Incomplete - Bis(s) in den Tod von *Fane* (The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!) ================================================================================ Kapitel 8: Verdrängte Verletzung -------------------------------- THX für eure Kommis^^ ich hab sie verschlungen ^^ Vor allem war ich total froh, dass rüber gekommen ist, so war mein Eindruck in den Kommis, warum genauso viel dafür wie dagegen spricht. dass man edwards sicht genauso vertreten kann und genauso verständlich ist wie bellas. Musiktipps: We Never Were - Bashomusic http://www.youtube.com/watch?v=_6TH61DUsSk Roslyn - Bon Iver & St.Vincent http://www.youtube.com/watch?v=SXp4gB-bgjs (aus dem New Moon-Soundtrack bekannt) Info vorab: http://fictionfans.de/viewpage.php?page=award Hier gibt es einen Fanfiction-Award, wo ihr Fanfictions nominieren und hinterher auch abstimmen könnt. Man muss sich dafür nicht anmelden. Jetzt gerade ist die Nominierungsphase. Man kann sowohl Reihen, als auch einzelne FFs nominieren. (Das ist weder ein Aufruf, noch Betteln, es ist rein informativer Natur!) ---------------------------------------------- „Es ist okay, wirklich, ich kann-“ Edward hob die Hand und gebot mir zu schweigen. Ich schluckte schwer. „Bella ich weiß wie sehr du das Kind willst“, sagte Edward mit Herz zerreißendem Ton, „und ich habe große Angst, aber ich kann deine Wünsche nicht länger ignorieren und will dir nicht mehr wehtun.“ Wir blickten einander intensiv an. Ich wagte kaum zu atmen. Hieß- hieß das- Ich atmete nicht mehr. „Carlisle was soll ich tun?“ „Ich glaube eine Entscheidung sowohl dafür, als auch dagegen wäre genauso falsch wie richtig“, sagte Carlisle wage. Edward nickte und brach den Blickkontakt zu Carlisle ab. Ein ganz schmales, kaum wahrnehmbares Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er aufstand und mich ansah. „Freust du dich nicht?“ Er streckte die Arme einladend nach rechts und links. Meine Tränen liefen über und ich ließ mich in seine innige Umarmung fallen. „Freust du dich auch?“, fragte ich schluchzend zurück. Edward küsste meine Stirn. „Sehr.“ Es hörte sich nicht so glücklich an, aber ehrlich. Ich weinte bitterlich in seinen Armen. Es schien alles von mir abzufallen. Eine ungeheure Last, die auf mir gelegen hatte, schien einfach zu verschwinden. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. „Wollen wir herunter gehen? Nela ist ganz aus dem Häuschen und die anderen haben nicht mehr lange Lust auf das ‚Ich versuche eine Neugeborene zurück zu halten und scheitere’-Spielchen“, witzelte Edward ein wenig matt, als ich mich einigermaßen beruhigt habe. Es lag kaum Echtheit in seiner Stimme und ich war mir auch nicht sicher, wie sehr er sich, angesichts seiner Angst, freuen konnte. „Moment“, sagte Carlisle ernst und kam auf uns zu. Dann lächelte er breit und umschloss eine meiner Hände mit seinen. „Herzlichen Glückwunsch.“ „Danke für alles Carlisle“, formten meine zitternden Lippen und ich warf mich in seine Arme. Ich glaubte nicht Stimme genug zum sprechen zu haben. Es war eine erdrückende Stimmung. Richtige Freude schien kaum durch. Die Umstände waren zu beengend. „Na komm“, sagte Edward zärtlich und nahm mich bei der Hand. „Und Emmett?“, wand ich ein, bevor ich ihm folgte. Edward senkte, merkwürdig schuldbewusst, den Blick und sagte dann: „Der ist nicht da.“ „Warte noch, kurz“, bat ich, als er wieder mit mir herausgehen wollte. „Du kannst mir verzeihen? Du kannst einfach darüber hinweg sehen, dass ich es dir gegen deinen Willen aufgezwungen habe?“ Es klang wie eine rhetorische Frage. Ich traute mich nicht, es wirklich zu glauben. „Ja Bella, das tue ich“, sagte er ernst und blickte mir intensiv in die Augen. Verdiente ich so viel? So viel bedingungslose Liebe?, fragte ich mich ratlos. Ich nickte, während eine weitere Träne meinen Augenwinkel verließ. Edward küsste sie fort. „Weil ich dich liebe, egal wie.“ Er küsste mich nochmals und wir gingen dann wirklich herunter. Zaghaft schritt ich hinter Edward ins Wohnzimmer. Ich versteckte mich nahezu hinter ihm. Wie würden die anderen reagieren? „Oh Bella“, seufzte Esme und schon lag ich, wie aus dem Nichts, in ihren Armen. „Alles alles Gute.“ Ich lächelte schmal. Ich hatte das irgendwie alles noch gar nicht recht realisiert. Was nur geschah hier? Konnte es wirklich sein, dass ich ein Baby bekam und- und die anderen sich freuten? Es auch wollten? Edward es auch wollte? „Besser, viel besser“, sagte Jasper leise und nahm mich grinsend in den Arm. Er schien meine Erleichterung, mit Genugtuung, zu verspüren. Sein Lächeln war das was mich am meisten beruhigte, dass er nicht gegen mich war (obwohl es verständlich gewesen wäre), doch es erinnerte mich im gleichen Zug auch an Emmett. „Hier steht die zukünftige zweifache Tante“, giggelte Alice, nachdem sie Jasper beiseite geschoben hatte und drückte mich an sich. Ich sah über Alice Schulter hinweg, wie Esme Edward in die Arme schloss, doch als sie ihm dann in die Augen sah, war es kein freudiges Lächeln wie bei mir, sondern ein angsterfüllter Blick. Ich löste mich aus der Umarmung und flüsterte: „Esme, ich weiß, was ich euch damit einbrocke.“ Mehr sagte ich nicht, denn ich hatte nicht mehr zu meiner Entschuldigung zu sagen. „Bella darum geht es nicht“, sagte Esme mit warmer Stimme. „Du kannst noch fünf Kinder kriegen, wenn du willst. Du musst auf uns keine Rücksicht nehmen, sondern auf dich. Ich sorge mich um dich und nicht um uns“, betonte sie nachdrücklich und langte nach meinen Händen. „Danke“, sagte ich nur und senkte den Blick, da ich ihr sorgenvolles Gesicht nicht ertrug. „Jetzt ich“, sagte Nela und wippte bereits auf den Füßen. Sie schlang, zaghaft wie sie es immer tat, ihre Arme um mich. „Ich kriege ein Geschwisterkind“, flüsterte sie mir freudig ins Ohr. Wieder rannten die Tränen über mein Gesicht. Ich küsste Nelas Wange. „Das mit Emmett tut mir leid“, sagte ich mit kaum vernehmbarer Stimme und geneigtem Kopf. „Emmett sieht das eben anders“, sagte Nela bloß. Sie zuckte mit den Schultern, was es weniger bedeutend wirken lassen sollte – doch ich sah ihr an, dass es das nicht war. „Können wir was tun? Im Vorfeld?“, vernahm ich Edwards Stimme. Ich bemerkte, das Carlisle gerade ins Wohnzimmer schritt. „Nein. Wir müssen sehen wie Bellas Körper reagiert“, gab er zu Bedenken. „Wir können nur warten.“ „Edward?“, fragte ich in die Stille. Der Zeiger ging gefährlich nahe auf Mitternacht zu und wir lagen auf der Seite in unserem Bett, ich mit dem Rücken an ihn gekuschelt. Emmett war, laut Edward, bislang noch nicht wieder gekommen. „Hmmm?“, machte Edward. Seine Hand lag die ganze Zeit oberhalb meiner Schlafkleidung auf meinen Bauch. Ich biss mir auf die Lippe. Eine Frage brannte mir auf der Zunge, doch es fiel mir schwer sie aussprechen. „Ehrlichkeit“, hatte Alice gesagt, erinnerte ich mich. „Wenn ich nicht schwanger gewesen wäre…“, begann ich. Das war durchaus möglich, denn der Sex war nur halber Sex gewesen und schließlich hatte ich eine Sterilisation bzw. Refertilisierung hinter mir. Umso erstaunlicher, dass ich wirklich schwanger war, wenn ich es recht bedachte, doch an mir war genau genommen nichts normal bzw. alles positiv wie negativ erstaunlich. „Was hättest du dann gemacht?“ „Ich hätte dir die Entscheidung überlassen, ob wir noch ein weiteres Kind kriegen“, sagte er prompt. Ich drehte mich auf den Rücken und sah ihn an. Edwards Blick war geradeaus gerichtet. „Aber- ich meine- was hättest du gewollt?“ „Ich hätte das gewollt, was dich glücklich macht“, sagte er und sah mich dann durchdringend an. „Ich würde mir jedes Kind mit dir wünschen, solange du es auch willst. Dass ich dir damals die Möglichkeit wieder schwanger werden zu können verboten habe, war ein Fehler gewesen. Ich hätte nicht über deinen Kopf hinweg entscheiden sollen, obgleich es gute Gründe gab.“ „Es war richtig, dass du das getan hast-“ „Richtig vielleicht“, murmelte Edward dazwischen und wand den Blick wieder ab. Ich seufzte und drehte mich mit dem Körper zu ihm. Die Stirn legte ich an seinen Hals. „Wir bekommen ein Baby“, flüsterte Edward, nachdem seine Lippen mein Haar berührt hatten. „Ja…“, hauchte ich beklemmt. „Du scheinst nicht sehr glücklich zu sein“, bemerkte Edward und legte den Arm um mich. „Doch, das bin ich, aber ich“, ehrlich sein, befahl ich mir, „traue mich nicht, es in mir hochkommen zu lassen, weil- weil-“ „Emmett oder?“, unterbrach Edward mich mit rauer Stimme. „Ja Emmett. Und du.“ „Erkläre mir das bitte“, flüsterte Edward über meinem Kopf. Ich setzte mich kraftlos auf. Edward tat es mir gleich. An Schlaf war sowieso nicht zu denken. „Ich hab ein solch schlechtes Gewissen, was ich Emmett damit antue. Seine Einwände sind ja berechtigt“, sprudelte es aus mir heraus, die Hände in den Haaren. „Ihm geht es sowieso nicht so gut, seit der Sache mit Rosalie. Und jetzt das. Ist doch klar, dass er dagegen ist. Ich kann gut verstehen, dass er glaubt, dass die Volturi uns Besuche abstatten und dass er davor Angst hat. Er kann damit dann ja gar nicht abschließen…“ Edward sagte nichts, weshalb ich fortfuhr. „Und bei dir… ich wage es immer noch nicht zu glauben, dass du mir verziehen hast und das Kind und vor allem mich willst. Es ist einfach, nach allem was passiert ist, zu unglaubwürdig… denke ich.“ Edward sah mich lange von der Seite an, zumindest brannte sein Blick auf meiner Wange, während ich zwischen meine Knie sah, ehe er antwortete. „Bella, Emmett hat überreagiert. Seine Vorhaltungen sind grundlos und das wird er, genau wie Jasper auch, einsehen. Die Volturi haben kein Interesse an unserem Kind, das glaube ich einfach nicht. Sie wissen von dem Kind erst bei Verwandlung, wegen Sempre. Und was wollen sie tun, wenn sie es doch vorher irgendwie herauskriegen? Hier einmarschieren und ein äußerlich komplett menschliches Wesen mitnehmen? Das Kind wird erst dann interessant, wenn es sich verwandelt hat und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Aro es veranlasst, dass eine der Truppen uns angreift. Ich glaube, dass er es vorzieht von uns Abstand zu nehmen. Rosalie hin oder her.“ „Hm“, machte ich nur. Das mag ja alles so sein, aber Emmett empfand das anders und es verletzte ihn. „Und was mich betrifft“, sprach er weiter. „Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich dir meinen Unmut über das alles mitteilen würde, wenn es so wäre?“ Ich wand den Kopf zu ihm. Natürlich glaubte ich ihm, gestand ich innerlich zu, aber mein Gewissen wollte keine Ruhe geben. Edward drängte nicht auf eine Antwort. „Und es ja auch schon getan habe, nachdem du es mir gebeichtet hast. Auch ich habe überreagiert und nicht nachgedacht, geschweige denn mich gefragt, warum du das getan hast und wie es dir ergangen ist.“ Er machte eine Kunstpause. „Ich liebe dich, Nela und dieses Kind. Und wenn es nicht um deine Gesundheit ginge, würde ich mehr Kinder mit dir kriegen, als Alice und Esme lieb ist.“ Er lachte steif. „Ich kann nicht verleugnen, dass es mich getroffen hat, dass du mich belogen hast“, ich schluckte schwer und wand den Blick ab, „und doch ging es mir dabei nicht um meinen Stolz, sondern darum, dass es für dich lebensgefährlich sein könnte und du das nicht bedacht hast.“ Wieder drängte sich mir die Frage auf, ob ich all das verdiente, doch ich kam nicht dazu weiter darüber nachzudenken, da Edward mein Ohrläppchen mit der Nase streichelte und mich nach hinten zog, sodass wir uns wieder hinlegten. „Schlaf… schlaft“, flüsterte er zärtlich und drückte mich an sich. Ich fühlte mich in diesem Augenblick geflickt und zusammengesetzt, aber ganz. Die Narbe jedoch würde immer bleiben. Ich öffnete nicht gleich die Augen, als ich aus einem traumlosen Schlaf wach wurde, sondern nahm all das war, was meinen Augen sonst verborgen blieb. Ich spürte Edwards Körper an meinem Kopf, an meinen Knien und an meinen Händen. Ich schien eingerollt vor ihm zu liegen. Dann fühlte ich vorsichtig in mich hinein. Ganz seicht glimmte Freude tief in mir drin auf – in einem Netz aus Angst und Schmerz. Und doch bemerkte ich es. Langsam hob ich die Lider und erblickte Edwards Oberkörper vor mir. Ich sah hoch, er augenblicklich zu mir herab. Er grinste mit einem warmen Glanz in den Augen. Ich reckte das Kinn und bekam einen Kuss. Weiterhin wortlos schob ich mich hoch und ließ ihn die Arme um mich legen. Es herrschte Stille bis ich sagte: „Sag schon, was ich habe ich dir heute Nacht erzählt.“ Edward lachte hüstelnd. „Wie kommst du darauf, dass du im Schlaf geredet hast?“ „Hm, du wirktest grad so wissend, als du mich angesehen hast“, fand ich. „Du hast aber tatsächlich etwas ‚gesagt’“, wand er ein, „nun ja nicht ganz gesagt, aber das sagte mehr als unzählige Worte…“ Er hob mein Gesicht am Kinn an, sodass wir ins in die Augen blickten. „Du hast gelächelt.“ Ich beugte mich wieder zum Kusse vor, doch innerhalb von wenigen Bruchteilen einer Sekunde galt sein Blick nicht mehr mir – er sah wie durch mich hindurch und kniff die Augen ganz leicht zusammen. Dann glättete er seine Gesichtzüge wieder und küsste meine bewegungslosen Lippen. „Was?“, fragte ich leise. Ich sah ihm an, dass er zu dem Entschluss kam, das leugnen zwecklos sein würde. „Emmett ist wieder da“, sagte er matt und wartete auf meine Reaktion. „Oh. Ähm, gut.“ Ich setzte mich auf und wollte vom Bett herunterkrabbeln. Edward hielt mich am Arm fest. „Was hast du vor?“, wollte er in Erfahrung bringen. „Ich muss mit Emmett reden“, sagte ich ein wenig verwundert, dass er nachfragte. „Emmett ist immer noch sauer, er-“ „Es ist lieb, dass du mich vorwarnen willst“, unterbrach ich ihn, bevor er mir detailliert Emmetts Gedanken schilderte, „aber ich komm klar. Wirklich.“ Ich tauschte die Schlafkleidung gegen eine Jeans und ein langärmliges Shirt und ging, wissend, dass Edward direkt hinter mir war, ins Erdgeschoss. Ich sah mich suchend im Wohnzimmer um und ignorierte Esme, Alice und Jasper, die zu mir aufsahen, als ich eintrat. Ich spürte wie ihre Blicke mir folgten, während ich durch den ersten Teil des Wohnzimmers schritt. Vor der letzten Fensterseite fand ich ihn. Emmett stand mit verschränkten Armen und starr nach draußen gerichtetem Blick an die Fensterfront gelehnt. Ich atmete tief durch. Bemerkt hatte er mich natürlich längst. „Emmett… kann ich mit dir reden?“, fragte ich zögerlich. „Reden“, schnaubte Emmett, der sich aus seiner Position noch nicht gerührt hatte. „Worüber?“ Nun sah er mich erschreckend, aber nicht verwunderlich, mit hartem Blick an. „Darüber, dass ihr euch alle einig seit? Du deinen Willen kriegst? Ohne Rücksicht auf Verluste?“, knallte er mir mit bebender Stimme an den Kopf. „Emmett!“, rief Edward dazwischen. Emmett funkelte Edward an. „Emmett ich-“, versuchte ich einen Anfang zu wagen, während Emmett zwei Schritte auf mich zugemacht hat. „Du hast kein Recht uns alle mit in die Scheiße zu ziehen!“, fuhr er mich an. Bevor Edward oder ich etwas sagen konnten, war Nela schräg vor mir erschienen. „Und du hast kein Recht sie so anzumachen!“, fauchte sie zurück. „Halt dich daraus. Sie hat das mit voller Absicht getan“, presste er zwischen den Zähnen hervor und nickte verächtlich zu mir rüber. „Du weißt nicht wie das ist- du hast keine Ahnung-“, rang er mit Worten. „Wovon?“, wandte Nela ein. „Vom betrogen werden? Verletzt werden? Emmett ich mache dasselbe durch wie du! Das gibt dir aber trotzdem nicht das Recht-“ „Ich war mit Rosalie Jahrzehnte lang zusammen!!“, schrie Emmett Nela an, während wir anderen nur zugucken konnten. Ich wollte Nela nicht in meine Auseinandersetzung mit Emmett mit hineinziehen, doch ich hatte gar keine Chance irgendetwas zu vereiteln. Sie sollte mich nicht in Schutz nehmen, das wollte ich nicht von ihr verlangen. „ICH HABE SIE GELIEBT! ICH HABE SIE GEHEIRATET! KAPIERST DU DAS?! DEINE SANDKASTENLIEBE IST NICHTS DAGEGEN!!“, tobte Emmett ungehalten. „ACH UND DAS KANNST DU BEURTEILEN?!“, fiepte Nela mit dünner, aber lauter Stimme zurück. „Beruhigt euch“, ertönte Carlisles gedämpfte Stimme, während keiner es gewagt hatte einzuschreiten bzw. nonverbale Versuche gescheitert waren. Er stand noch in Mantel und mit Arzttasche in der Hand versetzt neben Nela. Nela sah kurz zu Carlisle und dann wieder mit verzerrtem Gesicht zu Emmett. „Das denkst du? Dass das mit Alec eine Lappalie war?“, flüsterte sie, als sei sie den Tränen nahe. Emmett wand sich mit gesenktem Blick, aber vernichtendem Gesichtsausdruck ab. Es herrschte Stille. Hinter Nela standen Esme, Alice und Jasper, die ratlose Blicke tauschten. Jaspers Versuche Ruhe zu stiften hatte ich die ganze Zeit über vernommen, doch verhindert hatte es offensichtlich nichts. „Du nennst meine Mutter selbstsüchtig und selbst denkst du nur an dich!“, keifte Nela. „Sei still“, raunte Emmett, „du hast keine Ahnung wovon du redest.“ Nela schluchzte und stand steif kaum zwei Meter neben mir. Sie starrte Emmett an, der den Blick abgewandt hatte. „Schönen Dank auch Emmett“, grummelte Nela. „Dann zerfließ doch in deinem Selbstmitleid!“ Nela verschwand binnen eines Wimpernschlags. Ich war hin und her gerissen. Sollte ich Nela aufsuchen? Mit Emmett reden? „Die Volturi haben keinen Grund hier aufzukreuzen“, richtete Edward das Wort an Emmett. Ich spürte die Wut in seinen Worten. Er hatte wie ich mit ansehen müssen, wie Emmett Nela verletzte. „Und wenn doch?“, zischte Emmett. „Ihr habt doch keine Ahnung, wie es ist…“, flüsterte er kaum hörbar. „Soll Bella etwa wegen einer Eventualität leiden? Etwas das nie passieren wird?“, sagte Edward mit erhobener Stimme. Ich sah wie er die Hände zu Fäusten ballte und innerlich zu zittern schien. „Bella“, schnaubte Emmett verdrießlich und blickte mich weiterhin nicht an. Dann sah er zu Edward. „Dass du alles durchgehen lässt, war ja klar. Egal was sie tut-“ „Ich stehe immer hinter ihr“, beteuerte Edward mit scharfem Ton. „Dann bin ich wohl hier nicht mehr erwünscht“, Emmett sah auf und ließ den Blick schweifen, „denn ich kann das nicht.“ Emmett rauschte an mir vorbei und war sogleich außer Sichtweite. „Emmett warte doch!“, rief Esme noch hinterher. Nur leises schwaches atmen war zu hören. Draußen pfiff der schneelose Wind und schien nicht enden zu wollen. Ich hatte alle mit rein gezogen… in mein Gespräch mit Emmett und vor allem in die Sache mit dem Kind. „Das habe ich nicht gewollt“, wisperte ich kraftlos und sank in die Hocke. Edward stützte mich und legte eine Hand auf jeweils eine meiner Schultern. „Wir werden Emmett nachgehen“, gab Alice bekannt und lief mit Jasper raus. „Ich sehe nach Nela“, verkündete daraufhin Esme und nickte Carlisle noch kurz zu, bevor sie das Zimmer verließ. „Ist sie- ist sie noch im Haus?“, fragte ich Edward, nachdem er mich auf die Couch begleitet hatte. Bei Emmett war ich mir sicher, dass das Haus verlassen hatte. „Ja, sie ist in ihrem Zimmer. Mach dir keine Sorgen, Esme ist bei ihr“, flüsterte Edward und küsste meine Schläfe. „Es tut mir so leid, ich wollte das nicht“, wiederholte ich schluchzend und ließ die Tränen gewähren. Ich war zu schwach um mich ihnen zu widersetzen. „Emmett ist über die Sache noch längst nicht hinweg. Nela geht klüger damit um“, erklärte Edward. „Bei Emmett kommen alle Verletzungen wieder hoch, wenn er an die Vorstellung denkt, dass Rosalie hier auftauchen könnte und ihn wieder verspotten und auf seinen Gefühlen rumtrampeln kann. Emmett war unfair Nela gegenüber. Es hat nichts damit zu tun, ob man sich länger kennt oder erst seit kurzem. Wichtig ist das, was man empfindet und dessen Ausmaß macht einen empfindsam und verletzlich.“ Egal was Edward sagen würde, solange Emmett mir nicht verzeihen konnte, würde ich mir ewig Vorwürfe machen. Mein miserables Gewissen peinigte mich. Unter diesen Umständen… „Wenn, wenn Emmett- vielleicht- ich meine- wäre es nicht besser, wenn-“, stammelte ich und wurde von Edward unterbrochen, während er bereits die ganze Zeit den Kopf geschüttelt hatte: „Nein Bella. In erster Linie ist das eine Sache, die er mit sich selber ausmachen muss. Es geht hier nicht um dich oder das Kind. Emmett ist einfach noch nicht soweit. Er verdrängt zu viel und das tut umso mehr weh, wenn man auf einen Schlag dann daran erinnert wird.“ Ich lehnte mich an Edwards Brust und starrte mit glasigem Blick geradeaus. Edward tätschelte mein Haar hinab zum Gesicht. Heute Morgen hatte ich mich so gut gefühlt. Besser… ich hatte einen Funken Freude in mir gespürt. Dieser war erloschen. Auf Kosten anderer sich zu freuen war ekelhaft. Ich war ekelhaft. Was sollte ich nur tun? Ein Stunde verging, ehe Alice und Jasper anriefen und sagten, dass sie Emmett noch nicht gefunden hatten. Ein Tag verging bis sie sich meldeten, dass sie bei Emmett waren. Ein weiterer Tag verging bis Emmett sie an sich heran ließ. Noch drei, bis Emmett mit ihnen zurückkam. Ich fühlte mich elend. Wie hatte ich glauben können, dass mir alle so einfach wie Edward verzeihen konnten. Ich hatte Emmett so lieb und wegen mir litt er. Und Nela erst. Esme hatte sie vergleichsweise schnell wieder beruhigen können, doch der Clinch mit Emmett machte ihr wie mir zu schaffen. Sie hatten sich so viel Kraft und Halt gegeben. Doch ich konnte nicht zu Nela gehen und sie trösten oder ihr gut zusprechen – das war heuchlerisch und widerlich, da es meine Schuld war. Wir sprachen in diesen fünf Tagen nicht viel. Mein Bauch war nicht mal ein paar Zentimeter gewachsen, was erstaunlich war, denn Nelas Schwangerschaft hatte sechseinhalb Wochen gedauert und ich war bereits seit gut einer Woche schwanger. Ich weigerte mich eine Ultraschalluntersuchung von Carlisle machen zu lassen. Für mich stand innerlich immer noch nicht fest, dass ich es bekam und vorher wollte ich es nicht sehen. Noch war das Kind – augenscheinlich – nicht wirklich in mein Leben getreten. Wenn ich es doch nicht bekommen sollte, dann sollte das auch so bleiben. Ich wollte es vorerst nicht sehen. Nela saß gegenüber von mir und las in einer Zeitschrift (wenn man das bei ihrem abwesenden Blick so nennen konnte). Ich stocherte in meinen Nudeln herum. Unerwartet legte Edward den Arm um meine Schultern, küsste mich kurz und sagte, sowohl zu Nela als auch zu mir, matt: „Alice hat geschrieben. Sie sind gleich hier.“ Nela nickte mit an den Seiten vor ihr geheftetem Blick. Ich atmete tief ein und aus und sah Edward an. „Ich möchte mit ihm reden.“ „Er ist zwar bereit wieder her zu kommen, doch ob er seine Meinung geändert hat…“ Edward ließ den Satz in der Schwebe. „Ich weiß“, murmelte ich, „und selbst auf die Gefahr hin, dass er mich anschreit, ich muss mit ihm allein reden.“ Edward nickte nur und ich sah ihm an, dass er absolut gar nicht begeistert war. „Das kannst du dir sparen“, sagte Nela über ihre Zeitschrift hinweg. „Emmett wird sich nie eingestehen, dafür ist er zu stolz, dass es sein Problem ist, wenn er nicht damit umgehen kann und nicht deines. Dich trifft keine Schuld.“ Sie blickte mich direkt an. „Spätestens wenn Papa und ich in den Skiurlaub fahren würden, wäre Emmett ausgetickt. Er hätte furchtbar Panik bekommen, dass sie uns entdecken, wenn wir wieder nach Europa fahren würden“, sagte sie verächtlich. „Er muss damit klar kommen, nicht du.“ „Ich bewundere dich, du bist so stark“, sprach ich gerade heraus, was ich dachte. Sie war so erwachsen, vernünftig und mutig. Nela sah auf und lächelte schmal. „Ich werde mich nicht gegen dich stellen. Emmett ist im Unrecht. Wenn er das nicht erkennt, ist das nicht meine Angelegenheit.“ Ihre Stimme wurde immer leiser und die Tränen schossen mir wieder mal in die Augen. Sie war großartig. Sie hätte sich genauso gut auf Emmetts Seite schlagen können, gegen mich. Es wäre nur verständlich gewesen. Sie hätte seine Seite vertreten können und sagen können, dass ich ein Kind bekam, welches alles besser hätte. Sie hätte eifersüchtig reagieren können, verständlich, doch das tat sie nicht. „Er ist hier“, sagte sie und Edward nickte zustimmend. Ich folgte den Blicken der beiden zur angelehnten Wohnzimmertür. Sogleich kam Emmett gefolgt von Alice und Jasper, die einen nichts sagenden Gesichtsausdruck aufgesetzt hatten, herein. Emmett ging mit geneigtem Kopf zum anderen Couchbereich im mittleren Teil des Wohnzimmers, vor der Bücherregalreihe, und schaltete den Fernseher ein. Ich nahm all meinen Mut zusammen und begann: „Emmett-“ „Sag nichts“, unterbrach mit Emmett prompt, „sag einfach nichts.“ Er sah kurz zu mir herüber und blickte dann, mit festen Blick Nela an. Nela erwiderte den Blick für den Bruchteil einer Sekunde ebenso standhaft und sah dann wieder auf ihr Magazin herab. Ich traute mich bei dieser harten Atmosphäre nicht einen weiteren Versuch zu starten, ließ den fast noch vollen Teller stehen und ging hoch. Ich hatte keinen Appetit. Mein Magen fühlte sich klamm an. Ich hatte die letzten Tage an mein Kind wie an eine unbezahlte Rechnung gedacht: Lästig, emotionslos, aufschiebbar. Es war ein grausames Gefühl mitzuerleben, wie Vorfreude sofort in mir erstickt wurde. Obgleich es erst kurz vor sechs war, entschied ich mich schlafen zu gehen und bat Edward darum, Nela beizustehen und sich nicht zu mir zu legen. Wie eiskalt Emmett ihr gegenüber gewesen war… ---------------------------- Bin total gespannt auf eure mega-kommis :):):) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)