The Path of Nature von Lysira (bitte die Info lesen =)) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Hallöchen, hier die langersehnte Fortsetzung von Dark Royalty. Da es jemanden gibt der schon sehnsüchtig drauf wartet, mach ich ihm, indem ich den Prolog bereits hochlade, hoffentlich ein schönes Weihnachtsgeschenk ^^ Ich muss aber auch gleich dazu sagen, das die FF noch nicht fertig ist. Ich habe noch nicht einmal das erste Kapitel fertig >_> Naja, ihr wisst ja wie das bei mir ist, immer kommt was dazwischen. Da hat man einen Plot und weiß was in das Kapitel rein muss, und was machen Darius und Draco? Nicht das was ich will XD Naja, ma gucken was den beiden noch so einfällt um mich zu ärgern. Aber nun genug gelabert. Viel spass mit dem Prolog ^^ ________________________________________________________________________________ Prolog Es war ruhig. Die Rehe grasten oder stillten ihren Durst am See. Die Wölfe streiften durch den Wald und patroullierten. Auch wenn Dumbledore vor acht Jahren das Zeitliche gesegnet hatte, gab es immer noch welche, die dem Herrscherpaar nicht wohlgesonnen waren. Kiran und sein Rudel hatten es sich zur Aufgabe gemacht, das Grundstück zu schützen. Der Rudelführer lief gerade an dem Anwesen vorbei und verschwand anschließend wieder im Wald. So ruhig es nach außen auch schien, im Inneren sah es ganz anders aus. „Verdammt noch mal, Darius. Was sollte das?“, schrie Draco beinahe seinen Ehemann an. „Was sollte was?“, fragte Darius gelassen. „Du weißt ganz genau, was ich meine.“ „Es ist doch gut gegangen, Draco“, sagte Darius und setzte sich auf die Couch. „Es hätte aber auch schief gehen können.“ „Das ist es aber nicht. Du machst dir zu viele Sorgen, Dray.“ War das wirklich so? Machte er sich zu viele Sorgen? Oder ging Darius nur unnötige Risiken ein, um ihn zu testen oder zu ärgern? Er wusste es nicht. Wenn er seinen Ehemann danach fragen würde, würde dieser es wie immer abstreiten. Es klopfte und Airen trat ins Zimmer. „Wenn ihr euch schon streiten müsst, dann tut das bitte leise“, bat sie die beiden. „Wir streiten nicht“, meinte Darius dazu. „Das sehe ich anders“, erwiderte Airen und lehnte sich an die nun geschlossene Tür. „Worum streitet ihr eigentlich?“, wollte sie wissen. „Darum, dass dein Bruder mal wieder unnötig ein Risiko eingegangen ist“, erklärte ihr ehemaliger Verlobter. „Was nicht stimmt“, widersprach Darius. „Du wärst beinahe umgekommen.“ „Ich hatte alles unter Kontrolle.“ „Hast aber jemanden übersehen. Wäre ich nicht rechtzeitig da gewesen, würdest du nicht mehr hier sitzen.“ „Dann hab ich halt den einen nicht bemerkt. Ja und? Es ist doch …“, weiter kam Darius nicht, denn Airen ging dazwischen. „Stopp. Wie war das? Du wärst beinahe …?“ Sie konnte das nicht glauben. „Ja, wäre er“, bestätigte Draco. Sie wusste ja, dass ihr Bruder gerne mal voreilig handelte, aber dass er ein solches Risiko einging, war ihr neu. „Warum, Darius? War es denn wirklich nötig? Oder warst du nur wieder ungeduldig?“, fragte sie ihn leise. Darius sah sie an, sah aber kurz darauf auf den Boden. Er konnte ihr darauf keine Antwort geben, er wusste es ja selbst nicht. In dem Moment war es ihm richtig erschienen, das Risiko einzugehen. Doch jetzt, da er darüber nachdachte, war es leichtsinnig gewesen. Sein Ehemann hatte Recht. Wäre er nicht da gewesen, würde er nicht hier sitzen. „Es tut mir leid“, sagte er leise. „Das musst du nicht mir sagen, sondern Draco“, dann ließ sie die beiden wieder allein. Sie ging zurück in ihr Zimmer, in dem Blaise auf sie wartete. „Was ist denn mit den beiden?“, fragte er nach. Airen setzte sich zu ihm auf die Couch und erklärte es ihm. „Bin ich auch so unvorsichtig?“, fragte sie ihn. „Manchmal, doch meistens bin ich da und das Risiko verringert sich.“ „Der erwachte Vampir hilft dir dabei, oder?“ „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Deine Reflexe werden immer schneller und du bewegst dich auch schneller“, teilte sie ihm ihre Beobachtungen mit. „Dir entgeht aber auch wirklich gar nichts.“ „Genauso wenig wie dir.“ „Doch verschweigst du mir etwas“, sagte Blaise und sah sie an. „Wie meinst du das?“, sie wich seinem Blick aus. „Die Hochzeit“, kam er direkt auf den Punkt. „Was meinst du?“, sie stand auf und ging zum Fenster. „Du hast mich den ganzen Abend damals komisch angesehen. Und bis heute hast du mir nicht gesagt, warum.“ Er stand einen Schritt hinter ihr, das konnte sie spüren. Sie spürte ihn neuerdings immer, wenn er in der Nähe war. Konnte spüren, wie es ihm ging, spürte seinen erwachten Vampir. Konnte sagen, ob dieser hungrig war oder nicht. Es war so ungewohnt. Aber das war es nicht, was Blaise meinte. Sie wusste ganz genau, welchen Abend er meinte. Den Abend an Darius‘ und Dracos Hochzeit. Sie hatte mit den beiden am See gesessen und ihnen den Eid, den sie vor Mutter Natur gesprochen hatten, übersetzt. Dann hatte sie zum Mond gesehen und gefragt, ob sie auch wieder glücklich werden würde. Mutter Natur hatte ihr geantwortet und ihren Körper zu Blaise gedreht. Demnach war Blaise ihr Schlüssel zum Glück. Aber konnte das sein? War er es wirklich? Sie war mit ihm aufgewachsen und liebte ihn wie einen Bruder. Würde sie je mehr für ihn empfinden können? Darüber hatte sie die beiden letzten Jahre viel nachgedacht, aber eine Antwort hatte sie nicht gefunden. „Airen. Willst du es mir nicht sagen?“, hörte sie Blaise leise fragen. Er hatte diese Frage bereits mehrmals gestellt, doch hatte er noch nie so verletzt geklungen. „Ich hab Mutter Natur eine Frage gestellt“, sagte sie und sah aus dem Fenster. „Sagst du mir, welche?“ „Ob ich … jemals wieder … glücklich werde“, antwortete sie und legte die linke Hand auf das Glas des Fensters. Es fühlte sich kalt an auf ihrer Hand, obwohl Sommer war. „Hat sie dir geantwortet?“, fragte er leise und zögernd. Sie nickte. „Was?“ Er war sich nicht sicher, ob er es auch wissen wollte, doch die Frage war schneller gestellt, als er wollte. Sie drehte sich zu ihm und sah ihm in die Augen. „Du“, sagte sie. „Du warst die Antwort.“ Jetzt hatte sie es gesagt und Blaise stand vor ihr wie vom Blitz getroffen und bewegte sich nicht. Prolog ende _________________________________________________________________________________ Na, wie wars? Ich weiß, ich weiß ... Viel zu kurz >_> Aber so ist das nun mal, das hier is nur der Prolog. Und ich weiß auch schon eure nächste Frage XD Wann kommt das nächste Kapitel? *nachdenk* Nunja, ich bin fleißig am schreiben, aber so genau weiß ich das noch nicht. Aber ich bin sicher sooooo lange wirds nicht dauern ^^ Aber nun genug der langen Nachrede. Ich wünsche euch ein Frohes Weihnachtsfest und viele Geschenke ^^ Wir lesen uns im nächsten Kapitel ^^ Eure Lysira P.s.: Hier habt ihr noch ein paar Plätzchen ^^ Bedient euch nur *Plätzchen hinstell* Kapitel 1: Kapitel 1: Flitterwochen und Ruhe Teil 1 --------------------------------------------------- Hallöchen ihr lieben ^^ Ja, ich lebe noch. Ich weiß, es ist schon ewig her, seit ich den Prolog hochgeladen habe, aber ich bin einfach nicht fertig geworden mit dem Schreiben. Wie ihr dem Kapitel ansehen könnt, steht da "Teil 1" und das hat seinen Grund. Auch wenn es euch nicht gefallen wird, aber das erste Kapitel ist so lang, das ich es in zwei Teile teilen musste! Und ich bin immer noch nicht wirklich fertig mit Teil zwei ^^° Bisher hat das gesamte Kapitel 1 46 Word-Seiten!!! So lang, war bisher noch nie ein Kapitel bei mir. Aber was soll ich sagen? Die vier, Darius, Draco, Airen und Blaise, machen immer wieder was sie wollen ^^ Was anderes kennen wir von den vier ja nicht. Aber genug geschrieben, sonst langweile ich euch noch. Ich wünsch euch viel spass beim lesen und würde mich riesig freuen, wenn ihr mir ein Kommi dalassen würdet =) Kapitel 1: Flitterwochen und Ruhe Teil 1 Die Hochzeitsfeier ging bis früh in den Morgen hinein. Erst gegen sechs Uhr morgens gingen auch die letzten Gäste und Darius und Draco fielen todmüde ins Bett. Die Hochzeitsnacht würden die beiden wohl nachholen müssen. Sie hatten gerade noch genug Kraft, um sich auszukleiden und anschließend ins Bett zu fallen. Sie schliefen ziemlich lange, erst gegen den späten Nachmittag wachten sie wieder auf. Verständlich, wenn sie erst gegen halb sieben ins Bett gegangen waren. „Schlafen die beiden noch?“, fragte Airen Blaise gegen Mittag. „Sieht so aus. Oder sie sind beschäftigt“, grinste er sie an. „Was du wieder denkst.“ „Aber es wäre verständlich. Schließlich haben sie gestern geheiratet.“ „Stimmt schon. Das heißt wohl, dass wir oben den Flur meiden sollten, wenn sie den Stillezauber vergessen haben sollten.“ „Und wenn wir die beiden heute gar nicht mehr sehen?“ „Dann, nun ja, werden wir doch nach oben gehen müssen.“ Sie sah ihn an und dachte wieder an Mutter Natur. Sie hatte ihr die Antwort auf ihre Frage gegeben und Blaise war die Antwort. Doch konnte das wirklich sein? Sollte wirklich ihr bester Freund die Antwort sein? „Warum siehst du mich so an?“, ihre Gedanken wurden von ihm unterbrochen. „Wie sehe ich dich denn an?“ „Als würdest du eine Antwort suchen“, antwortete er. „Du weißt ja nicht, wie Recht du hast“, dachte sie, antwortete aber nicht. „Und? Hast du eine Antwort gefunden?“, er ließ nicht locker. „Nein. Aber ich werde bestimmt irgendwann eine finden.“ „Wenn du mir die Frage sagst, helfe ich dir, eine zu finden“, bot er an. „Dabei kannst du mir nicht helfen, Blaise. Die muss ich schon selbst finden“, sie lächelte ihn an. „Wenn du meinst.“ Sie nickte nur dazu. Es stimmte doch, er konnte ihr dabei nicht helfen. Wie sollte er auch? Sie wollte ihm nicht unnötige Hoffnungen machen. Sie wusste von seinen Gefühlen, auch wenn er sie gut verbarg und unterdrückte. Sie wusste, dass er sie liebte. Doch sie konnte diese Gefühle nicht erwidern. Sie liebte ihn als Freund, er war ein Teil ihrer Familie, er war wie ein Bruder für sie. Würde sie je seine Gefühle erwidern können? Sie wusste es nicht. „Wir müssen los, Blaise“, sie stand auf. „Gehen wir.“ Sie gingen ins Ministerium, um ihre Arbeit zu erledigen. Am späten Nachmittag wachten Darius und Draco auf. „Morgen“, sagte Darius verschlafen und kuschelte sich an seinen Ehemann. „Morgen.“ Draco gab Darius einen Kuss auf dessen Stirn. Sein Blick fiel dann auf den Wecker. „Wir haben unseren Flug verpasst“, sagte er leise. „Wozu brauchen wir einen Flug. Wir sind Zauberer“, meinte Darius dazu. „Du wolltest fliegen“, erinnerte ihn Draco. Darius hob den Kopf von Dracos Schulter und sah ihn an. „Das stimmt schon, aber jetzt wo wir ihn verpasst haben, sollten wir apparieren.“ „Dann können wir ja noch im Bett bleiben“, grinste Draco. „Das können wir und ich weiß auch schon, was wir tun könnten.“ Darius küsste Draco und legte sich über ihn. Draco lächelte darüber, erwiderte allerdings den Kuss. Draco umarmte Darius und fing an, dessen Körper zu streicheln. Der Kuss wurde immer intensivier und leidenschaftlicher. Ihre Zungen lieferten sich ein Duell, woraus niemand als Sieger hervorgehen würde. Dann knurrte bei ihnen beiden der Magen, sie lösten den Kuss und sahen sich an. „Vielleicht sollten wir das verschieben“, meinte Darius, nachdem sich sein Magen lautstark ein zweites Mal gemeldet hatte. „Ja, vielleicht“, stimmte Draco zu, nachdem auch sein Magen sich meldete. „Aus unserer Hochzeitsnacht ist ja nichts geworden“, sagte Darius betrübt. „Die holen wir heute nach“, sagte Draco und gab ihm noch einen Kuss, der mehr versprach. „Aber jetzt sollten wir duschen und dann essen“, meinte er nach dem Kuss. Darius nickte und sprang aus dem Bett und ging ins Bad. „Wo bleibst du denn?“, rief er aus dem Bad. Draco musste darüber lachen und folgte Darius unter die Dusche. Nach einer halben Stunde gingen die beiden nach unten, wo sie allerdings niemanden antrafen. Verwunderlich war es ja nicht gerade, immerhin ging jeder seiner Arbeit nach. Nachdem die Hauselfen ihnen ein sehr spätes Frühstück oder auch verfrühtes Abendessen serviert hatten, aßen sie sich erst einmal satt. „Wann sollen wir denn los?“, fragte Draco. Ihr Flugzeug würde immerhin bald landen. „Ich wollte wenigstens noch tschüss sagen“, meinte Darius dazu. „Wenn sie nicht bald kommen, hinterlassen wir ihnen eine Nachricht. Sie würden bestimmt nicht wollen, dass wir unsere Flitterwochen verschieben.“ „Da hast du Recht.“ Darius stand auf. „Gehen wir unsere Koffer holen.“ „So eilig plötzlich?“, fragte Draco verschmilzt. „Du hast es erfasst.“ Darius ging hinauf in sein Zimmer, zauberte die Koffer kleiner und schrieb noch schnell eine Nachricht auf Pergament. Dann ging er in den Salon, wo Draco ihn bereits erwartete. „Bin gleich da. Ich leg nur schnell noch die Nachricht in Vaters Büro.“ Draco nickte und stahl sich noch einen kleinen Kuss von Darius. Dieser kam kurz darauf wieder aus Toms Büro zurück und stahl sich einen Kuss zurück. „Wir können los“, sagte er und schmiegte sich an ihn. Draco nickte wieder und eine Sekunde später waren sie verschwunden. Tom kam an diesem Tag erst spät nach Hause und die Familie wartete bereits mit dem Abendessen auf ihn. Die komplette Familie? Nein, zwei fehlten, wie er feststellte. „Wo sind Darius und Draco?“, fragte er, nachdem er sie begrüßt hatte. „Nicht zu Hause“, antwortete Sirius und gab seinem Ehemann einen Kuss. „Sie werden wohl in die Flitterwochen sein“, vermutete Airen. „Sie hätten Bescheid sagen können“, ärgerte sich Tom. „Vielleicht haben sie das auch“, vermutete Sirius. Tom sah ihn fragend an. „Er hat dir bestimmt eine Nachricht auf den Schreibtisch gelegt.“ „Du hast noch nicht nachgesehen?“ „Warum fragst du, wenn du die Antwort bereits kennst?“ „Tut mir leid“, entschuldigte sich Tom automatisch und ging mit seiner Tasche in sein Büro, um diese dort abzustellen. Er war aber auch neugierig darauf, ob sein Mann mit der Vermutung Recht behielt. Tom sah die Nachricht direkt, diese lag mitten auf dem Schreibtisch. Er nahm das Pergament in die Hand und las es sich durch. „Hey Dad, tut uns leid, dass wir uns nicht richtig von euch verabschieden konnten, aber wir waren ziemlich spät dran. Du weißt ja, dass wir eigentlich mit dem Flugzeug fliegen wollten, doch das haben wir bereits verpasst. Also apparieren wir uns zu unserem ersten Ziel. Macht euch keine Sorgen um uns, wir schreiben euch. Umarm die anderen von mir und Draco. In liebe Darius“ Tom las sich die Nachricht zweimal durch, bevor er wieder zurück in den Speisesaal ging und sie an Sirius weiterreichte. Dieser las sie sich durch und lächelte darüber, dann reichte er sie an Airen weiter. Auch sie las sie sich einmal durch und lachte dann. „Ist ja typisch. Verpassen einfach mal ihr Flugzeug in die Flitterwochen.“ Das Essen erschien auf dem Tisch und sie setzten sich an den Tisch. Airen gab die Nachricht noch an Blaise weiter und auch er lachte darüber. Ja, das war wirklich typisch für Darius, aber nicht für Draco. Nun ja, sie waren auch erst gegen halb sieben in ihrem Zimmer verschwunden. Kein Wunder also, wenn sie erst einmal ausgeschlafen hatten. Während Darius und Draco geschlafen hatten, waren Airen und er zur Arbeit gegangen. Das Abendessen verlief still, es wurde sich nur über das Alltägliche unterhalten. Zum Beispiel darüber, wie der Arbeitstag war, was sie morgen geplant hatten, das Übliche halt, wie Airen fand. Sie entschuldigte sich und stand bereits auf, bevor die Hauselfen das Abendessen wieder abgeräumt hatten. Sie war müde und wollte nur noch ins Bett, sie hatte heute überhaupt nicht geschlafen und musste dies unbedingt nachholen. Blaise tat es ihr gleich und ging ebenfalls in sein Zimmer. Der nächste Morgen kam schneller als ihnen lieb war und sie mussten bereits wieder früh aufstehen. Viele feierten ihre Hochzeit am Wochenende, damit die Gäste ausschlafen konnten, nicht aber Darius und Draco. Nein, sie mussten ja unbedingt während der Woche heiraten. Zum Glück mussten sie ja nur noch heute arbeiten und Airen würde morgen ausschlafen können und wehe dem, der sie morgenfrüh wach machte. An diesem Morgen schien das Chaos für Airen vorprogrammiert zu sein. Sie stolperte über ihre Kleidung, die am Fußende des Bettes lag. Warum die Kleidung dort lag, war ihr ein Rätsel. Dann kam aus der Dusche zuerst nur eiskaltes Wasser, was bisher noch nie vorgekommen war. Nachdem sie aus dem Bad kam und sich anziehen wollte, fand sie nicht die passende Kleidung und dann bekam sie auch nicht das zum Frühstück, was sie eigentlich wollte. Es war, als ob sich die ganze Welt gegen sie verschworen hatte, nur um sie zu ärgern. Blaise fand das ganze eher komisch und sie ärgerte sich über ihn. „Blaise“, fuhr sie ihn an. „Das ist nicht lustig.“ Er musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen, denn sie hatte soeben ihren Kaffee über sich geschüttet. „Tut mir leid“, sagte er und verkniff sich das Lachen. Airen stand auf und sah an sich hinunter, der Kaffee hatte ihre Kleidung ruiniert. „Heute ist nicht mein Tag“, flüsterte sie und zauberte die Kaffeeflecken mit einer Handbewegung weg. „Da stimme ich dir zu. Allerdings haben wir noch einiges vor uns“, erinnerte sie Blaise. Es war mittlerweile Mittag und sie saßen beide in ihrem Büro. „Danke Blaise. Wie nett, dass du mich daran erinnerst“, meinte sie sarkastisch. Der Termin, der vor ihnen stand, war alles andere als einfach und sie hoffte, dass sie ihn gut überstand. Bisher hatten sich die Dunkelelben geweigert, sich zu erkennen zu geben und weiterhin im Verborgenen zu leben. Doch Airen und ihr Bruder waren der Meinung, dass es besser wäre, wenn auch die Kinder der Dunkelelben nach Hogwarts zur Schule gingen. Damit waren die Dunkelelben auch einverstanden und manche schickten ihre Kinder bereits nach Hogwarts. Doch durften die Kinder nicht an den Kursen teilnehmen, die ihre speziellen Fähigkeiten ausbildeten. Und genau darüber würde Airen heute mit ihnen diskutieren. „Ich weiß nicht, ob ich das heute schaffen werde“, gestand sie Blaise. Blaise stand von seinem Stuhl auf und stellte sich hinter sie. „Du wirst das schon machen“, sagte er und legte ihr seine beiden Hände auf die Schultern. „Heute ist einfach nicht mein Tag.“ „Man könnte fast meinen, heute ist Freitag der dreizehnte“, meinte er mit einem Lachen. „Nur dass wir heute Freitag den zwanzigstens haben.“ „Vielleicht liegt es auch nur daran, dass du müde bist.“ „Ja, vielleicht. Warum mussten die beiden auch an einem Mittwoch heiraten.“ „Sie werden ihren Grund gehabt haben.“ „Vermutlich.“ Sie genoss die kleine Massage von Blaise, denn dieser massierte gerade ihre Schultern. Sie schloss die Augen und schaltete für einen Moment ab. „Nicht einschlafen“, sagte Blaise nach einer Weile. „Danke, Blaise“, bedankte sie sich für die Massage. „Gern geschehen. Wir sollten los, sonst kommen wir noch zu spät.“ Airen nickte und stand auf, sie sortierte noch einige Unterlagen zusammen, die sie dann Blaise reichte, und verließ dann mit ihm zusammen das Büro. Sie gingen nicht, wie die meisten anderen Angestellten, zur Treppe, die nach unten führte, sondern nach oben auf das Dach. Als sie die Mitte des Dachs erreicht hatten, sah sie Blaise an. „Fertig?“, fragte sie. Er nickte und Airen nahm seine Hand in die ihre. „Dann wollen wir den Dunkelelben mal einen Besuch abstatten“, versuchte sie zu scherzen. Blaise lächelte und dann waren beide verschwunden. Sie tauchten in einem dichten dunklen Wald wieder auf, wo sie bereits jemand erwartete. „Folgt mir“, seine Stimme war ziemlich dunkel und kratzig. Airen und Blaise folgten dem Mann. Das Haar des Dunkelelben glich dem von Blaise, stellte Airen fest. Nur Blaise‘ seines glänzte, während das von dem Mann vor ihnen stumpf war. Blaise begleitete sie in seiner wahren Gestalt, als Engel der Nacht, und er trug auch das Zeichen des Wächters offen. Nur die schwarzen Flügel hatte er nicht erscheinen lassen. Die Sinne seines Vampirs waren geschärft, er suchte die Umgebung nach Gefahr ab, konnte aber keine direkte Gefahr erkennen. Die Dunkelelben hatten Wachen aufgestellt, doch galten sie nicht Airen und ihm. Airen spürte, dass Blaise direkt hinter ihr war und auf die Umgebung achtete, sie war ebenfalls achtsam. Sie wusste, dass Lichtelben und Dunkelelben nicht gut miteinander auskamen, allerdings war sie nicht als Vertreterin ihres Abstammungsvolkes hier, sondern als Auserwählte der Natur. Und als diese würde sie die Konflikte, die die beiden Völker miteinander hatten, nicht beachten und auch nicht zum Thema kommen lassen. Und wenn der König dieses Volkes es zur Sprache kommen ließ, würde sie es nicht beachten bzw. gleich wieder im Keim ersticken. Das hier war wichtiger als der ewige Konflikt. Sie gingen ein gutes Stück durch den düsteren Wald, bevor sie an dem Pfad ankamen, welcher hinauf zu der kleinen Burg führte. Der Weg bestand aus festgetrampelter Erde, man sah noch vereinzelte Hufabdrücke, die von Pferden stammten. Auch suchten sich die Bäume rechts und links ihren Platz zum Wachsen, es war fast so, als hätten sie den Weg selbst so angelegt. Das Licht drang nur schwer durch die Baumkronen, vereinzelt sah man einen Lichtstrahl auf die Erde treffen. Der Dunkelelb führte sie in die kleine Burg hinein. Erst von nahem erkannte man, dass die Burg nicht aus Stein gebaut war, sondern aus mehreren Bäumen bestand. Das war etwas, was die Lichtelben und die Dunkelelben gemeinsam hatten, sie lebten von dem, was die Natur ihnen gab. Auch wenn Airen in einem Haus wohnte, sie kannte es nicht anders. Sie würde später ihren Großvater fragen, warum sie in einem Haus wohnten. Vielleicht hatten die damaligen Umstände es so gewollt, dass sie in einem Haus sicherer waren. Doch nun, da Dumbledore fort war, konnten sie es vielleicht wieder ändern. Doch kannte sie auch die Vorteile des Hauses und eines war: warmes Wasser. Sie glaubte nicht, dass sie dies würde missen wollen. Bevor sie auch weiter darüber nachdenken konnte, erreichten sie den König der Dunkelelben. „Ihr seid pünktlich“, sprach der König sie an. Der Dunkelelb, der sie begleitet hatte, blieb am Eingang des Saales zurück und hielt dort Wache. „Wir sind sogar noch zu früh“, antwortete Airen mit einem Lächeln. Blaise blieb hinter ihr und nutze die Sinne seines Vampirs. Der König setzte sich an den länglichen Tisch und deutete Airen an, sich auch zu setzen, was sie auch tat. „Nun, Lichtelbin, weswegen seid ihr heute nochmal hier?“, fragte er. „Zuerst einmal möchte ich klarstellen, König Belcar, dass ich als Auserwählte der Natur hier bin, als Herrscherin. Nicht als Vertreterin meines Volkes. Vergesst das nicht.“ Während sie das sagte, leuchtete das Triskell, welches sie als Herrscherin auszeichnete, auf ihrer Stirn auf. „Ich bitte um Verzeihung, Herrscherin“, sagte König Belcar. Sie merkte ihm an, dass es ihm ganz und gar nicht gefiel, wie sie mit ihm sprach. „Und weshalb ich hier bin, wisst Ihr auch. Immerhin habt Ihr mich in Euer Haus eingeladen“, erinnerte sie ihn. „Das Gespräch fängt ja gut an“, dachte Airen. „Wir sollten direkt zur Sache kommen, König Belcar. Ich weiß, dass Ihr mich nicht in Eurem Haus willkommen heißt und Ihr mich am liebsten gleich wieder hinauswerfen wollt. Doch es geht hier nicht um mich und auch nicht um Euch. Es geht hier um die Kinder Eures Volkes“, fing Airen das Gespräch an. König Belcar wollte gerade etwas sagen, als Airen ihn unterbrach. „Ich weiß, was Ihr sagen wollt. Ihr wollt mir widersprechen und mitteilen, dass Eure Kinder hier sicherer sind und ihr ihnen alles beibringen könnt, was sie wissen müssen.“ „Das ist richtig. Ich habe Euch das bereits mehrmals gesagt. Wir haben im Rat ausführlich darüber gesprochen und die meisten teilen meine Meinung“, teilte er Airen mit. Der düstere Ton in seiner Stimme hatte nachgelassen und Airen sah dies als Fortschritt an. Er sah sie nun nicht mehr nur als Lichtelbin an, sondern als Auserwählte der Natur, die sie auch war. „Wie Ihr wisst, waren einige meines Volkes bereit, ihre Kinder nach Hogwarts zu schicken und wir sind auch überrascht, welche Fortschritte diese Kinder machen. Doch in einigen Bereichen sind sie nicht so weit entwickelt wie die Kinder, die hier lernen“, erklärte der König. „Was daran liegt, dass uns nicht erlaubt ist, diese Kinder in ihren angeborenen Talenten auszubilden“, erinnerte sie ihn. „Das war Teil des Vertrages.“ „Das ist richtig. Doch sehe ich und auch der Schulleiter von Hogwarts sehr viel Potenzial in diesen Kindern. Den Kindern macht die Schule Spaß und sie sind sehr fleißig, was man auch an den Zeugnissen erkennt. Blaise?“ Blaise ging zu Airen, reichte ihr die Unterlagen und nahm dann wieder seine Wächterhaltung ein. „Ich habe den Schulleiter gebeten, mir ein Zwischenzeugnis der Kinder auszustellen.“ Sie reichte dem König die Pergamente und gab ihm Zeit diese durchzusehen. Es waren zwar nur fünf Zeugnisse, da bisher nur fünf Eltern bereit gewesen waren, ihre Kinder nach Hogwarts zu schicken. Dies war das zweite Jahr, in dem die Dunkelelben die Schule besuchten und das Schuljahr neigte sich dem Ende entgegen. „Sind dies die endgültigen Ergebnisse?“, fragte der König, nachdem er alle fünf Zeugnisse durchgesehen hatte. „Nein. Es werden jedes Jahr noch Abschlussprüfungen gegen Ende des Schuljahres geschrieben. Das hier sind nur Zwischenergebnisse, die ich angefordert habe, um sie Euch zu zeigen. Normalerweise werden keine Zwischenergebnisse bekannt gegeben. Den Schülern wird nur mitgeteilt, welche Voraussetzungen sie benötigen, um bestimmte Wahlfächer, ab dem dritten Jahr, besuchen zu können“, erklärte sie ihm. Die Zeugnisse waren alle gut, hinter den acht Fächern stand entweder ein Ohnegleichen oder Erwartungen übertroffen, nur hinter einem Fach stand nichts, dem Spezialisieungsfach. Im ersten Schuljahr konnte man sich noch nicht wirklich spezialisieren, es war für diese Kinder eher ein Kurs, in dem man herausfand, was man besser konnte und was nicht. Im zweiten Jahr sah es da schon ganz anders aus. Die Kinder wurden in bestimmte Gruppen eingeteilt und dann unterrichtet. Der König überlegte eine Weile hin und her und kam dann zu einem Ergebnis. „Diese Zwischenzeugnisse sind sehr überraschend. Wir wissen von den Kindern, dass es ihnen Spaß macht und dass sie gerne auch den Zusatzkurs machen wollen. Doch wie wollt Ihr sie in dem Kurs ausbilden? Wer unterrichtet dieses Fach?“, fragte der König nach. Bisher hatte er sich nicht dafür interessiert, da er der Meinung war, dass die Kinder die Schule nicht mögen würden. „Der Schulleiter selbst übernimmt dieses Fach“, teilte ihm Airen mit, sie war froh über diesen kleinen Fortschritt. König Belcar dachte darüber nach, er wusste, wer Salazar Slytherin war. Er wusste auch, dass Salazar mächtig war und dass die Schule wahrscheinlich besser geschützt war als seine Burg. Doch er konnte sich nicht dazu durchringen, der Herrscherin die Erlaubnis zu erteilen, die Kinder in ihren speziellen Talenten auszubilden. Niemand sollte die genauen Kräfte der Dunkelelben wissen. Airen spürte seine Zweifel und machte ihm einen Vorschlag. „König Belcar. Wollt Ihr Euch den Unterricht ansehen? Ich bin sicher, dass der Schulleiter dies erlaubt.“ „Herrscherin“, er überlegte sich seine Worte sehr genau. Er wusste, dass Airen auch einfach befehlen konnte, dass die Kinder an diesem Kurs teilnehmen konnten. Doch sie tat es nicht und das imponierte ihm sehr. „Ich weiß, dass Ihr das Beste für die Kinder meines Volkes wollt, doch … ich kann Euch die Erlaubnis nicht geben.“ „Ihr habt Zweifel, was die geheimen Kräfte Eures Volkes angeht. Ihr habt die Befürchtung, dass man sie ausnutzen könnte“, fragte Airen sanft nach. „So ist es“, gab er zu. „Ich kann Euch versichern, dass die Talente der Kinder nur gefördert und nicht ausgenutzt werden“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Und doch wisst Ihr nichts über unsere speziellen Talente.“ „Das ist richtig“, gab sie nun zu. „Dann sagt mir, wie wollt Ihr sie fördern, wenn Ihr sie nicht kennt?“ „Dazu gibt es diesen Kurs. Wir müssen erst herausfinden, worin die Kinder gut sind und worin nicht. Und es geht hier nicht nur um Eure Kinder, es geht um alle Kinder“, erklärte sie ihm noch einmal. „Manche Kinder können mit Elementen arbeiten, andere wiederum nicht. Die einen sind besonders gut in Feuermagie, andere besser in der Windmagie. Nachdem wir die Kinder in diese Kategorien eingeteilt haben, werden sie darin unterrichtet.“ „Und doch kennt Ihr nicht das besondere Talent unseres Volkes“, erinnerte er sie wieder. „Und dieses wollt Ihr mir auch nicht mitteilen, nehme ich an“, vermutete Airen. Eine Minute herrschte Schweigen unter ihnen und Airen überlegte, wie sie den König dazu bringen konnte, ihr die Erlaubnis zu erteilen, die Kinder auch in diesem Kurs zu unterrichten. „König Belcar, würdet Ihr Euch besser fühlen, wenn jemand aus Eurem Volk die Kinder unterrichtet?“, es schien ihr der einzige Ausweg zu sein. Der König sah sie überrascht an, mit so einem Vorschlag hatte er nicht gerechnet. „Wäre dies machbar?“, fragte er nach. „Ja, das wäre machbar. Doch zuerst müsste sich die Person, die Ihr dafür auswählt, dem Schulleiter vorstellen und dieser muss auch einverstanden sein. Ihr müsst verstehen, dass nicht jeder in Hogwarts unterrichten kann. Diese Person wird auch, wie jeder andere Professor, das Schuljahr in Hogwarts verbringen. Und noch etwas“, sie machte eine kleine Pause. „Sollte sich herausstellen, dass mehrere Kinder das gleiche Talent wie die Eures Volkes haben, werden diese zusammen unterrichtet. Und ihr müsst wissen, dass nichts dem Schulleiter verborgen bleibt.“ „Ihr meint …?“, fragte der König. „Ja, er weiß bereits, welche Talente die Kinder haben. Doch er teilt sie niemandem mit, nicht einmal mir und meinem Bruder.“ Es herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen und der König dachte weiterhin darüber nach. Der Vorschlag, den die Herrscherin ihm unterbreitet hatte, war akzeptabel. Er würde jemanden aus seinem persönlichen Kreis auswählen, um die Kinder zu unterrichten. Sollte das kommende Schuljahr gut verlaufen, würde er erlauben, dass die Kinder seines Volkes nach Hogwarts durften. Dass Salazar Slytherin bereits wissen sollte, welches verborgene Talent sein Volk hatte, glaubte er nicht. Doch er glaubte ebenfalls nicht, dass die Herrscherin ihn anlog. „Ich bin einverstanden, Herrscherin“, teilte er ihr mit. „Ich werde jemanden auswählen und auch meinen Sohn Balburin im kommenden Jahr nach Hogwarts senden. Sofern er eine Einladung erhält.“ Airen nickte. „Ich werde dem Schulleiter dies mitteilen. Wie alt ist Euer Sohn?“ „Er wird diesen Sommer elf Jahre.“ „Dann wird er das erste Schuljahr besuchen. Vielleicht solltet Ihr noch weitere Kinder seines Alters in Betracht ziehen, damit er sich nicht einsam fühlt. Besonders wenn die Kinder in dem Spezialisierungsfach ausgebildet werden.“ „Ich werde darüber nachdenken.“ „Bitte denkt nicht zu lange darüber nach.“ Airen stand auf. „Teilt mir innerhalb einer Woche mit, wen Ihr als Professor in Betracht zieht und auch die Namen der Schüler, die eine Einladung erhalten sollten.“ Der König stand ebenfalls auf und nickte zum Zeichen, dass er einverstanden war. „Eine Frage habe ich noch, Herrscherin.“ „Stellt sie, König Belcar.“ „Was wird aus den Kindern, die bereits auf Hogwarts sind?“ „Ihr meint die Spezialisierung?“, fragte sie und er nickte. „Sie werden bis zum Ende des Schuljahres ganz normal weiter unterrichtet. Wenn das Schuljahr wieder neu anfängt, werden ihre Talente geprüft und entsprechend eingeteilt.“ „Wer prüft sie?“ „Der Schulleiter selbst oder Godric Gryffindor. Und bevor ihr fragt, die von Euch gewählte Person wird dann anwesend sein.“ Er nickte, dann wurde noch der Papierkram erledigt und sich anschließend verabschiedet. Airen hatte das Gespräch genau festgehalten und der König las sich dieses wieder durch und unterschrieb anschließend. Airen unterschrieb ebenfalls, fertigte eine Kopie an und reichte sie dem König. Das Original reichte sie Blaise und dieser tat es zu den anderen Unterlagen. Die Zwischenzeugnisse durfte der König behalten, solange er diese nicht an die Eltern weiterreichte. Airen verabschiedete sich von ihm und der Wächter, der sie hierher geführt hatte, führte sie wieder hinaus. Schweigend folgten sie ihm. Der Wächter brachte sie wieder zu dem Ort, an dem er sie abgeholt hatte, verbeugte sich und ging wieder zurück. „Das lief doch ganz gut“, sagte Blaise, als der Wächter außer Hörweite war. „Besser als ich dachte“, stimmte Airen ihm zu. „Ich weiß nur nicht, ob Großvater damit einverstanden ist.“ „Willst du es ihm zuerst sagen, oder zuerst dem Minister?“ „Ich denke, ich sollte zuerst mit Dad reden und anschließend mit Großvater.“ „Dann auf ins Ministerium“, meinte Blaise und nahm sich Airens Hand. Sie lächelte und einen Moment später tauchten sie auf dem Dach des Ministeriums wieder auf. Sie folgten der Treppe des Daches hinunter und gingen dann zu Toms Büro. Sie klopfte an und wartete auf das Herein, welches auch gleich folgte. Airen ging hinein und Blaise schloss hinter ihnen die Tür. Tom war erfreut, seine Tochter zu sehen, stand dann von seinem Stuhl auf und umarmte sie. „Was führt dich zu mir?“, fragte er. „Ich hatte heute ein Treffen mit dem König der Dunkelelben und wollte dir die Ergebnisse bringen“, erklärte sie ihm. Blaise reichte das Pergament des Gespräches an Tom weiter. Dieser nahm es an sich und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Dann entrollte er das Pergament und las es sich durch. „Was hältst du davon?“, fragte Airen, als ihr Vater das Pergament auf seinen Schreibtisch legte, wo es sich wieder zusammenrollte. „Was sagt Salazar dazu?“, war seine Gegenfrage. „Mit ihm habe ich noch nicht gesprochen. Ich wollte es zuerst dir zeigen, immerhin bist du der Minister“, sagte sie. „Er ist der Schulleiter.“ „Und ich die Herrscherin. Ich muss euch die Ergebnisse nicht mitteilen, ich kann es auch einfach anordnen.“ Musste ihr Vater immer Gegenfragen stellen? Konnte er nicht einmal ganz normal auf eine Frage antworten? Blaise legte ihr eine Hand auf die Schulter, er spürte, dass sie wütend wurde und wollte verhindern, dass etwas Schlimmes geschah. Airen war ihm dankbar dafür. „Es tut mir leid, Dad“, entschuldigte sie sich sofort. „Heute ist nicht mein Tag und ich bin müde. Ich möchte nur noch nach Hause in mein Bett und schlafen.“ Tom nickte und nahm ihre Entschuldigung an, „Ich akzeptiere deine Entscheidung in dieser Handlung. Du hast mit dem König einen Kompromiss geschlossen und er hat eingewilligt. Doch ist dies nicht seine endgültige Entscheidung, was bedeutet, wir werden in einem Jahr wieder mit ihm reden müssen.“ „Was wiederum bedeutet, du hättest dir einen besseren Ausweg gewünscht.“ Tom sagte dazu nichts, er brauchte auch nichts zu sagen, sie wusste auch so, was er sich erhofft hatte. „Dad, wenn du einen Kompromiss zwischen den Völkern wünschst, so musst du diesen selbst aushandeln. Ich und Darius können euch nur als Berater dienen.“ „Ich weiß. Aber den Kompromiss kann ich selbst nicht aushandeln, das müsste Vater selbst tun.“ „Dann solltest du mit ihm darüber reden.“ Airen stand auf und nahm das Pergament wieder an sich und reichte es Blaise. „Ich werde zu Großvater gehen und ihm meine Ergebnisse zeigen.“ Sie ging um den Schreibtisch herum und gab ihrem Dad einen Kuss auf die Stirn. „Komm nicht zu spät nach Hause.“ Er nickte und Airen und Blaise verließen das Büro. Sie gingen wieder auf das Dach. Airen nahm Blaise‘ Hand und zusammen verschwanden sie nach Hogwarts. Beide tauchten vor den Toren des Schlosses auf und das Tor öffnete sich für sie. „Er erwartet uns bereits“, stellte Blaise fest und Airen nickte. Airen veränderte ihre Kleidung und trat als Herrscherin durch das Tor. Blaise wunderte sich darüber, doch fragte er nicht nach. Einige Schüler, die draußen lernten, sahen zu ihr, denn es kam nicht jeden Tag vor, dass die Herrscherin die Schule besuchte. Sie besuchte zwar hin und wieder Hogwarts, doch kam sie meistens nicht durch das Tor. Airen ging direkt zu dem Büro ihres Großvaters. Wenn sie Glück hatte, würde sie beide antreffen und sie hatte Glück. „Airen“, begrüßte Godric sie und umarmte sie. „Großvater“, sie erwiderte die Umarmung und sah dann zu Salazar. „Ich nehme an, dass du mir etwas mitteilen willst“, fing Salazar an. Blaise hielt sich im Hintergrund, irgendwie fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut. „Ich hatte ein Treffen mit König Belcar.“ „Und wie ist es gelaufen?“, fragte Salazar nach. „Wir mussten einen Kompromiss schließen, damit die Kinder Hogwarts besuchen können.“ „Welchen denn?“ Bevor Airen Blaise bitten konnte das Pergament zu überreichen, hatte er dieses bereits Salazar gereicht. „Danke, Blaise.“ Salazar las es sich zweimal durch. „Airen, du kannst nicht einfach entscheiden, wer hier unterrichtet.“ „Hast du das Pergament nicht richtig gelesen? Ich habe dem König gesagt, dass du einverstanden sein musst, was den Professor angeht. Es ist die einzige Möglichkeit, die die Kinder haben.“ Salazar dachte darüber nach, es war ein geschickter Schachzug gewesen, den sie gemacht hatte. Doch nun hatten die Dunkelelben direkten Zugang nach Hogwarts. Er hatte den Kindern erlaubt nach Hogwarts zu kommen, doch er hatte nie eingewilligt, einen aus diesem Volk als Professor einzustellen. Während Salazar darüber nachdachte, nahm sich Godric das Pergament und las es sich ebenfalls durch. „Ich finde, Airen hat genau richtig gehandelt.“ Salazar sah seinen Ehemann fragend an. „Sie hat an das Wohl der Kinder gedacht und nicht an den alten Zwist, den eure Völker untereinander haben. Und bevor du mich unterbrichst, hör mir erst zu.“ Salazar hatte den Mund geöffnet, um ihn zu unterbrechen und schloss ihn nun wieder. „Sie ist die Herrscherin, Salazar. Sie darf sich als diese nicht in die Probleme der Völker einmischen, was sie dem König auch gleich zu Anfang gesagt hat. Sie darf nicht ein Volk bevorzugen und ein anderes benachteiligen. Und hier geht es um die Kinder der Dunkelelben, die nicht für die Fehler ihrer Eltern verantwortlich sind. Und nun handle als Schulleiter und nicht als Lichtelb.“ „Du hast recht, wie immer, Godric“, sagte Salazar. „Ich werde mir die Person genau ansehen und prüfen, ob sie sich als Professor eignet.“ Er sah Airen an. „Ich werde die Person genauso prüfen wie alle anderen Professoren, die neu nach Hogwarts kommen. Sag mir Bescheid, wenn du eine Nachricht bekommen hast, wen Belcar in Betracht zieht und du die Namen der Schüler erhalten hast.“ „Das werde ich. Einen Namen haben wir bereits, es ist der Sohn des Königs. Sein Name ist Balburin.“ „Wir versenden die Einladungen immer in der zweiten Ferienwoche, damit die Eltern genug Zeit haben, alles zu besorgen.“ „Ich weiß, doch es sind noch sechs Wochen bis zum Schuljahresende. Und ich habe dem König eine Frist von einer Woche gegeben. Du wirst die Namen rechtzeitig erfahren, am gleichen Tag, an dem ich sie erfahre.“ „Alles Weitere werden wir dann besprechen, wenn du die Nachricht von Belcar erhalten hast.“ „Einverstanden, Großvater.“ Sie verabschiedeten sich voneinander und Airen und Blaise verschwanden mit einem leichten Luftzug aus dem Büro. Godric sah aus dem Fenster. „Jetzt hab ich vergessen zu fragen, ob sie schon was von Darius und Draco gehört haben.“ „Machst du dir Sorgen um sie?“ „Nicht direkt Sorgen, Salazar. Aber ich wäre beruhigter, wenn ich wüsste, wo genau sie wären.“ „Sie sind erst zwei Tage weg, Godric. Ihnen geht es gut, sonst würde es Blaise wissen.“ „Er ist jetzt Airens Wächter, er muss es nicht mehr spüren.“ „Er wurde geboren, um Darius‘ Wächter zu sein.“ „Doch das Schicksal hat Draco zu ihm geführt und das Band zu Darius hat entschieden, dass er nun sein Wächter ist.“ „Bist du dir sicher, Godric?“ „Er wird es uns nicht mehr sagen können. Blaise‘ Sinne sind nun auf Airen gerichtet.“ „Dann haben wir nur das Band der Zwillinge, welches Darius und Airen verbindet.“ „Und auch das ist noch lange nicht so tief wie das Band zwischen Draco und Darius.“ „Den beiden geht es bestimmt gut, Godric. Sie verbringen nur ihre Flitterwochen und haben vergessen sich zu melden. Wenn wir bis nächste Woche nichts gehört haben, fragen wir Blaise und Airen, ob sie die beiden nicht kurz aufspüren können“, versuchte Salazar seinen Mann zu beruhigen. „Ich habe dir doch gerade …“, doch Godric wurde unterbrochen. „Ich weiß, was du gesagt hast. Doch Airen wäre von der Natur nicht auserwählt worden, wenn sie Draco und Darius nicht finden könnte. Vergiss nicht, was Darius und Airen sind. Sie sind nicht nur einfache Lichtelben. Sie besitzen die Magie der Natur und dadurch können sie jeden finden.“ „Wie nett, dass du mich daran erinnerst.“ Godric musste trotz seiner Sorgen um Darius und Draco lächeln. Er brauchte seinem Mann nicht zu sagen, dass selbst Airen sie nicht finden würde, wenn Darius es nicht wollte. Schließlich hatte Darius Airen damals auch nicht gefunden. Es war immer so eine Sache, von der Natur auserwählt zu sein. Die Auserwählten besaßen eine unglaubliche Macht, die fast grenzenlos war. Niemand konnte die beiden aufhalten, wenn sie sich gegen sie stellen sollten. Und sollte es einmal zum Kampf untereinander kommen, konnten sie nur hoffen, dass sie die Welt nicht zerstörten. Was hatte sich Mutter Natur nur dabei gedacht, jemandem solche Macht zu geben? Und dieses Mal gab es sogar zwei Auserwählte, welche die Macht besaßen. Er verstand es nicht. Mutter Natur hatte die Macht nicht geteilt, weil sie diesmal zwei Kinder auserwählt hatte. Sie hatte beiden die volle Macht gegeben. Und seines Wissens war dies noch nie vorgekommen. Airen und Blaise kamen endlich zu Hause an und sie war froh darüber, dass sie nun Feierabend hatte. Kaum waren die beiden wieder im Büro gewesen, lag auf ihrem Schreibtisch ein hoher Stapel an Papieren, den sie durchsehen sollte. Sie hatte ungefähr die Hälfte davon bearbeitet, als sie aufgehört hatte. Sie war müde und wollte am liebsten eine ganze Woche lang schlafen, aber das konnte sie jetzt nicht mehr. „Gehen wir nach Hause. Sie warten bestimmt bereits“, sagte Blaise. Und so war es auch. Sirius und Tom saßen im Salon und tranken zusammen ein Glas Rotwein. „Da seid ihr ja“, begrüßte sie Sirius. „Was hat euch aufgehalten?“, fragte Tom nach. „Nun, du solltest mal meinen Schreibtisch sehen. Irgendjemand hat mir einen großen Stapel Papiere darauf gestellt mit einem Zettel, auf dem stand: Bitte heute noch erledigen. Derjenige wird sich leider noch bis Dienstag oder Mittwoch gedulden müssen“, antwortete Airen, zog ihre Jacke aus und setzte sich auf die Couch. „Ich hab schließlich noch was anderes zu tun.“ „Schlafen nehm ich an“, vermutete Sirius. „Oh ja, schlafen und das den ganzen Tag“, bestätigte Airen. Blaise lächelte darüber. „Was gibt es da zu lachen?“, fragte sie ihn. „Nichts. Aber sag mal, was waren denn das für Papiere, die du noch bearbeitet hast.“ „Frag mich was leichteres, Blaise. Mein Gehirn hat sich abgeschaltet, als wir das Ministerium verlassen haben.“ „Hast du wenigstens noch abgeschlossen?“ „Nein, ich habe die Büros versiegelt, keiner kommt rein oder raus.“ „Die Büros?“, fragte Sirius. „Das von Darius, von Dad und meins. Du glaubst doch nicht, dass ich die ungeschützt lasse?“ „Nein. Aber warum gleich versiegeln?“ „Man weiß nie, Dad. Außerdem habe ich die Büros schon immer geschützt, seit wir im Ministerium sind, und bisher ist nie etwas geschehen. Und so soll es auch bleiben.“ „Nun, dann sind die Büros doppelt geschützt“, vermutete Tom. „Besser doppelt als überhaupt nicht.“ „Das ist richtig.“ Tom stellte sein Weinglas auf dem kleinen Tisch ab und erhob sich. „Wir sollten nun essen gehen, denn auch ich bin müde und würde gerne schlafen gehen. Schließlich war es eine lange und anstrengende Woche.“ Sirius sah seinen Mann verwundert an. Er war müde? Kein Wunder nach der letzten Nacht. Tom hatte nach der Hochzeit nicht geschlafen, er war nur schnell duschen gegangen und dann bereits wieder ins Ministerium gegangen. Er hatte gehofft, dass Tom wenigstens letzte Nacht schlafen würde, aber er hatte sich geirrt. „Woran denkst du?“, fragte Tom. Er war wieder in den Salon zurück gegangen, nachdem Sirius nicht im Speisesaal erschienen war. „An letzte Nacht“, antwortete er automatisch. Tom sah seinen Ehemann an. „Hat sie dir etwa nicht gefallen?“ „Du weißt, dass sie mir gefallen hat. Also fragt sowas nicht.“ „Was ist es dann?“ „Es ist nichts“, er küsste seinen Mann zärtlich auf die Lippen. „Lass uns essen gehen.“ Sirius griff nach der Hand seines Mannes und ging dann mit ihm in den Speisesaal. Das Essen verlief genauso ruhig wie gestern. Es wurde nicht viel geredet. Man merkte, wie müde die Personen waren, die am Tisch saßen. Sogar Sirius war müde und er hatte mehr Zeit zum Schlafen gehabt als der Rest seiner Familie. Da Sirius von zu Hause aus arbeitete, konnte er sich seine Zeit selbst einteilen. Was für ihn ein großer Vorteil war, wie er selbst immer sagte. An keine feste Arbeitszeiten gebunden, keinen schlecht gelaunten Chef zum Vorgesetzten. Es hatte seine Vorteile. Der Nachteil war, wenn die Deadline immer näher rückte und er noch nicht soweit fertig war, saß er auch manchmal bis tief in die Nacht an seinem Schreibtisch. Bisher war das erst zweimal vorgekommen, denn meistens war er schon lange vor der Deadline fertig. „Ich werde in mein Zimmer gehen. Gute Nacht.“ Airen stand auf und ging nach oben. Blaise folgte ihr wie ein zweiter Schatten. Die beiden sagten sich ebenfalls noch Gute Nacht und jeder ging in sein Zimmer. Es wurde sich noch geduscht und dann fielen beide ins Bett und schliefen sofort ein. Den Samstag verschliefen Airen und Tom zum größten Teil, während Sirius und Blaise schon seit dem Morgen wach waren. Sirius war es gewohnt früh aufzustehen und Blaise konnte einfach nicht mehr weiterschlafen. Er hatte sich im Bett von der einen Seite zur anderen gedreht, bis er sich entschlossen hatte aufzustehen. Er war duschen gegangen und saß nun zusammen mit Sirius im Speisesaal und frühstückte. Die Morgenpost war bereits eingetroffen und Sirius sah sie durch. „Immer noch keine Nachricht …“, murmelte Sirius. „Von Darius und Draco?“, fragte Blaise nach, der sich gerade ein zweites Brötchen nahm. Sirius nickte, er machte sich langsam Sorgen um seinen Sohn und Schwiegersohn. Blaise sah Sirius an, dass er sich Sorgen machte. „Ihnen wird es gut gehen. Sie sind nur in den Flitterwochen“, versuchte er Sirius zu beruhigen. „Kannst du mir mit Sicherheit sagen, dass es ihnen gut geht?“, fragte dieser nach. Blaise dachte nach und schüttelte den Kopf. „Nein, das kann ich nicht. Nicht mehr“, gestand er leise und senkte den Kopf. Er gestand dies nicht gern, doch es blieb ihm keine andere Wahl. Er war ein Wächter und musste die Wahrheit sagen. „Es ist nicht deine Schuld, Blaise“, versuchte nun Sirius, Blaise zu beruhigen. „Ich bin sein Wächter … aber ich spüre ihn nicht …“, gestand er Sirius nun. Sein Hunger war vergangen und er schob den Teller mit dem Brötchen zur Seite. Sirius dachte kurz darüber nach. „Sag mir, Blaise … Wie geht es Airen?“ Blaise antwortete ganz automatisch. „Es geht ihr gut. Sie schläft. Warum?“ „Muss ich dir das beantworten, oder kennst du die Antwort schon?“ Blaise dachte darüber nach. Hatten sich seine Sinne wirklich in den letzten Jahren, seit der Trennung von Airen und Draco, auf Airen fixiert? Er war zwar die ganze Zeit mit ihr zusammen unterwegs, aber er hatte Darius immer noch gespürt. Er hatte gewusst, wie es ihm ging und wo er war. Doch seit einem Monat spürte er ihn nicht mehr. Gar nichts mehr. Es war ungewohnt und der Gedanke behagte ihm gar nicht. „Ich versteh es nicht …“, sagte Blaise leise. „Ich hab Airen immer spüren können, während ich Darius erst spüren konnte, als die Banne damals gelöst wurden. Aber es liegen keine Banne auf ihm.“ „Vielleicht ist das Band zwischen ihm und Draco so stark, dass er deinen Schutz nicht mehr benötigt.“ Blaise saß da und wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Konnte es wirklich sein, dass Darius seinen Schutz nicht mehr brauchte? Er wusste ja, dass Draco Darius nicht mehr von der Seite weichen würde, doch Draco war immer noch Airens Wächter. Oder hatten sie den Schützling gewechselt? War Blaise nun Airens Wächter? „Glaubst du, Airen hat eine Antwort darauf?“, fragte Blaise Sirius. „Ich weiß es nicht. Das wirst du nur herausfinden können, indem du sie fragst.“ Blaise nickte und aß sein Brötchen fertig. Danach ging er nach draußen und setzte sich an den See und dachte nach. Er sah auf den See und sah, wie der Wind mit dem Wasser spielte. Er hörte die Blätter der Bäume rascheln. Er schloss seine Augen und lauschte der Natur. Er glaubte eine Melodie zu hören, doch sie war nicht greifbar. Er konzentrierte sich, doch die Melodie wurde nicht lauter. Der Wind umfing seinen Körper, drang durch seine Kleidung, spielte mit seinem Haar und trug eine Melodie zu ihm. Airen wachte gegen Abend auf, sie war zwar noch müde, aber sie fühlte sich fitter. Sie duschte sich, zog sich an und ging wieder in ihr Wohnzimmer. Zuerst wollte sie sich ein Buch nehmen und noch darin lesen, doch etwas zog sie zum Fenster. Sie folgte dem Drang und sah hinaus. Sie sah Blaise am See sitzen und sie musste lächeln. Sie sah den zarten Wirbel des Windes, der um ihn lag. Die Natur hatte ihm etwas zu sagen. Doch wie lange saß er schon da? Sie wusste es nicht, da sie den ganzen Tag geschlafen hatte. Sie entschloss sich, zu Blaise zu gehen. Sie öffnete das Fenster, sprang hinaus und ging dann zu ihm. Er bemerkte sie nicht und das wunderte sie. Normalerweise hätte er sie schon lange bemerkt. Sie ging neben ihn in die Hocke und legte eine Hand auf seine Schulter. „Blaise“, sprach sie ihn an. Er zuckte zusammen und der Wind legte sich und die Melodie verstummte. Blaise sah Airen an und bemerkte, dass es bereits dunkel wurde. „Alles klar bei dir?“, fragte sie ihn. „Ich weiß es nicht“, sagte er ehrlich. Airen sah ihn fragend an, jetzt machte sie sich Sorgen um ihn. „Blaise? Wie lange sitzt du schon hier?“ „Ich bin nach dem Frühstück hierhin gegangen, um nachzudenken. Wird es wirklich schon dunkel?“, er war wirklich verwirrt. Es kam ihm nicht vor wie Stunden. „Ja, ist es“, sie stand wieder auf und reichte ihm die Hand. „Komm, wir gehen rein.“ Er ließ sich aufhelfen und bemerkte, dass seine Glieder etwas steif waren. „Ich sah den Wirbel des Windes“, teile Airen ihm mit, während sie zum Haus gingen. „Ich habe etwas gehört, während ich nachdachte. Zuerst dachte ich, dass es die Geräusche der Natur waren, doch dann hörte ich eine Melodie. Dann fühlte ich den Wind und ich lauschte der Melodie“, teilte er ihr mit. „Ich sah den Wind, der um dich lag. Zuerst dachte ich, dass die Natur dir etwas sagen wollte. Doch du hast mich nicht kommen hörn und das ist dir noch nie passiert. Du hast mich bisher immer bemerkt.“ „Ich weiß nicht, was los war.“ „Du warst wie weggetreten, Blaise.“ Sie gingen in das Haus hinein und Airen schloss die Verandatür. „Über was hast du eigentlich nachgedacht?“, fragte sie. „Ich kann Darius nicht mehr spüren, darüber hab ich nachgedacht“, gestand er. „Darüber musst du dir keine Gedanken machen.“ „Ich bin sein Wächter. Ich sollte ihn spüren.“ „Du bist mein Wächter, Blaise. Draco ist nun sein Wächter.“ „Wie kannst du das wissen?“, warum war Airen nicht überrascht und sich so sicher. „Das Band zwischen den beiden ist stärker als das zwischen ihm und dir. Es ist stärker als das zwischen einem Wächter und seinem Schützling. Draco spürt mich ebenfalls nicht mehr.“ „Und wann wolltest du es mir sagen?“, fragte Blaise nach. „Es war bisher nur ein Gefühl, Blaise. Aber jetzt bin ich mir sicher.“ „Manchmal versteh ich dich nicht.“ „Ich mich auch nicht“, sie setzte sich im Salon auf die Couch. „Manchmal sind Dinge verborgen, wenn ich nach ihnen suche. Doch dann bedürfen sie nur eines Hinweises und die Antwort ist klar. So wie jetzt. Bisher hatte ich nur das Gefühl, dass Draco mich nicht mehr spüren kann. Doch jetzt, nachdem du mir gesagt hast, dass du Darius nicht mehr spürst, wurde es klar“, versuchte sie zu erklären. „Spürst du Darius und Draco noch?“, fragte Blaise. „Ich fühle beide, ja. Es geht ihnen gut.“ „Sie sollten sich melden. Sirius und Tom machen sich Sorgen.“ „Beide sind erwachsen und können auf sich aufpassen. Außerdem ist Draco Darius‘ Wächter, was soll ihnen schon geschehen?“ „Ich wüsste trotzdem gern, wie es meinem Sohn geht“, sagte Tom, der gerade aus seinem Büro trat. Airen sah zu ihrem Vater. „Es geht beiden gut, Dad.“ „Ich wünschte trotzdem, sie würden sich melden.“ „Das werden sie bestimmt noch“, versuchte sie ihren Dad zu beruhigen. „Würdest du trotzdem nachsehen?“, bat er sie. „Nach dem Abendessen oder jetzt?“, fragte sie. „Das Abendessen dauert noch eine halbe Stunde. Schaffst du es bis dahin?“ „Ich denke schon. Kommst du mit?“, wandte sie sich an Blaise. „Ich bin dein Wächter. Klar komme ich mit“, antwortete er und stand auf. Airen lächelte darüber, stand ebenfalls auf und stellte sich vor Blaise. „Wir sind gleich wieder da“, sagte sie zu ihrem Dad. Airen und Blaise gaben sich die Hände und es bildete sich ein Wirbel aus Wind, der sie umhüllte. Er wurde stärker und hüllte die beiden nun komplett ein, dann legte sich der Wind und beide waren verschwunden. Sirius, der gerade in den Salon gekommen war, sah nur noch, wie seine Tochter und Blaise verschwanden. „Wohin sind sie?“, fragte er seinen Ehemann. „Sie sehen nach, was Darius und Draco machen“, gab er die Antwort. „Du hast sie darum gebeten, nicht wahr?“ Tom nickte. „Ja, hab ich.“ „Ich weiß nicht, ob es richtig war“, sagte Sirius und setzte sich auf die Couch. „Du machst dir genauso viele Sorgen wie ich.“ „Dennoch sind es ihre Flitterwochen.“ „Sie hätten trotzdem kurz Bescheid sagen können, zumindest dass sie angekommen sind.“ „Wir werden es ja gleich erfahren.“ Der Wirbel des Windes brachte sie an den Ort, wo Airen Darius und Draco gespürt hatte. Sie waren in der Lobby eines Hotels und die Gäste sahen sie erstaunt an. Es war zwar ein Hotel, in das nur Zauberer und Hexen durften, doch es kam sonst nicht vor, dass Reisende in einem Wirbel des Windes ankamen. Als die Gäste erkannten, wer gerade ankam, senkten sie den Kopf und knieten nieder. „Nicht schon wieder“, dachte Airen und bat die Gäste und Angestellten des Hotels sich zu erheben und ihren Alltag wieder aufzunehmen. Sie gingen zur Rezeption und fragten nach Darius und Draco. Man gab ihnen die Zimmernummer und beide gingen zum Fahrstuhl. „Hoffen wir, dass sie in ihrem Zimmer sind“, sagte Blaise. Sie stiegen aus dem Fahrstuhl und gingen dann zu dem Zimmer. Blaise klopfte und nach einer Minute wurde ihnen die Tür geöffnet. „Was tut ihr denn hier?“, fragte ein überraschter Draco. „Ich freu mich auch, dich zu sehen. Können wir rein kommen?“, fragte Airen. „Natürlich“, sagte Draco und ließ sie eintreten. Darius und Draco hatten sich eine Suite gemietet und diese war weder besonders groß noch klein. Sie gingen hinein und Darius war gerade an der Bar und nahm sich etwas zu trinken. „Draco, wer war an der Tür?“, fragte er und drehte sich nun um. „Mit euch hatte ich allerdings nicht gerechnet.“ „Das dachte ich mir“, erwiderte Airen. „Was führt euch her? Wollt ihr was trinken?“, fragte Darius. „Nein, danke. Unsere Eltern machen sich Sorgen, weil ihr euch nicht gemeldet habt.“ „Wir sind erst drei Tage weg, noch dazu ist heute Samstag.“ „Ich weiß, doch sie machen sich Sorgen. Ihr hättet wenigstens kurz sagen können, dass ihr angekommen seid, oder so etwas in der Richtung.“ „Uns geht’s gut. Blaise hätte es wissen bzw. müsste doch spüren, dass es mir gut geht“, meinte Darius dazu und sah Blaise an. „Eben nicht, nicht mehr“, sagte Airen und Blaise schüttelte den Kopf auf Darius‘ fragenden Blick. „Er spürt dich nicht mehr“, sagte sie. Darius setzte sich auf die Couch und Airen ebenfalls. „Ich verstehe nicht. Er ist mein Wächter, er müsste mich spüren.“ „Draco?“, wandte sich Airen an ihn. „Spürst du mich?“ Draco schüttelte leicht den Kopf und verneinte. „Was bedeutet das?“, fragte Darius. „Dass Blaise nicht länger dein Wächter ist, sondern Draco. Die Wächter haben den Platz getauscht.“ „Und warum geschieht das?“, Darius verstand es nicht ganz. „Ich weiß es nicht, doch ich nehme an, dass das Band zwischen euch tiefer geht als das Band zwischen Wächter und Schützling.“ „Seit wann weißt du es?“, fragte Darius sie. „Seit heute Abend. Blaise hat mir gesagt, dass er dich nicht mehr spürt.“ „Ich verstehe. Also ist Draco nun mein Wächter.“ Blaise und Draco hielten sich aus der Unterhaltung raus. Draco hatte schon länger die Vermutung gehabt, dass etwas nicht stimmte, denn er konnte Airen seit längerem nicht mehr spüren. „Wir müssen los“, sagte Blaise leise. „Stimmt, wir wollten zum Abendessen zu Hause sein.“ Airen stand von der Couch auf und ging zu Blaise. „Meldet euch heute Abend, sonst machen sie sich nur noch mehr Sorgen.“ „Wir melden uns, versprochen“, sagte Darius. „Viel Spaß noch“, sagte Blaise. „Danke“, sagten Darius und Draco gemeinsam und verabschiedeten sich. Airen und Blaise verschwanden gemeinsam in dem Wirbel aus Wind und tauchten ein paar Sekunden später zu Hause wieder auf. „Wie geht es ihnen?“, fragte Tom sofort. „Es geht ihnen gut“, antwortete Airen. „Und warum haben sie sich nicht gemeldet?“, fragte Sirius. „Weil sie erst drei Tage weg sind. Darius hat mir versprochen, dass sie sich heute Abend melden. Allerdings ist bei ihnen gerade erst Mittag.“ Tom und Sirius nickten. Sie waren erleichtert zu hören, dass es ihnen gut ging und dass sie sich melden wollten. „Ist das Essen fertig?“, fragte Airen, sie hatte Hunger und zwar großen Hunger. „Ich glaube schon“, sagte Sirius. Sie gingen gemeinsam in den Speisesaal und der Tisch wurde gedeckt, sobald sie den Raum betreten hatten. „Das riecht lecker“, sagte Airen und setzte sich. „Da stimme ich dir zu“, sagte Sirius und lächelte. Sie wünschten sich Guten Appetit und fingen dann an zu essen. Der Abend zog sich hin und Darius und Draco meldeten sich erst kurz vor Mitternacht über den Kamin. Sirius und Tom waren erleichtert die beiden zu sehen. Darius entschuldigte sich, dass er sich erst jetzt meldete, da er nicht wusste, dass sie sich solche Sorgen machten. „Dad, ich bin dreiundzwanzig und keine siebzehn mehr“, hielt Darius Tom vor. „Ich weiß und trotzdem machen wir uns Sorgen.“ „Wie spät ist es bei euch?“ „Kurz vor Mitternacht“, antwortete Sirius. „Die Zeitverschiebung. Ich hätte daran denken sollen. Tut mir leid“, entschuldigte sich Darius. „Das ist okay, Hauptsache, wir hören was von dir. Wie spät ist es bei dir?“, fragte Tom ihn. „Früh am Abend. Das Abendbuffet wird zwar gleich eröffnet, aber wir warten noch ein wenig.“ „Wo ist eigentlich Draco?“, fragte Sirius ihn. „Unter der Dusche. Wir sind gerade erst vom Strand zurück gekommen.“ Sie redeten noch circa fünf Minuten miteinander, bevor sie das Gespräch beendeten. Tom und Sirius waren froh gewesen, dass Darius sich gemeldet hatte, auch wenn sie erst drei Tage weg waren. Sie hatten sich trotzdem Sorgen gemacht. Die darauffolgende Woche verging und König Belcar hatte Airen die Namen der Schüler und des Professors in Form eines Pergamentes zugestellt. Airen machte sich auf die Suche nach Blaise, da sie zu Salazar musste. Sie fand Blaise bei Tom und ging in das Büro. „Ich bräuchte Blaise, ich muss nach Hogwarts“, teilte sie ihrem Vater mit. „Und warum brauchst du Blaise dazu?“, fragte ihr Vater verwirrt. „Er ist mein Wächter, Dad.“ „Stimmt. Kommt ihr nochmal hierher?“, fragte er. „Nein, mein Büro ist bereits verschlossen und das von Darius auch. Wir sehen uns zu Hause.“ Dann reiste sie zusammen mit Blaise nach Hogwarts und machte sich auf den Weg zum Büro des Schulleiters. Unterwegs trafen sie Professor Snape. „Schön Sie zu sehen, Professor Snape. Wie geht es Ihnen?“, begrüßte sie ihn förmlich, da sie auf den Gängen waren. „Mir geht es ausgezeichnet. Und Ihnen beiden?“ „Könnte nicht besser sein“, antworteten Airen und Blaise gleichzeitig. Sie lächelten darüber und Severus zog seine Augenbraue nach oben. „Allerdings bin ich froh, wenn mein Bruder wieder zurück ist“, erklärte Airen dann. „So viel Arbeit im Ministerium?“ „Mit meiner allein komme ich gut zurecht. Doch muss auch die Arbeit von Darius erledigt werden, und auf Dauer wird es viel.“ „Hat er denn gesagt, wie lange er in den Flitterwochen bleibt?“ „Bedauerlicherweise nicht. Ich glaube kaum, dass sie so schnell zurück sein werden. Dafür genießt er zu sehr seinen Urlaub.“ „Das glaube ich gern. Was führt Sie zu uns nach Hogwarts?“ „Ich muss etwas mit dem Schulleiter besprechen. Wissen Sie, wo ich ihn finden kann?“ „In seinem Büro“, antwortete Severus. „Ich danke Ihnen, Professor Snape.“ Sie verabschiedeten sich und Airen und Blaise gingen zum Büro des Schulleiters. Sie betraten das Büro und hörten, wie sich Salazar und Godric unterhielten. „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen“, sagte Airen, als die beiden ihr Gespräch unterbrachen. „Nein, tust du nicht. Salazar und ich sind nur dabei, die letzten Vorbereitungen für die Prüfungen zu treffen“, erklärte ihr Godric. „Was führt dich zu uns?“, fragte Salazar und umarmte seine Enkelin. „Eine Nachricht von König Belcar. Er hat mir die Namen gesendet“, erklärte Airen und reichte ihm das Pergament. Salazar nahm es an sich, öffnete es und las sie sich durch. „Das sind Namen von bedeutenden Familien. Bist du dir sicher, dass er diese Kinder nach Hogwarts senden will?“ „Ich kenne diese Familien nicht. Ich habe mich zwar mit dem Volk vertraut gemacht, doch habe ich mich nicht mit der Familiengeschichte jedes einzelnen beschäftigt.“ „Es sind sehr angesehene Familien und gehören zum engsten Freundeskreis von Belcar. Zumindest war es früher so.“ Er reichte das Pergament an Godric weiter und er las es sich ebenfalls durch. „Vielleicht sind sie nicht so wichtig, dass sie erwähnt wurden. Dafür aber denjenige, den Belcar uns als Professor schicken möchte. Seinen Namen kenne ich.“ „Lorian von Valantia …“, murmelte Salazar. Airen nickte. „Sein Name wurde öfter in der Geschichte der Dunkelelben erwähnt.“ „Ich weiß nicht, ob es so gut wäre, wenn er hier unterrichtet“, sagte Salazar. „Er soll nur die Dunkelelben im Spezialisierungsfach unterrichten. Und ich glaube auch nicht, dass er etwas anderes unterrichten würde. Dafür ist er zu stolz“, wandte Godric ein. „Wie ich merke, kennt ihr ihn“, sagte Airen. „Ja. Und wie gesagt, ich glaube nicht, dass es gut wäre, wenn er hier unterrichtet“, antwortete Salazar. „Und warum?“ „Das ist kompliziert“, wich Salazar aus. „Ich bin sicher, dass ich dir folgen kann.“ Airen ließ nicht locker. „Als die Dunkelelben und wir in Frieden lebten, traf ich ihn. Er war ziemlich klug und wir konnten uns gut unterhalten, doch gab es auch Konflikte zwischen uns. Er war ein Dunkelelb und ich ein Lichtelb.“ „Ihr habt euch wegen des Konfliktes zwischen den Völkern zerstritten?“, vermutete sie. „So kann man es auch nennen. Ich hab ihn seit damals nicht mehr gesehen.“ „Wie lange ist das her?“ „Ein paar Jahre.“ „Wie lange sind ein paar?“, fragte Blaise. „Circa hundertfünfzig“, antwortete Godric. Airen schüttelte den Kopf, sie konnte es nicht glauben. Nur wegen des Zwistes konnten Freundschaften nicht entstehen. „Großvater. Belcar hat ihn auserwählt, die Kinder zu unterrichten. Wenn du ihn von vornherein ablehnst, werden die Kinder Hogwarts niemals erreichen. Sieh ihn dir an und prüf ihn, ob er geeignet ist zu unterrichten und urteile zum Wohl der Kinder.“ „Er ist geeignet“, gab Salazar widerwillig zu. „Du willst ihn nicht erst prüfen?“, fragte Airen. „Das brauche ich nicht, ich weiß es bereits.“ Airen überlegte kurz. „Prüfe ihn trotzdem. Du hast selbst gesagt, dass du die Person prüfen wirst. Und ich habe es Belcar gesagt. Es würde deine Autorität als Schulleiter in Frage stellen“, riet sie ihm. „Airen hat Recht, Salazar. Wir werden ihn prüfen, so wie jeden anderen neuen Professor“, stimmte Godric ihr zu. „Na schön, auch wenn es zu keinem anderen Ergebnis führen wird.“ „Willst du mit ihm einen Termin ausmachen, oder soll ich das tun?“, fragte Airen nach. „Das werde ich machen. Du hast bestimmt noch einiges anderes zu erledigen“, vermutete Salazar. „Das stimmt allerdings. Darius hat mir einiges an Aufgaben dagelassen, die ebenso wenig Aufschub dulden wie meine. Ich muss meine Zeitpläne mit seinen kombinieren und hoffen, dass alles gut geht.“ „Du schaffst das schon“, war Godric der Meinung. „Ich muss es schaffen. Aber er wird was zu hören kriegen, wenn er wieder da ist.“ „Hat er gesagt, wann er wieder kommt?“, fragte Salazar. „Nein, und so schnell vermute ich ihn auch nicht zurück. Dafür genießt er seinen Urlaub zu sehr.“ Airen stand auf. „Ich werde Onkel Sev noch besuchen, wenn du nichts dagegen hast.“ „Nein, geh nur zu ihm. Du kennst den Weg in die Kerker ja“, erlaubte Salazar. „Danke, Großvater“, sie umarmte ihn zum Abschied und auch Godric. Dann verließ Airen das Büro und Salazar hielt Blaise noch kurz auf. „Pass auf sie auf“, bat er ihn. „Das werde ich“, versprach Blaise, dann verließ er ebenfalls das Büro. Airen wartete bereits im Gang auf ihn. „Was wollte er denn noch?“, fragte sie ihn, auch wenn sie die Antwort bereits kannte. „Ich soll auf dich aufpassen“, antwortete er. Sie lachte darüber und zusammen gingen sie zu Severus. Blaise klopfte und dann traten sie in das Büro von Severus. „Stören wir?“, fragte Blaise. „Nein. Was gibt es?“, fragte Severus und stand auf. „Nichts, wir wollten dich nur besuchen“, antwortete Airen. Severus schaute sie argwöhnisch an, es kam selten vor, dass Airen ihn einfach so besuchte, denn meistens hatte sie einen Grund. „Du glaubst mir nicht?“, fragte sie. „Es kommt nicht oft vor, dass du einfach so vorbei siehst und keinen Grund für deinen Besuch hast“, antwortete er und schenkte für seine Gäste einen Tee ein. „Ich wollte dich nur zum Essen morgen einladen, das ist alles, Onkel Sev“, sagte Airen und nahm die Tasse entgegen. „Du weißt genau, dass ich nicht kommen kann. Es sind immerhin noch keine Ferien und die Prüfungen stehen an. Und außerdem bin ich der Hauslehrer von Slytherin.“ „Vielleicht könnte Großvater eine Ausnahme machen?“, fragte Airen. „Das glaube ich nicht.“ „Dann verschieben wir die Einladung einfach in die Sommerferien“, meinte sie dazu und Severus nickte. Sie unterhielten sich noch eine Zeitlang, bis Severus zum Abendessen in die Große Halle musste. Die drei verabschiedeten sich voneinander und Airen und Blaise verschwanden in einem Wirbel aus Wind. Die restlichen fünf Wochen bis zu den Sommerferien vergingen schneller, als es Airen lieb war. Sie versuchte ihre Zeitpläne mit denen von Darius zu kombinieren, doch es funktionierte nicht so, wie sie sich dies vorstellte und so blieb wichtige Arbeit liegen. Es ging sogar schon so weit, dass sie sich Arbeit mit nach Hause nahm und nur drei, vier Stunden schlief. Blaise machte sich Sorgen um sie, da sie sich übernahm, doch Airen ignorierte ihn in dieser Hinsicht. Er konnte ihr zwar einen Teil der Arbeit abnehmen, doch konnte er sie nicht bei den Völkern vertreten. „Ich brauch Urlaub“, meinte Airen in der zweiten Ferienwoche. Sie war müde und würde am liebsten alles liegen lassen und zwei Wochen Verreisen. „Dann nimm ihn dir“, meinte Blaise dazu. „Und wer erledigt dann meine Arbeit?“, fragte sie leise. „Airen, du bist auch nur ein Mensch und brauchst Ruhe und musst dich erholen“, versuchte er sie zur Vernunft zu bringen. „Ich weiß. Aber ich kann nicht einfach alles liegen lassen. Und solange Darius nicht da ist, muss ich mich darum kümmern“, sie legte den Kopf an seine Schulter. Sie saßen zusammen auf der Couch in Airens Zimmer. „Ich werde ihm was erzählen, wenn er zurück kommt“, sagte Blaise. Airen widersprach nicht, sie hatte es noch nicht einmal mehr mitbekommen. Sie war eingeschlafen, wie Blaise feststellte. Er legte den Arm um sie und ließ sie schlafen, sie brauchte diesen Schlaf. Er hielt sie noch eine Zeitlang im Arm, erst dann trug er sie in ihr Bett. Die Sommerferien vergingen und Darius und Draco waren immer noch nicht zurück, sie schickten Eulen mit Urlaubskarten und meldeten sich mal über den Kamin, doch sagten sie nie, wann sie zurückkommen würden. Und wenn man sie danach fragte, gaben sie keine Antwort darauf, nur dass es noch dauerte. Professor Valantia war bereits seit einer Woche in Hogwarts, um sich einzurichten und Airen hatte ihn damals begleitet. Sie war auch bei der Einteilung der neuen Schüler anwesend, ebenso auch heute, als die Dunkelelben eingeteilt wurden, bei der Spezialisierung. Sie traf sich mit dem neuen Professor in dem Klassenzimmer. „Wie gefällt es Ihnen in Hogwarts?“, fragte sie den Professor. Lorian sah zu der Tür und stand auf, als er Airen erkannte. Er hatte schulterlanges blondes Haar, welches fast golden schimmerte, und seine Augen waren bernsteinfarben. Er trug eine braunfarbige Lederhose, ein hellbraunes Hemd und einen dunkelbraunen Umhang. „Herrscherin“, begrüßte er sie. „Es ist angenehm hier, doch ich muss mich erst noch daran gewöhnen.“ Seine Stimme hatte einen angenehmen Ton, sie war weder hell noch dunkel. „Ihr werdet euch bestimmt einleben.“ Airen ging in das Klassenzimmer hinein und lehnte sich an einen Tisch. „Das hoffe ich, immerhin werde ich Hogwarts für eine Zeitlang nicht verlassen.“ „Erst wenn das Schuljahr wieder zu Ende ist, es sei denn, Ihr wünscht früher abzureisen.“ „Und das werde ich nicht. Ich habe dem König versprochen, die Kinder zu unterrichten“, widersprach er. Blaise traf zusammen mit den Kindern, Godric und Salazar ein. Es wurden die fünf Kinder des dritten Schuljahres geprüft, um herauszufinden, wo bei ihnen der Schwerpunkt lag. Man sah ihnen an, dass sie nervös waren und so wurde jeder einzeln geprüft. Die anderen vier warteten zusammen mit Blaise vor dem Klassenzimmer. Wie sich herausstellte, konnten drei der Kinder mit Feuermagie umgehen und zwei mit Wassermagie. „Wir werden Ihren Stundenplan etwas ändern müssen“, wandte sich Salazar an Lorian. „Und warum?“, fragte dieser nach. „Sie werden zusammen mit den anderen unterrichtet werden, damit sie lernen, mit dieser Magie richtig umzugehen. Und es gibt bereits Schüler in ihrem Jahrgang, die die gleichen Fähigkeiten haben“, erklärte Salazar. „Wir haben bisher nur den ersten Jahrgang eingeplant. Den dritten hatten wir noch nicht berücksichtigt“, erinnerte ihn Lorian. Godric reichte Salazar den Stundenplan für die beiden Jahrgänge und er sah nach, wann wer eine Freistunde hatte. Lorian hatte darauf bestanden, dass er die Dunkelelben sechs Stunden in der Woche unterrichten wollte. Nun musste Salazar Tage finden, an denen dies möglich war, was nicht ganz einfach war. Er trug zwei Nachmittage und einen Vormittag ein. Dafür mussten dann ein paar Freistunden des dritten Jahrganges für die Dunkelelben wegfallen, doch anders ging es nicht. Salazar reichte Lorian seinen Stundenplan und dieser sah ihn sich an und nickte zum Einverständnis. Dort standen sowohl seine Stunden als auch die des Spezialisierungsfaches. Die Schüler des dritten Jahrganges erhielten ebenfalls einen neuen Stundenplan, dann waren sie entlassen und konnten wieder zurück in ihre Häuser gehen. Der Unterricht würde erst am Montag anfangen und heute war Samstag. „Ich habe noch einiges zu erledigen. Entschuldigt mich“, verabschiedete sich Salazar und Godric folgte ihm. „Er hat sich verändert“, sagte Lorian leise. „Wie meint Ihr das?“, fragte Airen nach. „Er ist verschlossener als früher.“ „Es ist eine Zeit vergangen, wo Ihr beide Euch kennengelernt haben. Und es ist nicht immer einfach, Schulleiter einer Schule zu sein.“ „Das ist mir bewusst, Herrscherin.“ „Darf ich Euch eine Frage stellen?“, fragte Airen. „Natürlich.“ „Mir scheint, als hegt Ihr keinen Groll gegen die Lichtelben. Wie kommt das?“ „Da liegt Ihr richtig. Der Grund, warum sich unsere Völker aus dem Weg gehen, liegt sehr lange zurück, länger als ich denken kann. Was damals geschehen ist, können wir heute nicht mehr ändern und ich bin der Meinung, dass man darüber hinweg sehen sollte.“ „Doch Ihr möchtet darüber nicht sprechen“, vermutete sie. „Ich nehme an, dass Ihr den Grund nicht wisst. Wenn Ihr ihn wissen möchtet, so fragt Euren Großvater. Er kennt den Grund.“ „Und so wie Ihr das sagt, ist sogar er der Grund für den Zwist.“ Lorian lächelte. „So könnte man es sagen, ja.“ „Verstehe.“ „Ihr entschuldigt mich, ich muss noch den Unterricht vorbereiten.“ „Natürlich, Professor.“ Lorian nickte und ging dann aus dem Klassenzimmer und dann wahrscheinlich in sein Büro. „Glaubst du, dass er die Wahrheit sagt?“, fragte Blaise. „Warum sollte er lügen?“, stellte Airen die Gegenfrage. „Weiß ich nicht.“ „Ich glaube nicht, dass er lügt.“ „Willst du Salazar danach fragen?“ „Irgendwann ja. Wir müssen los, Blaise.“ „Wann ist irgendwann?“ „Weiß ich noch nicht. Ich werde wahrscheinlich abwarten, wie das Schuljahr verläuft und ihn dann irgendwann mal fragen“, sie ging aus dem Klassenzimmer und dann Richtung See. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Blaise, als sie am See angekommen waren. „Nach Hause gehen, umziehen und dann ausreiten.“ Airen freute sich schon darauf, wenn sie schon so viel arbeiten musste, weil Darius noch nicht nach Hause kam, wollte sie dennoch ab und zu mal abschalten und das konnte sie nur so. „Über das ganze Wochenende?“, fragte Blaise und lächelte. „Wenn du mitkommst, dann das ganze Wochenende.“ Airen stellte sich vor ihn und nahm seine Hände. „Du kennst die Antwort“, sagte Blaise leise. „Ich weiß.“ Ob sie ihn noch gehört hatte, wusste sie nicht, denn der Wind hatte bereits ihre Körper umhüllt und sie nach Hause gebracht. Sie gingen ins Haus und zogen sich um. Airen nahm noch einen Rucksack und eine Decke und ging dann in das Büro von ihrem Dad Sirius. „Hallo, Dad“, sie umarmten sich. „Du reitest aus?“, fragte er. „Ja, und wir werden erst morgen zurück kommen“, teilte sie ihm mit. „Dann wünsche ich euch beiden viel Spaß.“ „Danke.“ Sie gab ihrem Dad noch einen Kuss auf die Wange, dann ging sie in die Küche und packte Proviant ein. Danach ging sie zu den Stallungen, Blaise hatte bereits die Pferde gesattelt. „Haben wir alles?“, fragte Blaise und nahm den Rucksack von Airen entgegen. „Ich hab Essen und Trinken eingepackt, eine Decke. Was brauchen wir noch?“ „Ein Zelt, in dem wir schlafen können.“ „Blaise, das brauchen wir nicht einpacken. Das werden wir haben, wenn wir es brauchen.“ „Okay, dann können wir los.“ Beide führten ihr Pferd aus dem Stall, saßen auf und ritten dann los. Sie ritten in den Wald hinein, nach einer halben Stunde kamen sie an einer großen langen Wiese an. Diese eignete sich hervorragend für einen langen Galopp und Airen ließ ihr Pferd auch gleich in diesen fallen. Sie spürte den Wind an sich vorbeirauschen, fühlte sich frei und bekam gleichzeitig Sehnsucht nach diesem Gefühl. Sie verdrängte dieses Gefühl und genoss den Ausflug. Airen ließ Alandier am Ende der Wiese wieder in den Schritt fallen und wartete auf Blaise. „Und wohin nun?“, fragte Airen Blaise, als er ankam. „Wohin immer du willst“, bekam sie als Antwort. „Blaise, du sollst nicht immer mir folgen. Vergiss für heute, dass du mein Wächter bist.“ „Ganz wie du wünschst. Dann folge mir“, grinste Blaise sie an und ritt an ihr vorbei. Airen ritt ihm lachend hinterher. Langsam fühlte sie, wie die Last von ihr abfiel und sie genoss diesen Tag. Nach ein paar Stunden führte Blaise sie zu einer Lichtung, an der ein See angrenzte. Das Licht fiel in einzelnen Strahlen auf diesen und ließ das Wasser glitzern. „Es ist schön hier“, sagte Airen zu ihm. „Wenn du willst, können wir hier rasten.“ Airen nickte und saß ab. „Gönnen wir den Pferden eine Pause.“ Sie lockerten die Sättel und ließen die Pferden grasen und trinken. Blaise nahm die Decke und breitete diese auf der Wiese aus. Dann nahm er den Rucksack und setzte sich zu Airen auf die Decke. „Mal sehen, was du uns eingepackt hast.“ Er öffnete den Rucksack und nahm eine Flasche Wasser heraus. „Wasser?“, fragte er und zog eine Augenbraue nach oben. „Was hättest du denn lieber?“, fragte Airen und legte sich auf die Decke, doch erhielt sie keine Antwort. „Blaise?“, sie setzte sich auf und sah, dass Blaise was trank. „Doch Wasser“, stellte sie fest. „Was anderes ist ja nicht da“, antwortete er, nachdem er ausgetrunken hatte. Airen nahm den Rucksack und nahm etwas heraus. „Hier. Du denkst doch nicht, dass ich dich vergessen hätte“, sie reichte ihm den Kirschsaft. Er nahm ihn entgegen. „Warum hab ich den nicht gleich gesehen?“ „Weil du nicht richtig nachgeschaut hast.“ Sie griff noch einmal in den Rucksack und nahm zwei Sandwichs heraus und reichte eines davon Blaise. „Thunfisch?“, fragte er überrascht. „Ja, Thunfisch. Ich weiß, dass du den magst“, lächelte sie und biss in ihres. „Den gibt es viel zu selten zum Abendessen“, sagte er und biss in das Sandwich. „Nicht alle mögen Thunfisch so gern wie du.“ „Du zum Beispiel.“ „Genau.“ Schweigend aßen sie ihre Sandwichs und Airen legte sich wieder auf die Decke und schloss die Augen. „Und was machen wir jetzt“, fragte Blaise. „Liegen bleiben und die Sonne genießen“, antwortete Airen leise. Blaise sah zu ihr und sah wie entspannt sie war. Es war die richtige Entscheidung gewesen auszureiten. Er sah in den Himmel, beobachtete die Wolken und dachte nach. Er hatte das Gefühl, dass Airen ihm etwas verschwieg und sie dieses belastet, doch wollte sie darüber nicht sprechen. Laut ihr war es etwas, wobei er ihr nicht helfen konnte, doch das glaubte er ihr nicht. Er wollte ihr helfen, doch wie sollte er das tun, wenn sie ihm nicht sagte, was sie belastete. Blaise war sich bewusst, dass er auch ihr etwas verschwieg, womit er alleine fertig werden musste. Aber er wusste auch, dass Airen es bestimmt längst wusste, dass der Blutstein nicht mehr reichte, um den Hunger des Vampirs zu stillen. Doch solange Draco nicht da war, konnte er auch den Hunger nicht stillen. Blaise wollte nicht länger darüber nachdenken, was geschehen konnte, wenn Draco nicht bald zurück käme. Momentan konnte er nur das Verlangen unterdrücken, doch lange würde er das nicht mehr können. Demnächst würde er dem Verlangen nachgeben müssen, aber er wollte es nicht. Blaise schüttelte den Kopf, um dem Gedanken zu entfliehen. „Was ist los?“, fragte Airen leise und sah ihn an. „Nichts“, antwortete er und Airen sah ihn weiter an. „Es ist wirklich nichts“, versuchte Blaise zu versichern. „Du warst schon immer schlecht im Lügen“, sagte sie leise und Blaise erwiderte nichts. „Dein Vampir?“, vermutete sie und er nickte widerwillig. „Was ist mit ihm?“, fragte sie weiter, doch er antwortete nicht. „Na schön, du musst es mir nicht sagen. Warn mich nur vor, wenn du verschwindest“, bat sie ihn. Blaise sah sie fragend an. „Warum sollte ich verschwinden?“ „Um den Hunger zu stillen, der immer stärker wird.“ „Woher weißt du …“, er unterbrach sich selbst. „Warum fragst du, wenn du die Antworten schon kennst?“ „Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Du bist mein Wächter, Blaise.“ „Und dennoch verschweigst du mir etwas.“ „Ich muss dir ja nicht alles sagen.“ „Aber du weißt alles über mich“, sagte er und sah in den Himmel. „Größenteils, ja. Ich versuche allerdings nicht darauf zu achten. Doch jetzt, wo ich hier so liege, meine Gedanken frei sind, spüre ich dich viel deutlicher.“ „Ist das gut oder schlecht?“, fragte er leise und legte sich neben sie. „Naja, du bist gerade ein offenes Buch für mich, weswegen ich auch von dem Hunger weiß, ich spüre ihn.“ „Und wie viel hast du vor, in mir zu lesen?“ „Ich will dich nicht lesen. Ich mach es nicht mehr, versprochen.“ Sie verschränkte ihre Hand mit der seinen und drückte sie kurz. „Der Blutstein stillt den Hunger schon länger nicht mehr“, sagte Blaise nach einer Weile leise. „Seit wann wirkt er nicht mehr?“, fragte sie nach. „Ungefähr seit einem Jahr.“ „Und wie hast …“ „Draco.“ Airen sah Blaise fragend an. Blaise hatte den Hunger nach Blut an Draco gestillt? „Ich kann den Hunger nicht einfach an jedem Menschen stillen, das weißt du. Das Blut von Menschen ist zu schwach und ich kann nicht einfach losziehen und irgendeinen Zauberer anfallen. Draco hat mir angeboten sein Blut zu trinken, bis ich jemand anderen gefunden habe.“ „Und warum trinkst du nicht meins?“ „Weil dein Blut zu stark ist, das hat Salazar oder Godric damals gesagt. Wenn ich dein Blut einmal getrunken habe, werde ich wahrscheinlich kein anderes mehr trinken wollen.“ „Verstehe. Aber Draco ist nicht hier und du brauchst Blut.“ „Mhm, und das bald.“ Sie schwiegen wieder. Airen dachte darüber nach, wie sie Blaise überreden konnte, ihr Blut zu trinken, während Blaise darüber nachdachte, wie er Airen davon abhalten konnte, es ihm anzubieten. Airen würde es zwar nichts ausmachen, doch Blaise dachte an die Zukunft. Denn es stimmte, was er gesagt hatte, Airens Blut war stark, zu stark, um zu widerstehen. Er hatte die Befürchtung, dass, wenn er es erst einmal gekostet hatte, es ihn immer wieder danach verlangte. Oder anders ausgedrückt, ihr Blut nur noch den Hunger stillen konnte und er wollte nicht von ihr abhängig werden. Er war zwar ihr Wächter und würde sein ganzes Leben auf sie achten, doch was geschah, wenn sie sich erneut verliebte? Es würde immer zwischen ihr und ihrem neuen Freund stehen. Bei dem Gedanken an einen neuen Freund in ihrem Leben zog sich sein Herz zusammen. Als sie mit Draco zusammen war, hatte es ihm nichts ausgemacht. Sie waren zu dritt aufgewachsen, immer zusammen gewesen und als sie sich verliebt hatte, hatte er sich gefreut für sie. Dass seine Gefühle über Freundschaft hinausgingen, hatte er erst später gemerkt, als Airen und Draco schon zusammen gewesen waren. Bisher waren ihm die Gefühle nie unangenehm gewesen, hatten ihn nie bei seiner Aufgabe behindert. Einmal waren sie sogar überaus hilfreich gewesen, denn nur durch die Gefühle hatte er Airen damals gefunden, am Craigh na Dun. „Du weißt, dass wir Blut brauchen“, hörte er seinen Vampir sagen. „Ich weiß, doch Draco ist nun mal nicht da.“ „Und du weißt, dass wir nicht ewig sein Blut trinken werden.“ „Auch das weiß ich.“ „Du kannst das Verlangen nicht ewig unterdrücken und je länger wir warten, desto stärker wird es werden. Irgendwann wirst du die Kontrolle verlieren.“ „Und du wirst dem Hunger nachgeben.“ „Das werde ich tun, solange wir nicht richtig eins sind.“ „Warum konntest du nicht einfach weiter schlummern“, fragte Blaise genervt. „Weil wir sonst gestorben wären. Warum verleugnest du, was du bist?“, stellte der Vampir die Gegenfrage. „Ich verleugne nicht, was ich bin.“ „Doch, das tust du.“ „Ich bin mir durchaus bewusst, was ich bin, doch bisher sind wenige erwacht. Und die, die erwacht sind, lebten nicht lange.“ „Warum?“, der Vampir war neugierig. „Sie haben den Verstand verloren, oder wurden zu blutgierig. Manche richteten ein Blutbad nach dem anderen an und wir mussten sie töten. Ich bin der einzige, der bisher noch nichts angerichtet hat. Und ich will, dass es so bleibt“, antwortete Blaise dem Vampir. „Wenn du weiter den Hunger ignorierst, nur weil du sie schützen willst, wirst du das nicht mehr lange können. Denn je länger du uns hungern lässt, desto schlimmer wird es werden. Wenn du wartest, bis Draco wieder da ist, könnten wir ihn vielleicht töten“, warnte der Vampir. „Das werde ich nicht zulassen“, widersprach Blaise, nachdem er die Warnung verarbeitet hatte. „Du wirst die Kontrolle verlieren, weil du das Brennen solange ignorierst hast.“ Ende Teil 1 So, was haltet ihr davon? Ihr wollt Teil zwei? Ich versuch ihn so schnell wie möglich fertig zu bekommen. Versprochen. Eure Lysi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)