DämonenHerz von Hikaru-Chan (Fortsetzung zu DämonenBlut) ================================================================================ Kapitel 8: Schmerzen? Wen kümmerts? ----------------------------------- Meine Augen öffnen sich einen Spalt, ich kann nur verschwommene Umrisse erkennen. Langsam bessert sich meine Sicht. Da sind wieder Svens Augen, die mich müde mustern. Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen, als er mir über die Wange streicht. Ich seufze und lächle zurück. Endlich sind wir wieder zusammen. Die Zeit, die wir getrennt waren, ist mir so unglaublich lang vorgekommen. Und jetzt sein müdes, lächelndes Gesicht zu sehen tut gut. Trotzdem bin ich noch sehr schwach und er selbst ist auch nicht im besten Zustand. Meine Schmerzen haben ein wenig nachgelassen, jetzt kann ich mich auf den Rücken drehen, was ich auch mache. Ich starre die dunkelrote Decke über mir an. Wo bin ich eigentlich? “Wir sind immer noch in der Unterwelt, Hertenia, 493ste Straße, linke Abzweigung, das dritte Gebäude… mein Schloss.” Da muss ich leise kichern, doch schnell höre ich auf denn meine Rippen schmerzen. Ich taste vorsichtig meinen Bauch und Oberkörper ab, sehe an mir herunter und muss verstellen, dass meine Verletzungen mit einem weißen, dicken Verband verbunden sind. “Die Wunden wurden versorgt, als du geschlafen hast.” Sven hält sich absichtlich etwas weiter entfernt von mir als sonst. Dabei würde ich seine Nähe jetzt wirklich genießen. Aber ich sage nichts. Doch der unausgesprochene Wunsch nagt in meinen Gedanken. Sven kichert und richtet sich auf, ich mustere ihn. Sein Oberkörper ist nackt, er hat eine mittelblaugrüne Boxershorts an, sein Haar ist etwas durcheinander. Verlegen senke ich den Blick, als ich mich bei einem sehr delikatem Gedanken erwische. Er lächelt still vor sich hin. “Und ich dachte, Ich wäre unstillbar.” Er seufzt und steht kurze Zeit später wieder vor einem Fenster, dass sich gegenüber dem Bett befindet. Ich war schon oft in diesem Zimmer. Es ist schlicht gehalten und sehr elegant, im viktorianischem Stil. Die Wände sind dunkelrot und haben einen goldenen Rahmen, der Boden mit einem dunkelblauen, dünnen Teppich bedeckt, die Fenster sind Oktaederförmig gemacht, dahinter ist eine große Terrasse aus weißem Marmor zu erkennen. Es ist ein wunderschönes Schloss mit über hundert Zimmer. Als Kind hätte ich hier sicher viel Spaß gehabt, damals war ich noch wild entschlossen eine hübsche Prinzessin zu finden und sie aus einem solchem Schloss vor einem bösen Drachen oder ähnlichem zu retten. Daraus wurde wohl nichts, stattdessen bin ich selbst zu diesem bösen Wesen geworden. Ich schließe meine Augen und muss daran denken, wie glücklich ich damals gewesen bin. So ein unbeschwertes, leichtes Leben zu haben kenne ich nicht mehr. Es war alles so einfach… nur meine Eltern und ich. Nichts anderes. Aber jetzt bin ich auch glücklich, nur auf einer anderen Weise. Ich versuche weiter zu schlafen, doch die fehlende Wärme, die gerade noch neben mir lag, lässt mich nicht. Also öffne ich sie wieder und versuche mich vorsichtig aufzurichten, was ich mit großer Mühe schaffe. Ich lehne mich an das Bettgerüst hinter mir, seufze tief und muss erleichtert feststellen, dass die schmerzen langsam nachlassen. “Ach ja, wir sollen später zu Julian fahren, Elysa ist auch wieder dort.” Sven musterte mich und kommt wieder ans Bett getreten. “Sollen wir hinfahren, oder möchtest du dich noch etwas ausruhen? Wir können das auch verschieben, sie wissen ja wie es um dich steht.” Ich muss nicht lange überlegen. Elysa habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, sie würde sich sicher freuen, wenn ich kommen würde. Die Schmerzen beim gehen sind dabei unwichtig. Sven lächelt und lässt sich neben mich aufs Bett fallen. Er stützt mit einer Hand seinen Kopf und sieht mich nachdenklich von der Seite an. “Hast du noch Schmerzen?” Ich nickte still, vormachen würde ich ihm nichts. Er würde es sowieso merken. Früher wollte ich nie meine Schmerzen zeigen. Niemandem gegenüber. Ein Lächeln hinter einer schönen Maske. Sven konnte ich nicht täuschen, ich wollte es auch nicht. Langsam kommt er näher und legt vorsichtig, ganz vorsichtig seine rechte Hand auf meinen Bauch. Fragend sehe ich von seiner Hand zu seinem Gesicht, dass mich immer noch nachdenklich mustert. “Was ist los?” Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Sven seufzt und zieht seine Hand zurück. Er lehnt sich ebenfalls an das Bettgerüst und senkt den Blick. “Es… es tut mir leid.” Meine Augen weiten sich, was hat er gesagt? Dass… dass es ihm leid tut? “Ja, das ist alles meine Schuld. Ich hätte nicht zu diesem verdammten Gespräch fahren sollen, wenn ich stattdessen hier gewesen wäre… dann…” Eine unbekannte Wut nimmt von meinen Gedanken besitzt und ich stehe hastig auf, was ich danach schrecklich bereue, denn die Schmerzen sind doch stark. “Corey?” Ich knurre verärgert, lege eine Hand auf meine Rippen und sehe Sven an. “Was soll das? Warum entschuldigst du dich? Das hatte doch überhaupt nichts mit dir zu tun! Du brauchst dir deshalb keine Vorwürfe zu machen!” “Was? Aber...” Er kommt nah an mich getreten. Ich weiche seinem Blick aus und sehe stattdessen durch das Fenster. Frühling…. Eine so schöne Jahreszeit. Alles erneuert sich. Was ist mit mir? Kann ich wieder weiter machen? Einfach so… als ob nichts geschehen wäre? Ich seufze. “Es ist immer das selbe. Wenn irgendetwas vorfällt bist du schuld.” Ich nehme seine Hände in meine und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. “Du musst aufhören immer dir die Schuld zu geben! Ständig machen Menschen…. äh Dämonen etwas falsch und… du möchtest immer die Schuld tragen! Aber.. Das geht nicht! Du bist nicht schuld… an gar nichts…” Er zieht mich in eine sanfte Umarmung, die ich nur leicht erwidern kann. Es ist schon immer so gewesen. Schon damals, als ich von einem Dämon gebissen und so zum Halbdämon wurde, gab er sich die Schuld daran, weil ich nach einem Streit zwischen uns, einfach weggelaufen bin. Aber das war nicht seine Schuld! “Es ist einfach unglaublich….” flüstert er leise. “Du hast recht. Ach, Corey…..” Ich möchte ihn gern noch fester umarmen, aber die Schmerzen…. Meine Augen kneife ich zu als ich es wirklich tue und ihn fester an mich ziehe. “Autsch…” Sven kichert und hebt mein Kinn an. “Du solltest es nicht übertreiben, sieh..” Ein flüchtiger Kuss auf meine Lippen. Meine Wangen röten sich. “… das tut nicht weh, oder?” Ohne eine Antwort zu geben küsse ich ihn. Nach einer Weile werde ich immer leidenschaftlicher und kann mich kaum zurückhalten, aber der Schmerz lässt mich zurückweichen. “Verdammt…” “Das sollten wir wohl lieber verschieben, auf wenn es dir wieder besser geht.” Noch ein zärtlicher Kuss. “Obwohl ich das hier sicher nicht abgelehnt hätte. Auch wenn es wehtut, diesen Schmerz hätte ich liebend gern ertragen…” haucht er mir ins Ohr. Er löst sich von mir und geht zur hölzernen Tür. Für einen Moment taucht das Bild von Baryllon in meinem Kopf auf und wir beide sehen uns erschrocken an. “…” stumm wendet er seine Blick von mir ab. “Wir sollten uns fertig machen, Julian und Elysa warten sicher schon.” Ein Lächeln legt sich auf meine Lippen. Elysa, meine beste Freundin! Ich habe sie eine Ewigkeit nicht zu Gesicht bekommen, es gibt so viel zu erzählen. Sven dreht sich noch mal um und zwinkert mir zu. “Das wird ein Spaß!” danach ist er durch die Tür verschwunden. Ja.. Es ist besser “dieses” Thema erstmal nicht anzusprechen. In meinem Kopf ist momentan kein Platz für so was. Ich sollte… es vergessen. Wenigstens für eine Weile. Meine Sachen lege ich unachtsam auf den beheizten Boden ab, als ich die gläserne Tür zur Dusche öffne. Der mit Stein bedeckte Boden fühlt sich kalt auf meinen nackten Füßen an. Als ich den Wasserhahn aufdrehe und das warme Wasser über meinen Körper läuft muss ich kurz zusammenzucken. Die freien Wunden sind noch etwas frisch und das Wasser löst ein leichtes brennen aus. Ich schließe die Auge und stelle mich dann doch darunter. Während ich so dastehe denke ich unwillkürlich an das Messer, dass mir diese Verletzungen zugefügt hat. Besser gesagt an das Wesen. Sein ergötztes Grinsen, seine grünen Augen… seine feuchte Zunge, die über meinen Hals leckt…. Dieser Gedanke lässt mich meine Augen öffnen. Langsam wandert meine Hand zu meinem Hals und ich streiche vorsichtig über den Einstich, den Baryllon mir mit einer Art “Nagel” zugefügt hat. Ich runzle die Stirn und eine wichtige Frage taucht plötzlich auf. Warum hat er mich nicht getötet? “Ja, er hätte es tun können.” Sven kratzt sich nachdenklich am Kopf. Ich bin mit dem duschen fertig und trete in Svens Zimmer. Mit einem weißem Handtuch bekleidet setze ich mich erstmal auf die Bettkante. “Er hat die Halsschlagader mit Absicht verfehlt.” stellt er mit nachdenklichem Gesichtsausdruck fest, während ich vergeblich versuche mir einen Verband umzubinden, den er auf einen kleinen Tisch neben dem Fenster gelegt hatte. Eine Weile sieht er stumm zu bis er sich neben mich setzt und mir den Verband aus den Händen nimmt. “Lass mich dir helfen.” Ich nicke dankbar. Sven setzt sich auf meinen Schoß und fängt an mich zu verbinden. Als er fertig ist und aufsteht, stehe ich ebenfalls auf und nehme ihn in den Arm. “Danke” seufze ich. Er beugt sich leicht herunter und gibt mir einen leichten Kuss. Als Sven seine Lippen entfernen will lege ich eine Hand auf seinen Nacken und ziehe ihn wieder zu mir. Das hat mir noch lange nicht gereicht, aber als ich gar nicht mehr aufhören will ihn zu küssen, drückt er mich von sich und löst seine Lippen. “Du vergisst da was.” Ich grinse nur. Mir sind die Schmerzen gerade ziemlich egal. Für so ein delikates Spiel, nehme ich sie in Kauf. Ich seufze als er mich zurück auf das Bett drückt. “Na gut, wenn du so lustvoll bist, werde ich mal großzügig sein.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)