Der verlorene Sieg von Jeschi (Fortsetzung zu 'Verwirrende Gefühle') ================================================================================ Kapitel 4: Ein Meer aus Fragen ------------------------------ Hastig eile ich durch die Straßen von Moskau, wissend, dass ich zu Fuß schneller bin, als mit dem Taxi, welches sich durch den alltäglichen Feierabendverkehr mühen müsste. Bryan… Klar. Was hätte Nikolai auch davon, wenn er meinem Großvater half? Was hätte er davon, wenn er Tala vergraulte, wenn es ihm nur um einen Fick gegangen ist, was mich betrifft. Bryan… Dieser widerliche Hund! Jetzt sitzt er bei Tala, heult ihm vor, sein Freund hätte ihn mit mir betrogen, er hätte ihn gepeinigt verlassen und leide nun genau wie Tala. Dabei war es zwischen Nikolai und Bryan nur eine verdammte Affäre gewesen, welche der Grund dafür wurde, dass Takashi sich von Bryan trennte. Und nun wird Bryan Tala trösten. Er wird ihn anfassen. Er wird… Ich renne noch schneller. Tala blickte in Bryans graue Augen, die ihn ernst und traurig musterten. “Was wird das hier für ein Spiel?“, fragte der Rothaarige ruhig, die Hände zu Fäusten geballt. “Nachdem Takashi Schluss gemacht hat, da hab ich Niko getroffen und mich verliebt. Ich habe gedacht, alles würde endlich gut werden – doch dann kommt Kai und nimmt mir meinen Freund weg, so, wie er mir dich weggenommen hat!“ “Kai hat mich dir nicht weggenommen! Ich wollte dich nicht mehr und das aus Gutem Grund!“, murrte der Jüngere, wandte sich vom Fenster ab und lief zurück in den Raum. Bryan folgte ihm mit den Augen und lächelte flüchtig, ehe er wieder mit ernster Miene meinte: „Vielleicht ist das ein Zeichen… Vielleicht will das Schicksal uns Beide wieder zusammenführen.“ Tala lauschte den Überlegungen des Silberhaarigen und ließ sich auf sein Bett fallen, blickte an die Decke, sein Kopf ein Meer aus Fragen. Er hatte keine Lust mehr! Bryan tauchte auf, erzählte ihm etwas vom Schicksal und davon, dass Kai sie alle nur verletzt hatte, erzählte ihm von Nikolai und all seinen Sorgen und hoffte tatsächlich darauf, eine neue Beziehung mit ihm eingehen zu können – und das nach allem, was geschehen war! “Bryan… das ist doch alles sinnlos,“ wehrte der Rothaarige ab, hörte, wie Bryan sich in Bewegung setzte und fühlte mehr, als das er sah, wie sich der Silberhaarige neben ihm aufs Bett setzte. “Yuriy,“ hauchte dieser seinen Namen in die Stille des Zimmers und Tala erschauderte, unter seinem Namen, den doch kaum jemand kannte. Er fühlte, wie Bryans Finger sanft seine Wange entlang fuhren und genoss die ungewohnten Berührungen widerwillig. Was wollte Bryan damit erreichen? Warum war er so zärtlich? Und wie sollte er reagieren? Ich erreiche das Internet und fliege die Stufen mehr hinauf, als dass ich laufe. Hoffentlich ist Tala wirklich hier! Nicht, dass er sonst wo untergetaucht ist. In meiner Eile laufe ich fast an dem Flur vorbei, in welchem sein Zimmer liegt. Völlig außer Atem bleibe ich vor der Tür stehen, hinter der ich meinen Rothaarigen vermute und reiße sie auf. “Tala!“ Tala hebt seien Hände, drückt sie gegen den Oberkörper Bryans, der über ihm gebeugt auf dem Bett liegt, seine Hals mit Küssen übersäht und dessen Hände seine Schultern auf das Bett drücken. Er fühlt, wie Bryans Daumen sachte über seine Arme streichen und sein Mund sich tiefer nach unten tastet. Solche Berührungen waren ungewohnt von Bryan, fast schon, als hätte man den Silberhaarigen einfach ausgetauscht. Es war angenehm, das zu spüren, angenehm, es zu erleben – aber nicht richtig. Mit sanfter Gewalt schob Tala den Älteren von sich. “Was hast du?“, wollte dieser sofort wissen, seine Hand suchte wieder seine Wange, sein Daumen strich über den Mund des Rothaarigen. “Lass es,“ fauchte dieser nur und stieß die Hand barsch weg. Bryan jedoch beugte sich nur über ihn, die Hände links und rechts von seinem Kopf auf die Matratze gestützt. “Süßer, sei ehrlich,“ meinte er, die Lippen nur wenige Zentimeter von denen des Rothaarigen entfernt, „Kai hat dich betrogen. Du willst ihn doch wohl nicht mehr, oder? In Wirklichkeit willst du jemanden, der dich liebt!“ Das heißre Flüstern ließ Tala tatsächlich kurz glauben, dass er dies wollte und Bryans warmer Atem an seinen Lippen sorgte für den Rest. Doch als dessen Mund sich auf seinen legte, sah er wieder klarer. “Ich liebe dich,“ murmelte Bryan in den Kuss und packte kurzerhand Talas Hände, um sie aufs Bett zu pinnen, ehe dieser ihn erneut von sich stoßen konnte. “Gibt mir eine Chance,“ bat er und platzierte sich auf der Hüfte des Rothaarigen, so dass dieser sich nun kaum mehr wehren konnte. “Das kann ich nicht,“ meinte Tala, biss in Bryans Lippe, fest, so dass dieser von ihm zurückzuckte und sich das Blut ablecken musste. “Ich liebe dich nicht,“ meinte der Jüngere und versuchte, seine Hände aus Bryans Griff zu befreien, was ihm misslang. “Na gut, mag ja sein,“ erwiderte der Ältere diplomatisch und setzte sich ein wenig auf, ohne jedoch von dem Untenliegenden abzulassen. “Dann liebst du diesen verwöhnten Snob eben immer noch und hast vor, dich immer wieder von ihm verarschen zu lassen! Auch gut.“ “Das wird er nicht tun!“ “Doch, genau das wird er! Aber mir soll es egal sein. Du solltest dir nur überlegen, was du dir damit antust! Verdammt, ich hab doch alles getan, dass du mir wieder glaubst, dass ich dich liebe. Ich hab dir eine Beziehung mit Takashi vorgespielt, hab ihn mit Niko betrogen, nur damit du denkst, ich sei so arm dran und jetzt wehrst du dich mit Händen und Füßen dagegen, dass wir Beide zusammengehören?!“ Tala blickte Bryan überrascht an. „Ich dachte, Takashi hätte dich einfach so verlassen!“ “Nein. Ich und Niko haben einen Plan ausgeheckt, wie er an Kai und ich an dich herankommen. Wir hatten Sex und daraufhin hat Takashi mich verlassen. Dann hat Niko sich an Kai rangemacht und ich hab so getan, als wäre ich darüber äußert empört und verletzt und bin zurück zu dir, der du dich doch genauso fühlst. Und du! Du liebst diesen Kai noch immer, obwohl ich alles versuchte habe, um dich wieder zu bekommen!“ “Du hast mich schon wieder angelogen!“ “Weil ich dich liebe und ich nicht will, dass du mit Kai zusammen bist. Wir Beide – wir gehören zusammen!“ “Das tun wir nicht!“ „Was findest du an diesem Kai?“, fragte Bryan und sah in die grünen Augen seines Gegenübers. “Was findest du an Tala?“, entgegnete dieser und Bryan grinste. “Sieht man das nicht?“ Nikolai grinste ebenfalls, lehnte sich in seiner Limousine zurück und schwenkte den Champagner in seinem Glas hin und her. “Na schön, ich helfe dir, Takashi los zu werden und Tala zu bekommen und du hilfst mir, mich an Kai ranzuschmeißen!“ “Abgemacht,“ lächelte Bryan seinen alten Bekannten an und beugte sich vor. “Machen wir uns eine schöne Nacht!“ Bryans Lippen brannten heiß auf denen des Rothaarigen und sämtliche Versuche, seine Hände freizubekommen, scheiterten. Bryans Zunge drang in seinen Mund ein und er fühlte die Erregung des Silberhaarigen an seinem Oberschenkel. All das Theater für ein wenig Sex! Tala glaubte Bryan nämlich nicht, dass dieser auch nur ein winziges bisschen Liebe für ihn empfand. Das hat er noch nie. Alles, worum es Bryan bisher gegangen war, war Sex. Sex, Sex und noch viel mehr Sex. Vorzugsweiße mit ihm, warum auch immer. Während Bryan sich noch weiter austobte, wanderte nun auch eine seiner Hände an Talas Körper entlang, hinunter in seinen Schritt. Der Rothaarige gab sich Mühe, nicht zu stöhnen. Biss sich stattdessen auf die Lippen und wandte sich unter Bryans Berührungen, in der Hoffnung, der Älterer würde doch noch von ihm ablassen. Doch das tat Bryan nicht. Als dieser jedoch gerade anfing, sich mit seinen Lippen nach unten zu arbeiten, wurde die Zimmertüre aufgerissen und Kai stürmte in den Raum. “Tala!“ Bryan ließ von meinem Freund ab und sah mich überrascht an. Den Griff um Talas Handgelenke gelockert, so dass es dem Rothaarigen gelang, den Älteren von sich zu stoßen. Bryan landete neben dem Bett, sah mich hasserfüllt an. “Ich dachte, du bist bei Nikolai?!“, fauchte er und ich trat einen Schritt auf ihn zu, bereit, ihm sofort die Fresse zu polieren, sollte er auch nur ein weiteres Wort sagen. “Ich hab keinen Bock auf Nikolai. Und ich hab keinen Bock, dir meinen Freund zu überlassen! Verpiss dich!“ Ich hatte noch so viel mehr sagen wollen, nein, am besten wäre es gewesen, meine ganze Wut direkt in Bryans hässlicher Visage verarbeiten zu können, aber ich hielt sich zurück. Gelassen stand der Silberhaarige auf, verschwand im Flur und knallte die Türe laut hinter sich zu. Kurz lauschten wir den Verwünschungen und Drohnungen, denen Bryan sich draußen Luft machte, ehe ich mich in Bewegung setzte und vor Tala zum stehen kam. “Es tut mir Leid. Ich wollte das nicht. Ich kann es mir ja selbst nicht erklären,“ murmelte ich und Tala stand auf und schlang überraschender Weise die Arme um mich. “Halt die Klappe!“ “Aber-“ “Kai, wenn du noch einmal so etwas tust, dann werde ich dich umbringen, okay?!“’ Ich lächelte, nuschelte ein ‚Okay’ und ließ mich in Talas Umarmung fallen. Sanft und sehnsüchtig trafen sich unsere Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)