Kraftlos von Yukari21 (Sakura und Sasuke) ================================================================================ Kapitel 1: Die Lüge ------------------- Hallo zusammen, hier mal wieder seit langem eine FF von mir... hab aber Nachsicht... mit zwei Kids unter drei Jahren ist es zeitlich nicht immer so einfach.. also bring Geduld mit. An sonsten viel Spaß beim lesen und falls Zeit und Lust besteht, dann lasst mir doch einfach einen Kommentar da. vG Yukari21 Kraftlos Da saß er nun und starrte verloren ins Feuer. Seine schwarzen Ponyfransen hingen ihm strähnig ins Gesicht. Nachtschwarze Augen beobachteten müde die Flammen. In den Händen hielt er einen blechernen Kaffeebecher, dessen Inhalt schon lange kalt war. Sein Gewehr lag achtlos neben ihm im Gras. Um ihn herum war nur das Pfeifen des Windes, sowie eine Mischung aus Schnarchgeräuschen und schmerzhaftem Stöhnen zu hören, doch das ignorierte er gekonnt. Zu lange schon war er bei dieser Einheit und zu lange währte der Krieg, als dass ihn so etwas noch interessieren würde. Seine Gedanken drifteten ab. Gingen zurück zu jenem Tag, als er die wohl größte Lüge seines Lebens verbreitet hatte. Damals hatte er sich gerade frisch für den Militärdienst gemeldet und war dabei seine Sachen für die Ausbildung zum Scharfschützen zusammen zu packen, als es an der Tür klopfte. ---- Rückblick ---- Ohne weiter darüber nachzudenken kam sie in sein Zimmer gestürmt. Ihre grünen Augen glitzerten noch voller Hoffnung, aber wenn man genauer hinsah, konnte man bereits die ersten Anzeichen von Verstehen darin erkennen. Er drehte sich nicht um. Zu genau wusste er, wer da in sein Zimmer gekommen war und was nun folgen würde. Sakura hasste den Krieg. Sie verabscheute alles, was mit Gewalt zu tun hatte, er war sich sicher, dass sie seinen Entschluss missbilligen würde, doch wenn er sich einmal für etwas entschieden hatte, dann war er stur wie ein Esel, so dass selbst sie ihn nicht davon abbringen konnte. „Naruto hat es mir erzählt. Wie kommt ihr zwei nur auf die dumme Idee euch für so etwas freiwillig zu melden. Hängst du nicht an deinem Leben?“ Er antwortete nicht. Was hätte er ihr auch sagen sollen. Dass er den Krieg endlich beenden wollte? Dass er die zur Rechenschaft ziehen wollte, die seine Eltern und seinen Bruder auf dem Gewissen hatten? „Sag mal, hörst du mir zu, ich rede mit dir!“ Ihre Stimme war bereits um einiges schärfer geworden. Er konnte hören, wie sie mit wütenden Schritten auf ihn zukam. Dann wurde er mit einem Ruck herum gerissen und blickte in zwei wässrige Augen. Weinte sie etwa, oder war es doch nur Wut? „Hat einer von euch daran gedacht, dass ihr mich hier ganz alleine zurück lasst? Dass ihr dabei drauf gehen könntet und ich euch dann für immer verloren hätte? Das ich DICH für immer verlieren könnte.“ Er stutzte. Wieso ihn? Sie waren Freunde, vielleicht aus seiner Sicht sogar mehr als das, aber fühlte sie ähnlich? Selbst wenn, jetzt war es zu spät. „Sakura….sieh mich an.“ Seine Stimme war ruhig. Ihre Augen blickten ihn an. So klar, dass er in den tiefen grünen Seen alles erkennen konnte. Einzelne Tränen rannen noch ihre Wangen hinab, aber sie hielt ihren Blick tapfer aufrecht. Ihre blassrosa Lippen bebten leicht, doch es kam kein Laut darüber. „Wir werden nicht sterben, ich werde nicht sterben… doch es muss endlich aufhören.“ „Indem ihr euch opfert? Was soll das bringen? Wem soll das etwas bringen? Sasuke, bitte lass es… ich möchte nicht, dass du gehst, denn ich… ich….ich liebe dich.“ Entsetzt riss er die Augen auf. Sie hatte es doch tatsächlich gesagt. Er hatte schon länger die Vermutung, doch nun war es amtlich. Sie liebte ihn. Eigentlich sollte er sich jetzt freuen, denn schließlich liebte er sie auch, selbst wenn sie nichts davon wusste, aber er hatte sich zum Militärdienst gemeldet und heute war sein und Narutos Einzugsbefehl gekommen. In nicht mal fünf Minuten würde er das Anwesen verlassen haben und es war nicht klar, ob er sie jemals wieder sehen würde. Hart hämmerte sein Herz in seiner Brust. Trauer legte sich über seine Augen und Sehnsucht schlich sich in seine Gedanken, als er Sakura umarmte und ihr die folgenden Worte ins Ohr flüsterte. „Ich mag dich, wie man eine ‚Schwester’ mögen kann, aber nun muss ich gehen.“ Danach hatte er die Umarmung gelöst, sich seine Sachen genommen und war, ohne sich noch einmal umzudrehen gegangen. Er hatte gehört, wie sie weinend auf den Boden gesunken war. Seine Hände hatten sich fast automatisch zu Fäusten geballt. Schnellen Schrittes war er durch die Eingangstür ins Freie getreten und hatte sich auf seinen Rappen geschwungen. Neben ihm saß Naruto bereits auf seinem Schimmel. Ohne ein Wort gab er seinem Pferd die Sporen und ritt im Galopp, gefolgt von Naruto davon. ----------Rückblick Ende ----------- Das war die größte Lüge seines Lebens gewesen. Er hatte sie geliebt und er liebte sie noch heute. Doch seit einiger Zeit war sie für ihn unerreichbar. Es gab jetzt einen anderen Mann in ihrem Leben. Einen, mit dem er es nicht aufnehmen konnte. Nicht weil er schwächer war, oder weil sie ihr Herz an diesen verloren hatte, aber wer kann sich mit Gott anlegen. Ja Sakura hatte in gewisser Weise geheiratet. Sie wollte wohl, nachdem Naruto und er gegangen waren auch etwas für den Frieden beitragen und auf ihre Art und Weise kämpfen. So war sie einem Schwesterorden beigetreten und hatte sich in Heilkunde und Medizin ausbilden lassen. Sie war nun eine Ordenschwester, verheiratet mit Gott und dadurch für alle Männer unerreichbar, auch für ihn. Wütend auf diese Tatsache kippte er den Rest seines Kaffees ins Feuer, was darauf nur ein leises Zischen von sich gab. Er hasste diesen Gott, der ihm alle Hoffnung genommen hatte. Er war eifersüchtig auf ihn und gleichzeitig verging er vor Sehnsucht. Eine Hand auf seiner Schulter holte ihn die Realität zurück. Naruto sah ihn wissend an. Vor einigen Wochen war er angeschossen worden und hatte wohl im Fieberwahn etwas viel ausgeplaudert. Naruto hatte ihn hinterher darauf angesprochen, was es mit Sakura und ‚es war gelogen’ zu tun hätte. Er hatte ihm alles erzählt. Leugnen wäre bei seinem Freund eh sinnlos gewesen. „Los komm, wir sind dran mit Wache halten.“ Ohne weiter auf seiner Verfassung einzugehen zog ihn Naruto auf die Beine. Er hatte Sakura seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen. Es fraß ihn auf. Immer öfter wünschte er sich ihre Gegenwart und immer seltener konnte er seine ausdruckslose Maske aufrechterhalten. Auf dem Schlachtfeld war er ein brutaler, kaltblütiger Mörder geworden. Er richtete seine Opfer regelrecht hin, doch es war ihm egal. Sollten sie ihn doch jagen und letztendlich auch töten, dann hätte das alles ein Ende. Aber der verdammte Gott, der, der ihm Sakura endgültig genommen hatte, ausgerechnet der lies ihn immer wieder heil aus der Sache raus kommen. Welch Ironie. Naruto lies sich in einiger Entfernung vom Lager auf den Boden sinken. Er tat es ihm gleich. „Willst du darüber reden?“ „Nein!“ Ein Nicken war alles, was er noch von dem blonden Chaoten wahrnahm, danach herrschte zunächst einmal Stille. „Ist dir klar, dass wir mit unserem Trupp beauftragt wurden, das nächste Lazarett zu finden?“ Ein Brummen meinerseits verdeutlichte ihm, dass ich lauschte. „Ist dir auch klar, dass Sakura dort sein könnte? Sie dient in einem Feldlazarett, es wäre also durchaus möglich…“ „Schon klar… sie könnte dort sein… und? Sollte das irgendetwas an der Sache ändern?“ Mein Ton war barsch und würde mich Naruto nicht so gut kennen, dann wäre er jetzt sicherlich eingeschüchtert, aber er wäre nicht Naruto, wenn er nicht genau erkennen würde, dass es lediglich ein Schutzmechanismus war, den ich hier auffuhr. Sicherlich würde das etwas ändern. Es würde alles ändern um genau zu sein. Ich wüsste nicht, wie ich mich dann verhalten sollte. Wahrscheinlich würde ich die Beherrschung verlieren und sie in die Arme ziehen, nur um ihr nahe zu sein. Ich war ein Mann, ich war verliebt, seit Jahren einsam. Nicht keusch… Himmel bewahre, Dirnen gab es genug, aber diese Art von Sex befriedigte zwar meinen Körper, wenn auch kurzfristig, aber die Sehnsucht meiner Seele konnte nur eine Frau stillen. „Ich denke schon, dass es einiges ändern würde, aber wie ich dich kenne, willst du damit wieder selbst fertig werden. Mach dir aber keine Illusionen, die Wahrscheinlichkeit ist klein, dass sie überhaupt dort ist.“ Freudlos lachte ich auf. Nicht dort.. und keine Illusionen. Ich hatte es schon lange aufgegeben. Wir hatten die letzten Jahre so viele Lazarette besucht und nie war sie dort gewesen. Wenn ich etwas war, dann desillusioniert. „Da mach dir keine Gedanken. So etwas wie Hoffnung habe ich schon lange nicht mehr.“ Ich spürte den mitfühlenden Blick Narutos mehr, als das ich ihn sah. Doch warum sollte ich noch mehr lügen? Ich war es leid. Sollte er doch wissen, dass sein bester Kumpel innerlich ein Wrack war. Mein Kartenhaus war eingestürzt, als ich mit ansehen musste, wie Sakura ihr Gelübde abgelegt hat. Zwar hatte ich ihr aufmunternd zugelächelt, innerlich brach jedoch alles in diesem Moment zusammen. „Was würdest du tun, wenn sie doch dort wäre?“ Ja was würde ich tun? Ich wusste es noch nicht einmal. Klar die Sache mit dem in den Arm nehmen hatten wir schon, aber wenn ich so darüber nachdenke, dann bin ich mir sicher, dass es mir nicht reichen würde. Die Bestie in mir wollte diesen Engel. Sie wollte ihn küssen und ihr zeigen, dass es alles eine riesige Lüge war. Das ich nie etwas anderes wollte, als mit ihr zusammen zu sein, von ihr geliebt zu werden. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass sie mich wie früher auf ihrem Schoss bettet und mir sanft durch die Haare fährt. Der Entzug dieser Liebe und des dazu gehörenden Vertrauen raubt mir sämtliche Kraft. „Ich will gar nicht darüber nachdenken Naruto, denn umso ernüchternder ist die Tatsache, wenn ich wieder dort ankomme und zum wiederholten Male feststellen muss, dass mein Wunsch wie eine Seifenblase zerplatzt ist.“ Ein Nicken war alles, was ich zur Antwort bekam, danach wurde es still um uns und jeder hing wohl seinen eigenen Gedanken nach. Nach einer Weile nahm ich in weiter Entfernung Schatten war. Ich blickte in Narutos angespanntes Gesicht. Er hatte sie ebenfalls gesehen. „Scheiße der Feind!“ War alles, was er mir noch zuzischen konnte, bevor wir alarmiert aufbrachen. In Windeseile wurde der Trupp informiert und man machte sich kampfbereit, da folgen auch schon die ersten Kugeln. Ich roch Blut und konnte die ersten meiner Kameraden bereits verständnislos zu Boden gehen sehen. Naruto war immer noch an meiner Seite. Sein Gesicht war bereits rußgeschwärzt. Wahrscheinlich sah meines Ähnlich aus. Wir beschlossen uns zu trennen und jeder mit seinen Mannen zu fliehen. Die Aufgaben waren in diesem Falle klar verteilt. Naruto würde versuchen zum Haupttrupp vorstoßen und den General zu informieren, während ich mit meinen Leuten den Weg zum Lazarett frei halten sollte. Ich schwang mich auf meinen Rappen und preschte mit zehn weiteren Soldaten davon. Es war ein Höllenritt. In der Dunkelheit waren die Hindernisse schwer auszumachen und die Verfolger waren uns dicht auf den Fersen. Gut so, dann waren sie nicht hinter Naruto her. Er konnte den Trupp warnen und war in Sicherheit. Ich dirigierte meine Leute lautlos, so dass wir bald darauf einen geschützten Fleck entdeckt hatten, an dem wir unseren Verfolgern auflauern konnten. Nach wenigen Augenblicken konnte ich dann auch eine Gruppe in feindlicher Uniform ausmachen. Sobald sie in Reichweite unserer Gewähre war, eröffnete ich das Feuer. Der Überraschungseffekt war auf unserer Seite. Kurze Zeit später befanden wir uns auf dem Weg zum Lazarett, verdreckt und blutverschmiert, aber weitestgehend heil. Zumindest dachte ich das, bis ich in einiger Entfernung wieder Hufgetrappel hören konnte. Waren es so viele gewesen? Wir waren vielleicht fünf oder sechs Mann, die noch im Stande waren, wirklich ernsthaft auf den Feind zu schießen, aber anhand der Erschütterungen des Bodens kamen da mindestens fünfzehn Reiter. Wir wären hoffnungslos verloren. Ich musste schnell eine Entscheidung treffen, so stieg ich vom Pferd ab und deutete meinen Kameraden es, es mir gleich zu tun. In kurzen Sätzen machte ich ihnen klar, dass ich hier das Opferlamm spielen würde und sie, zusammen mit Chidori, meinem Rappen über den Fluss fliehen mussten. Es gab keine Alternative und das wussten sie alle. Wenn einer zurück blieb und so tat, als wäre der Rest gefallen, konnten die anderen fliehen. Sie mussten einfach zum Hauptheer durchkommen, sonst wäre alles umsonst und da ich nicht vorhatte, einen meiner Leute diese Aufgabe aufzudrücken blieb nur ich selbst. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich das lebend überstehen würde war gering, aber ich hatte eh nichts mehr zu verlieren und hinter mir waren sie ja schon lange her… So wartete ich, bis auch der letzte meiner Anhänger heil über den Fluss und aus der Sicht war, bis ich mich aus meinem Versteck begab. Kurze Zeit später sah ich die feindlichen Uniformen auch schon. Sie umkreisten mich und das letzte, was ich wirklich wahrnahm war die stumpfe Seite eines Gewehres, die mir mit voller Wucht ins Genick gestoßen wurde, so dass ich fast zeitgleich das Bewusstsein verlor. Als ich wieder aus meiner Ohnmacht erwachte spürte ich einen starken Druck um meinen Oberkörper. Sie hatten mich wohl an einen Baum gefesselt. In Zeitlupe erhob ich meinen Kopf und öffnete meine Augen einen spaltbreit. Mein Genick schmerzte und meine Augen brannten, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatten. Als mein Bild gerade klarer wurde schüttete mir einer der Soldaten einen vollen Krug kaltes Flusswasser ins Gesicht. Ich begann darauf hin heftig nach Luft zu ringen, was bei dem Rest nur zu allgemeinen Erheiterung beitrug. „Na sieh mal einer an. Ist unser Dornröschen endlich aus seinem Schlaf erwacht?“ Voller Abscheu blickte ich in ein wettergegerbtes Gesicht. Der Kerl war bestimmt zehn Jahre älter als ich und schien dem Alkohol ebenfalls nicht abgeneigt zu sein. „Jetzt schau mich nicht so an. Bin ich nicht der Traum deiner schlaflosen Nächte?“ Zur Antwort spuckte ich ihm mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen ins Gesicht. Mir war klar, dass ich es bereuen würde, aber es ging nicht anders. Und schon folgte, was ich bereits erwartet hatte. Seine Faust traf meine Unterlippe und anhand des Geschmacks, der sich in meinem Mund ausbreitete, war diese nun aufgeplatzt. Der Schmerz war höllisch, aber die Genugtuung, mein Gesicht zu verziehen gab ich ihm nicht. „Auch noch frech werden, na dir werd’ ich’s zeigen.“ Schon bekam ich einen direkten Treffer in den Magen, der mich Sterne sehen ließ. Es war klar, wenn das so weiter ging, dann würde ich das nicht lange durchhalten. „So Prinzessin, nun sag uns doch mal, wo sich euer Hauptheer befindet und was euer nächstes Ziel ist, dann ist der Onkel vielleicht gnädig mit dir.“ Ich sah ihn wieder nur grinsend an. Und öffnete leicht meinen Mund. Aufgrund der bereits gut gesetzten Treffer seinerseits kam alles jedoch nur geflüstert heraus, so dass er sich näher zu mir vorbeugen musste, um mich zu verstehen. „Bevor ich dir was verrate, gefriert die Hölle.“ Wieder lächelte ich und spuckte ihm erneut eine Ladung ins Gesicht. Ich konnte den unermesslichen Zorn in seinen Augen aufleuchten sehen. Danach traf mich seine Faust erst auf der Wange, dann wieder im Magen und letztlich an der empfindlichsten Stelle. Ich keuchte auf, aber über meine Lippen kam kein weiteres Wort. Sterne explodierten nun im Sekundentakt vor meinen Augen. Schmerz floss durch meine Adern doch ich sagte nichts. Niemals würde ich meinen Kumpel verraten. Sakuras Gesicht erschien vor meinem geistigen Auge. Wahrscheinlich würde ich sie nicht mehr sehen und das war das einzige, was ich im Moment bereute. Die dumpfen Schläge auf meinen fast tauben Körper bekam ich nur noch am Rande mit. Es wäre eh bald vorbei. Dann vernahm ich einen Schuss. Der Typ vor mir, der gerade wieder ausgeholt hatte um meinem Leiden nun endgültig ein Ende zu bereiten sah mich mit schreckgeweiteten Augen an, bevor er leblos zur Seite kippte. Mein Kopf sackte nach vorne. Mir war unendlich schlecht und alles um mich herum drehte sich. Wäre ich nicht an den Baum gefesselt, würde ich selbst der Länge nach auf dem Boden liegen. Ich konnte nicht mehr. So bekam ich von dem Geschehen um mich herum auch nichts mit. Erst als meine Fesseln gelöst wurden und ich wirklich kurz davor war umzufallen, bewahrten mich zwei starke Hände vor dem sicheren Aufprall. Mit letzter Kraft hob ich den Kopf um meinen Retter zu sehen, als mir wohlbekannte blaue Augen entgegen blickten. „Naruto?!“ War alles was ich über die Lippen bekam. Er nickte knapp und warf mich dann über seine Schulter. Kurze Zeit später fand ich mich dann auch angebunden auf dem Rücken meines Pferdes wieder. „Chidori“ Zur Bestätigung gab mein Rappe ein kurzes Wiehern von sich, danach wurde meine Welt wieder dunkel. Das nächste Mal, als ich das Bewusstsein wiedererlangte lag ich auf einem Feldbett und war mit Verbänden überseht. Jeder Knochen meines Körpers schmerze und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als die Ohnmacht zurück. Mein Kopf dröhnte und ich schaffte es gerade noch meinen Kopf zur Seite zu drehen, bevor mein Mageninhalt wieder in die Freiheit zurück wollte. Ich zitterte am ganzen Körper. Mir war heiß, dann wieder kalt. Alles um mich herum drehte sich, dabei hatte ich die Augen noch immer geschlossen. Ich fühlte einen kühlenden Verband an meinem Kopf. Langsam öffnete ich meine Augen. Zunächst nahm ich mein Umfeld nur schemenhaft war. Alles war verschwommen, was meinen Magen erneut rebellieren lies. Nach einiger Zeit hatte ich mich dann an die Helligkeit gewöhnt, so dass ich erkennen konnte, dass ich alleine in einem Zelt lag. Wir hatten das Lazarett wohl erreicht und Naruto schien mich erst einmal zum Arzt geschickt zu haben, aber warum lag ich alleine in einem Zelt. Dann vernahm ich zwei gedämpfte Stimmen, die eine gehörte definitiv Naruto, so aufgebracht wie er war konnte man ihn gut verstehen, die andere konnte ich zunächst nicht zuordnen. „… versprich mir, dass du gut auf ihn aufpasst, er hat in letzter Zeit ziemlich viel durchgemacht.“ „… das versteht sich ja von selbst. Ich werde ihn, so gut ich kann, versorgen. Mach dir keine Sorgen Naruto. Du musst wieder weiter. Sobald er fit genug ist setz ich ihn auf Chirdori und lass ihn nachkommen.“ „Danke, ich bin dir was schuldig.“ „Vergiss es. Er ist ein genauso guter Freund von mir wie von dir, also los jetzt und pass auf dich auf.“ „Du auch, wir sehen uns wieder.“ Danach hörte ich die Schritte von Naruto, wie sie sich entfernten. Zeitgleich wurde die Zeltplane etwas zur Seite geschoben und eine Person trat ein. Zunächst konnte ich außer einem Schatten nichts erkennen, doch das änderte sich schnell. „Oh, du bist ja wach?! Hatte ich dir damals nicht gesagt, das es eine idiotische Idee ist? Hatte ich dich und Naruto nicht gebeten, auf euch aufzupassen, weil ich euch nicht verlieren wollte?“ Ich sah die Person an, die mir diese Worte an den Kopf warf. Sie waren nicht vorwurfsvoll, sondern eher erleichtert, dass ich wach war und nun konnte ich die Person auch erkennen. Mein Herz setzte aus. Sakura! „Sakura….ich…“ Doch weiter kam ich nicht. Sie schüttelte mit dem Kopf und legte mir einen Finger auf die Lippen. „Sag nichts. Du musst dich dringend schonen. Ich habe deine Wunden, so gut es ging versorgt und du wirst wohl auch ohne Schäden aus der Sache raus kommen, aber im Moment brauch dein Körper Ruhe und Flüssigkeit.“ Wie zur Bestätigung sah sie neben mein Bett und ich schloss nur beschämt die Augen. Ich sah sie endlich wieder, doch statt sie in den Arm nehmen zu können lag ich schwach und kraftlos im Bett. Ich bot bestimmt einen Anblick des Jammers und das ausgerechnet vor ihr. Eine zarte Hand fuhr sanft über meine linke Wange. Die Berührung war so flüchtig, dass ich sie fast nicht wahrgenommen hätte und doch brannte meine Haut nun an der Stelle. Ich öffnete wieder meine Augen, als sich das Gewicht von ihr von meinem Feldbett erhob und griff reflexartig nach ihrer Hand. Auch wenn es mir wieder Schmerzen verursachte, aber ich wollte sie nicht los lassen. Sie lies sich wieder sinken und umschloss nun meine Hand ebenfalls. Die andere streichelte wieder zärtlich mein Gesicht. Vorsichtig und immer darauf bedacht, dass ich mir so wenig Schmerzen wie möglich bereitete lehnte ich mich ihrer Hand entgegen. Ich hatte sie so schmerzlich vermisst. Nächtelang von ihr geträumt nur um dann wieder in der Realität aufzuwachen. Und selbst jetzt wollte ich die Schwesterntracht, die sie trug nicht sehen. Nicht jetzt, nicht in diesem Zustand. Mein Herz wollte nur von ihr liebkost werden. Ich konnte nicht anders. Sie für ihren Teil sah mich die ganze Zeit mit einem Ausdruck in den Augen an, den ich nicht deuten konnte. Er berührte etwas in mir, lies mein Herz schneller schlagen und eine verbotene Hoffnung keimte in mir auf. Im hintersten Winkels meines Verstandes war mir klar, dass diese jäh zerschlagen werden würde, aber das wollte ich nicht sehen. Konnte es nicht. „Versuch noch ein wenig zu schlafen, ich komme später wieder, dann hab ich etwas mehr Zeit.“ Widerwillig lies ich sie los und konnte nicht verhindern, dass mein Blick ihr folgte. Wie lange würde es dauern, bis sie wieder hier wäre. Ich hatte zwar vermutet, dass ich, sobald wir aufeinander treffen würde weder ein noch aus wissen würde. Aber das mich meine Gefühle so unter Kontrolle haben würde war mir nicht klar gewesen. Sie war noch keine zwei Minuten verschwunden, und ich vermisste schon die warme Hand auf meiner Wange. Wie sollte das denn werden, wenn ich wieder fit war und zum Heer zurück musste. Mit dem Gedanken bei Sakura schloss ich meine Augen. Hoffentlich dauerte es nicht zu lange. Danach herrschte wieder Dunkelheit. Mitten in der Nacht wurde meine Zeltplane erneut zur Seite geschoben. Wieder war es Sakura, die mich aus müden und abgekämpften Augen ansah. Sie kam ohne Umschweife auf mein „Bett“ zu und lies sich neben mir auf die Decke sinken. Ohne Worte versuchte ich ihr ein wenig mehr Platz zu machen, doch kaum hatte ich mich beweg, durchzog meinen Körper ein heftiges Schmerzgewitter und ließ mich leise aufkeuchen. Sie drehte ihren Kopf zu meinem, bevor sie sprach. „Bleib ruhig liegen, es hat die letzte Nacht auch gereicht, also lass es. Wir werden auch eine weitere Nacht zu zweit auf dieser Pritsche überleben. Immerhin wirst du noch eine Weile hier liegen und mein Bett blockieren.“ Soweit es mir möglich war riss ich die Augen auf. Ich lag in ihrem Bett und sie schlief schon die zweite Nacht neben mir? Mir ging es wohl dreckiger, als zunächst angenommen, sofern das noch möglich war, denn ich muss die erste Nacht vollständig verschlafen haben. Sie bemerkte meinen unsicheren Blick und ich konnte ein sanftes Lächeln erkennen. „Meinst du wirklich, ich hätte dich zu den anderen in die Halle gelegt. Niemals. Aber jetzt wäre es nett, wenn ich ein Stück der Decke haben könnte, denn mein Tag war anstrengend und ich bin verdammt müde.“ Sie rückte noch ein Stück näher an mich heran und zog die Decke letztlich über uns beide. Ich fühlte, wie ihre Hand meine sanft umschlang. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und blickte direkt in die jadegrünen Augen, die ich seit Jahren vermisst hatte. Sie strahlten und mein Herz ging auf. Ein Lächeln legte sich über ihre Lippen und ließ mich fast den Verstand verlieren. Ohne mir dessen bewusst zu sein drückte ich ihre Hand fester. Was tat ich hier eigentlich. Sie war eine Nonne. Eine waschechte Ordenschwester. Unerreichbar für jeden Mann und ich hielt hier Händchen? Aber sie war leider auch die Frau, die ich liebte, für die ich durch jede Hölle gehen würde und die mich nur ansehen brauchte, und ich war Wachs in ihren Händen. In mir tobte der Kampf. Hin und hergerissen zwischen richtig und falsch nahm ich ihre Hand auch erst wahr, als sie erneut meine Wange streifte. Erschrocken sah ich sie an. Sie war mir so nahe, dass sie meinen Herzschlag hören musste und wie auf Kommando legte sie ihre Hand nun genau dorthin, wo mein Herz hämmerte. „Sakura??“ Es war eher ein tonloses Hauchen, als eine Frage. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich bald wahnsinnig werden würde. Sie musste doch fühlen, wie stark mein Herz bereits in meiner Brust schlug. Wie unregelmäßig mein Atem ging. Zweifel stiegen in mir hoch, ob ich mir das nicht alles einbilden würde. Wie weit meine Fieberfantasie schon fortgeschritten war aber dann senken sich weiche Lippen auf meine und die Welt um mich herum verlor an Bedeutung. Der Kuss von Sakura war so sanft und stets darauf bedacht meiner geschwollenen Lippe nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, dass ich hätte schreien können. Ich wollte sie spüren, auch wenn es weh tat, ich wollte sie nah bei mir haben und so mobilisierte ich alle meine Kräfte und umschlang sie mit meinen Armen um sie näher an mich zu ziehen. Die Schmerzen ignorierte ich. „Sasuke?“ „Frag nicht, ich kann nicht anders. Ich hab dich damals belogen. Ich liebe dich nicht wie eine Schwester, sondern wie ein Mann eine Frau lieben sollte und das nun schon seit mehr als vier Jahren. Es ist mir egal, wie sehr mein Körper schmerzt. Es schmerzt viel mehr, von dir getrennt zu sein. Verzeih mir meine Lüge.“ Ich hatte schnell gesprochen, aus Angst es sonst nicht über die Lippen zu bekommen. Aber jetzt war es raus und nun hieß es warten. Mein ganzer Körper war angespannt, wie sie reagieren würde und zum ersten Mal seit Jahren hatte ich wirklich Angst. Sakura hatte sich nach meinem Geständnis aufrecht hingesetzt und sah mich an. Ihr Gesicht zeigte bisher keine Reaktion und bestätigte somit, was ich beführtet hatte. Ich hatte meine Chance vertan. Fast mechanisch schlossen sich meine Augen und die ersten heißen Tränen brannten bereits unter meinen Liedern. Wieso konnte ich nicht meine Klappe halten, warum hatte ich in ihrer Gegenwart so wenig Kontrolle über mich. Die Antwort war klar. Weil ich sie mehr als alles andere auf der Welt liebte und diese Erkenntnis schlug ein wie eine Bombe. Sie empfand nicht das gleiche. Sie durfte es nicht empfinden. Mein Innerstes brach zusammen. Endgültig. Unvorbereitet kam dann Sakuras Reaktion für mich. Sie hatte sie wieder zu mir herunter gebeugt, so dass sie mir leise ins Ohr flüstern konnte. „Ich wusste, dass es eine Lüge war. Und ich verzeihe dir. Ich liebe dich, auch wenn ich es nicht darf, aber Gott brauche ich eh nichts vormachen. Er wusste schon immer, dass ich ihn eines Tages mit dir betrügen würde. Nenn mich eine Sünderin, aber ich kann nicht anders.“ Und schon trafen sich unsere Lippen. Diesmal feurig und voller Leidenschaft. ... Vielen Dank fürs lesen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)