Thea am Strand von Yu_B_Su (Eine Seto vs. Thea-Geschichte) ================================================================================ Kapitel 1: Thea am Strand - Sonnen-Bank --------------------------------------- Die letzten Wassertropfen perlten von ihrer käseweißen Haut, die Mittagshitze stieg langsam auf und der Sonnenschirm spendete ihr wohligen Schatten. Perfekter konnte das Leben nicht sein! Thea lag gerade am Strand von Jesolo und gab sich dem süßen Nichtstun hin. Die Jungs um Yugi vergnügten sich in der warmen Adria und sie, Thea Gardner, ein Name wie eine Blume, genoss ihre eigene Schönheit. Endlich ein Moment der Ruhe nach einer stürmischen Anreise und drei Tagen Wolkenwetter! Eigentlich hatte sie keine Lust gehabt mit den Jungs nach Italien zu fahren, erst recht weil Serenity wieder im Krankenhaus lag und sie deshalb die einzig weibliche Mitreisende war. Außerdem – mit wem sollte man denn bitte reden, in einem fremden Land, wem sollte man seinen tollen Bikini zeigen und wer lieh einem Sonnenkrem, wenn man die eigene im Hotel vergessen hatte? Schon die Anreise war eine Tortur gewesen: Yugi konnte seine Finger nicht von Yami, dem einzig männlichen Mann in ihrer näheren Umgebung, lassen, Joey musste sich mit jedem anlegen, der ihn komisch anguckte, weil er mächtige Flugangst hatte, außerdem konnte das Flugzeug nicht pünktlich starten, weil Tristan eine Stewardess bezirzt hatte und zu allem Überfluss meldete sich ihre Gebärmutter zu Wort! In Italien selbst bescherte ihr die drückende Hitze Kopfschmerzen und das viele Testosteron ging ihr auf die Nerven. Aber jetzt, nach drei Tagen, als die Sonne auf ihre Beine schien und die Wärme sie einschloss wie eine Kuscheldecke, ging es ihr wieder besser. Sie nahm das Gemurmel der fetten Engländer aus Bayern nur schemenhaft wahr, auch der Eisverkäufer und die spielenden Kinder störten sie nicht. Und morgen würde sie endlich die Sommerbräune haben, die sie letztendlich doch überzeugt hatte mitzufahren. Mit dieser fantastischen Sommerbräune würde ihr superteurer, schneeweißer Glitzerbikini gebührend zur Geltung kommen! Wie lange hatte sie dafür gespart! Wie viele Wochen hatte sie im Kosmetikstudio ihrer Base arbeiten und alten Omas die Hornhaut von den Füßen kratzen müssen! Wie oft war sie kurz davor gewesen, den stinkenden Fettklößen auf die Füße zu kotzen, den Schickimicki-Tussis ihr Acrylgel ins Gesicht zu schmieren und ihren kläffenden Fußklingeln ein Ganzkörperwaxing zu verpassen! Aber dann, nach wochenlangem Leiden, war sie endlich zu Dolche & Vita gegangen und hatte sich den teuren Bikini gekauft! Weiß und glitzernd war er, mit leichtem Push-up-Effekt, sodass er alle ihre Vorzüge perfekt zur Geltung brachte. Thea war vielleicht nicht das hübscheste Mädchen, aber sie hatte den geilsten Bikini! Ja, sie war zufrieden! Das einzige, was jetzt noch fehlte, war ein gutaussehender Italiener, in dessen Armen sie zerschmelzen konnte. Bis jetzt sah die Auswahl eher dürftig aus, aber das könnte sich in den folgenden elf Tagen noch ändern…. Und just, als sie dies dachte, erkannte sie auf einmal einen schwingenden Mantel. Er schritt eleganten Schrittes durch den feinen Sand, fest, sicher in seinen schwarzen Schlangenlederschuhen, wie man es von ihm gewöhnt war. Thea musste gar nicht aufsehen, um zu wissen, dass gerade der Traum ihrer feuchten Träume durch die Mittagshitze Jesolos ging. Er war kein Italiener, aber er hatte mindestens doppelt soviel Sexappeal. Gleich würde er an ihr vorbeischreiten und egal, wie oft er sich mit Joey angelegt hatte, sie wollte ihn. Thea drehte sich auf den Bauch und murmelte erotisch: „Kremst du mir den Rücken ein?“ Die schwarzen Schlangenlederschuhe stoppten hörbar. Zwei weiße Handschuhe fielen in den Sand und ein feiner Strahl eiskalter Sonnekrem ergoss sich wie ein Konzert auf ihrem Rücken. Dann spürte sie zwei warme Hände auf ihrer Hinterseite. Sie verrieben den weißen Goldstrahl zuerst grob, bevor sie, an ihrem Nacken beginnend, ihren ganzen Körper massierten. Sie hatte es geschafft! Mister Sexiest-CEO-Alive, der heißeste Typ des Planeten, kremte ihr den Rücken ein! Ohne es zu wollen entglitt Thea ein leichtes „Oh!“ „Gardner, hat die Klappe! Wenn ich mich schon hier hinunter bequeme, dann mach es mir wenigsten so angenehm wie möglich!“, hörte sie die strenge Stimme Seto Kaibas. Am liebsten hätte sie erneut geseufzt, doch sie ließ es. Seine Stimme war einfach unglaublich sexy, dieser raue Unterton, die Tiefe, die Arroganz, die in ihr mitschwang und bei der man sich fragte, was dahinterstreckte; was hätte sie alles allein für diese Stimme getan! Keine Nagelmodelage, kein Friseur, keine Treffen mit Yugi, egal was, sie hätte es gemacht! Er kreiste gerade auf ihren Schulterblättern, als es Thea nicht mehr aushielt: „Wieso tust du das überhaupt? Ich dachte, ich interessiere dich nicht!“ „Thea Gardner, hättest du auch nur eine Minute im Biologieunterricht aufgepasst oder zumindest bei deiner Cousine die Ohren aufgemacht, wüsstest du, dass die Hautkrebsgefahr bei hellhäutigen Menschen wie dir erheblich höher ist. Und um deine Frage vollständig zu beantworten: wenn du eines Tages daran erkranken solltest, wäre Yugi nicht mehr in der Lage, auch nur ein einziges Duell zu bestreiten, infolgedessen, dass er nur bei dir im Krankenhaus wäre. Was noch bedeutend schlimmer ist, als die Tatsache, dass er zurzeit durch seine Beziehung zu Yami nur bedingt duellfähig ist. Hast du das verstanden oder soll ich es dir aufschreiben?“ „Nein, mach einfach weiter!“, murmelte Thea. Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Und recht hatte er: seit Yugi mit Yami zusammen war, hatte der kaum noch Zeit für gemeinsame Unternehmungen. Es kratzte empfindlich an ihrem Ego, dass der Mensch, der ihr Avancen gemacht hatte, auf einmal das Ufer gewechselt hatte. Und was hatte Yugi schon, was sie nicht hatte? Yugi war gut, er war nett, er war loyal, aber völlig beziehungsunfähig. Yugi hing, ohne dass er natürlich wollte, an jedem dran wie eine Klette. Yugi könnte keine fünf Minuten ohne einen Menschen überleben. Anders als Kaiba. Kaiba war unabhängig, er könnte sich selbst sein Abendessen zubereiten und würde ihr nicht hinterher telefonieren, wenn sie auf Geschäftsreise war. Kaiba war perfekt! Kaibas Hände waren perfekt, wie sie gerade über ihre Taille glitten… „Seit wann machst du eigentlich Ferien?“, fragte Thea in die warme Wärme hinein. „Ich mache keine Ferien!“, sagte Kaiba kühl, „Falls es dir entgangen sein sollte, die KaibaCorp expandiert gerade nach Italien. Aus diesem Grund hat mich ein Geschäftsfreund nach Venedig eingeladen. Da er sowohl dem Alkohol als auch den leichten Mädchen zugeneigt ist, hat er mich hierher bestellt…“ „Und du läufst jetzt ziellos durch die Stadt, weil du auf all das keine Lust hast?“, führte Thea seinen Satz fort. „Da hast du recht, möchtest du ein Eis für diese Erkenntnis haben?“, fragte der sexy CEO spöttisch. „Nein“, erwiderte Thea eingeschnappt. Ihr Plan, mit dem Firmenchef ein längeres Gespräch zu führen, war nicht aufgegangen. Doch sie gab nicht auf und versuchte es ganz direkt – wenn er aufhören wollte, hätte er es bereits getan! „Auf was für Mädchen stehst du eigentlich?“ Sie konnte spüren, wie dem Mister-Sexiest-Duellant-Alive die Röte ins Gesicht stieg und lächelte in sich hinein. „Falls du dir Hoffnungen gemacht haben sollest, muss ich dich enttäuschen! Solche Gossenweiber wie du stehen nicht auf meiner Agenda, ich brauche keine, die MEIN verdientes Geld mit vollen Händen ausgibt!“, der CEO fuhr genüsslich über jeden Wirbel ihrer Säule. Es tat weh, aber bei Kaiba war es einfach nur geil! „Ich kann selbst für mich sorgen! Ich werde irgendwann ein Kosmetikstudio haben und dann, dann … werde ich dich ernähren!“, die Vorstellung noch mal zu arbeiten jagte Thea einen Schauer über den Rücken, aber sie musste sein Ego kitzeln, sonst kam sie keinen Schritt vorwärts. „Ist dein Gehirn wirklich so klein? Meine Firma hat einen Wert von 150 Milliarden Euro, ich habe die Monopolstellung in mehr als 40 Ländern, 150 000 Menschen arbeiten für mich, inklusive Zulieferer ernähre ich sogar 5 Millionen Menschen. Le Monde, c’est moi! Ich bin der Alleinherrscher! Du wirst mich nie ernähren können. Und genau das meine ich: du wirst niemals, NIEMALS soweit aufsteigen, dass ich dich überhaupt eines Blickes würdigen werde. Mal abgesehen davon, dass eine Frau an den Herd gehört! Die Frau an meiner Seite sollte mich versorgen, aber sich nicht in meine Geschäfte einmischen!“, seine Hände übten einen schmerzhaften Druck auf ihre Lendenwirbel aus. „Du erinnerst mich an … Ludwig den 8ten, der, der seine Ehefrauen geköpft hat….“, murmelte Thea. Ihr Status als High-Society-Lady rückte in weite Ferne. „Das war Heinrich VIII von England.“, wandte Kaiba streng ein, „Und er hat nicht alle seine Frauen geköpft, er hat sie lediglich verstoßen. Seine erste Frau Maria ist beispielsweise eines natürlichen Todes gestorben.“ „Das ist doch egal! Du möchtest eine Frau haben, die an deiner Seite gut aussieht! Bin ich denn nicht hübsch?“, mit dieser Frage würde sie ihn fangen! Kein Mann wagte es, einer Frau zu sagen, dass sie hässlich war, nichtmal Seto Kaiba! Sie spürte, wie der CEO sie von oben bis unten scannte. Seine eisblauen Augen glitten von ihren fünfgliedrigen Füßen über ihre langen Beine hinauf zu ihrem prallen Hintern, der in dem weißen Bikini noch besser zur Geltung kam. Dann streiften sie ihre schmale Taille, fixierten ihren kurzen Nacken und verloren sich in ihrem schokobraunen Haar, dem sie jeden Abend eine Extra-Spülung gönnte. Wie gern hätte sie ihm ihre Vorderseite gezeigt, ihr wohlgeformtes C-Körbchen, der sexy Bauchnabel, in dem ein Strasssteinchen glitzerte und wenn es sein müsste, hätte sie ihm auch gezeigt, was er verpassen würde, wenn er weiter so distanziert war… Nach einer Weile sagte Kaiba: „Du entsprichst dem heutigen Schönheitsideal in jeder Hinsicht. Und auch auf mich übst du eine nicht unerhebliche Anziehung aus. Aber dein Lebenslauf macht leider alle Vorzüge zunichte! Deine Verbindung zu Yugi ist absolut inakzeptabel!“ Hatte Kaiba noch alle Tassen im Schrank? Sie hatte alles, was er wollte und jetzt kam er damit! „Falls DU es vergessen haben solltest: Yugi hat mich quasi für Yami verlassen!“ „Aber du hältst immer noch zu ihm!“, sagte Kaiba. Es hatte einen bissigen Unterton. „Natürlich, er ist mein bester Kumpel, ich würde ihm nie in den Rücken fallen!“, schrie Thea erbost. Wie konnte er nur an so etwas denken? „Ach wirklich? Wenn ich dir – rein hypothetisch – einen Heiratsantrag machen würde, würdest du dich von Yugi und seiner Gemeinschaft lossagen?“ „…“ „Das war ja klar! Thea Gardner, ich habe dich als Heuchlerin enttarnt! Du bist kein bisschen besser als meine Groupies!“ „Wie bitte?“, hatte er sie gerade als Heuchlerin beschimpft? Seto Kaiba, der Profitgeier himself, warf ihr vor eine Betrügerin zu sein? Natürlich würde sie alles für Yugi tun, er hatte sie völlig überrumpelt, ER war der Betrüger! Er hatte ihr eine gemeine Falle gestellt, in die sie nur hineintappen konnte! „Worum geht es hier eigentlich? Könnte es sein, dass du keine Frau haben willst, du Eisklotz?!“, rief Thea außer sich vor Wut. „Es geht um Werte, Gardner! W – E – R – T – E!“, sagte Kaiba lehrerhaft. „Um Werte? Gibt es für dich noch andere außer Geld und Macht?!“, fragte Thea provokant. „Findest DU es nicht sehr einfältig, jemandem deinen Körper anzubieten, ohne ihn zu kennen?“, warum hatte er sie nur so schnell durchschaut, „Es wundert mich nicht, dass dir das entgangen ist, aber tatsächlich ist es mir äußerst wichtig, dass es jenen Menschen, die mir wichtig sind, gut geht!“ „Indem du sie anbrüllst, das ist eine gute Methode!“, Thea hatte wieder Oberhand und freute sich. Doch der CEO entgegnete unbeeindruckt: „Würdest du auch nur eine Minute in meiner Firma arbeiten, was dir leider für immer verwehrt bleiben wird, würdest du sehen, dass ich meinen Mitarbeitern jeglichen Komfort biete; es gibt Ruheräume, eine ärztliche Grundversorgung sowie Gesundheitskurse. Das Gehalt und die Anzahl der Urlaubstage liegen weit über den gesetzlichen Reglungen!“ „Manchmal tun es aber auch ein paar nette Worte!“, fauchte Thea. Wie konnte Kaiba nur so blind sein! Was nützte all der Luxus, wenn man nie das Gefühl bekam, dass die eigene Arbeit geachtet wird? „Da sieht man mal, wie intolerant du bist! Ich bin nicht gut, was Lob betrifft, aber ich stehe dazu! Ganz im Gegensatz zu dir, Thea Gardner! Du bist dem Gruppenzwang völlig unterworfen, du hast nie wirklich Mitleid mit jemandem!“, sagte der CEO arrogant. „Das stimmt nicht!“, protestierte Thea. Sie war einer der nettesten Menschen, die sie kannte! „Ich spreche dir nicht jegliche Gefühle ab. Aber eines ist Fakt: hast du einmal hinterfragt, warum Marik versuchte, Yugi zu vernichten? Warum Dartz die Herrschaft über die Welt wollte? Welche Qualen er als Kind durchstehen musste? Nein! Und dein Hass gegen mich ist auch eher oberflächlicher Natur! Du jubelst genauso wie der Schönling und das Schoßhündchen nur mit, du hast nie den Mut zu deiner eigenen Entscheidung zu stehen!“, stellte Kaiba ehrlich fest. Thea war sprachlos. Wenn sie so darüber nachdachte, hatte er recht! Sie hatte inmitten ihrer Jungsclique überleben können, aber sie war eben nur die gute Freundin, die immer daneben stand. Sie hatte nie selbst etwas zustande gebracht, sie interessierte sich nicht für DuelMonsters, eher für Yami und Yugi war ihr bester Freund, schon immer. Sie hatte einen Ausweg gesucht, sie hatte sich mehr ihrer Schönheit und ihren Freundinnen gewidmet und nicht gemerkt, wie sehr sie sich von ihren Freunden entfremdet hatte. Das war bitter. Sehr bitter. Zu wissen, dass sie nichts konnte. Ein paar Tränen kullerten in den Sand und färbten ihn dunkelbraun. Da sie wasserfeste Wimperntusche trug, war das nicht so schlimm. Aber wenigstens sorgte sie sich überhaupt! Nur, weil sie nicht der Star war, war sie nicht so gefühlskalt wie er! Was wusste Kaiba schon vom Leben! War ER nicht der Intolerante? Er verachtete doch jeden, der nicht war wie er! Kaiba dachte von jedem etwas schlechtes! Kaiba musste auf jedem herumtrampeln! Gerade er unterteilte doch alles auf den ersten Blick in Gut und Böse! Er hatte Dartz noch mehr gehasst, als Yami, Yugi, Tristan, Joey und sie zusammen, einfach weil der anzweifelte, dass er der tollste Typ der Welt war! „Man soll nicht von sich auf andere schließen!“, sagte Thea und freute sich. Mit diesem Spruch hatte sie all ihren Hass auf den Punkt und den Sexies-Blödmann-Alive in Verlegenheit gebracht! Gleich würde er eingehen! – Doch wider Erwarten lachte er. Seto Kaiba lachte. Lachte gemein. Er brauchte nicht zu sagen, dass er sich für den Stärkeren hielt, sein Lachen sagte alles. Thea würde es die größte Freude bereiten, ihn jetzt, im Moment seines Triumphes, zu stürzen. Aber wie? Wie konnte sie den arroganten Eisschrank in die Schranken weisen? Thea grübelte lang, doch dann hatte sie eine Idee: „Wo ist eigentlich Mokuba?“, fragte sie provokant. „Zu Hause, in Domino, wo sollte er denn sonst sein?“, Kaiba hatte aufgehört zu lachen. „Hier natürlich! Denkst du, Venedig interessiert ihn nicht?“, Thea war auf der richtigen Spur. Fand sie. „Ich soll ihn inmitten des gemeinen Fußvolkes wandeln lassen? Inmitten von schönheitsoperierten Hässlichkeiten, penetranten Straßenhändlern und einer schlechten Gesundheitsversorgung? Nein! Im Übrigen haben Mokuba und ich bereits Urlaub gemacht, wir waren zwei Wochen in der Karibik und sind zwei weiteren Wochen durch die Alpen gewandert. Beides war sowohl lehrreich als auch entspannend.“, erklärte Kaiba. Er wusste nicht, dass er damit in eine von THEAS Fallen, von der sie nicht mal selbst wusste, dass sie sie gebaut hatte, gefallen war. „Ich war noch nie in den Alpen, wie ist es dort?“, das entsprach sogar der Wahrheit. Theas Mutter konnte von ihrem Job als Krankenschwester nie Urlaub machen, ihr Vater war immer auf Montage, sie kannte ihn kaum. „Kalt und sonnig!“, antwortete der Chef, „Man muss sich erst an die Höhe gewöhnen, aber der Ausblick ist ziemlich beeindruckend. Die Wolken, der Schnee… Wenn man von den Bergen ins Tal schaut, wird einem bewusst, wie klein die Welt ist. Auch ich bin nur ein kleines Licht im Vergleich zu diesen Riesen.“ Thea glaubte ihm nur zu gern. Seto Kaiba, mit wehendem Mantel und Schlangenlederschuhen, auf dem schneebedeckten Gipfel eines riesigen Berges und weit unter ihm das grüne Tal – das Bild war beeindruckend! Es entspannte sie und jetzt spürte sie auch wieder seine Hände, die ruhig auf ihren Schulterblättern verweilten. „Meine Eltern hatten leider nie das Geld, ich musste immer in den Dominoliten wandern gehen, da ist kein Berg höher als 200 m. Aber der Ausblick auf die Stadt ist schön, wenn man bei dem Smog was sieht…“, erzählte sie. „Du machst noch etwas anderes als die Zeit mit Yugi zu verbringen, das wundert mich sehr!“, der CEO schien wirklich beeindruckt. „Es gibt vieles, das du nicht über mich weißt!“, lächelte Thea, „Aber erzähl es bitte niemandem weiter, es klingt etwas … spießig!“ „Ich muss dich korrigieren, das ist nicht spießig, das ist sehr beruhigend.“, Kaibas Hände strichen sanft nach unten, „Ich möchte dich aber ebenfalls bitten niemandem von unserem Urlaub zu erzählen, sonst verfolgen mich die Groupies bis auf die Zugspitze!“ „Na klar, das bleibt unser kleines Geheimnis.“, Thea freute sich. Endlich hatte sie eine Gemeinsamkeit gefunden! „Unser Geheimnis, in der Tat!“, seine Hände strichen ein letztes Mal über ihren Körper. Es war wundervoll, viel zu schön, wie konnte ein so arroganter Mensch nur so tolle Hände haben?, „Ich muss los, mein Geschäftspartner erwartet mich.“ „Musst du wirklich gehen?“, fragte sie bedrückt. Es konnte doch noch nicht vorbei sein! „Leider!“, hauchte der CEO und küsste sie kurz auf den Nacken. Thea durchfuhr ein Schauer der Erregung, gemischt mit Wut und Stauen. Das konnte, das konnte doch nicht … „Seto, Seto bleib hier!!!“ … „Thea? Thea! Was redest du da?“, hörte sie Yugis Stimme. Sie kam von weit hier. Wieso war er auf einmal da? Und wieso war Seto weg? Vorsichtig öffnete sie die Augen… „Thea, endlich, wir dachten schon, du wachst nie mehr auf!“, Yami lächelte sie erleichtert an. „Wo, wo bin ich?“, fragte Thea benommen und realisierte, dass sie in einem weiß gestrichenen Zimmer mit einem großen Fenster lag. War sie nicht eben am Strand gewesen? „Du bist im Krankenhaus!“, antwortete Joey, „Wir haben dich leblos am Strand gefunden und Yugi hat den Arzt gerufen.“ „Es tut mir schrecklich leid, wir hätten dich nicht drei Stunden in der Hitze liegen lassen sollen, während wir uns vergnügt haben, das war verantwortungslos!“, Yugi war schon wieder den Tränen nahe. Erst jetzt erkannte Thea, wie wichtig sie ihm war. Es war ihr peinlich, wie sehr sie ihn verachtet hatte. Nur weil er mit Yami zusammen war. „Das ist schon in Ordnung, ich hätte selber auf mich aufpassen sollen!“, obwohl ihr immer noch etwas schwummrig war, versuchte sie zu lächeln. „Nein, wir sind deine Freunde, wir müssen gegenseitig auf uns aufpassen!“, sagte Yami. Er war der einzige, der Kaiba gewachsen war, wenn es um große Worte ging. „Danke!“, jetzt musste Thea fast weinen. Was wäre sie nur ohne ihre Freunde? Wahrscheinlich würde sie jetzt tot am Strand liegen! Gerührt sah sie in die Runde, doch einer fehlte, „Wo ist Tristan?“ „Im Nebenzimmer“, antwortete Joey, „Er wurde von einer Feuerqualle angegriffen, mein Schwarzer Rotaugendrache konnte ihn leider nicht verteidigen!“, grinste er. Man sah ihm die Schadenfreude an. „Wir sollten jetzt gehen, der Arzt hat gesagt, dein Körper muss sich von den Strapazen erholen!“, sagte Yugi plötzlich und deutete in Richtung Tür. „Aber wir kommen morgen früh wieder!“, ergänzte Yami, bevor die drei sich verabschiedeten und das Zimmer verließen. Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Zuerst Seto Kaiba, der so gut aussah, aber gar nicht so arrogant war, der ihr klargemacht hatte, wie wichtig ihr ihre Freunde sein sollten, und dann Yugi, Yami und Joey, die sich fürchterlich um sie sorgten, während sie wie eine billige Schlampe Kaiba nachjagte! Das war einfach zuviel! Viel zu viel! Thea weinte sich in den Schlaf und sollte am Morgen wieder frisch und fröhlich aufwachen, doch eine dunkelblaue Mantelschleppe machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie sah sie aus dem Zimmer gehen, als sie nachts aufwachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)