Above and Beyond... von Shimai_no_hane ================================================================================ Kapitel 3: Revelation... ------------------------ Hallo zusammen! Es gab hier schon ein bisschen nichts Neues mehr, aber jetzt haben wir das neue Kapitel fertig stellen können! Viel Spaß beim Lesen & ====================================== Revelation... Temari wusste nicht, wie viel Zeit sie hier schon in der Höhle verbracht hatte. Es mussten definitiv bereits mehrere Stunden sein, denn die Sonnenstrahlen, die in die Höhle fielen, waren länger und heller geworden. Das Feuer war schon lange heruntergebrannt aber die wiederkehrende Tageshitze machte es sowieso überflüssig. Der Blick der Blonden haftete schon eine ganze Weile an dem jungen Mann, der mit geschlossenen Augen an der Wand ihr gegenüber saß. Sie kannte ihn. Sie kannte ihn sogar ganz sicher, aber woher? Wann und wo war sie ihm – wenn überhaupt - schon einmal begegnet? Sie war so in ihre Überlegungen vertieft, dass sie leicht zusammenzuckte, als er mit einem Mal unvermittelt die Augen öffnete und sie aus seinen roten Iriden direkt an sah. Nur einen Wimpernschlag später hatte sie sich jedoch wieder unter Kontrolle und erwiderte seinen Blick furchtlos. Es verstrichen einige Sekunden oder Minuten – so genau vermochte sie es nicht zu sagen - bis er sie schließlich ansprach. „Du bist mutig...“ Seine leicht an den Felswänden widerhallende, tiefe Stimme hatte etwas mystisches, ja beinahe unheimliches an sich und sie fragte sich, ob das wirklich nur an dem Echo lag. „Oder du bist sehr Dumm.“, fuhr er fort. „Viele die mir so unvorsichtig in die Augen gesehen haben, haben das teuer bezahlt.“ Temari zog ihre Augenbrauen noch etwas weiter zusammen, denn sie hatte keineswegs vor sich einschüchtern zu lassen. „Allerdings bist du die Schwester des ehemaligen Jinchuriki von Suna, der jetzt erstaunlicherweise zum Kazekage aufgestiegen ist. Unter diesen Umständen ist es wohl kein Wunder, dass du mit Angst umgehen kannst.“ „Was willst du damit sagen?“ Die Augen der jungen Frau blitzten leicht auf. Was redete der da? Prüfend musterte der Schwarzhaarige die ihm gegenüber sitzende blonde Kunoichi. „Laut dem was wir an Informationen über ihn haben, hat er wohl viel Furcht in seiner Heimat verbreitet und...“ „Red nicht so von ihm!“ unterbrach sie ihn harsch. „Das ist eine halbe Ewigkeit her! Der Gaara von heute hat nichts mehr mit dem von damals zu tun.“ Langsam kroch der Zorn in ihr herauf. Wer auch immer der Kerl war, er hatte einfach kein Recht so etwas über ihren Bruder zu sagen. „Also war es tatsächlich so...“ stellt er ruhig fest. Temari biss sich auf die Unterlippe und wandte nun doch den Blick zur Seite. Den wissenden Blick in seinen Augen ertrug sie nicht und die Tatsache, dass er recht hatte, fast noch weniger. Der junge Mann blickte sie durchdringend aber dennoch interessiert erscheinend an, als sie leise wieder zu sprechen begann. „Es war doch nicht seine Schuld, dass er so benommen hat. Alle haben ihn wegen Shukaku als Monster gesehen und auch dementsprechend behandelt. Ich war damals eben noch ein dummes Kind und habe mich von den anderen Leuten und meinem Vater beeinflussen lassen, anstatt zu meinem Bruder zu stehen und ihn in Schutz zu nehmen, wie es sich eigentlich für ältere Geschwister gehört...“ Der Rotäugige sah, kaum dass er das gehört hatte, für einen Augenblick auf den Boden, als wäre er kurz in Gedanken versunken, aber Temari bemerkte es nicht. „Aber jetzt ist das anders!“ Er hob wieder den Blick und sie sah ihm fest in die Augen. „Heute bin ich jederzeit bereit für meinen Bruder zu sterben! Für meine Familie würde ich jedes nur erdenkliche Opfer bringen!“ Nach einer kurzen Pause und einer ausbleibenden Reaktion seinerseits gab sie ein abfällig klingendes Geräusch von sich und fuhr dann fort. „Aber was weiß jemand wie du schon davon...“ Der Schwarzhaarige warf einen Blick in die langsam erlöschende Glut des Feuers. „Sehr viel mehr als du vielleicht denkst...“ „Hm?“ Temari machte ein leicht verwirrtes Gesicht, für sie war das Gespräch eigentlich beendet gewesen, aber dies sah er wohl anders. „Ich hatte schließlich auch eine Familie...“ fuhr er nach einer kurzen Pause fort. „Hatte?“, war ihre skeptische Rückfrage. Sein Blick wanderte zu ihr zurück. „Sie sind tot...“ Für einen Moment zierte ein Ausdruck der Betroffenheit das Gesicht der jungen Frau, der sich nach dem nächsten Satz jedoch sofort wieder verflüchtigte. „Ich habe sie getötet...“ Temari schnappte nach Luft, konnte sie doch kaum glauben, was er da gerade gesagt hatte. Die Erkenntnis stürzte über sie herein, denn in diesem Moment war ihr klar geworden, wen sie vor sich hatte. Warum war ihr nicht eher eingefallen, was ihr gerade schlagartig bewusst geworden war? „Du bist Itachi Uchiha, der ältere Bruder von Sasuke Uchiha. Du bist dieses Ungeheuer aus Konoha.“ Itachi sah sie nur ausdruckslos an. „Ein Ungeheuer, ja das bin ich wohl...“ Die Abscheu stand Temari förmlich ins Gesicht geschrieben, während sie ihrer Fassungslosigkeit Luft machte. „Wie krank muss man sein um so etwas zu tun?“ Die Frage war nicht wirklich an den Uchiha gerichtet sondern hatte eher ein in den Raum gestelltes Zeichen der Abscheu sein sollen, aber dennoch sah er sie an. „Du hast dich doch vorhin selber noch als opferbereit bezeichnet... - Was ist es deiner Meinung nach wert, deine Familie dafür zu opfern?“ „Gar nichts! Was soll diese Frage?“, rief die Blonde aufgebracht aber ihr Gegenüber verzog keine Miene. „Wirklich?“, hakte er nach. „Ja!“, zischte sie und lehnte sich wieder an die Wand. Sie rückte sogar noch etwas dichter an diese heran, denn wirklich glücklich über das Wissen, wer sie da entführt hatte, war sie nicht. „Nun... - Ich bin gespannt ob das dein Bruder auch so sieht. Wenn ja, dann werden wir wohl erhalten, weswegen wir nach Suna gekommen sind.“ „Nein das werdet ihr nicht.“ Die zuvor noch bebende Stimme der Kunoichi hatte wieder an Kraft gewonnen, sie hatte sich von dem ersten Schreck erholt und konzentrierte sich wieder darauf, auch in dieser Situation ihre stolze und furchtlose Haltung zu bewahren. Schließlich war sie eine angesehene Kämpferin und die Schwester des Kazekage. Wenn sie hier also schon festsaß, durfte sie sich zumindest vor diesem gesetzlosen Pack keine Blöße geben. Der Schwarzhaarige hob fragend eine Augenbraue „Nein?“ „Suna verhandelt nicht mit Nukenin, egal worum es geht und daran wird sich auch Gaara halten! Er soll und muss entscheiden, was für das Dorf das Beste ist! Dafür ist er schließlich Kazekage! Demzufolge wird er nicht auf eure Forderungen eingehen, was auch immer es ist!“ Itachi verengte nicht ganz überzeugt seine Augen „Selbst wenn das bedeuten sollte, dich dafür zu opfern?“ „Natürlich! Kankuro und ich waren uns der Gefahr für uns selbst immer bewusst, die die Verwandtschaft zu einem Regierungsmitglied mit sich bringt, aber wir haben Gaara immer unterstützt.“ Selbstsicher blickte sie in die roten Iriden. „Wie auch immer er entscheidet, ich stehe dahinter. Er muss nun mal seine Pflicht tun, ob sie ihm gefällt oder nicht.“ Für einen Moment schien die Zeit still zu sehen und Temari blickte Itachi leicht verwirrt an. Hatte sie sich getäuscht oder hatte er da wirklich gerade geschmunzelt? „Pflicht... - Ja... - Der Mensch hat so viele Pflichten.“, begann er wieder. „Die gegenüber seiner Familie und die gegenüber seinem Land. Schwierig wird es nur, wenn man beide nicht mehr miteinander vereinbaren kann. Wofür würdest du dich denn letztendlich entscheiden, wenn du wählen müsstest?“ Temari nahm zwar Anlauf für eine selbstbewusste Antwort, aber keine Silbe kam über ihre Lippen. Ratlos senkte sie ihren Blick und sah auf ihre Hände, die sich in den Stoff ihrer Kleidung krallten. Was war denn das für eine Frage? Zwischen Familie und Heimat wählen? Was bezweckte er damit? Und warum klang es, so wie er das sagte, als spräche er aus Erfahrung? „Keine leichte Entscheidung nicht war? Und doch müssen sie manche fällen... – Wie jetzt dein Bruder...“ Die junge Frau biss sich auf die Unterlippe, ihr fiel einfach nichts ein was sie ihm darauf erwidern sollte. Allerdings war das Gespräch wohl ohnehin beendet, denn sie spürte, dass sich jemand näherte. Itachi lehnte sich wieder an die Felswand zurück und schloss die Augen. Natürlich hatte auch er es bemerkt und hielt es nun nicht mehr für nötig, sich weiter mit ihr zu unterhalten. Nur wenige Augenblicke später betrat sein Partner auch schon die Höhle. Mit vor dem Gesicht gefalteten Händen saß Gaara an seinem Schreibtisch und starrte tief in Gedanken versunken auf den Fächer der vor ihm lag. Kaum dass er die Nachricht erhalten hatte, hatte er alle verfügbaren Shinobi losgeschickt, um nach seiner Schwester zu suchen. Das war nun schon einige Stunden her und ihm wurde die quälende Ungewissheit während des Wartens langsam aber sicher unerträglich. Er wollte mit da draußen sein, Seite an Seite mit seinen Untergebenen nach ihr suchen, aber er wurde hier gebraucht, denn wenn jemand Bericht erstattete oder wenn weitere Anweisungen erforderlich waren, musste er da sein. Was ihn aber die ganze über Zeit beinahe aufzufressen drohte, waren die Vorwürfe die er sich selbst machte. Temaris Kampffächer wurde in einer Seitengasse gefunden und dass er geöffnet gewesen war, bedeutete sie hatte gegen jemanden gekämpft und war besiegt worden. Wäre er mit ihr nach Hause gegangen anstatt entgegen ihrem Vorschlag weiterzuarbeiten hätte er ihr zur Seite stehen können oder es wäre vielleicht gar nicht zu einem solchen Vorfall gekommen. Oder wäre er gleich dieser seltsamen Vorahnung nachgegangen, hätte er ihr Verschwinden viel eher bemerkt und sie hätten die Suche wesentlich früher einleiten können. Stattdessen hatten ihre Kidnapper mit ihr wahrscheinlich bereits einen sehr großen Vorsprung. Im schlimmsten Fall hatten sie so viel Zeit, dass sie die Spuren vollständig verwischt hatten und so das Auffinden unmöglich machten. Bei Gott, was war er für ein Kazekage, wenn er gelobt hatte, ganz Suna vor Unheil zu beschützen, das aber nicht mal bei seiner Familie auf die Reihe bekam. Er schrak jedoch abrupt aus seinen Gedanken hoch, als die Tür seines Büros aufgerissen wurde und ein Anbu ins Zimmer eilte. „Kazekage-sama, bitte verzeiht mein unhöfliches Eindringen, aber ihr werdet dringend im Krankenhaus erwartet.“ Der Rothaarige stand so schwungvoll auf, dass sein Stuhl nach hinten umfiel. „Ist es Temari?“ „Nein, ein verletzter Anbu, der wohl mit den Entführern in Kontakt geraten ist und euch von ihnen eine Nachricht überbringen soll!“ Schnellen Schrittes rauschte Gaara an dem Shinobi vorbei und war kaum fünfzehn Minuten später im Krankenhaus. Ein Medicnin führte ihn zu dem Behandlungszimmer des Anbu, vor dem Baki bereits auf ihn wartete und sich höflich verbeugte als er ihn kommen sah. „Wo ist er?“ „Er wird gerade operiert, der Feind hat ihn überrascht und ziemlich übel zugerichtet. Der einzige Grund warum er nicht getötet wurde, ist wohl das er die Nachricht überbringen sollte.“ Gaaras Blick wanderte zu der roten Lampe über dem Zimmer, in dem der Shinobi um sein Leben kämpfte „Und wie lautet diese Nachricht?“ „Sie verlangen die Kanjiku no Kaibutsu, wenn wir Temari lebend wieder sehen wollen. Wir haben Zeit bis Neumond, das sind mit heute genau drei Tage.“ Gaara verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich zum Fenster. Nachdenklich blickte er auf die Häuser der Stadt, in denen die Menschen, deren Vertrauen er sich erkämpft hatte, lebten. „Worum handelt es sich bei diesem Kanjiku no Kaibutsu?“, wollte er wissen, während er sich wieder umdrehte und seinen ehemaligen Sensei auffordernd ansah. „Ehm...“ Etwas betreten sah der ältere Shinobi zur Seite „Das kann ich ihnen leider noch nicht sagen, aber ich habe bereits jemanden ins Archiv geschickt um es in Erfahrung zu bringen.“ Zu seiner Erleichterung nickte der junge Mann vor ihm nur und wandte sich wieder zum Fenster. „Gaara...“ begann der ältere vorsichtig von neuem „Da ist leider noch etwas.“ Der Angesprochene drehte leicht seinen Kopf zu ihm „Und das wäre?“ „Der Shinobi hat noch berichtet, dass der Angreifer einen schwarzen Mantel mit roten Wolken trug...“ Kaum waren diese Worte ausgesprochen, ballten sich die Hände des Rothaarigen zu Fäusten. Es vergingen einige Sekunden in denen Baki den Zorn des Jüngeren beinahe körperlich spüren konnte, bevor dieser wieder zu sprechen begann. „Ich habe verstanden... - Bitte geh jetzt und veranlasse alles für eine Ratssitzung! Die Sache hat höchste Dringlichkeit.“ „Natürlich!“ Der Shinobi straffte seine Haltung, verbeugte sich noch ein Mal knapp und eilte die Gänge hinunter. Gaara sah ihm nach bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war und auch seine Schritte nicht mehr von den Wänden widerhallten. Dann verengte er schlagartig seine Augen bevor er wieder aus dem Fenster blickte. „Akatsuki...“, flüsterte er finster und hasserfüllt, bevor auch er sich wieder auf den Weg zum Kazekageturm machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)