Incomplete - Bis(s) in den Tod von *Fane* (The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!) ================================================================================ Kapitel 18: Angehäufte Probleme ------------------------------- So ihr Lieben!! Etwas erfreulich jetzt: Wir haben etwas zu feiern !! http://img23.imageshack.us/img23/1473/einjhriges4.jpg Auch noch mal an dieser Stelle: DANKE für das tolle Jahr, die vielen Kommis, die Unterstützung und die Gespräche zwischendurch. Ihr, hier im Forum, wart die ersten, die die I-Saga zu Gesicht bekommen haben! Niemals hätte ich damit gerechnet, dass es mal 97 kapitel werden (bin grad beim 31. kapitel bei incomplete). DANKE!!!! Ich werde auch nächstes Mal die Entstehungsgeschichte von der I-Saga berichten; jetzt hab ich leider zu weniger Zeit. Aber ich erläutere vor dem nächsten Kap mal, warum der 19.04., wie es dazu gekommen ist und was an den Tag war^^ (für den, den es interessiert ....^^) ----------------------------- Musiktipps: Everything – Lifehouse http://www.youtube.com/watch?v=fjDojEOiMcE&feature=related To Build a Home – Cinematic Orchestra http://www.youtube.com/watch?v=7uvkWAnYrIo&feature=related Ich liebe die songs :):) der text des ersten, hach und der zweite... hach... ----------------------------------------------- Ich hustete, nachdem ich flach eingeatmet hatte. Mein Hals fühlte sich staubig an. Rau und gereizt. Ich hustete noch einmal, ehe ich nach Luft rang und tief einatmete. Sauerstoff verbreitete sich angenehm in meinem ganzen, eingerosteten Körper. Dann erst hob ich die Lider. Das Licht, welches den Raum durchflutete, stach mir schmerzhaft in die Augen. Ich fühlte mich benebelt. Als läge ein grauer Schleier auf mir, der meine Sicht trübte. Ich hatte keine Zeit wahrzunehmen, wo ich war, was passiert war und was ich hier tat – die Tür wurde mit einem Donnern aufgeschlagen. „B-Bella“, kam es von jemandem. Jemanden, dem ich mein Leben überlassen hatte und mit dem ich seines teilen durfte: Edward. Er stand mit weit aufgerissenen Augen neben der Tür. „Bella- Bella-“, stotterte er. Er atmete stockend. Ich lächelte und hob den Oberkörper etwas an. Mir war irgendwie seltsam schwindelig. Im nächsten Augenblick war Edward neben mir. Er starrte mich einfach nur an. Den Mund geöffnet, die Lippen nach Worten ringend. Seine Mundwinkel zuckten immer wieder leicht auf und ab. Ich legte mich auf die Seite und murmelte zu ihm: „Danke… dass du mir geholfen hast.“ Ohne ihn, wäre ich gefallen, tief und unsanft. Für immer. Er schien gar nicht wahrzunehmen, was ich sagte. Mechanisch hob er die Hände und legte sie an mein Gesicht. Er berührte jede Stelle meines Gesichts. „Bella, d-du, du lebst“, stammelte er. Ich ließ den Blick durch das Zimmer schweifen und erkannte die Tatsache, dass ich hier alleine gelegen hatte. Erst jetzt wurde mir bewusst, warum ich hier lag. War ich etwa tot gewesen? „Bella!!“, ertönte auf einmal ein helles Kreischen. Ich konnte nicht raushören von wem es kam, denn Nela und Alice rauschten beide gleichzeitig auf mich zu und sprangen übermütig aufs Bett. Ihre stürmischen Umarmungen machten mich bewegungsunfähig. Jetzt drehte sich erst recht alles in mir. Ich lächelte verwirrt in Alice Gesicht, dann in Nelas. Ich war nicht sicher, was hier geschah oder geschehen war. Genau genommen hatte ich kaum Erinnerung zurzeit. In meinem Kopf rauschte es. Es ging alles zu schnell – und war durcheinander. Als ich bei Nelas Gesicht stehen blieb, nahm ich wahr, dass es sich rasch verfinsterte, traurig verfinsterte. Sie presste die Lippen aneinander und legte das Gesicht augenblicklich in die Hände. Edward neben ihr hatte das Gesicht ebenfalls verborgen, die Stirn auf meinen Oberschenkel gelegt, während er meine Hand in straffem Griff hielt. In mir schwirrte alles umher. Ich war nicht fähig das, was hier geschah, einordnen zu können. „Bella ist wieder da!“, rief Alice plötzlich laut und ich erkannte, dass Jasper, Carlisle und Esme eingetreten waren. Emmett konnte ich so schnell gar nicht sehen, denn er flitzte herein und sprang geräuschvoll auf die unter ihm nachgebende Matratze. „Na endlich wieder Leben in der Bude“, sagte er triumphierend mit einem frechen Grinsen und drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Oh Bella“, hörte ich es dann von links, während Nela und Emmett nun links von mir tonlos saßen. Esme hockte sich auf Brusthöhe neben mich, küsste meine Stirn und mein Gesicht. Sie sah mich mit innigem Blick an und strich meine Haare zurück. Dann schüttelte sie berührt den Kopf und umarmte mich, ehe ich nun total durcheinander durch den Raum, in die vielen Gesichter sah. Freudig oder Schmerz verzerrt. „Es tut mir leid, aber- ich… was ist hier eigentlich los?“, sprach ich es direkt an. „Bella“, nuschelte Edward und hob den Kopf. Er hob meine Hand zu seiner Wange und strich mit ihr über seine glatte Haut. „Ich kann nicht glauben, dass du lebst…wir- wir dachten du wärst tot. Schlafend, für immer.“ Er brachte es kaum über die zitternden Lippen. So kannte ich ihn gar nicht. So… schwach… „Ich dachte, ich hab dich wieder verloren“, klagte Nela und warf sich behutsam auf mich, sodass ihr Kopf unterhalb meines Halses lag. „Und dieses Mal für immer.“ Ich war mit der Situation überfordert. Es überflutete mich alles und ich fühlte mich kraft- und wehrlos. Nicht im Stande alle Eindrücke sortiert zu bekommen. Ich streichelte Nela unwillkürlich über den Kopf und spendete Trost, obgleich ich nicht ganz wusste, warum die Stimmungen um mich herum so unterschiedlich waren, kollidierten und schwankten. „Ich glaube, ihr solltet ihr erst mal erklären, was vorgefallen ist“, schlug Carlisle vor, der am Fußende stand und einen Schritt auf mich zu gemacht hatte. „Nicht wahr Bella?“ Er lächelte sanft. Ich nickte perplex und sah zu Edward. Er hob den Kopf zu mir und strich mit einer Hand an einer Gesichtshälfte immer auf und ab – als wolle er mich abtasten. „Du- nach- als-“, brachte Edward drucksend hervor und schüttelte dann den Kopf, ehe er mit den Augen hinab sah. Das Gesicht immer noch zu mir gerichtet. Carlisle setzte sich mit Jasper auf die Bettkante. Mittlerweile verweilten alle auf dem Bett. Es irritiert mich Edward so zu sehen. Er wirkte keineswegs so stark und gefasst wie sonst, sondern verletzlich… menschlich. „Du hast jetzt drei Wochen hier gelegen und warst… tot“, begann Carlisle. Ich zog die Augenbrauen hoch. „Du hast schwach geatmet, dass es fast gar nichts war, und deine Körpertemperatur war gesunken, abgekühlt. Kein Lebenszeichen, du hast nicht reagiert.“ Ich versuchte mich in Gedanken an diese Situation von eben zu erinnern. War das dann alles nur in meinem Kopf gewesen? Das konnte nicht sein, es war greifbar, real. Ich sah auf meine Hände hinab. Sie hatten so wehgetan. Die Kälte war so durchdringend gewesen, als könnte ich sie jetzt noch spüren. Und Edward hatte mich gerettet. Er hatte meine Hand festgehalten. „Bella?“ Ich sah hoch, als Carlisle mich direkt ansprach. Er lächelte milde und fuhr fort: „Nach der Geburt, sobald das Kind-“ Ich riss die Augen auf. „Das Kind! Mein Kind!“, schrie ich auf einmal. Ich hatte die ganze Zeit mein Kind im Hinterkopf gehabt, doch nicht richtig bewusst daran gedacht. Ich schob Nela, mit ihrer Hilfe, unwirsch zurück, verdutzt setzte sie sich auf, umschlang mit den Händen reflexartig über der Decke meinen Bauch. Flach. Leer. Es war nicht mehr da, nicht mehr bei mir. Ich wand den Kopf ruckartig zu der neu gebauten Ecke für meinen Sohn. Leer. Ebenso verweist und verlassen, wie mein Bauch es war. Mein Atem schnellte automatisch. „Nein- Nein- Nein-“, konnte ich lediglich Angst erfüllt sagen und sah von einem Gesicht zum anderen. Tot? Mein Baby? Das Kind wofür ich gekämpft habe? In mir stieg rasend schnell erdrückende Panik auf, die die Leere von eben brutal verscheute. Es war doch in mir gewesen, hat mich getreten, mich gespürt… wie konnte es tot sein?! Nur für es wollte ich doch wieder leben- ein glückliches Leben- ein- es- nein- wenn- „Schhh“, machte Edward, während meine Gedanken weiter Amok liefen. „Nein, Bella nein, du verstehst das völlig falsch. Du ziehst falsche Schlüsse“, sagte er so rasch, dass ich mich arg konzentrieren musste. „Er lebt. Er ist putzmunter.“ „Wirklich?“, fragte ich dümmlich nach und mein Gesicht erhellte sich sogleich. „Aber, aber das Bettchen-“, entgegnete ich und deutete mit dem Kinn zu der leeren Babyecke. „Esme hat das Kinderzimmer verlegt, weil ich in den letzten Wochen bei dir saß und…“ Er verstummte und sah traurig auf die Bettdecke, ehe er weiter sprach. „Und mich um unser Kind nicht gekümmert habe. Ich konnte es nicht ertragen. Verzeih mir.“ Ich hasste es ihn leiden zu sehen. Ich wollte seine Gründe und was passiert war, nicht wissen. Er war perfekt und es gab nichts, was er in meinen Augen je falsch gemacht hatte. Ungestüm riss ich seinen Kopf zu mir und gierte nach seinen willigen, weichen Lippen. Es war einfach ein… Reflex. Ich wollte das, was leidend in seinem Gesicht war, vertreiben. Er schenkte mir einen atemberaubenden Kuss. „Ich habe dich so vermisst. Es war schrecklich. Ich hatte so Angst um dich, jede Sekunde“, hauchte er mir zu. Er presste die Lippen vom Schmerz berührt zusammen. Ich hatte das Bedürfnis ihn unterhalb des Auges mit dem Daumen zu anzufassen, da es schien, als würde er gleich weinen. Ich hatte ihn noch nie so erlebt. Es war grauenhaft. Seine sonst ruhige, warme Miene sah nun entsetzlich befremdlich aus – ich erkannte erst nach und nach meinen Mann wieder, den ich liebte. Ich küsste noch mal seine Lippen, weil ich nicht wusste, welche Worte ich sonst, für das, was ich für ihn empfand, wählen sollte. Ich hörte das knatschende Bett unter mir und das leise Rascheln der Bettdecke. Ich drehte den Kopf zu den Cullens, die sich zurückziehen wollten. „Nein, bitte, bleibt bei mir…“, sagte ich mit einem schwachen Lächeln. Ich wollte keine Sekunde mit meiner Familie missen. Sie nickten oder erwiderten mein Lächeln und setzten sich wieder aufs Bett. Mir brannte so vieles auf der Seele, so vieles wollte ich fragen und wissen, doch es war nicht so dringlich, als dass ich einem anderen Impuls nachgeben konnte. „Bitte, kann ich ihn sehen?“, bat ich in die Runde. Esme fühlte sich angesprochen und rauschte heraus. „Lion war sehr tapfer, er-“ „Lion? Du hast ihn Lion genannt?“, unterbrach ich Edward verdutzt. Edward entgegnete ebenso verdutzt: „War das nicht dein Wunsch?“ „Jaah… schon, aber es war, wie gesagt, nur ein Wunsch“, sagte ich Schultern zuckend. Edward grinste und küsste meinen rechten Wangenknochen. Gespannt und schweigsam wartete ich. Die Aufregung war schlagartig in mir hoch gekrochen und kribbelte unangenehm in meinem ganzen Körper. Ich wollte herunter rennen (oder wo hin auch immer), ihn suchen, ihn sehen und ihn an mich kuscheln. Nach einer gefühlten Ewigkeit trat Esme herein – mit meinem Kind. Die wenigen Schritte, die sie auf mich zumachte, wirkten wie eine Ewigkeit. Ich erkannte schon das Köpfchen, die kleine seicht zur Faust geballte Hand. Gerührt nahm ich das kleine Wesen entgegen, nachdem ich mich anständig bzw. aufrecht hingesetzt hatte. Die Tränen standen mir sofort in den Augen. Mein Sohn… „Hallo mein Kleiner“, murmelte ich den Tränen nahe. Er lag in meinen Armen und sah zu mir herauf. Mit seinen großen braunen Augen. Er tat nichts, sondern schaute mich nur an. Als wartete er. Ich beugte mich herab und küsste sein Köpfchen, welches zaghafte bräunliche Härchen hegte. Warm schmiegte er sich an mich. Seinem Mund entfuhren schmatzende Geräusche. Ich presste die Gesichtszüge aneinander und legte den Nasenrücken an seine Wange. Gerührt entglitten mir stumme Tränen. Mein Baby lebte, lag in meinen Armen, atmete, blickte mich an. Es war gesund und wohlauf. Ich spürte es an mir. Ich richtete mich auf und streichelte seine Hand mit den winzigen Fingern. Er umschloss reflexartig meinen Finger. An meiner Wange perlten die Tränen unaufhörlich herab, sodass ich sie mit dem Handrücken wegwischte. „Da möchte man ja am liebsten mitweinen“, bemerkte Emmett grinsend und stupste mich an. Ich erwiderte sein Lächeln über die Tränen hinweg. Aus den Augenwinkeln sah ich viele strahlende Gesichter. Der graue Schleier war nicht in mir bzw. auf mir gewesen, sondern auf diesem Haus. Jetzt war alles wieder klar und hell. Ich neigte den Kopf nach rechts und lehnte mich an Edwards Schulter an. „Er ist wunderschön“, murmelte ich mehr zu mir selbst. „Er hat deine Augen“, erwiderte Edward, als wäre das der Grund. Ich verdrehte die Augen, was er aber natürlich nicht sehen konnte. Ich glitt mit zwei Fingern vorsichtig über die wenigen Haare auf seinem Kopf. „Wart’s ab, die werden noch heller.“ Ich warf Nela einen verschmitzten Blick zu und sie spielte auffällig mit einer bronzefarbenen Strähne. Ich grinste schwach. An meiner Seite versteifte sich Edward unerwartet. Ich wich von ihm weg und sah ihn von der Seite an. In mir verkrampfte sich alles, aus Angst, vielleicht doch wieder schlechte Nachrichten mitgeteilt zu bekommen. Ich drückte Lion fest, aber sanft, an mich. „Ich höre ihn wieder“, sagte Edward jedoch zu meiner Erleichterung und schaute Lion unentwegt an. „Du- du meinst seine Gedanken? Ging das die letzten Wochen nicht?“, wollte ich wissen. „Pustekuchen, gar nichts ging. Nur Jaspers Fähigkeit schien zu funktionieren“, mischte Alice mit. „Ich habe ihn auch nicht sehen können. Nur manchmal ganz kurz, aber dann ging es umso belanglose Dinge wie Essen oder so…“ „Warum konntest du ihn nicht sehen?“, fragte ich und mir wurde bewusst, dass ich die Antwort bereits kannte: Niemand würde das wissen. Alice zuckte mit den Schultern. „Ich hab gedacht, dass- na ja, dass meine Fähigkeit ‚gelitten’ hat und es deshalb nicht ging… aber bei den anderen klappte es ja. Ich verstehe es auch nicht. Vielleicht wird es ja jetzt besser. Jetzt, wo du wieder da bist.“ Sie strahlte mich an. „Er ist halt genauso seltsam wie du.“ Sie kicherte kurz. „Aber es auch merkwürdig, die letzten Wochen… ich meine, ich weiß nicht, ob es euch auch so ging“, sie sah in die Runde, „aber er war total distanziert. Ängstlich und wollte kaum etwas mit uns zu tun haben. Er reagierte sehr selten. Außer bei Jasper, da war das natürlich anders, da ging es ihm besser.“ „Es tut mir leid“, sagte Edward aufrichtig. Ich streichelte ihm Kopfschüttelnd übers Haar. „Bella, die drei Wochen waren hart für Lion, aber du solltest dir keine Gedanken machen“, fand Carlisle. „Ich weiß nicht, wie prägend das sein wird, aber jetzt wird ja alles besser. Wir müssen abwarten, was passiert. Er hat mit uns überwiegend nur negative Erfahrungen gemacht. Ich kann nicht abschätzen, wie sich das auswirkt. Er ist zwar ein Mensch, aber du weißt ja von dir, dass deine Fähigkeit als Mensch schon auftrat und falls er eine Fähigkeit hat-“ „-funktioniert sie nicht sehr gut“, unterbrach Alice ihn. „Mal klappt’s, mal nicht. Was auch immer das für eine Fähigkeit ist- „Schhh“, machte Edward urplötzlich. „Ich glaube…“, Edward kniff konzentriert die Augen zusammen, „er fragt sich, ob du seine Mama bist. Ich sehe Bilder in seinem Kopf… ich glaube, er vergleicht. Esme, Alice, dich. Du bist ihm neu und lieber als die beiden anderen. Du bist so warm.“ Ich hob Lion hoch und legte ihn auf in der Senkrechten auf meinen Oberkörper. Er hatte so viel durchgemacht. Und das war meine Schuld… warum musste es so kommen? Warum war es so gekommen? Hätte ich einfach gelebt… „Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte“, flüsterte ich schluchzend und küsste Lions Kopf von der Seite. „Du bist es ja jetzt“, hauchte Edward mir ins Ohr und rieb sein Gesicht kurz an meiner Schläfe. „Dank dir“, entgegnete ich, wand den Kopf zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ich merkte wie Edward zu den anderen hochsah, als ich meinen Blick gerade wieder auf meinen Sohn wenden wollte. Dann sah er mich wieder an, die Stirn in irritierten Falten gelegt. „Mir? Wie meinst du das?“ Ich verstand nicht ganz. Das müsste er doch wissen… schließlich hatte er mich vor dem Tod bewahrt. „Na ganz einfach, du hast mich doch festgehalten, sonst wäre ich gefallen.“ Ich bemerkte, wie die Cullens unruhig Blicke tauschten. Ich war total verwirrt. „Kannst du uns das erklären?“, vernahm ich Carlisles besonnenen Tonfall. „Es kann dir, so glaube ich, keiner folgen.“ Ich blickte ihn gedankenversunken an. War das doch nicht passiert? Aber ich spürte alle Gefühle noch ganz nah in mir. Angst, Verzweiflung, Freude, Wärme- und die Bilder! Meine Eltern mit mir als ich klein war, die blutüberströmten Volturi- Ich nickte Carlisle zu und begann zu erzählen, währenddessen ich nur Augen für mein Neugeborenes in meinen Armen hatte. Die anderen hörten stumm zu und fragten nicht nach. Sie lauschten nur. Lediglich Nela hatte im Gespräch, als ich an die Stelle mit den Volturi kam, meine Hand genommen. Ich hatte Alec zwar nicht explizit erwähnt, doch sie schien ihn in Gedanken hinzugefügt zu haben. „Und dann hast du mich festgehalten, sonst wäre ich gestürzt“, endete ich. Die Cullens wechselten versucht unauffällige Blicke aus, die ich jedoch nur zu gut deuten konnten, weshalb ich sagte: „Ihr glaubt mir nicht, oder?“ „Es klingt…“, Emmett konnte sich ein unsicheres Lächeln nicht verkneifen, „na ja… ist schon irgendwie-“ „Verrückt?“, half ich ihm auf die Sprünge. „Aber ich bin nicht verrückt, das ist wirklich wahr“, versuchte ich sie zu überzeugen. Natürlich klang es total irrational… aber ich meine, unsterbliche Wesen dürfte es auch nicht geben! Ich sah herab auf meinen mittlerweile schlafenden oder eher dösenden Sohn in meinen Armen. Er lag ganz friedlich da und regte sich ab und zu. Ich schmuste ihn an mich. Ich hatte ihn doch auch dort schreien gehört, das kann doch kein Traum gewesen sein… „Bella… darf ich fragen, was du gedacht hast vor der Entbindung? Nach der ersten Wehe?“, sagte Carlisle, der mich als einziger seit längerem mit nachdenklich – und vor allem ernstem – Gesicht ansah. „Was ich gedacht habe?“, fragte ich mit gerunzelter Stirn zurück und blickte ihn verwundert an. Ich senkte den Blick und betrachtete mein Kind beim Schlafen. Ich war mir fast sicher, worauf er hinauswollte, jedoch umso unsicherer, ob ich es preisgeben wollte. Entschied mich letztlich jedoch dafür: „Ich habe gedacht, dass ich nicht überlebe. Die Schmerzen während der Schwangerschaft waren schon schlimm, aber die Wehe hat mir den Verstand geraubt. Ich habe nicht daran geglaubt, dass ich es schaffe“, sagte ich leiser werdend. „Carlisle“, stieß Edward entsetzt hervor, obgleich seine Stimme nicht lauter wurde, wie es sein Tonfall eigentlich forderte. „Das ist doch nicht dein ernst-“ „Wieso nicht? Es ist durchaus im Bereich des möglichen. Denk doch nur mal an ihre Gabe“, widersprach Carlisle. Mein Blick pendelte zwischen den beiden, die übrigen Cullens taten es mir gleich und wirkten nicht minder verwirrt. Schließlich richtete Carlisle das Wort an mich: „Ich habe die These“, er sah kurz Edward an, welcher Lion anschaute, „dass du dich selbst umgebracht hast und mit deiner Illusion dich auch wieder erweckt hast. Du hast quasi bis vor wenigen Minuten um dein Leben gekämpft – und gewonnen.“ Er lächelte sehr schmal. Seine Aussage verblüffte mich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch die anderen erwiderten nichts und starrten Carlisle nur an. Ich ging meinen Traum in Gedanken durch… wäre ich dann gestorben, wenn ich bei meinen Eltern geblieben wäre? Weil sie auch tot sind? Wegen des hellen Lichts? Weil es einfach war dorthin zu gelangen? In die Wärme, das Schöne, das Ruhige, das Behargliche? Einfacher zu sterben, als zu kämpfen und zu leben? „Schau Bella, deine Fähigkeit ist es Entscheidungen zu beeinflussen oder für andere zu treffen und natürlich auch bei dir selbst“, begann Carlisle, nachdem er sich kurz geräuspert hatte. „Das gilt auch für unbewusste Entscheidungen, wie zum Beispiel deine Entscheidung ein Vampir zu werden. Die hast du getroffen und ist auch erfüllt worden, nämlich indem das Gegenteil eingetreten ist. Dass das Gegenteil eingetreten ist, ist allerdings die Ausnahme“, fügte er hinzu. „Deine Entscheidung vor der Entbindung war der Tod. Du hast innerlich damit abgeschlossen und erwartet, dass du nicht mit Lion zusammen leben wirst oder?“ Ich zögerte kurz und nickte mit gesenktem Blick. Ich hatte damals allerhöchstens erwartet ihn einmal sehen zu dürfen. Im Wesentlichen hatte ich mich schon verabschiedet. „Und in deinem Traum hast du auch die Entscheidung für Edward getroffen und dafür gekämpft, deshalb bist du aufgewacht und lebst jetzt.“ Das klang alles plausibel, auch mein Traum… der harte, – im wahrsten Sinne des Wortes – steinige Weg zu Edward und der umso einfachere zu meinen Eltern in den Tod. Die Stimmung war sofort gedrückt, auch wenn Carlisle hinzufügte: „Aber das ist nur eine Vermutung und Hauptsache du lebst.“ Edward hob den Kopf und lächelte mich an. „Das ist die Hauptsache.“ Er gab mir einen Kuss – der länger dauerte. Wieder nahm ich wahr, wie sich die Cullens still und heimlich fort schlichen. Und ich hatte nur wenig dagegen, weil ich mich auf einmal so sehr nach Edward sehnte. Seinen Küssen, seinen Berührungen, seinen Zärtlichkeiten – obwohl ich Lion immer noch fest im Arm hielt und auch nicht loslassen wollte. Als meiner linken Hand plötzlich eine andere entzogen wurde und mir bewusst wurde, dass auch Nela den Raum verlassen hatte, wand ich den Kopf ruckartig von Edward und sah zur Tür. Ich wollte sie daran hindern zu gehen, sie sollte ruhig bleiben, doch sie war schon längst raus und die Tür war geschlossen worden. Ich überlegte kurz, kam aber zu dem Schluss sie nicht zurückzurufen. Ich würde mir noch viele Stunden alleine mit ihr gönnen, beschloss ich egoistisch und gierte wieder nach Edwards Lippen, welcher sich nun auf die freie linke Bettseite gelegt hatte, damit ich Lion noch im Arm halten konnte. „Du glaubst gar nicht wie überglücklich ich bin, dich wieder zu haben“, flüsterte Edward. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. „Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte.“ Er legte die Hände an meine Wangen. „Ich brauche dich, hörst du, ich kann ohne dich nicht leben.“ „Ich verspreche dir, jetzt wird alles gut und wir werden uns nie wieder trennen“, hauchte ich, ehe er mir nickend einen heißen Kuss auf die Lippen drückte. Ich strich meine platt gelegenen zerwuschelten Haare an einer Seite zurück, damit sie mich nicht störten. Ich zuckte von Edward weg, als ich mit den Fingern unbeabsichtigt über eine sich merkwürdig anfühlende Stelle an meinem Hals glitt. Ich machte ein angestrengtes Gesicht und versuchte zu ertasten, was das war, doch Edward hatte längst verstanden und sagte entschuldigend: „Ich habe dich gebissen, als du geschlafen hast. In der Hoffnung, dass das vielleicht helfen könnte.“ Schlagartig kam mir die plötzliche Hitze in meinem Traum in den Sinn, bevor ich mich entschieden hatte einen anderen Weg, den zu Edward, einzuschlagen. Das konnte kein Traum, keine Phantasie gewesen sein… „Ist alles okay, Bella?“, wollte sich Edward vergewissern, da ich betreten zur Seite blickte und die Hand immer noch am Hals liegen hatte. „Ja, alles in Ordnung.“ Ich sah zu ihm auf und legte den Kopf mit einer merkwürdigen Müdigkeit an seine Schulter. Er ließ sich sinken und ich rutschte noch etwas näher an ihn heran. Lion legte ich halb unter die Decke auf meinen Bauch. Mit der gewölbten Hand strich ich über sein Köpfchen. Augenblicklich kamen mir wieder die Tränen, als ich an mein kleines Kind auf mir denken musste und, dass ich es fast niemals gesehen, geschweige denn kennen gelernt, hätte. „Du lebst“, flüsterte Edward gedämpft in mein Ohr. Es hörte sich nahezu weinerlich an. Es lag so viel Schmerz darin. „Ja, ich lebe. Und jetzt für immer – mit dir.“ Ich wand das Gesicht zu Edwards Brust und verbarg die tränenerfüllten Augen in seinem Hemd. Ich runzelte die Stirn und musterte ihn, seine Kleidung. „Ist das nicht dein Anzug von Weihnachten?“, stelle ich erstaunt fest. Etwas peinlich berührt nickte Edward und gestand: „Ich wollte dich nicht nur eine Sekunde aus dem Blick geben.“ Er küsste mich aufs Haar. „Als du aufgewacht bist, war ich gerade unten bei Lion und habe ihn-“ Er atmete tief ein und aus. „Ich hab ihn zum ersten Mal gesehen bzw. im Arm gehalten. Drei Wochen nach der Geburt… Bella, es tut mir leid, ich habe mich nicht um ihn gekümmert und einfach-“ „Edward“, fuhr ich dazwischen und sah hinauf zu seinem Gesicht. „Ich verstehe dich doch. Ich an deiner Stelle hätte nicht anders gefühlt und gehandelt. Schließlich wäre er ja quasi schuld gewesen, nicht wahr?“ Ich sah wieder zu Lion und streichelte ihn sanft. „Ich-“ „Schon gut“, unterbrach ich Edward wieder. „Jetzt hat er uns beide, zweihundert Prozent.“ Ich küsste Edward unterhalb seines Kinns. Er konnte sich zu einem kleinen Lächeln durchringen und den Kuss schließlich auf meinen Lippen erwidern. „Esme fragt, ob wir noch etwas Zeit für uns wollen oder ob das Babyzimmer wieder dahin gebracht werden soll, wo es hingehört“, teilte er mir mit. „Sagen wir erst das Babyzimmer herholen und danach ganz viel Zeit für uns“, sagte ich grinsend. „Brauchst du nicht noch etwas Pause? Möchtest du dich nicht lieber noch erholen? Du warst sehr lange…“ Edward brach ab und sah mich stattdessen nur noch fragend an. „Nein“, ich schüttelte den Kopf, „ich hatte drei Wochen unfreiwillige Pause. Ich fühle mich gut und topfit. Es gibt keinen Grund länger hier herumzulungern“, versuchte ich ihn zu überzeugen. Und es gelang tatsächlich. Edward nickte seicht lächelnd und wir rutschten beide vom Bett. Ich hielt Lion weiterhin. Prompt kamen meine Lieblingsvampire, einer nach dem anderen, mit den Möbelstücken oder Babysachen herein. Nach wenigen Minuten sah alles wieder so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Ich legte Lion ins Bettchen und deckte ihn mit der weichen Decke zu. Ich betrachtete mein schlafendes Kind, während es draußen immer dunkler wurde. „Er wird nicht sehr lange schlafen“, vermutete Edward mit gedämpfter Stimme, welcher sich hinter mich gestellt hatte und die Hände gerade um meinen Bauch schlang. „Bevor du aufgewacht bist, wollte Esme ihm eigentlich die Flasche geben-“ „Dann kann ich ihn ja stillen“, überlegte ich freudig. Edward nickte an meinem Ohr und küsste meine Wange. „Ich bin so froh, dass ich dich wieder hab.“ Ich lehnte wortlos den Kopf an ihn und betrachtete verträumt mein Kind, bis ich sagte: „Ich ziehe mich jetzt mal um. Denn müde bin ich nicht und drei Wochen in denselben Sachen…“ Ich sah verschmitzt zu Edward. „Das gleiche gilt für dich.“ Ich streckte ihm frech die Zunge ein paar Zentimeter heraus. Er drehte mich zu sich um, drückte mich an sich und küsste mich leidenschaftlich, dass mir fast schwindlig wurde, vor Atemnot. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich das alles vermisst habe“, hauchte er. „Das“, er küsste meine Lippen, „das“, er küsste meinen Hals, „das“, er küsste meine Lider, „alles.“ Seine Lippen umspielten die meinigen. „Ich liebe dich“, flüsterte ich überwältigt von den vielen heftigen Gefühlen für Edward, die alle wieder in mir hochkamen. Als seien sie für drei Wochen versteckt gewesen. „Und das auch…“ Edward schien zu Tränen gerührt. Ich umarmte ihn und presste die Augen fest zusammen, so sehr genoss ich es. Da ich nicht im Geringsten müde war und glaubte auch so schnell nicht müde zu werden, tauschte ich meine Schlafkleidung nicht mit frischer solcher, sondern überlegte mir, ob ich nicht zur Feier des Tages etwas Schickes anzog. Ich entledigte mich der alten Sachen und stellte mich, auf die Unterlippe beißend, vor den geöffneten Kleiderschrank in Alice Ankleidezimmer, wo alle Schränke der Cullens standen und von ihr immer wieder aufgefrischt wurden. Edward geisterte hinter mir herum und war nicht ganz so wählerisch wie ich. Ich nahm ein hübsches braunes Stoffkleid aus dem Schrank und stellte mich vor den Spiegel. „Oh“, machte ich. „Ist was?“, fragte Edward, der sich soeben zu Ende umgezogen hatte. „Ähm“, wiederholte ich peinlich berührt. Edward erschien hinter mir und sah mich im Spiegel mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Das ist doch sehr hübsch“, fand er. „Ja, wahrscheinlich, aber nichts für mich“, murmelte ich und brachte das Kleid weg, ehe ich mich wieder vor den Spiegel stellte. Ich seufzte. Um meinen Bauch herum war die Haut immer noch weich von der Schwangerschaft und… „Lion hat nicht alles mitgenommen“, nuschelte ich zu mir selbst und wand mich im Spiegel nach rechts und links, um meine Hüftpölsterchen und den Babyspeck am Bauch zu begutachten. „Da sag mir doch einer, Vampire wären immer hübsch und schlank.“ „Ach Bella“, lachte Edward und legte bewusst die Hände auf meine Hüften. „Bei menschlichen Frauen ist das ganz normal, dass sie etwas zunehmen-“ „Bei Nela hatte ich das nicht“, fiel ich ihm meckernd ins Wort. „Da hast du aber auch nicht nur gelegen und dich kaum bewegt“, wand Edward ein. „Also im letzten Teil zumindest.“ „Ich sollte ab heute die Finger von Alice’ Essen lassen.“ Ich seufzte wieder. „Hör mal“, Edward drehte mich zu sich um, „du bist wunderschön und daran ändern auch zwei Kilo mehr nichts.“ Er küsste mich innig. „Du würdest das auch sagen, wenn es hundert Kilo mehr wären und außerdem sind es mehr als zwei Kilo“, widersprach ich. „Du lebst und das ist mir das Wichtigste“, flüsterte er mit einem sehnsüchtigen Blick und erstickte weitere Widerreden von mir frenetisch. Trotzdem trainiere ich das ab, dachte ich Sportmuffel (ich würde es sowieso nicht einhalten) und war gerührt von seinem Geständnis. Die Cullens waren alle bildschön und ich war ihn sowieso in jeglichem anderen unterlegen… ich wollte wenigstens etwas mithalten können. Außerdem war Edward selbst die Schönheit in Person. Eigentlich machte ich mir nicht sonderlich etwas aus Aussehen und Figur, aber wie sähe das denn aus, wenn ich neben den Cullens aussah wie ein hässliches Entlein… ich war sowieso nicht auf ihrer Ebene und so wurde der Abstand nur noch vergrößert… Ich nahm einen normalen, etwas kaschierenden Pullover heraus und letztlich doch meine Jogginghose. Vielleicht wurde meine Figur auch ganz von alleine wieder, mit der Zurücksetzung meiner Haut um den Bauch auf Vampirische, schlanker, hoffte ich insgeheim. „Perfekt“, strahlte Edward. Ich konnte meine grimmige Miene nicht länger durchsetzen und lächelte zurück. Er war einfach großartig. Wie als Startsignal hörte ich Lion in unserem Schlafzimmer schreien. Ich nahm Edwards Hand und lief mit ihm im Schlepptau zum Babybettchen. „Schhh, die Mama ist ja da“, sagte ich und hob ihn auf meinen Arm. Ich wiegte ihn etwas hin und her, bis er sich etwas beruhigt hatte und setzte mich auf die Bettkante. „Ich hätte mir das anziehen sparen können“, meinte ich zu Edward und forderte einen Kuss, bevor er sich neben mich setzte und mir half mich auszuziehen. „So mein Süßer“, wisperte ich zärtlich zu meinen Kind und legte ihn an meine Brust. Er nuckelte etwas, schien dann aber die ungewohnte Situation zu verstehen und trank. Auf meinen Lippen breitete sich ein stolzes Lächeln aus. Edward küsste meine Schläfe, während ich mein Kind beim Trinken beobachtete und sein kleines Händchen streichelte. Ich erinnerte mich noch genau an das erste Mal, bei dem ich Nela gestillt hatte. Es war ein mindestens genauso atemberaubender Moment wie jetzt gewesen. „Weißt du was“, begann Edward, „er hat dich am liebsten, weil wir anderen so kalt sind. Er findet Alice’ und Esmes Art so künstlich und unehrlich. Und ihre Berührungen mag er nicht.“ „Das denkt er?“, fragte ich verblüfft. „So deutete ich das, was er denkt“, wog Edward ab. „Und an Jasper denkt er oft, weil er in der Zeit, wo du nicht da warst, ihn oft gehalten hat, um seine Stimmung zu beeinflussen. Das war auch angenehm für ihn. Mich erwähnt er weniger.“ Ich sah einen Hauch Traurigkeit in seinem Gesicht und mir fiel wieder ein, dass er selbst Lion erst jetzt, mit mir, richtig kennen lernte. „Willst du ihn nehmen? Ich-“ „Bella, ich kann ihn nicht stillen“, lachte Edward, aber es klang etwas steif. „Äh, ähm, ja, aber danach“, sagte ich. „Es ist alles okay, Bella“, erwiderte Edward nur und hatte dann, wie ich, nur Augen für unseren Sohn. „Schlaf schön, mein Kleiner“, flüsterte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Papa auch?“, fragte ich grinsend und hielt Lion in seine Richtung. Edward schmunzelte und küsste Lion aufs Köpfchen ungewohnt schnell, ehe ich ihn zu Bett legte. Ich blickte noch einen Moment herab, nahm dann aber Edwards mir bereitwillig hingehaltene Hand und folgte ihm heraus. „Wie sieht es aus mit der Schlafenszeit für die Mama?“, fragte Edward, nachdem er leise wie Katzenpfoten die Tür geschlossen hatte. „Nene, ich bin absolut wach, fit wie Turnschuh“, widersprach ich. Edward grinste schief. „Umso besser“, er sah kurz herab, „für Alice.“ „Alice? Was hat Alice damit zu tun?“ „Komm mit und ich zeige es dir.“ Er zog mich an der Hand die Treppen herunter. „Edward, was-“ Alice war prompt auf mich zugestürmt, nahm meine Hand aus Edwards und schob mich ins Wohnzimmer. „Ich habe mir erlaubt eine ‚Welcome back’-Party zu machen“, zwitscherte Alice voll in ihrem Element und drückte mir ein Glas mit Champagner, wie ich vermutete, in die Hand. „Carlisle hat’s erlaubt“, zwinkerte sie mir mit Blick auf den Alkohol zu. „Mama, wir haben ganz tolle Sachen gekocht und sauber gemacht-“, plapperte Nela. Mir schwirrte der Kopf. Alle Cullens waren in überwiegend schicker Robe, nur Emmett hatte sich nicht die Mühe gemacht (dann war ich wenigstens nicht alleine), im Wohnzimmer versammelt. Natürlich war alles dekoriert, natürlich war alles schick und natürlich stand eine riesige Torte auf dem Tisch. Manchmal hasste ich Vampire für ihre Geschwindigkeit, die es ihnen ermöglichte alles was sie wollten in wenigen Minuten umzusetzen. „Danke, ich- ich weiß gar nicht was ich sagen soll“, brachte ich gerade mal hervor. Nela schleppte mich zur Couch und drückte mir ein Stück von dem schicken Kuchen in die Hand. Ich seufzte innerlich. Na ja, vielleicht sollte ich morgen mit meiner Diät anfangen. Oder mich heute einfach nur etwas zügeln. Als ich nach dem ersten Bissen aufsah und wahrnahm, dass sich alle um mich herum verteilt hatten, merkte ich, dass jetzt die beste Gelegenheit war, das ein oder andere Wort zu sagen. Ich stellte den Dessertteller auf den Couchtisch und blickte in die Runde. Ich atmete tief durch und fasste Mut, während alle anderen verstummt waren. „Ich wollte mich bei euch bedanken. Also, dass ihr mich“, ich schnaubte mit einem schwachen Grinsen, „während der Schwangerschaft ertragen habt und euch dann auch um Lion gekümmert habt, als ich es nicht konnte. Danke schön.“ Ich sah jedem kurz in die Augen. „Ich weiß, dass euch das nicht leicht gefallen sein muss.“ „Ach Bella Liebes.“ Esme schlang die Arme um meinen Hals. „Ich bin so froh, dich wieder zu haben.“ Sie strich über meine Wange und küsste sie. „Wir sind alle froh, dass das glimpflich verlaufen ist“, sagte Carlisle zusammenfassend und hob das Glas: „Auf Bella!“ „Und Edward und Lion und auf euch alle“, ergänzte ich, ehe sich die anderen einen Schluck herunterzwängten. Ich füllte mich schlagartig irgendwie belebt – das musste nicht unbedingt mit dem Champagner zu tun haben. „Was hab ich verpasst?“ Ich sah in die Runde. Mein Blick blieb an Nela neben mir und Emmett neben dieser hängen. Emmett hatte den Arm um sie gelegt und hielt in der anderen ihre Hand. „Seid ihr jetzt zusammen?“, wagte ich es anzusprechen und bereute mein Plappermaul noch ehe jemand eine Reaktion gezeigt hatte. „Nein“, kam es aus beiden Mündern. Von Emmett eher verwundert, von Nela vorwurfsvoll. Die übrigen Cullens sah ich mit dem schmunzeln kämpfen. Ich hielt die Hände abwehrend vor den Körper. „Entschuldigt, ich dachte nur, dass in den letzten drei Wochen vielleicht-“ „Nein, du hast nichts verpasst und es ist alles beim alten“, pflaumte Nela mich an. Ich hatte keine Chance etwas zu erwidern, da sie sogleich aus dem Zimmer gepoltert war. „Ähm“, machte ich verwirrt und starrte mit offenem Mund zu der Wohnzimmertür, aus der Nela verschwunden war. „Nela ist etwas empfindlich“, durchbrach Emmett die Stille und zog kurz die Augenbrauen hoch. Fast alle um mich herum schnaubten kurz belustigt auf, aber für meine Begriffe einen Deut zu spät, als dass es sich noch auf Emmett bezog. Ich sah Edward mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er kniff konzentriert die Augen zusammen und legte einen Finger an die Lippe, als ich Anstalten machen wollte, etwas zu sagen. „Jetzt ist sie außer Hörweite“, bemerkte er schließlich. „Nela hatte noch gerufen ‚Bin ich nicht’“, klärte er mich auf. Ich nickte. Eine merkwürdige Stille trat ein. Eine unangenehme Atmosphäre, weil keiner mehr so richtig an die Party dachte und insgeheim der Druck auf Emmett lag etwas zu sagen. Emmett gab dem nach. „Bella, wir sind beide noch zu sehr mit unseren Ex beschäftigt. Und wir wissen, dass wir uns nicht lieben.“ Ich nickte mit gesenktem Blick. „Ja, tut mir leid.“ Ich sollte es mir abgewöhnen, irgendwelche Scherze zu reißen, dafür waren andere besser geeignet, dachte ich niedergeschlagen, aber trotzdem innerlich grinsend. Ich würde es mir nämlich so sehr wünschen… aber Emmett hatte recht. Diese Beziehung würde keinen Erfolg haben, da sie nur aus Trost und Verletzung entstanden war. „Es kann ja nicht jeder es so gut haben wie du“, sagte Emmett mit einem für ihn typischen kecken Grinsen und stupste mir mit dem Zeigefinger auf die Nase. „Schön, dass du wieder da bist. Ich sag ja, ohne dich ist es langweilig… keine Katastrophen.“ Wir mussten unwillkürlich in sein Lachen einstimmen. „Ich werde mich etwas mehr um Nela kümmern. Ich hab immerhin 17 Jahre nachzuholen.“ Ich schaute Edward kurz mit einem Lächeln auf den Lippen von der Seite an. Er drückte mich an sich und küsste mein Haar. Doch innerlich lächelte ich nicht so überzeugt wie äußerlich. Ich hatte Nela während der Schwangerschaft ziemlich vernachlässigt, obwohl wir uns näher gekommen waren, und auch jetzt, nachdem ich aufgewacht war, hatte ich keine drei Worte mit ihr gewechselt, dabei schien sie mich auch sehr vermisst zu haben, stellte ich reflektierend fest. Eine Baustelle, um die ich mich dringend kümmern müsste. Ich hörte ein zunächst nicht von mir erkennbares Geräusch in der Ferne. Irgendwie kräftig aber dumpf. Ich hob den Zeigefinger zur Decke. „Ist das-“ Edward nickte bereits. „Ja, er ist aufgewacht.“ „Ich geh schon“, sagte ich bevor er etwas sagen oder tun konnte und sprintete hoch. Ich fühlte mich nach den paar Treppenstufen außer Atem. Ich runzelte zur mir selbst die Stirn. Was ist los Bella? Du warst nie ein Sporttalent aber drei Treppen haben dir nie was ausgemacht… Ich dachte nicht mehr darüber nach und nahm meinen Sohn aus seinem Bettchen. „Mein Schatz, was ist los, hm? Hast du dich gelangweilt?“, fragte ich ihn und wog ihn etwas hin und her. Er schrie noch immer und brach dann abrupt und ohne ersichtlichen Grund ab. Er schmiegte sich an mich und schloss die Augen zum Schlafe wieder. „Du wirst total verzogen, wenn du immer weinst, nur wenn du kuscheln willst“, flüsterte ich schmunzelnd an seinem Köpfchen, welches ich dann küsste. „Aber dein Papa ist dafür zuständig, dass du anständig erzögen wirst. Der hat das auch schon bei deiner großen Schwester gut hinbekommen. Aber Mama verwöhnt dich“, kicherte ich leise. „Aber pssst, nicht Papa sagen.“ Ich legte ihn nicht zurück in Bettchen, sondern behielt ihn auf dem Arm, während ich mich aufs Bett setzte. Zwei Momente mit meinem Kind, bevor ich wieder runter ging, gönnte ich mir. Er war so schön. Ich verdrehte über meine eigenen Gedanken die Augen. Das sagte jede Mutter über ihr Kind, aber er war etwas ganz besonderes. Ihn würde ich niemals mehr hergeben, nicht eine Sekunde. Ich ließ den Blick durch das Zimmer schweifen und genoss die Atmosphäre, die durch die Babysachen verbreitet wurden – bis mir mein Handy auf dem Nachttischchen auffiel. Gabriel, stockte es in meinen Gedanken. Ich langte nach dem Handy und kaum war es eingeschaltet blinkten unzählige nicht angenommene Anrufe auf. Eine SMS war auch dabei: Hallo Bella. Ich hatte dich zwar darum gebeten, nicht mehr so oft mit Gabriel Kontakt aufzunehmen, aber Gabriel ist sehr traurig, dass er dich über so lange Zeit nicht erreichen konnte. Wenn du keinen Kontakt mehr willst, dann sag es bitte gleich. Es wäre dann nicht so eine herbe Enttäuschung für ihn, wenn du endlich mal Klartext redest, anstatt ihn warten zu lassen. Phil. Mist. Ich musste dringend mit Phil bzw. Gabriel reden. Und Photos hatte ich Gabriel auch versprochen (Gab es überhaupt schon Photos von Lion?, fragte ich mich kurz). Aber mit Nela musste ich auch sprechen, allzu lang würde sie nicht wegbleiben, schätzte ich. Ich sah zu Lion, der wieder zu schlafen schien. Ich legte ihn schweren Herzens ins Bettchen. Reichte meine Kraft für drei Kinder?, fragte ich mich unwillkürlich. Ich setzte mich noch kurz zurück auf die Bettkante. Mir wurde jetzt erst richtig bewusst, was während meines „Todes“ passiert oder nicht passiert war und was alles nach meinem erwachen passiert war. Es war alles so schnell gegangen. Leben, mein Sohn, Nela und Edward und alle Cullens wieder um mich herum, stillen, Party- Ich war plötzlich in etwas rasend Schnelles rein geworfen worden. Alles passierte auf einmal und musste dringend gelöst werden. Ich fühlte mich überladen mit Gefühlen und Aufgaben, die auf mich zukamen und mich allein beim darüber nachdenken überforderten. Ich legte das Handy wieder auf das Nachttischchen, als mein Blick an der Schublade haften blieb. Unbeabsichtigt musste ich mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Ich öffnete sie und griff gezielt rein, um mein Armband herauszunehmen und anzulegen. Wie lang war das her, dass ich das dort reingelegt hatte, mit dem Versprechen, es erst wieder raus zu nehmen, wenn mein Löwenkind da war. Ich raffte mich mit etwas wohligeren Gedanken wieder auf und ging runter. --------------------------- Ich denke ihr könnt nachempfinden, warum ich das gerne gerade heute posten wollte ^^ so ein schönes Kapitel passte mir gut zu meinem geburtstag :) An alle Bella-Nicht-Möger (wer outet sich ^^), tut mir leid und @ die Bella-Möger bzw. die anderen, ihr seit hoffentlich erleichtert ;) ich hatte nie vor Bella sterben zu lassen (ich hätte keine lust gehabt auf dauer den am boden zerstörten Ed zu schreiben und ihr hättet keine lust gehabt das zu lesen ^^), aber ich wollte euch ein wenig versuchen zu quälen.... ^^ und laut euren Kommis scheint mir das gelungen zu sein ^^^^^^ aber keine Sorge, ich habe noch genug Probleme eingebaut (...) daran soll es nicht mangeln, nur weil Bella jetzt endlich wieder unter den lebenden ist ^^ Ich kann ja mal kurz meine Lieblingsstelle preisgeben... das ist die Stelle mit Bella und ihrem Baby, als sie es zum ersten mal im arm hält.... :):):) Was sagt ihr? War das Erwachen überzeugend??? Hat euch iwas missfallen/ist euch iwas gegen den Strich gegangen?? ***THX FÜR EIN JAHR I-SAGA*** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)