Incomplete - Bis(s) in den Tod von *Fane* (The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!) ================================================================================ Kapitel 5: Zerreißprobe ----------------------- Danke für alle Kommis und euren treuen Support!! Ich freue mich immer riesig auf die Kommis hier ^^^^^^ :):):) Musiktipps: You are broken – J.deOliveira http://www.youtube.com/watch?v=DNDhFIniDco New moon – Alexandre Desplat http://www.youtube.com/watch?v=4W4CPQFoF8A] => Bei diesem Kapitel passt einfach kein Gesang und diese beiden Instrumentals sind passgenau für Bellas Stimmung, finde ich. Hoffe es gefällt euch :) -------------------------------------------- Bin ich schwanger?, fragte ich mich selbst. Ich war noch im Schlaf versunken und doch durchströmten mich die ersten Gedankengänge als der Morgen nahte. Wach war ich nicht, schlafend auch nicht. Hatte ich ein Kind in mir? Edwards Kind? Entgegen seinem Willen? „Meinst du sie ist neurotisch? Oder gar psychotisch?“ „Ich kann das nicht einschätzen. Ich weiß nur, dass etwas nicht stimmt. Aber meinst du ich mache es dadurch besser, wenn ich versuche etwas aus ihr herauszupressen, das sie mir eigentlich nicht sagen will? Zumindest nicht aus freien Stücken?“ „Du kennst ihren Sturkopf, sie-“ Ich war nun endgültig wach und öffnete die Augen. Die angelehnte Tür öffnete sich und Edward sah hinein. Ich erkannte Carlisle und Alice hinter ihm, die jedoch den Flur dann verließen. Edward setzte sich auf die Bettkante und strich mit den Fingerkuppen einer Hand meine rechte Gesichtshälfte entlang. Während seine Augen seinen Fingern folgten, sah ich ihn mit betont langem Blick an. „Ich bin nicht krank“, sagte ich mit fester Stimme. „Das glaubt auch niemand“, antwortete Edward mir sanft, als würde er mit einem Kleinkind reden. Ich richtete mich auf, sodass ich vor ihm saß. „Ich habe gehört was Carlisle gesagt hat. Das sind psychische Störungen bzw. Krankheiten. Das weiß ich“, formulierte ich nachdrücklich. „Es ist alles bestens.“ Ich bemerkte erst, als ich es vollständig ausgesprochen hatte, wie hart und trotzig das klang, obgleich ich einfach nur wollte, dass er sich keine Sorgen machte. „Umso besser.“ Seine Stimmfarbe hörte sich merkwürdig an. Ein Hauch sarkastisch, aber auch verblüfft und irgendwie verärgert. „Tut mir leid“, wand ich dann ein und legte meine Hand auf seine. „Ich bin vollkommen okay. Es ging mir nie besser“, log ich wie gedruckt. Edward umfasste meine Hand ganz und küsste meinen Handrücken. Als er davon aufblickte, war ich mir ziemlich sicher, was mir dieser Blick sagen sollte. Es war ein sorgenvoller Blick, der mir zeigte, dass er mir glauben wollte, aber alles dagegen sprach; dass ich ihm mein Herz ausschütten sollte – aber das konnte ich einfach nicht. „Und? Wie geht’s unseren beiden Rumtreibern?“, leitete ich auf Nela und Emmett über. Edward dachte einen Moment nach, ging jedoch letztlich auf mein Ablenkungsmanöver ein: „Sie sind unten und machen Blödsinn wie immer.“ „Sind sie schon lange da… ich meine, hat Nela-“ „Sie weiß, dass es dir momentan nicht so gut geht“, sagte er schlicht. Ich nickte wie zu mir selbst. „Und sie freut sich riesig auf heute Abend.“ Er musterte mich intensiv. „Meinst du, du kannst…“ „Klar, natürlich, sie freut sich doch so“, entgegnete ich mit einem falschen Lächeln. „Ich mach mich kurz fertig und dann gehen wir runter, ja?“, ergriff ich die Initiative, bevor wir weiter in irgendwelche anderen Themen abdrifteten, die noch wesentlich unangenehmer waren. Edward nickte, doch sein Gedanken versunkenes Gesicht behagte mir gar nicht, als ich den Raum in Richtung Bad verließ. Nachdem ich die Badezimmertür geschlossen hatte, hechtete ich zum Spiegel, zog mein Schlafoberteil hoch und drehte mich nach rechts und links. Kein Fleck. Direkt nach Nelas Zeugung hatte ich einen warmen Fleck um den Bauchnabel gehabt. Nichts. An keiner Stelle meines Bauches. Ich war enttäuscht. Ich schreckte innerlich hoch. War ich das? War ich enttäuscht? Hatte ich meine Entscheidung, ein Kind von ihm hinter seinem Rücken zu wollen, nicht vor Stunden bereut? Und doch… freute ich mich jetzt, dass eine Schwangerschaft vielleicht eher auszuschließen war? Ich verdrehte die Augen. Warum sollte ich einen warmen Fleck finden? Ich war menschlich, ich war warm – im Gegensatz zu damals, als ich noch ein Dreiviertelvampir gewesen war. Diese bittere Erkenntnis warf mich zurück. Nun hatte ich keinen subtilen Beweis mehr. Doch, meine Periode!, rief ich mir in Erinnerung, doch gleichzeitig fiel mir auch wieder ein, dass ich sie erst in zweieinhalb Wochen bekommen dürfte… Ich stieg unter die Dusche. Innerlich zerrissen hatte ich mich, während der letzten siebzehn Jahre, oft gefühlt. Aber erst jetzt verstand ich, was es bedeutete, wenn die Stimmen in einem konträr aufeinanderprallen und einem jeglichen klaren Gedanken nahmen. Eine meiner beiden Hände klebte förmlich an meinem flachen Unterleib, als warteten sie plötzlich irgendwas Besonderes zu erfassen. Da war nichts und kam nichts. Ich trocknete mich ab, föhnte rasch (so schnell wie es eben bei den langen Haaren ging) und flitzte frierend, nur in Unterwäsche, ins Schlafzimmer, um mir frische Sachen zu nehmen. Es war nicht so, dass die Cullens nicht heizten, im Gegenteil. Diese Heizkostenrechnung würde – im wahrsten Sinne des Wortes – kein Normalsterblicher bezahlen können. Und doch hatte ich nach der heißen Dusche eine Gänsehaut und meine Lippen zitterten leicht. Edward schien schon herunter gegangen zu sein, denn er war nicht mehr im Schlafzimmer aufzufinden. Das fand ich gar nicht vorteilhaft, denn nun hatte er Zeit gehabt mit Nela, und den anderen natürlich auch, reden zu können. Was auch immer er mit ihnen besprochen haben mochte… es könnte auch etwas nicht Gutes sein… „Hey Bella, alles klar?“, grüßte Emmett munter und sprang leichtfüßig über die Couch. „Ja, sicher“, erwiderte ich und hielt nach Nela Ausschau. „Nö, Nela ist Puppen spielen mit Alice“, beantwortete Emmett meine unausgesprochene Frage. Ich nickte kurz und verstand die Anspielung auf Schminken und Anziehen. Außer Edward, der in der Küche zu sein schien, war niemand in Reichweite. „Und? Wie war euer Ausflug gestern?“, fragte ich betont locker, obwohl ich innerlich mehr als angespannt war. Emmetts Lippen verzogen sich zu einem kecken Grinsen. „Deine Tochter hat ganz schön was drauf. Wie sie den Berg im Sturm hoch gefegt ist. Die traut sich was. Aber das hat sie ja von mir“, setzte er lachend hinzu und winkte mit der Hand ab. Ich lächelte schmal und nahm zeitgleich Edwards Frühstücksteller entgegen. Zuerst schlug ich den Weg in Richtung Esstisch ein, als mir einfiel, dass das vielleicht nur eine weitere gute Gelegenheit für Edward wäre, schwere Themen anzusprechen. Ich entschied mich abrupt um und steuerte die Fernsehecke im hinteren Teil des Wohnzimmers an. Ich hörte zwar wie Emmett etwas erklärend murmelte und aus dem Zimmer ging, vernahm allerdings nicht, was genau er vorhatte und nickte nur. Ich schaltete einen unverfänglichen Film ein und begann das Körnerbrötchen träumerisch vor mich hin zu essen. Edward gesellte sich in den ersten Minuten noch zu mir, seine musternden Seitenblicke entgingen mir nicht, meinte dann aber, dass Nela ihn gerufen hätte und verschwand nach oben. Das Wohnzimmer war leer. Wie ich. Ich war nicht mehr Herr der Lage. Nach außen hin mochte ich ruhig wirken, doch innen tat die Disharmonie, der einschneidende Konflikt zwischen puren Egoismus und Treue und Vertrauen zu Edward, weh. Nun ja… scheinbar gab ich mich nach außen hin doch nicht so perfekt wie ich dachte... Eine halbe Stunde später setzte Edward sich auf die Couch, unweit von mir entfernt, und blätterte in der Fernsehzeitung. Dann ließ er sie auf seinem Schoß liegen und richtete das Wort an mich: „Ist das eine Komödie?“ Völlig überrascht über die Anrede bzw. Frage grummelte ich, mit weiterhin zum Fernseher gerichtetem Blick, überrascht: „Öh, ja.“ Edward blickte wieder in die Programmzeitschrift. „Und die ist nicht gut?“ „Ähm ja, ja, doch doch“, sagte ich und wand mich, den leeren Teller auf den Knien liegend, nun doch zu ihm. Er sah mich fragend, gar fordernd, an und hob die Augenbrauen. Ich blickte erstaunt zurück, doch ich verstand: Ich hatte seit Beginn des Films, seit einer halben Stunde, nicht gelacht. Nicht im Entferntesten. Na ja, ich hatte schließlich auch gar nicht hingehört, sondern nur trübe auf die Mattscheibe (kein sehr treffender Begriff für dieses Hightech-Teil, dachte ich kurz) gestarrt. „Vielleicht doch nicht ganz so gut“, murmelte ich und senkte den Blick auf meinen Teller. Mit dem Zeigefinger kreiste ich durch die Krümel und übrig geblieben Körner auf dem Teller, die dadurch auseinander stoben. War mir schlecht?, überlegte ich mit Blick auf die kümmerlichen Reste. Das war das Erste was ich heute zu mir genommen hatte. Fühlte ich mich anders? Brechreiz? Übelkeit?, fragte ich mich und pickte ein paar Körner mit der Fingerkuppe auf. „Hm“, machte Edward und beobachtete mich. Ich stellte rasch den Teller weg. Ich hasste es, wenn er mich analysierte. Nicht, weil er es nicht konnte, sondern im Gegenteil – weil er es zu gut konnte. Es ängstigte mich, dass er etwas herausfinden könnte. Der weitere Tag verlief bis zum Nachmittag identisch. Ich versuchte alles um normal zu wirken und nicht den Eindruck einer psychisch Gestörten zu machen, doch ich war mir nicht sicher, ob mir das gelang. Genau genommen war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass es mir nicht gelang, denn ich dachte pausenlos an die letzten Vorkommnisse und unterdrückte zwanghaft die Berührung meines Unterleibs. Ich stellte mir zigfach die gleichen Fragen: War ich schwanger? Was würde passieren, wenn es so wäre? Was sollte ich tun und denken, wenn es nicht so wäre? Wie würde Edward meinen Betrug aufnehmen? In allen erdenkbaren Konstellationen kreisten diese in meinem Kopf herum. Doch die wirklich schlimmsten waren die, die in eine sehr schmerzhafte Richtung führten: Edwards mögliche endgültige Trennung von mir, wenn er das erfuhr. Die andere Seite war, ob ich weiter in den Alltag hinein leben konnte, wenn ich mir sicher war, dass ich nicht schwanger war. Schließlich konnte es bei jedem Mal passieren… Ich zuckte innerlich zusammen. Das Versprechen, das ich Elisabeth gab! Wenn sie- „Willst du… es nicht sehen?“, hörte ich es leise hinter mir. Ich wand mich um und sah Nela dort stehen. Sie schien dort schon länger zu stehen und mit mir geredet zu haben. „Das, ähm, was?“, fragte ich peinlich berührt nach, während ein Teil von mir bei dem Thema von eben blieb. „Dein Kleid, für heute Abend, passend zu deinem Armreif“, sagte sie mit zusammen gekniffenen Augenbrauen. Der Armreif!, entfuhr es mir in Gedanken. Der war mir auch völlig durchgegangen. Das samtene Kästchen lag immer noch in dem Fach des Nachttischchens. Ich schielte auf Nelas Hand, an der ihr Ring glänzte. „Doch sicher“, sagte ich rasch und lächelte so breit wie künstlich. Heute Abend… nicht das auch noch, dachte ich gequält, doch ich wollte Nela eine Freude machen, denn ich wusste, dass sie darauf hinfieberte. Ich folgte ihr hoch zu Alice. Nelas grünes Kleid hing in Alice’ Ankleidezimmer fein säuberlich aufgehängt auf einem Bügel. Ich sah mich suchend nach meinem um – unweigerlich jenes in Alice’ Händen. „Edward mag kein rot“, wand ich tonlos ein. „Das Bordeaux fand er sehr hübsch“, entgegnete Alice und spitzte die Lippen kurz zu eine formvollendeten Schmollmund. „Komm, probier es mal an.“ Ich bemerkte, wie wenig mich das jetzt interessierte, wie schwer es mir fiel es doch zu tun und gute Miene zu bösem Spiel zu machen (wenn ich das so bezeichnen durfte). Nein, es war Nela zuliebe und das war das Wichtigste und Ausschlaggebendste. Ich nahm es und zog es über (nicht ohne darauf zu achten, dass ich immer so stand, dass beide meine Narbe am Unterleib nicht sahen). Alice zupfte an mir herum, wie an einer Schaufensterpuppe und band mir die Haare zu einem nicht allzu streng aussehenden Knoten (sie meinte, dass sie bei mir wie immer lange brauchen würde und ich daher direkt das Kleid anbehalten konnte). Ich ließ es geschehen. Nur als sie mich Schminken wollte stelle ich mich quer, murmelte „Das mach ich alleine“ und lief in Bad. Ich versuchte, oh ja ich versuchte es wirklich, zu atmen. Langsam, regelmäßig, gleichmäßig, ruhig. Doch mir war danach inne zu halten, nicht zu atmen – als würde dann auch alles andere stehen bleiben und nicht vorwärts gehen. Ich betupfte mein Gesicht mit einer dicken Schicht Make-up um es einigermaßen farbig, schattiert und menschlich aussehen zu lassen. Ich fand, dass es fahl und karg wirkte. Ansonsten stellte ich nichts mit meinem Gesicht an. Mir war nicht danach. Ich setzte mich in dem engen Kleid vorsichtig auf den Toilettendeckel. Elisabeth… hallte es in mir. Ich hatte ihr ein Versprechen gegeben, wohl wissend (auch wenn ich mir das vor ein paar Tagen nicht eingestanden hatte), dass ich es – in erster Linie – nicht einhalten wollte. Ich war so eine falsche Schlange. Dass ich mich überhaupt selbst noch denken hören konnte, war alles. Was sollte ich tun? Würde Elisabeth anrufen? Kontrollieren? Wann würde sie das tun? Konnte ich es verhindern? „Verdammt“, nuschelte ich und verbot mir sofort das Sprechen. Nur meine Gedanken waren in diesem Haus sicher, wenn meine Augen sie nicht spiegelten und den anderen ins Gesicht blendeten. Das konnte heute Abend ja lustig werden. Dort könnte es vermutlich auch ganz angenehm werden. Während des Theaters würde mich Edward wohl kaum zu „Bauchschmerzthemen“ befragen. Doch was war mit der Zeit davor? Mit der Zeit danach? Mit der Fahrt- ich schluckte. Die beste Gelegenheit um Dinge zu besprechen. Vielleicht sollte ich einfach fahren, um Fragen aus dem Weg zu gehen oder- Es bringt ja doch nichts, dachte ich und verließ das Bad. Da sitzen und grübeln ließ mich alles nur noch mehr spüren. „Wie findest du’s?“, fragte Nela sobald ich an der geöffneten Tür zu Alice Gemächern vorbei schritt. Ich lugte hinein und- ich war überwältigt. Sie sah- mir fehlten die Worte. Für einen ganz kleinen Augenblick vergaß ich, was mich beschäftigte und starrte die junge Frau vor mir an. Nela trug das grüne Kleid, das Collier am Hals, den Ring am Finger und eine elegante Hochsteckfrisur. Ihre sonst eher wirren, nachlässig frisierten Haare, glänzten weich und schmiegten sich an ihren Kopf. „Woah, du siehst wirklich unglaublich hübsch aus“, lobte ich verblüfft. Alice und Nela strahlten mich um die Wette an. Doch ein Gedanke drängte sich mir auf: Sie sah um einiges erwachsener und reifer aus als ich. Eine ernüchternde Feststellung, die an mir nagte. Niemals konnte sie meine Tochter sein, sie hatte mich in allem überholt – ein erschreckender Gedanke. „Ist was?“, fragte Nela irritiert und sofort kontrollierte ich meine Gesichtszüge zu einem anerkennenden Lächeln. „Nein nein. Du siehst super aus“, wiederholte ich, um die Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. „Und was ist mit mir? Kein Lob für mich?“ Ich wand mich um und sah Edward im Anzug und lässig in die Hosentaschen gesteckten Händen auf mich zu schreiten. Wieder zauberte ich mir ein hoffentlich nicht zu gequältes Lächeln auf die Lippen. Als er in Reichweite war, umfasste ich mit den Händen sein Sakko und zog ihn zu mir. Er küsste mich grinsend. Ich spürte wie meine Lippen auf seinen zitternden und brach rasch, aber betont unauffällig ab. „Papa schau mal!“, rief Nela aufgeregt. „Na sieh mal einer an. Unsere Kleine“, lachte Edward, als er den Kopf zu ihr gedreht hatte. Nela und Alice streckten ihm beide gleichzeitig die Zungen raus, sodass wir alle lachen mussten. Ich stimmte mit mulmiger Magengegend ein; Lachen schien nicht mehr zu meiner Wesensart zu gehören. Von irgendwoher vernahm ich einen anerkennden Pfiff. Das konnte nur von einem kommen. „Ist das der Fratz, der als Kind so bockig war, mit mir die Tannenwipfel unsicher gemacht hat und mich gestern durch den Schneesturm getrieben hat?“, lachte Emmett, nahm dann aber gentlemenlike Nelas Hand und ließ sie eine Pirouetten drehen. Nela machte ausgelassen einen Knicks. Alice verdrehte die Augen. „Wenn Emmett kein Vampir wäre, wäre er ein totaler Trampel und könnte keinen Schritt tanzen.“ Nela grinste mit Emmett und Edward um die Wette. Ich sah eher verdutzt drein. „Ich glaube ihr müsst oder?“, erkundigte sich Alice dann mit Blick auf die Uhr. „Wieso? Es ist noch etwas früh- Ach so“, sagte Edward mit einem halb überraschten und halb verwirrten Gesichtsausdruck. Alice und er sahen mich an. Ich verstand nicht. „Was?“ „Ich sehe, dass du fährst. Dann dauert’s etwas länger“, feixte Alice, doch in ihrem Gesicht schwang ein Hauch Misstrauen mit. Edwards Miene hatte sich bereits nachdenklich verfinstert. „Ja, ich dachte- ich- also kann ich? Kann ich fahren?“, stotterte ich herum, da ich kein Argument fand. „Wenn du willst“, schaltete sich Nela ein, „dann sollten wir aber auch los. Nicht wahr Papa?“, sagte sie nachdrücklich und drängelnd, da Edward wie versteinert mich ansah und nicht im Begriff war sich zu rühren. Nela konnte es scheinbar kaum erwarten. Edward nickte schlussendlich noch und folgte ihr herunter. Meine Theorie war, wenn ich Autofahren müsste, würde mich Edward nicht in schwierige Gespräche verwickeln, da ich mich, im Gegensatz zu Edward und Nela, konzentrieren müsste. Ich hatte Zeit. Ungestörte Zeit, Ruhe, da mein Plan aufging. Ich sah auf die Straße und horchte in mich hinein. Übel war mir nicht. Allerdings hatten die Brechattacken bei Nela auch erst spät angefangen. Hingegen die Ausgangslage meinerseits jetzt völlig anders war. Schwindel? Heißhunger? Irgendetwas? Ich war mir nicht sicher. Ich hatte Angst meine Eigenwahrnehmung, sofern diese noch vorhanden war, zu verlieren. „Bella!“, rief Edward und griff mir ins Lenkrad. Instinktiv nahm ich den Fuß vom Gaspedal, weshalb wir nicht aus der Kurve geschleudert wurden. Ich hatte bei einer Abzweigung Gedanken versunken nicht gelenkt – es war mir so beschämend. Was würde Nela denken? Dass ich nicht mal Auto fahren konnte? Dass ich zu allem zu dämlich war? Labil, kindisch… Edward sagte nichts, doch sein prüfender Blick von der Seite war im Wesentlichen viel schlimmer und einschneidender als jedes Wort, das über seine Lippen hätte kommen können. „Ich fahre“, sagte er schlicht, nachdem er den ausrollenden Wagen auf der kaum bis gar nicht befahrenen Straße an den verschneiten Fahrbandrand gelenkt hatte. Ich nickte folgsam und tauschte mit ihm. Er würde sich mit keiner Argumentation der Welt umstimmen lassen. Ich ließ mich so tief in den Beifahrersitz sinken, dass ich Nelas Blick, zumindest nicht direkt, in meinem Nacken spüren konnte. Jetzt hatte ich Edwards Verdacht, dass überhaupt nichts „okay“ war, nur noch mehr bestätigt. So etwas war mir noch nie passiert – und das auch noch vor Nela. Spätestens jetzt hatte auch sie bemerkt, und das wollte ich eigentlich von ihr fernhalten, dass etwas nicht stimmte. Dadurch, dass Edward den Rest der Strecke übernahm, waren wir eine knappe Stunde zu früh dort. Einerseits war ich froh, dass die absolut stille und atmosphärisch unbehagliche Fahrt beendet war. Andererseits saßen wir nun schon im sich langsam füllenden Theater. Als Nela sich dann auch kurz entschuldigte, sie wollte sich etwas umsehen (oder eher die Blicke auf sich in vollen Zügen genießen), konnte ich mich fast selbst gedanklich seufzen hören. Denn Edward wandte sich bedächtig zu mir und sah mir tief in die Augen. „Wir reden heute Abend und ich möchte wissen, was los ist. Es tut mir Leid, dich drängen zu müssen, aber es geht nicht anders Bella. Ich kann nicht einfach nur zusehen“, sagte er mit solchem Nachdruck, dass mit hundertprozentiger Sicherheit sein voller, unumstößlicher Ernst war. „Und es tut mir Leid, dass ich es dir gerade jetzt mitteilen muss, aber ich will, dass du genügend Zeit hast, dir zu überlegen, wie du mir, was auch immer, sagen willst. Ich zumindest würde die Zeit wollen.“ Ich sah ihn stumm an und wand den Blick dann von ihm ab. Edward beugte sich zu mir rüber und küsste meine rechte Wange. Seine Unterlippe strich herauf zu meinem Wangenknochen. „Und Alice hat recht. Das Bordeaux finde ich – an dir – äußerst sexy, hingegen sie es nicht so formuliert hat“, flüsterte er mir ins Ohr und küsste selbiges grinsend. Ich nahm kaum eine Notiz an dem was er sagte, was er jetzt gesagt hatte. Wie verstört wirkte ich auf ihn? Ich sah weiter starr auf den Sitz vor mir, auf dem gerade ein jüngerer groß gewachsener Mann Platz nahm. In mir rauschten nur folgende Worte: Was sollte ich ihm heute Abend sagen – wenn ich die Wahrheit außen vor ließ… „Magst du noch etwas Essen gehen?“, fragte Edward mich nach der Oper. „Nein, lieber nach Hause“, antwortete ich um Sekunden verzögert. Meine Gedanken schwelgten auf anderen Sphären. Nach Hause war allerdings auch nicht viel besser. Edward würde halten, was er angekündigt hatte. Wir gingen zu meinem Chrysler (Edward fuhr zurück). Edward und Nela unterhielten sich angeregt über die Oper, über die ich nicht das geringste Erinnerungsvermögen besaß. Krampfhaft versuchte ich anfangs noch mich an das Stück zu erinnern, gab es jedoch relativ schnell auf. Ich hatte nichts mitgekriegt. Die Frage, die sich mir bezüglich Edwards Ansage stellte war: Dachte ich mir eine Lüge aus oder stritt ich alles weiterhin ab? Erschreckenderweise gab es für mich nur diese beiden Optionen… Meine Wunschlösung war letzteres, doch Edward würde mir das nicht abkaufen. Andererseits war Lügen erfinden nicht meine Stärke. Er würde wohl misstrauischer werden, als wenn ich es abstritt. Aber er hatte angekündigt, dass er das nicht dulden würde… Vielleicht würde dieses Gespräch ja auch gar nicht stattfinden, flehte ich. Vielleicht nicht gerade heute. Ich ging raschen Schrittes am Wohnzimmer vorbei und flitzte hinauf, um mich so schnell wie möglich bettfertig zu machen. Es war spät, vielleicht würde Edward Mitleid haben und mich schlafen lassen? Falsch gedacht. Edward stand in normaler Hauskleidung im Schlafzimmer, als ich in Satinschlafanzug von der Toilette kam. Edward ließ sich auf die Bettkante seiner Betthälfte fallen und klopfte neben sich. Sein Gesicht wirkte sanft. Zögernd setzte ich mich neben ihn. Gut, dann würde ich spontan sein müssen, schoss es mir ruhig durch die ansonsten von Angst gelähmten Gedanken in meinem Kopf. „Bella ich weiß, dass dich irgendetwas beschäftigt, dass es dir sehr zu schaffen macht und, dass es dir schwer fällt mit mir darüber zu reden, obgleich ich nicht weiß warum“, begann er bedacht. „Ich weiß nicht, was du mit Elisabeth besprochen hast“, ich zuckte unwillkürlich zusammen, als er in die richtige Richtung zu driften schien, „und eigentlich will ich es auch gar nicht wissen, aber ich überlege seit gestern ob ich sie nicht anrufen soll.“ Edward atmete tief durch. „Bella, ich finde es unausstehlich, dir nachzuspionieren- aber ich weiß langsam keinen Ausweg mehr…“ Ich verkniff es mir ihn panisch anzuflehen und entgegnete: „Es hat nichts mit dir zu tun“, leugnen half nicht, gleichwohl mir bewusst war, dass lügen auch nicht besser war, „und ich habe es mit Elisabeth besprochen. Ähm, Frauending… du kannst mir vertrauen-“ „Du mir auch Bella! Damit gebe ich mich nicht mehr zufrieden!“, gestand er ein wenig laut, korrigierte aber sofort seine Fassung wieder. „Es ist mir zuwider dich so zu beengen, aber ich sehe keine andere Möglichkeit.“ Mir war schlecht, je mehr er mich in die Ecke drückte – und diese Art von Übelkeit war rein geistiger Natur. „Sag mir doch, was in dir vorgeht. Bitte Bella, ich will es verstehen. Kannst du nicht nachvollziehen, dass ich krank vor Sorge werde? Dass ich Alice nötige all ihre Energie auf dich zu verwenden und Jasper kaum eine freie Sekunde gönne?“ Scheiße, scheiße, scheiße!, war das Einzige, banale, was ich denken konnte. Dass er bereits an diesem Punkt war, hätte ich mir denken können, aber wiederum auch nicht für möglich gehalten. Ich musste es ihm sagen- er- Ich öffnete langsam atmend den Mund. Aber ich kann nicht. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ließen diese gehen. Diesem Druck seinerseits hielt ich nicht mehr stand. „Edward es ist alles in Ordnung-“, flüsterte ich verzweifelt, nach Auswegen ringend. „So ‚in Ordnung’, dass du weinst?!“, grollte er mit nicht erhobener Stimme. Ich starrte ihn erschrocken an und vermochte kaum ein Atemzug mehr zu tätigen. „Entschuldige“, sagte er und krallte sich mit den Händen unkontrolliert in seine Stoffhose, die riss, „ich wollte dich nicht so anfahren.“ Wir schwiegen. Ich fühlte mich schrecklich, erbärmlich, widerwärtig – mein Wortschatz reichte für meine Selbstverachtung nicht aus. „Na schön“, Edward stand mit von mir weg gewendeten Blick auf, „wenn du nicht darüber reden willst.“ Er war aus dem Zimmer verschwunden. Ich legte mich seitlich aufs Bett und verbarg das nasse Gesicht weinend und laut schluchzend in der Decke. Ich hatte ihn mir gegenüber noch nie so erlebt. Er schien sich wirklich unglaubliche Sorgen zu machen, genau das, was ich vermeiden wollte. Warum konnte ich mich verdammt noch mal nicht zusammenreißen und mich normal geben? Weil es Umstände gibt, in denen das nicht geht..., antwortete eine andere Stimme wahrheitsgemäß in mir. Ich hasste sie dafür. Als ich am Morgen erwachte ordnete ich erst mal schleppend meine Empfindungen, Wahrnehmungen und Gefühle. Ich lag nahezu quer in dem völlig durcheinander gebrachten Bett. Meine Haare klebten durch die vielen Tränen, die ich vergossen hatte an allen Stellen meines Gesichts. Ich strich sie mir unelegant seitlich hinters Ohr und über den Scheitel nach hinten. Der Streit mit Edward lag mir im wahrsten Sinne des Wortes schwer im Magen: Mir war schlecht. Oder? Ich vermochte nicht mehr zwischen Wahrheit und Einbildung zu differenzieren. Ich wusste es einfach nicht. Ich konnte nicht herausfinden wie ich mich fühlte, weil mein Kopf starke Einbildungen projizierte, die mein Gefühlsleben mit allen Mitteln zurückzudrängen versuchte – das spürte ich als einziges explizit heraus. Bekam ich ein Kind? Waren da irgendwelche Anzeichen? Ich erblickte mein Handy blinkend auf dem Nachttisch. Stirnrunzelnd langte ich danach. Es war eine gute Überlegung sich vielleicht kurzzeitig abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen. Kaum hatte ich die Hand nach dem Handy ausgestreckt, wurde die Tür geöffnet. „Morgen“, strahlte Alice vergnügt. Doch zu ihrem echten Strahlen fehlte der Glanz in ihren Augen. „Hat Edward dich geschickt?“, fragte ich sogleich vorwurfsvoll. „Jein“, antwortete sie weiterhin heiter, „ich habe freiwillig die Aufgabe für dein morgendliches leibliches Wohl zu sorgen übernomm-“ „Edward hat dich geschickt, um mit mir zu reden“, grummelte ich Augen verdrehend. Alice schnipste unbeirrt fröhlich mit den Fingern. „Genau. Und er hatte auch ‚Hunger’“, zwitscherte sie und tapste schon heraus. Ich seufzte, zog mich geschwind an, band die nassen Haare unbedacht zusammen und folgte ihr Minuten später runter. Emmett und Nela lümmelten auf der Couch herum. Die übrigen schienen nicht da zu sein. Ich stand neben dem mit Frühstücksleckerein gedeckten Tisch und sah zu Emmett und Nela herüber. Emmett saß auf der Couch, während Nela auf dieser lag und den Kopf auf Emmetts Oberschenkeln platziert hatte. Nela stupste Emmett gegen die Brust und beide lachten über irgendetwas. Irgendein Film lief, den sie aber wenig beachteten. Sie hatte jemanden gefunden, der ihr Halt und Zuversicht hab, ging es mir bei Anblick dieses Bildes durch den Kopf. Jemand, der sie aufmunterte und ihr Kraft gab, dem sie selbiges auch zurückgeben und ebenfalls signalisieren konnte, dass sie für ihn da war. Beiden ging es sichtlich gut, besser. Neid machte sich in mir breit, allerdings liebevoller Neid. Ich gönnte es ihr von Herzen, doch ich hätte auch gerne so jemandem gehabt. Ich wollte nicht egoistisch sein, denn Edward würde diese Rolle nur zu gern übernehmen, doch das ging nicht. Emmett und Nela sprachen nicht über ihre Sorgen, das war ersichtlich, doch einfach ihre Nähe zueinander half den beiden mit allem fertig zu werden. Edwards Nähe würde mich nur nervöser machen, weil die Angst immer wieder verstärkt in mir hochkommen würde. Zudem befanden Emmett und Nela sich in ähnlichen Bedrängnissen. „Ich habe ja nicht viel Ahnung von Menschenessen, aber ich würde sagen, dass Tee und Ei irgendwann der Kälte weichen“, gab Alice zu bedenken, als ich weiterhin mit hängenden Mundwinkeln Nela und Emmett beobachtete. „Ja sicher“, murmelte ich schnell und setzte mich an den reichlich gedeckten Tisch. Ich bestrich mein Brot mit Marmelade und überlegte kauend. Mein Blick schweifte über den Tisch, ob ich irgendeine absurde Esslust verspürte. Hunger auf irgendeine widerwärtige Kombination, die ich sonst nicht aß. Ich sah zur Seite und bemerkte, dass Emmett und Nela immer noch beschäftigt und Alice in der Küche herumhing (es klang als sortierte sie etwas oder räumte etwas um). Ich nahm mir ein weiteres Brot, bestrich eine Hälfte mit Nougatcreme und gab noch eine Scheibe Käse und ein Stück Gewürzgurke dazu. Ich hatte keinen besonderen Drang in mir das zu vertilgen, dachte aber nicht weiter über meine Gelüste (oder besser gesagt Nicht-Gelüste nach) und biss beherzt rein. Um kein Aufsehen zu erregen schluckte ich den Bissen fast vollständig und unzerkleinert herunter und spülte mit viel Orangensaft nach. Zum abgewöhnen, dachte ich angeekelt und schüttelte mich unauffällig. „Dein Handy? Bella?“, erklang Nelas Stimme in meine Richtung. Ich wand den Kopf fragend zu ihr. „Ja, ist ihr’s“, stimmte Alice zu, die einen Schritt aus der Küche heraustrat. „Dein Handy oben vibriert.“ Jetzt wurde mich wirklich übel. Und das stand in keinerlei Zusammenhang mit dem, was ich gerade herunter gewürgt hatte. Ich nickte mit angsterfülltem Blick, obwohl ich alles tat, um ihn zu vermeiden und lief zum Schlafzimmer. Im Gegensatz zu eben, wo ich noch relativ lässig nach meinem Handy greifen wollte, war mir jetzt ein erschreckender Gedanke gekommen: Elisabeth, es könnte sie sein! Lass es nicht Elisabeth sein, lass es nicht Elisabeth sein, betete ich innerlich. Bitte, sie durfte mir nicht auch noch Druck machen, nicht sie auch noch… Gabriel. Ich war unglaublich erleichtert, sodass ich mich kraftlos aufs Bett setzte. Nun dämmerte mir, dass auch Gabriel nicht förderlich für meine Verfassung war. Mir stiegen sofort die Tränen in die Augen. Ich brachte ihn unweigerlich in Zusammenhang mit Nela und meinem… meinem vielleicht, ich schluckte als ich das dachte, ungeborenen Kind. Ich nahm ab. „Hallo Bella, hier ist Gabriel! Ich hab’s so oft versucht und heute ist kein Kindergarten und da hab ich gedacht, dass…“ Ich presste die Lippen zusammen, während ich die ferne Kinderstimme vernahm. Ich bekam nicht mehr mit, was er sagte. Meine Hand fuhr über meinen Unterleib. Vielleicht… vielleicht… Ich atmete stockend ein. „Ne? Oder? Bella?“, forderte Gabriel meine Aufmerksamkeit. Ich spürte, dass ich kaum Stimme haben würde und atmete tief durch. „Bella? Bist du noch da?“, fragte Gabriel ungeduldig. „Gabriel, Schatz“, flüsterte ich mit piepsig hoher Stimme, „wir telefonieren später, okay? Ich kann grad- ich hab was wichtiges- können wir später sprechen?“ Meine Worte gingen in krampfhaft unterdrückten Schluchzern unter. „Aber Bella-, was-“ „Bitte Gabriel, bitte, ja? Ein anderes Mal.“ Meine Stimme klang durchdringend verweint, obwohl ich alles dafür tat, dass Gabriel es nicht bemerkte. „Bis dann“, sagte ich abschließend und legte auf, ehe Gabriel irgendetwas sagen konnte. Ich umfasste das Handy fest und weinte in meine Hände. Würde ich jemals in meinem Leben, die Entwicklung eines Kind, meines Kindes oder eines das mir nahe steht, miterleben dürfen? War es mir nicht vergönnt? War das mein Schicksal? Ich sah das Handy in meinen Händen an, es blickten zahlreiche mir entgangene Anrufe von Gabriel auf, und schmiss es geräuschvoll, mit all der Kraft, zu dessen Aufbringen ich im Stande war, gegen den Schrank. Ich drückte mein Gesicht auf die Finger meiner zu einer Faust geballten Hände. „Alles okay hier?“ Ich wand den Kopf in Richtung der Stimme. Emmett stand mit gerunzelter Stirn in der von ihm geöffneten Tür, besah sich erst die Stelle an der das – noch funktionstüchtige – Handy lag und musterte dann mich. Ich wischte panisch an meinen Augen herum und lächelte aufgesetzt. „Hey, du weinst ja“, sagte er überflüssigerweise und kam zu mir. „Nein, ich war nur traurig“, plapperten meine Lippen schneller, als ich anständig denken konnte. „Wegen des Handys-“ Emmett lachte schallend los und legte einen Arm um meine Schultern. Ich sah ihn mit verquollenen Augen an. „Deine Ausreden waren noch nie gut, aber die war so dermaßen schlecht…“ Er lachte immer noch leise. Ich schluckte und sah schniefend zu Boden. Emmett drückte mich an sich. „Lust was zu machen? Wir könnten etwas raus gehen? Es schneit nicht mehr… oder drinnen was machen bis dein Mann sich wieder die Ehre gibt-“ „Nein, nein ist schon gut. Ich komme klar. Ich gehe ins Bett“, sagte ich und gab selbiges vor. Emmett beobachtete mich, wie ich am späten Morgen die Rollläden etwas herunterfuhr, an der Decke herumstrich und das Kissen aufschüttelte, bis er schweigend die Tür hinter sich schloss. Ich dunkelte den Raum komplett ab, sodass nur noch einzelne Lichtfäden durch die Ritzen drangen und zog die Decke bis zur Nase. Ich machte mir nicht die Mühe mich umzuziehen. Langsam flossen gelegentlich einzelne Tränen auf die Bettwäsche. Ich fühlte mich unendlich müde und ausgezerrt. Ich fragte mich immer wieder ob ich mich anders fühlte, ob mir schlecht war, schwindelig… irgendetwas. Doch ich konnte es nicht beantworten, aus Angst, breitwillig der Einbildung zu folgen. Unerfüllte Hoffnungen hatte ich schon zu genüge… Ich tastete mit den Fingern meinen Bauch hinab zu meinem Unterleib ab und erlaubte mir kein Urteil, ob irgendetwas anders war. Allein die Vorstellung, dass es so sein könnte, war genauso wunderschön wie schrecklich. Der Zwiespalt riss meine Empfindungen entzwei. Wie lange würde ich das noch aushalten? Wie lange hatte ich der Belastung etwas entgegen zu setzen? -------------- Warte gespannt auf Kommis !!!!!!!!!!!!!! DANKE FÜRS LESEN !! :):):) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)