Tochter des Mondes von Lerex ================================================================================ Kapitel 1: Zwischen zwei Leben gefangen --------------------------------------- Ich träumte. Ich wusste, dass ich träumte, und das dieser Traum nicht richtig war. Nicht richtig für eine Clankatze. Dennoch wollte ich nicht aufwachen, denn es war ein schöner Traum. Ein Traum von den letzten Tagen mit meiner Mutter, wo es uns noch gut ging. Wie sie meine Geschwister und mich putzte, uns den Hof zeigte und noch einiges anderes mit uns machte. Plötzlich mischte sich unter die Stimmen meiner Geschwister eine andere. „He du Schlafmütze, wach auf! Komm schon Mondpfote! Steh endlich auf!“ Ich dämmerte schon aus dem Traumland, als mein Wecker mir auf einmal in die Schulter biss. Nun war ich endgültig wach. Mit halb zusammen-gekniffenen Augen fuhr ich zu meinem Kameraden herum und fauchte ihn an: „Lass das Windpfote! Wie oft muss ich dir noch sagen, das du mich nicht mit einem Biss wecken sollst?!“ Ja. Windpfote war es. Er war es immer gewesen der mich aufgeweckt hatte. Mich die junge halbe Hauskätzin, die auch zur Hälfte das Blut des Waldclans in sich trug. „Was den Mondpfote? Hast du wieder geträumt? Von was?“, fragte er neugierig. „Das geht dich nichts an!“ fauchte ich ihm zu und lief aus dem Bau der Schüler. Als ich auf den Lagerplatz trat sah ich sofort, warum er mich geweckt hatte. Unsere Mentoren, Schwarzklaue und Silberklaue, warteten am Dornentunnel, der aus dem Lager hinaus führte. Wieder einmal nahmen die beiden uns mit auf Patrouille. Während wir die Grenzen unseres Gebietes ab liefen bewunderte ich Windpfote für seine Schnelligkeit, der er auch seinen Namen verdankte, ebenso für sein braun graues Fell, womit er vor allem im Wald wenig auffiel. Ich dagegen hatte ein silberweiß schimmerndes Fell, was vorallem in Vollmondnächten besonders leuchtete, und kam mir immer viel zu auffällig vor. Nur in der Blattlehre war es annehmbar, denn dann war schließlich alles weiß. Unser Weg führte uns zuerst zu den Windfelsen, auf denen es immer sehr windig war, von dort aus weiter zum Kleeblattsee, dann den Fluss hinauf, bis zu Totos Hof. Die Zweibeiner hatten noch keinen Donnerweg hierher gebaut. Sie ritten noch auf Pferden zu den anderen Siedlungen. Bei Totos Hof wurde ich langsamer. Dies war der Ort an dem ich geboren worden war. Ich erinnerte mich sehr genau an die Zeit dort... *~*~* Meine Mutter, Sternchen, war eine liebe Kätzin gewesen. Auch sie hatte ein helles Fell. Oft hat sie meinen Geschwistern und mir von unserem Vater erzählt. Sie sagte er sei aus dem Wald gewesen, dem man von den Fenstern des Hauses aus sehen konnte. Wir haben ihr nie geglaubt. Dann, eines Abends, wir spielten gerade in der Scheune, brach dort ein Feuer aus. Unsere Mutter wollte uns helfen. Sie hörte uns von innen schreien. Das alte Zweibeiner Pärchen lief hinein um uns zu retten. Sie schafften es, doch starben sie selbst kurz darauf an ihren Verletzungen. Die anderen Zweibeiner, die aus der großen Siedlung gekommen waren konnten sie nicht retten. Diese Nacht schlief keiner von uns. Wenige Tage später kamen neue Zweibeiner. Ein Teil von ihnen reparierte die Scheune, der Rest ging ins Wohnhaus. Erst am Abend merkten wir, das jene die ins Haus gegangen waren nun hier leben würden. Sie mochten uns, und wollten uns bei sich aufnehmen, doch hatte ihr eigener Kater, Toto, etwas gegen uns. Er versuchte meine Geschwister und mich zu töten, während er unsere Mutter verprügelte, wenn sie versuchte uns zu helfen. So waren wir gezwungen im Stall bei den andren Tieren zu schlafen. Wir alle wurden mit der Zeit immer schwächer. Vor allem Sternchen. Sie hatte der Tod unserer Zweibeiner schwer getroffen. Als wir alle schon dachten, das wir sterben müssten erschien ein fremder Kater. Er hatte graues Fell mit einem leichten Silberschimmer. Ich war noch die kräftigste und stellte mich schützend vor Sternchen. Der Fremde jedoch lächelte nur freundlich und mitfühlend, aber auch traurig. „Mach dir keine Sorgen... ich bin nicht gekommen um euch etwas anzutun, meine Tochter.“, sprach er und ging zu meiner Mutter. Er hockte sich neben sie. „Oh, Sternchen... Ich habe das Feuer gesehen, doch konnte ich nicht eher kommen. Und nun liegst du hier. Auf deinem Weg zum Sternenclan. Ich kann dir leider nicht mehr helfen, meine Liebste...“ sprach er leise. Sternchen versuchte sich aufzurichten, schaffte es aber nicht. Durch ein Maul voll Schmutz hustete sie leise: „Silberstreif... ich liebe dich... bitte... bitte rette unsere Jungen...“ Dann schloss sie die Augen und rührte sich nicht mehr. Silberstreif heulte Schmerzvoll auf. Er zitterte am ganzen Körper. Ich lag inzwischen zwischen meinen Geschwistern und spürte, wie nacheinander langsam auch das Leben aus ihnen wich. Leise begann ich zu wimmern. Dies machte Silberstreif auf mich aufmerksam. Der Kater sah, das meine Geschwister unserer Mutter gefolgt waren. Langsam stellte er sich wieder auf die Pfoten und kam zu mir. „Kleine Kätzin... Meine Tochter... ich bringe dich zu meinen... zu unserem Clan...“, sprach er traurig und packte mich am Nackenfell. Erst jetzt merkte ich wirklich wie groß der Kater war, der mich Tochter nannte. Ich war fast fünf Monde alt, und er konnte mich einfach so tragen. Er trug mich fort vom Hof, durch einen Bach und in den Wald, den ich so oft von den Fenstern aus angeblickt hatte. Nun erst glaubte ich meiner Mutter, das mein Vater aus dem Wald kam. Und auch das es dieser Kater war, der mich dorthin trug wo er zu Hause war. Wenig später waren wir im Wald und Silberstreif trug mich wortlos. Mitten im Wald hielten wir an.Er setzte mich ab. Es roch an diesem Ort nach fremden Katzen. Nun fiel mir auch auf, das der Geruch all dieser Katzen auch am Fell meines Vaters hing. Dieser blickte mich an. Er sah eindeutig meine Mutter in mir, das sah man ihm an. Langsam begann er zu sprechen: „Wie... viele Monde sind seit deiner Geburt vergangen?“ Ich wunderte mich über diese Frage und antwortete zögernd: „E... etwa fünf..“ Silberstreif nickte langsam. „Dann hast du noch einen Mond Zeit, um die Grundregeln des Clans zu lernen... Und auch andere Dinge für das Leben im Clan...“, meinte er daraufhin und nahm mich wieder am Nackenfell. Nun trug er mich zu einem Dornenbusch. Erst als wir ziemlich nah waren entdeckte ich den Tunnel darin. Auf der anderen Seite des Dornentunnels war eine Lichtung. In der Mitte war ein alter Efeu bewachsener Baumstumpf mit ein paar niedrigen Ästen, an welchen einige Efeuranken herunter hingen. An anderen Stellen der Lichtung konnte ich ein paar Büsche sehen. Bei einem weiteren Dornenbusch tauchte gerade eine andere Katze aus einem Loch auf, welches man gerade so erahnen konnte. Sie entdeckte Silberstreif und dann mich. Bei meinem Anblick runzelte sie verwirrt die Stirn. Langsam kam sie zu uns. Ich sah, das es eine hellbraune Kätzin mit etwas dunkleren Streifen war. „Silberstreif, wer ist das Kätzchen?! Es riecht nach Zweibeinern!“, fragte sie entsetzt. Vorsichtig setzte er mich zwischen seine Vorderpfoten ehe er sprach: „Sandstreif, dieses Kätzchen ist meine Tochter!“ Durch Sandstreifs vorherige Worte waren einige andere Katzen aufmerksam geworden. Sie kamen unter den Büschen an den Rändern der Lichtung hervor. Zwischen dem Efeu am Baumstumpf tauchte auch eine komplett schwarze Katze auf. Irgendetwas sagte mir, das dies der Anführer war. Langsam sammelten sich die anderen um uns. Ich zitterte am ganzen Körper. „Keine Sorge, kleine... es wird alles Gut...“, flüsterte Silberstreif mir deswegen leise zu. Als er meinem Blick folgte flüsterte er mir erneut etwas zu: „Die Katze die aus der Höhle im Baumstumpf kam ist unsere Anführerin Pantherstern...“ Kurz nachdem er geendet hatte war sie auch schon bei uns. „Ich bin mir nicht sicher ob ich deine Antwort auf Sandstreifs Antwort richtig verstanden habe. Ist diese kleine Wirklich deine Tochter, Silberstreif?“, fragte sie ruhig. „Ja. Sie ist meine Tochter. Und ich weiß das du als nächstes Fragen wirst, wieso sie nach Zweibeinern riecht. Der Grund dafür ist ganz einfach: Ihre Mutter war ein Hauskätzchen...“, sprach er mit Schmerzerfüllter Stimme. Kurz rang er mit sich, ehe er weiter erzählte: „Wir alle haben vor einiger Zeit das Feuer vom Hof im Norden gesehen. Dort wurde sowohl meine Tochter, als auch vor ihr schon ihre Mutter geboren. Ich schaffte es erst heute dorthin zu gelangen. Ich habe mir schon die Ganze Zeit schreckliche Sorgen gemacht. Nicht unbegründet... Ich fand sie alle, meine Liebste und unsere Jungen, sterbend im Stall der Zweibeiner und war zu spät... vor meinen Augen starb sie... und mit ihr unsere Jungen, bis auf dieses eine...“, traurig blickte er auf mich herab. Nach Momenten des Schweigens, die mir furchtbar lang erschienen, sagte Pantherstern schließlich: „Ich verstehe deinen Schmerz, Silberstreif. Weil sie deine Tochter ist und somit zur Hälfte das Blut des Waldclans hat, wird sie ein Mitglied des Clans werden. “ Damit waren ein paar andere zwar nicht einverstanden, aber sie widersprachen ihrer Anführerin nicht. Pantherstern blickte sich einmal kurz um und dann schaute sie eine in verschiedenen Brauntönen gefleckte Kätzin an. „Fleckenfell? Deine Jungen und Silberstreifs Tochter haben etwa das gleiche Alter. Würdest du dich bitte mit um sie kümmern, bis sie zur Schülerin wird?“ „Natürlich Pantherstern.“, antwortete die gefleckte Kätzin. Vorsichtig kam sie zu mir und meinem Vater. Dieser trat etwas zurück, damit Fleckenfell mich nehmen konnte. Sie brachte mich zum Dornengebüsch und stieg hinab in das Loch. Dort erkannte ich, das es eine Höhle zwischen den Wurzeln war, die in mehre Bereiche unterteilt war. In allen lagen Nester aus Heu, bei manchen älter als bei anderen. In denen mit ziemlich frischem Heu roch ich andere Kätzchen. Fleckenfell brachte mich zu einem Nest im westlichen Teil. Dort setzte sie mich zwischen ein paar andere Junge. Sie schliefen alle. Fleckenfell legte sich neben uns. „Du solltest etwas schlafen, Kleine...“, meinte sie, ehe sie selber einschlief. Und so begann meine Zeit im Clan. *~*~* Ja, dachte ich. Es war Schön hier... Ich wusste, ich könnte wieder zu den Zweibeiner zurück gehen, wenn ich wollte. Toto würde mir nichts mehr tun. Ich konnte wieder bei den Menschen leben, auch wenn es nie mehr so sein würde wie früher. Doch ich konnte mich nicht entscheiden. Ich wollte einerseits zurück in die behagliche Wohnung, und mir nicht immer Sorgen machen müssen, ob ich den nächsten Tag überlebe, andererseits wollte ich nicht meinen Clan im Stich lassen, auch wenn mich ein paar Katzen nicht mochten. Ich war gefangen zwischen zwei Welten und wusste dies auch, ohne das ich irgendetwas dagegen tun konnte. „He! Mondpfote! Komm schon, oder willst du dort wurzeln schlagen?!“, rief Windpfote, der schon mit unseren Mentoren weiter gelaufen war. „Ja! Ich komme schon!“, rief ich ihm zurück und preschte los. Eins jedoch wusste ich. Wenn ich mich nicht bald für ein Leben entschied, würde ich dem Clan Ärger einbringen... Kapitel 2: Ein seltsames Geschehnis ----------------------------------- Unser Weg führte uns weiter bis zur Nordgrenze, und von dort nach Osten und die dortige Grenze hinab. Bis wir die Südgrenze zum Gebiet des Sturmclans erreicht hatten, war es Sonnenhoch geworden.Unsere Mentoren ließen Windpfote und mich etwas ausruhen und uns Frischbeute besorgen, während sie sich selbst welche fingen und die Grenzmarkierungen erneuerten. Die Mäuse hier fühlten sich durch das hohe Gras sicherer und waren unaufmerksamer. Es war ein leichtes den Magen zu füllen. Als wir uns alle etwas erholt hatten, ging es weiter und zurück zu den Windfelsen. Meine Sinne waren angespannt. Bei den Windfelsen hatte es öfters Kämpfe mit dem Sturmclan gegeben. Viele Schüler hofften einen solchen Kampf zu erleben, doch nicht Windpfote. Sie mochte das Kämpfen nicht. Beim ersten Besuch hatten sie Glück gehabt, dass keine fremden Katzen da waren, doch nun war der Tag weiter fortgeschritten, und es konnte viel passiert sein... Und wie ich befürchtet hatte, fanden sich an bei den Felsen frische Spuren des Sturmclans. Leise schlichen wir an den Felsen entlang. Wir wollten die anderen Überraschen, den wir sind gegen den Wind gekommen, und er sagte uns, dass sie noch da waren, die Krieger des Sturmclans. Doch obwohl der Wind für uns günstig stand, fanden sie uns als erstes. Sie hatten sich dort befunden wo wir sie nicht vermutet hatten. Mitten auf den Felsen. Dadurch besaßen unsere Gegner einen großen Vorteil. Wie die Falken stießen sie von oben auf uns herab. Je zwei auf Schwarzklaue und Silberklaue und einer auf Windpfote und mich. Es waren zwei Krieger und vier Schüler. Wir waren in der Unterzahl, doch kämpften die anderen Tapfer und wollten nicht weichen. Im Gegenteil, unsere Mentoren provozierten sie sogar noch. „Egal wie oft ihr kommt, die Windfelsen werden immer dem Waldclan gehören!“, rief Schwarzklaue. Ich jedoch wollte nach wie vor nicht kämpfen. Als der Fremde Schüler auf mir gelandet war, habe ich mich ohnmächtig gestellt. Nun lag ich auf dem Boden, und mein Gegner wusste nicht, was mit mir war. Er glaubte nicht, dass ich schon erledigt war, doch wahr ich für ihn offensichtlich nicht bei Bewusstsein. Nun rief der eine Krieger des Sturmclans der mit Silberklaue kämpfte: „Glaubst ihr wirklich, ihr könntet uns besiegen? Ihr seit in der Unterzahl! Ihr werdet mit eingezogenem Schwanz und jaulend abziehen, wenn wir mit euch fertig sind!“ Ich kannte diesen Kater nicht, doch schien er mir bekannt vor zukommen. Angestrengt dachte ich nach, doch holte mich Silberklaue aus dem grübeln heraus: „Niemals Schattennacht! Auch wenn ihr doppelt so viele wärt wie wir, würdet ihr uns nicht schlagen!“ Schattennacht! Dieser Name sagte mir etwas. Ich hatte ihn in einigen Erzählungen über den Sturmclan vernommen. Er war der zweite Anführer des benachbarten Clans, und fast genauso schwarz wie Pantherstern, doch war er bulliger gebaut und hatte ein paar hellere Tupfen an den Flanken, außerdem soll er sich eine Zeit lang für die Heilkunde interessiert haben, und der Heiler des Sturmclans hatte ihm ein wenig beigebracht, weil er hoffte er würde sein Schüler werden. Mir wurde schlagartig klar, in welcher Gefahr wir mit solch einem wissenden Gegner schwebten. Und das die anderen trotzdem nicht aufgeben würden, weil es ihr Pflichtgefühl dem Clan über verlangte. Ich musste meinem Mentor unbedingt helfen, doch erstmal musste ich mir meinen eigenen Gegner vom Leib schaffen. Dieser hatte sich inzwischen auf mein Rückgrat gesetzt, da er testen wollte ob ich auf irgendetwas reagieren würde. Das machte ich mir zunutze. Ich stemmte mit all meiner Kraft meinen Oberkörper hoch, so dass der fremde Schüler von mir runter rollte. Zu seinem eigenen Pech, rollte er mit dem Kopf gegen einen Felsen. Bewusstlos blieb er liegen. Ich blickte kurz Zu Windpfote, der kaum was abbekommen hatte, sein Gegner dafür umso mehr. Er blickte mich überrascht an. Außer ihm hatte keiner was mitbekommen. Schnell lief ich hinter Schattennacht. Er hatte bemerkt, das nun jemand hinter ihm war und wollte sich gerade umdrehen, da biss ich ihm in den Schwanz. Dies brachte ihn dazu kurz aufzujaulen. „Gut gemacht!“, meinte mein Mentor. Schnell sprang ich zurück, und dass gerade noch rechtzeitig, sonst hätte mich ein Hieb Schattennachts erwischt. Nun sah er, wer ihn gebissen hatte. Und ich sah, dass ihn mein Anblick verwirrte. Irgendetwas schien ihn zu stören. Dann tat er etwas was ich nicht vermutet hätte. Zumindest noch nicht jetzt. „Rückzug! Sturmclan Rückzug!“, rief er aus und sofort ließen sie von uns ab. Der bewusstlose Schüler kam auch langsam wieder zu sich. Der andere Krieger half ihm auf. Als Schattennacht ihnen folgte blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu uns um. „Wir gehen nicht, weil wir gegen euch verloren hätten.“ Zerknirscht ging er weiter. Wir verfolgten sie nicht, denn wenn ein zweiter Anführer zum Rückzug rief, würden sie auch wirklich zurückkehren. Als sie über den Bach jenseits der Grenze waren, trat Schwarzklaue zu mir. Finster blickte er mich an. „Was sollte das? Schattennacht hat dich angesehen und hat den Rückzug befohlen? Bist du eine Spionin des Sturmclans?“ „Ruhig Bruder! Meinst du wirklich Silberstreifs Tochter würde für den Sturmclan arbeiten?“ Windpfotes Mentor schwieg. Nun sprach jedoch sein Schüler: „Ich glaube nicht, das Mondpfote uns irgendwie verraten hat, doch auf jeden Fall ist es seltsam, das er bei ihrem Anblick zum Rückzug übergegangen ist...“ Silberklaue schüttelte beunruhigt den Kopf, ehe er zum Himmel hinauf blickte. „Dies ist wahrlich seltsam... doch wird Pantherstern dies erfahren wollen... und eine Antwort kann uns wenn schon Blaufeuer liefern....“ Blaufeuer, dachte ich, die Heilerin... ja... wenn es jemanden gibt der dies abgesehen von Schattennacht selbst erklären kann, dann ist sie es... Kapitel 3: Noch Mehr Rätsel --------------------------- Den Rückweg legten wir schweigend zurück. Windpfotes Mentor verdächtigte mich noch immer den Waldclan verraten zu haben. Ich erkannte es an den Blicken, die er mir zuwarf. Der Schüler selbst dagegen war nachdenklich mit auf dem Boden gerichteten Blick und lief neben mir her. Nun waren wir nicht mehr weit weg von unserem Lager und Windpfote schaute endlich auf. In seinen Augen lag Neugierde und Angst. Leise flüsterte er mir zu „Ich denke nicht, dass du und verraten hast. Aber ich habe Angst vor dem, was Pantherstern und Blaufeuer dazu sagen könnten und gleichzeitig bin ich total neugierig darauf!“ Leise seufzte ich. Das war mal wieder typisch für ihn. Ich murmelte ihm ein „Danke dir“ zu, auch wenn es in dieser Situation nicht ganz passend war, aber es freute mich sehr, das er zu mir hielt. Langsam ging es weiter, da wir dem Tunnel durch den Dornenbusch schon ziemlich nah waren. Als ich hindurch lief, begann ich diesen Tag echt als den schwärzesten meines Lebens anzusehen, denn ich trat zu allem Überfluss noch auf einen heruntergefallene Dorn, der sich in den Zentralen Ballen meiner linken Vorderpfote grub. Jedoch humpelte ich ohne etwas zu sagen weiter hinter den beiden Kriegern her auf die Lichtung zu. Dort sahen wir zum Glück etwas positives für den Clan. Bis auf unsere Anführerin, unserer Heilerin und einer Königin waren alle Katzen vor der Kinderstube versammelt, was bedeutete, dass Sonnenblüte ihre Jungen geworfen hatte, oder es gerade tat. Erleichterung durchströmte mich. Endlich, dachte ich, Endlich ist es soweit! Erst Gestern noch hatte ich die Königin gesehen. Sie war im Moment die einzige, die jungen erwartete und nun auch groß zog. Viele hatten sich in letzter Zeit gefragt, wann es endlich soweit war, denn Sonnenblütes Bauch war größer als es sonst normal ist. Sie hatte richtig Probleme gehabt beim Laufen, da ihr Bauch ihre Hinterbeine behindert hatte. Vorsichtig mit angelegten Ohren und einem Seitenblick auf Schwarzklaue ging ich los Richtung Kinderstube, Windpfote dicht bei mir. Wir setzten und neben die anderen Schüler, während sich unsere Mentoren zu den anderen Kriegern in der Reihe hinter uns gesellten. Schnell fiel mir auf, dass hinter jedem Schüler der jeweilige Mentor saß. Während wir warteten, dass Pantherstern oder Blaufeuer herauskamen, hielt ich meine linke Pfote in der Schwebe, damit sich der Dorn nicht weiter eindrückte. Der nächste Schüler in der Reihe, Bärenpfote sein Name, wegen den großen Pfoten und dem dicken braunen Pelz, bemerkte es, und fragte mich danach. Ich sagte es ihm, und fragte ihn anschließend auch gleich: „Wie lange sind sie schon drinnen? Hat Sonnenblüte schon geworfen?“ „Sie sind schon eine ganze Weile dort.... Und keiner hier draußen weiß, was bisher passiert ist, Mondpfote...“ In diesem Moment kam ein Rascheln aus der Kinderstube, und Pantherstern kam heraus. Sie sah einmal in die Runde, und registrierte schweigend, das die Patrouille wieder da war, ehe sie mit freudiger Stimme sprach: „Sonnenblüte hat dem Clan sieben gesunde und kräftige Jungen geboren!“ Lautes Jubeln brach im Clan aus. Alle drängten sich um den Vater von Sonnenblütes Kätzchen, Holunderzahn. Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte verteilten sich die Katzen über das Lager, da Blaufeuer für den Rest des Tages Besuchsverbot erteilt hatte. Wir vier folgten Pantherstern und Blaufeuer zum Baumstumpf, um Bericht zu erstatten. Auch mein Vater gesellte sich zu uns. Silberklaue und Schwarzklaue berichteten abwechselnd, was alles passiert war, nur unterbrochen von gelegentlichen Ergänzungen Windpfotes. Als sie geendet hatten meinte Pantherstern: „Wenn ich deine Wortwahl und und die Gefühle in diesen richtig deute, verdächtigst du Silberstreifs Tochter des Verrates, Schwarzklaue. Du dagegen nicht Silberklaue.“ Betreten schauten die beiden zu Boden, während mein Vater auf den Pfoten stand und Schwarzklaue an fauchte. Leicht belustigt ignorierte Pantherstern die Krieger und wandte sich nun an mich: „Ich glaube nicht, das du uns verraten hast, Mondpfote. Jedoch bin ich selber ratlos, was den Grund angeht, wieso Schattennacht den Rückzug befohlen hat.“ Ihr Blick wanderte weiter zu Blaufeuer, ebenso wie die Augen der anderen, mich eingeschlossen. Die Heilerin blickte mit abwesend schimmernden Augen zum Himmel hinauf, wo die ersten Sterne erschienen. Langsam blickten ihre Augen wieder klar, und sie wandte sich ihrer unmittelbaren Umgebung zu. „Was hat dir der Sternenclan gesagt, Blaufeuer?“, fragte Silberstreif. Traurig schaute sie dem großen Kater in die Augen und sprach: „Er hat nicht klar zu mir gesprochen. Er hat die Wahrheit hinter Rätseln versteckt. Soweit ich diese jedoch verstehen konnte, hat der Sternenclan dem Sturmclan befohlen der Kätzin mit dem Fell des Mondes nichts anzutun. Was ihm aber sonst noch befohlen wurde, kann ich nicht herausfinden... Auch reden unsere Ahnen nicht direkt von einer bestimmten Katze, sondern nur von einer „Tochter des Mondes“... Und der 2. Anführer scheint nun eine Schülerin unseres Clans für diese zu halten.... Wenn jedoch wirklich Mondpfote die sogenannte „Tochter des Mondes“ ist, wird noch einiges auf sie zukommen.“ Als sie nichts weiter zu sagen hatte, stand sie auf und ging. Schweigend hatten wir ihren Worten gelauscht. Windpfote sah mich mit interessiertem Gesichtsausdruck an, als ob er glaubte, ich hätte ihm etwas verschwiegen, während unsere Mentoren und mein Vater einfach nur verdattert zu mir schauten. Mein Blick jedoch galt Pantherstern. Dies hatte schon begriffen, dass ich aus dieser Lage wollte, und war aufgestanden. „Nun, es ist spät meine Lieben. Mondpfote und Windpfote sind noch Schüler und waren heute den Ganzen Tag auf Patrouille und haben bestimmt seit einer Weile nichts gegessen, hinzu kommt nun dieses Verwirrende Ereignis. Ich würde sagen, ihr zwei geht euch jetzt etwas vom Frischbeutehaufen holen und anschließend legt ihr euch schlafen.“ Dankend neigten wir den Kopf. Während Windpfote unser Abendessen holte, lief ich auf drei Beinen der Heilerin nach. „Blaufeuer! Warte bitte!“, rief ich ihr zu. Sie war schon fast bei der alten Trauerweide, die sowohl Schlafplatz für Heiler und kranke Katzen, als auch das Lager der Heilmittel war, denn die herab hängenden Zweige bildeten einen recht dichten Vorhang. Vor den ersten Zweigen hielt sie inne, um auf mich zu warten. Als ich bei ihr war begann sie zu sprechen: „Was willst du noch? Ich habe schon alles gesagt, was zu sagen war... mehr wollte mir der Sternenclan nicht verraten...“ „Es geht nicht darum.... Ich habe mir auf dem Rückweg einen Dorn eingetreten...“ „Ach so. Sag das doch gleich!“ Sie bedeutete mir mit hinein zu gehen, also ging ich durch den Vorhang. Dahinter war alles in ein sanft grünes Licht getaucht. Ich setzte mich vor den Stamm, während Blaufeuer durch einen Riss ins innere verschwand, um eine Paste zu holen, damit sich der Ballen nicht entzündete. Als sie meine Pfote behandelte, betrachtete ich sie mal wieder. Ihre sanften Augen waren von einem wunderschönen wasserblau. Ihr Fell war zwar dunkelgrau, doch hatte es einen leichten Blaustich... zumindest das, was davon noch übrig war, denn ihre gesamte Linke Flanke, ebenso wie das Hinterbein und die Schulter, waren von einem Feuer gezeichnet. Schnell war sie mit meiner Pfote fertig, und schickte mich zum Bau der Schüler. Dort wartete Windpfote auf mich. Gemeinsam aßen wir die beiden Mäuse, die er ausgewählt hatte, gaben uns anschließend mit den anderen Schülern die Zunge, wobei sich um mich nur Windpfote und Bärenpfote um mich und ich mich nur um sie kümmerten. Danach legte ich mich schnell in mein Nest, damit der schnelle junge Kater nicht versuchte von mir Antworten zu bekommen, die ich selbst nicht kannte. Kapitel 4: Gefangen ------------------- Leise setzte ich eine Pfote vor die andere. Ich mied Stellen wo Sonnenlicht durch das Blätterdach fiel, weil sonst mein Fell verräterisch geglänzt hätte. Die Tauben auf die ich es abgesehen hatte schienen zu schlafen, schließlich war es Sonnenhoch und sie waren viel zu faul um etwas anderes zu machen. Doch ich wusste, dass eine immer die Umgebung beobachtete, auf der Suche nach Gefahren wie mir. Und das mit sehr aufmerksamen Augen. Jedoch war ich sehr gut ausgebildet worden. Ich würde diese Beurteilung, denn deswegen jagte ich gerade diese blöden Vögel, gut überstehen. Plötzlich ertönte ein lautes Knacken und ich zuckte ich zusammen. Irgendwo in der Nähe war wer auf einen Ast getreten. Ich legte mich flach auf den Boden, hob jedoch leicht die Nase. Der Wind wehte aus der Richtung der Tauben. Außer ihrem Geruch konnte ich nahm ich nichts im Wind wahr. Auch keinen Laut, außer dem leisen Gurren der Tauben, die scheinbar nichts gehört hatten. Wahrscheinlich ist nur ein Ast abgebrochen, oder so etwas..., dachte ich. Ich wollte mich schon wieder aufrichten um weiter in Richtung der Vögel zu schleichen, weil ich nichts verdächtiges bemerken konnte, da sprang auf einmal eine Katze aus dem Gebüsch. Ich konnte mich gerade so auf die Pfoten stemmen, da wurde ich auch schon am Nacken gepackt und mit dem Kopf gegen einen Baumstamm geschleudert. Das letzte was ich mitbekam war das auf flattern der Tauben und wie eine weitere Katze hinzukam die irgendwas davon erzählte dass mein Mentor bewusstlos war und an einen Ort geschafft wurde, wo er bald von anderen aus dem Waldclan gefunden werden würde. Dann wurde alles schwarz um mich. Mein... Mein Schädel brummt... Was... was ist... passiert..?.., war das erste was mir in den Sinn kam als ich langsam wieder wach wurde. Ich fragte mich wieso ich überhaupt mit diesen Kopfschmerzen aufgewacht war. Auch konnte ich mich überhaupt nicht bewegen. Mein ganzer Körper fühlte sich so an als sei er einen Steilhang hinab gefallen. Dann bemerkte ich die Stimmen um mich herum. Es hörte sich an als sei ein ganzer Clan am reden. Doch sie waren nicht nah bei mir. Ich konnte nicht verstehen was sie sagten. Und auch roch es hier völlig anders. Der Geruch war mir bekannt, doch wusste ich nicht woher. Dann spürte ich unter mir den Boden leicht erbeben, als jemand in meine Richtung kam. „Ist sie immer noch nicht aufgewacht, Herbstfell?“, fragte eine Stimme. Ich meinte sie zu kennen.. wer war es..? „Nein, Schattennacht... tut mir Leid..“, meinte der angesprochene. Natürlich!, schoss es mir durch den Kopf. Aber... wenn das Schattennacht ist... bin ich dann im Lager des Sturmclans...? Dem Geruch nach scheint es jedenfalls so...., denn ich hatte diesen eben als den des Sturmclans erkannt. „Es ist nicht deine Schuld! Also entschuldige dich auch nicht!“, meinte Schattennacht genervt, jedoch auch milde. „Wenn jemand Schuld hat, dann ich selber, weil ich es war der sie gegen den Baum geschleudert hat...“ Mehr hörte ich nicht, denn nun wurde es wieder dunkel um mich... Wieder wachte ich auf. Diesmal ging es mir schon besser. Diesmal wusste ich wieder alles was geschehen war. Kopfschmerzen hatte ich keine mehr und um mich herum war es jetzt auch still. Ich hörte nur den Atem einer Katze. Vorsichtig schlug ich die Augen auf und sah aus einem Busch heraus auf eine vom Mond beschienene Ebene. Ich hab gar nicht mitbekommen, dass es wieder Vollmond ist... In der Nähe gab es noch ein paar Büsche und in der Mitte von diesen war ein Felsen. Mir schien es so als sehe ich auch dort einen Eingang zu einer Höhle. Ich sah von mein Bewacher nur eine Silhouette, da er nahe der Öffnung in den Ästen des Busches saß, und somit das Licht hinter ihm war. Ich richtete mich leicht auf den Vorderpfoten auf. Ich schaute zu den andern Seiten. Überall waren zusätzliche Äste und ähnliches zu sehen. Es war offensichtlich das dies ein Gefängnis war. Langsam und behutsam stemmte ich mich auf die Pfoten. Nun merkte meine Wache das ich mach war, denn ich musste vor Schmerz stöhnen. Er drehte sich zu mir und meinte: „Du solltest langsam machen, Kleine. Du bist ziemlich hart gegen den Baum geprallt. Schattennacht hatte nicht die Absicht dich so feste zu werfen, dass du drei Tage bewusstlos warst.“ Ich ignorierte ihn und versuchte mich gerade hinzustellen. Dann blitzen seine letzten Worte nochmal in meinen Gedanken wieder. „Drei Tage..?“, wiederholte ich ungläubig. „Ja, drei Tage warst du bewusstlos, Kleine. Aber nun bist du wach, und da du dich wahrscheinlich nicht wieder hinlegen wirst, egal was man dir sagt, würde ich dich liebend gerne zu unserem Anführer bringen, aber der ist auf der Versammlung....“ Natürlich... die Vollmondversammlung... ich hätte dieses mal das erste mal mitkommen dürfen.... Traurig dachte ich daran, dass ich nun schon wieder nicht teilnahm. Dann wurden meine Gedanken jedoch vom unüberhörbarem knurren meines Magens gestört. Der Krieger begann leise und belustigt zu schnurren. Als ich zu ihm aufblickte lächelte er mich sogar ein bisschen an. Dann stand er auf. „Komm mit mir, Kleines, ich bringe dich zum nächsten Wasserlauf und danach zum Frischbeutehaufen.“ Er drehte sich um und trat aus dem Gebüsch. Dort wartete er und schaute zu mir zurück. Ich hab wohl keine andere Wahl..., dachte ich, und das auch, weil mein Magen sich bei dem Gedanken an frisches Wasser und etwas Fleisch schmerzlich zusammen zog. Also folgte ich meiner Wache nach draußen. Als ich ins Licht des Mondes trat, machte er große Augen. Er musste zwar schon gesehen haben, dass mein Fell silberweiß war, hatte aber nicht damit gerechnet, dass es im Mondlicht zu schimmern und zu glitzern begann. „Wie heißt du eigentlich, Kleine?“, fragte er, offensichtlich um sein Erstaunen zu überspielen. Ich wich seinem Blick aus. Mir war es schon unangenehm genug, dass ich im eigenen Clan bei Mondschein dumm angeschaut wurde. „Mondpfote...“, antwortete ich ihm deswegen kurz und knapp. „Der Name passt zu dir. Übrigens, ich bin Blätterwind. Ich habe mich mit Herbstfell bei deiner Bewachung abgewechselt.“, meinte der Kater. „Nun komm. Du sollst uns ja nicht verdursten.“ Kapitel 5: Warum?! ------------------ Ich lag wieder in dem Gefängnis. Ein paar ältere Jungen des Clans waren aufgewacht, als wir vom Bach zurückgekehrt waren. Die Kleinen wollten nicht mehr schlafen gehen, und saßen inzwischen am Eingang neben Blätterwind, während ihre Mutter mir half mein seit Tagen verschmutztes Fell zu säubern. Der SturmClan hatte sich nicht um mein Fell gekümmert, da sie meine Reaktion darauf nicht erahnen konnten, dass mir nun aber eine der ihren half, zeigte mir, dass sie wohl, wenn sie besser um mich Bescheid gewusst hätten, es auch während meiner Ohnmacht für mich geputzt hätten. Die Kätzin neben mir hatte ein wunderschönes graubraunes Fell. Mich überkam Eifersucht. Ich habe nicht so ein schönes Fell... dieses eklige silberweiß lässt sich leicht in der Landschaft entdecken, und macht mich praktisch automatisch zum Zielobjekt....,dachte ich. Der Name der Kätzin war Moorblüte, ein, wie ich fand, sehr passender und auch schöner Name. Als sie hinter ihren Kindern aus dem Bau aufgetaucht war, hatte ich zuerst gedacht, sie würde mich anfauchen, ihren Jungen nicht zu nahe zu kommen, welche jedoch ganz interessiert an mir und vor allem an meinem im Mondlicht Glitzernden Fell gewesen sind. Doch sie hatte ganz anders reagiert.. Moorblüte hatte ihre Kinder gebeten etwas ruhiger zu sein, da ich gerade erst aufgewacht war, und der Rest des Lagers noch schlief, ehe sie auf mich zukam und mir anbot mir bei meiner Fellpflege zu helfen. Mir war da schon etwas merkwürdiges aufgefallen. Sie hatte mich eher wie ein Junges und gleichzeitig wie eine Heilige, als wie eine gefangene Schülerin aus einem anderen Clan behandelt. Auch jetzt war ich noch verwirrt. „Warum bist du so gut zu mir? Ich bin eine Gefangene... aus einem anderen Clan... noch dazu aus dem, mit dem ihr immer um die Windfelsen kämpft.....“, sagte ich, ehe ich mich anders Besinnen konnte. „Entschuldige. Das war unhöflich von mir, wo du mir doch hilfst...“ Doch Moorblüte lächelte nur. „Das mag es gewesen sein, doch unter den Umständen eine durchaus berechtigte Reaktion. Die einzige Antwort die ich dir geben kann, ist die, dass eine Mutter keinen Grund braucht um einem krankem oder verletztem und einsamen Kind zu helfen.“, miaute sie sanft. „Doch das wirst du noch früh genug lernen, wenn du selber mal Junge hast.“ Von dieser Antwort war ich überrascht. Auch Klang ihr letzter Satz eher so, als sei es ganz Sicher, dass ich mal Junge haben würde. Aber sie brachte mich dennoch zum nachdenken. Hätte meine Mutter so etwas auch getan....? Ich verfiel in Schweigen und versuchte meine Gedanken zu Ordnen. Meine Zunge glitt langsam über das Fell meines rechten Arms. Moorblüte kümmerte sich derzeit um meinen Hinterkopf. Sie war sehr behutsam, und von einer solchen Sanftheit, wie ich es das letzte mal als kleines Junges erfahren habe. Ich verstand nicht warum, aber ich fühlte mich hier wohl. „Du erinnerst mich an meine Mutter, Moorblüte.... Ich danke dir....“, maunzte ich freundlich, doch konnte ich einen traurigen Ton in meinen Worten nicht unterdrücken, wie mir ihre Antwort verriet: „Was ist mit deiner Mutter passiert?“ „Sie starb, als ich 5 Monde alt war... an Unterernährung....“ „Wie kann das sein? Die Katzen des WaldClans waren doch immer gut ernährt...“ Sie klang verwirrt. Gequält schloss ich meine Augen. Bisher hatten wir es alle gegenüber den anderen Clans geheim gehalten, dass im WaldClan eine halbe Hauskatze lebte. Ich brachte die nächsten Worte fast nicht hinaus: „Ich... ich wurde... ich wurde nicht im Clan geboren.... meine Mutter war ein Hauskätzchen, von einem Hof nördlich des Revieres... Die alten Hausl... ich meine Zweibeiner, sind verstorben, und die neuen brachten einen Kater mit, der uns das Leben zu Hölle machte.... Als mein Vater kam... wir waren schon... Mutter und meine Geschwister starben praktisch alle vor seinen Augen... ich war die kräftigste... doch auch ich hätte nicht mehr lange gelebt....“ Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass sich Moorblüte nun doch von mir abwenden würde, wo sie erfahren hatte, das ich keine reine Clan Katze war, doch stattdessen spürte ich, wie sie mir ihren Kopf an meinen Nacken presste, und mir ihre Pfote über den Rücken legte. Sie versuchte mir Trost zu spenden. Auch ihre Jungen kamen nun hinzu und drängten sich an mich. Ich war ihnen dankbar, dankbar, dass sie mich nicht, wie so viele in meinem eigenen Clan, verstießen, weil ich zur Hälfte ein Hauskätzchen war. Doch mir fiel auf, dass Blätterwind uns den Rücken zugekehrt hatte. Er... er sieht aus, als ob er.... Angst hätte... Es war mir schleierhaft, was diese Reaktion seinerseits bedeuten könnte, doch ich war in diesem Moment Moorblüte viel zu dankbar, um mich weiter um das Verhalten des Kriegers zu kümmern. Nach einer Weile begannen wir entspannt weiter zu reden. Die Königin erzählte mir von der Art, wie sie im SturmClan lebten. Sie hatten es schwieriger, denn um ihr Lager herum war kein Wald. Jedes Gewitter, jeder Sturm, fegte mit unbarmherzigen Winden über das Land um sie herum. Ende jeder Blattgrüne kamen die Zweibeiner auch noch mit Großen Monstern, die die Hohen Felder niedermachten. Zwar kämen danach massenhaft Mäuse und andere Nagetiere, doch wurde es in der Blattlehre äußerst schwierig, denn dann mussten sie sich überwiegend auf die Hasen und Vögel konzentrieren. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie das sein musste, nicht täglich Wald und Bäume um sich zu haben, sondern nur den Schutz dieser Ansammlung von Sträuchern und Gebüschen. Irgendwann wurden wir dann unterbrochen, als Lärm im Lager aufkam. Die Jungen, welche nun wieder am Eingang waren, riefen: „Regenstern ist wieder da! Regenstern ist wieder da!“ Ich sah, wie sich Blätterwinds Schnurrhaare in einer leichten Brise bewegten. „Und er hat scheinbar einen WaldClan Krieger mitgebracht...“, ergänzte er. „Ein grauer Kater, Silberstreif, wenn ich mich nicht irre, aber warum ist er hier...?“ „Silberstreif ist mein Vater.“, meinte ich und stand auf. „Bestimmt ist er wegen mir hier.... Aber mehr kann ich auch nicht sagen.“ Meine Pfoten führten mich zum Eingang, aber bevor ich noch daran denken konnte, hinaus zu treten, versperrte er mir den Weg, ließ mich aber hinaussehen. Irre ich mich, oder kann er mich nicht mehr leiden, seitdem er weiß, dass ich als Hauskätzchen geboren worden bin...?, fragte ich mich, und sah ihn schräg von der Seite an, ehe ich meinen Blick nach draußen richtete. Nahe des Felsen, der in der Mitte des Lagers stand, sah ich meinen Vater und einige Katzen des SturmClans. Silberstreif unterhielt sich mit einem jungen, dunkelgrauen Kater und sah sehr verzweifelt aus. Am Ende ließ er den Kopf hängen. Der andere sah ihn traurig an, und sagte noch etwas, bevor sein Blick in Richtung meines Gefängnisses wanderte. Als er mich entdeckte lächelte er sanft, das sah ich sogar von hieraus und es lief mir heiß den Rücken runter, als ich seine leuchtend grünen Augen sah. Dann wandte er sich wieder zu meinem Vater um, und sprach weiter. „Der Kater, der gerade herüber geschaut hat, ist unser Anführer, Regenstern.“, flüsterte mir Moorblüte ins Ohr. Sie stand inzwischen neben mir, und blickte auch hinaus ins Lager. Das verschlug mir die Sprache. Wenn meine Vermutung richtig lag, war er vielleicht gerade mal sieben oder acht Monde älter als ich. Von so einem jungen Anführer hatte ich bisher noch nie gehört. Außerdem... „Was ist mit Grasstern passiert? Er war doch der Anführer, oder? Und ich habe im WaldClan immer gehört, der SturmClan hätte eine zweite Anführerin namens Luchsohr...“ „Nun...“, begann die Königin. „Grasstern war schon sehr alt und hatte nurnoch ein Leben... dann wurden im letzten Mond beide krank... zuerst starb Luchsohr... Grasstern war inzwischen wieder gesünder, und wir hofften er würde es schaffen, vor allem als er Regenstern zu seinem Stellvertreter ernannte.... doch leider erlitt er einen Rückfall... Aber dann wurden wir alle sehr Positiv überrascht! Regenstern mag zwar jung sein, doch er ist ein großartiger Anführer!“, meinte Moorblüte. Mein Blick war während sie sprach die ganze zeit auf den jungen Anführer gerichtet. Nun drehte er sich erneut in unsere Richtung. „Blätterwind! Moorblüte! Lasst bitte die Schülerin einen Augenblick alleine und kommt herüber!“, rief er, und nickte dann meinem Vater zu, der auf mich zu kam. Blätterwind sah ihn zweifelnd an, und blickte kurz zu seinem Anführer. Dieser nickte nur. Der Krieger seufzte kurz, ehe er hinüber ging. Moorblüte folgte ihm mit ihren Jungen. Silberstreif drückte sich als erstes ganz fest an mich. Ich spürte, dass er traurig war und leckte ihm kurz über die Wange. „Was ist los?“, fragte ich ihn. „Warum bist du alleine hier, und warum bist du so traurig?“ „Ach Mondpfote...“, seufzte er. „Ich muss dich hierlassen... Auf der Versammlung ist diskutiert worden wegen dir... aber der SternenClan hat gebilligt, dass der SturmClan dich zu sich geholt hat... Warum will keiner von ihnen uns verraten, aber ich hoffe wenigstens du wirst erfahren, was los ist...“ „Was meinst du damit, ich muss hierbleiben?“, fragte ich entgeistert. Ich hatte eigentlich gedacht, er sei hier, um mich sicher wieder zum WaldClan zu bringen. Der zweite Anführer dieses Clans trat etwas zurück, und sah mir in die Augen. „Du bist keine Schülerin des WaldClans mehr. Von nun an ist der SturmClan dein zuhause.“, miaute er schwach. „Aber ich habe Regenstern zumindest dazu überreden können, dass du uns besuchen darfst, wenn du beim SternenClan schwörst wieder zu kommen, oder zur Sicherheit ein Krieger des SturmClans dich begleitet...“ Damit wandte er sich ab. Und floh. Floh vor einem noch schmerzhafteren Abschied, denn er verlor zum zweiten mal, jene die über alles liebte. Und ich... Ich hatte zum zweiten mal mein Zuhause verloren... „Mondpfote!“, rief Regenstern. „Komm herüber.“ Schweigend tat ich was mein neuer Anführer mir befahl, kurz vor einem psychischen Zusammenbruch, weil meine Welt Kopf stand. Er schien zu bemerken, dass ich traurig war, dass ich nicht wollte, dass es schrecklich für mich war, denn er sah mich mitleidig an. „Blätterwind sagte mir eben du seist zur Hälfte Hauskätzchen, stimmt das?“ „Ja“, antwortete ich kurz angebunden. Murmeln kam auf. „Vielleicht ist sie doch nicht die richtige...“ „Was schickt uns der SternenClan aus Hauskätzchen...?“ Ich beachtete es nicht, ich starrte nur Regenstern an. Und fand ihn schön. Warum? Warum? Warumwarumwarum? Wieso finde ich ausgerechnet in diesem Moment einen Kater schön? Ich war wütend auf mich selber, wütend auf ihn, wütend auf den SternenClan. „Was wollt ihr überhaupt von mir?!“, schrie ich ihn plötzlich an. „Ihr kommt einfach daher, raubt mich meinen Clan, meinem Vater, wo ich doch erst vor Fünf Monden meine Mutter und mein Zuhause verloren hatte, und mich endlich im WaldClan heimisch gefühlt hatte?!“ Einige Katzen sahen mich schockiert an, manche wollten schon anfangen, mir vorzuschreiben, ich solle keinen Anführer anschreien, doch Regenstern peitschte nur ein mal mit dem Schwanz und hielt sie davon ab etwas zu sagen. Wieder sah er mich mit seinen leuchtenden Augen an, doch ich war aufgelöst, am Ende meiner Kräfte. Ich sank zusammen und wimmerte nur noch vor mich hin, schluchzte, fragte mich verzweifelt warum mir dies angetan wurde und vermisste meine Familie, meine Freunde. Kapitel 6: Neuer Clan, Neuer Mentor, Neues Leid ----------------------------------------------- Drei Tage waren vergangen, seitdem ich vor dem versammelten SturmClan zusammengebrochen bin. Gebracht hatte es mir außer Mitleid aber nichts. Ich war immer noch hier, bei diesem Clan, weit ab von meiner Familie, meinen Freunden, meinem Zuhause. Der WaldClan war meine Familie und mein Zuhause geworden, nachdem ich mein erstes verloren hatte, weil dort mein Vater war. Aber hier, im SturmClan, hatte ich niemanden den ich kannte, niemanden mit dem ich verwand war, niemanden der mein Freund war. Moorblüte hatte selber zu tun. In vielleicht einem Mond würden ihre Jungen schon Schüler werden. Außerdem musste sie der Kätzin Lavendelwind helfen, die zum ersten mal Junge erwartete. Die anderen Katzen gingen mir aus dem Weg, egal ob Schüler oder Krieger, offensichtlich, weil sie nicht wussten, was sie von einem Halben Hauskätzchen halten sollten. Ich war allein, furchtbar allein. Meine einzige Gesellschaft war Brummhaar, der Heiler, bei dem ich die letzten Tage geschlafen habe. Er ist ein sehr mürrischer Kater, aber scheint im inneren ein gutherziger Kerl zu sein. Nun hatte er mich für völlig gesund erklärt, und ich war auf dem Weg zu Regenstern, denn er hatte angekündigt er würde, sobald ich wieder als Schülerin dem Clan helfen könnte, mir einen Mentor suchen. Ich entdeckte ihn bei den Ältesten, am anderen Ende des Lagers. Ich ging langsam und leicht geduckt zu ihm hinüber. Ich fürchtete mich etwas, weil überall über mir Himmel war und nirgendwo ein Baum. Es war das erste mal, dass ich in am helllichten Tag sah, und auch das erste mal, dass ich seine Linke Seite sah. Seine Fellfarbe lag irgendwo zwischen mittel- und dunkelgrau, jedoch waren seine Schnauze, sein Rücken und seine Pfoten, sowie die Schwanzspitze wirklich dunkelgrau. Was mich an seiner Linken Seite so erschreckte, war, dass sich von Knapp unterhalb der Schulter bis zur Mitte des Oberschenkels eine gewaltige Narbe zog. Ich konnte mir nicht im entferntesten vorstellen, woher er diese Narbe bekommen hatte. Einer der Ältesten hatte mich entdeckt und machte Regenstern auf mich aufmerksam, der sich zu mir umdrehte. Als er sah wie ich über den Lagerplatz schlich sah er aus, als wolle er lachen. „Fürchtest du dich so sehr vor dem Himmel?“, fragte er schmunzelnd. „Eher, dass es keinen Schutz durch Bäume gibt!“, fauchte ich zurück, das Mitleid, dass ich für ihn wegen der Schmerzen, die die Narbe mit sich gebracht haben musste, verflog sofort, aber ich konnte nicht umhin ihn trotzdem im Geheimen immer noch schön zu finden. Die Ältesten erschreckte ich mit meiner Antwort, aber Regenstern schien es nur noch mehr zu belustigen. „Na, daran wirst du dich noch gewöhnen. Was sagt Brummhaar?“ „Er meint ich sei wieder völlig gesund...“ „Gut, dann warte schon mal beim Hochstein. Ich habe hier noch etwas zu bereden, dann werde ich den Clan zusammen rufen und verkünden, wer dein Mentor wird.“ Ergeben seufzte ich und drehte mich um. Ich würde wohl wirklich hier bleiben müssen. Ich hatte schon in Erwägung gezogen davon zu laufen. Aber Pantherstern würde mich wieder zurückschicken, da war ich sicher, vor allem weil der SternenClan wohl damit einverstanden war, dass im SturmClan war. Und zu Toto? Ein interessanter Gedanke, aber ich mochte den Kater nicht, und konnte mich mit der Vorstellung noch weniger anfreunden. Ich setzte mich in den Schatten, denn es war ein heißer Tag, und ich musst auch nicht lange warten, da lief der Anführer an mir vorbei und sprang auf den Felsen. „Ich rufe alle Katzen die alt genug sind ihre eigene Beute zu machen zu einer Versammlung am Hochstein zusammen!“, miaute er die mir nur allzu bekannten Worte durch das Lager, auch wenn es im WaldClan „Baumstumpf“ gehießen hatte, und es tat einen Stich in meinem Herzen. Als die Katzen kamen, sah ich Verwunderung in ihren Augen, offensichtlich fragten sie sich, was der Grund war, und als sie mich sahen, zögerten viele, doch schlussendlich war der Clan versammelt. Ich hatte mich umgesetzt, so das auch ich hinauf schauen konnte. Jedoch war ich allein, die anderen machten einen Bogen um mich. Ich starrte auf meine Pfoten um niemanden anblicken zu müssen. Leise hörte ich ein seufzen vom Hochfelsen. Als Regenstern jedoch zu reden begann war von seinem Verdruss über diese Distanz nichts zu hören: „Wie ihr alle wisst, haben wir seid ein paar Tagen eine neue Katze im Clan. Mondpfote. Sie kam vom WaldClan zu uns, wenn auch nicht ganz freiwillig... Da Brummhaar sie nun für wieder vollständig genesen erachtet, ist es Zeit, dass sie eine wirkliche Schülerin unseres Clans wird.“ Er sprang hinab und ich trat vor ihn hin, zitternd, weil ich nicht wusste, wer von all diesen fremden Katzen mein Mentor werden würde. Ich war mir sicher, dass alle meinen Angstgeruch riechen konnten. „Mondpfote...“, begann Regenstern nun von neuem. „Deinen Namen sollst du behalten, denn er wurde dir von einer erfahrenen Anführerin verliehen, und er ist sehr passend.“ Er machte ein Pause und sah sich in den versammelten Katzen um. Ich weiß nicht was er sah, denn ich konzentrierte mich lieber auf das Gras zwischen uns, als mich umzublicken. Was er dann verkündete überraschte jeden anderen genauso sehr wie mich: „Als dein Mentor werde ich selbst in Kraft treten.“ Ich starrte ihn mit großen Augen an. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ausgerechnet ihn...! Den Anführer...! Nein, halt, dachte ich, Er hat sich bestimmt nur selbst ernannt, um sicher sein zu können, dass ich nicht abhaue oder ähnliches... Warum sonnst, sollte der Anführer mein Mentor werden wollen...? Nachdem ich meine Schock einigermaßen überwunden hatte senkte ich den Kopf, für das Ritual. Sobald es beendet war, zerstreute sich der Clan, ich hörte geschocktes Gemurmel. Auch wenn ich praktisch niemanden kannte, so stimmte es mich dennoch traurig, dass keiner kam um mir zu gratulieren, oder ähnliches. Deprimiert blickte ich zu den Kriegern und Schülern. „Äh-hem.“, machte der Kater, der immer noch vor mir stand. Schnell drehte ich mich um, und sah noch ganz kurz einen Funken Mitleid in seinen Augen. Ein guter Schauspieler ist er..., schoss es mir durch den Kopf, Hat seine Gefühle unter Kontrolle, aber dennoch ist er zu jung um sie schon vollständig verschwinden zu lassen... Ach, was denk ich denn da überhaupt? „Nun“, meinte er, „Wie wäre es, wenn ich dir jetzt unser Revier zeige? Es ist wichtig, dass du die Grenzen kennen lernst, außerdem können wir so gleich eine von den langen Patrouillen besetzen, und dir tut es auch gut mal wieder deinen Körper anzustrengen.“ „Habe ich denn eine andere Wahl?“, entgegnete ich seufzend. Regenstern schmunzelte leicht. „Wenn du so fragst: Nein, eher nicht. Nun komm.“, meinte er und trottete davon. Immer noch leicht traurig, aber schon wieder etwas fröhlicher als vorher, folgte ich ihm. Wenigstens begegnete er mir nicht mit Argwohn und Feindseligkeit. Zuerst führte er mich zu dem Bach, an dem der Clan trank, und den ich schon kannte. Danach ging es über diesen hinweg und weiter bis zu einem großen Wasserlauf. „Dies ist der Südfluss, er entspringt am gleichen Punkt aus dem See im Norden, wie der Bach bei unserem Lager. Er Bildet auch unsere Grenze zum Blumenclan.“ Regenstern führte mich weiter nach Süden, bis zu einer Menschenbrücke, und einem ihrer von Monstern befahrenen Wege. Diesen gingen wir am Rand entlang, entfernten uns vom Fluss und BlumenClan. So kamen wir an den Rand der Menschensiedlung. Es roch nach Hunden, aber zum Glück nicht nach Ratten. Weiter ging es entlang des Kornfeldes, welches fast an das Dorf grenzte. Dies brachte uns wieder zurück zum Bach, der am Lager vorbeifloss. Das erkannte ich an dem Moosball, der an uns vorüberglitt und nach Mäusegalle und SturmClan roch. Hinter dem Bach folgten wir erneut einem Feld, welches wir aber auf halber Strecke durchquerten, und unweit der Windfelsen auf die dortige Wiese gelangten. An den Windfelsen war grad eine Patrouille vom WaldClan. Ich wollte zu ihnen, sie begrüßen, aber Regenstern schubste mich zurück ins Feld und ließ mich nicht mehr hinaus, bis sie gegangen waren. „Warum darf ich ihnen noch nicht einmal Guten Tag sagen, wo ich schon im SturmClan bleiben muss?!“, fauchte ich ihn an. „Der WaldClan ist nicht mehr dein Heim. Für dich waren das keine Kameraden, sondern eine Feindliche Patrouille! Du kannst gerne weiterhin mit ihnen befreundet sein, doch beschränke die Treffen mit ihnen auf die großen Versammlungen!“, meinte Regenstern während er sich langsam von mir entfernte und weiter der Grenze folgte. Missmutig folgte ich ihm. Da sah ich endlich jemanden der mich gern hatte, jedenfalls lieber als die Katzen des SturmClans und ich durfte nicht zu ihnen. Mich innerlich vor Schmerzen windend folgte ich Regenstern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)