden bereits jetzt für mich gestorben seien, doch ich erhielt nur die Bestätigung dafür, dass ich für sie nicht weiter existierte als sie sagte, dass ich ja ohnehin nicht mehr zu ihrer Familie gehörte.

Es tat mir nicht leid, was ich gesagt hatte.

Im Endeffekt war es ohnehin egal.

Eine Woche nach der traurigen Nachricht hatte sich in meiner kleinen Wohnung leider noch nicht allzu viel verändert, die Kartons waren noch immer eingepackt und Möbel gab es eigentlich auch nicht, wenn man von meinem Bett, einem Kühlschrank und einem Plastiktisch mit dazu passendem Stuhl absah.

Dieses Ereignis hatte mich einfach dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ich irgendwie extrem demotiviert durchs Leben ging. Aber es würde sicher vorbei gehen. Zumindest glaubte ich fest daran.

Wie eigentlich jeden Tag der vergangenen Woche ging ich ohne etwas zu erwarten zum Briefkasten, ich dachte an nichts böses, da sich dort normalerweise ohnehin nur ein paar Prospekte tummelten.

Doch heute war etwas anders, es lag ein Brief in dem kleinem Fach. Ein Brief der mein ganzes Leben verändern sollte.

Etwas verwundert zog ich eine Braue hoch, schließlich hatte ich meine Adressangaben eigentlich noch nirgends geändert und nur wenige Leute wussten von meinem Umzug. Das Papier des Umschlags sah edel und schwer aus, ich drehte ihn in den Händen und sah auf der Rückseite den Absender. Dieser verriet mir, dass der Brief von einer Versicherung stammte. Ich seufzte leise und sah abermals in meinen kleinen Briefkasten und fand einen zweiten Umschlag. Ich zog meine Brauen noch weiter zusammen, als ich am Poststempel und dem Absender erkannte, dass auch dieses Schreiben aus den USA stammte. Verwundert schüttelte ich leicht den Kopf, dieser Umschlag war von einem Notar aus Seattle, dessen Name mir allerdings nicht allzu viel verriet.

Den Blick noch immer auf die Briefe geheftet ging ich die Treppe hoch zu meiner Wohnung, setzte mich dort direkt auf meinen blauen Plastikstuhl und legte die Briefe nebeneinander vor mir auf den Tisch.

Ich überlegte hin und her, welches dieser Schreiben ich zuerst öffnen sollte und merkte kaum, dass mich ein klammes Gefühl beschlichen hatte, welches mich jeden meiner Herzschläge bis in den Hals herauf spüren ließ. Gedankenverloren kaute ich auf meiner Unterlippe, eine schlechte Angewohnheit, da ich manchmal so lange herumbiss, bis ich zu bluten begann, was ich nun einmal mehr merken sollte, als sich ein metallener Geschmack in meinem Mund auszubreiten begann. “Mist” flüsterte ich leise und lutschte an der Lippe. Noch immer betrachtete ich die beiden Umschläge und fragte mich, welchen ich zuerst öffnen sollte, schließlich holte ich tief Luft und griff nach dem Schreiben der Versicherung.

Vorsichtig öffnete ich den Umschlag und las die Zeilen. Zunächst begann es mit den üblichen Beileidswünschen, doch dann teilte mir die Versicherung mit, dass meine Grußmutter eine Lebens- und Sterbeversicherung abgeschlossen hatte. Dies bedeutete einerseits, dass ich anscheinend Geld von dieser Versicherung bekommen sollte und andererseits bereits eine Beerdigung organisiert worden war. Ich traute meinen Augen kaum, als ich die Zeilen zum zweitem mal las. Langsam schüttelte ich den Kopf, da ich nie von einer solchen Vorsorge gehört hatte, zwar wusste ich, dass meine Großmutter keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter hatte, aber ich hätte bis zu diesem Moment nie auch nur daran gedacht, dass sie eine solche Versicherung mit mir als Begünstigtem abgeschlossen hatte.

Ich atmete tief durch und geriet ins Grübeln, als ich las, dass ich mit diesem Schreiben zum Hauptsitz der Versicherung kommen solle um die Summe einzulösen und dem Begräbnis meiner Großmutter beizuwohnen. Es war paradox, wie sollte ich bitte nach Seattle kommen und dann noch von dort aus zum Krankenhaus nach Forks? Man hatte sie dorthin gebracht, wie ich gestern Nacht erfahren hatte. Schließlich hatte Queets kein eigenes Krankenhaus.

Doch in diesem Moment fiel mir auf, dass sich noch etwas in dem Umschlag befand, dem ich bisher noch keine Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Es war ein Flugticket bis morgen datiert. Einerseits begann mein Herz zu jubeln und ein aufgeregtes Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus, aber andererseits steckte ich bereits mitten in einem Umzug und in den Bewerbungen an verschiedenen Universitäten. Ich fragte mich, wie lange wohl ein solcher Aufenthalt dauern konnte und legte abermals die Stirn in Falten. Eigentlich sollte ich nicht länger als eine Woche weg sein, dann würde ich auch noch alles schaffen was die Einrichtung meiner Wohnung und die Vorbereitungen zum Studium betraf bis die Antworten der Universitäten ankämen. Nun gut, aber im Endeffekt hatte ich ja noch bis morgen Zeit das Ticket einzulösen, was zwar sehr kurzfristig war, aber immerhin eine Möglichkeit. Aber so sind eben die Firmen, möglichst wenig Zeit lassen, damit die Geschäfte nicht stehen bleiben.

Ich schüttelte leicht den Kopf und begann schon mal den anderen Umschlag zu öffnen.

Auch hier begannen die Zeilen mit einer Beileidsbekundung, doch dann wurde es wesentlich interessanter. Ich sollte ein Erbe antreten und war anscheinend in einem Testament erwähnt, welches meine Großmutter in der Kanzlei hinterlegt hatte. Mein Herz begann noch heftiger zu schlagen, zwar war ich in keinster Weise darauf aus vom Tod meiner Großmutter zu profitieren aber trotzdem war ich schon neugierig auf das was dort in dem Testament stehen würde.

Und wenn ich schon das Ticket nutzen würde um meiner Großmutter das letzte Geleit zu geben und mit der Versicherung zu sprechen, dann könnte ich auch eben in der Kanzlei in Seattle vorbeischauen.

So begann ich meine Sachen zu packen, oder besser gesagt die Reisetaschen mit Kleidung bereit zu stellen, die ich mitnehmen wollte. Trotz des traurigen Anlasses dieser Reise war ich innerlich erleichtert eine Ausrede für meine bisherige Auspackfaulheit zu haben, wenn ich mich auch nur vor mir selbst rechtfertigen musste.

Ich packte noch ein paar Hygieneartikel und meine Reisepapiere ein, bevor ich mich wieder auf meinen Stuhl setzte und auf die Uhr sah. Eigentlich müsste ich ja noch einen Flug bekommen, wenn ich jetzt zum Flughafen ginge. Auch wenn ich keinen bekäme, so konnte ich mich ja wenigstens informieren, wann ich denn morgen abreisen konnte. Da ich nichts zu tun hatte beschloss ich, mich auch gleich zum Flughafen aufzumachen, vorsichtshalber nahm ich schon mal das Gepäck mit, man konnte ja nie wissen was noch alles kommen sollte.

Vollgepackt verließ ich das Haus und machte mich auf zu U-Bahnhaltestelle, in diesem Moment war ich ganz froh in Düsseldorf zu wohnen, da es hier gute Verbindungen und einen Flughafen gab. Nachdem ich ein paar Minuten in den Bahn gesessen hatte musste ich umsteigen und kam so ziemlich schnell an mein Ziel.

Doch nun stand ich da in der großen Halle des Flughafens und sah mich um, zwar war ich ja schon öfter geflogen, wo ich jetzt allerdings mit meinem Ticket hin musste wusste ich nicht so recht, also machte ich mich zunächst auf zur Information.

“Guten Tag”, grüßte die Dame hinter dem Tresen mich freundlich, ich lächelte und erwiederte den Gruß. Nun holte ich mein Ticket hervor “Können Sie mir vielleicht sagen, wie ich dieses einlösen muss?” ich sah sie gespannt an und war froh, dass sie sich anscheinend gut in ihrem Job auskannte und sofort eine passende und freundliche Antwort hatte. “Sie gehen dort rüber”, sie zeigte zu einem Ticketschalter, “dort sprechen Sie mit meinem Kollegen, dieser wird Ihnen dann geeignete Flüge raussuchen und diese mithilfe des Tickets für sie buchen und ihnen die Karten geben. Sie müssen sich keine Sorgen machen, er wird Ihnen auch passende Anschlussflieger nach Seattle buchen.”. Ich bedankte mich und schenkte ihr ein erleichtertes Lächeln, irgendwie hatte ich es mir komplizierter vorgestellt, was nun kommen sollte.

Mit meinem Gepäck machte ich mich nun auf den Weg mir die Tickets zu besorgen. Ich brauchte nur das Ticket der Versicherung vorlegen und meinen Reisepass und den Personalausweis zu zeigen, in weniger als 30 Minuten hatte ich alles was ich brauchte um bis nach Seattle zu kommen.

Nun ging es ab in die Gepäckkontrolle, da ich aber weder illegale Substanzen, noch Waffen mit mir führte durfte ich ohne größere Verzögerungen in den Wartesaal in der Nähe der verschiedenen Gates und musste nur noch auf meinen Flieger warten, welcher planmäßig in etwa zwei Stunden mit Passagieren beladen werden konnte.

Ich sah von meinem Sitz aus auf die große asphaltierte Fläche auf welcher Flugzeuge beladen und getankt wurden. Viele verschiedene Leute wuselten zwischen den großen Maschinen umher und beluden diese. Immer wieder kamen neue Wägen mit Gepäck angefahren und belieferten die Flugzeugpacker. So beobachtete ich das Treiben eine ganze Weile, sah Flugzeuge in ein wenig Entfernung starten und landen, bis ich schließlich an der Reihe war und dazu aufgerufen wurde mein Gepäck abzugeben.

Ich machte mich auf den Weg zum Förderband und gab meine Reisetasche an welcher mein Namensschild, mein Flug und mein Ziel hing ab.

Dort am Förderband sah ich zwar viele Menschen, allerdings fiel mir plötzlich ein einziger ins Auge.

Obwohl mein Blick ihn nur kurz streifte verursachte sein Aussehen gepaart mit seiner Ausstrahlung ein schmerzliches Ziehen in meinem Magen. Der Kerl jagte mir aus irgendeinem Grund Angst ein.

Ich betrachtete ihn aus dem Augenwinkel, er trug einen anscheinend teuren Anzug, dazu passende Schuhe. Dies sollte mich an sich nicht beunruhigen, man sah hier viele Geschäftsleute, allerdings sah man nicht viele mit einer solch blassen Haut. Er war nahezu weiß und sah irgendwie übernächtigt aus, zumindest verliehen ihm blassviolette Ringe unter den Augen einen solchen Ausdruck. Die Augen selbst waren einfach nur dunkel, aber ich glaubte einen leicht rötlichen Schimmer zu erkennen. Allerdings musste dies nichts bedeuten, da ich selbst ja auch dunkelbraune, fast schwarze Augen besitze und diese nun mal bei bestimmtem Lichteinfall so schimmern konnten.

Ich sah ihn so an und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, ich musste unweigerlich an einen Vampir denken. Bei diesem dämlichem Gedanken entrann mein Kehle ein leises Glucksen, ich war der Meinung, dass niemand dieses gehört haben konnte und doch drehte der schöne Mann sein atemberaubendes Gesicht in meine Richtung und lächelte mich finster an. Plötzlich war mir das Grinsen vergangen und ich floh zurück zu den Warteplätzen. Seine Schönheit hatte mir einen regelrechten Stich versetzt und doch war sie auf unheimliche Weise anziehend. Ich sah hinaus und stellte erleichtert fest, dass es mitten am Tag war, was ja schon einmal einen logischen Widerspruch zu einem Vampir ergab. Das Tageslicht tötete sie, also war mein Fazit, dass der Kerl zwar prima in einen Horrorfilm gepasst hätte, aber offensichtlich kein Untoter war.

Ich betrachtete die Wolken, welche dick und bauschig am Himmel hingen und glitt in ein leicht taubes Gefühl über. Ich liebte zwar die Reisen, aber ich hatte auch Angst vor dem was kommen sollte.

Ich wollte nicht in das leere Haus und ich wollte nicht an ihrem Grab stehen und weinen und doch war wenigstens letzteres unvermeidlich. Schließlich kümmerte es noch nicht einmal ihre eigene Tochter, dass sie verstorben war, so war es ja wohl meine Pflicht als Enkelin ihr die letzte Ehre zu erweisen und sie in Erde zu betten.

Langsam schüttelte ich den Kopf und strich mein Haar aus dem Gesicht. Als ich mich umdrehte sah ich, dass mein Flieger nun ganz oben auf der Liste der startenden Flugzeuge stand, so beschloss ich mich auf den Weg zu machen. Ich war erst wenige Schritte gegangen, als ich auch die dazu gehörige Lautsprecherdurchsage vernehmen konnte.

Ich kam an meinem Gate an und übergab der Stewardess mein Ticket, woraufhin sie mich durchwinkte und mir einen guten Flug wünschte. Ausnahmsweise war ich mal über diese überfreundliche und fast pseudoglückliche Art des Personals froh, das hielt mich nämlich davon ab selbst schlecht gelaunt zu sein.

Ich ging durch den Tunnelgang zum Flugzeug, als ich plötzlich ein komisches Kribbeln im Nacken spürte und sich kleine Härchen auf meinem Arm und am Rest des Körpers aufstellten. Unweigerlich sah ich dezent über meine Schulter und da war er wieder. Dieser seltsame Typ im Anzug. Mich schauderte leicht und ein Zittern durchfuhr meinen Körper. Ich konnte fühlen wie sein Blick an mir haftete, wieder sah ich zu ihm und bei der Art wie er mich so taxierte hatte ich das Gefühl zu wissen wie mein Grillhähnchen sich wohl fühlen musste, wenn es vor mir auf dem Teller lag.

Ich war fest der Überzeugung, dass er mich ansah als sei ich was zu essen. Allerdings war ich nichts zu essen, es sei denn dieser Kerl wäre ein Kannibale, was ich aber weniger glaubte.

Ich sah wieder nach vorn und kam am Eingang der Maschine an, ich war froh jetzt wohl aus deinem Blickfeld verschwinden zu können und noch froher war ich, dass ich meine Vampirtheorie ausschließen konnte, da es ja Tag war.

Und trotzdem glaubte ich jetzt zu wissen wie sich die Frauen fühlen mussten bevor der Vampir im Film sie aussaugte.

Ich wurde von einem freundlichem Steward, ich war erstaunt, dass es in meiner Maschine einen gab, auf meinen Platz geführt. Ich saß am Fenster, unter dem Umstand, dass ich mich Familie oder Freunden gereist wäre, wäre mir dies ganz lieb gewesen, aber in Anbetracht dessen, dass ich um auf Toilette zu gehen nun über jemand Fremdes klettern musste gefiel mir dieser Platz gar nicht so gut.

Also beschloss ich nun noch einmal zu gehen und den Flug über dann einfach anzuhalten. Die Toilette im Flieger war erstaunlich sauber und ich war schnell mit meinem kleinem Geschäft fertig, so wusch ich mir die Hände und begab mich auf den Weg zurück zu meinem Platz. Zwar war ich nur ziemlich kurz weg gewesen, doch hatte sich mittlerweile eine ganze Menge an anderen Passagieren eingefunden, welche es sich auf ihren Plätzen bequem machten und zum Teil ihr Handgepäck über den Sitzen verstauten.

Ich schob mich durch ein paar Leute und konnte nun sehen, dass sich auch mein Nachbar für diesen Flug bereits auf dem Sitz neben meinem befand. Zu allem Überdruss war es der gutaussehende und doch angsteinflößende Geschäftsmann.

Ich lächelte etwas unsicher, als ich neben ihm im Gang stand. Er war anscheinend auch noch sehr höflich, denn er stand auf, sodass ich nicht über ihn klettern musste um meinen Platz zu erreichen.

Als ich mich an ihm vorbeibewegte glaubte ich ein leises Schnüffeln zu hören. Im erstem Moment dachte ich unweigerlich daran, dass er an meinen Haaren gerochen hatte, doch dann kam mir die Idee, dass da kein Geräusch war. Denn alles in mir wollte glauben, dass ich nichts gehört hatte.

“Entschuldigen Sie die Umstände und danke sehr”, sagte ich leise als ich mich auf meinen Platz sinken ließ. Ein freundliches Lächeln umspielte seinen Mund und entblößte so zwei Reihen perfekter, weißer Zähne “Das ist doch kein Problem”, antwortete er freundlich. Seine Stimme war wie flüssiger warmer Honig, unglaublich süß und geschmeidig. Ich glaubte auch zu riechen, dass er einen angenehm süßen Atem hatte.

Generell roch dieser Kerl betörend und ich hatte das Gefühl, dass mich eine innere Wärme und ein aufgeregtes Kribbeln erfüllte. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich versank ganz und gar in dem unglaublichem und anziehendem Geruch dieses Mannes.

Ganz sicher, wenn er ein Vampir gewesen wäre, was aufgrund seines Erscheinens am Tage unmöglich war, so hätte ich mich ihm mit Sicherheit auch hingegeben. Er hätte ja noch nicht mal beißen müssen, ein bisschen Knabbern hätte auch gereicht.

Ich merkte wie ich schon wieder auf meiner Unterlippe kaute und aus meinem Lächeln ein anscheinend leicht anzügliches Grinsen geworden war.

Ich räusperte mich, um mich selbst von diesen nicht ganz sauberen Gedanken zu befreien und war froh, als die Stimme des Stewards durch die Lautsprecher erklang und die Passagiere auf die Gurte aufmerksam machte, welche wir nun anlegen sollten.

Gehorsam legte ich den Gurt um meine Hüfte und lauschte den weiteren Sicherheitshinweisen, welche er zuerst auf Deutsch und anschließend auf Englisch gab.

Endlich rollte die Maschine und ich konnte mir nicht verkneifen immer mal wieder einen verstohlenen Blick aus dem Augenwinkel auf diesen Mann zu werfen.

Als das Flugzeug begann abzuheben breitete sich ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch aus und ich merkte wie sich der Druck in meinen Ohren verstärkte, bis ich das Gefühl hatte, dass sich kleine Bläschen aus meinem Gehörgang wölbten.

Ich öffnete und schloss meinen Kiefer und musste dabei wohl aussehen wie ein Fisch auf dem trockenem, welcher vergeblich versucht Wasser in seine Kiemen zu pressen.

Aber immerhin half es, schließlich wandte ich diese Methode schon seit etlichen Jahren erfolgreich an.

Nun fiel mir allerdings auf, dass mein Sitznachbar mich amüsiert anlächelte, leicht verlegen wandte ich meinen Blick ab und sah aus dem Fenster. Unter und wurden die Häuser immer kleiner und ich konnte sehen, wie wir in immer dichtere Wolken eintauchten, bis wir schließlich mitten drin waren. Dies währte allerdings nicht lange und schon bald flogen wir über den Wolken dahin und die roten Lämpchen mir dem Zeichen für die Gurte erloschen.

Erleichtert öffnete ich meine Schnalle, endlich war ich richtig unterwegs.

Lange Flüge wirkten schon immer einschläfernd auf mich und so legte ich meinen Kopf zurück an die Lehne. Allerdings stellte ich schon bald fest, dass diese Position nicht sehr bequem war und so holte ich meine aufblasbare Nackenstütze aus meinem Handgepäck. Als ich diese aufblies spürte ich wiederum diesen belustigten Blick meinem Platznachbarn auf mir, ignorierte dies jedoch und lehnte mich zufrieden an meine Nackenrolle.

Wie erwartet dauerte es nun nicht lange und ich war eingeschlafen.
 

Als ich meine Augen leicht öffnete erkannte ich, dass es in der Flugkabine dunkel war, lediglich ein paar kleine Notleuchten erhellten den Gang, Ich konnte das gleichmäßige Atmen der anderen Passagiere hören und war mir sicher, dass es mittlerweile ziemlich spät sein musste. Ich blinzelte zu meinem Nachbarn und mir lief es kalt den Rücken herunter, sein Gesicht war blutverschmiert und seine Augen leuchteten in einem hellem gefährlichem Rot. Ich spürte mein Herz aussetzen, ich war so gut wie tot.

Er nahm eine meiner Haarsträhnen in seine Finger und roch an ihnen. Nun stellte ich auch fest, dass ich nicht das Atmen der anderen Passagiere hörte, sondern dass es sein gleichmäßiges Schnaufen war.

Nun nahm er mein Gesicht in seine Hände, legte seine kalten Lippen auf meine und küsste sie sanft.

Im nächstem Moment drehte er meinen Kopf leicht und neigte ihn zur Seite, seine kalten Lippen strichen über meinen Hals und ich konnte fühlen wie sie sich öffneten um sich an meine Haut zu schmiegen.

Er stieß seine Zähne in mich, doch es tat nicht weh....

Erschrocken öffnete ich meine Augen. Es war tatsächlich dunkel geworden, alles war genau wie in meinem Traum, nur mein Nachbar, der war anders.

Seit Gesicht war zwar in meine Richtung gewand und ein verführerisches Lächeln umspielte seine Lippen, allerdings war er nicht blutverschmiert. Zudem konnte ich den Steward sehen.

Alles war okay und trotzdem fühlte ich mich nun mehr denn je wie ein Grillhähnchen, welches sich lecker auf einem Teller rekelt.

Ein leises Pling erklang und das Licht in der Kabine wurde heller. Ich richtete mich etwas auf und entfernte meine Nackenrolle. Die freundliche Stimme des Stewards erklang und wies darauf hin, dass wir schon bald in den Landeflug übergehen würden und dass es angebracht sei sich nun anzuschnallen.

Ich legte den Gurt an und sah verstohlen zu dem Geschäftsmann, zu meiner Erleichterung hatte er nun den Blick nach vorn gerichtet und starrte mich nicht weiter an.

Schließlich war es schon schlimm genug, dass er gut aussah, gut roch und unwiderstehlich wirkte, da musste er mich nicht noch die ganze Zeit wie einen hungriger Wolf ansehen.

Endlich gingen wir in den Sinkflug und landeten bald darauf. Im Flughafen angekommen stürzte ich schon fast zum Gepäckband und schnappte meine Tasche als sie an mir vorbeirollte.

Ich wollte möglichst schnell eine möglichst große Entfernung zwischen diesen Kerl und mir bringen.

Ich hatte auch schon eine Idee wie ich dies wenigstens für die nächsten Minuten auch ganz sicher schaffen konnte.

Als ich die Damentoilette betrat kam mir der recht angenehme Duft von Seife entgegen, es roch sauber und gepflegt. Das musste man dem Flughafen in New York lassen, Hygiene wurde groß geschrieben.

Nach einem kurzem Aufenthalt in der Damentoilette machte ich mich auf in Richtung Wartezone um dort etwas zu essen zu finden. Zwar war es mitten in der Nacht, doch trotzdem meldete sich so langsam mein Magen.

Immer darauf bedacht dem Fremden nicht zu begegnen schlurfte ich durch die große Halle. Zwar waren trotz der späten Stunde noch viele Menschen hier, diese saßen aber meist auf den Wartebänken und dösten oder flüsterten miteinander. Die wenigsten waren so wie ich aktiv und noch weniger waren im Moment auf der Jagd nach etwas essbarem.

Es gab mehrere Cafés und Snackbars, aber irgendwie wollte mir nichts so richtig zusagen.

Nach einigen Minuten der Suche bestellte ich mir schließlich ein Sandwich und einen Coffee to Go und begab mich mit meiner Beute zurück in den Warteraum.

In diesem Moment war ich wirklich froh, dass das Nachtfluggesetz hier so locker war, ansonsten hätte ich noch verdammt lange warten können bis sie die nächste Maschine beladen hätten. Aber so könnte ich nachdem ich gegessen hatte schon mein Gepäck zum Band bringen und anschließend einchecken.

Bequem ließ ich mich in meinen Sitz sinken und atmete tief durch.

Ich legte den Kopf zurück und schloss die Augen, aus irgendeinem Grund waren die Sitze in dieser Maschine bequemer als die der letzten.

Endlich bezog die Stewardess ihren Platz am Anfang der Kabine und begann und durch ein Mikrofon hindurch Sicherheitsvorschriften zu erklären.

Endlich leuchteten die Gurtzeichen, endlich hoben wir ab. Nach kurzer Zeit war ich eingedöst, wurde allerdings wach sobald die Sonne begann ihre Strahlen nach den Wolken auszustrecken und ein neuer Tag begann. Zwar war dieser Flug wesentlich kürzer als der letzte, doch reichte die Dauer aus, dass die Sonne sich ziemlich weit in ihrer Bahn fortbewegen konnte.

Als wir in Seattle landeten war nicht mehr viel von der Sonne zu sehen, eine dichte Wolkendecke überlagerte die Erde und ließ den Strahlen aus Licht keine Chance hindurchzudringen.

Schnell holte ich mein Gepäck und verließ den Flughafen. Ich suchte mir einen Bankautomaten und hob etwas Geld ab. In diesem Moment war ich froh, dass ich mein Konto hier in den USA behalten hatte, meine Großmutter hatte es mal mit mir eröffnet und mir jeden Monat ein wenig Geld überwiesen, auch zu den Zeiten, wenn ich nicht bei ihr war.

Aber so hatte ich nun wenigstens ein paar finanzielle Möglichkeiten und stand nicht ohne alles da.

Schnell fand ich ein Taxi, welches mich zum Hauptgebäude der Versicherung fuhr. Dort angekommen suchte ich denjenigen, welcher mir in dem Schreiben als mein Ansprechpartner genannt wurde, einen Bob Miller.

Schnell fand ich besagten Mr. Miller, welcher mir auch großzügig Zeit zwischen seinen ansonsten enggestrickten Terminen einräumte. Zu meinem Erstaunen ging alles schneller als ich dachte, ich musste beweisen, dass ich auch wirklich Jessica Valentine bin und ihnen meine Kontodaten geben.

Anscheinend war meine Großmutter eine gute Kundin gewesen, wie ich mich erinnern konnte hatte sie auch für alles mögliche Versicherungen abgeschlossen.

Die Versicherungssumme betrug 200.000$ und sollte nun bar auf mein Konto übergehen. Zudem hatte ich knapp 10.000$ zur Verfügung um eine angemessene Beerdigung auszurichten. Im Schreiben hieß es zwar, dass ich solle der Beerdigung beiwohnen und sie nicht ausrichten, aber irgendwie war ich auch froh, dass ich ein wenig darüber entscheiden konnte, was nun mit dieser lieben Frau passieren sollte.

Ich wusste, dass dies noch einige unangenehme Gänge werden würden, aber da musste ich nun durch.

Als ich das Versicherungsgebäude verließ war es bereits Mittag.

So nahm ich mir das nächste Taxi und ließ mich zu der Adresse des Notars fahren. Zu meinem Glück war diese nicht weit entfernt und nun hoffte ich noch darauf, dass der Notar es verstehen würde, dass ich ohne Termin kam.

Ich betrat das Gebäude und merkte sofort wie gut dieses klimatisiert war. Hinter einem kleinem Empfang saß eine Sekretärin mittleren Alters mit ordentlich zusammengebundenen Haaren und einer kleinen Lesebrille auf der Nase. Sie sah kurz auf und saß ein bisschen mürrisch aus, so als habe ich sie in ihrer Ruhe gestört. “Verzeihen Sie”, begann ich freundlich “ich möchte gern Mister Charlston sprechen, habe aber keinen Termin”, sie wollte gerade den Mund öffnen um mich sehr wahrscheinlich abzuweisen, da öffnete sich die dunkle Holztür zu meiner Linken und ein älterer Herr in einem grauem Anzug erschien “Ich bin Mister Charlston, kommen Sie herein”. Ich folgte ihm in sein Büro. Es sah edel aus und hatte an allen Wänden große Regale voll mit Büchern stehen. Der Schreibtisch war groß und wirkte massiv und schwer. Mr. Charlston ließ sich hinter diesem nieder und bot mir mit einer Handbewegung an mich zu setzten. Ich nahm das Angebot an “Danke”, sagte ich leise.

“Sie sind also Miss Valentine, Ihre Großmutter hat mir bereits viel über Sie erzählt und sie hat mir dies für Sie gegeben....”, bei seinen Worten wurde mir der Hals eng und ich spürte wie sich heiße Tränen in meinen Augen zu sammeln begannen. Ich konnte sie nicht aufhalten und wischte sie mir hastig mit einem Ärmel aus dem Gesicht. Mister Charlston sah mich voller Beileid an und holte einen kleinen Umschlag aus dem Schreibtisch. In feiner Schrift mit schwarzer Tinte stand darauf nur ein Wort geschrieben »Testament«, wieder schluckte ich, konnte die Tränen jedoch besser beherrschen.

“Ihre Großmutter war sehr führsorglich, sie hat sogar überall Ihre neue Adresse genannt, weshalb wir Sie auch erreichen konnten.”, seine Stimme klang leise und ruhig.

Er ließ mir einen Moment Ruhe, bevor er leise sagte “Ich beginne nun mit der Testamentsverlesung des Schriftstückes von Rosemarie Valentine,”, er sah kurz zu mir und fuhr fort als ich nickte, ich musste es hinter mich bringen “Hiermit möchte ich Rosemarie Valentine, dass mein gesamter Besitz in Form meines Hauses, meiner Ländereien, meiner Lebensversicherung, meines Geldes und aller anderen materiellen Dinge in den den Besitz meiner Enkelin Jessica Valentine übergehen.”.

Es entstand eine Pause in der sich ein unangenehmes, drückendes Schweigen ausdrückte.

“Nehmen Sie dieses Testament und somit den letzten Willen Ihrer Großmutter an?”, fragte er in geschäftsmäßigem, aber trotzdem menschlichem Ton. Ich nickte schwach, woraufhin er mir ein Formular über den Tisch schob. Ich setzte meine Unterschrift darauf.

Ab jetzt gehörte mir alles was meine liebe Großmutter aufgebaut hatte. Aber was sollte ich tun?

Ich konnte das Haus unmöglich verkaufen, vor allem jetzt nicht, da dies mein Erbe war...

Der Notar überreichte mir sämtliche Papiere und übertrug meinen Namen in diese. All dies geschah ohne viele Worte.

Er verstand meinen Schmerz.

Als ich ging nahm ich die unfreundliche Sekretärin gar nicht wahr. Ich versuchte nur meine Tränen zu unterdrücken. Ich musste mich schließlich um eine Beerdigung kümmern.

Dazu musste ich zunächst nach Forks, dort hatte man sie hingebracht und sie war auch dort im Krankenhaus verstorben.

Ich würde sie allerdings in Queets beerdigen.

Was nun aus meinem Leben werden sollte wusste ich nicht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sich ab jetzt alles verändern würde. Ich brauchte nicht lange um festzustellen, dass ich wohl nie wieder nach Deutschland zurückkehren würde. Immerhin hatte ich ja schon die doppelte Staatsbürgerschaft und musste mich um nichts kümmern, was eine Aufenthaltsgenehmigung anging.

Aber was tatsächlich passieren würde stand noch in den Sternen.

Ich wusste nur, dass ich nun das tun musste, was wohl jeder getan hätte: Geld ausgeben.

Ich brauchte zunächst einen fahrbaren Untersatz und den fand ich relativ schnell bei einem Motorradhändler. Es sollte eine Kawasaki Ninja ZX-10R ganz neu 2009 auf den Markt gekommen in der Farbe Ebony sein, dazu ein passender Helm und eine Montur, die mich bei eventuellen Stürzen schützen sollte.

Mein weniges Gepäck verstaute ich Taschen, welche über den Tank gehangen und befestigt wurden.

So machte ich mich auf den Weg nach Forks um mich um die Beerdigung um des wohl wichtigsten Menschen in meinem Leben zu kümmern....

Warme Milch mit Honig

So fuhr ich auf meinem neuem Motorrad in Richtung der kleinen Stadt. Ich vermied den Highway und suchte mir lieber Wege über kleine Wege, welche mal ein Stück an der Küste entlang führten oder sich gemütlich durch dämmrige und geheimnisvolle Wälder schlängelten. Es tat gut die leicht feuchte Luft einzuatmen und die Natur erleben zu können.

Da ich nicht allzu schnell fuhr hatte ich mein Visier hochgeklappt und genoss den frischen Wind, welcher durch die Öffnung in meinen Helm glitt und mir Kühlung verschaffte.

Ich fuhr etwas langsamer als es nötig gewesen wäre, zum einen um das unumgängliche, meine Ankunft in Forks, herauszuzögern und zum anderen um meinen Gedanken einmal freien Lauf lassen zu können.

Ich spürte das leise Vibrieren, welches vom Motor dieser starken Maschine ausging, ich hatte zwar schon oft Motorräder gefahren, seit ich meinen Führerschein für Auto und große Zweiräder gemacht hatte, allerdings habe ich selbst nie ein solches Gefährt besessen, geschweigedenn jemals ein solch schweres Motorrad gefahren. Es fühlte sich zwar gut an, aber langsam zweifelte ich an meinem Kauf.

In Deutschland war es schließlich erst ab 25 erlaubt diese Maschine zu fahren, was sich hier, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, etwas anders gestaltete. Zugegebenermaßen war dieses Ding mit seinen knapp 200 kg etwas schwerer als ich mit meinen guten auf 1.58m verteilten 55kg.

Allerdings merkte ich während der Fahrt nichts von diesem Gewicht, da sich das Handling erstaunlich einfach gestaltete.

Ich sah auf die feuchte Fahrbahn, es hatte anscheinend vor nicht allzu langer Zeit geregnet, dies war schließlich auch eines der Hauptmerkmale dieser Halbinsel: Das sehr feuchte Klima.

Von der feuchten Luft sammelte sich etwas an meinem Visier, ein kleiner Tropfen fiel herab in den Helm hinein, kühl konnte ich die Flüssigkeit auf meinem Gesicht fühlen.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu, sanft schlängelte sie sich um eine Kurve, ich folgte dem weichem Verlauf, bis ich schließlich an einem Schild vorbeikam.

In freundlicher Schrift stand darauf »Welcome to Forks - Home of the Spartians«, ich musste unweigerlich lächeln. Es gab diese klägliche kleine Footballmannschaft, welche zu der kleinen Highschool gehörte also noch immer.

Zwar hatte ich das Ortsschild passiert, aber dennoch wartete noch eine ziemliche Strecke Fahrt auf mich. Ich wollte mich ohne Umschweife direkt auf den Weg zum Krankenhaus machen, wo der nächste sehr unangenehme Schritt auf mich wartete: Die Identifizierung der Leiche und das kontaktieren eines Bestattungsinstituts. Wobei ich sagen muss, dass die Auswahl solcher Institute in einer Stadt wie Forks nicht allzu groß ausfällt. Was vielleicht auch mein Glück war.

Vor allem aber war es mein Vorteil, dass ich mich nicht weiter um einen Platz auf einem Friedhof kümmern musste, da die Urnen der Toten seit Generationen in einer Gruft im Garten des Anwesens bestattet wurden. Die Urne musste ich allerdings erst einmal nach Queets bringen, was ja noch einige Meilen in südlicher Richtung lag.

Ich drosselte etwas meine ohnehin nicht sehr schnelle Geschwindigkeit, als ich bemerkte, dass es leicht zu regnen begann. Zum Glück hatte sich der Himmel dies allerdings solange aufgespart, bis ich schon im Stadtkern von Forks angekommen war.

Es dauerte nicht lange, bis ich auch das Krankenhaus erreichte und dort meine Maschine abstellte. Nun begann es auch etwas stärker zu regnen und ich stellte fest, dass das Wetter und die schweren drückenden Wolken wirklich vorbildlich meine Laune und meinen allgemeinen Gemütszustand widerspiegelten. Die lockere Stimmung der Fahrt wurde sofort von einem unangenehmen Knoten in meinem Hals erstickt, als ich das Krankenhaus betrat.

Fast augenblicklich hüllte mich der Geruch von Desinfektionsmittel ein und umgab mich wie eine sterile Wolke. Zwar mochte ich diesen Geruch sehr, was mich zu einer fast regelmäßigen Benutzung und Beschnüffelung von Sterilium, einem Handdesinfektionsmittel, zwang. Allerdings wäre es mir in diesem Moment lieber gewesen tatsächlich an der kleinen Plastikflasche mit der blauen Flüssigkeit zu riechen anstatt mitten im Eingangsbereich eines Krankenhauses zu stehen, in dessen Keller meine tote Großmutter lag.

Mit einer leichten Übelkeit in der Magengegend machte ich mich auf den Weg zur Information, wobei der Ausdruck, sich auf den Weg machen, bei einer Distanz von vielleicht zehn Schritten etwas übertreiben wirkt.

Die Dame am Tresen war schon etwas älter und hatte ihr aschblondes Haar zu einem Dutt gebunden, feine graue Strähnen durchsetzten es und gaben ihm irgendwie eine strenge Note, welche im Kontrast zum freundlichem Lächeln auf dem Gesicht stand.

“Was kann ich für dich tun Liebes?”, fragte sie in einem freundlichem, warmen Ton, ich antwortete zunächst mit einem Lächeln, bevor ich ruhig zu sprechen begann “Meine Großmutter, Rosemarie Valentine....”, ich stockte. Seit ich damit begonnen hatte dieses Satz auszusprechen, hatte sich meine Kehle immer weiter zusammengeschnürt und das kleine Monster namens Unwohlseins begann sich in meinem Bauch in ein dickes fettes und übermächtiges Gefühl zu verwandeln, welches mich mithilfe seines besten Freundes, der Trauer, versuchte zu übermannen und auf den Boden zu drücken. Ich atmete aus und zitterte leicht, wo kam dieses Gefühl so plötzlich her? Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass ich mittlerweile verstanden hatte was ich hier wollte.

Die ältere Dame zog ihre Brauen zusammen und sah mich mitleidig an “Schon in Ordnung Liebes, ich weiß warum du hier bist. Ich rufe den Doktor aus, welcher dich benachrichtigt hat”. Ein stummes Nicken meinerseits war das einzige was ich außer ein paar ekelhaften an mich gerichteten Gedanken aufbringen konnte. Ich wurde mit jedem bisschen Trauer, welches sich in meinen Körper drückte immer wütender auf mich selbst. Warum war ich so schwach? Warum stand ich jetzt mit Tränen in den Augen da? Ich atmete tief durch und wischte mir mit zittrigen Händen und ein wenig zu starkem Druck die Tränen aus den Augen, bevor sie sich einen Weg über meine Wangen suchen konnten.

So stand ich da, ich weiß nicht genau wie lange, es können wenige Sekunden gewesen sein, oder aber auch mehrere Minuten. Meine Wahrnehmung war so eingeschränkt, dass ich nicht mitbekam, wie der junge Arzt durch die Doppeltür in die Eingangshalle kam. Ich wurde erst aus meinem Innern gerissen, als sich mir eine Hand auf die Schulter legte “Miss Valentine”, sagte eine sehr angenehme, weiche Stimme, es war die Stimme, welche ich bereits vom Telfon her kannte. Ich sah auf und blickte in ein blasses Gesicht, es war eben und erinnerte mich irgendwie an eine Statue aus fein gearbeitetem Elfenbein, so weiß schien die Haut. Nach einer kurzen Orientierungssekunde traf mein Blick seine Augen, sie waren von einer goldenen Farbe, die an warmen Honig erinnerte. In mein Kopf trat unweigerlich ein Gedanke:

Warme Milch mit Honig

Diese habe ich früher immer von meiner Großmutter bekommen, wenn ich mal nicht einschlafen konnte.

Ich konnte fühlen wie er mir einen Arm um die Schulter legte “Ich bin Doktor Carlisle Cullen, kommen Sie erstmal mit in mein Büro.”, ich nickte nur knapp und war innerlich sehr dankbar dafür, dass er seinen Namen erwähnt hatte, denn diesen hätte ich beim besten Willen nicht mehr gewusst, obwohl ich mir im klarem war, dass er ihn beim Telefonat vor wenigen Tagen genannt hatte.

Als wir uns in Bewegung setzten merkte ich, dass ich leicht schwankte und war froh darüber, dass er mich mit seinem Arm um meine Schulter stützte. Ob man es mir wohl ansehen konnte, dass es mir nicht so gut ging?

Wir gingen durch einen weißen Krankenhausflur und bogen um eine Ecke, die nächste Tür auf der linken Seite war anscheinend sein Büro, denn wir betraten diesen Raum. Es war nicht allzu groß und ein massiver dunkler Schreibtisch dominierte das Büro, dahinter stand ein gemütlich aussehender Lerderstuhl, und gegenüber, rechts neben der Tür war ein Sofa aus weichem Leder. An den Wänden hingen edle Gemälde.

Er führte mich zu dem kleinem Sofa und ich ließ mich darauf nieder, es war in der Tat sehr weich und gemütlich. Es roch alles sehr gut in diesem Büro, sogar der Doktor selbst. “Es tut mir leid.”, sagte ich leise “Ich benehme mich unmöglich.”.

Er lächelte nur verständnisvoll und sah mich an “Es ist völlig in Ordnung”, begann er “Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Sie sich fühlen müssen, schließlich weiß ich ja auch, wie nahe Sie Ihrer Großmutter standen….”. Ja, so war es nun mal in so winzigen Städten, jeder wusste alles, auch wenn Queets ja eher der südliche Nachbarort von Forks war. Queets hatte ja noch nicht einmal eine eigene Grundschule und so ist es mehr als logisch, dass man sich hier in Forks im Krankenhaus behandeln ließ.

Allerdings kannte ich diesen Doktor nicht, naja, ich war ja auch nicht bei jedem meiner Besuche in Queets im Krankenhaus anzutreffen.

Nach einigen Minuten des Schweigens erhob der schöne Mann seine Stimme “Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?”, fragte er in einem sanftem und sehr zuvorkommendem Tonfall und obwohl mein Mund trocken war schüttelte ich leicht den Kopf, ich wollte es endlich hinter mich bringen und einfach nur noch in ein schönes gemütliches Bett. “Ich wäre froh, wenn wir es hinter uns bringen können, damit ich mich um die Einäscherung kümmern kann.”, antwortete ich leise, ich nahm ein Nicken von Doktor Cullen wahr. Langsam stand ich auf, es ging mir etwas besser.

Mir machten uns auf den Weg in den Keller, dort wo meine Großmutter momentan ruhte. Auf dem Weg zum Aufzug fiel mir erstmals auf, dass es in dem Büro kein Stück nach Desinfektionsmittel gerochen hatte und dass auch dem Doktor nicht dieser scharfe Geruch anhaftete. Ich zuckte die Schultern, denn eigentlich war das jetzt auch nicht allzu relevant und ich hatte andere Dinge um die es sich in meinem Kopf drehen sollte.

Wir stiegen aus dem Fahrstuhl und mir fiel eine weitere Eigenart dieses Krankenhauses oder generell vielleicht aller Krankenhäuser auf, es gab keine Musik in den Fahrstühlen, wie es normalerweise in Kaufhäusern oder Hotels der Fall ist.

Nach einer weiteren Kurve in einem Gang gelangten wir an eine Tür, wir durchschritten diese und kamen in einen Raum, wie man ihn sonst nur aus Horrorfilmen oder Krimiserien kennt. An allen Wänden befanden sich kleine Türen, hinter denen Schienen verborgen waren auf welchen die Toten gelagert wurden. In der Mitte des Raumes gab es einen Untersuchungstisch, auf welchen man die Leichen obduzierte, auf diesem lag jemand unter einem weißem Tuch. Wir näherten uns diesem Körper, ich hatte das Gefühl, als würde der Raum mit jeden Schritt noch kälter werden. Ich konnte fühlen, wie meine Augen zu brennen begannen und hatte das Gefühl als würden meine Tränendrüsen unter Krämpfen leiden, als sie versuchten Tränen zu produzieren. Ich konnte fühlen wie eine warme Träne sich eine zunächst heiße Spur über meine Wange bahnte, sie kühlte im Laufe ihrer Wanderschaft ab und war auf Höhe der Nasenspitze vollkommen erkaltet und setzte so ihren Weg fort.

Wir kamen am Tisch an und der Doktor sah mich an, ich fand, dass er für einen Arzt doch sehr menschlich wirkte, nicht so, wie viele in den großen Städten, die einfach nur die schlimme Nachricht überbringen wollten. Irgendwie wirkte er während dieser Prozession vom Büro bis hier runter sehr feierlich und trotzdem warm und verständnisvoll. “Sind Sie bereit?”, fragte er leise, auf ein Nicken meinerseits hin entfernte er das Tuch. Ich biss mir auf die Unterlippe und konnte spüren, wie sich noch mehr Tränen aus meinen Augen über die Wangen von meinem Gesicht herab flüchteten. Ich bekam gerade noch mit, dass sich der Doktor zurückzog und uns allein ließ. “Hey Oma,”, begann ich “tut mir echt leid, dass ich nicht bei dir sein konnte. Ich werde dich sehr vermissen und verspreche dir auf dein Haus aufzupassen. Ich werde es nicht verkaufen, ich werde es pflegen und bewohnen, so wie du es eins tatest und ich werde mich um den großen Saal kümmern, in dem deine Statue sitzt. Dein Mann, wie du ihn immer nanntest. Ich bin jetzt da und werde mich um alles kümmern! Ich verabschiede mich jetzt hier von dir und nicht auf deiner Trauerfeier, weil es gemäß deiner Wünsche keine Trauerfeier geben wird in der man dich aufbahrt wie einen toten Fisch auf dem Markt. So hast du es doch immer genannt….”, ich hielt kurz inne und berührte das kalte Gesicht der toten Frau “Machs gut, ich kümmere mich jetzt um alles…”, wiederholte ich nochmals und gab ihr einen Kuss auf die kalte Stirn. Ich hatte das Gefühl nun nicht mehr allein zu sein, ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sie nun in Ruhe gehen konnte. Kann sein, dass ich es mir nur einbildete, aber irgendwie sah der Ausdruck auf ihrem Gesicht nun entspannter aus. “Ich liebe dich.”, flüsterte ich und drehte mich um, ich verließ die kalte Kammer. Der Doktor wartete bereits vor der Tür auf mich “Ich habe bereits alle nötigen Formalien ausgefüllt, damit das Bestattungsunternehmen sie abholen kann.”, sagte er leise. “Danke, Sie haben mir damit sehr geholfen.”, antwortete ich ihm und ich konnte nun auch selbst spüren, dass mir nach meinem Versprechen ein riesen Stein vom Herzen gefallen war und ich irgendwie ein Stadium der inneren Ruhe erreichte. Ich fragte mich innerlich, ob es wohl immer so war, wenn man den wichtigsten Menschen in seinem Leben verlor.

“Entschuldigen Sie, ich brauche nur noch eine Unterschrift.”, sprach mich der Doktor mit einem Lächeln an, auch er schien zu merken, dass es mir nach der kleinen Aussprache und dem Abschied besser ging. Es dauerte etwas zu lange, bis ich meinen Blick von seinem Gesicht löste.

Definitiv, warme Milch mit Honig…

Ich nahm den Durchschlag der Papiere dankend entgegen und so machten wir uns zusammen auf den Weg zurück zur Eingangshalle. An der Tür angekommen legte der blasse Doktor mir wieder eine Hand auf die Schulter “Wenn Sie noch etwas brauchen, oder es Ihnen nicht gut geht, dann melden Sie sich doch bitte bei mir.”, sagte er sehr fürsorglich und reichte mir einen Zettel, ein kurzer Blick auf diesen verreit mir, dass dort zwei Telfonnummern standen.

“Danke sehr!”, ich lächelte ihn an und war gebannt von seiner Schönheit, nur schwer konnte ich mich abwenden und mich dazu zwingen zu meinem Motorrad zu gehen.

Erst als ich meine Maschine erreichte, steckte ich den Zettel in die Tasche.

Ich setzte meinen Helm auf und fuhr durch die Stadt zum Bestattungsinstitut.

Nach einer sehr kurzen Zeit erreichte ich den kleinen Laden und betrat diesen, eine kleine Klingel oben am Türrahmen verriet, dass ich eintrat.

Es war nur eine kleine Auswahl an Särgen und Urnen aufgebahrt.

Wenige Sekunden nach meinem Eintreten kam ein Herr mittleren Alters aus einem Raum, welcher hinter dem Ausstellungsraum lag. Wir begrüßten uns und führten ein kurzes Gespräch. Ich hatte jetzt keine große Lust zu plaudern und klärte nur das wichtigste, bezahlte alles im Voraus mit einem Check der Versicherung und verabredete, dass ich die Urne noch am selben Abend abholen konnte. Es würde keine Trauerfeier geben, das hatte sie so gewollt.

Ich wunderte mich etwas über diese Spontaneität, aber dies hier war eine Kleinstadt und alles war ein wenig anders. Ich übergab den Durchschlag aus dem Krankenhaus, mit welchem das Institut die Erlaubnis hatte meine Großmutter abzuholen. Vielleicht lag diese Geschwindigkeit auch an der sehr hohen Summe, die ich für eine einfache Feuerbestattung bereit war zu zahlen. Ich bedankte mich und verließ das Geschäft.

Ich hatte jetzt noch ein paar Stunden Zeit und stellte fest, wie unangenehm mein Magen knurrte, als ich mein Motorrad erreichte.

So beschloss ich etwas in einem Diner zu essen und so die Zeit verstreichen zu lassen.

Am Abend würde ich dann zurückkehren und meine Großmutter endlich nach Hause bringen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Dyalia
2010-02-18T23:26:09+00:00 19.02.2010 00:26
Okay Also irgndwo haben die anderen Beiden schon recht aber wenn ich ehrlich sein soll, lässt sich deine Geschichte total gut Lesen und ich finde du hast alles ziemlich schön Formuliert. Wenn ich ehrlich sein soll bin ich nicht gerade die Person die auf Satzzeichen achtet aber gut das es Menschen gibt die das tun^^ *lob lob*
Zu deiner Geschichte nochmal:
Ich finde die Geschichte wirklich gut :D Es ist allers sehr schön Formuliert und einfach + verständlich zu lesen^^
Dickes Lob von mir

MfG
Icey~
Von:  Kalliope
2010-02-10T17:08:09+00:00 10.02.2010 18:08
Hallöchen :) Ich habe gerade deinen Kommentar bei meiner Bis(s)-Fanfiction über den Zirkel gesehen und schreibe dir auch sofort einen Re-Kommi.

Ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich dir mal die Fehler aufzähle, die mir aufgefallen sind:

"Mechanisch rutschte ich weiter an die Bettkante heran um": Vor das "um" gehört an der Stelle ein Komma.
"welche eigentlich das einzige waren": Das Einzige wird groß geschrieben.
"anscheinend war es etwas sehr wichtiges was mir": Wichtiges wird groß geschrieben an der Stelle und vor das "was" gehört auch ein Komma.
"des tragbaren Hörers Leuchten, als ich mein Ziel erreichte wurde": Leuchten klein und zwischen erreichte und wurde ein Komma.
"vom plötzlichem Erwachen als ich den": Plötzlichen und vor das "als" ein Komma.
"der Urzeit ausreichte verzichtete": Zwischen ausreichte und verzichtete ein Komma.
"taub und kalt an als ich": Vor "als" ein Komma.
"Sekunden vergingen in denen": Nach "vergingen" auch ein Komma.
"da Sie die einzige sind die sie": Einzige groß und hinter "sind" ein Komma.
"Nacht zu erschrecken rief sicher kein fremder": Zwischen erschrecken und rief ein Komma und Fremder wird groß geschrieben.
"Mit einem leisem Schluchzen": Einem leisen
"welche ich noch nicht ausgepackt hatte und": Vor das "und" ein Komma, da der eingeschobene Relativsatz hier endet.

Ich finde die Idee mit dem Anruf sehr schön, nur leider wird dennoch keine tiefere Spannung aufgebaut, die eine starke Neugier auf das Weiterlesen verursacht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der freundliche Arzt Carlisle ist, aber das ist nur eine Spekulation. Arbeite noch ein wenig an einem guten Spannungsbogen, dann kann das eine sehr schöne FF werden ^^

LG Radieschen
Von:  _Delacroix_
2010-02-10T12:13:58+00:00 10.02.2010 13:13
Huch, noch kein Kommentar, bei dieser FF, dann will ich das Mal ändern. Ich hab den Link im Fanfiction-Kommentare-Zirkel gefunden und mir dann Mal den Prolog angesehen.

Es scheint, als hättest du noch einige Kapitel vor dir und die Idee mit dem Anruf mitten in der Nacht, ist auch gar nicht schlecht, um die Story in Gang zu bringen und die grundlegende Situation zu klären.
Die Rechtschreibung finde ich gut, die Beschreibungen sind sehr ausführlich und wenn Mal ein Fehler auftaucht, wirkt es, als hättest du dich einfach nur vertippt. Davon habe ich im Prolog zwei gefunden:

[quote]Da meine Orientierung momentan nicht für eine genaue Bestimmung der Urzeit ausreichte verzichtete ich auf einen genaueren Gruß.

Ich rieb mir die Augen und war unsicher was ich nun tun sollte, denn für einen Scherz war die ganze Situation zu makaber und nur um mich mitten in der Nacht zu erschrecken rief sicher kein fremder aus Amerika an.[/quote]

Ich finde es auch schön, dass du regelmäßig neue Zeilen beginnst, Absätze dagegen habe ich gar nicht gesehen. Ich weiß nicht, ob sie sich nur nicht angeboten haben, oder du keine setzen wolltest. Bei längeren Texten würden sie die Lesbarkeit sicher noch verbessern.

MfG

Roryn



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