Ongakutéki Ai von Lyra-Malfoy (Musikalische Liebe) ================================================================================ Prolog: Die Begegnung --------------------- Gekreuzte Messer auf dem Abendbrottisch, bedeutete immer das was am nächsten Tag passieren würde. Meist war es was Unangenehmes. Der Himmel war Sternenklar. Der Mond schien in voller Pracht. Merkwürdig, den eigentlich war es gar nicht vorgesehen das die Nacht so klar war. Eigentlich sollte es stürmisch werden, bewölkt und Regnen wie aus Eimern. Die Balkontüre stand weit offen, ließ die frische Luft von draußen in den Wohnraum hineinwehen. Das Kerzenlicht was mitten auf dem Glastisch stand, flackerte durch den Windzug hell auf. In verschiedenen Richtungen. Gemütlich war der Raum und modern in dem diese rote Kerze flackerte. Eine hellfarbende Vitrine und ein schöner großer silberfarbender Flachbildschirm in der Mitte. Die Farben waren hell und freundlich. Orangefarbend, mehr oder minder. Pflanzen und Plastikblüten zierten Wände und Schränke. An der Mitte der Decke hang ein silberfarbender Kronleuchter, zwar nicht auf dem allerneusten Markt, jedoch recht edel. Auch wenn es nur zum Teil gefaked war. Das Sofa war rot, wie auch der Sessel. Ein Schöner weißer Teppich zierte den Boden. Flauschig, kuschelig und warm. Eine halbe Wand trennte sie zum ebenfalls freundlich wirkenden Esszimmer. Das Mädchen was still schweigend auf dem Sofa hockte starrte in die Kerze. Alles war dunkel. Sie lauschte dem Wind der hinein wehte. Das Wachs tropfte. Langsam rann der rote Wachstropfen die Kerze hinab. Wie ein Tropfen Blut. Heute, genau heute war ihre Mutter vor drei Jahren verstorben, mit den letzten Worten: „Glaube nie das was du siehst… Sondern das was du fühlst“ Chiyo Kirara Tsubasa oder kurz und bündig als Chikirara bekannt, vergaß nie die Worte. Aber was bedeuteten sie? Das wusste die 19 jährige nicht. Kapitel 1: Die Begegnung ------------------------ Nun hatte sie die Nase voll. Sie musste aus dem Haus. Langsam, erhob sie sich, schritt aus dem Wohnzimmer, betrat die Diele. Diese war in einem sanften Grünstich bestrichen. Sie zupfte ihre schwarze Jeans zu Recht und strich ihre rosafarbende Bluse zu Recht. Schlüpfte schließlich in die schwarzen, nicht gerade hohen Stiefeln, pfriemelte sich einen pinken Gürtel durch die Hosenschlaufen, warf ihre schwarze Jacke mit dem rosa Kunstfell um den Oberkörper und schnappte sich zum Schluss ihre Schlüssel. Auf dem Weg nach draußen begegnete sie eine ältere Dame, die sie musterte. „So spät noch Weg?“ fragte sie mit ihrer krächzenden Stimme. „Guten Abend…“ Schließlich nickte die blond, gelockte. Ihr Haar war mit den Locken gerade mal bis unter der Brust lang, ohne diesen würden sie wahrscheinlich bis zum Steißbein gehen. Ihre hell braunen Augen sahen stumm an der alten Dame vorbei, die gerade ihre Wohnung aufschloss. Langsam tapste Chikirara, ausgesprochen Chikilala, die Treppen hinab, schob die langen, zarten Hände in die Jackentasche. Es war recht kühl draußen, dass bemerkte Chikirara als sie die Haustüre öffnete und den Ersten Schritt nach draußen wagte. Das leichte Licht was von den Laternen gespendet wurde, beleuchtete gerade den schmalen Bürgersteig, der in Richtung Wald führte. Sie liebte den Wald. Kein Wunder. Dort hatte ihre Mutter früher immer gesessen und vor sich hin geträumt. Eigentlich was Chikirara keine Tagträumerin, doch mittlerweile erwischte sie sich öfters dabei wie sie nur vor sich hinstarrte und irgendwas zusammen träumte. Ehrlich gesagt machte es ihr auch riesigen Spaß. Langsamen Schrittes gelang sie zum Wald, ging den kleinen Berghang hoch und enddeckte den uralten Baumstamm, wo sie sich sogleich draufsetzte. Zur Gleichen Zeit, ganz in der Nähe befand sich ein Irrenhaus. Auf einem Grundstück vor dem Wald erbaut. Heut zu Tage würde man wohl eher den Begriff Klapsmühle oder Klapse benutzen, aber um es feiner auszudrücken wird es erstmals als Irrenhaus vorgestellt. Natürlich werden Menschen dort auch hineingesteckt die denken sie seien Hunde oder Vampire. Vampire, sowas gibt es gar nicht. Es wurde nie wissenschaftlich bestätigt. Wenn ein Mörder behauptete er bräuchte das Blut um sich zu nähren um zu überleben, da er ein Vampir sei, hatte er für die Gesellschaft einen an der Birne. Normaler Knast wäre wohl nicht ausreichend gewesen. Seid einigen Tagen saß der `Mörder` nun im Irrenhaus, eine schneeweiße Zwangsjacke an. Takamasas Kopf war gesenkt und das lange, bunt gesträhnte Haar lag wirr in seinem Gesicht. Gelangweilt spielte er mit der Zunge an seinem rechten Unterlippen Piercing. Mit seinen Händen konnte der jung aussehende Mann nichts anfangen, schließlich waren diese verbunden durch die Zwangsjacke. Er grinste breit als einer der Wachmänner an seinem Zimmer vorbei ging. „Ich habe ziemlich dolle Bauchschmerzen…“ fing er an zu jammern und krümmte sich leicht. Er starrte förmlich mit seinen grauen Augen zu Boden. Der Wachmann hob den Blick zu ihm hinab und runzelte leicht die Stirn. Da der Mann noch ziemlich jung war ging er in den Raum zu Takamasa und hockte er sich vor ihm, sah ihm in die Augen, die gekonnt glasig schimmerten. „Sie sehen auch nicht gerade gesund aus… Ich denke ich werde eine der Schwestern bescheid geben und die untersucht Sie dann gleich“ Der junge Mann erhob sich und drehte ihm dem Rücken zu. Grinsend hob Takamasa den Blick und sah dann auf seine Ärmel, diese waren am Ende durchschnitten. Wie er dies hingekriegt hatte, wäre einfach zu erklären. Seine scharfen Klauen. Takamasas Augen schimmerten rötlich und rasch zog er seine Arme aus der vorderen Schlaufe, wodurch die Arme gesteckt wurden und zog den Wachmann an sich. Zähne blitzten auf, lange, weiße Reißzähne die er brutal von hinten in den Hals des Mannes schlug. Dieser weitete die Augen und bekam kein Schrei raus, da Takamasa in dem Moment seine Kehle packte und zu drückte. Mit einer raschen Bewegung drehte er den Kopf des Mannes brutal nach links, brach dabei sein Genick. Lautlos ließ Takamasa den Mann zu Boden sinken und bückte sich, nahm den Schlüssel in seine Hand und ging aus der Türe. Schweigend blickte er sich um. Es war keiner zu sehen. Wunderbar. So fand er den Weg zu einem verschlossenen Balkon, probierte einige Schlüssel aus bis er den richtigen fand und trat hinaus. Sein Blick fiel über das Gelände des Balkons. Sehr hoch war es nicht, gerade mal acht bis neun Meter. Rasch packte er mit der rechten Hand auf das Gelände und schwang seine Beine hinüber. Sofort ließ er das Gelände los und fiel. Der Wind der bei der Höhe an ihm hoch zog war befreiend für ihn. Er war endlich wieder frei. Einige Tage hatte er auf einen passenden Augenblick gehabt und Hunger quälte ihn. Leider schmeckte der Mann nicht, sonst hätte er sich an ihm ein wenig gelabt. Seine Füße schritten lautlos an dem Zaun entlang, hinter einigen Büschen. Kaum sichtbar war er. Er hatte keine Lust über den verdrahten und mit Strom versorgten Zaun zu springen. Zu seinem Glück öffnete sich gerade das Tor und ein Krankenwagen fuhr herein. Geduldig wartete Takamasa hinter dem Baum, der nahe an dem Tor stand und schlüpfte schließlich und rasch hindurch. Takamasa war schnell, wie man es in Geschichten und Sagen sich schon erzählte. Vampire waren schnell, so auch Takamasa. Sein Blick fiel auf den Wald, der sich prächtig erhob. Ja, dort konnte er sich erst mal verstecken. Er brauchte nur über die Straße gehen. Er hasste es seine Schnelligkeit dafür zu benutzen. Er ging lieber gemütlich wie ein Mensch es eben tat. Beim über der Straße gehen, zog er seine Arme aus dem Rest der Ärmel und ließ diese blöde dennoch irgendwie bequeme Zwangsjacke fallen. Mitten auf der Straße. Er blieb stehen, kurz vor dem Eingang des Waldes. Er schloss die Augen und schob die Hände in seine Hosentasche und grinste leicht. „Wunderbar“ hörte man ihn ganz leise auf schnurren. Es hörte sich wirklich geschnurrt an. Wie bei einem Kätzchen. //Dieser Duft… Gerade zu verführerisch…// dachte er und leckte sich über die Unterlippe. Verdammt, roch es gut. So betrat er langsam den Wald. Der Boden war wie gewohnt staubig, voller Erde und Blätter. Ringsherum Bäume, Sträucher und irgendwelches Blumenartiges Zeug. Naja, eigentlich mochte Takamasa die Natur, aber gerade hatte er keine Augen dafür. Nein er entdeckte was viel interessanteres. Ein blondes Mädchen. Chikirara sah vor sich hin, die Beine an sich gewinkelt und die Ellenbogen auf die Knie gestützt, den Kinn auf den etwas zusammen geballten Händen. Sie bemerkte Takamasa irgendwie nicht. Sie träumte lieber vor sich hin, schwelgte in Erinnerungen. Erinnerungen der vergangenen Zeit. Als sie plötzlich sehr nahe einen Ast knacken hörte, fuhr ihr Kopf hoch. Starrte zwei interessanten grauen Augen entgegen. Sie schrie leise auf und rutschte mit dem Po nach hinten, fiel jedoch auf den sanften Erdboden. Verdutzt sah sie Takamasa an, stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab. Takamasa hatte sich schließlich laut los herangepirscht und sich zu ihr runter gebeugt, kein Wunder das Chikirara ziemlich geschockt und schreckhaft nach hinten rutschte und geschrien hatte. Takamasa bekam das lachen nicht mehr aus dem weichen Gesicht. Wie süß es doch war wie Chikirara so schreckhaft reagierte. Er fand es jedenfalls süß. Das blasse Gesicht der blonden war ebenfalls nicht zu verfehlen. Diese sah auch das lachende Gesicht des bunthaarigen. „Wa…was sollte das den?“ stammelte sie fragend und sah ihn noch immer geschockt hat. Takamasa streckte ihr die Hand entgegen. „Komm ich helfe Ihnen erst mal auf“ kicherte er. Chikirara nahm zu seiner Überraschung zögerlich seine Hand an, nachdem sie die ihre an der Hose entstaubt hatte. Takamasa zog sie grinsend zurück auf den Baumstamm und küsste schließlich ihren Handrücken. „Verzeihung. Ich wollte Sie gewiss nicht so erschrecken“ Er redete hauchend gegen ihre zarte und gepflegte Hand, sah sie aber an. Er sah irgendwie total verführerisch aus wie er dort gebeugt stand, in dieser Position und dann dieser Blick. Zudem Takamasa noch immer lächelte. Chikirara war rosa um die Nase geworden und zog ihre Hand verlegen weg. „Sie sind unmöglich. Sie können doch nicht mich so erschrecken… und… und dann einfach ohne mich zu fragen, in Verlegenheit bringen…“ Takamasa lachte leise und setzte sich neben sie. Chikirara konnte den Blick irgendwie von dem Schönling nicht abwenden. „ich bin Takamasa… Takamasa Ishihara und Sie?“ „Chikirara…“ kicherte die blonde leicht und wand den Blick endlich mal zu Boden. „Chikirara Tsubasa“ Kapitel 2: Gerettet ------------------- Dieser Wind wehte durch das blonde Haar der gerade 164 Zentimeter kleinen jungen Frau. Ihre hellbraunen, freundlichen und liebenswürdigen Augen sahen noch immer zu Boden. Takamasa der neben ihr saß wand den Blick nach oben und stützte sich mit den Händen neben sich auf dem Baumstamm ab. Er sah mit seinen grauen Augen zwischen den Baumkronen, zum Mond und grinste leicht vor sich hin. Im Augenwinkel betrachtete er Chikirara dabei wie sie mit ihrem Kreuzanhänger spielte. Immer wieder wand sie das Ende zwischen dem Zeige und Mittelfinger in und her. Er wollte sich das Prachtstück um ihren Hals gerne mal näher an sehen. Doch ehrlich gesagt, würde er sie wohl eher verschrecken wenn er ganz plötzlich ihr den Anhänger aus den Fingern nahm und es sich anschaute. Oder? In der Tat. Chikirara war viel Nähe nicht gewohnt, vor allem nicht von Fremden. Die Hand eben rüber reichen war die eine Sache, aber den Kopf von dem anderen so nah an ihrer Oberweite? Auch wenn es nur zur Musterung des Kreuzes diente. Zudem sie das Kreuz nie abnahm. Selbst beim schwimmen nicht, wenn sie es mal tat. Die Kette war zwar nicht direkt dick, jedoch gehörte sie zu de Art der Panzerketten, die man nicht sofort kaputt kriegen würde. Takamasa fiel es schwer, so nahe an der blonden zu sitzen. Er hatte Hunger und ihm wurde leicht schummrig. Das Mädchen was noch immer leicht gerötet dort saß schwieg. Takamasa spürte natürlich das Blut von ihr pulsieren, was ihn zum erzittern brachte. Seine Hände verkrampften sich kurz. Tief einatmen, beruhigen. Das musste er. „Was macht ein so hübsches und junges Mädchen, alleine in einem dunklen Wald?“ fragte er nun, da die Stille ihn nur noch mehr ankurbelte sie beißen zu wollen. Chikirara hob den Kopf, musterte ihn kurz und lächelte sanft ihm entgegen. „Naja, ich hab es in meinen vier Wänden nicht mehr ausgehalten und was machen Sie zur späten Stunde hier?“ Takamasa konnte natürlich nicht antworten: `Ach wissen Sie ich bin gerade der Irrenanstalt dort drüben entlaufen`. Das wäre wirklich urkomisch. Er musste sich etwas einfallen lassen und lächelte leicht. „Verstehe… Naja, bei mir war es auch so… Nur das ich aus dem Gasthaus entflohen bin“ lachte er. Chikirara sah ihn ein wenig komisch an, als wolle er sie auf dem Arm nehmen. „Gasthaus entflohen? Wieso den das?“ „Es ist ziemlich laut dort… Und war nicht grad das was ich mir erhofft hatte“, erzählte der jung aussehende Mann. „Hmm… Verstehe… Naja die Gasthäuser in dieser Gegend, sind nicht gerade das wo von man träumt…“ Chikirara lächelte bei den Worten etwas. Sie kannte die Gasthäuser eben. Sie hatte eine Zeitlang in einigen gekellnert. Nun war sie eine Modedesignerin und sie verstand ihr Handwerk nur zu gut. Als sie daran dachte, schlug ihr Herz ein klein wenig schneller. In 6 Tagen, da würde sie endlich ihre Frühlingskollektion Pressentieren. An wunderhübschen, jungen Models. Allerdings wollte sie keine magersüchtigen Frauen, sondern welche die zwar schlank waren, dennoch nicht die Rippen und so weiter sehen konnte. Takamasa bemerkte auch jetzt ihr Herzrasen was ihn zu einem kleinen stöhnen verleitete. Jedoch so leise das Chikirara das gar nicht mitbekam. Takamasa bearbeitete mit seinen Zähnen ein wenig seine Unterlippe, biss einige male darauf und zog die Lippe etwas zwischen den weißen Beißern. Seine Füße waren ausgestreckt und der linke Fuß lag auf dem rechten. Etwas nach hinten gebeugt und mit den Händen abgestützt sah er zu den Baumkronen hoch. Verdammt warum musste sie so einen unglaublichen Geruch haben? Es törnte ihn tierisch an. „Das können Sie laut sagen“ hauchte er auf ihrer Äußerung. Chikirara grinste dazu nur leicht. „Ach übrigens, ich mag das sitzen gar nicht… Können Sie nicht duzen? Ich fühle mich nämlich immer so alt“ kicherte Takamasa und kniff dabei die Augen zusammen. Chikirara sah ihn etwas fraglich an, nickte aber schließlich. „Okay… Wie du wünschst“ lächelte sie „Aber nur wenn du es auch tust“ „Aber gerne“ grinste Takamasa und streckte sich nun. „Sag mal… Du hast doch eine Unterkunft oder? Ich meine wegen dem Gasthaus…“ Takamasa blinzelte sie an. Schließlich nickte er. „Ja, natürlich…“ lächelte er breit. „Na dann bin ich ja beruhigt“ Chikirara hatte schon einige Male, jemanden für eine Nacht aufgenommen, oder mal für zwei. Das machte ihr nichts aus. Sie war eh ein wenig naiv, wenn sie jemanden nett fand. Das sie wohl irgendwie naiv war, schien Takamasa auch jetzt schon zu merken. Aber es war doch gut für ihn, oder nicht? So gesehen schon. Er konnte ihr dann immer Sachen erzählen und sie würde es glauben. Uwaaa wäre das toll. Takamasas Augen blitzten etwas übermütig auf und beugte sich leicht zu der blonden Schönheit. Diese hob den Kopf etwas an und sah dem jungen Mann in die Augen. Jedoch schwieg sie. Takamasas Blick war so fesselnd, dass Chikirara gar nichts sagen konnte. Sie blickte einfach stumm in seine hellgrauen Augen. Eigentlich ungewöhnlich für einen Japaner, graue Augen zu haben. Sie wich mit ihrem Kopf etwas nach hinten, als er immer näher und näher kam. Sein Herz raste förmlich, dem Mädchen immer näher zu kommen. Dann grinste er breit und strich ihr übers Haar, setzte sich wieder auf. „Bezaubernde Augen hast du“, sagte er schließlich. Er konnte nicht so nah bei ihr sein. Das würde ihn nur verrückt machen. Er fragte sich was ihn davon abhielt nicht einfach sie anzugreifen. Sie hatte irgendwas an sich, was ihn davon abhielt sie umbringen zu wollen. Chikirara rutschte derzeitig das Herz in die Hose. Sie wurde bei seinen Worten wieder rosa um die Nase und wand den Kopf ab. „Da…Danke… Du übrigens auch… Deine Augen… sind ungewöhnlich…“ hauchte sie leise vor sich hin. Takamasa grinste dazu nur leicht. Langsam kamen die beiden ins Gespräch. Zumindest schien sich Takamasa wirklich für sie zu interessieren, weshalb er sie mit Fragen löcherte. „Was hörst du für Musik?“ fragte er schließlich. Es wunderte ihn dass das kleine Mädchen ihn nicht erkannte. Schließlich war sein Gesicht nicht unbekannt. Überrascht? Chikirara sah ihn an und lächelte „Verschiedenes… Despairs Ray… The GazettE… Alice Nine… Miyavi“ Das letzte nuschelte sie eher. „Naja… Aber nicht nur Rock… und so… Ich lausche auch gerne mal Flötenmusik“ kicherte sie „Und du?“ Takamasa hörte ihr genau zu und schmunzelte, als sie Miyavi so nuschelte. „Soso… Naja… Auch unterschiedlich… Das was mir gefällt eben“ lachte er leise. Das war eine dumme Aussage. Natürlich hörte man das was einem gefiel. Aber was einem gefiel schien er wohl eher geheim zu halten. Chikirara hob nur eine Augenbraue und blickte ihn etwas verwirrt an. „Verstehe“, schließlich musste die Modedesignerin doch schmunzeln. Irgendwie fand sie das Takamasa verrückt war. Man sollte sich nur mal seinen Stil ansehen. Eine schwarze Jogin Hose. Ein langes, weißes und schlabbriges Muskelshirt, mit einer Kapuze hintendran. Zudem, Moment. Jetzt fiel ihr erst auf das er tätowiert war. Dann seine schwarz-weiße Wollmütze auf seinem Kopf. Die schwarz-rot-dunkelpinken-hellblonden-blau-grau gesträhnten Haaren, kurz gesagt bunt. Vorne die blonden Strähne geflochten. Ganz dünn waren die Strähnen, auf jeder Seite zwei, hangen direkt im Gesicht. Sie enddeckte bis jetzt bei seinen drei Piercingen nur zwei. Den an der linken Nasenseite und Unterlippe rechts. Seine Schuhe. Sie sah hinab und schmunzelte etwas. Er trug ja nur weiße Schlappen. Ah, jetzt sah sie auch den dritten Piercing. Rechte Augenbraue. Wie ein Dreieck. Sie kicherte leise, als Takamasa sie schließlich fragend ansah. Takamasa hatte es ja bemerkt, das Chikirara ihn förmlich musterte. „Alles okay Chi?“ Chikirara sah ihn mit großen Augen an. Chi? So hatte sie ja verdammt noch mal keiner mehr genannt, nach dem ihre Mutter verstorben war. Sie sah zur Seite und wirkte nun ein wenig traurig, nickte dennoch. „Alles okay…“ flüsterte sie leise und legte ihre Hände zusammen. „Ich denke es ist schon ziemlich spät… Soll ich dich nach Hause begleiten?“, fragte Takamasa schließlich. Chikirara blinzelte ihn einen Augenblick still von der Seite an und nickte schließlich kurz und knapp. „Wenn du möchtest… Aber ich will das du auf einen Tee oder Kaffee oder so bleibst ja?“ Takamasa grinste leicht. „Wie Ihr wünscht, my Lady“ Ein leises, süßliches kichern war zu hören, was den Vampiren wieder zum erzittern brachte. Sie hatten sich auf den Weg gemacht. Die Hände in denn Hosentasche, schritt Takamasa neben seinem baldigen Opfer her. Naja, so genau wusste es Takamasa noch nicht. Aber ihr Blut brachte ihn so in Wallung das er es nicht lange aushalten würde und er konnte sich partout nicht von ihr trennen. So gesehen zog ihr Blut ihn in einen Bann. Er folgte ihr wohin sie auch gehen würde. Hätte sie seine Begleitung verweigert, wäre er eben heimlich gefolgt. Damit hatte er keine Probleme. Chikirara war irgendwie, ein klein wenig, von ihm angetan. Sie zeigte auf ein weißes Haus. „Nur noch über die Straße… Was magst du den Trinken?“ fragte sie schon einmal im vor raus. Takamasa blickte zu der kleineren hinab und lächelte leicht. „Wenn es dir nichts ausmacht, einen Kakao?“ fragte er leicht grinsend. Chikirara nickte dazu. Ehrlich gesagt, kann Takamasa einige Menschen Nahrungen schmecken. Nicht alles, aber manche. Darunter war Schokolade. Er liebte Schokolade und vor allem Schokoladenkuchen. „Wunderbar… Ich liebe Schokolade“ hauchte sie leise und kicherte leise dazu. Takamasa grinste schief, was dennoch, bei ihm, sehr verführerisch aussah. „Soso… Wer kann Schokolade schon nicht mögen?“ Chikirara sah zu ihm auf. „Oh ich kenne zwei Personen die keine Schokolade mögen“ lächelte sie und fuhr sich durch eine blonde Locke. Takamasa sah sie ein wenig ungläubig an. „Du scherzt doch, oder?“ Sie schüttelte jedoch den Kopf. „Nein, echt jetzt“ grinste sie und schritt dann langsam weiter. Schließlich blieb sie stehen und sah wie es sich gehörte, nach rechts und links. Als sie also kein Auto sah, ging sie also über den Zebrastreifen. Takamasa folgte ihr natürlich. Takamasas gerade zu empfindlichen Ohren vernahmen allerdings etwas, weshalb er ruckartig stehen blieb, das Handgelenk von Chikirara ergriff und sie zu sich zog. Chikirara war total verwirrt und hatte noch nicht mal zeit Takamasa fragend an zu sehen, der sich etwas mit ihr drehte und sie an sich drückte, ihren Kopf sanft gegen seine Brust. „Wa…“ Chikirara wollte gerade was sagen, als in dem Moment ein Auto volle Kanne in Takamasa reinfuhr. Man hörte nur noch einen lauten Knall und wie die Scherben des Autos zerschlagen waren, als wäre ein Haufen Steine vom Himmel gefallen und das Auto gegen eine Mauer gerast. Die Motorhaube und überhaupt das vordere Teil des Autos, waren total zusammen gequetscht. Takamasa drückte das Mädchen nur fester an sich, so dass sie nur noch mehr Panik bekam. „Ganz ruhig“ flüsterte er in einer gerade zu beruhigende Stimme. Endlich war auch der Motor des Wagens aus und der alte Mann stieg taumelnd aus dem Wagen, kippte jedoch sofort zur Seite weg. Takamasa ließ das Mädchen los und setzte sich sofort seine Kapuze vom Oberteil auf und zog diese weit ins Gesicht. Schließlich hob er das nun zitternde Mädchen auf die Arme. Verwirrt zuerst und dann geschockt. Der Schock saß in ihren Knochen so feste das Chikirara angefangen hatte zu zittern. Ihre Augen waren eine Mischung aus Angst und diesem Schock. //Was war das bloß?// dachte sie sich zusammen und starrte vor sich hin. Ehrlich gesagt registrierte sie gar nicht das Takamasa sie gepackt hatte und nun in die Richtung des Hauses trug, wo sie zuvor hin gezeigt hatte. Als sie langsam vor der Türe abgesetzt wurde, sah sie zu ihm hoch und sah ihm tief in die Augen. „Danke…“ hauchte sie leise und sah ein wenig rot um die Nase zur Seite. Takamasa lächelte leicht und drehte sich um. „Ich denke du schaffst es bis zu dir hoch alleine… Oder bist du noch immer so zittrig?“ Chikirara sah ihn mit leicht geweiteten Augen an. „Wa… Was? Nein, nein… geht… denke ich…“ Natürlich war das gelogen. Denn sie stand noch immer zittrig auf den Beinen. „Aber… Ich dachte… du kommst“ stammelte sie vor sich hin und seufzte schließlich leise. „ich muss gehen, kleine Schönheit“ Damit verschwand er auch. Er rannte weg. Es war so schnell das Chikirara ihn von dem einen Moment, bis zu dem anderen nicht mehr sah. Er sagte diese letzten Worte und war weg. Einfach weg. Als wenn er in Luft aufgelöst wurden war. Sie setzte sich auf die kleine Mauer und starrte auf die Stelle wo Takamasa gerade noch stand. Takamasa unterdessen, blieb erst wieder am Wald stehen und lehnte sich dann gegen einen Baum. Seine Hand an seiner Pulsader. Von wegen Vampire hatten keinen Puls oder ein Herz. Blanker Unsinn… Kapitel 3: Was dich von mir fern hält... ---------------------------------------- Das Blut in Takamasa raste und er merkte wie sein Durst sich immer vergrößerte. Verdammt. Sowas hatte er noch nie gehabt. Er fuhr sich mit einer zitternden Hand durch sein Haar. Dabei stieß er sich leicht mit dem Unterkörper ab, schaffte er allerdings nicht mit dem Oberkörper, weswegen er mit den Schultern am Baum lehnte und mit den Füßen einen halben Meter entfernt davon stand. Seine Zunge fuhr sich leicht angeregt über die Lippen. Sein Piercing störte ihn allerdings kein bisschen. Leise stöhnte der junge Mann auf, rutschte langsam den Baumstamm hinab und stemmte seine innen Handfläche gegen seine Stirn. Seine Beine waren angewinkelt, leicht breitbeinig und der Ellenbogen auf das gegenüber liegende Knie abgestützt. Sein anderer Ellenbogen verweilte auf seinem Oberschenkel. Dieses Mädchen und dieser Geruch der von ihr Ausging konnte er nicht vergessen. Chikirara selber erhob sich langsam und schob den Schlüssel durch die Haustüre. Langsam stieg sie die Treppen hoch, bis zum vierten Stock und kam etwas schnaufend an. Auch dort, einen anderen Schlüssel einsetzend, schloss sie diese Türe auf, zog ihre Stiefel aus und betrat die schöne und farbenfreundliche Wohnung. Die Türe schloss sie ab und verriegelte diese. Ihre Jacke ließ sie auf den sauberen Boden gleiten und sofort stolperte sie in den Wohnraum. Was sollte sie machen? Sie wollte mit jemanden reden. Wie wäre es mit Desideria? Ihre beste Freundin schon seid Kindergarten Zeit? Aber sie konnte ihr doch nicht eine Geschichte auftischen, die ganz nach dem Titel: Supermann rettet mir Leben, klang. Zudem sie Chikirara doch für verrückt halten würde. Verdammt, sie biss sich auf die Unterlippe und bearbeitete sie leicht mit den weißen Schneidezähnen. Schließlich ließ sie sich auf das Sofa sinken, starrte förmlich gegen die Decke. Takamasa war nichts passiert und er war ganz plötzlich weg. Eigentlich hielt die blonde nichts von Supermans oder Engeln oder ähnliches. Schon gar nicht glaubte sie an Vampire oder Werwölfe. Sie sprang auf und fand den Weg in ihr Arbeitszimmer, wo sie dort das Fenster weit öffnete und sich an den Schreibtisch setzte. Sofort schaltete sie ihren Laptop an und klickte auf das Internetsymbol. Als sich das Fenster öffnete tippte sie was hinein, worauf einige von Links kamen und sie diese hinab scrollte mit dem Mauszeiger. Bis sie etwas fand, was sie ansprach. Sie suchte nach Anzeigen und Storys, die ähnlich wie die von ihr waren. Die fast oder das gleiche erlebt hatten wie sie gerade. Sie las bis spät in den Morgen. Doch wirklich das was sie suchte fand sie nicht. Es war aber interessant was andere erlebt hatten. Sie stützte denn Kinn in die Handfläche und rieb sich leicht über die Schläfen. Sie hatte unterdessen zwei Kaffeekannen leer getrunken. Sie setzte die Tasse an den Lippen und stellte diese nach einem Schluck des süßlichen Kaffees ab. Schließlich weiteten sich ihre Augen, als sie ein Wort gelesen hatte und schüttelte den Kopf. „… dieser Mann hatte Reißzähne, ich bin mir sicher, den er wollte diese gerade in dem Mädchen einschlagen… Natürlich sollte man andere nicht verfolgen, aber ich wollte meinem Retter persönlich danken… nun bin ich seid zwei Monaten aus der Anstalt also verzeiht wenn…“ las sie laut vor sich hin und lächelte schließlich leicht. „Was man sich nicht einbildet wenn man unter Schock steht“ murmelte sie leise und merkte wie ihre Augenlider immer weiter zu fielen, bis sie die Arme auf der Tastatur hatte und den Kopf auf diesen. Chikirara war eingeschlafen. Schade, sie hatte nicht wirklich das gefunden was sie gesucht hatte. Was genau sie gesucht hatte? Irgendetwas, was vielleicht dem Aussehen ihres Retters entsprach. Irgendwelche Beschreibungen oder Porträts, vielleicht auch richtige Bilder. Mit letzterem rechnete sie gar nicht. Aber warum erkannte sie ihn nicht? Wenn er doch einer ihrer Lieblingssänger war? Wahrscheinlich weil Takamasa oder bekannt als Miyavi ständig sein Aussehen bzw. Stil veränderte. Takamasa hatte sich unterdessen aufgerappelt. Er wusste ja wo sie wohnte und sein Durst war nur ansatzweise gestillt. Er hatte zwar nun einen Mann leer gesaugt, der nun auf dem Waldboden lag, hinter Gebüsch und Gestrüpp, dennoch dürstete es ihn noch immer. Aber diesen Durst konnte nur das Blut von Chikirara stillen. Er stand auf einem Ast. Genau vor dem Fenster von Chikirara. Auf dem hohen und prächtigen Baum. Wie konnte das Mädchen nur so töricht sein und denken das sie was im Internet finden könnte? Du wie konnte sie so dumm sein und Balkon wie auch Fenster weit auf haben. Vierter Stock, okay, aber als wenn ein Einbrecher davor halt machen würde. Er seufzte leise und beobachtete sie, bis er lautlos auf das Fensterbrett sprang und in der Hocke etwas dort sitzen blieb und sie förmlich anstarrte. Es war interessant sie schlafen zu sehen. Aber es gefiel ihm nicht dass das Mädchen so nah an diesem Elektronikgerät lag. Er streckte den rechten Fuß vom Fensterbrett und sprang zu Boden. Kam also mit dem rechten Fuß auf. Er schritt auf das Mädchen zu und beugte sich zu ihr hinab. Wieder sah er ihr entgegen. Takamasa fand es süß, schlafend sah sie noch zerbrechlicher aus, als wenn sie wach war. Er schob den Stuhl mit ihr etwas nach hinten, drückte ihren Oberkörper in die Lehne und schob seinen linken Arm auf ihren Rücken und packte mit der rechten unter ihre Kniekehlen, hob sie sanft auf seine Arme. Er stellte schließlich den linken Fuß auf den Stuhl um sie abzustützen und drückte auf einige Tasten bis der Laptop ausging. Dann wieder auf seinen Armen, trug er sie Richtung Schlafzimmer. Er fand diesen Raum schnell, war auch nicht schwer. Er legte sie auf die rosa Seidenbettwäsche und beugte sich zu ihr, kletterte schließlich zu ihr ins Bett. Er hockte also über ihr und beugte sich weit zu ihr runter. Mit seinen kalten und langen Fingern schob er ihr Haar aus dem Gesicht und vom Hals und beugte sich mit seinem Kopf noch tiefer hinab. Seine Lippen berührten beinahe ihren Hals. Ihre Wärme war angenehm und er spürte den ruhigen Herzschlag. Ja, sie schlief tief und feste. Chikirara merkte irgendwas, nur was es war konnte sie nicht definieren. Sie streckte ihre Hand leicht nach oben und schlug ihre Handfläche direkt gegen die rechte Wange des Vampires. Dieser sah sie verdutzt an und hob seinen Kopf etwas, legte seine rechte Hand auf die Wange und schloss leise seufzend die Augen. Dafür dass sie schlief hatte sie einen guten Schlag und Reaktionsvermögen. Er beugte sich wieder weiter hinab und nahm seine Hand wieder von der Wange, hielt ihre gerade noch schlagende Hand sanft feste. Er starrte einen Augenblick auf ihre Halspulsader und streckte leicht seine Zunge heraus, wobei er einen Augenblick später über ihren Hals leckte. Ihre Haut war nicht nur so ungewöhnlich hell, nein sie war auch noch so schön seidig und zart. Takamasa öffnete leicht seinen Mund und strich mit seinen spitzen, weißen Reißzähnen sanft ihren Hals entlang. Chikirara keuchte dabei leise auf und versuchte sich unter ihm zu wenden. Sie hasste es auf dem Rücken so lange zu verweilen und vor allem lag ihr Kissen nicht unter ihrem Kopf. //Das kann ja noch was werden// dachte sich Takamasa und ließ ihr Handgelenk langsam los und legte seine Hand an ihre Seite. Es fehlte nicht mehr viel und er hatte seine Zähne in ihren Hals gebohrt. Doch es war also ob ihn irgendwas zurück zog, denn er konnte nicht zubeißen. Anscheinend wollte irgendwas nicht, dass er sie beißt. Ein Stechen in seinem Herzen und erhob sich mit dem Oberkörper. „Verdammt“ hauchte er. Zu seinem Glück schlief die kleine weiter und drehte sich nun endlich unter ihm, wobei sie ein leicht zufriedenes seufzen von sich gab. Takamasa kletterte aus dem Bett und rieb sich seinen Hals leicht. Sein Blick fiel weiter auf Chikirara. Seufzend zog er vorsichtig die Decke unter ihr weg und legte diese über ihren kleinen, zierlichen Körper. Schließlich tapste er in den Arbeitsraum, schloss das Fenster, ging in den Wohnraum und schloss dort die Balkontüre, bis er wieder in dem Schlafzimmer stand und dort das Fenster weit öffnete. Auf der Fensterbank hockend, sah er ihr beim schlafen zu. Faszinierend, wie er fand. Takamasa selbst brauchte keinen Schlaf. Zumindest selten. In der Hocke und die Ellenbogen auf seine Knie gestützt, den Kinn in den Handflächen gedrückt sah er sie an, beobachtete jeden ihrer Bewegungen und das ruhige beben ihres Dilkote beim ein und aus atmen. Langsam brach der Morgen an. Aber nur langsam. Er hatte keine Angst vor der Sonne, da sie ihm nichts tun würde. Sie würde ihn nur schwächen. Schwächen in so fern das er seine Kräfte kaum noch anwenden konnte. Chikirara wachte jedoch plötzlich auf. Irgendwas hatte sie erschreckt. Sie hatte mal wieder schlecht geträumt. Sie sah ihre Mutter sterben, vor sich. Sie schüttelte benommen den Kopf und zog die Decke höher. Sie bemerkte Takamasa nicht, der dort einfach weiter sitzen blieb. „Hmm… Deckchen“ schmunzelte sie seufzend und saß kerzen gerade im Bett. „Wa… Was zum…“ Sie sah zu Takamasa und kreischte auf, mit einem Ruck zur Seite und sie fiel aus dem Bett. Die Beine jedoch lagen noch immer auf dem Bett. Starrend sah sie zur Decke und rieb sich die Schläfe. Sie schob die Beine vom Bett und luggte vorsichtig hervor. Takamasa saß noch immer dort und grinste sie leicht an. Man sah gerade den Kopf und schwubbs war dieser auch wieder verschwunden. Langsam blinzelte sie wieder und Takamasa lag nun quer über dem Bett. Auf dem Bauch, die Ellenbogen in der Matratze begraben und den Kopf in die Hände gestützt. Grinsend sah er sie an und baumelte mit den Beinen abwechselnt hin und her. Chikirara rutschte sofort weg und starrte ihn mit großen Augen verwirrt an. „Wie bist du… hier her… und da… fensterbank und nu Bett und…“ stammelte sie und zeigte aus dem Zimmer, dann zum Fenster und dann aufs Bett. Takamasa fand es mehr als nur belustigend. Er fand es so süß. Am liebsten würde er sie zu sich ziehen und durch knuddeln. Oh ja auch Vampire hatten das Bedrüfniss zu Knuddeln. „Geschockt?“ fragte er frech und kletterte nun aus dem Bett und krabbelte vor sie. Da er mit seinem Kopf immer näher zu dem ihren kam, ging Chikirara immer weiter nach hinten mit dem Oberkörper und lag nun vor ihm, er über ihr. Ihr Herz raste verrückt und ihre Wangen waren wieder knall rot. Takamasas Hände verkrampften sich wieder und er biss sich auf die Unterlippe. „Verdammt riechst du gut“ hauchte er gegen ihre Lippen und stahl ihr den ersten Kuss. Verdammt und dann diese sinnlichen und weichen Lippen der blonden. Er fing leicht an zu zittern. Chikirara war wie eingefroren. Sie bewegte sich kein bisschen und kniff die Augen zusammen. Irgendwie bekam sie mit der Angst zu tun und das brachte ihr Blut nur noch mehr in Wallung. Takamasa krallte sich mit seinen Händen in den flauschigen Läufer. „Glaubst du an Vampire?“ fragte er und grinste breit. Chikirara schüttelte den Kopf leicht. „Dann solltest du es jetzt tun“ hauchte er gegen ihre Lippen… Kapitel 4: Desideria -------------------- „Wa… Was?...“ Chikiraras Gold schimmernden Augen weiteten sich etwas. „Was meinst du damit?“ hauchte sie gerade zu ängstlich, was man gewiss an ihrer Stimme bemerkte. „Hast du Angst Prinzessin? Brauchst du nicht… Es wird schnell und vielleicht ein bisschen weh tun“ raunte er gegen die zarten Lippen des Mädchens. Dann bleckte er leicht seine Reißzähne. Schließlich hob er seinen Kopf etwas an und zeigte diese Chikirara. Diese kniff die Augen zusammen und schluckte schwer. //Ich bin doch viel zu jung um zu sterben…// dachte sie sich und drückte ihre zitternden Hände, mit Mühe, gegen seine Brust um Takamasa weg zu drücken. Dieser jedoch schnappte sich ihre Handgelenke und drückte sie neben Chikirara auf dem Boden. „Das nützt nichts“ hauchte er gerade zu zärtlich. Er war gerade zu besessen von ihr. Er wollte sie, jetzt und hier. Natürlich nur ihr Blut, obwohl, mehr würde er auch nehmen wollen. Aber er war ja noch so weit beim Bewusstsein das er ihr das nicht antun würde. Seine Lippen kamen immer näher, an die ihren. Chikiraras Lippen bebten leicht und sie blinzelte ihn stumm an. Irgendwie brachte die junge Frau keinen Ton heraus. Sie wollte nur noch weg von hier, ganz weit weg, egal wohin. Takamasa bemerkte dies natürlich, aber ihre Angst brachte seine Lust nur noch mehr dazu, sie beißen zu wollen. Sein Kopf kam immer näher. Umso näher er kam, umso schneller schlug ihr Herz. Sie hatte das Gefühl das es gleich rausspringen würde. Es war grausam, so hilflos vor ihm zu liegen und die Reißzähne zu sehen, nicht wissend was passieren würde, obwohl sie wusste dass Vampire nach Blut dürsteten. Aber sie glaubte eigentlich nicht an Vampire oder ähnlichem Zeug. Wieder kniff sie die Gold schimmernden Augen zusammen und hörte schlagartig auf zu Atem, sie spürte den kühlen Atem des Vampiren auf ihrer nackten Haut, an ihrem Halse. „Bitte… Hör auf…“ presste sie langsam aus ihrer Kehle. Sie hörte sich leise und sehr piepsig an. „Was hab ich den davon?“ fragte er nun leicht lasziv grinsend. Seine spitzen Zähne, zeigte er natürlich dabei. Nun hatte er ja gar keinen Grund mehr sie zu verstecken, sie wusste bereits was er war. „Wenn ich dich laufen lassen würde, könntest du mein Geheimnis weiter verraten…“ meinte er nachdenklich. Chikirara blickte ihn scheu an. „Aber… Hättest du es nicht gezeigt würde ich es nicht wissen und außerdem würde mir eh keiner glauben und ich habe gewiss keine Lust in die Psychiatrie oder ähnliches zu wandern“ Takamasa lauschte ihr nur halbherzig, er hatte dennoch was anderes im Sinn und das wollte er sich holen. Er konnte nicht mehr anders. Chikirara versuchte sich unter ihm zu winden. Es war schwer und durch den harten Griff, war nicht viel Platz sich zu winden. "Bitte... Lass mich zu Frieden..." hauchte das blonde Geschöpf, leise, leicht panisch und ein klein wenig flehend zu dem großen, bunt haarigen über sich. Gerade wollte Takamasa auf diese absurde Bitte antworten, als er ein schellen der Türklingel vernahm. Ein lautes, verzweifeltes Tür klopfen. Dann einen Schlüssel. "Hmm... Du bekommst wohl Besuch. Von wem den?" Chikirara war so erleichtert bei diesen Geräuschen. Sie hörte Takamasa gar nicht zu, sondern lauschte nur dem Geräusch des Schlüssels, der Türe. Klick! Der Schlüssel war umgedreht. Sie spürte wie der Vampir von ihr ab ließ, sich rasch erhob und sie mit hoch zog. Leicht drückte er sie an sich und hob ihren Kinn an. "Wir sehen uns bald wieder... Wage es nicht ab zu hauen... ich finde dich... überall" Plötzlich war er verschwunden. Wie vorhin. Ganz plötzlich nicht mehr da. Chikirara sank auf die Knie zusammen und sah stumm zu Boden. "Das war alles nur ein Traum... nur ein dummer, dummer Traum", dachte sie sich und lauschte plötzlich dem aufgeregten und traurigen Worten ihrer besten Freundin, Desideria. Desideria war ein Jahr jünger als Chikirara und hatte glattes, dunkelblondes bis braunes Haar. Meistens zu zwei Zöpfen geflochten. Rasch erhob sich Chikirara um Desideria in die Arme zu fallen. Wie es Freunde nun mal taten, umarmten sie sich, küssten sich rechts und links auf die Wange. Doch der Blick von Desideria brachte Chikirara in einen nervösen Zustand, wobei sie wie so oft das eigene Problem zur Seite stellte. Dieser Blick… er ging nicht fort aus ihrem Gedächtnis. Stumm saß Chikirara auf dem Sofa und wartete bis Desideria wieder aus dem Badezimmer zurück kam. Was wollte die 18 Jährige Chikirara den erzählen? Es schien wichtig zu sein. Desideria wollte sonst nie das Chikirara sich setzte und ein Glas Schnaps zur Seite nahm. Vor allem Schnaps. Chikirara mochte eigentlich keinen Alkohol, höchstens zu besonderen Anlässen, aber dann auch nur ein Gläschen Sekt oder einen Becher heißen Sake. Sie fühlte sich beobachtet. Wo Takamasa war? Er stand auf dem gegenüber stehenden Baum und hielt sich hinter den Blättern versteckt. Desideria saß die ganze Zeit auf dem Badewannenrand. Tränen stürmten über ihre weichen Gesichtszüge. Lautlos war dieses weinen. Was war bloß los? Chikirara wusste es noch nicht. Desideria hatte ja noch nicht mit der Sprache raus gerückt. Langsam stand sie auf und hielt sich an der Wand feste. Bilder durchdrangen ihren Kopf. Wie lange waren die Mädchen schon befreundet? Seid dem sie 12 und 13 waren. Sie hatten sich damals gehasst. Desideria hatte Chikirara immer geärgert, gehänselt, gemobbt. Wie man es beschreiben mag. Sie lächelte schwach als sie daran dachte. Sie hatten Sport gehabt, im Frühling und die Klasse ging dann immer im Wald joggen und sie mussten über einen Baumstamm balancieren um auf die andere Seite zu gelangen. Es war recht hoch, man hätte sich leicht das Genick brechen können. Da es zuvor geregnet hatte war der Baumstamm nicht nur nass, sondern auch rutschig. Desideria rutschte dort aus, konnte sich gerade noch an einem Ast festhalten. Wenn man es so bedachte, hätte Desideria damals sterben können. Doch die damals recht pummelige und langsame Chikirara hatte dies bemerkt und war trotz dem geärgerte der anderen zu ihr gegangen. „Nimm meine Hand“ die damals 13 jährige hatte sich auf dem Baumstamm gekniet und der anderen die Hand ausgestreckt. „Bist du blöd? Ich schaffe das schon!“ fauchte Desideria. „Bitte… Vertrau mir…“ Vertrauen. Ja, das war wohl etwas, was beide nicht kannten oder hatten. Desiderias Hand rutschte damals immer weiter von dem Ast, immer mehr zog sie der falsche Stolz hinunter. Kurz bevor Desideria los lassen musste, hatte Chikirara, beide Hände nach ihr gepackt. Mit großen Augen sah Desideria zu ihr auf, Tränen in den Augen. „Chi…“ Das war der erste Spitzname den Chikirara verpasst bekam, der nett war. Moppel oder Dicke oder Sumpfkuh, zählen wir natürlich nicht. Langsam und mit viel Mühe zog die blonde die andere hoch, bis sie sich auf dem Baumstamm wieder befand. Chikirara erhob sich und nahm Desiderias Hände und zog sie hoch, führte sie langsam und sicher auf die andere Seite. Ja, seid dem waren sie unzertrennlich, beste Freunde, für immer. Das hatten sie sich versprochen. Gerade wollte sie aus dem Badezimmer raus gehen, als sie merkte wie schwindelig ihr wurde. Ihr wurde ganz heiß und dann kalt. Langsam wölbte es sich weiß vor ihren Augen. Egal wo sie hin sah, sie sah alles doppelt. Ihr Körper zitterte. Schweißausbrüche. Plötzlich sackte sie auf die Knie zusammen, hielt sich an der Kommode neben sich feste, doch dieses riss sie mit sich runter. Leblos sackte sie auf den Boden zusammen, in der seitlichen Schlafform. Die Sachen auf der Kommode alles mit sich hinab, auf ihr und neben ihr verstreut. Chikirara stand kerzengerade als sie das laute Gepolter in Richtung Badezimmer vernahm. „Daisy!“ Sofort rannte sie ins Badezimmer und drückte die Türklinke hinab, drückte gegen die Türe. „Mach auf! Komm du weißt das ich darunter keinen Spaß verstehe!“ Kapitel 5: Annäherung --------------------- Sie saß bestimmt einige Stunden auf dem Friedhof und starrte auf das blumengeschmückte Grab Desiderias. Nachdem Chikirara die Türe aufgekriegt hatte, schien Desideria schon Tod zu sein. Sie war plötzlich verstorben in ihrer eigenen Wohnung. Das war zwar nicht schlimm, dass es in ihrer Wohnung passierte, aber wenn sie schon unbedingt sterben musste, hätte es auch schöner sein können. Woran ihre beste Freundin gestorben war? Man hatte bei ihr fest gestellt, dass sie einen Gehirntumor hatte. Doch der eigentliche Tod war der, dass sie ein schwaches Herz hatte und dieses versagt hatte. Es war ein schneller Tod, meinten die Ärzte. Es war schon spät, sehr spät. Die Dunkelheit war schon längst angebrochen und tauchte alles ins Schwarze. Chikirara sah gerade die Gräber vor und neben sich. Ihre schönen Gold-braunen Augen waren verweint. Kein Wunder, die Mädchen waren wirklich beste Freunde gewesen. Wie Schwestern und nun war sie tot. Einfach so tot und hinterließ allen die sie liebten eine Wunde im Herzen. Bei Chikirara am tiefsten. Zumindest konnte man dies so denken. Sie hatte auch gar nicht vorzugehen. Warum auch? Hier war sie bei ihrer Freundin. Sie wischte die schwarz verlaufende Schminke weg und merkte, wie die nächsten Tränen anrollten. Diese fielen auf ihr schwarzes Kleid. Ja, die Beerdigung war heute gewesen. Alle waren schon weg. Doch Chi, konnte noch immer nicht aufstehen, obwohl sie schon Stunden hier saß. „Wie Blumen verwelken so verwelken auch wir wir kommen und gehen und der Tod steht vor jeder Tür.“ Dies flüsterte sie leise vor sich hin. Worte, die sie sich gerade durch den Kopf gingen, ließ und zu einem Gedicht formulierte. Sie schreckte hoch, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie erschrak sich so sehr, dass sie ganz bleich im Gesicht wurde. Langsam drehte sie ihren Kopf zur Seite und starrte in sehr bekannt Augen. Takamasa! Er beobachtete sie schon die ganze Zeit, fand jetzt jedoch, dass es an der Zeit war, Abschied zu nehmen. Zumindest für heute. „Wa…was willst du denn hier?“, fragte sie leicht verängstigt. Schließlich hatte sie das Geschehen in ihrem Schlafraum nicht vergessen. Sie rechnete nicht damit, dass er sie von hinten umarmte. Irgendwie fühlte sie sich für eine kurze Zeit sicher und verstanden. Langsam schloss die schöne Blonde ihre Augen und fing fürchterlich an zu weinen. Takamasa setzte sich auf die Knie, zog sie nah an sich und wiegte sie leicht hin und her. „Wieso ausgerechnet sie? Wieso musste sie sterben? Warum nicht jemand anderer?“, fragte sie leise unter dem Schluchzen. Tja, darauf hatte Takamasa keine wirkliche Antwort. „Für jeden ist mal die Zeit gekommen. Sie hat ihre Aufgabe auf der Welt erledigt“, versuchte er sie zu beruhigen, „Sie wird nun oben im Himmel sein und auf dich warten. Es geht ihr bestimmt besser, dort oben.“ Aber so wirklich beruhigen wollte sie sich nicht. Chi weinte nur noch mehr. Schließlich wusste sie nicht, wie lange sie noch leben durfte. Sie merkte wie Takamasa aufstand und sie mit hoch zog. „Du gehst jetzt nach Hause und wenn nicht, werde ich dich persönlich dort hinbringen“ Chikirara sah ihn leicht verdutzt an und senkte dann den Blick. „Ich mag nicht!“ Takamasa seufzte stark und packte die Kleine an den Hüften. Kurzer Hand warf er sie über seine Schulter und ging dann langsam los. Dass es Chikirara überhaupt nicht gefiel, merkte er. Sie haute, ohne davor zurück zu stocken auf seinen Rücken und strampelte ziemlich. „Lass mich runter, du Spinner!“, brüllte sie. „Hmm…“, mehr machte er erstmal nicht dazu. Er schritt einfach weiter. Die Blonde jedoch hörte nicht auf gegen seinen Rücken zuhauen und rumzubrüllen. Weshalb er am Anfang des Waldes sie runter ließ und gegen einen Baumstamm drückte. Chi starrte dem jungen Mann entgegen. Es war ruhig, bis auf den Wind, der durch das Gestrüpp der Natur wehte und dem raschen Atem, der von der Blonden kam. Takamasas Atem war kaum bis gar nicht zu hören, nur seine Augen waren stur in die ihren gebohrt und man sah die unruhigen Bewegungen seines Oberkörpers. Wie es sich auf und ab bewegte, als würde er rasch atmen. Er musste sich ziemlich zurückhalten, dem Mädchen vor sich nicht noch mehr seelisch weh zutun. Auch wenn ihr Geruch so verdammt anziehend war und jedem Vampir, der auf ihre Blutgruppe stand verrückt werden ließ. Zumindest machte sie diesen jungen Vampiren verrückt. Diesen Vampir, der eh schon in der Irrenanstalt gesessen hatte. Diesen Vampir, der eigentlich ziemlich berühmt war und diesen, vor dem Chi eine gewisse Angst hatte und dennoch anziehend fand. Und er verstand immer noch nicht, wieso sie ihn nicht erkannte … Sie mochte den Sänger doch, angeblich … Chi kaute sich auf der Unterlippe herum, erwiderte den Blick blinzelnd. Natürlich bemerkte dies Takamasa, weshalb sein Blick, der eigentlich etwas zornig ausschaute, verweichlichte. Sein Kopf kam näher und kurz vor ihren Lippen hielt er inne. „Du machst mich echt fertig“, murmelte er, bevor er über ihre Lippen leckte. Chi lauschte den Worten, auch weiterhin stumm und spürte die leicht feuchte Zunge über ihren Lippen. Irgendwie war seine Zunge ziemlich kühl. Eine Gänsehaut zog über ihre helle Haut, nicht das erste Mal, das es bei seiner Anwesenheit passierte. Ein leichtes Seufzen drang zwischen ihren Lippen hervor. In dem Moment fühlte sie sich ziemlich willenlos. Als sei sie ihm ergeben. Sie war kurz davor, den Schritt zu wagen, ihn zu küssen. Ihr Herz schlug etwas schneller und ihr Atem wurde etwas schneller. Takamasa Handgriff verstärkte sich kurz, bevor er seinen Kopf wegdrehte und diesen kurz schüttelte. Dann ließ er eine Hand los und zog sie hinter sich her. „Zu Hause wäre es sicherer für dich“, murrte er. Das Mädchen stolperte ihm zunächst nach, da er schon einen riesigen Schritt drauf hatte. „Ni … nicht so schnell … Bitte … Und wieso sollte es zu Hause sicherer für mich sein?“ Takamasa unterdrückte ein Kichern und sah sie nur von der Seite her an. Vielleicht nicht direkt abwertend, aber etwas spöttisch schon. „Du glaubst doch nicht, dass alle Vampire so drauf sind wie ich, oder? Oder glaubst du etwa, ich sei der Einzige?“, fragte er mit einem höhnischen Grinsen. Natürlich glaubte sie es nicht und sie glaubte immer noch nicht so recht an Vampire. Das hätte sie beinahe vergessen. Takamasa hatte ja so was erwähnt. Aber nur deshalb fürchtete sie sich nicht. Die wenige Furcht, die sie vor ihm hatte, war immer nur wegen ihm persönlich. Nicht weil er als Wesen anders war. Sein Charakter, seine Art und Weise. Und diese Furcht wurde größer umso merkwürdiger er wurde, wie im Schlafzimmer zuvor … „Ich … Hmpf…“, kam er nur gestammelt von ihr, bevor sie versuchte sich aus seinem Handgriff zu befreien. Doch dieser lockerte sich nicht, im Gegenteil. Umso mehr sie versuchte aus seinem Griff zu kommen, umso fester wurde dieser. „Versuch nicht aus meinem Griff zu kommen. Entkommen kannst du mir eh nicht, also lass dich brav nach Hause bringen.“ Chi kam sich echt vor wie ein Kind. Das war echt grausam. Sie war bereits neunzehn und keiner behandelte sie mehr als Kind. Außer dieser ... dieser Vampir! „Wer nicht mal auf der Straße auf sich aufpassen kann, sollte auch nicht zu solcher Uhrzeit irgendwo rumspazieren!“, meinte Takamasa schmunzelnd. Als wenn er ihre Gedanken lesen könnte und darauf antworten konnte. „Durchstöber nicht meine Gedanken du Idiot“, murrte sie nur, worauf sie einige Sekunden später ein lachen hörte. „Tut mir leid Süße … Aber aus deinen Gedanken kann ich nichts vernehmen. Aber dein Gesichtsausdruck sagt eh alles!“ Tatsächlich konnte er ihre Gedanken nicht lesen, was er natürlich sehr merkwürdig fand. Aber gut, das machte sie noch interessanter für ihn. Er fragte sich nun, ob gar kein Vampir ihre Gedanken lesen konnte, oder ob nur er es nicht konnte. Seine Schritte führten weiter aus der Dunklen und dicht bewachsene Waldgegend. Dann gelangen sie endlich an eine Straße. Eine Seitenstraße. Als wenn er wüsste, wo es lang ginge, führte er sie in eine enge Gasse, bog dann links nach einigen Metern ab und kam an einer Bar heraus. Chi folgte ihm mehr oder weniger, obwohl er sie mehr mitzog. „Mensch! Musst du mich so mitzerren“, fauchte sie ihn an und blieb ruckartig stehen, wobei Takamasa kurz ins Wanken geriet und sie dann von der Seite ansah. „Tut mir leid … Ich bin immer noch kein Mensch“, kam es lachend von ihm. Chi errötete und knurrte vor sich hin. „Gut … dann brüll ich demnächst durch die Straßen! Vaaam …“, als sie das Wort `Mensch` in `Vampir´ ändern wollte und das nicht gerade leise sagen wollte, drehte sich Takamasa recht schnell um und hielt eine Hand auf ihren Mund. Leicht beugte er sich zu ihr hinab und blinzelte in ihre schönen Augen. „Und schwerhörig bin ich auch nicht Liebes“, nuschelte er und betrachtete die etwas geweiteten Augen der jungen Frau. Ein lachen konnte er bei dem Anblick nicht unterdrücken. Chi hatte momentan das Gefühl, als wenn sie bei ihm einiges verdrängen konnte. Er war zwar merkwürdig, hatte ihr zuvor auch Angst gemacht, aber irgendwie fühlte sie sich auch bei ihm wohl. Woher er bloß kam? Fragte sie sich und blinzelte Takamasa weiterhin schweigend an. Sie merkte wie seine Hand langsam von ihrem Mund abließ und nur noch der Daumen ihre Lippen sanft berührten. „Und jetzt sei wirklich brav…“, murmelte er. Chi sah zu Boden und seufzte. Sie wollte doch gar nicht nach Hause. Wenn sie die Wohnung betreten würde, würde doch nur wieder das Bild vor ihren Augen aufkommen, wie Desideria.. Nein sie durfte jetzt nicht daran denken! Sie musste etwas abschalten! „Kannst du nicht… etwas mit mir… umhergehen? Bis ich müde werde?“, fragte sie nun leise und sah ihn fast flehend an. Das Takamasa da nicht wiederstehen konnte war klar. Irgendwo. Er überlegte auch nicht lange, bis er dann nickte und seine Finger zwischen die ihren schob. Sie sahen ein wenig aus, wie ein Pärrchen, was Takamasa nicht störte. Chi aber anscheinend auch nicht, da sie ein lächeln aufsetzte. Chi zeigte Takamasa einen ihrer Lieblingsplätze. Es war so, als wäre nie was Schlimmes geschehen und als würden sie sich schon ewig kennen. Wieder einmal waren sie irgendwo im Grünen. Ein Park, nahe am Wald angeschlossen. Dort befand sich eine große Wiese, ein kleiner See und der Mond, hatte klare Sicht, um das Wasser mit seinem Licht zum Glitzern zu bringen. Chi saß auf einem großen Felsstein und wippte mit den Beinen auf und ab. Immer abwechselnd. Takamasa stand nur neben ihr und beobachtete sie. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt und sein Blick war zu ihr gerichtet, obwohl sein Kopf geradeaus gerichtet war. Chi warf ihren Kopf in den Nacken und sah zu ihm hinauf. „Ich habe eine Idee …“, meinte sie unter einem Lächeln. Takamasa blickte sie nur halb erwartungsvoll an, wie Chi es sich erhofft hatte. „Hmm?“ „Wir ziehen uns aus …“ Takamasa veränderte den Blick in etwas Skeptisches … „… gehen schwimmen“, damit sprang Chi hinab und lachte leise. Wieder festen Boden unter den Füßen ging sie langsam zum Wasser, wobei sie erst aus den Schuhen schlüpfte und dann aus dem Kleid. Takamasa beäugte dies erst kritisch. Musste sie immer auf dumme Ideen kommen?, fragte er sich, folgte ihr aber. Gut, solange sie sich nicht nackt auszog … Nur in Unterwäsche, die zudem auch noch rosa war, sah sie zu ihm nach hinten, die Arme vor der Brust und die Hände schräg auf der Schulter platziert. „Sieh weg“, meinte sie. Was für …, dachte er und drehte sich ja doch um. Sie konnte doch genauso gut in Unterwäsche baden gehen. Chi kicherte leise, was Takamasa etwas grummeln ließ. Er war doch auch nur ein Mann … Die junge Dame griff mit einer Hand nach hinten und öffnete die Ösen des BHs und ließ diesen prompt fallen. Einige Sekunden später hörte man nur ein planschen und ein Aufgeschrecktes quietschen. „Kalt!“, quietschte die Blonde, wobei Takamasa sich umdrehte und lachte. „Ach echt? Hätte ich nicht gedacht.“ Schmunzelnd zog er seine Jogginghose und sein weißes Muskelshirt aus. Natürlich kam auch seine Mütze ab und die Schuhe. Das Einzige was er anbehalten wollte war seine Boxershorts. Natürlich sprang er auch sofort ins kühle Nass. Ihm machte die Kälte nichts aus, aber dennoch hoffte er, dass sie bald müde werden würde. Er war froh, dass das Wasser ihren süßlichen Geruch etwas bändigte. Wer weiß, wie lange er es ausgehalten hätte. Chi bekam einige Spritzer ab, als er hineinsprang, und hob sofort schützend die Hände vor ihrem Gesicht. Gut, dass sie im Wasser bis zum Hals stand, sonst hätte er gewiss was sehen können. „Pass doch auf“, lachte die Blonde leise und drehte sich leicht. Aber irgendwie was Takamasa nicht mehr zu sehen. Das fand Chi nicht sehr lustig. Die Arme wieder einmal wie zuvor vor der Brust verschränkt, nur das die Hände auf ihren Schultern platziert waren, blickte sie sich um. „Oh, Kami-sama...“, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe. Kami-sama, bedeutete so was, wie Gott. Gerade wollte sie wieder Richtung Ufer verschwinden, als vor ihr jemand auftauchte. Ein leises Kreischen kam aus Chis Kehle, bevor sie überhaupt realisierte, dass es nur Takamasa war, der sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. Chi sah aus, als würde sie gleich umkippen vor Schock, für Takamasa eher lustig. Dass sie es nicht lustig fand, war klar, weshalb sie anfing zu schmollen. „Nicht schmollen“, lächelte er, strich über ihre Oberarme. Leicht blinzelnd sah sie auf und merkte, wie seine Lippen näher kamen. Eine leichte Röte schlug um ihre Nase, was der Vampir natürlich wahrnahm. Ein leichtes Zittern durchdrang wieder seinen Körper, atmete tief ein und hielt kurz vor ihren Lippen inne. Er sah in ihren hell braunen Augen, die in dem seichten Mondschein doch golden schimmerten. Die seinen grauen Augen, eher dämonisch … fast wie weiß. Chis Lippen waren leicht geöffnet. Sie spürte seine Hand an ihrer Wange und wie sein Daumen wieder einmal über ihre Lippen strich. Eine nasse Haarsträhne von ihm kitzelte leicht ihre Nasenspitze und ein Wassertropfen fiel auf diese, die dann zurück ins Wasser fiel. Langsam entfernte sich der Daumen von ihren Lippen, wobei ihre Lippen nun was anderes berührten. Sanft legten sich Takamasas Lippen auf die ihren. Sie waren so zart und seidig. Seine dagegen ein wenig rau. Er spürte, wie eine Hand sich langsam auf seine Brust bannte und auf dieser liegen blieb. Der leichte Wind strich über die nasse Haut der beiden und es war nur das leise Wassergeplätscher und das Rauschen der Baumkronen zu hören. Während Chi den Kuss erwiderte und merkte, wie Takamasa die seinen gegen die ihren bewegte, spürte sie auch, wie seine Hände auf ihre Hüfte wanderte und dann langsam zu ihrem Rücken. Welchen er dann sanft hinauf strich. Durch das kribbeln, was entstand, bekam sie eine Gänsehaut, die sich sanft auf die bleiche Haut auslegte. Takamasa zog sie näher an sich, merkte, wie Chi begann, seine Unterlippe anzuknabbern. Sah, wie die goldenen Augen sich schlossen. Er war sich nicht sicher, was gerade mit ihm durchging. Sie war sich nicht sicher, was gerade mit ihr durchging … Aber sie fühlten sich beiden in dem Moment zueinander hingezogen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)