Loneliness von abgemeldet (Verlassen) ================================================================================ Kapitel 1: Sinedd's Versuch --------------------------- Kapitel 1 - Sinedd's Versuch Es war schon eine Weile her, dass wir den Cup gewonnen hatten und wir befanden uns schon längst wieder beim Training für den nächsten Cup als diese Geschichte stattfand. Doch es wäre unfair, sie euch vor zu enthalten. Drumm werde ich, Micro-Ice, sie euch erzählen. Doch ich warne euch, sie wird von Trauer, Angst und Verrat handeln. Für alle, die so mutig sind, noch hier zu sein, höret nun meine Geschichte… Erschöpft lag ich auf meinem Bett. Das Training war wie immer furchtbar anstrengend gewesen. Ich hörte wie D’Jok unter der Dusche stand. In letzter Zeit war er immer so seltsam gewesen und Mei war ebenfalls schon genervt davon, dass er ihr fast keine Beachtung mehr schenkte. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis einer von den beiden Schluss machte und je nachdem, wer Schluss machte, würde Tia vermutlich zum ausheulen benutzt werden oder ich dürfte mir Gemecker über Mädchen anhören müssen. //Furchtbar!// Ich seufzte. Und Sinedd nervte, seitdem er den Cup verloren hatte, noch mehr. Oh Gott. Warum musste ich jetzt bloß an Sinedd denken, mir ging das Bild, als Sinedd bei unserem Sieg auf die Knie fiel und so verloren ausgesehen hatte, nicht mehr aus dem Kopf und es hatte mir in letzter Zeit so viele schlaflose Nächte bereitet. Zum ersten Mal hatte ich… Mitleid mit ihm empfunden und das hatte D’Jok gar nicht gefallen, er hätte mich beinahe geohrfeigt, als ich es ihm erzählt hatte. Er war so wütend gewesen, dass er seinen besten Fußball zerstört hatte. Ich war eigentlich ganz froh gewesen, dass die anderen davon nichts mit bekommen hatten, das wäre dann doch ziemlich seltsam gewesen, wenn D’Jok nur austickte, weil ich einmal Mitleid für Sinedd empfunden hatte. Deshalb hatte ich ihm auch nichts von meinen schlaflosen Nächten erzählt, weil ich befürchtete diesmal wirklich das Ziel seiner Wut zu sein. „Hey Micro-Ice, hast du heute noch was vor?“ Ich war so mit meinen Gedanken beschäftigt gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie D’Jok aus dem Bad gekommen war. D’Jok lächelte als er sah, wie ich vor Schreck zusammenzuckte. „Äh… nein.“ Antwortete ich nach kurzem Überlegen. „Wollen wir zusammen in die Stadt, bummeln gehen? Thran und Ahito kommen bestimmt auch mit, obwohl… Ahito wird wohl eher schlafen, als zu bummeln… also nur mit Thran.“ „Warum nicht? Trotzdem können wir Ahito auch fragen.“ „Okay. Willst du vorher noch mal ins Bad?“ „Mal kurz.“ Ahito war nicht mit gekommen, er hatte fast wie immer geschlafen und als wir ihn gefragt hatten, hatte er sich nur murrend auf die andere Seite gedreht. Doch inzwischen war ich am überlegen ob es nicht besser gewesen wäre, in der Akademie zu bleiben. Denn D’Jok hatte mich in ein Geschäft nach dem anderen geschleift, bis Thran erbarmen mit mir hatte und er D’Jok in ein Geschäft begleitete und ihn überredete, dass ich draußen warten durfte. „Und nun stehe ich hier und warte…“ Murmelte ich leise vor mich hin. „Hey Zwerg.“ Ich kannte diese Stimme. Scheiße, dachte ich nur noch und drehte mich zu Sinedd um. „Liebenswürdig wie immer.“ Sagte ich und versuchte eine undurchschauliche Miene aufzusetzen um zu verhindern, dass er sah wie nervös er mich machte. „Wo sind denn deine “Freunde“?“ Ein arrogantes Lächeln zierte sein Gesicht als er das Wort Freunde aussprach, nahm er einen abschätzigen Ton an. „Ähm…“ Meine Kehle war wie zugeschnürt und seine Augen schienen mich zu durchbohren. Doch für einige Momente löste sich sein Blick von mir und sah sich kurz wachsam um. „A~h… da sind sie.“ Sinedd blickte eine Weile in das innere des Ladens und ich konnte einen kurzen Blick auf Thrans und D’Joks Rücken, die vor einem Regal mit Fußballzeitschriften standen. „Was für ein Pech für dich.“ Ich zuckte zusammen, als ich Sinedds Stimme direkt neben meinem Ohr wahrnahm. Grob packte er meinen Arm und zog mich mit sich. „Hey, lass mi…“ Sinedd drückte mich gegen die nächstgelegene Wand und drückte mir die Hand auf den Mund. „Mach’s nicht schlimmer für dich.“ Sagte er wieder ganz nah an meinem Ohr und lächelte fies. Dann schob er mich wieder vorwärts. Er schob mich in eine dunkle Gasse und drückte mich dort wieder an die Wand. „Lass mich endli…“ Er drückte mir einen harten Kuss auf und brachte mich so zum Schweigen. Ich spürte seine Zunge über meine Lippen streichen. //Der verlangt doch nicht etwa, dass ich… jetzt meinen Mund…// Ich spürte einen Schlag in meinen Magen und öffnete meinen Mund um nach Luft zu schnappen. Sofort spürte ich seine Zunge in meinem Mund, die jeden Winkel der neuen Umgebung erkundete. Am liebsten hätte ich ihn in diesem Moment gebissen, doch als ich seinen schmerzhaften Griff um meine Handgelenke spürte, entschied ich mich dagegen. Mir fiel erst jetzt auf, dass ich immer noch unter Luftmangel litt, da ich, als er mir den Schlag versetzt hatte, nicht genug Luft inhalieren konnte. Ich nahm war, dass mein Sichtfeld immer beschränkter wurde und Sinedd schien nichts zu bemerken und auch nicht unter Luftmangel zu leiden. In diesem Moment wurde mir nicht bewusst, warum ich nicht einfach durch die Nase atmete oder es überhaupt versuchte. Nein, denn in meinem Kopf fuhr alles Achterbahn und es war mir unmöglich überhaupt noch einen klaren Gedanken zu fassen. Doch dann wurde Sinedd mit Wucht von mir weggerissen und D’Jok erschien in meinem beschränkten Blickfeld. Dann nahm ich noch wahr, wie ich an der Wand hinab rutschte und das letzte, was ich wahrnahm, war D’Joks besorgtes Gesicht, der sich über mich gebeugt hatte. Kapitel 2: Frei von Training ---------------------------- Kapitel 2 - Frei von Training Ich nahm Stimmen um mich herum wahr. Mir bekannte Stimmen. Ich konnte D’Joks wütende, Simbais beruhigende und Arches besorgte Stimme hören. Auch wenn ich nichts verstand. Ich spürte weiche Hände über meine Stirn streichen. Vermutlich die von Simbai. Hoffte ich zumindest. Ich merkte, dass meine Wahrnehmung wieder schärfer wurde. „Ich… Sinedd… ich… könnte… ihn… töten…“ Nahm ich D’Joks Stimme war. „D’Jok… bringt nichts… Micro-Ice… braucht… uns…“ Hörte ich Arches Antwort. „Er… jetzt Ruhe… weckt… nicht…“ Sagte Simbai zwar leise und doch mahnend. Wieder strich sie mir über die Stirn. „Wie lange… er… wieder… fit ist?“ Fragte Arche, diesmal leiser und für mich schwer zu verstehen. „Ich… mir… nicht… sicher, er… akutem Luftmangel…“ Sagte Simbai. //Luftmangel? Was ist los? Sekunde… Sinedd! Er hat doch… oh Gott. Er hat mich… geküsst… und mich fast umgebracht! Oder es versucht… Mann, ich bin total verwirrt.// Ich merkte, wie ich wieder wegdriftete, als meine Gedanken wieder zu kreisen begangen. Dann umfing mich Dunkelheit. Es war warm um mich herum. Als ich meine Augen aufschlug, sah ich die Zimmerdecke von D’Joks und meinem Zimmer. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und bemerkte, dass seit einiger Zeit bereits das Training lief. Panisch setzte ich mich auf und bereute es sofort wieder, als mir schwindelig wurde und ich wieder zurück sank. Doch erst jetzt fiel mir auf, dass auf meinem Nachtisch, neben dem Wecker, ein Zettel lag. Ich griff nach ihm und hielt in mir vor die Augen. Leise las ich: Micro-Ice, falls du aufwachst, bevor das Training zu Ende ist, musst du dir keine Sorgen machen, Arche hat dich für die nächsten drei bis vier Tage vom Training frei gestellt. Je nachdem, wie gut es dir geht, darfst du halt drei oder vier Tage fern bleiben. Achte auf dich, klar? Wenn dir was passiert, gibt es Ärger. Ach so Simbai meinte, du solltest anfangs keine schnellen Bewegungen machen, wie z.B. schnelles Aufrichten oder so und du sollst viel trinken und möglichst gesundes Zeug essen. Falls ich noch nicht wieder da bin, dann sehen wir uns später, D’Jok „Drei bis vier Tage darf ich nicht zum Training…“ Murmelte ich leise. //Ich könnte in die Stadt gehen, zu meiner Mutter, oder so was in der Art. Aber dort könnte ich auf Sinedd treffen, obwohl er muss ja auch trainieren und ich glaube nicht, dass Artegor so leicht aufgibt.// Ich seufzte. Ich entschied, nach kurzem überlegen, doch in die Stadt zu gehen. Vorsichtig erhob ich mich und ging ins Bad. Ich machte mich schnell fertig und zog mich ebenfalls schnell an. Ich war zu meiner Mutter gegangen und half ihr ein bisschen beim kellnern, auch wenn sie überrascht war, dass ich auftauchte. //Simbai und D’Jok haben ihr wohl nichts erzählt.// Dachte ich mir in dem kurzen Moment. Ich entschied mich nach kurzem Zögern ihr zu erzählen, dass das Training heute ausfiel um ihr keine Sorgen zu bereiten und auch, weil mir der Grund doch peinlich war. Ich hatte aber das Gefühl, dass sie es mir nicht ganz abkaufte, doch sie nahm es wortlos hin. Es dämmerte bereits, als ich ihr wieder die ganze Arbeit überließ und ich vermutete, dass das Training jetzt vorbei war. //Soll ich schon wieder zur Akademie? D’Jok wird mich vermutlich damit nerven, was Sinedd doch für ein Arschloch war, oder etwas ähnliches.// Darauf hatte ich keine Lust. Das konnte ich mir früh genug antun. Ich seufzte. Das kam in letzter Zeit wirklich oft vor. Ich bog gerade um eine Ecke, als ich mit voller Wucht in jemanden rein rannte. Ich landete unsanft auf dem Boden. „Kannst du nicht besser aufpassen…“ Begann ich, doch als ich bemerkte in wen ich rein gerannt war, stoppte ich abrupt. //Wenn es einen Gott gibt, dann hasst er mich!// Warum musste ich bloß ausgerechnet in Sinedd rein laufen. Der blickte gerade auf mich, mit einer undurchschaulichen Miene, herunter, ein mir Angst einflößendes Lächeln, zierte seine Lippen. „Ach, sieh mal einer an, der Zwerg.“ Seine Stimme klang höhnisch. Sofort war ich wieder gefasst und erhob mich fast lautlos. „Sinedd, kannst du dich eigentlich nur in deinen Hohn retten?“ Fragte ich mit einer gezwungen, ruhigen Stimme. „Das du dich traust so allein, so eine große Klappe zu riskieren.“ Seine Stimme war kühler geworden. //Scheiße, ich bin wirklich allein und heute darf ich wohl nicht auf eine Rettung von D’Jok hoffen.// Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er: „Heute ist kein D’Jok hier, der dich retten kann. Was für ein Pech.“ Ich machte einen Schritt zurück. //Scheiße, warum bin ich bloß durch die Seitengassen gelaufen?!// „Lass das, Sinedd!“ Meine Stimme klang zittrig. „Ich hab doch noch gar nichts gemacht.“ Sagte er und lachte leise. Er machte einen Schritt auf mich zu und zwang mich so weiter nach hinten auszuweichen. Doch meine Flucht fand ein jähes Ende, als ich mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, war Sinedd bei mir und stützte seine Hände neben meinem Kopf ab. Er nahm mir so jede Fluchtmöglichkeit. Er beugte sich vor und sein Gesicht war nur wenige Millimeter von meinem entfernt. „Was willst du jetzt machen, Zwerg?“ „Scheiße noch mal, beim letzten Mal hast du mich fast umgebracht, also lass mich in Ruhe!“ Fauchte ich, auch wenn ich wusste, dass ich vermutlich übertrieb mit dem umbringen, doch das war mir scheißegal in diesem Moment, Hauptsache, er ließ mich in Ruhe. Kurz zuckte Sinedd zusammen und sein Gesicht zeigte Schrecken, ehe er eine undurchdringliche Miene aufsetzte. Er beugte sich noch weiter vor und ich konnte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren. Dann waren da wieder seine Lippen, die sich auf meine pressten. Seine Zunge stieß gegen meine fest geschlossenen Lippen. //Wenn ich ihm gebe, was er will, vielleicht, lässt er mich dann in Ruhe.// Zögernd öffnete ich meine Lippen einen Spalt breit. Seine Zunge drang forsch in meinen Mund ein und erkundete meine Mundhöhle. „Micro-Ice!“ //D’Jok! Wo kam der den jezt her?// Sinedd zuckte zurück, doch seine Hände ruhten weiterhin neben meinem Kopf, wodurch mein Sichtfeld eingeschränkt war. „Lass Micro-Ice in Ruhe.“ Sagte D’Jok und Kälte schwang in seiner Stimme mit. Ich konnte ihn aber durch Sinedds Arm nicht sehen. „Warum sollte ich?“ „Lass ihn!“ Zischte D’Jok noch einmal. „Eifersüchtig?“ „Auf dich!?“ „Er ist ein guter Küsser.“ Auf einmal war Sinedd weg und D’Jok stand neben mir, die Faust noch ausgestreckt. Sinedd lag einen Meter entfernt am Boden und hielt sich die Wange. „Verschwinde!“ Fauchte D’Jok. Sinedd funkelte ihn an, rappelte sich auf und verschwand. Zurück blieben D’Jok und ich. D’Joks Miene war undurchschaulich und das machte mir Angst. „Komm.“ D’Joks Stimme war ganz ruhig. Ich folgte ihm schweigend zurück zur Akademie. Die Gänge waren leer, als wir zurück zu unserem Zimmer gingen. Ich begann zu zittern, als wir uns der Tür näherten. Kaum hatte sich die Tür hinter uns geschlossen, geschah es... Kapitel 3: D'Joks Wut --------------------- Kapitel 3 - D'Joks Wut D’Jok drückte mich wütend gegen die Wand und ließ die Maske der Gleichgültigkeit fallen. „Kannst du nicht einmal tun, was man dir sagt?!“ Zischte er wütend, sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von mir entfernt. //Was meint er damit?// „Ich versteh nicht…“ Hauchte ich, mein Herz raste und Angst machte sich in mir breit. „Hast du den Zettel nicht gelesen?!“ Sein Gesicht war im ersten Moment erstaunt gewesen, ehe es sich noch mehr verfinsterte. //Der Zettel? Ach so, der Zettel, den er mir heute Morgen auf mein Nachtisch gelegt hatte. Vermute ich mal.// „Aber es war doch gar nicht meine…“ Mein Kopf flog zur Seite, als er mich ohrfeigte. „Sag jetzt nicht: ‚Es war nicht meine Schuld’! DU bist in die Stadt gegangen! DU hast ihn an dich rangelassen!“ „Ich hab ihn nicht…“ Wieder flog mein Kopf zur Seite. „Schweig!“ Zischte er. Wie Sinedd platzierte er seine Hände abstützend neben meinem Kopf. „Ach, Micro-Ice, was mach ich bloß mit dir?“ Murmelte er leise. Er schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. //Wie wäre es mit: ein paar Schritte zurück zutreten und ein paar Mal durchatmen.// Mein Atem wurde immer schneller, ohne, dass ich es verhindern konnte. „Dein Atem…“ Hauchte D’Jok und drehte sich von mir weg. Sofort nutzte ich meine Chance und versuchte wieder zur Tür zu gelangen, doch es führte nur dazu, dass D’Jok sich extrem schnell wieder zu mir umdrehte, meinen Arm ergriff und mich noch brutaler als zuvor gegen die Wand knallte. Stöhnend rutschte ich an der Wand hinab, während D’Jok zur Tür ging und sie verriegelte. Schneller als mir lieb war, stand er wieder vor mir. Er riss mich hoch und nagelte mit einer Hand meine Handgelenke über meinem Kopf fest. „D’Jok, lass mich los.“ Sagte ich schmerzverzerrt. „Nein.“ Sagte er bestimmt und sah sich suchend im Zimmer um. //Ich will gar nicht wissen, was er sucht.// Doch anscheinend hatte er es gefunden, denn er versetzte mir einen Schlag in den Magen und ließ meine Handgelenke los. Ich kniff meine Augen zu und beugte mich stöhnend nach vorn. Dann wurden meine Handgelenke wieder nach oben gerissen und mit irgendwas zusammengebunden. „Sorry.“ Hörte ich D’Joks Stimme neben meinem Ohr. „A~h… du tust mir weh…“ Stöhnte ich schmerzverzerrt. „Sorry, aber dein Stöhnen turnt mich an.“ „Was… was hast du vor?“ „Wirst du noch merken.“ Er griff nach meinen Schultern und schleuderte mich aufs Bett. Breitbeinig setzte er sich auf meine Hüfte. Panisch starrte ich ihn an, mein Herzschlag schien sich zu verhundertfachen. //Er will doch nicht etwa…?// Erst jetzt fiel mein Blick auf meine Handgelenke, er hatte sie mit einem dunklen Gürtel zusammen gebunden. Seine Hände rissen mich wieder aus meiner Betrachtung, als er meine Hände wieder über meinen Kopf schob und mit der anderen Hand über meinen Oberkörper strich. „Wenn ich schreie, dann…“ Er ohrfeigte mich wieder. „Sei endlich still, außerdem sind die Wände schalldicht und die Tür ist verschlossen.“ //Scheiße, er hat recht.// „Ich bin dein best…“ Wieder flog mein Kopf zur Seite. „Deswegen mache ich das ja, du bist mein… und jetzt sei still.“ Er schob mein Oberteil hoch und betrachtete die freigelegte Haut. Reflexartig versuchte ich meine Haut zu bedecken, was jedoch dazu führte, dass ich eine weitere Ohrfeige kassierte. Tränen begannen aus meinen Augen zu laufen. Er beugte sich über mein Gesicht und küsste mir ein paar der Tränen weg. „Weine nicht, wenn du still hältst, wird es nicht so schlimm.“ Hauchte er mir ins Ohr. Er schob mein Oberteil weiter hoch, dann löste er den Gürtel wieder. Er zog mir die Jacke und das Oberteil aus. Er beförderte die Sachen neben mein Bett, dann griff er wieder nach meinen Handgelenken und fesselte sie mit dem Gürtel an das Bettgestell. „Bitte… hör auf.“ Sagte ich leise und immer noch weinerlich. Er beugte sich vor und flüsterte in mir ins Ohr: „Nein.“ Dann richtete er sich wieder auf. Er betrachtete meinen Oberkörper lustvoll und wieder wollte ich meine Haut bedecken, doch diesmal verhinderte das Bettgestell meinen Versuch. Er betrachtete meinen schwachen Versuch und hob drohend die Hand. Sofort hielt ich wieder still, meine Wange brannte immer noch von den Ohrfeigen. Lächelnd erhob er sich von meinem Becken und meinem Bett. In mir machte sich die Hoffnung breit, dass er mir nur Angst hatte machen wollen, doch er vernichtete diesen Schimmer, als er mich leicht anhob und die Decke unter mir wegzog. Sie landete wie meine Jacke und mein Shirt auf dem Boden. Dann begann er sich ebenfalls seine Jacke auszuziehen und auch seines Oberteil entledigte er sich schnell. Er machte wieder einen Schritt auf mich zu und Panik stieg in mir auf, als seine Finger über meine Brust weiter nach unten strichen. Schnell entledigte er mir all meine Sachen, bis ich nur noch meine Boxershorts trug. Er platzierte sich wieder auf meiner Hüfte, während er sich seiner Schuhe und Socken entledigte. „Lass mich, bitte…“ Lächelnd schüttelte er den Kopf, dann widmete er sich wieder meinem Körper. Seine Finger glitten über meine Brust und umspielten meine Brustwarzen. Leicht wimmernd wand ich mich unter seinen Berührungen. „Bleib ruhig.“ Hauchte er. //Wie soll ich bitte ruhig bleiben?!// „D’Jok, hör auf… bitte.“ Ein weiteres Mal schüttelte er den Kopf. Seine Finger wanderten weiter über meine Brust. Am liebsten hätte ich in diesem Moment geschrieen und verfluchte, dass die Wände schalldicht waren. Doch da fiel mir noch etwas ein. „Was ist mit Mei?“ Fragte ich leise und versuchte seine Berührungen auszublenden. Er hielt kurz inne. „Was soll mit ihr sein?“ Fragte er zurück. „Du bist mit ihr zusammen.“ „Und?“ „Warum machst du dann DAS mit mir?“ Meine Stimme war lauter geworden, als ich beabsichtigt hatte. Ich musste ihn ja nicht unbedingt mehr reizen als nötig. Doch ich schien bereits zu weit gegangen sein, denn seine Augen wurden schmal und sein Griff um meine Schultern verstärkte sich merklich. Mit einer schnellen Bewegung drehte er mich um. Gepeinigt jaulte ich auf, da sich meine Handgelenke durch den Gürtel nicht richtig mit drehen konnten. „Selbst Schuld.“ Sagte er ganz nah an meinem Ohr. Ein paar Minuten wurde es still und nur mein keuchender Atem war zu hören. Dann erlöste D’Jok mich von meinem Leid und löste den Gürtel leicht, so, dass ich meine Handgelenke richtig drehen konnte. Als das geschehen war, machte er sie wieder fest. //Und nun?// Er erhob sich von meiner Hüfte und wieder entstand eine angespannte Stille. Sie wurde jedoch schnell wieder gestört, als ich zischend die Luft ein sog, weil seine Finger meinen Hosenbund streiften. Kurz danach lag ich ohne meine Boxershorts da und merkte wie die Bleichheit, die sich auf mein Gesicht geschlichen hatte, einem klaren Rot-Ton wich. Wieder entstand Stille. //Bitte, lass ihn sich damit begnügen.// Doch für heute schien mich das Glück vollends verlassen zu haben, denn nach kurzem Zögern, nahm ich das Rascheln von Stoff wahr. Ich drückte mein Gesicht ins Kissen. //Bitte, bitte nicht.// Doch mein Gebet wurde nicht erhört. Viel zu schnell drang er in mich ein und meine Schreie, vom Kissen gedämpft, durchbrachen die Stille. //So viel Schmerz…// Tränen sickerten in den Stoff und ich spürte etwas Warmes zwischen meinen Beinen, als meine Analhaut riss. Nur kurz erhob ich mein Gesicht immer wieder vom Kissen um nach Luft zu schnappen, während D’Jok mein Becken fest im eisernen Griff hielt und meine endlich die überhand gewinnenden Überlebensinstinkte, die mich dazu brachten wild zu zappeln, ignorierte. So kam er schnell zum Höhepunkt und ließ sich schließlich erschöpft neben mich sinken. Geschickt löste er den Gürtel und war kurz darauf aufgestanden. Ich konnte seinen Blick spüren, als ich mich auf die Seite rollte und die Beine anzog, um mich möglichst klein zu machen. Ich wimmerte nur noch, doch die Tränen liefen mir immer noch übers Gesicht. Mein Unterleib schmerzte höllisch. „Sei still!“ Kam es von meinem Bettende und sofort verstummte mein Wimmern. D’Jok seufzte, dann hörte ich wieder das Rascheln von Stoff, kurz darauf landete meine Decke über meinem Körper. Ich hörte D’Jok, immer noch stumm weinend, dabei zu, wie er noch kurz herum hantierte, ehe er das Licht löschte und ebenfalls ins Bett ging. Als ich sicher war, dass nichts mehr geschah, schloss ich meine Augen und fiel in einen, von Alpträumen geplagten Schlaf. Kapitel 4: Entscheidung ----------------------- Kapitel 4 - Entscheidung Ich hörte, wie D’Jok aufstand und sich ins Badezimmer begab. Kurz darauf war das Rauschen von Wasser zu hören, dennoch wagte ich nicht mich aus meiner zusammengerollten Position zu lösen oder auch nur die Augen zu öffnen. Ich wollte einfach nur noch sterben. D’Jok hatte mir alles genommen. Er war mein Halt gewesen. Alles, was mich bei den Snow Kids hielt. Gut, ich hatte noch meine Mutter, aber die verstand mich sowieso nicht. Bisher war ich immer – abgesehen von der Sache mit den schlaflosen Nächten – zu D’Jok gegangen, doch in nur einer Nacht hatte er alles zunichte gemacht. Er war es gewesen, der mich verstanden hat, er war es gewesen, der mir Trost gespendet hatte. Das war nun vorbei. D’Jok war fertig mit duschen und mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich hörte wie sich seine Schritte auf mein Bett zu bewegten. Ich unterdrückte das zusammen Zucken, als seine Hand über mein Haar strich. Dann war es wieder still, ehe ich das Rascheln von Papier neben mir wahrnahm. Die Tür ging auf und er war verschwunden, was mich zum aufatmen brachte. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Ich sah auf meinem Nachtisch einen Zettel liegen und griff danach. Du bleibst heute hier! D’Jok //Toll, jetzt gibt er mir auch noch Befehle.// Langsam setzte ich mich auf. Mein Blick huschte einmal durch den Raum. Ich entdeckte frische Bettwäsche auf einem Stuhl liegen und ein paar Sekunden starrte ich sie verwirrt an. Dann wusste ich, wofür sie war. Zitternd schob ich die Decke vom Bett und betrachtete das Blut auf dem Bettlaken und auf meinen Beinen. //D’Jok muss sie irgendwann dorthin gelegt haben.// Zögernd schwang ich die Beine über die Bettkante und versuchte den aufwallenden Schmerz zu ignorieren. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Dennoch wankte ich ins Badezimmer, ich wollte endlich das Blut und die eingetrockneten Tränenspuren abwaschen. Es hatte gut getan zu duschen. Mein Körper war entspannter und als ich mir eine einfache Trainingshose angezogen hatte, konnte ich auch das Bett neu beziehen. Ich schmiss das alte Laken in einen Wäschekorb und verzog mich wieder unter meine Decke. Das Training hatte gerade erst angefangen, ich konnte also ungestört noch etwas schlafen. Ich hatte keine Lust auf die Folgen einer „Befehlsverweigerung“, die D’Jok mir todsicher auferlegen würde. Ich wachte von einem seltsamen Geräusch auf. Ich hörte leise, fast lautlose, Schritte und ein unterdrücktes Fluchen. //Da ist jemand…// Ich richtete mich auf und erstarrte. Mit dem Rücken zu mir stand eine Gestalt im Zimmer. Ich konnte nicht genau sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, da die Gestalt einen schwarzen, weiten Umhang trug, der sowohl die Haare als auch die Körperform verdeckte. Das einzige, was ich genau sagen konnte, war, dass die Gestalt eins siebzig groß war. „Wer sind sie?“ Fragte ich kaum hörbar, doch die Gestalt wirbelte in einer fließenden Bewegung zu mir herum. In der Hand hatte sie – oder er – einen Briefumschlag, der vermutlich aus D’Joks Schrank stammte. Doch schnell hatte etwas meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Das Gesicht der Gestalt war hinter einer Maske verborgen. Eine weiße Maske, auf der sich von der rechten oberen „Ecke“ – die man gerade so noch unter der Kapuze sah – ein großer, breiter, violetter Blitz bis über den linken „Mundwinkel“ zog. Ich entdeckte keine Öffnung für die Nase, da waren nur die schmalen, in die breite gezogenen Augenschlitze und der, ebenfalls schmale, in die breite gezogene Mundschlitz, durch die man nur schwarz erkennen konnte. „Wer sind sie?“ Fragte ich noch mal, diesmal mit einer kräftigeren Stimme. Die Gestalt hob die leere Hand – die andere war immer noch mit dem Brief besetzt – und wie aus dem nichts, erschien in ihrer Hand eine schwarze Feder, an der eine violette Schleife befestigt war. Ich betrachtete sie eingehend und kaum, dass ich ihr meine Aufmerksamkeit schenkte, ließ die Gestalt sie fallen und verschwand in einer Rachwolke, nachdem etwas, noch vor der Feder, den Boden berührte. Einige Minuten verstrichen und ich starrte noch immer die Stelle an, an der die Gestalt eben noch gestanden hatte und an der immer noch die Feder lag. Zögernd riss ich mich von dem Anblick los, stand auf und hob die Feder auf. Nach einigen Sekunden des Drehens und Wendens, fiel mir nichts Neues mehr auf. //Sekunde, wie ist diese… das Ding… nein… der Einbrecher hier rein und wieder raus gekommen?// Mein Blick schoss suchend durch das Zimmer. Alle Fenster waren zu und die Tür war auch nicht aufgegangen bei dem Verschwinden, das hätte ich gehört. Ich verschob die Frage auf später. Ich trottete Stirn runzelnd zum Computer. Vielleicht fand ich dort etwas über diese komische Feder und die Maske war mir irgendwie bekannt vorkamen… wie aus einer alten Erinnerung. Schon nach kurzer Suche wurde ich fündig. Meine Augen weiteten sich als ich den ersten Artikel durchlas. Die Feder und die Maske waren die Markenzeichen eines Piraten und Diebes namens ‚Black Reapper’. //Eigentlich würde es doch kein Pirat wagen auch nur irgendetwas gegen D’Jok zu unternehmen. Immerhin ist er der Sohn Sonny Blackbones und der ist der Anführer der Piraten. Also warum war der… Black Reapper hier?// Ich seufzte wieder einmal. //Ob das zur Gewohnheit wird?// Mein Blick glitt weiter über den Text vor mir. //Sekunde, was steht da?// Ich las den Absatz noch einmal. //Der Black Reapper ist das letzte Mal vor knapp elf Jahren aufgetaucht. Da war ich erst fünf! Damals geisterte sein Bild durch die Nachrichten… kein Wunder, dass mir die Maske bekannt vorgekommen war.// Ich schaltete den Computer aus, da ich, wie ich fand genug erfahren hatte. //Halt! Bei dem Wort Piraten fällt mir etwas ein. Vielleicht könnte ich ja noch mal versuchen zu ihnen zu gelangen und Pirat werden… nein, inzwischen könnte ich ohne Fußball nicht mehr Leben. Aber wenn ich bedenke, was D’Jok getan hat… uwah… ich mag gar nicht dran denken. Also von hier verschwinden muss ich auf jeden Fall! Obwohl… ich sollte noch den nächsten Tag abwarten.// Ich erhob mich und ging auf mein Bett zu. Mein Blick glitt zur Uhr. Die Hälfte des Trainings war vorbei. //Ob dieses: ‚Du bleibst heute hier!’ nur dieses Zimmer bezeichnet oder das gesamte Gebäude? Ich nehme mal einfach an, dass es das gesamte Gebäude bezeichnet.// Ich trottete zum Kleiderschrank und zog eines meiner T-Shirts hervor und zog es an. Ich ging zur Tür. Ich musste wirklich dringend mal etwas essen. Es war nicht schwer gewesen sich eine Schale mit Obst zu besorgen und unbemerkt wieder in mein Zimmer zu gelangen. Auch wenn ich mit meiner Beute nicht sehr zufrieden war, doch ich erinnerte mich an das was D’Jok auf den ersten Zettel geschrieben hatte. // Der muss hier eigentlich auch noch herum fliegen.// Ich erinnerte mich an den Satz, indem D’Jok geschrieben hatte, dass Simbai gesagt hatte, dass ich viel trinken und möglichst gesunde Sachen essen sollte. Ich griff nach einem Apfel und biss hinein. //Was soll’s…// Dachte ich, während ich ein weiteres Mal zu biss. Ich war irgendwann wieder auf meinem Bett eingedöst und als ich diesmal wieder zu Bewusstsein kam, spürte ich wie mir jemand über das Gesicht strich. Langsam öffnete ich meine Augen… und blickte in D’Joks ruhiges Gesicht. „Du scheinst ausnahmsweise Mal etwas zu tun, was man dir sagt.“ Seine Stimme wirkte kalt. Angst stieg wieder in mir auf. D’Jok saß auf meiner Bettkante und hatte sich nach vorne gebeugt, jetzt setzte er sich wieder aufrecht hin und sein Blick schien mich durchbohren zu wollen. Instinktiv schob ich mich von ihm weg, bis ich leicht gegen das Bettgestell stieß. „Wovor hast du Angst?“ Fragte er. Ich antwortete nicht. „Vor mir?“ Ich antwortete immer noch nicht, was ihn anscheinend dazu veranlasste weiter in meine Richtung zu rutschen. Ich presste mich so stark ich konnte gegen das Bettgestell und ignorierte den Schmerz, den mein Handeln hervorrief. Doch fiel brachte es nicht, denn er rutschte weiter in meine Richtung und stützte seine Hände wieder neben meinem Kopf ab. //Wieso kann ich mich in solchen Situationen nicht einfach mal effektiv wehren?// In diesem Moment wünschte ich mir, dass irgendjemand kommen würde und wenn es auch Sinedd sein sollte, Hauptsache D’Jok konnte mir nicht noch näher kommen. //Aber Sinedd würde niemals freiwillig einen Fuß in dieses Gebäude setzen.// D’Jok riss mich aus meinen Gedanken als er sich noch weiter vorbeugte und nicht einmal ein Blatt zwischen uns Platz gefunden hätte. In einem Ansatz von Wehrhaftigkeit versuchte ich ihn von mir zu drücken, doch D’Jok war stärker und so blieb es nur bei dem Versuch. „Na, mach ich dir Angst, oder nicht?“ Hauchte er in mein Ohr, was mich zum zusammenzucken brachte. //Ist es besser zu sagen ‚Ja’ oder ‚Nein’// Ich entschied mich vorerst noch mal fürs Schweigen. „Antworte!“ Zischte er, nachdem er vergeblich auf eine Antwort gewartet hatte. Ich schüttelte den Kopf, konnte ihm aber nicht in die Augen sehen. „Nein als ‚Ich habe keine Angst vor dir’ oder zu ‚Ich werde nicht Antworten’?“ Ich zuckte die Schultern. Ich wusste es wirklich nicht. „Dummkopf!“ Zischte er. Seine Hände glitten auf einmal unter mein T-Shirt. „Nein, hör auf…“ Es war nur ein panisches Flüstern gewesen, doch D’Jok hatte es wahrgenommen. „Hast du Angst vor mir?“ Wollte er wieder wissen. Diesmal nickte ich. Er erhob sich, ein Lächeln lag auf seinen Lippen. „Brauchst du nicht.“ Sagte er und strich mir einmal durchs Haar. Ich starrte ihn verwirrt an. //Was soll das denn jetzt? Erst will er… was weiß ich was und nun… ist er ganz “normal“// „Die anderen wollen wissen, wie es dir geht.“ „Und?“ Hauchte ich fragend. In mir machte sich die Angst breit, dass, wenn ich ihm nicht antworten würde, er wieder so reagieren würde, wie eben erst. „Kommst du mit zu ihnen, oder soll ich ihnen sagen, dass es dir noch nicht wieder gut genug geht, um unter Leute zu kommen, wo gegen aber dein gestriger Ausflug sprechen würde.“ „Ich komme mit.“ Beeilte ich mich zu sagen und ohne ihn aus den Augen zulassen, ging ich zu meinen Sachen und suchte nach einer frischen Hose und sauberen Socken. Gerade, als ich ins Badezimmer wollte, hielt er mich auf. „Hier geblieben.“ Erst sah ich ihn perplex an, ehe ich mich in mein Schicksal ergab und mich vor ihm umzog. Ich folgte D’Jok in den Gemeinschaftsraum, wo bereits die anderen auf uns warteten. „Kumpel, wie geht’s dir?“ Fragte Thran gleich, nachdem ich den Raum betrat. „Geht so.“ War meine knappe Antwort. „Wo warst du gestern?“ Fragte Thran weiter, während ich mich neben ihn setzte. D’Jok hatte sich neben Mei nieder gelassen, die beiden begannen ein Gespräch, das ich nicht verstehen konnte. „Bei meiner Mum.“ Beantwortete ich Thrans Frage. „Ah… ich hab mir Sorgen gemacht, nachdem, was wegen Sinedd geschehen war. Ich musste D’Jok zurück halten, dass er ihn nicht verprügelt.“ „An Körperkraft ist Sinedd stärker.“ Murmelte ich, während mein Blick auf D’Jok ruhte. „Was ist eigentlich genau passiert? Ich kam erst, als du am Boden lagst und D’Jok Sinedd angeschrieen hatte.“ //Er weiß nicht, was passiert ist?// „D’Jok hat nix erzählt.“ Sagte er noch. //D’Jok hat Sinedd angeschrieen? Hat Thran nix erzählt, was hat das zu bedeuten? Na ja vermutlich will er nicht, dass die anderen wissen, dass Sinedd sich an mich ran macht.// „Micro-Ice?“ Fragte Thran. „Ich weiß es nicht mehr genau.“ Log ich. Thran sah mich kritisch an, ich hatte das Gefühl, dass er wusste, dass ich ihn anlog. Doch dann wandte er sich von mir ab. „Ich, ähm… gehe wieder in mein Zimmer.“ Murmelte ich und erhob mich. Ich verabschiedete mich und huschte dann aus dem Raum. Meine Schritte lenkten mich zu Thrans und Ahitos Zimmer. //Ich brauch die Pläne für die Schächte!// Ich setzte mich an Thrans Computer und begann zu suchen. Ich wusste nicht mehr, wie lange ich an dem Computer saß, ehe ich fündig wurde. Als ich auf die Uhr sah, musste ich feststellen, dass nur eine halbe Stunde vergangen war. Ich schickte die Pläne an meinen eigenen Computer und huschte schlussendlich aus dem Zimmer. Ich rannte gerade zu in mein Zimmer. Dort stopfte ich einen Stapel an Kleidern in einen Rucksack, hinzu kamen noch ein paar weitere Sachen. Unter anderem auch ein paar Bilder. Mein Blick blieb an einem hängen auf dem D’Jok und ich gemeinsam in die Kamera grinsten. Ich legte es auf das Bett, kramte am Schreibtisch ein Blattpapier hervor und schrieb etwas krakelig: Leb wohl, D’Jok… Micro-Ice[i/] Ich legte es zu dem Bild und druckte dann die Pläne, die ich brauchte, aus. Nachdem ich meine Jacke angezogen hatte, blickte ich zurück in mein Zimmer. Ob ich es hier vermissen würde? Ich riss mich von dem Anblick los und drehte mich um. Kapitel 5: Schneesturm ---------------------- Milli-chan: Sorry, dass ich letzte Woche nichts hochgeladen habe, aber 1. ich war krank und 2. mein Computer hat Spacken gemacht, dann habe ich meinen USB-Stick nicht gefunden und musste mir, damit ich an den Computer meiner Schwester durfte beim schreiben Saltatio Mortis anhören, wärend sie auf dem Bett lag und zeichnete. Rachestern: Du hättest auch an Paps Computer gekonnt! Milli-chan: Sowas schreib ich doch nicht an Paps Compi! Rachestern: Dafür darf ich mir immer diesen Scheiß von Tokio Hotel anhören! Bäh! Milli-chan: Halt den Rand! Also, wo war ich? Achso, ich werde versuchen die Kapitel wöchentlich hoch zuladen und wollte mich bei den Kommischreibern bedanken. Ich werde von nun an ENS schicken, wenn es ein neues Pitel gibt, wer also auf die Liste will, soll bescheid sagen. Viel Spaß beim lesen, Milli-chan Rachestern: Endlich hörst du auf zu reden... *erleichtert seufz* Milli-chan: Mel! Rachestern: Was denn? Milli-chan: Vergiss es! --------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 5 - Schneesturm Ich hatte es geschafft. Die Akademie lag hinter mir und ich riskierte noch einen letzten Blick auf das Gebäude, ehe meine Schritte mich in ein dichtes Schneegestöber führten. Ich drückte mich in den Mantel, den ich aus meinem Rucksack geholt hatte. //Ich sollte mir bald ein Unterschlupf suchen.// Eigentlich wollte ich noch mehr Anstand zwischen die Akademie und mich bringen, doch der Schnee, der immer stärker wurde, überzeugte mich eines besseren. Ich hätte vorher wohl noch mal in den Wetterbericht schauen sollen. Meine Schritte wurden langsamer, als der Wind mir den Schnee direkt ins Gesicht blies. Die Kälte griff selbst in dem dicken Mantel nach mir, was meine Zähne dazu brachte unaufhörlich zu klappern. Ich kämpfte mich weiter durch den Schneesturm, denn etwas anderes war es inzwischen nicht, doch ich übersah den Abhang und purzelte abwärts, ehe mich ein aus dem Schnee ragender Fels aufhielt. Schmerzhaft stöhnte ich auf. Ich war direkt mit der rechten Schulter dagegen geknallt und das laute Knacken dabei, hatte sich nicht sehr gut angehört. //Irgendwie scheint mich das Pech zu verfolgen.// Ich rappelte mich auf und trottete weiter. Welche Richtung es war, konnte ich nicht einmal mehr sagen. „Scheiß Schnee!“ Fluchte ich. //Vielleicht war es doch eine dumme Idee gewesen, die Akademie zu verlassen… nein, ganz sicher nicht. Es war die richtige Entscheidung!// Nachdem ich mir das noch mal ins Gedächtnis gerufen hatte, stapfte ich mit neuem Enthusiasmus durch den Schnee. Und ich wurde endlich fündig, ich stieß auf eine Höhle, die groß genug für mich war. Ich zog mich in einen der hinteren Winkel der Höhle zurück, doch nun stand ich vor einem Problem. Ich hatte weder eine Decke, noch Holz für ein Feuer. //Hilft wohl nichts.// Ich rollte mich zusammen und missbrauchte meinen Rucksack als Kopfkissen. Die Schmerzen in meinem Arm ignorierend, schlief ich ein. Es war kalt. Viel zu kalt, wie ich fand. Ich schlug die Augen auf und richtete mich auf. Das schmerzhafte Pochen in meinem Arm erinnerte mich daran, was gestern geschehen und wo ich war. Ich schnappte mir meinen Rucksack und ging zum Ausgang. Es schneite immer noch oder wieder. Ich war mir nicht sicher. Ich schien aber die Nachte durch geschlafen haben. Ich kramte in meinem Rucksack. //Irgendwo muss mein Wecker sein. Ich will wissen wie spät es ist.// Endlich ertasteten meine Finger das kleine Gerät. //Neun Uhr.// Ich schob ihn zurück in den Rucksack und verließ die Höhle. //Halt, erstmal sollte ich wissen, ob ich nicht wieder in Richtung Akademie laufe.// Ich kramte wieder in meinem Rucksack. Ich hatte glücklicherweise, irgendwo in meinem ehemaligen Zimmer einen Kompass gefunden. Ein kurzer Blick verriet mir, dass ich immer noch von der Akademie weg lief und nicht wieder auf sie zu. Ich lächelte kurz. //Wenigstenz das klappt.// Ich ging weiter. Ich hatte mich zu früh gefreute, der Schneesturm schien bloß eine Pause gemacht zu haben, den sobald es anfing zu dämmern, wurde aus dem einfachen Fallen, wieder ein Sturm. Ich war am Rand meiner Kräfte und bisher war mir keine Möglichkeit für einen Unterschlupf aufgefallen. Meine Sicht begann zu verschwimmen. Sollte ich hier draußen mein Ende finden? Ich wollte vorher eigentlich noch einmal mit Sinedd sprechen. Denn ohne, dass ich es verhindern konnte, raste mein Herz jedes Mal, wenn ich an ihn dachte. Ich hatte mich doch nicht in ihn verliebt, oder? Ich verschob die Frage auf später, vorausgesetzt es gab ein später. Meine Schritte wurden langsamer. Meine Umgebung wurde zu einem Wirbel aus weiß und grau. //Ich darf nicht… ich kann… nicht…// Ich fiel. Mein Gesicht landete in etwas weichem, kaltem. Mit letzter Kraft schaffte ich es meinen Kopf zur Seite zu drehen, damit ich immerhin noch atmen konnte. Kapitel 6: Melina ----------------- Milli-chan: Da Kapitel 5 so kurz war, hier gleich Kapitel 6 Rachestern: Was fällt dir ein meinen Namen in den Titel zu setzen!? Milli-chan: Na irgendwie muss sie heißen! Rachestern: Ist dir kein besserer Name eingefallen? Milli-chan: Willst du mir damit sagen, dass dein Name scheiße ist *drop* Rachestern: Chrissi! Milli-chan: Was denn? Rachestern: Egal, also viel spaß beim lesen! Ich habe auch ein Bild zu dem Chara gezeichnet, zwar mit Bleistift, aber wenn ihr wollt colo ich sie nochmal. Milli.chan: Und für alle, die jetzt fürchten, dass Mel mit Micro zusammen kommen soll, dem ist nicht so. Sie hat nen Freund Rachestern: Echt *drop* Milli-chan: Dummkopf ------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 6 - Melina Es war warm. Wunderbar warm. Ich ließ meine Augen geschlossen. Aber eine Stimme in meinem Kopf riet mir, sie zu öffnen, um herauszufinden, wo ich war. Erst als mein Arm mich pochend daran erinnerte, dass ich vorher in einem Schneesturm war, schlug ich meine Augen auf. Ich erblickte… schwarze Polster. Eine Wand, in der Farbe von getrocknetem Blut, ein Teil eines schwarzen Kopfkissens und eine schwarze Decke, die anscheinend um meinen Körper geschlungen war. Ich drehte mich auf den Rücken, da ich vorher auf der Seite gelegen hatte. „Du bist wach.“ Sagte eine helle, melodische Stimme. In mein Blickfeld, indem sich größtenteils die Decke befand, schob sich ein gold-blonder Kopf. Ein leuchtendes türkises Auge blickte mich an, da das andere unter einem langen Pony verborgen war, ein Lächeln lag auf vollen, blutroten Lippen, das sie wie einen Engel aussehen ließ. Sie war wirklich schön. Schneeweiße Haut, stufiges, knapp schulterlanges Haar, ja sie erinnerte irgendwie an einen Engel. Ich richtete mich vorsichtig auf. Sie trug schwarz, war schlank – nein, mager – und schmal. Ihre Brüste waren kaum sichtbare Erhebungen. //Mensch, warum fällt mir DAS auf? Na ja, ein Junge in meinem Alter, was soll’s?// Sie schien kaum älter zu sein als ich. „Wo bin ich?“ „In meinem Schiff. Ich habe dich draußen im Schneesturm gefunden, du warst bewusstlos. Da habe ich dich hierher gebracht. Deine Schulter ist ziemlich mitgenommen und du hast Fieber. Du solltest dich noch etwas ausruhen.“ Ich runzelte kurz die Stirn. //Das ist ja mal wieder super. Ich bin verletzt und krank und lande bei irgendeiner wunderschönen Fremden. Irgendwas ist da faul.// „Oh, wo bleiben meine Manieren. Ich bin Melina, aber alle nennen mich nur Mel.“ Sie lächelte mich immer noch an. „Sagst du mir, was der Stürmer der Snow Kids draußen bei einem Schneesturm macht?“ „Woher…“ „Du bist berühmt, Micro-Ice. Immerhin habt ihr den Cup gewonnen.“ „Super.“ Sagte ich bitter. Normal würde ich mich freuen, aber in diesem Moment, fand ich es einfach nur Scheiße. „Bist du abgehauen?“ „Kannst du Gedanken lesen?“ Stellte ich die Gegenfrage. Sie lachte glockenhell. „Nein. Aber wer wagt sich bei einem solchen Sturm nach draußen, wenn er nicht vor irgendwas flieht?“ „Vielleicht habe ich ja einen Ausflug gemacht und vorher nicht in den Wetterbericht geschaut?“ Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. „Natürlich. Wieso glaub ich dir das jetzt nicht?“ „Weil ich ein schlechter Lügner bin?“ Antwortete ich prompt. Ich wusste nicht, warum ich so offen mit ihr redete, aber ich hatte das widersinnige Gefühl, ihr vertrauen zu können. „Na ja, egal. Du kannst so lange bleiben, wie du willst. Mich stört ein bisschen Gesellschaft nicht.“ „Du bist allein?“ Ich gestand mir selbst ein, wie komisch das klang. „Nicht ganz. Ich…“ Sie wurde von einem gerufenen „Mel!“ unterbrochen. „Hier Nil. Ich bin bei unserem… Besuch.“ Sie sah ein wenig genervt aus. Ich erstarrte, als ich sah, wie sich mitten in dem großen Raum ein Junge materialisierte. Er war… weiß. Fiel mir nur bei seinem Anblick ein. Weiße Jeans, weißes T-Shirt, weiße Turnschuhe, weiße Haut, weiße Lippen, selbst seine kurzen Haare waren weiß. Einzig und allein die Augen unter den weißen, geschwungenen Augenbrauen waren wie Melinas leuchtend türkis. Er überragte Melinas geschätzte eins fünfundsiebzig um einen halben Kopf, ähnelte ihr aber ansonsten sehr stark von Gesichtsform und Körperbau. Melina hatte schmale Hüften und schmale Schultern und bei ‚Nil’ waren sie nur ein wenig breiter. „Micro-Ice, das ist Nil, mein Computer.“ Verständnislos starrte ich sie an. //Ihr Computer?// „Er hat die größte künstliche Intelligenz, die es bisher gibt. Er ist, wie du eben gesehen hast, in der Lage sich zu materialisieren. Ich habe ihn nach dem Abbild meines Bruders geschaffen.“ Antwortete sie auf meinen Blick. „Deines Bruders geschaffen?“ Fragte ich nur. Für mich ergab das irgendwie keinen Sinn. „Ja, ich habe dieses Raumschiff und den Computer gebaut. Dieser Computer ist in der Lage sich einen Körper auf zubauen und ich habe dafür den Namen und das Aussehen meines Bruders gewählt.“ „Aha. Und was sagt dein Bruder dazu?“ Ihr Gesicht verfinsterte sich und ich hatte das Gefühl etwas sehr dummes getan zu haben. „Er ist tot.“ Sagte sie leise. //Ups.// „Oh. Das tut mir leid.“ „Ist nicht so schlimm.“ In ihre Augen trat wider diese Fröhlichkeit. „Er ist vor langer Zeit gestorben.“ Sie zog etwas unter ihrem T-Shirt hervor. Es war ein schwarzer Rosenkranz. „Den hat er mir geschenkt, als ich klein war und ein Halstuch, dass hier irgendwo noch herumfliegt.“ Eine kurze Stille entstand. „Ähm. Da ist ein Anruf für dich.“ Mischte sich jetzt ‚der Computer’ ein. Er hatte wie Melina eine helle melodische Stimme, obwohl auch etwas maskulines in ihr mitschwang. „Okay. Passt du kurz auf ihn auf?“ Fragte sie den Computer, Nil oder wie er jetzt auch immer hieß. Er nickte. Er hatte zu viele menschliche Regungen, als das ich ihn als ein Es bezeichnen konnte. Melina verschwand durch eine metallische, schwarze Tür, die sich lautlos öffnete. Überhaupt war der Raum in sehr düsteren Farben gehalten. Die Polsterbank auf der ich lag, durchzog den gesamten Raum. Ein schwarzer, ebenfalls metallischer Tisch ragte neben Nil aus dem Boden. Der Boden, wie mir jetzt auffiel, war mit einem schwarzen Teppich belegt und ein Schrank auf dem ein paar Bilder standen, huschte noch in mein Blickfeld. „Wo ist mein Rucksack?“ Fragte ich leise. Nil deutete über meinen Kopf und ich entdeckte ihn hinter dem Kopfkissen. „Willst du etwas essen?“ Fragte er. „Nein, aber etwas trinken, wäre sehr nett.“ „Wasser, Tee, Kaffe, Cola?“ „Ähm, eine Cola.“ Er verschwand kurz durch eine weitere Tür, die gegenüber der anderen lag und die mir eben gar nicht aufgefallen war. Als er zurück kam hatte er eine gekühlte Flache Cola und zwei Gläser dabei. Er stellte de beiden Gläser auf den Tisch, goss in das eine Cola und reichte es mir. Auch in das andere Glas wurde Cola geschüttet und mir drängte sich die Frage auf, ob ein Computer etwas zu trinken brauchte, doch nachdem die Tür aufging, Melina das Zimmer wieder betrat und er ihr das Glas hinhielt, erübrigte sich meine Frage. Ich nippte an meiner Cola. //Sie ist wunderbar kühl…// Melina hatte ihr Glas in einem Zug geleert. „Mit Koffein im Blut wird er nicht gut schlafen können.“ Murmelte sie. „Deswegen habe ich auch die koffeinfrei genommen.“ Antwortete Nil und ein engelsgleiches Grinsen legte sich auf seine Züge, denn ich musste eingestehen, dass auch er nicht gerade hässlich war. Ich überlegte kurz wohin mit meinem Glas und stellte es dann neben mich auf den Boden. „Du solltest noch ein wenig schlafen. Keine Sorge wir tun dir nichts.“ Sagte Melina und lächelte mich wieder an. Ich lehnte mich wieder zurück bis ich das Kissen unter mir spürte. Die Sitzbank war ziemlich breit, ich würde das Glas vermutlich nicht umstoßen. Ich schloss erschöpft die Augen. „Wann hast du mich gefunden?“ Fragte ich noch leise. „Vor ein paar Stunden.“ Kaum hatte ich das gehört, schlief ich wieder ein. --------------------------------------------------------------------------------- Milli-chan: Mir gefällt das Kapitel nicht Rachestern: Warum nicht? Milli-chan: Weiß nicht Rachestern: Wenn du meinst... Milli-chan: Ich würde gerne wissen, wie meine Leser es finden, also lasst bitte Kommis da *hundeaugen mach* Rachestern: Ich hasse es, wenn du das machst! Milli-chan: Warum? Rachestern: Weil ich dir dann nie etwas abschlagen kann... Milli-chan: Gut zu wissen *diabolisch grins* Kapitel 7: Schock ----------------- Kapitel 7 - Schock Es war ruhig, als ich wieder aufwachte. Ich richtete mich halb auf, ehe ich Melina entdeckte, die mir gegenüber auf der Sitzbank lag und, Kaugummi kauend und mit einem leicht verbissenen Gesichtsausdruck, zeichnete. Sie hob den Kopf und sah zu mir. Ich zuckte kurz zusammen, als ihr Blick mich durchbohrte, ehe sie wieder auf den Block blickte. „Wie geht’s dir?“ Ihr Blick ruhte weiter auf dem Block. „Besser.“ Sagte sie leise, doch sie schien es gehört zu haben, denn sie blickte wieder zu mir und lächelte mich an. „Brauchst du irgendwas?“ Fragte sie. „Kannst du mir sagen, ob es hier irgendwo ein Bad gibt und wenn ja, wo es ist?“ Antwortete ich nach kurzem überlegen. „Klar gibt es hier ein Bad, immerhin bin ich ein Mädchen. Du musst dahin.“ Sie deutete auf die Tür durch die Nil vorhin gegangen war. „Auf der rechten Seite.“ Ich schob die Decke beiseite und bemerkte erst jetzt, dass ich Obenrum nichts anhatte, nur ein Verband war eng um meine Schulter geschlungen. Erst starrte ich verständnislos auf die weißen Leinen, ehe mir einfiel, dass ich ja mit der Schulter gegen diesen dummen Felsen geknallt war. „Wieso tut es nicht mehr weh?“ Fragte ich mehr zu mir selbst, als an Melina gerichtet. „Ich hab dir was gegen den Schmerz gegeben. Verrätst du mir wo du die ganzen restlichen blauen Flecken her hast und wo du dir die Schulter so angeschlagen hast?“ „Später.“ Ich ging mit langsamen Schritten auf die Tür zu und hätte beim Aufstehen beinahe das noch fast volle Colaglas umgestoßen. Die Tür öffnete sich lautlos und ich blickte in einen Raum, der wohl die Küche war, da ich einen Kühlschrank, einen Herd mit Spülmaschine, Theke mit Mikrowelle und noch einige andere Küchengegenstände erspähte. //Melina meinte, auf der rechten Seite.// Ich entdeckte schnell eine weitere Tür, die sich ebenfalls lautlos öffnete. Ich betrat ein Bad mit Dusche und trottete als erstes zum Waschbecken, um mir mein Spiegelbild anzusehen. Ich wirkte blass und erschöpft, meine Haare standen in alle Richtungen ab. //Ich sehe furchtbar aus.// Nachdem ich im Bad fertig war, ging ich zurück in den Raum, wo ich aufgewacht war. Melina lag immer noch auf der Sitzbank und starrte ihren Block an. Ich schaute über ihre Schulter um herauszufinden, was sie da so anstarrte. //Ein Bild von mir!// „Das ist… wow. Das sieht toll aus.“ Sie zuckte kurz zusammen, als ich das sagte, sie schien mich wohl noch nicht bemerkt zu haben. „Äh… danke. Weißt du, ich habe sonst keine Modele, die so bereitwillig… still halten.“ Ich musste lachen, bei ihrer Umschreibung von Schlafen, auch wenn ich auf diesem Bild nicht schlief, doch meine Haare sahen aus, als wäre ich gerade aus dem Bett gefallen. Sie drehte den Kopf leicht und ihre Haare, die bis eben noch ihren Nacken verbargen, rutschten zur Seite. Ich erstarrte. In ihrem Nacken war eine Narbe, die aussah, als hätte jemand versucht, ihr von hinten den Kopf abzuschlagen, doch wäre auf der Hälfte gescheitert. Unbewusst streckte ich meine Finger aus und berührte die Narbe. Melina zuckte zusammen, schob meine Finger beiseite und deckte mit ihrer Hand, ihren Hals zu. „Wie bist du denn zu einer solchen Narbe gekommen?“ Meine Stimme war ein Flüstern. „Krieg.“ Sagte sie einsilbig. Sie lächelte traurig, in ihren Augen lag ein wehmütiger Ausdruck. „Tut mir leid.“ Konnte ich nur noch sagen. „Du wolltest mir erzählen, woher du die ganzen Verletzungen hast.“ Sagte sie nach einem Moment der Stille. „Ich…“ //Scheiße, was soll ich ihr erzählen?!// „Ja?“ Fragte sie, nachdem ich nach ein paar Minuten immer noch nicht weiter gesprochen hatte. „Ich… ich bin im Schneesturm… einen Abhang runter gefallen und bin dann gegen einen Felsen geknallt.“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Ah ja, und wo lag jetzt das Problem?“ Ihr Blick war skeptisch. „Was meinst du?“ „Musstest du dafür so lange überlegen?“ „Ähm…“ „Da steckt noch was anderes dahinter und warum du in einen Schneesturm abhaust, hast du auch noch nicht gesagt.“ Ihre Stimme war ernst und ruhig. Sie wartete noch eine Weile, doch als ich immer noch keine Antwort gab, seufzte sie. „Wenn du es nicht sagen willst, dann nicht.“ Perplex starrte ich sie an. „Willst du irgendwas essen?“ Fragte sie, ihren abrupten Thema Wechsel und meinen perplexen Gesichtsausdruck ignorierend. „Ähm, ja.“ „Pizza?“ Ihre Stimmungsschwankungen machten mir irgendwie Angst. Ich nickte nur kurz als Antwort. „Willst du irgendeine besondere?“ Fragte sie, während sie sich erhob und in Richtung Küche ging. „Alles, bloß kein Spinat.“ „Das trifft sich gut, ich mag Spinat auch nicht.“ Sie lachte. Sie verschwand durch die Tür und ich schlenderte zu dem kleinen Schrank im Zimmer. Die Fotos hatten mich schon vorher interessiert. Es waren etwa eine handvoll Bilder. Auf dem einen grinste ein kleines Mädchen glücklich in die Kamera, neben ihr stand ein etwa zwei Jahre älterer, weißhaariger Junge. Schon damals hatte sie den Rosenkranz um. //Vermutlich Mel und ihr Bruder, als er noch lebte.// Auf einem anderen stand Melina neben einem Mädchen, das freundschaftlich den Arm um sie gelegt hatte. Das Mädchen sah aus wie ein Harlekin, hatte auf der einen Seite schwarze, auf der anderen weiße, kurze Haare, schien eine schwarze Maske über weiß geschminkter Haut zu tragen und ihr Top war wie ihre Haare auf der einen Seite weiß und auf der anderen schwarz. Doch am auffälligsten waren ihre Augen. Die Pupillen waren schlitzförmig und die Iris war leuchtend gelb, mit einigen grünen Sprinklern um die Pupille. Sie grinste und zeigte dabei eine Reihe kleiner Reiszähne, die stark an die einer Katze erinnerten, ebenso wie ihre kleinen Ohren, die aus ihrem Haar ragten. Melina hingegen hatte einen kalten Gesichtsausdruck und wirkte gar nicht so, wie sie hier mir gegenüber auftrat. //Komisch.// Auf dem nächsten Bild sah man wieder die kleine Version von Melina. Dann stockte ich. Ich griff nach dem Foto, das ich als nächstes betrachtet hatte. //Unmöglich!// „Die Pizza ist gleich ferti…“ Melina war wieder eingetreten und starrte mich an, als sie sah, dass ich das Bild in der Hand hatte. Ich hob meinen Blick und sah ihr direkt in die Augen. „Was machst du mit Sonny Blackbones auf einem Bild?!“ Kapitel 8: Wer bist du? ----------------------- Hier melde ich mich wieder! Oh gott, ich habe am Dienstag eine Lateinarbeit geschrieben. War ich vielleicht fertig. Na ja. Wichtiger ist jetzt erst Mal wider, dass das nächste Kapitel da ist. Achso und ich habe meinen Namen von Milli-chan zu Chrissi-sama geändert, also nicht wundern. Danke, danke an Tayuya und _Demonic-Cat_ für die Kommis, die ihr mir immer schreibt! Gomenasei, Efraisto(griechisch für Danke)! --------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 8 - Wer bist du? Eine angespannte Stille entstand zwischen uns. Ich starrte sie weiterhin an und auch ihr Blick klebte an mir. Ihr Mund öffnete sich, doch kein Laut kam über ihre Lippen, dafür machte sie einen Schritt auf mich zu. Doch dieses Mal würde ich nicht fliehen, das war zu oft in letzter Zeit geschehen. „Du bist doch nicht seine Tochter, oder?“ Ihr Gesichts nahm einen leicht gequälten Ausdruck an. „Ich… habe ihn vor fünfzehn Jahren kennen gelernt.“ Ihre Stimme war leise, sie schien meine Frage übergehen zu wollen. „…“ Ich antwortete nicht. Ihr Blick schien dafür in meinem Gesicht nach einer Antwort zu suchen, die sie offenbar nicht fand, denn sie schien den Boden vor ihren Füßen auf einmal sehr interessant zu finden. „Ich habe ihm nach… der Sache mit dem Metaflux geholfen. Ich war schon damals ein Genie auf dem Gebieten der Technik.“ „Wie alt bist du?“ Meine Stimme klang auf einmal so kalt. „Ich bin sechzehn.“ „Du warst damals ein Jahr alt!“ „Ich weiß. Ich passe in kein Schema. Ich konnte bereits mit einem Jahr sprechen und mathematischen Gleichungen lösen, vor denen selbst Erwachsene scheitern würden. Solange ich nur irgendetwas bauen konnte, war ich zufrieden. Ich baute ihm Waffen mit denen er die Technoid Roboter ausschalten konnte, im Gegenzug kümmerte er sich um mich.“ Ihre Stimme war immer leiser geworden und noch immer konnte sie mich nicht ansehen. „Du gehörst zu den Piraten?“ Sie nickte und dann sah ich mich mit ihrem gequälten Blick konfrontiert. „Bist du nun Sonny Blackbones Tochter, oder nicht?“ Griff ich meine Frage wieder auf. „Nein.“ Ihre Stimme war kaum zu verstehen. „Ich habe dich noch nie bei ihm gesehen. Wo stehst du in der Rangfolge?“ //Haben die eigentlich ’ne Rangfolge?// „Ich bin so was Ähnliches wie sein Vize, weil ich das erste Mitglied nach ihm bei den Piraten war.“ Ihre Stimme war immer noch ein Flüstern. „Warum bist du hier auf Akillian?“ //Warum klang meine Stimme bloß so eisig?// „Hat Blackbones dich hierher geschickt?“ „Nein… nich’ direkt. Ich sollte ein Auge auf D’Jok haben, aber mehr auch nicht.“ „Was jetzt, ja oder nein?“ „N-nein. Ich war hier wegen persönlichen Dingen, aber er meinte, ich sollte, falls ich nach Akillian komme, ein Auge auf seinen Sohn haben…“ „Aha.“ Selbst dieses einfache Wort klang im Moment so frostig. „Und hast du ein Auge auf ihn gehabt?“ „Ähm… na ja, soweit es ging ja. Ich habe ihn beobachtet, wenn er draußen war. Ich habe auch dich gesehen als dieser… Sinedd dich, na ja, geküsst hat.“ Ihre Stimme war zwar wieder lauter geworden, doch das letzte war kaum zu verstehen. Ich starrte sie entsetzt an. //Sie hat mich und Sinedd gesehen, als… er mich… geküsst hat?// „Hast… hast du die blauen Flecke von ihm?“ Ihr Gesicht nahm einen Ausdruck an, den ich nicht zuordnen konnte. „Ich habe doch gesagt, dass ich gegen diesen Felsen geknallt bin.“ Nun war ich es, der kaum zu verstehen war. „Ich bitte dich, ich kann inzwischen die Zeit, die blaue Flecken für ihre Farben brauchen, unterscheiden. Die meisten deiner Flecken sehen nicht so aus, als wären sie ein paar Stunden alt, im Gegensatz zu deiner Schulter. Also frage ich mich, woher du diese Flecken hast.“ Ich fühlte mich ertappt bei ihren Worten. //Irgendwie machen mir ihre Stimmungsschwankungen Angst.// Schoss es mir durch den Kopf, ehe ich zu einer Antwort ansetzte. „Ich… ich habe die Verletzungen von… ich meine, ich…“ //Scheiße, ich kann ihr doch nicht die Wahrheit sagen!// „Oder von D’Jok?“ In ihrer Stimme war etwas Lauerndes. Jetzt machte sie mir wirklich Angst. „Warum… warum D’Jok?“ „Bei dieser zweiten Aktion von Sinedd, sah er danach nicht sehr glücklich aus und so wie er klang, habe ich gedacht er würde seine Aggression, die eigentlich Sinedd galten, an dir auslassen und schien nur bemüht in der Öffentlichkeit keine Szene zu machen.“ „…“ Ich antwortete nicht. Wieder hatte ich das Gefühl, sie könnte in meinen Kopf gucken. „Außerdem glaube ich kaum, dass du wegen Sinedd bei den Snow Kids abhauen würdest. Das würde keinen Sinn machen.“ „Ich… er…“ Mein Gestotter führte nur zu einem Schieflegen von Melinas Kopf, was mir persönlich nicht half. „Was genau hat D’Jok getan?“ Ich war mir nicht ganz sicher warum sie das Wort ‚D’Jok’ so betonte und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen. „Er…“ „Niemand muss erfahren, was geschehen ist, wenn du es mir erzählst.“ „Sonny?“ Brachte ich nur hervor. „Der auch nicht. Ich bin sein Vize, ich kann mir mehr erlauben als irgendein anderer Pirat.“ „Aber…“ „Kein aber. Setzen wir uns?“ Sie deutete auf die Sitzbank und nach kurzem Zögern setzte ich mich neben sie. „Also, noch Mal. Was genau hat D’Jok getan?“ Dieses Mal betonte sie D’Jok nicht, fiel mir auf, aber im Moment hatte ich wirklich größere Sorgen. „Er… hat mir wehgetan.“ Murmelte ich. „Wie?“ Ihre Stimme nahm wieder einen freundlicheren Ton an. „Er hat… mich… ich meine… er hat…“ Ich atmete noch einmal tief durch, ehe ich mich dazu entschloss meinen Satz zu beenden. „…vergewaltigt.“ Hauchte ich, doch sie schien es gehört zu haben, denn nach einigen Augenblicken des Schweigens, in denen ich mich nicht traute ihr in die Augen zu sehen, zog sie mich in eine Umarmung, was mich erst überrascht zusammenzucken ließ, ehe ich sie vorsichtig erwiderte. „Tut mir leid.“ Murmelte sie. „…“ Ich war mir nicht sicher, was ich antworten sollte, also zog ich es vor zu schweigen. „Was hattest du jetzt vor?“ Fragte sie sich, nachdem sie sich wieder von mir gelöst hatte. „Ich wollte eigentlich noch mal versuchen bei den Piraten anzufangen.“ Ich musste leicht lächeln über die unbeabsichtigte Ironie, die im meiner Stimme mitschwang. Melina musste ebenfalls Lächeln. „Du hast einen Piraten gefunden.“ „Ja, aber ich weiß nicht so genau, ich habe mich inzwischen so sehr an den Fußball gewöhnt.“ „Hm… warte kurz, ich muss kurz etwas gucken.“ Sie verschwand kurz aus dem Raum. Doch ich musste nicht lange warten, denn schon nach wenigen Minuten rauschte sie wieder in den Raum. „Es gibt da eine Möglichkeit.“ Sagte sie und lächelte breit. „Was für eine?“ „Stievens will bei unserem Team aussteigen. Deswegen soll auch ich ins Team aufgenommen werden, weil sie wissen, dass ich gut Fußball spiele, aber wer weiß. Vielleicht schaffen wir es ja, dich dort auch noch ins Team zu bringen.“ „Wirklich?“ Das klang für mich zu einfach und warum sollte deren bester Stürmer aussteigen wollen? Ich wusste auch gar nicht wie gut Melina war, sie wirkte zu mager um genug Kraft aufzubringen, um Fußball ohne Flux zu spielen. „Die Pirates haben keinen Flux.“ „Und?“ „Ich mein nur. Ich habe den Odem, aber… gibt es eigentlich eine Regel, die verbietet, wenn man nicht für einen Planeten spielt, dennoch deren Flux einzusetzen?“ „So viel ich weiß, nicht.“ Sagte sie nach kurzem Überlegen. „Ich weiß dennoch nicht…“ „Komm schon. Zu den Piraten schlepp ich dich so oder so, außerdem, was kann Sonny gegen einen so guten Spieler in seinem Team haben?“ „So gut bin ich nicht.“ Murmelte ich und merkte, wie ich rot wurde. „Doch!“ Widersprach sie mir. „D’Jok ist besser.“ „Ich will aber nicht mit D’Jok spielen, sondern mit dir!“ „Sie werden mich erkennen.“ „Dann verändern wir dein Aussehen! Außerdem kann man bei den Trickots der Pirates nur wenig erkennen!“ „Ich mag deren Trickots nicht…“ //Das ist jetzt ’ne scheiß Ausrede.// „Wir könnten Neue entwerfen.“ „Sag mal, hast du auf alles eine Antwort?“ Fragte ich nur und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Sie schien kurz zu überlegen. „Ja.“ Antwortete sie dann und stimmte in mein Lachen ein, doch dabei fiel mir etwas auf, was ich vorher gar nicht bemerkt hatte. „Du hast ein Zungenpiercing?“ Erst starrte sie mich verwirrt an, ehe sie nickte und mir die Zunge rausstreckte. Es war ein kleines, schwarzes Piercing. „Stört das nicht?“ „Nein. Natürlich muss man sich erst dran gewöhnen, aber dann merkt man es gar nicht mehr. Meinen Freund hat es anfangs gestört.“ „Du hast einen Freund?“ Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme ein wenig enttäuscht klang. „Ja. Eifersüchtig?“ Ein Lächeln zierte wieder ihre Lippen. „Nein. Wie kommst du darauf?“ Antwortete ich schnell. „Wenn du meinst. Kommst du nun mit zu den Piraten?“ „Ähm… ja.“ Kapitel 9: Bilder ----------------- Chrissi: Hey Leute, da bin ich... Rachestern: Ähem! Chrissi: ...wir wieder. Sorry, dass wie nichts früher hochgeladen haben, aber wir haben heute ne Physikarbeit geschrieben und wir sind da leider keine großen Leuchten, mussten lernen -.- Außerdem fahren wir morgen auf Skireise! Juhuuuu! Zehn Tage außer Landes... Rachestern: Leider kommen nur die Jungs unserer Klasse auch mit... -.- Chrissi: Ist doch egal! Also wo war ich? Achja, ihr müsst also zehn Tage ohne uns verbringen^^ Aber da wir fanden euch einfach so zurück zu lassen, wäre scheiße, hier also noch ein Kapitel! Wenn ich zum schreiben komme, könnt ihr vermutlich gleich nach der wieder Ankunft am 1.3 ein/ oder mehrere neue Kapitel geniessen! Also viel Spaß beim lesen! --------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 9 - Bilder ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mel’s Pov Ich grinste Micro-Ice an. Jeder, der mich kannte, hätte sofort gemerkt, dass es nur gespielt war. //Jetzt habe ich ihn noch länger an der Backe!// Gedanklich stöhnte ich auf. *Wolltest du das nicht?* //Klappe.// ~Nicht so unfreundlich. Wir wollen dir doch bloß helfen.~ *Eben. Lini leiht dir sogar Gefühle.* ~Nein, tue ich nicht.~ *Nicht?* ~Kommt alles von ihr.~ *Du magst den Jungen doch nicht etwa, oder?* //Was geht dich das an?// *Du magst ihn!* //Und wenn schon. Ich muss nur wissen, was D’Jok weiß, dann läuft alles so ab wie immer.// ~Armer Junge…~ //*Klappe*// ~Ich habe euch auch lieb… Sekunde, riecht ihr das auch?~ //Scheiße, das hatte ich total vergessen!// ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Die Pizza!“ Melina hetzte mit schnellen Schritten Richtung Küche. Verwirrt sah ich ihr hinterher. //Die Pizza…?// Fragte ich mich, ehe es bei mir ‚Klick’ machte. //Stimmt ja, sie wollte Pizza machen.// Ich stand auf, drehte mich zum Schrank, ging auf ihn zu und stellte das Bild, das ich noch in der Hand gehabt hatte, wieder auf das Möbelstück. Mein Blick streifte die anderen Bilder, ob ich Melina nach ihnen Fragen sollte? „Kommst du? Noch kann man die Pizza essen.“ Melina war wieder in der Küchentür erschienen. „Ähm, klar. Sag mal, der Junge mit den weißen Haaren ist doch dein Bruder, oder?“ „Hm… achso, ja, das ist mein Bruder. Und falls du fragen möchtest. Das kleine Mädchen bin ich.“ Ich nickte, das hatte ich mir schon gedacht. „Wer ist das Harlekin-Mädchen?“ „Harlekin, das ist… eine Freundin aus der Vergangenheit.“ Ihr Gesicht nahm einen leicht abwesenden Ausdruck an. „Sie sieht seltsam aus.“ Stellte ich fest und schien Melina wieder aus ihren Gedanken zu reißen. „Ja. Harlekin war schon immer seltsam drauf.“ „Sie heißt Harlekin?“ „Nein, na ja, zumindest nicht richtig. Ich nenne sie immer Harlekin… oder Harley, aber in Wirklichkeit heißt sie Himi.“ „Komischer Name.“ Murmelte ich. Melina lachte leise. „Kommst du jetzt?“ Fragte sie, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte. Ich folgte ihr in die Küche. Sie steuerte auf die Theke über dem Herd zu. Irgendwoher hatte sie Stühle gezaubert, auf die wir uns setzten. Sie schob mir einen Teller mit einer einfachen Salamipizza zu. „Was ist mit dir?“ Fragte ich. „Ich habe vorhin schon was gegessen.“ Ich betrachtete sie mit kritischem Blick, doch was sollte ich tun? Resignierend begann ich zu essen. Ich schaffte gerade mal die Hälfte der Pizza. Mel, ich hatte mich dazu entschieden, sie bei ihrem Spitznamen zu nennen, stellte sie zurück in den Ofen und wir gingen zurück in den Raum, den ich inzwischen als ‚Wohnzimmer’ betitelt hatte. Auf einmal spürte ich ihre Hand auf meiner Stirn. Perplex starrte ich in ihr Gesicht, das nur wenige Zentimeter entfernt von mir war. „Äh… w-was machst du da?“ „Ich will nur wissen, ob du noch Fieber hast.“ Murmelte sie als Antwort. „Hab ich?“ Sie nickte und nahm ihre Hand wieder von meiner Stirn.. „Du solltest noch ein wenig schlafen.“ „Ich bin aber gar nicht müde.“ Protestierte ich. Ich musste zugeben, dass ich wie ein kleines Kind klang. „Wenn du meinst.“ Sie seufzte. „Hast du eigentlich noch andere Bilder gemalt?“ Fragte ich, nachdem mein Blick auf ihren Zeichenblock fiel, der immer noch auf der Sitzbank lag. „Ja.“ „Zeigst du sie mir?“ Fragte ich hoffnungsvoll. Sie schien kurz zu überlegen. „Okay, aber nur wenn du danach noch ein wenig schläfst.“ „Ist gut, Mami.“ „Hey, so alt bin ich noch nicht!“ Doch obwohl ihre Worte ernst klangen, lachte sie mit mir. „Warte hier, ich hole sie.“ Sie ging wieder aus dem Raum, diesmal aber nicht Richtung Küche, sondern durch die andere Tür. Ich trottete zu ihrem Block, setzte mich daneben und betrachtete das Bild von mir. Ein Aufkeuchen ließ meinen Kopf wieder herumfahren. Mel stand in der Tür mit zwei Blöcken und einer Mappe – schwarz natürlich. Mit schnellen Schritten war sie bei mir und setzte sich. „Bevor du dir das ansiehst, muss ich sagen, dass ich alles Mögliche zeichne, Leute, die mir begegnet sind, oder einfach Eingebungen. Nimm also nicht alles so ernst.“ „Wie, Leute, die dir begegnet sind?“ „Bei Gesichtern habe ich sowas wie ein photographisches Gedächtnis, während ich mir Namen nur sehr schwer merken kann.“ //Das sagt mir jetzt auch total viel.// „Aha, dann zeig mal.“ Sagte ich jedoch nur. Sie reichte mir einen der Blöcke und rutschte etwas näher an mich ran. Vorsichtig, fast schon ehrfürchtig, schlug ich das Deckblatt wag und betrachtete das erste Bild. Ein kleiner Junge war darauf zu sehen. Er lächelte fröhlich zum Betrachter. Schon nach kurzer Zeit blätterte ich weiter. Ich staunte mich durch alle möglichen Motive und schnell gelangte ich zum zweiten Block. Mel saß während dessen still neben mir. Erst als ich auch den zweiten Block durch hatte, öffnete sie den Mund. „Und?“ „Wow… du kannst echt gut zeichnen. Du hast auch die Snow Kids gezeichnet, ist mir aufgefallen.“ //Und Sinedd.// Fügte ich gedanklich hinzu. „Ja, ihr ward oft im Fernsehen zu sehen. Da habe ich euch gezeichnet. Aber das sind keine guten Bilder. Ich kenne sie charakterlich nicht. Als Zeichnerin macht man die besten Bilder erst dann, wenn man – falls man ein lebendes Motiv hat – die wahren Gefühle der Person kennt.“ „Wirklich?“ „Ja.“ [1] „Was ist mit der Mappe?“ „Ah… da sind meine besten Bilder drin, sei also vorsichtig.“ Sie gab sie mir und mit bedachte, löste ich die Bänder, die sie verschloss. Das erste Bild war eines von Harlekin, doch anders als auf dem Foto blickten ihre Augen diesmal traurig, ein ebenfalls trauriges Lächeln zierte die weißen Lippen. „Auf dem Foto sieht sie ganz anders aus.“ Murmelte ich. „Das ist die wahre Harlekin. Hinter dem dauernd lächelnden und starken Mädchen, versteckt sich ein trauriges, einsames Mädchen, das nur in der Lage ist, perfekte Masken aufzusetzen.“ „Warum?“ Ich wusste nicht warum, doch der traurige Blick stimmte auch mich traurig. „Ich habe sie im Waisenhaus kennen gelernt. Ihre Eltern haben sich nie für sie interessiert.“ „Oh… du warst im Waisenhaus?“ „Ja, eine kurze Zeit lang.“ „Sorry.“ Sie lächelte und ich legte das Bild zur Seite. Ein weiteres Bild von Harlekin, diesmal aber wieder lächelnd und mit einem Glitzern in den Augen. Sie balancierte kopfüber mit einer Hand auf einem senkrechten Stab. „Was macht sie da?“ „Harlekin trat auf Jahrmärkten auf und es sah immer wieder wunderschön und atemberaubend aus.“ Auf dem nächsten Bild konnte man Sonny Blackbones sehen, doch wir taten dieses Bild ohne Worte ab. Meine Augen wurden immer größer bei dem nächsten Bild. Ein Mädchen stand, umtanzt von einigen schwarzen Flammen, in der Dunkelheit. Ihr kurzes, schwarzes Haar war kaum zu erkennen, grüne Augen blitzten unter den langen Strähnen des Ponys hervor. Spitze Eckzähne wurden bei ihrem Grinsen entblößt. Sie war wunderschön. „Das ist…“ „Vergangenheit.“ Mels bittere Stimme riss mich aus meinem Staunen. Verwirrt sah ich zu ihr, doch sie hatte den Blick abgewandt. Es gab noch einige weitere Bilder von dem Mädchen, ehe ein weißhaariges Mädchen auftauchte. Sie hatte eigentlich eine große Ähnlichkeit mit Nil, doch nur auf den ersten Blick. Bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass ihr Gesicht feiner geschnitten war. Auch das kinnlange, weiße Haar wirkte feiner. Hervorstachen aber die gelben Augen und das klare Rot der Lippen. Sie war schön, aber nicht schöner als Mel. Doch weiterhin war Mel auf einen weiten Punkt in der Ferne fokussiert. Es folgten weitere Bilder von dem Mädchen. Dann stockte ich. „Das ist die Maske des… Bl-black Reappers.“ Mels Kopf drehte sich wieder zu mir. „Und?“ „Warum hast du sie gezeichnet?“ „Sie sieht interessant aus. Diebinnen sind sowieso interessant.“ „Diebinnen?“ „Weißt du das nicht? Der Reapper ist eine Frau.“ „Woher weißt du das?“ Mein Misstrauen war geweckt. „Sie ist eine Piratin, also hat sie mit mir zu tun, auch wenn sie nicht direkt zu uns gehört. Sie arbeitet für die, die am meisten zahlen.“ „Aha.“ „Ich gebe dir einen Rat in Bezug auf sie – und Diebinnen im Allgemeinen: Erst belügen sie und dann verraten sie dich. Also pass bei ihr besser auf.“ „Ist gut.“ „Komm, du hast gesagt, du pennst wenn wir durch sind.“ „Aber wir sind noch nicht durch!“ „Kannst du nicht später weiter gucken?“ Sie setzte einen bittenden Blick auf, dem ich nicht wiederstehen konnte. „Na gut.“ --------------------------------------------------------------------------------- Chrissi: Wir dachten uns, dass ihr vielleicht auch mal ein Einblick in Mels Gedankenwelt haben wollt, und falls es euch gefällt, werden wir das auch öfters machen^^ Achso, falls ihr euch fragt, wer die beiden anderen Stimmen sind, das wird noch erklärt Rachestern: Von mir! Immerhin schreib ich die Sachen in Mels Sicht! Chrissi: Traurig, aber wahr...^^ Rachestern: -.- Ha Ha Ha Achja zu der [1] das stimmt wirklich! Bei mir zumindest. Ich kann dann immer besser zeichnen Man liest sich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)