Harry Potter Adventskalender von Piggybank (Shonen-ai (bisher RxH, DxB, SxN, HxS, FxG, LxD, SxO)) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Dezember ---------------------- Der 1. Dezember, ein Tag wie jeder andere, zumindest, wenn man so wie die Schüler von Hogwarts weiterhin die Schulbank drücken musste. Seufzend vergrub Harry sein Gesicht in seinem weichen und so schön warmen Kissen, denn allein der Gedanke an die kalte, morgendliche Dusche oder das laute Gequassel in der großen Halle ließ keine andere Reaktion zu. Ja, er war ein Morgenmuffel, aber auch nur, weil es um diese Jahreszeit wirklich verdammt kalt war, wenn man aus dem Bett kriechen musste! Und weil der Direktor jedes Jahr aufs Neue die ganze Schule in Gerüchen von Lebkuchen, Keksen, Zuckerstangen und anderem Naschwerk ertränkte, was es einem wirklich schwer machte sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Wie auf den Unterricht zum Beispiel, für den Professor Snape für heute einen Tränketest angekündigt hatte. Als ob die Vorweihnachtszeit nicht schon schlimm genug wäre. Mürrisch drehte sich der Gryffindor noch einmal in seinem Bett, schrak aber auch schon im nächsten Augenblick hoch, denn direkt vor seiner Nase saß Ron und grinste ihn scheinheilig an. "Morgen, Harry! Aufstehen! Komm du Trantüte!" Na klasse, als ob er jetzt Lust auf solch eine gutgelaunte - nein, zu gut gelaunte - Gesellschaft hätte. Abermals seufzte Harry, setzte sich jetzt jedoch auf und ließ Ron allein mit seinem finsteren Blick tausend Tode sterben. Zumindest normalerweiße, denn irgendwie schienen die sonst so wirksamen Stiche, die er immer mit solch einem Blick schickte, heute keine Wirkung auf den Rotschopf auszuüben. "Hast du mit irgendwem rumgeknutscht oder warum bist du so gut drauf?", fragte Harry nun aber doch und das noch sehr viel schlecht gelaunter als zuvor, denn dieses Grinsen war doch wirklich nicht auszuhalten. "Nope!", kam die kurze, aber dennoch eindeutige Antwort, doch Rons Mundwinkel schienen immer noch an den Ohren zu kleben. Allein diese Taktik hatte es geschafft, dass Harry dann doch ziemlich schnell aufgestanden und unter die Dusche gesprungen war, allein, um Rons Gegrinse auszuweichen. Jetzt war er eindeutig besser gelaunt, da endlich munter zusammen mit seinem besten Freund auf dem Weg zum Frühstück. Doch ganz egal wen er auch grüßte oder wen er mit Bestimmtheit ignorierte, alle schienen über Nacht zu grinsenden Honigkuchenpferden mutiert zu sein. Als er endlich die große Halle erreichte ließ sich Harry auf die Bank plumpsen und sah sich nun doch wieder um. Hatte er irgendetwas verpasst? Oder war er immun gegen einen Zauber, den man über der Schule ausgesprochen hatte? Stumm schüttelte er den Kopf über seine eigenen Vermutungen und sah sich wieder um. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der große Weihnachtsbaum wieder in der Halle aufgebaut war und so schön strahlte wie jedes Jahr. Und erst jetzt bemerkte er die festlich geschmückten Fenster und den mit Kerzen übersäten Himmel. "Erster Dezember?" Hermine sah ihn zustimmend an, mit diesem typischen 'Fällt dir das jetzt erst auf'-Blick, der ihn nun doch selbst grinsen ließ. "Oh", machte er nur und lachte nun auch schon leise. Kein Wunder, dass alle so strahlten, immerhin kannte er Dumbledores jährlichen, kleinen Streich, um die Weihnachtszeit so richtig schön nach Hogwarts einzubringen. Doch er war verschont geblieben. Vielleicht wegen seiner schlechten Laune, vielleicht, weil er seine Brille erst aufgesetzt hatte, nachdem er fast die Treppe zu den Duschen hochgestolpert war. Aber höchstwahrscheinlich lag es einfach daran, das er die Nacht frierend unter seiner Decke verbracht hatte und so dem kleinen Zauber entkommen war, den Dumbledore jedes Jahr zum ersten Dezember über der Schule verhängte, um die Vorweihnachtszeit angemessen zu begrüßen. Spätestens heute Abend dann würde die Wirkung nachlassen und die Schüler würden wieder normal ihrem Schulalltag nachgehen. Und doch, trotz das er den Zauber nicht abbekommen hatte konnte sich Harry das Grinsen den ganzen Tag nicht mehr aus dem Gesicht wischen. Es war aber auch zu lustig Malfoy und seine Kumpanen mit seligem Lächeln durch Hogwarts chauffieren zu sehen, oder Professor Snape, der in seiner vorweihnachtlichen Laune den Tränketest auf den nächsten Tag verschob. Aber am lustigsten fand der Gryffindor noch immer Filch, der mit Mrs. Norris auf dem Arm durch Hogwarts spazierte und allein einen schönen ersten Dezember wünschte. Niemals wieder würde er die anderen so sehen können, denn schließlich wusste er wie sie alle waren, wenn kein Zauber sie beherrschte. 'Ob ich sonst auch so bin?', fragte er sich und konnte nicht anders als angewidert den Kopf zu schütteln ehe er doch wieder lachte. Das war der beste 1. Dezember, den er je erlebt hatte und das Allerbeste daran war, dass er ab morgen jeden an der Schule, aber vor allen Dingen Malfoy, damit aufziehen konnte. Und natürlich auch Ron, der heute besonders anhänglich war und das, obwohl er eigentlich mit seiner neuen Freundin den Tag verbringen müsste. Beim Mittagessen griff Harry erst einmal tüchtig zu, sah seinen besten Freund nun aber langsam doch ein wenig entnervt an, da der Weasley ihn einfach nicht aus den Augen zu lassen schien. "Was ist?", maulte er Ron auch schon an, der heute direkt neben ihm saß und sah ihm dabei fest in die Augen. Etwas, was er nicht hätte machen sollen, denn jetzt begann Ron noch mehr zu strahlen, murmelte etwas leise vor sich hin, was Harry aber nicht verstand, ehe er aufstand und nur nickte. "Hä?" Hatte der Zauber Rons Gehirn vernebelt? "Einen schönen ersten Dezember", wiederholte der Rothaarige nun aber noch einmal seine Worte und beugte sich zu seinem besten Freund, lächelte ihn an, ehe er ihm einfach einen Kuss gab. Sich dann ein Brötchen nahm und noch immer lächelnd die Halle verließ. "Hä?", kam es abermals von Harry, der dem anderen völlig verwirrt nachsah, ehe seine Finger fast schon von allein zu seinen Lippen fanden, über die er jetzt leicht strich. Hatte er Halluzinationen? Den ganzen Nachmittag war Harry völlig neben der Spur. Er konnte sich nicht wirklich konzentrieren, denn seine Gedanken kreisten nur immer wieder um diesen einen Augenblick in der Mittagspause und während Ron sich verhielt als sei nichts gewesen und genauso wie die anderen gegen Abend so langsam wieder zur Besinnung kam, wenngleich sie sich alle noch merkwürdig beschwingt fühlten, so wusste Harry nichts mit dem anzufangen was geschehen war. Er konnte Ron nicht einmal ansehen ohne daran zu denken. Und das schlimmste für ihn war, Ron war sein bester Freund und dennoch kam er nicht umhin sich einzugestehen, dass er es nicht abstoßend gefunden hatte. Gedankenverloren saß er am Abend vor dem Kamin und beobachtete Seamus und Ron beim Zauberschach, während er weiter nachdachte und darüber nachsann, ob es nicht einfach ein überschwenglicher Ausdruck seiner freundschaftlichen Zuneigung Harry gegenüber gewesen war. Bestimmt war es das und hatte nichts zu bedeuten. Oder? Sowas dämliches aber auch. Wieso hatte Ron nicht jemand anderen küssen können?! Immerhin, Auswahl wäre genügend da gewesen und selbst Malfoy hätte wohl nicht so völlig verwirrt reagiert wie Harry, immerhin hatten die anderen ja nicht mitbekommen was sie so den Tag über angestellt hatten. Genau. Sie hatten es nicht mitbekommen, also wusste Ron auch nichts mehr von dem was er da fabriziert und mit dem er Harry völlig durcheinander gebracht hatte. Als sie am Abend in ihren Betten lagen war Harry noch immer keinen Schritt weiter, denn so sehr er sich auch einredete, dass Ron ihn nur geküsst hatte, weil er unter einem Zauber stand so sehr zweifelte er auch an sich selbst und vor allem daran, dass er einfach nicht anders konnte als immer wieder und wieder darüber nachzudenken. Irgendwann gab er es auf. Was machte er sich auch vor, immerhin waren seine eigenen Gefühle zu deutlich, die geschockt von der plötzlichen Erwiderung nicht zum Stillstand kommen wollten. Leise und vorsichtig kletterte er aus seinem Bett und schlich zu dem von Ron, wo er sich auf den Bettrand setzte. Der Rotschopf öffnete seine Augen und sah seinen besten Freund fragend an. "Was is'n los?" Immerhin war es schon weit nach Schlafenszeit und Harry kam sonst nie um diese Zeit zu ihm. "Ich...", begann er und suchte nach den richtigen Worten, seufzte dann jedoch nur und schüttelte leicht den Kopf, ehe er doch lächelte. "Ich wollte dir nur etwas zurückgeben", erklärte er jetzt und schluckte leicht, beugte sich dann zu dem Gesicht des Freundes hinunter und küsste ihn kurz. "Dir auch einen schönen ersten Dezember, Ron." Kapitel 2: 2. Dezember ---------------------- "Sag mal, hasst du mich oder warum machst du das?" Die Worte kamen aus dem Mund von keinem geringeren als Draco Malfoy, der heute Morgen mehr als nur angepisst wirkte. Nicht nur, dass sie sich heute zusammen mit den Gryffindors den Quidditchplatz beim Training teilen mussten, nein, jetzt ärgerte ihn auch noch sein bester Freund Blaise Zabini und das nicht zu knapp. "Nun hör aber auf, Dray", seufzte dieser gerade, konnte aber nicht anders als amüsiert zu grinsen, immerhin mochte er es den Blonden zu ärgern. Es war die einzige Methode seinen Freund mal ganz normal zu sehen und nicht so arrogant und steif wie er sich sonst immer gab. Draco Malfoy war allen als rücksichtsloser, fieser und vor allem arroganter Kerl bekannt, der vor nichts und niemandem Respekt hatte, außer denen, die unmittelbar mit seinem Vater zu schaffen hatten. Aber das war nur der Draco Malfoy, den die anderen kannten, denn Blaise hatte ihn auch schon ganz anders erlebt. Er wusste, dass sein Freund bei seinem Vater unter ziemlichem Druck stand, doch wenn Blaise in den Ferien bei den Malfoys übernachten durfte, dann erlebte er den Blonden so wie er war. Nun gut, einiges blieb, zum Beispiel, dass der Eisprinz von Slytherin ein absolut verwöhnter Kerl war, aber er hatte eben auch eine Seite, die ihn zu dem machte, was Blaise so an ihm mochte. Zu Hause lächelte Draco viel öfter. Nicht dieses gemeine Grinsen oder das höhnische Lachen, sondern wirklich ein ganz normales Lächeln, dass ihn richtig symphatisch machte. Und man konnte Draco erleben, wie er einfach nur ein ganz normaler Junge war, der Quidditch und Drachen liebte und vor allem gern in Gesellschaft seiner Mutter war. Das war ein Draco Malfoy, der sicherlich auch bei anderen beliebt wäre, doch darauf gab der Blonde nichts, denn in der Schule machte er seinen Status geltend und nur dieser zählte in Hogwarts. Zumindest für ihn. So wie auch heute und genau deshalb ärgerte ihn Blaise, um inmitten dieser Arroganz ein klein wenig von dem Draco wachzurütteln den er so mochte, denn auch wenn er selbst immer sehr auf seinen Status bedacht war und auch darauf, dass er sich nur mit Reinblütern abgab, so mochte er doch ein klein wenig Normalität. Ruhig lief er jetzt neben dem Slytherin her und ließ ihn erst einmal in Ruhe, denn schlechte Laune war bei Draco genauso unerträglich, wie bei Pansy, die er noch dazu nicht einmal leiden mochte. Zum Glück hatten sie heute gleich zu Beginn Zaubertränke, denn so würde Draco spätestens in einer halben Stunde wieder gut drauf sein. Der Professor ließ sie heute in ihrem Tränkebuch lesen, während er selbst die Hausaufgaben korrigierte, die sie hatten bis heute abgeben müssen. Eigentlich also eine sehr langweilige Stunde, doch Blaise entdeckte einen Trank, den er nur zu gern ausprobieren wollte. "Was willst du denn mit einem Liebestrank?", flüsterte Draco aber auch schon, der kurz in das Buch seines Freundes gelinst hatte und sah den Schwarzhaarigen skeptisch an, ehe er glaubte zu verstehen. "Wer ist denn die Glückliche?" Seine Stimme war noch immer leise, aber eine Spur kälter als sonst, was den Slytherin nur schlucken ließ, ehe er dann einfach abwinkte und den Kopf schüttelte. "Nicht wichtig." Der strenge Blick des Professors ließ die beiden verstummen, weshalb Draco erst nach der Tränkestunde wieder davon anfing. "Also ehrlich, Blaise. Seit wann hast du es nötig dir Gedanken um einen Zaubertrank zu machen?", kam es fast schon herablassend von ihm, ehe er auch schon leise lachte. "Nun ja, diese Tränke sind eh nur... Schund. Ich würde demjenigen einen Fluch auf den Hals jagen, wenn man mich mit soetwas abfüllen würde. Ich mein, überleg doch mal, du bekommst so einen Trank und musst entgegen dem was du über den anderen denkst diesen anhimmeln. Irks. Stell dir mal vor Potter..." "Oh, du hast Interesse an Potter?", fiel ihm Blaise ins Wort und biss sich gleich darauf auf die Zunge, immerhin hatte er nicht so aufgebracht wirken wollen. "Igitt, spinnst du? Potter stinkt! Ich wollte dir nur den Vergleich bringen... stell dir mal vor Potter verabreicht dir oder mir so einen Trank. Wir müssten ihn mögen, obwohl wir ihn hassen, nicht wahr?" Jetzt nicht der andere wieder und seufzte nur schwer. "Oder die Parkinson", begann er nun aber einfach auf das Spiel einzugehen, um das Ganze ein wenig ins Lächerliche zu ziehen. Der Blonde lachte und nickte auch schon, grinste nun wieder besser gelaunt, während sie in Richtung Arithmantikzimmer gingen. Die Worte des Eisprinzen hatten Blaise sein Vorhaben verwerfen lassen. Wie konnte er auch annehmen, dass er mit solch einem dummen Trank etwas erreichen würde. Natürlich für eine gewisse Zeit, aber danach? Leise seufzend saß er über seine Pergamente gebeugt und versuchte die Herzzahlen der an der Tafel stehenden Personen und Pflanzen zu errechnen. Es gab nichts langweiligeres, weshalb er sich nur allzuleicht von seinen eigenen Gedanken ablenken ließ. Er musste sich endlich Klarheit verschaffen, und das, ohne das er am Ende vielleicht noch seinen besten Freund verlor. "Du sag mal, Draco..." Er würde sich langsam, ganz langsam an das Thema tasten, etwas anderes blieb ihm nicht übrig. "Hm?" Der Blonde war völlig in seine Aufgabe vertieft und bekam die Worte des anderen nur nebenher mit. "Hast du das schon von... Lesters und General gehört?", flüsterte er weiter und schluckte schwer. Immerhin, von Draco Antwort hing ab wie er sich dem Slytherinoberhaupt gegenüber weiter verhalten würde. "Du meinst, dass die beiden...?" "Genau." Eine drückende Stille entstand, während Draco scheinbar konzentriert weiterschrieb. "Und?" "Was und?" Der Blonde sah auf und sah ihn jetzt irritiert an. "Was und?", wiederholte er und Blaise kratzte sich verlegen grinsend am Hinterkopf. "Ähm, nichts. Ich dachte nur... ich meine, ich wollte nur wissen wie du darüber denkst." Genau, schließlich gab man viel auf Dracos Meinung und auch er tat dies. Einen Augenblick lang schien der Blonde zu brauchen, ehe er nickte und es dabei beließ. Scheinbar musste er darüber nachdenken, zumindest glaubte der andere das es so war. "Es ist... okay", kam es nach einer Weile jedoch leise von Draco, während er weiter auf seinem Pergament schrieb. Das er Blaise damit völlig irritierte, weil dieser nicht so ganz glauben konnte, dass er nach so vielen Minuten wirklich noch diese eine Frage meinen könnte bemerkte der Malfoyerbe nicht. Und wieder herrschte Stille, die nur von dem Schaben der Kreide auf der Tafel unterbrochen wurde. "Allgemein? Oder jetzt... auf die beiden bezogen?" Wieso tat er das eigentlich? Es müsste ihm doch bewusst sein, dass Draco seine Neugierde sicherlich irgendwann hinterfragen würde. "Allgemein", erwiderte dieser jetzt aber nur und blickte vor zur Tafel, ehe er aus dem Augenwinkel zu Blaise sah. "Und du?" "Auch." Bis zum Mittag hin beließ er es dabei und versuchte sich nun wieder auf den Untericht zu konzentrieren, was aber nicht so einfach war, wenn der Kopf nicht mitspielen wollte. Als sie dann beim Mittagessen in der großen Halle saßen unterhielten sich Draco, Crabbe und Theodore über das kommende Quidditchspiel, was Blaise wiederum die Möglichkeit gab nachzudenken. Quidditch war klasse, aber er musste sich nicht ständig darüber unterhalten. Im Gegensatz zu dem Blonden, der für Quidditch wohl fast alles machen würde. Deshalb ließ er ihn auch und mischte sich nicht ein, ehe sie zusammen die Halle verließen und zum Nachmittagsunterricht gingen. Da sie heute Kräuterkunde hatten konnten sie ihre Umhänge ablegen, auch wenn sie diese gegen die ziemlich hässlichen Schürzen eintauschen mussten. Akribisch band er die Schleife auf seinem Rücken und wartete dann wie auch die anderen auf die Professorin, wobei es ihm ganz gelegen kam, dass Dracos Schleife immer wieder aufging, bis er seinen besten Freund bat sie zu binden. Ein kurzer Augenblick, der ihn dennoch schmunzeln ließ, immerhin benötigte ein Draco Malfoy sonst nie Hilfe. Madame Sprout kam kurz nach Stundenbeginn in das Gewächshaus, wobei sie heute ein wenig gestresst wirkte. Und genau aus diesem Grund ließ sie die Schüler sich jetzt in Zweiergruppen zusammenfinden, um ihnen eine Gemeinschaftsaufgabe zu geben. So musste sie nicht so immens konzentriert zu Werke gehen, da ja jeder auf den anderen Acht gab. "Sie werden heute lernen, wie man den amerikanischen Baumwurzelstichler pflegt und erntet. Dazu fasst eine Person aus jeder Gruppe den Stichler bei den Blättern und zieht ihn aus der Erde." Die Schüler blickten auf die hässlichen Gewächse und sprachen sich untereinander ab, wer das 'Vieh' anfassen sollte, ehe sie ihre Blicke wieder auf die Professorin richteten. "Ihr Gruppenpartner wird nun den Stichler an der unterseite kitzeln. Das ist notwendig, da die Pflanze durch die folgende Reaktion ihre Früchte verliert. Achten Sie darauf, dass die Früchte nicht zu Boden fallen, immerhin möchte Madame Pomfrey daraus noch Medizin herstellen." Die meisten nickten nur und begannen jetzt im Team den Baumwurzelstichler zu bearbeiten. Und auch Draco und Blaise machten sich daran, wobei der Schwarzhaarige die Pflanze aus der Erde zog und hielt während Draco angewidert das Gesicht verzog. Das er Kräuterkunde nicht mochte war ihm heute wieder mehr als nur deutlich anzusehen. Gerade wollte er den Stichler kitzeln, als dieser mit der Wurzel ausschlug und ihn direkt im Gesicht traf, was Draco erschrocken einen Satz zurückmachen ließ. Sofort stopfte sein Freund die Pflanze wieder in ihren Topf und trat jetzt an den blonden Slytherin heran. "Alles okay?" Draco nickte nur und fluchte leise. "Jaja, dieses Mistvieh... wenn das eine Narbe gibt werd ich das Teil eigenhändig in Stücke hacken." Er war sauer und das widerum ließ Blaise erleichtert lächelnd nicken, immerhin schien sonst wirklich alles in Ordnung. "Warte mal..", begann er nun aber, da der kleine Riss, den der Baumwurzelstichler dem anderen verpasst hatte blutete, trat an ihn heran und strich mit dem Daumen über die Wange. Löste durch diese Bewegung das Blut von Dracos Haus, während er ihn ansah und für einen kleinen Moment völlig zu vergessen schien was sie hier gerade machten. "Oh, und seien Sie vorsichtig", durchbrach die Sprout aber auch schon den Augenblick und sah ihre Schüler ernst an. "Passen Sie auf, dass Sie der Stichler nicht mit den Wurzeln trifft. So eine Wurzel ist sehr lang und ist an den Enden mit einem kleinen, giftigen Haken versehen." TONK! Irritiert sah der Slytherin auf Draco der vor ihm lag. Ohnmächtig zu Boden gegangen war, noch während die Professorin sie auf das Gift hingewiesen hatte. Hätte ihr das nicht eher einfallen können? "Mister Malfoy... Mister Malfoy, hören Sie mich?" Die Stimme der Krankenschwester war laut und durchdringend und Blaise glaubte, selbst wenn Draco tot wäre würde er sie hören, so intensiv klang ihm selbst die sich ständig wiederholende Frage im Ohr. Seit einer knappen halben Stunde waren sie jetzt auf der Krankenstation, Blaise hatte Draco getragen, da die Professorin die anderen Schüler nicht hatte allein lassen wollen und vielleicht auch können mit diesen gefährlichen Pflanzen im Raum, und hatte Madame Pomfrey dann kurz erklärt was geschehen war. Und seit sie dem Blonden einen Trank eingeflößt hatte, der die Wirkung des Giftes aufheben sollte malträtierte sie ihn auch schon mit ihrer Fragerei. "Sie sehen doch, dass er noch nicht bei Bewusstsein ist", knurrte der Slytherin jetzt leise und stand auf, schob die Hände in die Hosentascen und stellte sich einen Augenblick lang ans Fenster, um nach draußen zu sehen und vor allem, um sich selbst zu beruhigen. Er wusste nicht warum, aber sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er machte sich tatsächlich einfach nur Sorgen um seinen besten Freund. Eben weil er sein bester Freund war. Oder? "Und dann?" "Ich hab das Vieh verbrannt und dich dann hier hochgebracht." Grinsend sah ihn Draco an, zwar scheinbar noch nicht wieder ganz auf der Höhe, aber dennoch wach. "Geschieht dem Teil recht. Niemand legt sich mit Draco Malfoy und Blaise Zabini an", erklärte er und seine Stimme nahm fast schon etwas feierliches an. Der Schwarzhaarige nickte nur, den Blick die ganze Zeit auf seinen Freund geheftet. "Du, sag mal...." Minuten waren vergangen, in denen sie einfach nur geschwiegen hatten, doch irgendwas schien Draco doch noch auf dem Herzen zu liegen. "Hm?" Irgendwie fühlte sich Blaise gerade mächtig unwohl, denn diese 'Du, sag mal'-Fragen waren bis jetzt nie gut gewesen. "Wieso hast du mich das gefragt?" Die Verwirrung schien ihm auf die Stirn geschrieben, denn Draco rollte nur seufzend mit den Augen, ehe er tief durchatmete. "Wieso hast du mich das gefragt... mit General und Lesters?" Wollte er das wirklich wissen? Mit großen Augen sah ihn Blaise an, fühlte sich ein wenig ertappt, ehe er abwinkte. "Nur so." ".... wirklich?" "Hmmm... nyaaa..." "Also nicht..." "Doch, doch." Er spürte, dass er sich gerade um Kopf und Kragen redete, doch er wollte die Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. "Die beiden waren mal beste Freunde, wusstest du das?" Die Anspielung war eigentlich nicht misszuverstehen, weshalb er Draco jetzt auch nur, teils entsetzt, teils irritiert, teils völlig neben der Spur ansah, ehe er dann doch irgendwann nickte. "Und? Was sagt dir das?", setzte Draco seufzend nach und schien gerade sehr mitteilungsbedürftig zu sein. ".... uhm..." "Merlin, Blaise, halte ich hier einen Monolog?" Jetzt war er doch genervt und sah den Freund auch dementsprechend an, was diesen ein wenig beschämt grinsen ließ. "Nein, nein... ähm, was sagt dir das denn?" Er war eben ein Slytherin und sehr auf seinen Ruf und sein Ansehen bedacht und es würde ihm ziemlich zusetzen, wenn er gerade von Draco verachtet würde. "Das sie sich wohl sehr gut kennen. Ich meine... so richtig", beantwortete der Blonde jetzt einfach die Frage und grinste jetzt leicht, ehe er leise zu lachen begann. Blaise auslachte, so schien es diesem zumindest. "Was lachst du?" Ein Kopfschütteln musste als Antwort genügen, währnd er weiterlachte und sich langsam wieder zu beruhigen versuchte. "Was denn, bei Salazar!?", knurrte Blaise jetzt und wirkte ehrlich gekränkt, beruhigte sich aber fast schon augenblicklich als ihm Draco die Hand auf den Oberschenkel legte. "Denkst du ich hab es nicht mitbekommen?" Gerade hatte er das Gefühl das ihm das Blut in den Adern gefror, doch ließ er sich äußerlich nichts anmerken. Beobachtete Draco nur wie dieser sich aufsetzte. "Ich weiß nicht was du meinst." Natürlich stand er sich selbst im Weg und das wusste er auch, aber manchmal konnte er Dracos Worte und Gestiken einfach nicht deuten. So wie jetzt, wo dieser ihn fast schon abfällig zu mustern schien, ehe er dann plötzlich lächelte. Dieses Lächeln, dass Blaise normalerweise nur dann bei ihm sehen konnte, wenn sie in Malfoy Manor waren. "Nun komm schon her", lachte er leise und zog den anderen mit der Hand auf dessen Schulter zu sich. Küsste ihn, ehe er doch wieder innehielt und Blaise nun ruhig ansah. "Ich hab keine Lust zu warten, bis du endlich mal aus dem Knick kommst, Blaise." "....du....?" Gerade war Blaise dieser dämlichen Pflanze doch mehr als nur dankbar, auch wenn er noch immer nicht verstand was so wirklich los war. War das gerade echt? Oder war vielleicht er vergiftet worden und halluzinierte jetzt? "Schade, schade, wir hätten das Paar werden können. So als Tabubrecher und so", seufzte Draco gerade und sah Blaise jetzt fragend an, schluckte dann auch schon. "Blaise?" "Hm?" "So schlimm?" Ein Kopfschütteln war die Antwort, doch die Skepsis und das Unbehagen in den Augen des Blonden blieb. "Ich...", begann Blaise nach einer Weile, kratzte sich jetzt kurz an der Schläfe und grinste dann auch schon. "Ich hatte gedacht, dass ich derjenige bin, der es zugibt." Wieder ertönte ein leises Lachen, doch Draco zuckte nur mit den Schultern, sah Blaise einfach nur an, während auch dieser leise zu lachen begann. "Aber sei dir in einem sicher..." Fragend sah ihn Draco an und wusste nicht ob er lächeln sollte oder Blaise gleich verfluchen würde. "In was denn?" Blaise lächelte, beugte sich jetzt zu seinem Freund und lehnte seine Stirn gegen dessen. "Ich werde es nicht bei diesem einen Kuss belassen." Kapitel 3: 3. Dezember ---------------------- Was konnte er denn dafür, dass er nicht so sportlich veranlagt war, wie die meisten seiner Freunde?! Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere gewesen. Sie hatten sich durch die Stunden gequält, über Slytherin gelästert und die neuen Geschmacksrichtungen von Berti Botts Bohnen ausprobiert. Eklig, ekliger, am ekligsten! Die neuen Geschmacksrichtungen hießen Matsch, gelber Schnee und, ganz besonders winterlich, Einhornfurz mit einem Hauch von Zimt. Nur das der Zimt in dem Gestank und widerwärtigen Geschmack wirklich nicht zu erkennen gewesen war. Dennoch war es lustig gewesen die Bohnen zu essen, auch wenn sich Neville von seiner - die mit Matschgeschmack - beinahe übergeben hätte. Man wusste ja nie welche Geschmacksrichtung man erwischte und es hätte ja auch eine von den wirklich leckeren Bohnen sein können, die zwischen diesen lagen. Schokoladenmousse oder Marshmallowgeschmack, sogar Zimtsterngeschmack war dabei gewesen. Aber nein, sie hatten kein Glück gehabt. Weder Neville, noch er selbst, noch Harry, der im nachhinein Zähne putzen gewesen war, weil er gelber Schnee nur in eine Richtung hatte deuten können. Eklig eben! Am späten Nachmittag dann waren die meisten zum Quidditchtraining verschwunden, so dass der Ire mit Neville und ein paar Jüngeren allein war. Ganz toll, vor allem, wenn man lieber mit seinem besten Freund herumalbern will. "Kommst du mit runter ins Gewächshaus, Seamus?", hatte ihn der dunkelhaarige Gryffindor irgendwann angesprochen, aber wie immer ein Kopfschütteln erhalten. Dennoch war Seamus mitgegangen, wenn auch nur nach draußen, ehe er den Weg zum Quidditchfeld eingeschlagen und sich auf der Gryffindortribüne hatte auf eine der Bänke fallen lassen. Ihm war kalt, er war gelangweilt und es war niemand da mit dem man irgendwas anstellen konnte. "HEEEEEY, PASS AUUUF!", rief Harry plötzlich und gestikulierte wild mit den Armen, was Seamus nun doch aufsehen ließ. Gerade noch rechtzeitig, so dass er die Arme vor dem Gesicht verschränken konnte. Ja waren die denn alle blöd?! "Seit wann wird beim Quidditch das Publikum eingebunden!?", rief er Harry wütend zu und nahm jetzt den Quaffel um ihn in dessen Richtung zu werfen. Es ar ein Versuch, und er schlug wie immer fehl, so dass der Ball schon nach wenigen Metern absackte und in Richtung Boden fiel. Ganz klasse! Er hatte ja schon immer gesagt, dass er keine sportliche Begabung hatte, aber das jetzt war doch mehr als nur peinlich. Wütend verließ Seamus die Tribüne und stapfte nach unten und nun doch in Richtung Gewächshaus. Und jetzt saß er hier und grummelte leise vor sich hin, während Neville seine Pflanzen pflegte. Umtopfte, beschnitt, wässerte und was wusste er nicht noch alles. "Ich mein, was ist denn so schlimm daran? Du hättest sie sehen sollen. Hätte mich echt nicht gewundert, wenn die angefangen hätten zu lachen." Oh ja, er war sauer und das nicht zu knapp, immerhin waren die meisten aus dem Team seine Freunde! Und trotzdem hatten sie gegrinst und sicherlich hinter seinem Rücken über ihn gelacht. Während sich Seamus weiter aufgeregt hatte war Neville jetzt aufgestanden, hatte sich die Hände an der Schürze abgeputzt und gesellte sich jetzt einfach zu ihm. "Sie habens bestimmt nicht so gemeint.", versuchte er ihn etwas zu beruhigen, seufzte aber dann. "Naja, was das angeht gehören wir eben einfach nicht zu ihnen. Ich mein, hast du mich mal fliegen sehen?" Er lachte verlegen und sah nun wieder zu Seamus, der nun ebenfalls grinste und ihm einen Arm um die Schultern legte. "Recht hast du, Neville. Wir sind echt eine ganz eigene Liga", lachte er und löste sich auch schon wieder von dem Freund, hüpfte vom Tisch und streckte sich ausgiebig. "Bist du fertig? Dann können wir zusammen hoch in die Bibliothek gehen. Ich muss noch Hausaufgaben machen. Du doch auch, oder?" So lief es eigentlich immer. Wenn die anderen beim Training waren stürzte er sich zusammen mit Neville auf die Hausaufgaben. Oder sie durchsuchten Rons Truhe nach Süßigkeiten, auch wenn das doch meist von dem Iren ausging. Manchmal gingen sie auch ins Dorf oder spielten Zauberschach, aber ganz egal was, sie waren immer zusammen. Nun ja, zumindest während der Trainingszeit, denn sobald die anderen wiederkamen war Dean wieder an Seamus' Seite oder die anderen hatten irgendetwas zu erzählen und meist geriet Neville dann in Vergessenheit. Etwas, was ihm nicht sonderlich gefiel und doch ließ er es zu, immerhin, wie sah das denn aus, wenn er klar machen würde, dass ER die Zeit mit Seamus verbringen wollte. Die anderen würden sich sicherlich kaputtlachen und Seamus dann vielleicht gar nichts mehr mit ihm machen wollen. Nein, da blieb er lieber im Hintergrund, so wie immer. Und Seamus selbst bemerkte nicht, dass er Neville nur dann von sich aus ansprach, wenn sie mal allein waren. Ansonsten waren es meist Harry oder Ron, die ihn einluden mitzumachen. Oder auch Fred und George, auch wenn die beiden es meist ausnutzten, um ihn als Versuchskaninchen zu missbrauchen. Die nächsten Tage schien wieder alles in Ordnung. Seamus hatte seinen besten Freund zur Schnecke gemacht, weil der ihn mit dem Quaffel hatte abwerfen wollen, doch nachdem Dean sich entschuldigt hatte und auch die anderen dafür gesorgt hatten, das Seamus nicht mehr murrte war alles wieder okay gewesen. Der kleine Ire war eben nicht nachtragend und schon gar nicht bei seinen Freunden. Erst als das nächste Training kam sank seine Laune wieder und das ganz gewaltig, weshalb er nun wieder zusammen mit Neville in ihrem Schlafsaal saß und mit einer Miene wie mindestens vier Wochen Regenwetter dreinschaute und lernte. "Es sind doch nur drei Stunden", versuchte ihn Neville jetzt wieder aufzumuntern, doch Seamus knurrte nur wieder und übersah dabei das verletzte Gesicht des anderen, der nur leicht schluckte und sich dann wieder seinen Aufgaben widmete. So verging Woche um Woche, doch in der Vorweihnachtszeit dann wurden die Trainingszeiten kürzer und manchmal ließ Harry das Training auch ganz ausfallen, wenn es draußen gar zu kalt war. Etwas, was Seamus nur all zu sehr freute, immerhin musste er sich nun nicht mehr als fünftes Rad am Wagen fühlen, weil er nicht selbst Quidditch spielte, auch wenn er den Sport selbst wirklich liebte. Nicht umsonst hatte er neben Harry eine der größten Quidditchkartensammlungen in ganz Gryffindor. Kurz vor Weihnachten dann verabschiedeten sich alle voneinander. Alle nahmen sich noch einmal kurz in den Arm, wünschten sich schöne Ferien oder viele Geschenke und freuten sich einfach auf zu Hause. Nur Neville blickte ein wenig unglücklich drein, was die meisten aber einfach so abtaten, dass er wohl die Pflanzen vermissen würde. Das der Gryffindor schon seit Winterbeginn traurig oder enttäuscht zu sein schien hatte kaum jemand wirklich wahr genommen. Endlich Weihnachten! Es war noch früh am Morgen, doch wie so viele andere auch konnte Seamus nicht mehr schlafen, kletterte aus seinem Bett und sprang hastig die Treppen des kleinen Wohnhauses hinab, um ihm Wohnzimmer auch schon in begeistertes Jubeln auszubrechen. Es lagen so viele Geschenke unter dem Tisch und mindestens eins davon gehörte ihm. Hastig rief er nach seiner Schwester und seinen Eltern, machte sich dann aber auch schon über eines der Päckchen her und öffnete es, genauso wie seine kleine Schwester, die nun ebenfalls jubelnd vor den Baum rutschte und nach einem der Geschenke griff, auf dem ihr Name stand. "Awww, so genial!", strahlte Seamus auch schon, hatte er doch das Geschenk erwischt, welches von seinen Eltern war. Zwei Karten für das Spiel der irischen Quidditchnationalmannschaft im Januar, was konnte es besseres geben! Vons einer Schwester bekam er einen selbstgestrickten Schal in den Farben Irlands, von seinen Freunden Süßigkeiten, Süßigkeiten, Quidditchsammelkarten und noch mehr Süßigkeiten und von seinen Großeltern zwei Spiele für seine Konsole. Strahlend drückte er seine Eltern und auch seine Schwester und wollte sich gerade mit den Spielen in sein Zimmer verziehen, als seine Mutter ihn aufhielt. "Warte, ich hab noch ein Geschenk für dich", begann sie und verschwand in der Küche, ehe sie mit einem ziemlich wirr eingepackten Geschenk wiederkam. "Das ist gestern abend schon gekommen", erklärte sie und reichte es ihm, doch als er den Blumentopf unter dem Papier spürte grinste der Ire auch schon. "Das ist von Neville", erklärte Seamus jetzt auf den fragenden Blick seiner Eltern, schnappte sich nun doch seine Spiele und ging nach oben. Stellte die noch immer eingepackte Pflanze auf das Fensterbrett und widmete sich nun seinen neuen Errungenschaften. Den ganzen Tag lang spielte er, verschwand nur von der Konsole, wenn es Essen gab oder er mal musste, oder als sie Nachmittags den Großeltern einen Besuch abstatteten. Erst als er seine Konsole abends wieder ausschaltete fiel sein Blick wieder auf die Pflanze. Es schien, als ob sich Neville viel Mühe beim Einpacken gegeben hätte, auch wenn es ihm nicht wirklich gut gelungen war. Seufzend öffnete er oben die Schleife, ehe er Geschenkband und Papier einfach herunterriss und nun irritiert auf kleine, dunkelblaue Blüten blickte. Was sollte er denn mit so einem Kraut? Kurz schnaufte der Gryffindor, entdeckte dann jedoch noch einen Brief in dem Wirrwarr von Papier und nahm diesen an sich. Öffnete ihn und las, ehe er innehielt und nun wieder auf die Pflanze blickte. Die Zeilen noch einmal las, ehe er schluckte. Ohne ein weiteres Wort stellte er den Blumentopf auf sein Fensterbrett, direkt neben seinem Bett, legte den Brief auf seinen Nachttisch und ging hinunter zu seinen Eltern, ehe er Minuten später im Flohnetzwerk verschwand. Auf dem Weg zu Neville, dessen Geschenk am heutigen Weihnachtstag ihm mehr bedeutete als jedes andere. Lieber Seamus, du weißt ich bin nicht gut darin Worte auszusprechen, ganz egal wie wichtig sie mir sind. Für dich ist mein Geschenk sicherlich nur eine Pflanze, doch für mich ist sie mehr und ich möchte sie dir schenken, weil sie ausdrückt was ich fühle. Diese Pflanze heißt Vergissmeinnicht. Damit möchte ich mich bedanken für das ganze vergangene Jahr. Für die Zeit, in der wir zusammen die Stunden verbracht haben, die du ohne deine Freunde auskommen musstest. Diese Blume ist stark und auch wenn du sie vergisst, wieder und wieder, so wird sie es dir nie übel nehmen und immer für dich erblühen, so wie auch ich stark bin und immer für dich da sein werde. Diese Blume heißt Vergissmeinnicht und ich schenke sie dir, denn ich werde dich ganz sicher nie vergessen. dein Freund Neville Kapitel 4: 4. Dezember ---------------------- Wer kennt nicht diese Tage, an denen man schon in den ersten Minuten nach dem Aufstehen merkt, dass man lieber hätte liegen bleiben sollen. Zumindest Harry ging es heute so, denn kaum das er einen Fuß aus dem schönen warmen Bett gesetzt hatte schien sich die ganze Welt gegen ihn verschworen zu haben. Erst rutschte er auf einer Berti Bott-Bohne aus, die am Vorabend wohl herunter gefallen sein musste, als er zusammen mit Seamus, Ron, Neville und einigen anderen die neuen Sorten probiert hatte. Dann stieß er sich den Zeh an der Tür zu den Gemeinschaftsduschen und den krönenden Abschluss bildete seine Krawatte, die ihm während des Frühstücks in sein Marmeladenbrötchen rutschte und die Marmelade dann schön auf seinem Pullunder verschmierte. Ein wirklich klasse Start in den Tag! Der Gryffindor musste also wieder nach oben in den Turm, sich umziehen und dann so schnell es ging zum Zaubertränkeunterricht hetzen, um nicht schon wieder Punktabzug für ihr Haus zu kassieren. Aber nachdem eine der Treppen noch während er darauf stand beschloss ihre Richtung zu ändern hatte er einen ziemlichen Umweg vor sich, um überhaupt hinunter in die Kerker zu kommen, weshalb er erst eine viertel Stunde nach Stundenbeginn eintraf. "Zehn Punkte Abzug für Gryffindor", meldete die sonore Stimme des Lehrers und Harry seufzte nur, setzte sich an seinen Platz und ignorierte Hermines tadelnden Blick. Immerhin, was konnte er denn dafür, dass sich heute alles gegen ihn verschworen hatte. Schon im Unterricht ging es weiter und so langsam verfluchte sich der 'Goldjunge' selbst, immerhin hatte er doch nichts unrechtes getan, wieso also musste er heute so leiden? Nachdem sie einen Trank aufgesetzt hatten, sollten sie die an der Tafel stehenden Zutaten nach und nach zugeben und dann herausfinden inwiefern sich die Wirkung des Trankes nun verändert hatte. Gerade wollte Harry mit einer kleinen Kelle etwas von dem Trank schöpfen, da stieß er an eine Phiole, die Neville neben ihm noch in der Hand hatte. Da das Fläschchen noch nicht verschlossen war kippte der ganze Inhalt in den Kessel, der nun gefährlich rot zu schimmern begann und schon im nächsten Augenblick tiefschwarze Rauchwolken in die Luft bließ, die alle umstehenden einige Schritte zurückweichen ließ. Hätte der Professor nicht eingegriffen wäre der Kessel sicherlich in die Luft gegangen, doch so ging Hermine in die Luft, weil Gryffindor abermals zehn Punkte abgezogen wurden. Super! Der ganze restliche Tag verlief nicht anders. Beim Mittagessen schüttete sich Harry seine Suppe über die Hose, beim Quidditchtraining stolperte er auf dem Weg zum Feld und verstauchte sich den Knöchel und später schaffte es Draco Malfoy tatsächlich ihm einen Furunkelfluch aufzuhalsen. Alles in allem ein recht ereignisreicher Tag für den Gryffindor, auch wenn er nun einfach nur noch in sein Bett wollte. Dennoch schien es das Schicksal heute nicht wirklich gut mit ihm zu meinen, denn auch wenn Harry wirklich versuchte nichts und niemanden zu nahe zu kommen, so fanden die anderen doch selbst zu ihm. So wie Professor Snape, der Harry zum Kessel putzen eingeteilt hatte, nachdem dieser den Kessel am Morgen doch mehr als nur verrußt hatte. Jetzt stand er hier und schrubbte, kniff die Augen zusammen, weil der Essig in seinen Augen brannte und dachte nach. Wieso ging denn heute alles schief? Ein wenig überrascht von der Stille, die heute von dem Gryffindor ausging trat der Tränkemeister nach einer Weile an seinen Schüler heran und musterte ihn nun genau, ehe er ihn doch ansprach. "Wieso so still, Potter? Lassen Sie in Gedanken ihren.... nun ja, zweifelslos schmerzlichen Tag revue passieren?" Das süffisante Grinsen, welches sich auf den schmalen Lippen bildete zeigte Harry nur zu deutlich, dass wohl selbst dem Älteren aufgefallen war wie dämlich er sich heute aufgeführt hatte. "Nein Sir, ich putze", erwiderte er mürrisch", fügte dann aber dennoch etwas hinzu. "Die Dämpfe machen einen ziemlich... high." Die Worte ließen den Lehrer nur nicken, ehe er zurück zu seinem Pult ging und dort weiter die Aufsätze seiner Schüler korrigierte. Als Harry nach zwei Stunden aus dem Nachsitzen entlassen wurde fühlte er sich mehr als nur schwindelig, was wohl wirklich an dem intensiven Essiggeruch lag den er die ganze Zeit eingeatmet hatte. Stumm öffnete Professor Snape ihm die Kerkertür und sah ihn nun noch einmal ruhig an. "Sie sollten sich hinlegen, Mister Potter", stellte er fest und als Harry irritiert aufschaute lächelte er. Nicht dieses abschätzende oder fiese Lächeln, wie wenn er Harry oder einem anderen Gryffindor Punkte abzog, sondern eines von der Sorte, die man sonst eigentlich nie bei ihm sah. Zumindest konnte sich der Gryffindor nicht daran erinnern den Lehrer jemals so lächeln gesehen zu haben. Wahrscheinlich hatte er einfach nur halluziniert versuchte er sich auf dem Weg zum Gryffindorturm einzureden, doch egal ob eingebildet oder nicht, es ging ihm nicht aus dem Kopf. Vielleicht lag es daran, dass er den Älteren sonst nie so sah, vielleicht auch daran, dass ihm eh schon ganz wirr im Kopf war. Vielleicht aber auch, weil dieses kleine Lächeln Harry plötzlich ein klein wenig anders über seinen sonst so verhassten Tränkelehrer denken ließ. Und als er endlich in seinem Bett lag und hoch an den Baldachin seines Bettes blickte konnte er nicht anders als zu lächeln. Der Tag war gar nicht sooo schlecht gewesen. Denn er hatte Severus Snape lächeln sehen. Kapitel 5: 5. Dezember ---------------------- "Mister Weasley!" Schief grinsend sahen sich Fred und George an, während ihre Hauslehrerin sich nur schwer seufzend die Nasenwurzel rieb. "Sie wissen, dass ich in meinem Haus keine solcher Streiche dulde!" Die Brüder nickten nur, doch wirklich zu bereuen schienen sie nicht. Wieso auch, immerhin hatten sie mit ihrem kleinen Streich fast ganz Gryffindor erschreckt und das war doch wirklich mehr Lohn als man erwarten könnte. Die zehn Punkte, die jeder von ihnen für ihr Haus abgezogen bekommen hatte waren da wirklich eine geringe Strafe. Es war ein Riesenspaß gewesen den kleinen, oder doch eher großen Streich vorzubereiten. Tagelang hatten sie zusammen gesessen, hatten verschiedene Mixturen ausprobiert, ehe sie dann doch die perfekte Zusammenstellung gefunden hatten. Und heute dann hatten sie endlich ihren kleinen Plan durchgezogen. Hatten überall im Gryffindorturm kleine Päckchen versteckt, die alle zeitgleich hochgegangen waren und alle umstehenden mit Böllern und einem mehr als nur knallenden Feuerwerk erschreckt hatten. Nun gut, der gesamte Turm war danach voller Qualm gewesen, aber das war es doch schließlich wert, oder? Als sie jetzt aus dem Büro der Hauslehrerin traten konnten die Zwillinge nicht anders als zu lachen. "Okay, hast du schon das Nasenblutnugat für unseren nächsten Streich?", begann Fred nun auch schon, was seinen Bruder nur grinsend nicken ließ. Immerhin wären sie nicht die Weasleyzwillinge, die Streichkönige von Hogwarts, wenn sie nicht schon etwas neues planen würden. Ganz egal wann man die beiden Weasleybrüder sah, sie waren immer zusammen. Wo Fred war, war auch George nicht weit und es schien auch, als ob sie gar nicht allein sein wollten, bis... "Ja, wir sehen uns dann. Bis später!" Mit einem breiten Grinsen verabschiedete sich George von einer hübschen Dunkelhaarigen, ehe er sich umdrehte und jetzt in Richtung große Halle gehen wollte. Im Augenblick schien er völlig in Gedanken, nahm er seinen Zwillingsbruder doch noch nicht einmal wahr. In den nächsten Tagen sah man Fred häufiger allein und mehr als nur schlecht gelaunt, während George seine Zeit mit dem Ravenclawmädchen verbrachte. Die Beziehung der beiden Jungen schien mit jeder Minute, die sie nicht zusammen waren mehr zu bröckeln, und dennoch, Fred hatte nicht vor diesem Mädchen so einfach seinen Bruder zu überlassen. "Oh man, Angelina ist echt klasse", grinste George am Abend vor sich hin, blickte aber irritiert auf, als sein Bruder sich plötzlich auf sein Bett und dort direkt auf ihn setzte. "Ist sie nicht", erklärte er ernst und sah den anderen finster an, seufzte auch schon leise. "Du hast keine Zeit mehr, dabei haben wir doch so viel geplant. Die Aktion mit dem Nasenblutnugat hab ich alleine gemacht." Wobei er bemerkt hatte, dass es allein einfach nicht soviel Spaß machte, wie zusammen mit seinem Bruder. Eine Weile sah ihn George einfach nur ruhig an, schien nachzudenken, ehe er doch ein wenig die Augen verdrehte. "Sie ist... klasse. Ich mag sie, Fred." Nicht die Antwort die dieser hatte hören wollen, weshalb er sich jetzt auch zu seinem Bruder hinabbeugte und ihm tief in die Augen sah, während er mit den Fingerkuppen leicht über dessen Wange strich. "Magst du sie mehr als mich?" "..." "Liebst du sie?" "..." "... mehr als mich?" George schluckte leicht, schüttelte dann jedoch den Kopf, was Fred nun erleichtert lächeln ließ, ehe er doch verschmitzt grinste. "Das hoffe ich. Niemand wird dich mir wegnehmen. Niemand. Niemals." Auch diese Angelina nicht. Vielleicht war er zu besitzergreifend, doch das Lächeln seines Bruders, welches auf diese Worte folgte und der sanfte Kuss, der diese zu besiegeln schien zeigte ihm, dass er nicht allein so fühlte. Und das die Ravenclaw nur ein Mädchen von vielen war, denn George würde immer bei ihm bleiben. Sie waren Brüder, doch vor allem waren sie einander verbunden. So stark, wie es nur Liebende wirklich sein konnten. Kapitel 6: 6. Dezember ---------------------- Der sechste Dezember, ein Tag wie jeder andere. Oder? "Hast du schon Post von deinen Eltern?", fragte Theodore gutgelaunt und hielt seinen Freunden einen kleinen Beutel mit Gebäck entgegen, während er in dem neuen Buch las, dass er heute bekommen hatte. Während Blaise gar nicht auf die Frage einging und sich statt dessen an dem Gebäck bediente schüttelte Draco den Kopf und wirkte nicht besonders glücklich darüber. Immerhin war er nicht irgendwer und normalerweise kam seine Eule am sechsten Dezember immer schon sehr früh. Nur heute nicht, was ihm das Gefühl gab, dass er irgendetwas verbrochen haben musste. Vielleicht hatte er einen wichtigen Termin vergessen? Der Geburtstag seiner Mutter? Nein, daran hatte er in diesem Jahr gedacht. Und der seines Vaters? Nein, das konnte auch nicht sein. Grübelnd saß er an der Frühstückstafel und nahm sich einen Keks nach dem anderen aus der kleinen Tüte, die Theo jetzt zwischen sie drei gestellt hatte, wobei sich Crabbe auch schon einen Schlag auf die Finger eingefangen hatte, weil er sich hatte auch bedienen wollen. "Finger weg, die sind nicht für dich", hatte Theo nur geknurrt, dann hatte er weitergelesen, als ob nichts gewesen wäre. Den ganzen Vormittag über sah man die Stirn des Slytherinanführers in Falten gelegt, denn egal wie angestrengt er nachdachte, er konnte keinen Grund finden, warum seine Eltern ihn dieses Jahr einfach so ohne ein Geschenk ließen. Gerade heute! Wo doch heute alle Geschenke bekamen. An Nikolaus! Ein Nikolaus an einem Sonntag. Und das bedeutete, dass er sich nicht einmal durch Unterricht davon ablenken konnte, dass ihn seine Eltern wohl einfach vergessen hatten. Mit von Minute zu Minute schlechter werdender Laune saß Draco auf der ledernen Couch vor dem Kamin des Slytheringemeinschaftsraumes und ließ den Blick auf die Flammen gerichtet, während er weiter nachdachte. Das ihr Anführer heute besonders schlecht gelaunt zu sein schien war den meisten Slytherins schon aufgefallen, weshalb auch die meisten von ihnen einen großen Bogen um ihn machten. Nur Theo oder Blaise kamen ab und an mal vorbei und sahen nach ihm und auch Pansy ließ sich nicht davon abbringen dem Blonden das ein oder andere Mal auf die Pelle zu rücken, doch dessen Laune besserte sich nicht. Beim Mittagessen dann war Dracos Verfassung auf dem Tiefstpunkt und wüsste man nicht, dass es unmöglich war, würde man doch glauben, dass es rund um den Slytherin herum gefrieren würde, solch eine kalte Aura strahlte er jetzt aus. Das jedoch änderte sich schlagartig, als plötzlich ein hochgewachsener Mann die große Halle betrat. Das blonde lange Haar war glatt nach hinten gekämmt und allein der Stock den er in der Hand trug flößte mit dem, das Maul aufgerissenen Schlangenkopf eine Menge Respekt ein. "Vater!" Sofort schoss Draco nach oben und ging jetzt dem Älteren entgegen, der sich ihm nach einer kurzen anstandsgemäßen Begrüßung des Direktors und der Lehrer endlich seinen Sohn zuwendete und diesen mit der Hand auf dem Rücken des Jüngeren nach draußen dirigierte. "Vater!", kam es abermals von dem Slytherin und er wirkte nicht mehr halb so schlecht gelaunt wie noch vor wenigen Minuten. "Ich habe nicht lange Zeit, Draco", kam es nur von diesem, während er den Jungen in einen etwas abgelegener Gang schob und ihn nun wieder von oben bis unten zu mustern schien. Erst dann lächelte er leicht und nahm damit auch die letzten Zweifel von Draco etwas falsch gemacht zu haben. "Ich... habe auf eine Eule von euch gewartet", gab er jetzt leise zu und sah seinen Vater unverwandt er, der nur leicht grinste und dann auch schon abwinkte. "Deine Mutter hat mir etwas für dich mitgegeben", erklärte Lucius nur und genoss das zufriedene Lächeln seines Sohnes auf diese Worte. Also hatte er wirklich nichts vergessen oder seine Eltern anderweitig wütend gemacht. Dennoch wusste er noch immer nicht warum sein Vater zu ihm gekommen war. Der Ältere stützte jetzt eine Hand an dem kühlen Gemäuer ab und fixierte Draco, sah ihm in die Augen was diesen unsicher lächeln ließ. "Hast du wirklich geglaubt wir würden dich vergessen?" "Nun ja... n-nein?" "... hast du wirklich geglaubt ich würde dich vergessen, Draco?" Sanft gehaucht kamen die Worte über seine Lippen und ließen den Schüler schlucken, ehe er schwer schluckend in die grauen Augen sah, die seinen so ungemein glichen und ihn doch leise seufzen ließen, ehe er doch den Kopf schüttelte. "Ich würde dich nie vergessen, Draco", flüsterte Lucius leise und lehnte sich dem Jüngeren etwas entgegen, der, seine Augen schließend auf das Geschenk seines Vaters wartete. Glücklich aufatmete als er dessen Lippen auf seinen spürte. Sein Vater hatte ihn nicht vergessen. Sein Vater überbrachte sein Geschenk persönlich. Kapitel 7: 7. Dezember ---------------------- Nachdenklich blickte er auf das Buch in seinen Händen, stellte es dann zurück ins Regal, nur um es wenige Augenblicke später doch wieder zu nehmen. 'Angewandte Zaubertrankmedizin für Anfänger und Fortgeschrittene', war der Titel des Bandes und doch ging es darin nicht nur um gesundheitsfördernde Zaubertränke. Abermals stellte der Slytherin das Buch zurück und verließ nun den Gang, holte noch einige andere Bücher, die er für seine Hausaufgaben benötigte, ehe er sich erneut in dem Gang wiederfand, den er so intensiv zu meiden versucht hatte. Ein stummer Fluch schoss in seine Augen, dann nahm er doch das Buch aus dem Regel und stellte sich nun zügig hinter einigen anderen Schülern an, um die Bücher auszuleihen. Die Bibliothekarin war wie immer kurz angebunden, doch das störte ihn nicht. Er genoss die Ruhe der Bibliothek, denn kaum einer traute sich all zu laut zu sprechen, wollte sich doch niemand mit der Alten anlegen. Nicht seitdem sie einen Ravenclaw vor einiger Zeit einfach aus der Biblithek geschmissen hatte und das wortwörtlich. Tag für Tag las er nun in dem Buch, notierte sich den ein oder anderen Trank und überlegte wie er für sich Nutzen daraus ziehen konnte. Grund für seine Gedanken waren wenige Worte, die er kurze Zeit zuvor durch Zufall mitbekommen hatte, als er morgens den Trank zum Tränkekerker hinuntergegangen war. In einem Seitengang hatten sie gestanden. Zu viert und abseits der anderen, um die Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler nicht zu erregen. "Bist du dir sicher, dass das klappt, Tatze?", kam es von dem einen, worauf angesprochener nur gelacht hatte. "Sicher. Vertrau mir. Außerdem hat er es nötig. Er hat so schon keine Freunde, wieso also nicht ein klein wenig nachhelfen? Allein schnallt er das eh nie." Natürlich hatte er sofort gewusst, dass sie über ihn redeten. Das es um ihn ging und Potter und seine Freunde ihm wieder einen Streich spielen wollten. Und wie es aussah nicht gerade einen Kleinen. "Oh, Sniefelus, was liest du denn da interessantes?", riss ein gutgelaunter Gryffindor den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken, der gar nicht so schnell reagieren konnte wie ihm sein Buch aus den Händen gezogen wurde. ".... Potter." Wie hätte es auch anders sein können, wo er doch eh gerade über den verhassten Mitschüler und dessen Freunde nachgedacht hatte. "Na na, freundlich wie eh und je, huh, Sniefelus, snief, snief?!" Severus hatte nur leise geknurrt, aber nichts mehr gesagt. Was sollte er auch sagen, wo er dem Gryffindor doch nicht wirklich etwas entgegenzusetzen hatte. "Angewandte Zaubertrankmedizin...", las dieser jetzt vor und lachte auch schon. Sah Severus dann aber fast schon neugierig an. "Sag bloß du machst jetzt auf Arzt? Willst du dir eine andere Nase herbeizaubern? Das kannst du auch einfacher haben. Gibt schon genügend Ärzte die sowas machen." Die Freunde des Gryffindors lachten, doch der Schwarzhaarige riss James sein Buch aus der Hand und wandte sich dann auch schon ab. Blätter jetzt in dem Buch, ehe er den richtigen Spruch fand und den Zauberstab jetzt auf Potter richtete. Schon im nächsten Augenblick wuchs dessen Nase, bis sie weitaus größer als die des Slytherins war. Ein herablassendes Grinsen auf den Lippen hielt dieser jetzt inne und wandte sich ab. Verließ den Gang und betrat das Arithmantikzimmer, wo die Professorin bereits auf die letzten ihrer Schüler wartete. Für einige Tage hatte Severus Ruhe, doch wie sollte er sie genießen, wenn er doch genau wusste, dass sich die 'Herumtreiber', wie sie sich selbst nannten, doch bei ihm rächen würden!?! Nachdenklich saß er unter seinem Lieblingsbaum und las, doch wirklich wahrnehmen tat er die Worte auf dem Papier nicht. Zu sehr war er in Gedanken und zu nervös, hatte er doch das Gefühl, das heute etwas passieren würde. Das er damit wirklich richtig lag wurde ihm schon im nächsten Augenblick bewusst. "Da ist er ja, unser Naseweis", kam es schnurrend von James Potter, der sich vor dem Slytherin aufbaute und ihn nun grinsend ansah. Seine Nase hatte schon längst wieder die normale Größe und er schien irgendetwas vorzuhaben, denn der Schalk der in seinen Augen glitzerte war zu eindeutig. "Tatze..., Moony..., haltet ihn fest", kam es flüsternd über seine Lippen und sofort packten die beide Freunde den anderen an den Armen, drückten ihn etwas fester gegen den Baum, während sie nur leise glucksten. Na ganz klasse. Jetzt stand er an diesen Baumstamm gepresst und hatte keine Möglichkeit sich zu wehren, denn dieses Mal hatten die Gryffindors schon dafür gesorgt, dass er nicht an seinen Zauberstab kam. Finster fixierte er James, doch dieser grinste nur, leckte sich jetzt kurz über die Lippen, ehe er ganz nah an den Schwarzhaarigen herantrat. "Du dachtest also du könntest mir eins auswischen? Einfach so? Ohne etwas zurück zu bekommen?", flüsterte er gegen die Lippen des Slytherins was diesen schwer schlucken ließ. Dennoch antwortete er nicht, sondern sah dem anderen einfach nur trotzig in die Augen, blickte dann aber völlig irritiert als James plötzlich einen Schritt zurücktrat und nun breit grinste. "Richtig gedacht,.... Severus." Damit gab er seinen Freunden ein kurzes Zeichen, worauf diese den sonst so verhassten Mitschüler losließen und gemeinsam mit ihrem Kumpel den Schulhof verließen. Zurück blieb nur Severus. Und das Gefühl, dass er etwas wirklich bedeutendes nicht verstanden hatte. Kapitel 8: 8. Dezember ---------------------- Er war bei jedem Spiel dabei, feuerte die Mannschaft an und auch nachdem die Spielerbesetzung gewechselt hatte kam er und zeigte, dass er hinter 'seinen Jungs' stand. Seamus liebte Quidditch und er zeigte es offen. Nicht nur durch lautes Anfeuern oder das Tragen des Fanschals, sondern auch mit in den Fanfarben geschminktem Gesicht, Fanhut oder dem Namen seines aktuellen Lieblingsspielers auf der Stirn. Schon während der Schulzeit war er ein begeisterter Quidditchfan gewesen und auch wenn er selbst nicht spielte, so hatte er doch immer seine Mannschaft angefeuert und vor allem seine Freunde, die Jahr für Jahr den Pokal für ihr Haus geholt hatten. Mittlerweile waren sie alle älter und jeder ging seiner eigenen Arbeit nach, doch Quidditch liebte Seamus noch immer. Ab und an ging er zu einem Spiel seiner Lieblingsmannschaft, den 'Kenmare Kestrels', aber sehr viel häufiger sah man ihn bei den Spielen der Mannschaft 'Puddlemere United'. Auch und vielleicht vor allem wegen einem der Reservespieler, der immer anwesend war und seine Mannschaft so gut unterstützte wie er es eben vermochte. Das Oliver Wood nur Reservespieler war, war etwas was der kleine Ire nicht wirklich verstand, immerhin war der ehemalige Gryffindor einer der Besten bei ihnen an der Schule gewesen, doch es zeigte ihm auch wie hart der Job als Quidditch-Profispieler sein musste. Schon häufiger hatte Oliver den Jüngeren gegrüßt oder ihm zugelächelt, wenn er ihn mal entdeckt hatte, doch heute würde das wohl nicht passieren. Heute tobte die Fanmassen, denn während der Meisterschaften war das Stadion bis zum Rand mit den unterschiedlichsten Nationen gefüllt. Nichts was Seamus ärgern würde, immerhin liebte er das Stadionflair, wenn er umringt von anderen Fans seine Mannschaft anfeuern konnte. Früher hatte er nur durch Harry Kontakt zu Oliver Wood gehabt, doch mittlerweile... "Und wieder starten die Wigtown Wanderers einen Angriff und .... ooooh, nein, das sieht nicht gut aus. Der Puddlemerer Hüter Wilbur McRoscet wird von einem Klatscher getroffen und fällt! Er fällt, und fällt... und... Uuuh, ein harter Aufprall!" Für einige Augenblickte war es fast schon gespenstig still im Stadion. Zwei Krankenpfleger und ein Arzt betraten das Feld und liefen auf den Gestürzten zu und beugten sich über ihn, ehe der Arzt mit einem kurzen 'Daumen hoch' Entwarnung gab und damit über 10.000 Zuschauer aufatmen ließ. Schon oft war es zu derartigen Unfällen gekommen und doch schien Seamus' Herz jedes Mal auszusetzen, wenn er solche Szenen zu sehen bekam. "'Puddlemere United' schickt ihren Ersatzmann ins Spiel. Oliver Wood, bereits durch das Spiel gegen die 'Chudley Canons' im letzten Jahr bekannt und aktuell der jüngste Hüter in der Liga, nimmt seine Position vor den Ringen ein. Hoffen wir mal, dass sich Wood nicht so schnell von den Wanderers aus dem Spiel kicken lässt." Man merkte, dass der Kommentator 'ein wenig' parteiisch war, doch es schien niemanden zu stören. Fast niemanden, denn Seamus murrte nur ungehalten und sah nun zu Oliver, der sich mit seinen Mannschaftskameraden per Handzeichen absprach. Das Spiel kam wieder in Gang und der Ire feuerte die 'Puddlemere United' zusammen mit all den anderen 'Puddle'-Fans an, sang so laut er nur konnte: "Klaaaatscht den Klatscher, Jungs und kommt rüber mit dem Quaffel! Los! Los! Looos!" Auch wenn er sich sicherlich einen anderen Text für die Hymne ausgesucht hätte, so passte dieser doch perfekt. "Cecilia Burns spielt auf Lesley Hammington.... Rückpass zu Burns und jetzt, uuh, die Wanderers-Jäger McDamack, Rotherman und Szawinski wagen sich an 'Parkins Pinzette'.... Burns versucht auszuweichen, taucht nach unten weg und... McDamack hat den Quaffel!!!" Die Zuschauer hielten den Atem vor Spannung an. McDamack schoss sofort auf das Tor zu, Seamus' Augen weiteten sich und... "WOOD HÄÄÄLT! Hat man das gesehen! In einem atemberaubenden Manöver hat Wood den Quaffel gehalten, nur noch eine Hand und einen Fuß am Besen, um an den Ball zu kommen! DAS ist Quidditch, meine Damen und Herren! DAS ist Weltklassesport!... Und wie lässig er jetzt den Quaffel wieder ins Spiel wirft... von diesem Hüter werden wir sicherlich noch häufiger hören!" Das Spiel war unglaublich spannend gewesen, nervenaufreibend und doch mit dem Sieg für 'Puddlemere United'. Einem Sieg, den sie zu großen Teilen wohl auch Oliver zu verdanken hatten. Nach dem Spiel hatte sich der Ire durch die Menge gedrängt und stand jetzt zusammen mit einer Menge Fans auf dem Quidditchfeld, denn nach jedem Spiel kamen die Stars noch einmal heraus. Meist frisch geduscht und mit diesem typisch professionellen Lächeln, mit dem sie so manchen Fan völlig um den Verstand brachten. Und auch Oliver Wood betrat das Feld wieder, strahlte und bedankte sich für die Glückwünsche der Fans, ehe irgendwann auch Seamus vor ihm stand. Den Profispieler grinsend ansah, was auch diesen grinsen ließ. "Glückwunsch! Ein klasse Spiel." "Danke. Wie immer?" "Japp." "Okay, dann bis nachher." "Ja, bis dann", verabschiedete sich der Ire und wollte gehen, als ihn Oliver doch mit der Hand an der Schulter zurückhielt und noch einmal zu sich drehte. "Vergiss nicht den Schlüssel mit reinzunehmen, okay?", flüsterte er und lächelte auf das Nicken. Zog Seamus kurz zu sich und küsste ihn. Fans hin oder her, sein Freund ging Oliver immer vor. Kapitel 9: 9. Dezember ---------------------- Ein Engel! Der Gedanke, so absurd und doch nicht von der Hand zu weißen, ließ man außen vor was zwischen ihnen war. Gedankenverloren starrte Harry aus dem Fenster und beobachtete Slytherin beim wöchentlichen Quidditchtraining. Wie immer wurde nicht viel Wert auf Fairness gelegt, wie man an den Übungen sehen konnte, bei denen sich Crabbe und Goyle, die Treiber des Teams, die Klatscher gegenseitig so präzise zuzuspielen versuchten, dass sie im Spiel locker einen Spieler der anderen Mannschaft vom Besen fegen konnten. Zwei der Jäger übten das Pässe werfen, während Pucey zusammen mit Malfoy immer wieder Runden um den Platz flog, immer schneller und schneller, wobei Miles Bletchley, der Hüter der Slytherins, in unregelmäßigen Abständen Steine in die Höhe schießen ließ, die vom Sucher gefangen werden mussten. Da sich die kleinen Biester aber ähnlich wie ein Schnatz bewegten, wenn auch nicht gar so schnell, war es gar nicht so einfach sie immer zu erwischen. "Na, willst du rausfinden was für eine 'Geheimwaffe' die Schlangen im Petto haben?", kam es grinsend von Ron, der neben den Freund getreten war und nun ebenfalls das Feld beobachtet hatte. Harry schüttelte den Kopf, auch wenn er zugeben musste, dass es ihm nicht wirklich behagte was Malfoy ihm vor einigen Tagen vor allen anderen auf die Nase gedrückt hatte. "Ihr werdet dieses Mal haushoch verlieren, Potter", hatte er gegrinst und Harry dabei mit seinen silbergrauen Augen fixiert. "Dieses Mal kommt ihr nicht gegen uns an. Du wirst gegen mich verlieren!" Der Gryffindor war sich sicher, dass Malfoy zusammen mit den anderen einen Plan ausgearbeitet hatte, der es ihm als Sucher schwer machen würde überhaupt nur in die Nähe des Schnatzes zu kommen. Und genau das war es was ihn nervös machte. Er hatte keine Angst vor Draco oder den anderen, aber nicht zu wissen was passieren würde, obwohl man genau wusste das etwas passieren würde war einfach schrecklich nervenaufreibend. Nervös kaute er auf seiner Unterlippe und beobachtete die anderen weiter, doch nichts deutete auf ein Spezialtraining hin. Was bei Merlins Bart hatten diese dämlichen Schlangen geplant?! ".... und heiße euch herzlich Willkommen zum Pokalendspiel von Hogwarts. Es spielen die Häuser Gryffindor gegen Slytherin!" Die gute Laune in der Stimme von Lee Jordan war nicht zu überhören, denn der Gryffindor war sich sicher, dass sein Haus wie auch schon in den letzten Jahren des Sieg davon tragen würde. Das Spiel lief zu beginn recht schleppend, doch nachdem Gryffindor nach über einer halben Stunde endlich das erste Tor erzielte kamen auch die anderen langsam in Fahrt. Von nun an ging es Schlag auf Schlag, doch während sich die beiden Mannschaften nun einen regelrecht verbissenen Kampf lieferten hielt Harry fast schon gelangweilt Ausschau nach dem Schnatz. Doch auch wenn seine Augen den Himmel über und den Boden unter sich fixierten und absuchten, so waren seine Gedanken doch wieder bei den Worten des Slytherinsuchers. Was hatte Malfoy vor, das er sich so sicher war zu gewinnen? Swischhhhhh! Wie ein Blitz flog der kleine goldene Ball an ihm vorbei und schoss in die Höhe, gefolgt von Draco, der den Schnatz bereits wenige Augenblicke zuvor entdeckt hatte und nun den Sieg für seine Mannschaft holen wollte. Nach wenigen Sekunden lagen die beiden Kontrahenten gleichauf, doch Harry war zu unkonzentriert und blickte immer wieder zur Seite, wenn auch nur aus dem Augenwinkel. Was hatte Malfoy vor? Was?! Der Schnatz flog jetzt eine Kurve und nun weit über dem Stadion entlang, doch beide Sucher folgten ihm und sahen ihre Chance gekommen, als der geflügelte Ball endlich für einen Augenblick innehielt. Noch ein letztes Mal blickte Harry zu dem Blonden, hielt nun aber völlig verwirrt mitten in der Bewegung inne, lächelte ihn dieser doch tatsächlich an. Ein Engel!, kam es dem Gryffindor sofort wieder in den Sinn, verharrte weiter mitten in der Luft, während Draco ihm nur grinsend zuzwinkerte und dann einen Luftkuss zuwarf. "Bis später, Potter!" Und damit wandte er sich dem Schnatz zu und preschte ihm nun hinterher. Fing ihn wenige Augenblicke später, um dann von den Slytherins bejubelt wieder hinabzusteigen, dabei den Siegesball triumphierend in die Höhe haltend. Doch Harry bewegte sich nicht, auch wenn er langsam wieder zur Besinnung kam. Statt dessen schüttelte er leicht schmunzelnd den Kopf. Das war also die Geheimwaffe gewesen! Und jetzt wusste Harry... sein Engel war ein richtig kleiner Teufel. Aber ein süßer! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)