Eifersucht ist Liebespflicht von JO89 ================================================================================ Kapitel 3: Café-Vergnügen mit Folgen ------------------------------------ „Aber mir soll’s ja recht sein, wenn ihr es nicht zugeben wollt… das ist euer Bier…“, murmelte Albus Severus, klopfte mit den Fingern auf der Tischplatte und schaute über die Schulter, in der Hoffnung ein Kellner würde kommen. Rose schnaubte nun endlich und verschränkte gekränkt die Arme, blickte in eine andere Richtung. Scorpius griff nach seinem Glas und hob es hoch. „Ich kann nichts dafür, wenn deine kleine, charmante Cousine meine Gefühle nicht erwiedert.“, murmelte er sarkastisch und trank seinen Eistee. Nun spürte der Malfoyspross den stechenden Blick Rose Weasley’s auf sich lasten. Es war eine Frechheit, dass er so etwas gesagt hatte! Wer war sie denn? Scorpius‘ neuster Zeitvertreib? Nein, danke! Dann sah Albus wieder freundlich in die Augen seiner Begleiter. „Aber ich hatte auch ohne euch meinen Spaß.“, gab er frech grinsend von sich und bekam dieses spezielle Leuchten in den Augen, das der Blonde schon öfter zu Gesicht bekommen hatte, eigentlich immer dann, wenn es um Frauen ging. Roses Lockenkopf drehte sich ruckartig zu ihrem Cousin. „Wie schön, dann hätten wir auch getrost zuhause bleiben können.“, informierte sie Potter beleidigt. „Glaub mir Weasley, das willst du gar nicht wissen.“, murmelte Scorpius, faltete die Hände und legte ein fieses Lächeln auf, eines, welches Rose heiße und kalte Schauer über den Rücken jagte. Und dann begann Albus zu erzählen. „Wisst ihr, ich habe diese coole Jacke in der Auslage gesehen und bin noch schnell in den Laden rein“, fing er an, präsentierte sich noch einmal lässig in seinem neusten Kleidungsstück, das er sofort nach Kauf anziehen hatte müssen. In manchen Dingen konnte sich der Potter einfach nicht bremsen, und seinen Mund noch weniger. „Jedenfalls hab ich etwas suchen müssen, bis ich das Teil drinnen gefunden habe, und bin doch glatt in so ein geiles Schneckchen gerannt.“ Albus wackelte vielsagend mit den Augenbraun und grinste so breit wie dreckig. Scorpius blieb von dem Verhalten seines besten Freundes unbeeindruckt und hob nur eine Augenbraue, während seine gefalteten Hände ruhig auf seinem Bauch lagen. Doch Rose Weasley hingegen starrte ihren Cousin fassungslos an, ihr rechter Mundwinkel zuckte und bei Merlins ungewaschener Unterhose, solche Details wollte sie aus dem Leben ihres Cousins nun wirklich nicht wissen! Doch zu ihrem Leidwesen kam es noch schlimmer, was Scorpius Malfoy unheimlich belustigte und er sich die Häme einfach nicht verkneifen konnte, da sich die Rottöne in Rosies beschämtes Gesicht bei jedem neuen Satz, den Albus sagte, änderten, intensiver wurden. „Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, Scorp!“, gab Albus euphorisch bekannt, „Ist dieses rotblonde Schnittchen mit ihrer hübschen, schwarzhaarigen Freundin in meine Kabine gestiegen und – !“ „Ich will gar nicht mehr wissen, Al! Halt einfach deine verdammte Klappe!“, fuhr ihm Scorpius mit finster funkelnden Augen zischend ins Wort. Potters Blick sprach auch so Bände, da musste er nun wirklich nicht ins Detail gehen, was er alles mit wem von den beiden Weibern angestellt hatte. Rose Weasley dagegen hatte schon lange den Blick auf den Boden gerichtet und zupfte unbeholfen mit den Fingern an ihrem Rock herum, ihr Gesicht leuchtete nach wie vor in allen Rot-Schattierungen. Sie wünschte sich sehnlichst von einem Erdloch verschluckt und nach Möglichkeit nie wieder ausgespuckt zu werden, sollte der Weiberheld von Cousin in der Nähe sein. Albus‘ überrumpelten und etwas enttäuschten Gesichtsausdruck, bekam sie gar nicht mit. „Du gönnst mir aber auch gar nichts, Scorpi…“, fing der Jüngere in weinerlichem Ton an zu schmollen und schob wie immer die Unterlippe nach vorne, dann orderte er sich bei der vorbeirauschenden Kellnerin ein Bier. Rose hob überrumpelt den Kopf und linste zwischen den beiden Burschen hin und her. „Gar nicht wahr, ich gönne dir alles von Herzen, mein lieber Freund. Nur deine arme, unschuldige, – “ wie der Potterspross Rose immer nannte „ – jungfräuliche Cousine schämt sich noch – oder besser gesagt schon – in Grund und Boden. Außerdem, willst du derjenige sein, der ihr die Sache mit den Bienchen und Blümchen erklärt, oder überlässt du das dann doch ihren Eltern?“, rechtfertigte sich der Blonde zuerst sachlich, zum Schluss hin etwas spöttisch während er die Weasley schelmisch angrinste. „Oder wartest du, bis sich ein Idiot findet, der sich ihrer erbarmt?“, diesen Satz ließ Scorpius bewusst unausgesprochen, immerhin hatte er die Weasley heute schon genug ungewollt beleidigt, da musste er nicht noch absichtlich einen drauf setzen, wenn er denn schon wieder etwas sticheln musste. Er konnte es einfach nicht lassen sein Lieblingsopfer zu ignorieren, aber Dracos Sohn war dann doch kein Unmensch, Slytherin ja, Monster nein, er wusste genau wo die Grenzen lagen. Die Weasley funkelte ihren Gegenüber wieder einmal hasserfüllt an, darin hatte sie nach all den Jahren Übung. Malfoy war doch wirklich ein Vollpfosten, wie er im Buche stand! Dabei ahnte Rose gar nicht, was ihm noch auf der Zunge gelegen war. „Ach Scorpius, das hat doch Lily schon lange übernommen!“, log Albus lachend und der Malfoy verschluckte sich an seiner Spucke, bevor er genauso schallend anfing. Die Weasley stand sofort wortlos auf und wandte sich innerlich brodelnd zum Gehen. Sie hatte heute ja wahrlich viel ertragen, nur Albus zuliebe, aber irgendwann reichte es wirklich Oberlippe Unterkante. „Komm schon, Rosie! Das war doch nur Spaß!“, entschuldigte sich Harrys Sohn immer noch kichernd und griff nach ihrem Handgelenk. „Tschüss!“, erwiderte die Weasley nur monoton und versuchte sich Potters Griff zu entziehen. „Rose Jean Granger, so kenn ich dich aber nicht! Was bist du bitteschön für eine Mimose?“, maulte ihr Cousin und schielte sie ungläubig mit seinen weitaufgerissenen grünen Augen an. „Ich bin müde, mir ist kalt, ich will Heim!“, kam die pampige Antwort retour und endlich entwand sich Rose Albus Händen und stampfte demonstrativ auf den Boden. „Bist du alt oder krank? Wer geht um halb sieben ins Bett?“, giftete der Dunkelhaarige und linste die Rothaarige aus kleinen Augen misstrauisch an. „Du würdest nicht solche Töne spucken, wärst du heute erst um halb Sechs vom Feiern heim gekommen, Freundchen!“ Rose Weasley in Rage hatte sich zu ihrem frechen Cousin gebeugt und die Hände in die Hüften gestemmt. „Der wär doch noch nicht mal auf den Beinen!“, half Scorpius grinsend und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Der Potter linste nun ungläubig zu seinem besten Freund und zischte „Verräter!“, was dazu führte, dass Scorpius wieder in schallendes Gelächter verfiel. Albus blickte wieder schlecht gelaunt zur Weasley und rechtfertigte sich lautstark und knatschig: „Ja, aber der Unterschied zwischen uns ist – ! Also ich komm immer besoffen wie ein Schwamm nachhause, aber du?! Du trinkst doch nichts! Du bist maximal schlecht gelaunt, weil dir langweilig ist! Jetzt bleib hier und sauf einen mit uns, Rosie! Das wird sicher lustig, dann interessiert dich das Bett auch nicht mehr!“ Albus ließ die Schultern hängen und starrte seine Cousine vorwurfsvoll an. Und als er merkte, dass diese Argumentation einfach nichts brachte, schob Albus schließlich wieder die Unterlippe vor. „Sieh mich nicht an wie so ein Hundewelpe, der du nicht bist! Du bist weder süß, noch herzig, noch sonst was in der Art!“, herrschte Rose ihn an, weil sie befürchtete, dass sie bei diesem Blick, wie eigentlich immer, weich wurde. „Aber mit mir gehst du nie feiern…. Und jetzt, wo einmal die Gelegenheit dazu wäre, verpisst du dich!“ Just in diesem Moment sah er noch unglücklicher aus, bis er sich verärgert wegdrehte und trotzig die Arme verschränkte. „Dann hau doch ab zu deiner Mama, Weasley!“, spie er und gottergeben setzte sie sich wieder neben ihren Cousin. „Du manipulatives, kleines – “, murmelte Rose säuerlich, doch brach ab, denn Al zog sie dankend in eine Umarmung und schmiegte seine Wange an ihre. „Du bist die Beste!“ Doch das Mädchen dachte sich nur seufzend, womit sie das verdient hatte… Und als die Kellnerin wieder kam, drückte der Potter seinen beiden Begleitern die Eistee-Gläser in die Hand und meinte: „So und jetzt weg mit der Kinderkacke!“ er wedelte ungeduldig mit der Hand, und wandte sich nochmal zu der Kellnerin, die vermutlich Mitte 20 war und einen knielangen dunklen Rock trug. „Nochmal zwei Bier bitte und drei B502“, lächelte Albus unschuldig, bis die junge Frau, dann doch die Ausweise verlangte. Albus rollte genervt mit den Augen und Rose schmunzelte, da ja eigentlich an Jugendliche unter 21 kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Albus fischte in seiner Hose nach seiner Geldtasche und kramte einen Ausweis raus, mit den Worten: „Ich kann Sie ja verstehen, ich sehe für mein Alter einfach unverschämt jung aus. Sie sind nicht die erste, die fragt…“ Und während die Kellnerin, immer wieder zwischen Albus und dem Kärtchen hin und her sah, murmelte er irgendwas von Universität und alten Schulfreunden, und dass es ihn unheimlich störte mit seinen 22 Jahren für 17 gehalten zu werden. „Aber von meinen Freunden wollen Sie nun wirklich keinen Ausweis, oder?“, hakte der Potter dann doch noch mal vorwurfsvoll nach, und blickte die Dame vor ihm so tadelsüchtig an, weil sie ihn, ausgerechnet ihn, nach dem Ausweis gefragt hatte. Diese schüttelte den Kopf und gab ihm den Ausweis wieder. Dann machte sie am Absatz kehrt. „Du lügst ja ohne rot zu werden, unglaublich!“, lachte Rose überrumpelt, die nie gedacht hätte, dass das je klappen würde. „Ach, was du nicht sagst! Das hab ich ja noch gar nicht gewusst! Jetzt bin ich geschockt, Weaselbee!“, gab Albus in sarkastischem Ton theatralisch von sich und drehte sich mit dem Handgelenk an der Stirn derart schwungvoll von seiner Cousine weg, dass er fast rückwärts von der Bank gefallen wäre, und nur durch heftiges Rudern der Arme das Gleichgewicht wiederfand. Scorpius konnte gar nicht anders, als seinen besten Freund hemmungslos auszulachen bis ihm die Tränen kamen. Der Dunkelhaarige blickte einmal ausdruckslos zu Rose, dann zum Blondhaarigen, strich elegant über sein T-Shirt und richtete sich den Kragen seiner neuen Jacke, anschließend fragte Albus in unschuldigem Ton, als wäre nie was gewesen: „Hab ich die Pointe verpasst? Was ist denn los? Kann mich mal einer aufklären?“ Das gab dem Malfoy den Rest, als er in Potters aufgerissene grüne Augen sah, der so tat, als wäre er gerade eben dazu gestoßen. „Hallooooo?“, kam es nun in einer etwas höheren Tonlage, „Ignoriert mich nicht!“ Albus hörte sich gut gelaunt, aber nichtsahnend an. Als sich Rose schließlich erbarmte und lächelnd meinte Malfoys Gefühlsausbruch erläutern zu müssen, da Albus ja fast den Boden geküsst hätte und das einfach witzig aussah. Doch womit sie nicht gerechnet hätte, war der verwirrte Gesichtsausdruck ihres Cousins, der seine Augenbraun zusammenzog und seine Cousine lange beäugte. „Sag mal Rosie, saufst du heimlich oder was? Wann soll denn das gewesen sein?“ Die Rothaarige hatte gerade zum Sprechen angesetzt, doch da blieb ihr die Luft weg. Diesmal sah sie ihren Cousin mit großen Augen ungläubig an. „Ich mein, mir wär’s ja lieber, wenn du heute unheimlich säufst, aber …“, schloss Al und zuckte mit den Schultern. „Hört auf, bitte!“, brachte Scorpius mit Müh und Not hervor, weil er immer noch lachte, „ ich kann nicht mehr!“ Und dann ging Rose ein Licht auf, er, Albus Severus Potter verarschte sie, und zwar gewaltig… Die Weasley schürzte die Lippen und kratzte sich an der Stirn, denn eigentlich hätte sie mit sowas rechnen müssen. „Ihr seid anstrengend...“, beschwerte sich Rons Tochter, während sie sich durchs Haar wuschelte. „Und du fad, Rosie…“, kam es zuckersüß von ihrem Nebenmann, mit dem sie doch tatsächlich verwandt war. Die Weasley drehte sich zu den beiden Burschen und blickte die beiden abwechselnd erschöpft an. „Sieh mal, Weasleybee“, begann Scorpius nun wieder sachlich, nachdem er sich zwar endlich beruhigt, aber trotzdem noch gerötete Wangen hatte. „Du kannst nicht erwarten, dass das Leben lustig ist“, fuhr der Dunkelhaarige fort und da setzte der Malfoyspross wieder ein als wäre es sein Stichwort: „… solange du es von anderen abhängig machst, ob sie dich bespaßen oder nicht.“ Die Rothaarige starrte die beiden an, als hätten sie einen totalen Knall, als wären sie komplett gaga. „Und genau deswegen – “ „Reißt er sich einen Deppen runter“ Dass Albus angefangen hatte und eigentlich auf etwas ganz anderes hinauswollte, störte den Malfoy nicht im Geringsten, als er ihm mal wieder ins Wort fiel. Rose blickte zu ihrem Cousin, der sie breit angrinste. Die Rothaarige seufzte, musste aber dann doch lächeln, denn mit zwei Chaoten konnte der Tag gar nicht langweilig werden. Das war schier unmöglich! Die Getränke wurden abgestellt und Rose beäugte die kleinen Gläschen mit den verschiedenfarbigen Flüssigkeiten. „Was ist das?“, wollte sie misstrauisch wissen und hob eine Augenbraue. „Ein Getränk“, antwortete Scorpius just in trockenem Tonfall und nahm sich ein Gläschen, während er zusah wie Albus dem Mädchen auch eines in die Hand drückte. Weasleys Kopf ruckte in Malfoys Richtung und die Schülerin sah ihn an, als wollte sie morden. „Und es schmeckt gut!“, beteuerte Albus, der Roses Aufmerksamkeit suchte und sie unschuldig anlächelte. Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe, als die Wut langsam verflog, aber sie weiterhin misstrauisch blieb. Umso verwirrter wurde die Rothaarige als der Malfoy ein Streichholz entzündete und die Flüssigkeit im Gläschen anzünden wollte. Dann blickte sie die beiden Burschen hilflos an und stammelte: „Nein, nein nein, nein, nein! Das werde ich sicher nicht trinken! Wisst ihr wie hochprozentig das ist?“ Als beide wissend grinsten, schimpfte sich Rose selbst einen Trottel, denn sie hätte sich die Frage schenken können, immerhin ging es um die beiden. Scorpius Hyperion Malfoy und Albus Severus Potter wussten immer ganz genau, was sie taten… Die Weasley stellte ihr Glas auf den Tisch und ignoriere den Strohhalm daneben. „Ihr spinnt doch!“ Scorpius Gesichtsausdruck wurde mit einem Mal zuckersüß, während er die kleine Flamme ausblies ohne die Getränke angezündet zu haben und bei der Rothaarigen schrillten die Alarmglocken. „Jetzt stell dich nicht an wie ein Mädchen, Weaselbee“, forderte Dracos Sohn mit rauchiger Stimme lässig auf und beugte sich verschlagen über den Tisch hinweg in ihre Richtung. Seine blonden Haare fielen ihm ins Gesicht und seine grauen Augen blitzten angriffslustig. „Falls du es noch immer nicht geschnallt hast, ich bin eins!“, zischte Rose wenig eingeschüchtert zurück, und schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Gläser wackelten. In diesem Moment lehnte sich ihr Kontrahent elegant nach hinten und lächelte Rose so an, als läge ihm noch etwas Gemeines auf der Zunge, schwieg allerdings beharrlich. Scorpius musste zugeben, diese Auseinandersetzung gefiel ihm mehr als das stille Zusammensitzen bevor Albus aufgetaucht war. „Das sieht man dir aber nicht an, Rose“, folgte prompt die trockene Antwort Potters, der die beiden etwas gelangweilt ansah, immerhin, wollte er feiern und nicht andauernd ihre Sticheleien schlichten. Roses Mund klappte auf. So kalt hatte sie schon lange keiner mehr erwischt, dass sie mit einem Mal sprachlos war. Warme Finger griffen nach ihrer Hand und erst da merkte sie, dass es Scorpius war, der wohl die Befürchtung hatte, sie würde nun aber wirklich aufstehen und gehen, was ja am naheliegendsten wäre nach so einer Verbal-Attacke. „Ach, Albus dann mach die Augen auf“, lachte eben dieser herzhaft, während sein Daumen über Weasleys Handrücken strich. Der Dunkelhaarige tat so, als müsse er zuerst gründlich überlegen, ehe er zögerlich in sachlichem Ton antwortete: „Stimmt… für einen Kerl hat Rose oben rum zu viel und in der Hose viel zu wenig…“ Rose, deren gerötetes Gesicht nur auf ihren missratenen Cousin gerichtet war, entging die feixende Regung in Scorpius‘ Zügen. „Ja stell dir vor, sonst wär sie keine Frau, Al… Nur zu meinem ganz persönlichen Bedauern, hast du nur zu viel in der Hose, denn alles andere ist schon da, besonders deine Macken. Du hättest eine herrliche Frau abgegeben, Potter!“, Scorpius ernste Worte und sein überzeugter Gesichtsausdruck ließ den Dunkelhaarigen stumm werden. Der Blonde musste die Schminke, die vergeudeten Stunden im Bad oder den Kleider-Tick nicht extra ansprechen, um klarzustellen, was er meinte. Eine Sekunde verging, die nächste, und eine weitere. „Willst du mir jetzt etwa sagen, dass ich Brüste habe!?“, sprang Al mit leichenblassem Gesicht schreiend auf, und fasste sich mit beiden Händen ans T-Shirt um es noch einmal selbst zu überprüfen. Albus bohrende, grüne Augen trafen auf Scorpius graue, die ernst zurücksahen. Rose selbst starrte beide fassungslos an, sie kam sich vor als wäre sie im falschen Film. „Darauf habe ich gewartet!“, meinte der Malfoy bevor er in schallendes Gelächter ausbrach und damit auch Rose und seinen besten Freund, welcher sich erleichtert wieder auf die Bank sacken ließ, ansteckte. Nachdem sich alle wieder etwas beruhigt hatten, meinte Albus gelöst: „So, aber jetzt trinken wir einen!“ Er deutete auf die nicht angerührten B502 und Scorpius hielt der Weasley das Streichholz entgegen. „Ich dachte immer, Leute deines Kalibers wären frei von Angst.“ Der Blonde lächelte schmal und Rose griff Augen verdrehend danach. Sie wusste jetzt schon, dass das böse enden würde, ahnte aber nicht wie. Die Rothaarige blickte eine Zeit auf die Flamme ihres Getränks, bis ihr Albus endlich den Strohhalm in die Hand drückte, den sie mehrmals verweigert hatte. Doch nach dem Cheers leerten alle die Gläschen und Hermines Tochter kniff die Augenzusammen und murmelte: „Widerlich!“ „Also sooo grauslich ist der nun auch wieder nicht, ich bestell gleich noch eine Runde“, entschied der Potter und schaute sich suchend um eine Bedienung um, Roses drohenden Gesichtsausdruck überging er einfach. Albus erblickte den dunkelblauen Rock und holte aus um der Kellnerin auf den Arsch zu klopfen. „Nein, Al, lass das!“, stotterte Scorpius befehlend, weil er keine Lust hatte des Hauses verwiesen zu werden, während die Weasley mit aller Kraft versuchte den Arm ihres Cousins auf seinen Schoß zu drücken. Als sich die Kellnerin auf einmal zu ihnen wandte, grinsend die beiden unschuldig, während Albus den Ahnungslosen mimte. „Wir hätten gerne noch drei B502“, bestellte der Dunkelhaarige und die Dame verschwand wieder im Gebäude. „Oh Wiesel, zieh ihm eine über!“, knurrte der Malfoy und blickte giftig zu seinem besten Freund, der schmollte und die Unterlippe vorschob: „Ich weiß gar nicht, was du hast….“ Rose streichelte durch das Haar ihres Cousins und blickte belustigt zu ihrem Gegenüber. „Das ist viel zu nett und kleine Schläge auf den Hinterkopf fördern immerhin das Denkvermögen“, brummte Scorpius noch immer schlecht gelaunt, stieß dann aber mit den beiden an und trank sein Bier. Am Tisch nebenan setzten sich drei junge Frauen hin, vielleicht 20 Jahre alt und als der Potter sie sah, konnte er gar nicht anders als mit den Augenbrauen zu wackeln und sie zu begrüßen. „Hallo ihr Hübschen!“, meinte er selbstsicher und seine Stimme hatte etwas Verwegenes bekommen, das Rose noch nie von ihm gehört hatte. Die bereits fünfte Runde des verhängnisvollen Getränks stand vor ihnen und während die Weasley Scorpius Malfoy nur ungläubig ansah, als wollte sie eine Antwort, ob das denn gerade tatsächlich passierte, winkte dieser nur genervt ab und fuhr sich mit selber Hand über das Gesicht. Albus im Flirt-Modus war kaum zu ertragen, dabei fing er gerade erst an. „Wollt ihr euch nicht zu uns setzen? Ist doch viel lustiger als so alleine“, Potters Stimme hatte etwas Herausforderndes und die Wealsey schüttelte den Kopf, zwar hatte sie von Alice schon des Öfteren von der bösen-Jungs-Masche gehört, aber noch nie miterlebt, und bis heute war sie auch ehrlich gesagt froh darüber gewesen. „Und deine Freundin stört es nicht?“, meinte ein Mädchen übermütig und lächelte die Rothaarige an. „Ach das ist nur meine bescheuerte Cousine“, gab sich der Dunkelhaarige noch lockerer, zuckte aber sofort zusammen, als er Rose in strengem Ton hörte: „Albus Severus Potter, wie hast du mich genannt?!“ Vorsichtig drehte er sich zur Weasley, die ihn wütend anfunkelte und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. „Mensch, Rosie, das war nur Spaß, außerdem hörst du dich an wie meine Mutter…“, jammerte er etwas ängstlich und ärgerte sich insgeheim, dass er sich seinen Plan – die drei zu beeindrucken – getrost in die Haare schmieren konnte. „Na wenigstens hast du vor ihr Respekt“, murmelte Rose bissig und griff nach ihrem Bier. Die Mädchen lachten und rutschten doch tatsächlich einen Tisch weiter. Zwei saßen zu Albus rechten, da Rose ja nach wie vor die linke Seite in Anspruch nahm, eine hatte es sich neben Scorpius gemütlich gemacht. Tiffany, Sheryl und Wendy bestellten sich auch etwas zu trinken, wobei die beiden letzten, welche auch neben Albus saßen, mehr damit beschäftigt waren mit eben diesem zu flirten. „Und du hast keine Freundin?“, drehte sich Tiffany interessiert zu Scorpius, der verwundert eine Augenbraue hob und sein Glas Bier wieder auf den Tisch stellte. Er war zwar auch kein Kostverächter, aber so nötig wie sein bester Freund hatte er es dann doch nicht. „Wie bitte?“, lachte er verwegen und fügte hinzu: „Tja, Schätzchen, tut mir ja ehrlich leid für dich, aber ich bin nicht zu haben.“ Albus starrte ihn verständnislos an, und formte mit den Lippen einen Satz, von dem er wusste, dass ihn sein Freund verstand. Ach scheiß doch drauf, die ist heiß! Also lass sie dir nicht entgehen! Immerhin wusste der Dunkelhaarige genauso gut wie Scorpius, dass es eine Lüge war. Eine Notlüge zwar, aber das spielte in der Hinsicht keine große Rolle. Der Malfoy sah ihn so einschüchternd an, damit der Potter ja die Klappe hielt, wie es eigentlich auch bei allen anderen reibungslos funktionierte, aber was hätte ein bester Freund für Vorzüge, wenn er solche Gefühlsregungen nicht einfach missachten konnte? Scorpius fing sich grundsätzlich nichts mit Muggeln an, - kein Knutschen, Fummeln, Ficken – auch wenn er hin und wieder eine muggelstämmige Hexe abschleppte, war das immer noch etwas ganz anderes als Nichtmagier aus nichtmagischen Familien, um Squibs auszuschließen, ins Bett oder die nächste Besenkammer zu zerren. Er wollte sich gar nicht vorstellen, sollte ein Muggel eines Morgens in seinem Bett aufwachen und seine Fotos oder das magische Windspiel mit den goldenen Schnatz, die sich frei im Raum bewegten, sehen. Innerlich erschauderte der Junge. „Hey Jack, mit dir haben wir gar nicht mehr gerechnet!“, riss Sheryl den Malfoyspross aus seinen Gedanken und der junge Kerl setzte sich auf den Stuhl zwischen Rose und dem Blonden. „Ich weiß, ich auch nicht“, scherzte dieser Jack mit den Mädchen und meinte daraufhin. „Und wer bist du hübsche Frau, wir kennen uns noch nicht, denn dein Gesicht hätte ich mir gemerkt.“ Er zwinkerte und Rose konnte gar nicht anders als rot anzulaufen, ob sie es nun wollte oder nicht, sie konnte nicht mal verhindern sich geschmeichelt zu fühlen. Und es war verwerflich ihm nichts entgegensetzen zu können, keine taffe Antwort, rein gar nichts. Bei Albus jedoch brach innerliche Panik aus und ohne lange zu überlegen deutete er auf seinen besten Freund und erklärte bestimmt: „Seine Freundin, also Finger weg!“ Die Wealsey blickte ungläubig zu ihrem Cousin, und spürte den bohrenden Blick Scorpius auf sich lasten, weshalb sie diesen dann unbeholfen erwiderte. Jack lachte herzhaft und antwortete: „Fragt sich nur wie lange noch.“ Und als er nach ihrer Hand griff, sprang die Sechzehnjährige auf, faselte irgendwas von Toilette und stürmte ins Café. Merlin sei Dank hörte sie nicht mehr: „Ich steh auf schüchterne Weiber…“ Albus Severus Potter, der seine Arme, nun um beide, Sheryl und Wendy, da eine sich auf Roses Platz gesetzt hatte, legte, sog scharf die Luft ein. Scorpius indes, nahm Weasleys Getränke und stellte sie zu sich, während er unterkühlt raunte, als würde es ihn nicht betreffen: „Und du glaubst, du könntest mich damit eifersüchtig machen, oder wie? Was für ein schwacher Versuch… Pass auf, dass du dich nicht lächerlich machst.“ Dann lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Rose Weasley war etliche Minuten vor dem Wandspiegel in der Damentoilette gestanden und hatte sich mehrmals gefragt, ob sie da überhaupt noch einmal raus soll. Schließlich wollte sie ja nicht! Und überhaupt hatte sie noch nie ein Junge an gegraben, schon gar keiner über 20, und jetzt, da es passierte, wusste sie nicht, was sie machen sollte. Es war ihr alles furchtbar peinlich. Aber sie konnte sich ja nicht ewig verkriechen, einsperren und hier zwischen den Toiletten übernachten, deswegen fasste sie den Entschluss rauszustürmen und diesem Jack die Meinung zu geigen, sollte sich die Gelegenheit noch einmal bieten. Und als die junge Hexe wieder am Tisch angekommen war, wusste sie nicht wohin sie sich setzen sollte. „Auf meinem Schoß ist noch Platz, Süße“, überging sie einfach, obwohl die Weasley abermals rot anlief. Außerdem wusste die Weasley wieder keine freche Antwort, was sie unheimlich ärgerte. Unschlüssig trat sie von einem Bein aufs andere, bis Scorpius seine Hand nach ihr ausstreckte und fast liebevoll meinte: „Na komm her, Liebling.“ Hätte sie Malfoy nicht so gut und derart lange gekannt, sie hätte es ihm beinhart abgekauft. Der Blonde zog die Rothaarige zu sich, bis sie auf ihm saß und reichte ihr ohne weitere Worte ihr B502-Glas, nachdem er es angezündet hatte. Den hatte sie, er offensichtlich auch, bitter nötig. Seine Finger an ihrer Hüfte waren etwas, dass sie intensiv wahrnahm und sich scheinbar in ihr Gedächtnis fraß. Er beugte sich langsam zu ihrem Ohr und wollte leise wissen: „Und, bist du froh, dass du geblieben bist?“ Sein Interesse klang ehrlich und Rose blickte in seine grauen Augen, ungeachtet, dass ihre Stirn damit auf seiner lag und sich ihre Nasenspitzen berührten. „Wieso hast du mich vor Jack gerettet? Warum hast du mir geholfen? Immerhin hättest du alles abstreiten können…“, flüsterte die Hexe mindestens ebenso begierig und wartete lächelnd auf eine Reaktion, und wenn es nur eine Regung in seinem Gesicht war. Doch er schwieg vehement. Er hatte lange nichts von Roses leichtem Parfum und dem fruchtigen Shampoo gewusst, auch nicht, dass sie so viele kleine Sommersprossen hatte. Aber ihr Gesicht war rein, und als er das feststellte, schlug er die Augenlider etwas nieder, ohne dass er sich seiner Wirkung bewusst war. Die Weasley griff in sein T-Shirt und legte haltsuchend einen Arm um seinen Hals, weil ihr der letzte Shot doch zu viel war. „Du hast so verloren und hilflos ausgesehen und…“, Scorpius leise Stimme klang fürsorglich und warm und jagte der Hexe einen prickelnden Schauer über den Rücken. „Ich mag das nicht, nicht wegen einem anderen Kerl.“ Roses Kopf zuckte nach hinten und ausdruckslos und abwartend blickte sie dem Malfoy ins Gesicht. Das eben, hatte etwas Intimes an sich, das ihr Herz etwas flattern ließ, ein Gefühlsausbruch, den er sonst nicht bei ihr auslöste und genau das erschrak die junge Hexe. Da seinerseits nichts Entwaffnendes oder Verspottendes folgte, meinte sie trocken in leisem Ton, damit nur er es hören konnte: „Eine sehr hilfsbereite und aufopfernde Einstellung, Malfoy. Deine Mutter hat dich also doch erzogen…“ Er kicherte lediglich herzhaft und beugte sich wieder zu ihr, sodass sich Stirn und Nasen abermals berührten, ehe er rauchig raunte: „Gar nicht selbstverliebt und egoistisch, wie man mich sonst kennt, was Rosie?“ Allein weil sich nun auch ihre Oberlippen trafen bei jeder Silbe die seine Lippen formten, bekam die Rothaarige eine Gänsehaut. „Dabei will ich der sein, wegen dem du hilflos und verloren wirkst und vor Wut an die Decke springst. Ich will der sein, der deine kleine, jungfräuliche Welt erschüttert, Weasley.“ Da war es wieder, dieses dreckige, zweideutige Grinsen und ihr war als stünde die Zeit still. Rose blieb die Spucke weg und sie wusste, dass alle anderen am Tisch sich eifrig unterhielten, bis auf Albus, der immer wieder ungläubig zu ihnen gesehen hatte, und nichts davon mitbekamen. Immerhin wie ungewöhnlich war es, dass sich ein offensichtlich verliebtes Paar scheinbar schöne Worte zuflüsterte. Das Herz klopfte bis zum Hals und sein verdammtes Aftershave vernebelte ihre Sinne, dabei war Rose immer stolz gewesen gegen seinen Charme immun zu sein. Und zu ihrem Glück, konnte sie keine Gedanken lesen, denn sonst wüsste sie, wie sehr sich Scorpius Hyperion Malfoy in diesem Augenblick wünschte, dass sie ihre vollen Lippen auf seine legte und ihn hemmungslos küsste – nach Möglichkeit mit Zunge. Ihm durchs Haar fuhr und sich völlig gehen ließ. Es musste auch nur einen Moment dauern, Hauptsache es passierte! „Und du willst wirklich nicht vögeln?“ Scorpius riss die Augen auf und blickte Rose Weasley irritiert an, der Zauber war verflogen und mürrisch wandte er sich an Tiffany die lüstern lächelte. Der Griff des Blonden an Weasleys Hüfte wurde stärker und er zog sie noch näher zu sich und legte die andere Hand bestimmt auf ihren freien Oberschenkel. „Welchen Teil von ‚Ich bin nicht zu haben‘ hast du nicht verstanden, du Schnepfe!“, spie Dracos Sohn aufgebracht, funkelte Tiffany so wütend an, dass selbst Wendy und Sheryl zurückwichen. Doch zu seinem Missfallen, lächelte die blöde Kuh nur noch breiter. „Deine kleine Freundin kann ja mitmachen.“ Eine unverschämte Aufforderung und Scorpius schäumte innerlich über. Rose sah die Zornesfalte, die er sonst nur hatte, wenn er sich über sie ärgerte. „Glaubst du wirklich, dass ich es einem unterbelichteten, hässlichen Flitchen besorge?“, knurrte Scorpius und störte sich nicht an den geschockten Blicken ihrer Freunde, einmal abgesehen davon dass ihn Albus ebenfalls völlig entgeistert anstarrte. Und endlich war auch Tiffany das Lachen vergangen, wütend schnalzte sie das Geld auf den Tisch, schnappte sich ihre Handtasche und stöckelte davon, etwas weiter weg, schrie sie dann noch wutentbrannt: „Arschloch!“ Scorpius Malfoy hatte stur geradeaus gesehen und biss die Zähne so stark zusammen, dass sein Kieferknochen vortrat. Gedankenverloren strichen seine Finger Roses Bein entlang, und als er glaubte sich soweit gesammelt zu haben, dass er wieder die Kontrolle hatte, blickte der Zauberer die Rothaarige an. Sein Gesicht zeigte keine Emotionen, doch in seinen grauen Augen loderte die Wut wie ein mächtiges Feuer. Der Weasley fehlten die Worte und deswegen strich sie ihm zärtlich seine Haare, die immer wieder ins Gesicht fielen, nach hinten. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust und das Beunruhigendste daran, sie wusste nicht warum. Scorpius merkte, wie auch Jack aufstand und den Tisch verließ, dazu warf er achtlos das Geld hin. Der Malfoy entspannte sich langsam. Rose Weasley hatte gerade etwas extrem beruhigendes an sich, wenn sie auf seinem Schoß saß und ihre warmen, weichen Finger sanft über Haar und Haut strichen. Nur kurz schloss der Junge die Augen und griff nach ihrer Hand um die Handinnenfläche zu küssen. Seine Lippen fuhren hauchzart über ihren Handballen und Roses Herz klopfte heftiger. Die Kellnerin kam mit einem Tablett kleiner Schnaps angetanzt und Albus animierte zum Trinken. Der Malfoy drückte Rose ein Glas in die Hand und nahm sich selbst eins. Sie hoben die Gläser und kippten sich den Nussgeist hinunter und als er sein Glas abstellte, erkannte er, dass die Weasley nicht getrunken hatte. „Magst du nicht?“, war eine knappe Frage. „Willst du mich nachhause tragen?“, folgte die etwas schnippische Antwort. Scorpius schüttelte den Kopf und als er ihr Glas in die Hand nahm hörte er leise: „Außerdem glaub ich brauchst du den etwas dringender als ich.“ Eine charmante Anspielung auf diese Trulla Tiffany, sie trieb dem Blonden ein schiefes Lächeln ins Gesicht, aber immerhin grinste er wieder. Und als Scorpius einmal wieder zu Al und den beiden Muggeln sah, die geblieben waren, da Sheryl beteuernd abwinkte, während sie sich noch enger an den Potter schmiegte: „Die kriegen sich wieder ein!“, musste der Malfoy feststellen, dass ihn sein bester Freund wie ein Honigkuchenpferd anstrahlte. Er riss sich halt gerade noch so zusammen, dass er eben nicht in schallendes Gelächter verfiel, was Scorpius dem Dunkelhaarigen eher zugetraut hätte. „Meine Rede“, flüsterte der Potter noch breiter grinsend, gerade so, dass es Scorpius mitbekam, und das auch nur, weil er ihn ansah. „Klappe“, dachte sich der Malfoy und zog seine Jacke aus, weil Rose auf seinem Schoß etwas zu zittern angefangen hatte. „Du hättest dich etwas wärmer anziehen sollen, auch wenn Sommer ist“, tadelte der Zauberer, der von den kurzen Bolero-Jäckchen sowieso noch nie etwas gehalten hatte, und diskutierte so lange mit der Weasley, die sich strikt weigerte von ihm etwas anzuziehen, bis er sich durchgesetzt hatte. Schließlich legte er zufrieden seine Arme um sie, zog die Hexe noch weiter zu sich und schmiegte seinen Kopf an ihre Schulter. Er wusste auch so dass es spät war, allein, weil es draußen stockdunkel war und nur die Lampen des Cafés für etwas Licht sorgten, dazu musste er nicht zwingend auf die Uhr schauen. Der letzte Muggel-Bus fuhr um halb zwei, den sie gerade noch so erreichten. Natürlich hatte es Albus nicht lassen können, diese beiden Schnepfen mitzunehmen. Und während sich der Potter locker lässig an einer Schlaufe hielt und nach wie vor fleißig mit Sheryl und Wendy unterhielt und ihnen auch gerne mal an den Arsch griff, hatten es sich Scorpius und Rose auf der hintersten Bank bequem gemacht. „M- iss‘ schlecht…“, jammerte die Weasley lallend und hielt sich die Augen zu, weil sich alles drehte. Nur Malfoy hatte sie es zu verdanken, dass sie es überhaupt zum Bus geschafft hatte, denn Albus hatte nach dem zweiten Mal aussetzen die Erklärung nicht mehr gelten lassen, dass die Rothaarige einfach nichts vertrug und deswegen hatte der Potter Rose noch schlimmer abgefüllt als seine zwei Flirts. Scorpius und sie waren Arm in Arm zur Bushaltestelle gewackelt, weil sich Rose von alleine nicht mehr auf den Beinen halten konnte. So oft sie den Malfoy auch verfluchte, heute war sie wirklich froh um ihn und mochte es, dass er ihren Rücken jetzt im Bus streichelte. „Ich glaub‘s ja nicht, muss dieser Idiot die zwei mit Heim nehmen...“, beschwerte sich der Blonde leise. Das einzige Wort, welches Rose richtig aussprach, war Freund, den Rest hatte Scorpius mit Nichten verstanden. „Ja, schon, aber wer nimmt sich Muggel mit ins magische Elternhaus? Sag mir das Rosie“, beschwerte sich Scorpius weiter und die Weasley sah ihn etwas bewundernd an, immerhin hatte er doppelt so viel wie sie getrunken, und das nur damit Albus seine Cousine mit dem Saufspielchen in Ruhe ließ. Der Malfoy wartete auch keine Antwort ab und fuhr säuerlich fort: „Nur ein Volldepp!“ Rose kuschelte sich nur etwas näher an ihn und schloss die Augen wieder. Scorpius fischte etwas aus seiner Geldtasche und murmelte: „Ich glaube das könntest du jetzt brauchen.“ „wa- schas?“ Er konnte gar nicht anders als zu schmunzeln, bevor er ihr das kleine Fläschchen zu trinken gab. Nachdem sie den Inhalt geschluckt hatte, erklärte er: „Es hilft gegen den schlimmen Rausch, das heißt, du wirst etwas schneller nüchtern und hast morgen keinen allzu bösen Kater.“ Kurz dachte er an Chaster und wie ihn Albus durch die Luft geschossen hatte, und grinste noch breiter. Rose sah ihn fragend an, sagte aber nichts und er winkte schweigend ab. Eine dreiviertel Stunde später stiegen die fünf aus dem Bus aus und marschierten zu Weasleys Haus, das sowohl in der magischen als auch in der Muggel-Welt existierte. Die Potters hatten dieselbe Entscheidung getroffen, da Harry wie Hermine doch recht an seinen nichtmagischen Wurzeln hing. Der Bewegungsmelder ging an und Rose, die mittlerweile wieder alleine gehen konnte, versuchte immer noch stark angetrunken die Tür aufzuschließen. „Bis zum nächsten Mal“, hörte sie Scorpius, der gar nicht die Stufen zur Haustür mit hinauf gegangen war und nur Albus und die Weiber neben Rose wankten. „Das geht aber nicht, dass ihr euch so lieblos verabschiedet!“, warf Wendy betrunken ein und hielt sich an Albus fest, weil sie mit dem Gewicht nach vorne fiel. „Genau, ihr seid so ein süßes Pärchen, also küssen, küssen, küssen!“, stimmte Sheryl zu und ihre Freundin stimmte gleich mit ein. Albus Severus Potter lachte schallend los und drehte sich weg, sackte zum Geländer und hielt sich mit Müh und Not auf den Beinen. Scorpius Gesichtsausdruck wirkte versteinert. Er wusste genau, dass dieses ganze Getue im Café, nur damit Jack Klein-Rosie in Ruhe ließ, aufflog – jetzt und unwiderruflich. Albus würde es ihm nie verzeihen, sollte er der Weasley sprichwörtlich die Zunge in den Hals schieben. Andererseits, wäre der Potterspross auf ewig sauer, wenn Rose derart blamiert werden würde, ganz gleich, ob er diese Weiber jemals wiedersah. Scorpius schluckte und stieg langsam mit klopfendem Herzen zur Hexe hoch, die sich just zu ihm wandte. Er behielt es mit Magenschmerzen im Hinterkopf, dass Rose ihm sicher jeder Zeit nur allzu gerne eine scheuern würde und könnte. In Roses Ohren sang das kleine Wörtchen „küssen“, und das nicht nur weil Sheryl und Wendy fleißig nachhalfen, damit die Rothaarige es auch ja nicht wieder verdrängte. Sie fühlte sich mit einem Schlag nüchtern und im Vollbesitz ihrer Sinne. Panisch starrte sie zu Malfoy, der in aller Ruhe vor ihr stehen blieb und ihren Blick scheinbar gelassen erwiderte. Rose Jean Wealsey wollte das nicht, nicht hier, nicht jetzt und auch nicht mit ihm! Ihr Herz schlug so heftig, dass es schmerzte. In ihrer Brust wurde es warm, solange sie daran dachte, wie er heute mit ihr im Café umgegangen war. Im nächsten Moment fror ihr tiefstes Innerstes, weil genau der Mann, der ihr seit Jahren das Leben vermieste, – und das war noch gar kein Ausdruck wie er sie behandelte: zur Hölle machte – ihr den ersten Kuss rauben wollte. Warum stand er denn sonst vor ihr? Sicher nicht zum Pokerspielen! In ihrer Verzweiflung bemerkte die Hexe nicht, wie sie anfing auf ihrer Unterlippe zu kauen. Scorpius griff bestimmt nach ihren Händen und zog sie leicht zu sich. Er stand mit dem Rücken zu den trällernden, leicht lallenden Weibern und Albus, der scharf die Luft einsog und scheinbar wie festgehext an Ort und Stelle verharrte. „Entspann dich“, flüsterte er nahe ihren Lippen und ein kleines Lächeln zierte sein Gesicht. Der Blonde sah sie aus halb geschlossenen Augen an und dafür dass sein Herz selbst einen Trommelwirbel veranstaltete, konnte er die Aufregung gut überspielen und vertuschen. Roses Wangen leuchteten rosig, als sie zurückflüsterte: „Das sagt sich so leicht…“ Die Weasley versuchte beharrlich seine grauen Augen zu erfassen, merkte aber, dass ihre Aufmerksamkeit jedes Mal nach wenigen Sekunden zu seinen Lippen glitt. Verflucht sei sie, wenn es wirklich geschah! In ihrem Kopf fing es zu rattern an, ein Lösungsweg musste her. Leider konnte sie nur daran denken, dass sie Albus, der ihr den gesamten Schlamassel eingebrockt hatte, solange verhexten würde bis ihm Bäume - Nein! Wälder - aus den Ohren wuchsen! Das Aftershave stieg ihr in die Nase, Scorpius Aftershave, als seine starken Arme ihre Taille umschlangen. Rose sollte sich für ihre Schwäche hassen, da ihre Augen zu flatterten, aber die Wärme kehrte in ihr Herz zurück und verdrängte alle schlechten Erinnerungen, die sie mit ihm in Verbindung brachte. Der Malfoy blendete alles um sich herum aus. Zärtlich fuhren seine Finger ihren Hals entlang, streichelten ihre Wange und er genoss ihren Atem, der auf seiner Haut prickelte. Alles in allem war es ein berauschendes Gefühl und er wollte jede Sekunde davon vollends auskosten. Sachte hob er ihr Kinn an, und beugte sich langsam zu ihr hinuter. Die Haustür schwang auf, während sich Wendy zu Albus lehnte und fragte, warum Scorpius eigentlich nicht bei seiner Freundin übernachtete, und eine schlecht gelaunte Hermine stand mit Bademantel im Rahmen. Schlecht gelaunt, weil sie schon geschlafen hatte und nur wegen dem grottenschlechten Singsang sich aus dem Bett gekämpft hatte. „Rose! Ins Haus, aber schnell!“ Ihr Blick wanderte zu Albus, der mit einem Mal fahl wurde, dann zu Malfoy, der offensichtlich zu Atmen aufgehört hatte, und ein Mistress stammelte, das er nicht ums Verrecken anständig rausbekam. „Du auch!“, herrschte die Frau den blonden Jungen an und dann deutete sie mit dem Zeigefinger zu den drei restlichen Angeheiterten. „Und ihr wartet hier!“ Da der Malfoy offensichtlich nicht schnell genug ins Haus kam, schob sie ihn mit Nachdruck rein und schnalzte die Tür zu. „Ron!“, schrie die Hexe und eilte die Treppen zum Schlafzimmer hinauf, nachdem sie einen Stillezauber gesprochen hatte – damit sie Hugo nicht auch noch weckte und die drei draußen sie Merlin sei Dank nicht hörten. Ihr Mann stand an der Wand gelehnt und wirkte geistig noch im Land der Träume. Hermine verschwand im Zimmer und meinte laut, dass es die beiden Jungendlichen im Hausflur noch hören konnten: „Ich fahre jetzt Albus und seine was-auch-immer zu Harry und Ginny“ Mrs. Weasleys Tonlage machte deutlich, wie viel sie von den beiden Damen vor ihrer Haustür hielt, und das war verdammt wenig. „während du den Kamin nimmst und Albus Eltern warnst. Die müssen erfahren, dass Muggel für unbestimmte Zeit vorbeischneien. Ich will gar nicht wissen, was das Ministerium macht, sollte die Geheimhaltung der magischen Welt damit auffliegen.“ Ihr Ton ließ keine Widerrede zu, als sie endete: „Und du nimmst Malfoys Sachen mit, die wird er hier brauchen!“ Dann stürmte sie umgezogen aus dem Elternschlafzimmer und eilte die Treppen herunter. Ron riss es und geschockt rannte er ihr nach. „Er kann genauso den Kamin nehmen und bei Albus übernachten! Ich will diesen Jungen nicht im Haus haben!“Hermine blieb wenige Meter vor den Kindern stehen und wandte sich zu ihrem Mann, der geradewegs in sie rannte. Es war nicht zu übersehen, dass Scorpius bitter schluckte und sich insgeheim weit weg wünschte. „Ron! Stell dich nicht dümmer als du bist und schalt dein Hirn ein! Was glaubst du, werden diese Mädchen denken, wenn ich sie mit dem Auto zu den Potters bringe und Scorpius vor ihnen da ist?“ Ron schwieg. 1:0 für Hermine. Doch Roses Vater, selbst noch im Pyjama, funkelte Dracos Sohn wütend, geringschätzig und mit Verachtung an. Scorpius kannte den Blick genau, denn sein Vater bekam denselben, sobald der Name Weasley auch nur erwähnt wurde. Dann verschwand Mr. Weasley in der Brandstätte. Hermine griff nach ihren Autoschlüsseln und wandte sich noch einmal zu den Jugendlichen. „Ich bin froh, dass ihr endlich da seid, und dass euch nichts passiert ist.“, sie strich Rose über die Wange und verschwand nach draußen. Die beiden standen einige Minuten wie angewurzelt im Flur und vermieden es, sich anzusehen. Scorpius war die Gesamtsituation furchtbar unangenehm, und mittlerweile fand er es unerträglich. „Malfoy?“, fing Rose monoton an, ihr ängstliches Herz schlug ihr bis zum Hals. „Das behalten wir bitte für uns. Ich will nächstes Schuljahr nicht die Lachnummer sein…“ Nun hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. „Es ist gar nichts passiert, also gibt es nichts vor dem du dich fürchten musst.“, versicherte er genauso trocken, wenn auch etwas gekränkt und nahm sich vor mit seinem besten Freund ausführlich darüber zu reden. Just wirkte die Hexe erleichtert und lächelte zaghaft, was er ehrlich erwiderte. „Magst du Kakao? Kaffee? Tee?“, wollte sie dann noch wissen und er folgte artig in die Küche, als er antwortete: „Da sag ich nicht nein.“ Ronald rauschte zehn Minuten später polternd und hustend durch den Kamin. Und fand die beiden am Esszimmertisch sitzen. Er drückte Scorpius seinen Rucksack in die Hand und legte seine Hand auf die Schulter des Jungen. Mit drohendem Zeigefinger meinte Roses Vater: „Keine Mätzchen, hast du mich verstanden, Junge!“ Dieser traute sich nicht einmal zu nicken und erwiderte lediglich kleinlaut: „Ja, Sir.“ Dann wünschte Ron eine gute Nacht und rauschte ins Schlafzimmer. Die beiden Jugendlichen sahen sich an und Rose murmelte: Ich zeig dir mal das Gästezimmer. Licht fiel ins dunkle Zimmer, als die Tür aufschwang und Rose und Scorpius schwebende Kissen und Decken erkannten, die sich selbst bezogen. Hermine musste den Zauber angewandt haben, bevor sie das Haus verließ und die Weasley schaltete das Licht ein. Der Malfoy setzte sich auf das Bett und schmunzelte. „Der Tag hatte es irgendwie in sich, findest du nicht.“ Langsam nickte die Weasley während sie ins Zimmer trat und Scorpius Blick stetig auf ihr lag. „So könnte es ruhig öfter sein…“, murmelte er nachdenklich und erhielt als Antwort: „Ist es denn nicht immer so mit Albus?“ Der Blonde verdrehte die Augen und lachte hämisch. „Falls du es noch nicht festgestellt hast, du bist sonst nie dabei“, meinte er spottend und zog sie auf die andere Doppelbetthälfte, als er sich selbst in die Kissen sinken ließ. „Selten so gelacht“, antwortete die Rothaarige foppend und blickte ihn an, während Scorpius die Zimmerdecke anstarrte. Angenehme Stille kehrte ein. Irgendwann gestand Scorpius nachdenklich: „Heute schon…“ Rose antwortete nicht und Dracos Sohn hatte nichts weitere zu sagen. Sie lagen einfach nur da und hingen ihren Gedanken nach. Der Malfoy hörte die Haustür und drehte seinen Kopf zur Hexe, die die Auge mittlerweile geschlossen hatte. Dann wandte er sich ganz zu ihr und strich über ihren Oberarm während er leise flüsterte: „Hey Rosie, nicht einschlafen…Hörst du mich?“ Rose verzog die Augenbrauen, zeigte aber keine weitere Reaktion und Scorpius hauchte nun über sie gebeugt in ihr Ohr: „Weasley, willst du heute Nacht wirklich zu mir unter die Decke kriechen? Das ist doch sonst nicht deine Art!“ Seine Stimme hatte etwas Rauchiges an sich, etwas Verschlagenes und Gefährliches auch wenn er sie lediglich triezen wollte, spürte Rose, die Gänsehaut die sich über ihre Haut spannte und schlug die Augen auf. „Sag mal Malfoy, hast du keine Angst dass du mal deiner Arroganz wegen überschnappst?“, Dann kämpfte sie sich aus dem gemütlichen Bett, nachdem sie ihn von sich geschoben hatte. Als sie endlich stand, schwang die Tür auf und Hermine meinte: „Ich hab noch Licht gesehen, ich hoffe, es ist alles in Ordnung?“ Scorpius nickte nur breit grinsend um zu vertuschen, wie ertappt er sich vorkam – es war ihm furchtbar peinlich! Immerhin, ein paar Sekunden früher und Mrs. Weasley hätte ihn mit Rosie erwischt, auch wenn sie nur nebeneinander lagen und nichts Unanständiges taten. Peinlich! Roses Mimik blieb im Gegensatz dazu hart und wirkte verbissen. Einen Atemzug später rauschte sie - wortlos - schnellen Schrittes an Hermine vorbei aus dem Zimmer, welche nichtsahnend eine gute Nacht wünschte. Um elf Uhr erwachte Rose aufgrund eines Schabens an der Fensterscheibe, missmutig warf sie ihr Kissen Richtung Tür und drehte sich um. Doch das Geräusch hörte nicht auf und die Weasley vergrub sich tiefer unter ihrer Decke. Es war so lästig wie ein tropfender Wasserhahn und letztlich sprang Rose wütend aus dem Bett, und sah sich schlaftrunken um. Erst da erkannte sie die kleine Eule, die verzweifelt versuchte ins Haus zu kommen. Lächelnd öffnete die Hexe das Fenster und dankend hopste der Vogel auf den Schreibtisch. Die Weasley band ein zerrissenes, völlig verknittertes Stück Pergament vom Bein, welches nur halb so groß war, wie das letzte, das Albus geschrieben hatte. Er hatte dreimal angefangen. »Liebe Rose, Lieber Scorp,« war mit großen Kreisen verdeckt worden. Gleich daneben stand »Guten Morgen!«, dreimal durchgestrichen. Selbst das »Hallo!« in derselben Zeile hatte der Potter in wilden Zickzacklinien übermalt. „Kommt doch frühstücken. Tante Hermine und Onkel Ron sind mit Mum und Dad unterwegs. Al“ Die Weasley stapfte kopfschüttelt in ihrem dünnen Nachthemd aus dem Zimmer auf den Weg ins Bad um sich die Zähne zu putzen. Sie hatte völlig verdrängt, dass der Malfoy hier übernachtet hatte, und als eben dieser aus dem Gästezimmer trat, blieb sie wie angewurzelt stehen. Scorpius selbst kniff die Augen zusammen und meckerte: „Sag mal ist das irgendein Sport halbnackt im Haus rumzurennen?“ Er hatte sich bereits angezogen und seinen Kulturbeutel unter den Arm geklemmt. „Du tust gerade so, als ob ich mich nur im Höschen präsentieren würde, was nicht der Fall ist, also stell dich nicht so an!“, gab sie Kontra, wohl wissen, dass das blickdichte schwarze, knielange Kleidchen – der Länge der Knopfleiste nach mit Querrüschen besetzt - zwar leicht war, aber hochgeschlossen mit durchsichtigen langen Ärmeln, die sich wegen eines Gummizugs am Saum bauschten. Sonst hätte sich die Rothaarige nie zu so einer Aussage hinreißen lassen. Scorpius trieb es das Grinsen ins Gesicht, auch wenn er es mied, die Hexe anzusehen. Die Weasley legte Potters Brief auf eine Komode am Gang und verschwand mit den Worten ins Bad: „Ist vielleicht auch für dich interessant.“ Doch der Malfoy rollte nur mit den Augen, ehe er zum Papierfetzen griff, er wusste jetzt schon, wer geschrieben hatte und überflog die Zeile nur schnell, während er ins Erdgeschoß ins zweite Bad sparzierte. Polternd und mit der immer noch erschöpften, kleinen Eule im Arm, die nicht mehr Heimfliegen wollte, stolperten Rose und Scorpius durch den Kamin der Potters. „Bin ich froh, dass ihr endlich da seid!“, erklärte der Dunkelhaarige, der aufgeregt auf und ab sprang und die beiden in die Küche zerrte. „Die beiden, dämlichen Weiber hab ich schon um neun verjagt und nun, seht mal wer da ist!“ Anfangs hatte sich Albus ja noch zufrieden angehört, bis er schließlich totunglücklich auf Dominique zeigte, die am Tisch saß und mit Lily Tee trank. „Hallo Rosie!“begrüßte die Veela die beiden, fragte dann aber etwas irritiert: „Ist das Zufall?“ Ganz undamenhaft deutete Dominique mit dem Zeigefinger zwischen dem Malfoy und ihrer Cousine hin und her. Scorpius setzte sich räuspernd neben Lily, die Dome gegenüber saß, und erklärte verlegen: „Dein Cousin hatte gestern, wie soll ich sagen: Glück in der Liebe. Deswegen wollte ich nun wirklich nicht stören…“ Dann zog er eine Grimasse und die blonde Hexe brach in schallendes Gelächter aus. „Sei froh, Scorp. Unsere Wände sind dünn!“, fügte Lily mit ihren rotblonden Haaren hinzu und sah ihren doofen Bruder so wütend an wie ein Hippogreif wenn es blitzt. Doch der grinste lediglich breit. Die Veela lachte nur noch mehr und der Malfoy rieb sich feixend die Hände, als er flüsterte: „Ich Glückspilz!“ Rose dagegen lief tomatenrot an und setzte sich etwas steif neben Dominique, jetzt fühlte sie sich unwohl. Albus wandte sich zum Ofen und fing an Eier in eine Schüssel zu schlagen, während er murmelte genervt: „So sind die kleinen vierzehnjährigen Schwestern von heute...“ Doch Lily protestierte augenblicklich: „Seit Juni bin ich 15 und du solltest dich was schämen, Al!“ Dann drehte er sich gelassen um und spekulierte waghalsig: „Willst du mir etwa sagen, du bist noch nie mit ‘nem Kerl mit? Ach komm schon Lily, du bist meine Schwester und nicht die Jungfrau von Orléans, also erzähl mir nichts!“ Er hatte sich lässig auf der Küchentheke abgestützt und blickte seine Schwester durchdringend an. „Also zumindest geh ich nicht mit wildfremden Idioten nachhause.“, giftete Lily und nippte an ihrem Grüntee. „Aber mit Idioten, die du kennst schon?“, hakte Scorpius grinsend ein und Lily blickte ihn ungläubig an, bis er meinte: „Schon gut, war nur Spaß!“ Und der Potter liebevoll über den Kopf strich. Al stellte zwei Tassen Kaffee hin, beide mit Milch und Zucker. „Welcher ist meiner?“, wollte Rose wissen, die sich vorkam wie im Irrenhaus, und schob eine Augenbraue nach oben. Jaja, der ganz normale Wahnsinn… „Egal, nimm dir einfach irgendeinen. Scorpius und du, ihr habt beide die grässliche Angewohnheit so viel Milch hineinzuschütten, dass der Kaffee kalt ist und ohne drei Löffel Zucker rührt ihr ihn beide nicht an. Widerlich!“, meckerte Albus und schwang den Zauberstab damit sich Speck durch ein Messer würfelte und der Schinken in dünne Streifen geschnitten wurde. „Und du trinkst ihn schwarz“, beschwerte sich Scorpius die Abneigung war ihm ins Gesicht geschrieben, als er eine Tasse nahm und seitens Dominique hörte: „Wie seine Seele. Er ist ja nicht um sonst in Slytherin gelandet.“ Der Malfoy blickte die Veela einen Moment ausdruckslos an, während Albus in Gelächter verfiel. Er überlegte, ob sie es überhaupt wert war auch nur einen Atemzug zu verschwenden, doch letztlich entschied er sich lieber den Kaffee zu trinken als sie zu beleidigen. Immerhin, wieso sollte Scorpius sich wegen einer engstirnigen, selbstsüchtigen, voreingenommenen Ravenclaw, die seiner Meinung nach zu dumm war um ihrem Haus überhaupt ansatzweise gerecht zu werden, aufregen? Also bitte… Albus brachte das Essen zum Tisch, und Rose wunderte sich wie er das alles bewältigt hatte, denn sonst stellte er sich auch an, als hätte er zwei linke Hände und nun ging das anscheinend nebenbei. Gebackener Hexen-Toast, kleine Brötchen, Erdnussbutter und Marmelade wie Honig, Rührei mit Speck und Schinken, Bohnen und Kürbismus, was natürlich nicht vergessen werden durfte waren Waffeln, Pfannkuchen und Als heißgeliebte Spinnenschokolade, das nichts anderes als überzogene Blaubeeren waren und aussahen, wie diese ekeligen Krabbelviecher, die doch tatsächlich über den Teller rannten. Rose stellte es die Haare auf und sie musste sich vor Ekel schütteln. „Ist James etwa auch mit, ich dachte, der wär zu seiner Freundin“, wollte Lily wissen und hielt den Kopf schief. Doch ihr Bruder schüttelte den Kopf und als er merkte, dass das eigentlich nicht das gewünschte Ergebnis mit sich brachte, faselte der Dunkelhaarige: „Gesagt hat er zumindest so… Und nein er ist nicht zu seiner heißgeliebten Wood, sondern hat sich mit seinem Freund Longbottom in seinem Zimmer verschanzt.“ „Wann ist der denn aufgetaucht?“, hakte Lily nach und Al grinste dreckig, denn als der jüngere Pottersohn die Klamotten von Wendy und Sheryl aus der Haustür geworfen hatte, damit sie im Garten landeten, stand ihm Jamies best friend im Weg… Naja, was soll’s, Longbottom hatte nach Albus Geschmack sowieso zu wenig Frauengeschichten, deswegen störte es ihn sicher nicht einmal als Kleiderständer missbraucht zu werden. Wendy und Sheryl hatten erstens nicht mehr an als ihre Unterwäsche und zweitens gezetert, dass der Sau grauste. Gut, dass sie weg waren. Scorpius blickte zu den beiden Weasleys. Während Dome feste Nahrung verweigerte weil sie einen schlechten Magen hatte, schmierte sich Rose auf ihr Brötchen Marmelade. Sie trug Shorts, was ihn nun wirklich nicht interessierte, ihr T-Shirt überraschte ihn dafür umso mehr, mit dem Abdruck seines Lieblings-Muggel-Musikers Elvis Presley. Er hatte ja vieles vermutet aber, das nicht, und schon gar nicht, dass sie eines trug, dass der Rothaarigen an allen Ecken und Enden zu groß war. Mit einem Mal blickte Rose auf, hielt in ihrer Bewegung inne und blickte dem Malfoy misstrauisch entgegen, erst da merkte er, dass er gegafft hatte. Albus stach in diesem Moment mit seiner Gabel in eine dieser Spinnchen und ein Stück Pfannkuchen auf und war mit sich und der Welt zufrieden, da hörte er die etwas raue Stimme – Abende wie gestern zogen unbestreitbar Spuren nach sich – seinen besten Freundes: „Albus, wo hast du eigentlich mein Shirt, das du mir seit der Ersten zurückgeben willst?“ Dem Blonden kam die Frage wieder in den Sinn, während er Rose weiter hinbetrachtete. Einerseits hatte sich Scorpius damit abgefunden, dass er das Teil nie wieder sah, andererseits hing sein Herz daran. „Ehm…“, gab der Dunkelhaarige von sich, als er zu kauen aufhörte und angestrengt zu überlegen schien, welches Oberteil Scorpius meinte. Dann folgte nichts und irgendwann grinste der Potter lediglich noch seine rothaarige Cousine an. Genau diese Regung machte den Malfoy skeptisch. Seine Augenbraue rutschte in die Stirn und nun wandte er sich an Rose: „Weasley, wo hast du das gekauft?“ Er deutete auf ihr Elvis Presley-Shirt, ihr liebstes Kleidungsstück, welches ihre Mutter gestern offensichtlich noch gewaschen hatte, und misstrauisch blickte sie abwechselnd zwischen den beiden hin und her. „Ich hab’s nicht gekauft.“, folgte eine monotone Antwort. „Gestohlen oder was?“, spottete der Malfoy, ehe er sich Rührei in den Mund schob. „Nein, von Al“, aufgrund dieser bissigen Antwort verschluckte sich Dracos Sohn, hustend rang er nach Luft. „Mein Bruder trägt sowas aber nicht“, mischte sich nun Lily Luna ein und der Weasley entglitten die Gesichtszüge. Dominique hingegen war nur stiller Beobachter. Im Gang polterte jemand die Stiege hinunter und James rutschte mit seinem Anhang Longbottom in die Küche. Kopfschüttelnd und sich beschwerend, weil die fünf nicht auf sie mit dem Essen gewartet hatten, schnappte sich James Sirius Potter eine Toastscheibe, häufte sich Eierspeise und Tomatenscheiben darauf und biss herzhaft ab, während sein Freund nur nach eine Tasse Kaffee lechzte und die beiden wieder in Jamies Zimmer verschwanden. Rose schaute zuerst zu Al, der sie wissend anlächelte, aber nicht mit der Sprache raus rückte, dann zu Scorpius der genauso dämlich grinste wie ihr hinterlistiger Cousin, dieselbe Visage! Sie könnte kotzen! In Rage zerrte sie an ihrem Lieblingsshirt, zuerst an der Länge, dann an den Ärmeln. Die Wealsey wollte gar nicht genauer darüber nachdenken, sollte dieses Kleidungsstück, das sie ebenfalls seit der ersten Klasse von dem Potter hatte, tatsächlich ursprünglich Malfoy gehört haben! Oh, Rose tobte! „Rosie“, hörte die Hexe Scorpius warme Stimme, „ ausziehen musst du dich deswegen jetzt aber nicht. Es ist auch so offensichtlich, dass du eine Schwäche für mich hast.“ Die Weasley hielt in ihrer Bewegung inne, ihr war als schäumte ihre Wut über und böse funkelnd warf sie ihr Augenmerk auf den blonden Zauberer, der hinterlistig grinste. „Aber das können wir gerne später nachholen“, fügte er noch zwinkernd hinzu, für alle offensichtlich wie und dass er mit ihr flirtete. Rose schlug beide Hände auf den Tisch und fuhr ihn fuchsteufelswild an: „Wie bitte?!?!“ Was Scorpius nur noch mehr belustigte. Dominique strich sich durch ihr blondes Haar und verdrehte die Augen. „Ach komm, ich bitte dich, als ob ein Junge wie Scorpius was für dich übrig hätte. Ich mein, sieh dich mal an!“ Alle Augenpaare waren auf die Veela gerichtet und ihrer Cousine klappte ungläubig der Mund auf. „Wie soll ich das verstehen?“, verteidigte Lily nun Rose, der es vollends die Sprache verschlagen hatte. Die Veela betrachtete in ihrem Taschenspiegel ihre dunkelrot geschminkten Lippen und warf Harrys Tochter einen Blick zu, als ob das nicht auf der Hand liegen würde. Irgendwie verstand Rose langsam, warum Albus Dominique nicht ausstehen konnte… Die Veela seufzte, ehe sie erklärte: „Naja, Malfoy ist noch nie mit schönen Mädchen ausgegangen, die intellektuell gebildet und anständig waren. Sein Beuteschema ist zwar hübsch, aber dumm wie Bohnenstroh, also was will er mit unserer Ohne-Gleichen-Schülerin Rosie?“ Dominiques Meinung nach klang es doch völlig logisch. Scorpius lehnte sich gelassen etwas in ihre Richtung und raunte verwegen: „Dominique Weasley, gehst du heute Abend mit mir aus?“ Der Veela blieb die Luft weg, zuerst schwieg sie vehement, doch als die Hexe merkte, dass die aufsteigende Röte sie verriet, verlangte sie zu wissen: „Wieso fragst du?“ Albus hatte sein besteck zur Seite gelegt, und blickte seinen Freund nun an, als wäre er geisteskrank. Wie konnte ihm Scorpius das nur antun? Doch der aß genüsslich sein Rührei und trank noch einmal an seinem Kaffee, bevor er mit rauchiger Stimme fortsetzte, dass e beide Weasleys von Gänsehaut heimgesucht wurden: „Du bist alles, was ich will.“ Dominique blickte ihn immer noch irritiert an, suchte in seinem Gesicht irgendeine Regung, und als er sie so herzlich anlächelte, hüpfte ihr Herz freudig. Roses dagegen krampfte schmerzhaft. Die Geschwister tauschten verzweifelt Blicke, beide mochten den Malfoyspross, – Albus, weil Scorpius den Titel ‘bester Freund in schier allen Lebenslagen‘ trug; Lily, weil er lustig war, oft mal ein Auge zudrückte und sie voll und ganz akzeptierte, weil sie mit ihm über Probleme reden konnte, wenn ihr sonst keiner einfiel und ihr sonst niemand zuhörte – aber keiner wollte ihn an Dominiques Seite sehen! Bei Merlins Namen! Bitte nicht! Seine tiefe Stimme hörte sich so ähnlich an wie gestern Abend, auf alle Fälle war sie sinnesraubend und betörend. „Hast du eben selbst zugegeben, dass du das weißt, Schätzchen.“ Nun war nicht nur Dominique verwirrt. Auch Rose hörte ihm ungläubig zu. „Wir alle wissen, keine Hexe kommt an deine unvergleichliche Schönheit ran.“ Die Veela griff sich an ihre heißen, glühenden, roten Wangen und sah verlegen aus, ihr kleines Herz schlug Saltos. Scorpius graue Augen strahlten, lächelnd ergriff er Dominiques Hand und linste noch ein letztes Mal kurz zu Rose, deren ungeteilte Aufmerksamkeit er genoss. Nachdenklich leckte er sich mit der Zunge über die Unterlippe, bevor er mit rauer Stimme flüsternd fortfuhr: „Und…“ Diese kleine Kunstpause musste sein, allein um Albus zu triezen, der die Luft angehalten hatte und kreidebleich angelaufen war – sein schlimmster Alptraum wurde offenbar wahr! – „ich hab gehört…“ Scorpius hielt die Spannung, selbst Dominique schloss die Augen und hoffte erwartungsvoll auf das nächste Kompliment, immerhin war Malfoy einer der wenigen, der sich bis heute ihrem Charme entzogen hatte, dass er jetzt so offen über sein Interesse sprach, fühlte sich nach Sieg an. „… dumm fickt gut, mich würde interessieren, ob das auch stimmt!“ Dracos Sohn tätschelte spottend Dominiques Wange. Im Raum war es mucksmäuschenstill, und die Veela starrte ihn ausdruckslos an. Dann griff Albus bester Freund mit beiden Händen nach seiner Kaffeetasse und gönnte sich einen Schluck. „Und noch was, wisch dir die Schmiere aus der hässlichen Visage! Ich will nicht, dass irgendein Trottel auf die Idee kommt, dass ich mich mit Nutten treffe!“ Seine Stimme hallte kalt wieder, dass sich der Schock durch Mark und Bein fraß. Dominique wirkte nun rasend, enttäuscht, sie bebte wortwörtlich vor Wut. In diesem Moment brach Albus in schallendes Gelächter aus, rutschte vom Stuhl und verkroch sich lachend unter dem Tisch. Dominique donnerte schreiend aus dem Raum und schnalzte die Tür zu, dass die Bilderrahmen an den Wänden wackelten. Rose blickte den Malfoy noch immer sprachlos an, sie hatte nicht gewusst, dass er auch zu anderen so rotzfrech war. Doch er lächelte nur herzerwärmend zurück. Dann blickte er unter den Tisch und meinte zum nach wie vor schallend lachenden Albus Severus Potter: „Fällt dir jetzt ein Stein vom Herzen? Hast du wirklich gedacht, ich wäre so dämlich und verschwende meine wertvolle Zeit mit Dominique? Tse, ich dachte, du kennst mich besser!“ Scorpius verdrehte die Augen, dann reichte er seinem besten Freund die Hand und half ihm auf die Beine. Am Nachmittag packte Scorpius seine restlichen Sachen aus dem Gästezimmer der Familie Weasley. Er legte gerade seinen vollen Rucksack auf dem Bett ab, da hörte er die Tür. „Malfoy bist du fertig?“, wollte Roses Stimme wissen, nachdem sie die Tür schloss und auf ihn zuging. Gelassen bejahte er und blickte endlich in ihre Richtung, da stolperte die Hexe unglücklich. Scorpius schloss die Augen, ignorierte dass sie ihm gerade, nur weil sie sich halten wollte, die Jeans runter gerissen hatte, und er nur in Boxershorts vor ihr stand, als er anzüglich schnarrte: „Rosie, ich hätte nun wirklich nicht gedacht, dass du es so nötig hättest. Immerhin war das beim Frühstück nur als kleiner Scherz gedacht, von dem ich nicht ahnte, dass du ihn so ernst nimmst.“ Der Malfoy rang um Beherrschung, als er zu ihr hinunter schielte. Roses Wangen waren gerötet und beschämt vergrub die Rothaarige ihr Gesicht in ihren Händen. „Ich wusste schon immer, dass ich zum Niederknien bin. Danke, dass du das noch mal bestätigst.“, seine Stimme hörte sich arrogant an, als er sich zu ihr beugte und schelmisch grinste, „Rot werden oder verlegen musst du aber nicht, ich bin ja nicht mal nackt. Da könnte ich deine Reaktion verstehen, wärst ja nicht die Erste.“ Scorpius zog ihre Hände weg und umschloss ihren Kopf mit seinen Händen, er wollte, dass sie ihn ansah. Es war ihm egal, dass ihre Wangen noch mehr leuchteten, gleichgültig, dass sein Hosenbund bei seinen Knöcheln anfing, alles was ihn interessierte, war: „Beichte es!“ Nicht mehr als ein anzügliches, verruchtes Flüstern, nicht stärker als ein Hauch. Sein Atem streifte ihr Gesicht, noch eine Tatsache, die Rose Jean Weasley unangenehm war. Scorpius war geduldig, er ließ ihr Zeit, auch um es sich selbst einzugestehen, dass sie nicht erst seit gestern einen Narren an ihn gefressen hatte. Doch als auch nach Minuten nichts folgte, schlug die Mimik in seinem Gesicht von Interesse und Wissendurst auf Belustigung um. „Was ist passiert?“, polterte Ronald besorgt ins Zimmer, da er den Lärm gehört hatte, da blieb er wie angewurzelt stehen. Scorpius, der noch immer vor Rose hockte und nicht mehr als ein T-Shirt und seine Boxershorts anhatte, und seine kleine, liebenswerte Tochter, die vor diesem Bastard, dieser Ausgeburt der Hölle, kniete, starrten den Mann ertappt an. „Finger weg von meiner Kleinen, du Perverling!“, schrie Ron erzürnt mit roten Ohren und machte einen Satz ins Zimmer, da sprang der Malfoy auf seine Beine. Schneeweiß im Gesicht, versuchte Dracos Sohn panisch sich die Hose wieder hochzuziehen. Die Weasley selbst kämpfte sich hoch und drehte sich beschämt Richtung Wand. „Raus!!“, donnerte Ron und die Hexe machte sich rar. Wie ein Raubtier zu seiner Beute schlich sich Mister Wealsey zu dem Jungen und umkreiste ihn. Scorpius hörte sein Herz in seinen Ohren schlagen und die Schritte Mister Weasleys, der knarrende Boden rückte für einen Moment in weite Ferne. „Was bildest du dir ein? Du durftest hier übernachten und dafür fällst du über meine unschuldige Tochter her?“ Scorpius biss sich auf die Zunge und verkniff sich gerade noch den Kommentar, dass er hier das Opfer war. Sein armes Herz schlug nur noch heftiger. „Du konntest hier nur bleiben, weil du der Beste Freund meines Neffen bist. Aber lass dir gesagt sein, dass du genauso widerlicher Abschaum wie dein rückratsloser Vater bist!“, schimpfte Ron und sah dem Jungen in die grauen arroganten Augen. Sein Gesicht wirkte versteinert. „Halte dich von meiner Tochter fern!“, drohte er ein letztes Mal, ehe der Malfoy einmal nickte und seinen Rucksack umhing. Ron packte den Jungen am Arm und begleitete ihn noch zum Kamin. Während sich Scorpius Flohpulver nahm und in der Brandstätte stehen blieb, blickte er noch einmal herablassend zu Mister Weasley. „Glauben sie ja nicht, dass ich ihre Tochter nicht schon längst gevögelt hätte, wenn ich ihr etwas gewollt hätte!“, spie der Blonde wütend, da niemand so über seinen Vater sprach. Sicher er hatte in seiner Jungend Fehler gemacht, aber wessen Weste war schon rein? Keinen Moment später fiel das Flohpulver und der Zauberer wünschte sich zu Malfoy Manner. „Du miese, kleine Ratte!“, donnerte Ronald los und stampfte mit dem Fuß auf. Dann raste er zu Hermine in die Küche, überging, dass dort auch Rose saß, die alles gehört hatte, und machte ihr Vorwürfe, weil sie entschieden hatte, dass dieses Aas hier blieb. Gedankenverloren lag die Wealsey mit dem Rücken auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Es hatte keine 24 Stunden gebraucht, um ihre kleine, heile, nach festen Regeln bestehende Welt niederzuschmettern. Scorpius Hyperion Malfoy hatte nur wenige Minuten benötigt ein Scherbenmeer zu hinterlassen. Zwar hatte er sich für dieses Spielchen insgesamt Zeit gelassen, Roses Innerstes auseinanderzunehmen, aufzuarbeiten und zu vernichten, aber zweifelsohne hatte es ihm Spaß gemacht auf jeden einzelnen Schritt zu warten. Er war schlimmer als jedes hungrige Raubtier! Denn Der Zauberer konnte sich nicht entscheiden, ob er nun wirklich das wollte, was er hatte, aber wusste, wie interessant es sein konnte. Anstatt einem gleich einen Todesstoß zu versetzen, quälte er genüsslich gerne wie lange, nur um die Reaktion seines Gegenübers zu sehen und dann zu entscheiden, welchen Schritt er als nächstes wählte. Die Rothaarige hob ihre Hand und starrte auf ihre Handinnenfläche, welche Scorpius geküsst hatte, und für einen Moment war ihr, als berühren seine weichen, warmen Lippen ihre Haut abermals. Die Stelle kribbelte und die Weasley schloss verzweifelt ihre Augen, ihr Herz raste und in ihrem Kopf hallten seine Worte: „Ich will der sein, der deine kleine, jungfräuliche Welt erschüttert. Die Tür schwang auf, doch Rose starrte weiterhin gen Zimmerdecke. Sie reagierte auch nicht, als sich die Person neben sie setzte. „Was ist denn los, Rosie?“, hörte sie Dominiques besorgte Stimme, und brach es aus der Hexe heraus. Rose erzählte jedes winzige Detail – von der Schminke, Scorpius Mätzchen im Kaffee, den anzüglichen Bemerkungen im Gästezimmer, einfach alles – der letzten Stunden mit der schleimigen Körte Albus Severus Potter und dem elenden Frettchen Scorpius Hyperion Malfoy. Rons Tochter war wütend und traurig, hilflos und verzweifelt. Sie kämpfte sich hoch, bis sie saß und schlug in ihre Kissen, als ihr auch dieser Satz in den Sinn kam, mit seiner Stimme, die ihr just den Atem verschlug: „Weasley, willst du heute Nacht wirklich zu mir unter die Decke kriechen?“ Dominique hatte geschwiegen und sah zu, wie ihre Cousine wieder in die Polster fiel. „Malfoy hatte Recht, ich kann tun und lassen was ich will, er sieht mich ja doch nicht…“, murmelte Rose weinerlich schon völlig vergessen, dass sie nicht alleine war. Als ihr Herz sich zusammenzog und sie nur dunkelbraune Augen im Sinn hatte. „Du bist in ihn verliebt.“, stelle die Veela in sachlichem Ton fest. Das ja überraschte die Blonde kein bisschen und trotzdem musste sie fieserweise noch einmal mit süßlicher Stimme nachhaken: „In Malfoy?“ Roses Kopf drehte sich, und zum ersten Mal sahen sich die beiden in die Augen. „Nein!“, doch für Dominique galt das nur als schwacher Protest. Ihre Strebercousine benötigte nur etwas mehr Zeit um sich mit dieser Tatsache abzufinden in jemanden verschossen zu sein, der sich einen Sport daraus machte, die Gryffindor zu hänseln. Die Ravenclaw lächelte und tätschelte Rosies Arm. „Das wird schon. Er hat dich sowieso nicht verdient“, sprach sie ihre aufmunternden Worte. Und dafür würde sie sorgen! Denn niemand nahm ihr Scorpius Hyperion Malfoy weg! Niemand, auch keine unschuldige Klein-Rosie! Am Abend hatten sich Malfoy und Al noch einmal getroffen. Sie standen an der Veranda der Familie Potter und schwiegen sich an. Der Duneklhaarige wusste, sein bester Freund hatte ihm etwas zu sagen oder zu beichten, denn ihn anzusehen fiel Scorpius furchtbar schwer. Und gerade als es den Anschein machte, dass der Blonde endlich mit der Sprache rausrückte, kam James heim, der bei ihnen stehen blieb und sich eine Zigarette anzündete. Albus linste seinen älteren Bruder so fuchsteufelswild an als wolle er sich duellieren. Immerhin, wie konnte er zum schier ungünstigsten Zeitpunkt hier aufkreuzen? Doch was Albus noch mehr verwunderte, war: „Ach gib mir auch eine, ich kann die jetzt echt gebrauchen.“ Scorpius sah unglücklich aus und zündete sich nervös und mit zittrigen Fingern James Zigarette an, was den Potter dazu veranlasste, selbst seinen Tabak aus der Hosentasche zu fischen und sich eine zu drehen. „Was gibt’s, das dich so fertig macht?“, mischte sich nun James grinsend ein, doch der Malfoy starrte ihn schweigend mit hochgezogener Augenbraue an. „Sag mal, meinst du ich wär dumm? Seit Jahren marschierst du hier ein und aus, glaubst du da echt, ich merk nicht, dass du sonst nicht rauchst?“ „Das wird er dir auf die Nase binden“, giftete Albus einen Moment später und Malfoy ließ den Kopf hängen. Rose. Es war ein einziges Wort, leise und zögerlich, welche die beiden Potters hellhörig werden ließ. Er mochte sie. Das stand außer Frage. „Ist das dein ernst?“, wollte Al erfahren, unisono, denn James meinte spöttisch lachend: „Die Chance hast du dir verspielt!“ Dafür erntete er einen wütenden und zugleich unglücklichen Blick Scorpius. „Na wundern brauchst du dich jetzt wirklich nicht. Du hast ihr allen Grund geliefert, damit sie dich nicht ausstehen kann!“, fuhr James fort, ungeachtet dessen, ob es einer der beiden überhaupt hören will. „Und was soll er deiner Meinung nach machen?“, zischte Harrys zweiter Sohn, der seinen besten Freund nach bestem Wissen und Gewissen verteidigte. „Sie vergessen.“, war lediglich eine Plumpe Antwort und Sccrpius Kopf sackte gegen das Geländer, nachdem er nochmal mutlos am Glimmstängel angezogen hatte. Doch Albus verdrehte nur die Augen. „Zumindest ist das die eine Möglichkeit.“, fuhr James fort, dämpfte seine Zigarette im Aschenbecher aus und machte doch tatsächlich Anstalten ins Haus zu gehen. Er hörte Malfoys verzweifelte Frage, und auch, dass seine Laune in Wut umschlug. „Und die Zweite?“ James hatte die Tür geöffnet und wandte sich nochmal zu den beiden Slytherins. „Du hast ihr deine unausstehlichste Seite gezeigt. Recht viel schlimmer geht also nicht mehr.“ Der Älteste legte extra eine Kunstpause ein, weil er den Malfoy nicht mochte, und offensichtlich grenzte dessen Intelligenz nicht weiter als bis zur Nasenspitze, denn sonst wäre er selbst drauf gekommen. Der Gryffindor fuhr selbst zufrieden fort: „Die andere und einzige Möglichkeit, Rose für dich zu gewinnen ist die, ihr zu zeigen, warum Albus dich als Freund so schätzt.“ Dann ließ er die beiden ungläubig stehen, und hatte ihnen mehr geholfen, als er wollte, denn Malfoy verdiente ein Mädchen wie Rose einfach nicht. Eher fror die Hölle zu! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)