Freundschaften die die Seele heilen von Lysette (Adventskalender 2009 / Tag 7) ================================================================================ Kapitel 1: Freundschaften die die Seelen heilen ----------------------------------------------- So^^ hier ist mein Beitrag und ich hoffe sie gefällt euch. Ich persönlich mag sie sehr, warum genau weiß ich auch nicht^^ Und ich dachte, es ist mal etwas anderes, auch eine andere Seite zu beleuchten. Wünsche viel spaß beim lesen^^ Lange Zeit herrschte Stille im Raum. Keiner sagte etwas. Draußen vor dem Fenster fielen langsam Schneeflocken zu Boden und überzogen die Stadt mit einer weißen Schicht. So langsam kam Weihnachtsstimmung auf, dabei dauerte es noch zwei Wochen, hatten sie doch gerade mal den zweiten Advent hinter sich. Und sie musste eine so traurige Nachricht überbringen. Seufzend betrachtete Tsunade die drei Anwesenden nacheinander, die sich seit geraumer Zeit anschwiegen. Sie hatten sich seit Jahren nicht mehr gesehen, dessen war sich die Blonde sehr wohl bewusst und der Anlass war keiner, unter dem man sich gerne wieder sah. Naruto Uzumaki, alleinerziehender Vater. Sein Sohn war jetzt fünf Jahre alt und ein echter Schatz, wenn man dem Blonden glauben konnte. Insgeheim musste Tsunade ihm hohen Respekt zollen, da er sein Leben so gut im Griff hatte. Sasuke Uchiha, der einzige der drei, der den eigentlichen Weg beibehalten hatte und als Architekt tätig war. Bei dem genaueren Gedanken an den Uchiha musste sie grinsen. Ausgerechnet derjenige, der Kakashi am meisten Kopfzerbrechen bereitet hatte, hatte sich durchgesetzt. Wenn er nicht nur so ein Mistkerl wäre, was die charakterlichen Züge anbelangte. Jetzt ließ sie ihren Blick zu der Letzten gleiten, Sakura Haruno. Sie war zweifellos diejenige, die das Schicksal am meisten gezeichnet hatte. Gerade stand sie am Fenster und schaute auf die vorbeifahrenden Autos. Wo sie mit ihren Gedanken war, vermochte die Blonde nicht zu sagen, wahrscheinlich konnte dies keiner. „Ich denke, ihr wisst, warum ihr hier seid“, machte Tsunade den Anfang. Es würde so oder so nicht leicht werden, doch es war sein letzter Wunsch gewesen und den würde sie respektieren. Wieder trat Stille ein, in der sie nur nickten. Natürlich wussten sie es, war es doch schon eine Woche her und hatte auch schon in der Zeitung gestanden. „Aber warum sind wir hier?“, kam die zaghafte Frage der Rosahaarigen vom Fenster. Es war heute das Erste, das sie von sich gab. Tsunade seufzte wieder. „Fällt es dir so schwer mit uns in einem Raum zu sein?“, Naruto stand auf. Der Blonde wusste, dass diese Frage bei der Haruno unsinnig war, hatte sie doch mit Menschen auf engstem Raum allgemein ein Problem. „Tut mir leid“, meinte er auch gleich schon wieder, drehte sich jetzt aber zu Sakura um. Auch diese hatte sich ihm zugewandt. „Ärger im Paradies“, war die emotionslose Antwort des letzten im Bunde und erntete auch gleich böse Blicke von beiden Seiten. „War klar, dass du mal wieder deine unqualifizierten Bemerkungen abgibst.“ Sasuke sah seinen langjährigen Freund an, sagen tat er jedoch nichts, sondern richtete seinen Blick wieder auf die Präsidentin der Uni und Tsunade erwiderte ihn. „Vielleicht sollten Sie uns endlich sagen, warum wir überhaupt hier sind“, kehrte er auch wieder zum Thema zurück. Ja, so war er eben und würde sich bestimmt auch nie ändern. Diesmal war es an Tsunade aufzustehen. Der Uchiha hatte ja recht und sie sollte Sakuras helleren Momente nutzen, um ihnen das Anliegen näher zu bringen. „Kakashi hat da etwas in seinem Testament erwähnt. Seine Familie war gleichermaßen geschockt wie auch entsetzt...“ „Er wusste schon immer, wie er dieser ganzen geldgeilen Verwandtschaft den Wind aus den Segeln nehmen konnte“, unterbrach Naruto sie, musste jedoch grinsen. Sie hatten ihren alten Professor schon immer gut gekannt. „Aber was hat sein Geld mit uns zu tun“, erhob Sakura Einspruch und ließ sich auf einen Stuhl neben Sasuke fallen. „Es geht auch gar nicht um Geld“, nahm Tsunade den Faden wieder auf, „Es geht eher um seine letzte Ruhe. Er hat verkünden lassen, dass ihr drei seine Asche erhaltet und frei darüber entscheiden dürft, was ihr mit ihm macht. Es ist nur an eine Bedingung geknüpft. Ihr müsst es zu dritt tun und euch dabei vollkommen einig werden. Ich werde das Ganze überprüfen.“ Jetzt hatte sie endgültig alle zum Schweigen gebracht. Diese Information hatte die gleiche Wirkung auf Kakashis Verwandtschaft gehabt. Nur dass sie für diese drei einen ganz anderen Stellenwert hatte. Für die Verwandtschaft war es schon fast Ketzerei gewesen, dass Kakashi sich in die Hände von drei seiner ehemaligen Studenten übergeben hatte. Die Gesichter waren einfach nur zu gut gewesen. Aber es gehörte nicht hier her. Tsunade hatte jetzt andere Sorgen, als eine missratene Familie. Das Café, welches die drei betraten, war nur halbvoll, was die ganze Sache erheblich erleichterte. Schwerfällig ließ sich die Haruno auf eine der Bänke fallen und zog ihren Schal und ihren Mantel aus, die beiden Männer taten es ihr gleich. Vor etwa zehn Minuten, hatten sie Tsunades Büro verlassen, mit der Absicht, sich in zwei Tagen wieder zutreffen. Bis dahin mussten sie sich entschieden haben. „Was hat der sich eigentlich dabei gedacht?“, drang Narutos Stimme an ihr Ohr und sie zuckte automatisch mit den Schultern. Eigentlich war ihr nicht nach Gesellschaft, fiel es ihr doch, seit der Nachricht von Kakashis Tod, schwer bei der Sache zu bleiben. Sie richtete ihren Blick auf die beiden. Naruto und Sasuke. Damals beste Freunde, wie sie heute zueinander standen, konnte die Haruno nicht mehr sagen. Allgemein hatte ihre Freundschaft in den letzten Jahren sehr gelitten. Zuerst der Streit, dann war Narutos damalige Freundin abgehauen und hatte Freund und Kind sitzen lassen und zu guter Letzt ihre Krankheit. Es tat gut ihre alten Freunde zu sehen, die einzige Verbindung, die sie zu ihrem alten Leben hielt. Die Einzigen die sie verstehen würden. Hoffte sie. „Es ist schön euch zu sehen, auch unter diesen Umständen“, fing sie jetzt an und schaute dabei in ihren Tee, den der Kellner gerade gebracht hatte. „Ist lange her“, pflichtete ihr ausgerechnet Sasuke bei, der Letzte, von dem die Haruno es erwartet hätte. Sie schaute auf, sah beide nacheinander an. Wie wenig sie sich eigentlich verändert hatten. Plötzlich wusste Sakura nicht mehr, wieso sie sich solange zurückgezogen hatte. Vielleicht lag es an den Stimmen, oder die Tatsache, dass sie sowieso mehr in ihrer eigenen Welt lebte, als in die der anderen. Aber waren es nicht genau diese beiden Männer, die sie immer erreichen konnten, selbst in den Phasen, wo es ihr echt mies ging? Kakashi hatte es gekonnt, hatte frühzeitig festgestellte, was mit seiner Studentin nicht stimmte. Jeder hatte es auf normalen Stimmungsschwankungen oder Überarbeitung zurückgeführt, doch selbst Naruto und Sasuke hatten dies bis zuletzt abgestritten. Der Hatake hatte schließlich die Lösung gefunden, wobei Sakura sich nie wirklich entscheiden konnte, ob es so besser war. Ob der Gedanke daran, dass etwas mit einem nicht stimmte, besser war, als die Bestätigung, dass es wirklich so war. „Wir vermissen ihn alle“, holte Narutos Stimme sie zurück, mal wieder. „Es ist schlimmer geworden, seit seinem Tod“, gab die Rosahaarige nun zu und rührte in ihrem Tee, wollte ihre besten Freunde nicht ansehen. Mitleid war etwas, was sich die Menschen echt schenken konnten. Es half ihr auch nicht weiter. Sasuke beobachtete sie genau. Die Veränderung ihrer Körperhaltung würde keinem auffallen, mit der Ausnahme von ihm und Naruto. Ihr ehemaliger Professor war ebenfalls dazu in der Lage gewesen. Der Gedanke an den Grauhaarigen löste in ihm gemischte Gefühle aus, doch keines wollte recht zu der Situation passen. Er verdankte ihm viel, jetzt war er nicht mehr da. Logischer Gedanke, die meisten Menschen würden es eher als Gefühlskalt bezeichnen. Jeder würde ihm nun einen Vortrag halten, er solle doch wenigstens einen Funken Dankbarkeit zeigen oder so etwas in die Richtung. Doch Dankbarkeit war nicht wirklich die Art von Gefühl, welches er mit dem Hatake in Verbindung brachte. Es war mehr eine Anerkennung, welche ihm der Uchiha insgeheim zollte. Kakashi, Sakura und Naruto hatten über die Jahre etwas geschafft, was kein Mensch als leicht bezeichnen würde, wozu kein anderer bisher in der Lage gewesen war. Langsam lehnte er sich nach vorne und legte seine Arme auf den Tisch, lenkte damit Sakuras Aufmerksamkeit auf sich selbst. Besser ihre Wut richtete sich gegen etwas, was sich wehren konnte. „Nicht mehr ganz klar in der Birne?“, fragte er deswegen abfällig und Sakuras Blick schien ihn zu erdolchen. Der Mordgedanke stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben und Sasuke war froh, dass gerade nichts Greifbares in der Nähe lag. Naruto betrachtete die Szene gespannt. Sich jetzt einzumischen, würde überhaupt nichts bringen, außer das Sakura gar nicht mehr wissen würde, auf wen sie sich nun konzentrieren sollte. Deswegen überließ er Sasuke diesen Kampf, auch wenn sein Argument etwas fragwürdig war. Sie hatten ihre Übung im Umgang mit der Rosahaarigen. Stattdessen überlegte er, ob er sich Zuhause melden sollte. Hinata hatte sich kurzfristig bereit erklärt, auf seinen Sohn aufzupassen. Manchmal war seine Arbeitskollegin echt ein Engel. Das Klappern von Geschirr brachte ihm die Entscheidung, den Raum besser nicht zu verlassen. Sakura hatte mit der Faust auf den Tisch gehauen, was den Uchiha aber in keinster Weise beeindruckte. „Reiz sie bitte nicht zu sehr“, schmiss Naruto dazwischen und schüttelte den Kopf. Es war lustig, war die Haruno doch immer diejenige gewesen, die den Frieden bewahrt hatte. Doch seit dem sie wussten, was mit ihr war, musste er diese Rolle ab und an übernehmen. Kakashi hatte sie langsam mit diesem Thema vertraut gemacht. Psychologie war zwar nicht sein Fach gewesen, aber er musste sich mit einem Kollegen unterhalten haben. Er hatte sie auf den weiteren Weg vorbereitet, sowohl beruflich, als auch im Umgang mit ihrer besten Freundin. Was war damals nur so schief gelaufen? Nachdem seine Freundin ihn verlassen hatte, musste er plötzlich Uni, Kind und den normalen Alltag unter einen Hut bekommen. Seine Freunde hatten ihm tatkräftig unter die Arme gegriffen, doch ab und an war der Hatake doch die beste Anlaufstelle gewesen. Und deswegen waren sie ihm dies schuldig. Für alle Ratschläge. Für all die Gespräche, die sie zu viert geführt hatten. Für die Zeit, in der Kakashi Hatake einfach nur für sie da gewesen war, wenn der Alltag wieder Wellen geschlagen hatte, denen sie nicht gewachsen waren. „Leute, jetzt reicht es“, ging er diesmal dazwischen und stellte geräuschvoll seine Tasse auf den Unterteller. „Habt ihr vergessen, weswegen wir hier sind?“ Dies war an alle gerichtet, egal wie Sakura gerade drauf war, vielleicht würde sie diese Frage wieder zurückbringen. Es zeigte die gewünschte Wirkung. Schuldbewusst schaute die Haruno zu Boden und Sasuke murmelte irgendwas vor sich hin. Sakura wusste, dass sie einer Entschuldigung nicht näher kommen würde. „Tut mir leid“, meinte sie lediglich und lehnte sich zurück. „Wir müssen uns alle zusammenreißen, nicht nur du“, diesmal gehörte der Blick Sasuke, doch dieser wich ihm aus. Abends saß Naruto auf der Couch. Neben ihm ließ sich Hinata nieder. Sie hatte gerade den Kleinen ins Bett gebracht. „Danke für heute“, meinte Naruto und schenkte ihr ebenfalls ein Glas Wein ein. „Nichts zu danken. Was hattest du denn so dringendes vor?“ Lange schien er zu überlegen. Sollte er ihr wirklich alles sagen? Auf der anderen Seite, sie passte auf seinen Sohn auf. „Die Rektorin meiner ehemaligen Uni hat angerufen. Unser Professor ist bei einem Unfall ums Leben gekommen“, ein kurzer Blick zu Hinata verriet ihm sofort, wie leid ihr dies tat. Dabei wusste sie rein gar nichts. „Meine Freunde und ich sollen jetzt entscheiden, was mit ihm passiert.“ Jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck eher fragend, doch sagen tat sie immer noch nichts. „Wir haben uns sehr nahe gestanden“, fuhr er deswegen fort und nahm einen Schluck Wein, „Er war mehr, als nur unser Professor.“ Wie machte er ihr das am besten begreiflich? „Er hat euch viel bedeutet“, brachte sie es kurzerhand auf den Punkt. „Das kannst du aber laut sagen. Er war für uns da, ohne ihn hätte diese Freundschaft vielleicht nicht solange gehalten.“ Ohne Kakashi hätte soviel nicht stattgefunden. Doch wer würde das verstehen, abgesehen von Sakura und Sasuke. Niemand kannte ihn besser, hatte ihn nicht erlebt, als es für ihn am schlimmsten war. Vielleicht würde er ihr dies irgendwann mal erzählen, wenn der Schmerz über Kakashis Verlust nicht mehr ganz so tief saß, ihn nicht mehr ganz so sehr mitnahm. Die Haruno betrat ihre Wohnung und sofort überfiel sie wieder diese Niedergeschlagenheit. Nachdem sie sich von Naruto und Sasuke getrennt hatte, war sie noch spazieren gewesen, hatte verschieden Aspekte auf sich einströmen lassen. Doch jetzt war sie wieder alleine in ihrer Wohnung, alleine mit ihren Gedanken und Gefühlen, die in sich viel zu komplex waren, als dass sie alle entziffern konnte. Zudem wusste sie nicht mal, welche zu ihr gehörten und welche nicht. „Seh es endlich ein. Du bist alleine und wirst es auch immer bleiben.“ Ihr Spiegelbild lachte ihr höhnisch entgegen und Sakura musste ihm recht geben. Alle hatten sich abgewandt. Aber war sie daran nicht selbst schuld? Sie hatte dieses abgeschieden Leben gewählt. „Du bist zu was anderem gar nicht in der Lage.“ „Halt doch endlich die Klappe“, rief sie dem Spiegel entgegen und schmiss etwas dagegen. Scherben rieselten zu Boden und kamen mit leisem Klirren auf. Sakura hatte ja gesagt es war schlimmer geworden. Kakashi hatte gewusst, was in solch einer Situation zu tun war. Ihr ehemaliger Professor war ihr auch danach mehr Stütze gewesen, als sonst ein Mensch auf dieser Welt. Sasuke und Naruto konnte sie keinen Vorwurf machen. Sie hatten ihre eigenen Probleme gehabt. Doch wer von ihnen litt eigentlich am Meisten, sie selbst oder die anderen? Sasuke lief durch die verschneite Stadt. Nach Hause wollte er noch nicht, dafür war er etwas zu aufgewühlt, auch wenn er sich dies niemals eingestanden hätte. Doch die innere Unruhe hielt ihn draußen und trieb ihn durch die Straßen. Seine Gedanken wanderten zu Sakura und Naruto. Er hatte die beiden lange nicht mehr gesehen. Ebenso würde er nie gestehen, dass er sie vielleicht vermisst hatte. Er hatte die Diskussionen vermisst, die verschiedenen Ansichten von bestimmten Sachen. Bis heute hatte er es keinem gesagt, aber seine Zeit als Student gehörte vielleicht zu den besten überhaupt. Selbst mit allen Höhen und Tiefen. Schon traurig, dass es erst Kakashis Tod sein musste, der sie wieder zusammenbrachte. Doch sein Professor hatte schon immer dafür gesorgt, dass keiner der drei sich absonderte. Irgendwie waren sie alle unterschiedlich gewesen. Sakura durch ihre Schizophrenie, er einfach durch seinen Namen und Naruto durch seine Herkunft. Sie drei hatten sich angefreundet, auch wenn ihm die beiden manchmal echt auf den Sack gegangen waren und selbst diese waren manchmal an ihm verzweifelt. Doch genauso wusste er, dass er immer auf sie zählen konnte. Seufzend blieb er stehen und schaute in den Himmel, der ausnahmsweise mal wolkenlos war. „Dir traue ich noch zu, dass du alles so geplant hast“, meinte er lediglich und ging, wie von selbst, einen Weg, den er früher so oft gegangen war. Schon als der Uchiha die offene Wohnungstür sah, wusste er, dass etwas nicht stimmen konnte, es war nicht Sakuras Art. Vorsichtig betrat er den Flur und schaute herab, als es unter seinen Schritten knirschte. Die Spiegelscherben glitzerten in dem schwachen Licht, welches aus dem Wohnzimmer trat. Leise ging er weiter und betrat jenes Zimmer, aus dem er eine wispernde Stimme hörte. Sakura saß auf dem Fußboden und murmelte etwas vor sich hin. Ihre Knie hatte sie umschlungen und ihren Kopf daraufgelegt. Bis jetzt hatte er sie nur einmal so gesehen und das war nach dem Tod ihres Vaters gewesen. Das erste Mal, das ihre Krankheit die Überhand gewonnen hatte. Langsam näherte er sich ihr und ließ sich vor ihr nieder. In seinem Gedächnis kramte er nach Infos, die ihm Kakashi damals hat zukommen lassen. Die Haruno sah auf und ihm in die Augen. „Hörst du sie auch?“, war das Einzige, was sie ihn fragte, und Sasuke schüttelte den Kopf. „Du bist die Einzige, die sie hört. Das weißt du doch“, meinte er mit kühler Stimme, die Rosahaarige nickte. „Rede mit mir“, fuhr er fort, aber diesmal im versöhnlichen Ton. Kurz schwieg sie, schaute ihn einfach nur an, als würde sie ihn heute zum ersten Mal sehen. Doch dann klärte sich ihr Blick und schien ihn bewusst wahrzunehmen. „Was machst du hier?“, fragte sie diesmal, ging aber nicht auf seine ein. Der Uchiha zuckte mit den Schultern. Ja, was machte er hier? Zuhause war keiner und auf alleine sein, hatte er keine Lust gehabt. Nicht heute. „Ich mach dir einen Tee“, wich auch er der Frage aus und wollte aufstehen, doch Sakura hielt ihn fest. „Geh nicht weg“, flüsterte sie und der Schwarzhaarige ließ sich wieder nieder. Konnte Naruto nicht auch hier sein? Der Blonde hätte vielleicht eher gewusst, was er jetzt tun sollte. Der Uchiha hatte eine Idee und zog seine langjährige Freundin auf die Füße. Als Naruto die Tür öffnete, staunte er nicht schlecht. Die Beiden wären die Letzten, die er heute noch erwartet hätten. Doch einen Blick auf die Haruno und er wusste, was los war. Sasuke war einfach überfordert mit der Situation gewesen. „Kommt rein.“ Der Uzumaki trat einen Schritt zur Seite und ließ die beiden eintreten. Hinata war vor einer halben Stunde gegangen und gerade war er dankbar deswegen. Sakura und Fremde war ja schon immer eine heikle Angelegenheit gewesen. Zehn Minuten später saßen sie alle drei auf der Couch. Sakura hatten sie in eine Decke eingewickelt und der Blonde hatte ihr einen Tee gekocht. „Jahre lang nicht gesehen und dann an einem Tag gleich zweimal.“ „Zu wem hätte ich denn sonst gehen sollen?“, war die giftige Antwort des Uchihas und Naruto nahm es ihm nicht einmal übel. „Wie hast du das die letzten Jahre geregelt?“, fragte er stattdessen Sakura und wusste die Antwort auch schon im selben Augenblick. „Kakashi.“ Die Rosahaarige nickte und lehnte ihren Kopf an die Couchlehne, schloss die Augen. Naruto und Sasuke um sich zu haben, gab ihr doch gleich ein ganz anderes Gefühl. „Kennt ihr das, wenn einem der Boden unter den Füßen entgleitet?“ Natürlich wussten sie es. Jeder auf seine Art und Weise. „Er fehlt uns allen. Er hat bei allen eine große Lücke hinterlassen“, erriet Naruto ihre Gedanken und ihr stiegen Tränen in die Augen. „Aber auf der anderen Seite, würden wir vielleicht hier nicht so sitzen. Er hätte gewollt, dass wir dies zusammen durchstehen.“ „Kakashi hat so vieles gewollt. Doch musste er dafür immer diese drastischen Mittel nehmen?“, kam es von dem Uchiha und ein leichter Hauch von Wut war heraus zuhören, verriet mehr von ihm, als alles andere. Jemand Fremden wäre es vielleicht nicht aufgefallen, doch Naruto und Sakura sahen sich an und waren sich ziemlich sicher. Sasuke hielt seiner Trauer mit Wut entgegen. Jedem das Seine. „Wisst ihr noch, die Abende bei ihm?“, fing Sakura wieder an und Naruto musste lachend nicken. „Ich glaube so viel geredet haben wir in den ganzen Semestern nicht.“ Jetzt ließ sich sogar Sasuke wieder nieder. „Keiner von uns hat ihn jemals als Professor gesehen.“ Da hatte er Recht. Er war mehr ein Freund gewesen, ebenso wie sie drei. Der Hatake hatte sie zu dem gemacht, was sie heute waren. Hatte ihre Studentenzeit zu etwas Unvergesslichen gemacht. „Ich denke, wir brauchen die drei Tage gar nicht, oder?“ Sakura und Sasuke schüttelten den Kopf. Für sie drei war es eigentlich schon beschlossene Sache. Sie wussten wohin mit seiner Asche, die er ihnen anvertraut hatte. Dorthin wo alles angefangen hatte. Wo sie Freunde wurden, wo sie viel gelacht hatten und gelernt hatten ihm zu vertrauen. Wo sie ihn zu einem Teil ihres Lebens gemacht hatten. „Das hätte ihm bestimmt gefallen“, meinte die Haruno nur noch und trank ihren restlichen Tee. Um zehn Uhr standen sie zu dritt, vor Tsunade, auf dem Dach des Gebäudes der Uni. „Und ihr seid euch wirklich sicher? Einstimmiges Nicken. „Das ging dann ja schneller, als ich gedacht hatte. Kein böses Blut oder so?“ „Manches lässt man lieber in der Vergangenheit“, erwiderte der Uchiha nur und sah die Blonde wieder an. Nickend übergab Tsunade die kleine Urne in Sakuras Hände und verließ das Dach. Dies war eine Sache, die die drei wirklich alleine machen mussten und insgeheim wusste die Blonde, dass keiner auf der Welt ein besseren Fleck gefunden hätte als Kakashis Lieblinge. Auch von der Trauerfeier, die es später noch geben würde, wusste das Trio noch nichts. Die Blonde hatte für sich entschieden, dass sie erstmal für sich trauern sollte, für sich und nicht umringt von anderen. Es war das Beste. Seufzend drehte sich die Rosahaarige um und überblickte das ganze Gelände. „Hier?“ Die beiden Männer nickten nochmal entschlossen. Sakura ging nach vorne. Unter ihr war nichts los. Die meisten Studenten hatten gerade Vorlesungen, nur vereinzelte eilten über die Wege. Sie hob den Deckel, nahm die Urne und ließ langsam den grauen Staub hinaus gleiten. Die Asche wurde vom Wind erfasst und über dem Gelände verteilt. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Sasuke und Naruto an ihre Seite traten. Fast automatisch ergriff sie jeweils eine Hand. „Er hat etwas geschafft, was bisher keinem gut gelungen ist“, meinte Naruto und sah seine beiden Freunde an. „Er ist schuld, dass ich euch beide an der Backe habe“, pflichtete ihm Sasuke im gewohnten Ton bei, doch etwas schwang in seiner Stimme mit, was Naruto grinsen ließ. „Wir haben dich auch lieb.“ „Wir haben ihm nie gesagt, was wir ihm zu verdanken haben“, mischte sich auch die Letzte ein. Sasuke dachte eine Weile darüber nach. Hatten sie ihm das wirklich nie gesagt oder immerhin mal eine Andeutung gemacht? „Ich denke, er wusste es. Immerhin waren wir doch glücklich gewesen oder etwa nicht? Nach meiner Meinung hat ihm das mehr gezeigt, als wir ihm jemals hätten sagen können.“ Jetzt nickte auch Naruto. „Ausnahmsweise hat Uchiha mal recht.“ „Kann es wieder so werden?“, fragte die Haruno und die Hoffnung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Doch insgeheim, stand diese Antwort ebenfalls fest. Kakashi hatte etwas mit dieser Aktion geplant gehabt und eigentlich war klar, was dies gewesen war. Und doch war es wieder Sasuke, der das Wort ergriff. „Er hätte es sich gewünscht, alleine deswegen sollten wir...“ Tsunade besah sich die Szene aus der Entfernung. Es hatte ihr keine Ruhe gelassen, die drei alleine hier oben zu lassen, war das doch ihr Platz gewesen. „Mann, Kakashi. Unverbesserlich, selbst im Tod noch“, meinte sie nur und steckte den Brief, den sie in Händen hielt, wieder in die Tasche. Er hatte ihn schon vor langer Zeit geschrieben. Warum er ihn nie weitergereicht hatte, wusste die Blonde nicht. Aber bestimmt hatte der Hatake auch dafür seine Gründe gehabt. Sie würden ihn irgendwann mal bekommen. Aber nicht heute. Falscher Platz, falsche Zeit, falscher Moment. Doch eines würde sie ihnen ausrichten, die letzten Zeilen dieses Briefes. Die Drei würden bestimmt mehr damit anfangen können als sie. Wussten sie doch mehr über Kakashi als irgendwer auf dieser Welt. „Euch verbindet etwas Großartiges. Eine Freundschaft wie eure, hab ich nur einmal gesehen, doch dies ist lange her. Ich habe euch alles beigebracht, was ich wusste. Macht nicht den selben Fehler wie ich. Lasst eure Freundschaft nicht unter gehen.“ So, dass war es auch schon. Jeder darf jetzt seine eigenen schlüsse ziehen^^ Schönen tag noch^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)