Love and Ice von -HyukJae- (YunJae) ================================================================================ Kapitel 12: Traum ----------------- Sang Hae. Ich starre sie an. Sie sieht mich ebenfalls an, lächelt. Was will sie hier, frage ich mich. Reicht es ihr noch immer nicht, dass sie unsere Freundschaft zerstört? Muss sie auch noch weiter darauf herum trampeln? Plötzlich höre ich Schritte hinter mir im Flur. „Sang Hae“, rufst du freudig. Ich weiß, dass ein Lachen auf deinen Lippen liegt, auch ohne es zu sehen. Du freust dich. Wieso freust du dich so sie zu sehen? Sie, die mir nicht nur seelische sondern auch körperliche Schmerzen bereitet. Mein Blick wandert zur Hand, die noch immer diesen Verband trägt. Sie, die hier auftaucht nachdem ich gestern gesagt habe, dass ich das nicht möchte. Sie, die so falsch ist. Sie, die mich so ausnutzt. Du drängst dich an mir vorbei. Umarmst sie. Küsst sie. Strahlst sie an und wünschst ihr einen guten Morgen. Mich begrüßt du nie auf diese Weise. Du legst besitzergreifend den Arm um sie. Nimm ich weg. Du lächelst sanft auf sie herab. Hör auf damit. Du grinst mir freudig entgegen Mein Herz zerbricht. Selbst als du schon mit ihr am Frühstückstisch sitzt, stehe ich noch vor der offenen Haustür. Mit leerem Blick starre ich hinaus ins Treppenhaus. Nicht fähig auch nur einen Muskel zu bewegen. Du hast sie herein gebeten. Ich will das nicht. Du lässt sie mit uns frühstücken. Ich habe keinen Hunger. Du tust das mit Absicht, nicht? Möchtest du testen wie viel ich ertragen kann? Wann ich unter all dem Schmerz zusammenbreche? Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter. Wende meinen Kopf um und blicke in Mickys trauriges Gesicht. Ich schließe die Tür und drehe mich zu ihm um. „Alles ok?“, fragt er mich. Als ob der das nicht schon längst wüsste. Ich starre auf meine Füße. „Nein, natürlich nicht“, stellt er selbst fest. Ich schweige weiter. Meine Gedanken kreisen weiter um dich. Micky kommt auf mich zu. Vorsichtig legt er den Arm um meine Schultern. „Komm, iss erst mal etwas.“, versucht er mich zu beruhigen. Zaghaft zieht er sich mit sich in Richtung Küche. Ich stemme mich dagegen. Sehe zu ihm auf. Er hält inne, wendet mir den Blick zu. „Warum tut er das?“, rutscht es mir heraus. Ich muss es wissen, kann so nicht weiter machen. „Warum lässt er sie erneut herkommen? Warum darf sie mit uns essen? Ich möchte das nicht. Hier, diese vier Wände sind der einzige Ort an dem ich mich sicher fühle, an dem ich mich geborgen fühle, an dem ich mich nicht verstellen muss. Ich möchte sie nicht hier haben. Sie hat mir … sie hat mich verletzt. Mehr als es diese Schnittwunden können. Sie nimmt mir mein zu Hause, meine Freunde. Sie nimmt mir alles, was mir wichtig ist. Ich will nicht dass sie herkommt. Warum versteht er das nicht? Habe ich mich gestern nicht deutlich genug ausgedrückt? Nein, vielleicht habe ich das wirklich nicht. Ich bin geflohen… ich bin ein Feigling.“ Ja, das bin ich wirklich. Nicht nur aus diesem Grund. Auch weil ich nicht dazu fähig bin dir zu sagen was in Wahrheit in mir vorgeht. Was ich für dich empfinde. Ich habe es nicht anders verdient. Micky drückt mich an sich. Hält mich fest. Ich lasse mich gehen, lasse mich gegen seine Brust fallen. Lasse mich von ihm umarmen. Wie deutlich ich seinen Herzschlag hören kann. Wie deutlich ich spüren kann wie sich seine Brust hebt und senkt. Wieso kann es nicht deine Brust sein, an die ich mich lehnen darf? Wieso sind es nicht deine Arme, die mich so fest halten? Wieso bist es nicht du, der mich zu trösten versucht? Ich spüre die Tränen in meine Augen steigen. Blinzle sie weg. Ich möchte nicht weinen. Nicht aus diesem Grund. Micky lässt seine Hand in meine Haare wandern, legt sein Kinn auf meinen Kopf. Seit wann bin ich so klein? „Jaejoong, ich kann verstehen dass du gekränkt bist. Ich kann verstehen was du empfindest. Auch mir fällt es schwer ihn mit diesem Mädchen zu sehen. Auch mir fällt es schwer ihn zu sehen und zu wissen, dass er uns eines Tages ihretwegen verlassen wird. Trotz allem werden wir daran nichts ändern können. Yunho ist alt genug um zu wissen, was gut für ihn ist und was nicht. Wenn er sich für sie entscheidet, dann müssen wir das akzeptieren, so schwer es uns fällt. Wir haben fast unser gesamtes Leben mit ihm verbracht. Wir haben viele Erinnerungen, die in dieser Zeit entstanden sind. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen loszulassen.“ Ich schweige. Seine Worte sollen mich beruhigen, doch diese Wirkung tritt nicht ein. Aus diesem Blickwinkel habe ich das noch gar nicht betrachtet. Du wirst uns verlassen. Für immer. Mich allein lassen. Was soll ich ohne dich tun? Mein gesamtes Leben…wertlos. Micky drückt mich ein letztes Mal an sich. „Komm, lass uns die Zeit zusammen nutzen, die uns noch bleibt. Lass uns frühstücken.“, er zieht mich zur Küche. Ich setzte mich widerwillig auf meinen Platz. Keiner sagt ein Wort. Wisst ihr was in mir vorgeht? Wollt ihr einfach nur höflich sein? Keinen neuen Streit beginnen? Dann klingelt es erneut an der Tür. Dankbar dafür, erhebe ich mich um zu öffnen …und erstarre. Dong Min. Mein Herz krampft sich schmerzhaft zusammen. Mein Atem stockt. Eine Gänsehaut jagt mir über den Körper. Ich schrecke einen Schritt zurück. Starre ihn unentwegt an. Dong Min. „Guten Morgen“, begrüßt er mich schüchtern. Ein Charakterzug, den ich beim letzten Treffen nicht entdecken konnte. „Du bist sicher überrascht mich zu sehen.“ Überrascht? Geschockt. „Du fragst dich sicher auch woher ich deine Adresse kenne…“ Erst jetzt kommt mir dieser Gedanke. „Ich…muss gestehen ich bin dir gestern gefolgt.“, seinen Blick gesenkt spricht er weiter, „ich habe dich mit deinem Freund gesehen, an der Straßenlaterne. Das war er, nicht?“ Er sieht mich durchdringend an. Es fühlt sich an, als würde er mir direkt in die Seele blicken, alles aufdecken, was ich bisher vor allen versteckt habe. „Und dann kam ein anderer Junge und ihr seid zusammen nach Hause, hier her, gegangen.“ Eine kurze Pause. „Ich wollte dich wiedersehen.“ Sehe ich da Sehnsucht in seinen Augen? Nein, nein, das kann unmöglich sein. Dong Min. Das ist alles nur ein Traum. Natürlich. Sang Hae, sie ist auch nicht wirklich, und er… er auch nicht. Gleich wache ich auf. Gleich ist dieser Alptraum zu Ende. Verzweifelt blicke ich mich nach allen Seiten um. Suche nach Zeichen, die meine Theorie bekräftigen. Gleich läutet mein Wecker. Gleich. Ich höre Schritte. Murmeln. Wende meine Kopf nach hinten. Micky. Junsu. Sie sehen mich überrascht an. Dann sehen sie zur Tür. „Wer ist das? Jaejoong?“, Micky scheint verwirrt. Ich sehe ebenfalls wieder zur Tür. Er ist noch immer da. „Das…Ich … weiß nicht.“, ich beginne zu stottern. Nur ein Traum. Hilfesuchend wende ich mich an Micky und Junsu, die mich irritiert ansehen. Was werden sie denken? Was werden sie sagen? Was werde ich sagen? „Ich bin Dong Min.“, höre ich seine Stimme. „Wir, Jaejoong und ich, kennen uns erst sehr kurz.“ Wie recht er hat. Ich wünschte wir wären uns nie begegnet. Erneut spielen sich all diese Bilder vor meinen Augen ab. Meine Schwäche. Mein Verlangen nach Trost. Meine Sehnsucht nach Verständnis. Mein Sehnen nach Zärtlichkeit. Dieser Kuss…es hätte ihn nie geben dürfen. Wieso nur hatte ich mich nicht im Griff? Ich kann dir nicht sagen was in mir vorgeht. Doch ich werde schwach bei einem Fremden. Ich schäme mich, schäme mich so sehr. Möchte das alles ungeschehen machen. Möchte es aus meinem Gedächtnis löschen. Micky und Junsu sehen sich an. Ich kann nicht deuten was in ihren Blicken geschrieben steht. Verwunderung? Schock? Neugier? Ich wende mich an Dong Min. „Bitte geh. Ich möchte dich nicht sehen.“ Ich schließe die Tür ohne ein weiteres Wort. Er hält mich auf. Stellt seinen Fuß in die Tür. „Jaejoong, bitte…lass es mich dir erklären. Fünf Minuten. Gib mir fünf Minuten.“ Ich schließe meine Augen. Bin mir der Blicke in meinem Rücken mehr als bewusst. „Jaejoong, möchtest du deinen Freund nicht herein bitten?“ Du. Ich wage nicht mich nach dir umzudrehen. „Du kennst ihn?“, fragt dich Micky. Ich packe Dong Min beim Handgelenk und schleppe ihn in mein Zimmer. Als ich an euch vorbei gehe murmele ich ein „Entschuldigt mich“ vor mich hin, bevor ich meine Zimmertür hinter mir ins Schloss werfe. Dong Min steht in meinem Zimmer. Ich weiß, dass es kein Traum ist, doch ich wünschte ich es wäre einer. Er sieht mich an. Ich sehe ihn an. Was will er? Warum ist er mir gefolgt? Wir kennen uns nicht. Nur weil ich…weil ich einmal so unvorsichtig war. Ich bin so dumm. Er kommt auf mich zu. Ich mache einen Schritt zurück, stehe mit dem Rücken zur Wand. Er streckt die Hand nach mir aus. Ich wende meinen Kopf zur Seite. Ich möchte nicht von ihm berührt werden. Er lässt nicht ab. Legt seine Hand an meine Wange. „Jaejoong…“, seine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. Wie oft habe ich mir so etwas ausgemalt? Wie oft habe ich mir vorgestellt du würdest so vor mir stehen, meinen Namen flüstern. Mich zärtlich berühren. Wie oft? Jetzt stehe ich hier, doch nicht du bist es der vor mir steht, sondern dieser Junge, den ich nicht kenne. Meine Brust wird immer enger. Ich bin hin- und hergerissen. „Jaejoong…“, erneut haucht er meinen Namen, „lass mich dich lieben. Vergiss ihn. Lass mich dich statt seiner lieben.“ Ich sehe seinen verschleierten Blick. Was sagt er da? Ich liebe dich. Ich liebe nur dich. Ich sehe wie sein Gesicht sich dem meinen nähert. Nein, alles in mir schreit nein. Doch mein Körper bewegt sich nicht. Ich stehe wie erstarrt an der Wand und lasse mich von ihm küssen als die Tür geöffnet wird und du ins Zimmer trittst. ____________________________________________________________________ Und zum Schluss dieses Kapitels ein kurzes Wort des Autors ^___^ ich hoffe ich konnte mit diesem Kapitel ein klein wenig euren Hunger stillen. Gleichzeitig hoffe ich, dass ich neuen Hunger geweckt habe. XD Ich freue mich riesig, dass ihr so begeistert meine ff lest ^___^ Vielen Dank dafür! PS.: Wer noch nicht genug hat, dem lege ich gern auch meine One-Shots YunJae und YooSu ans Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)