Stalker von L_Angel (JXJ) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn das Geheimnis enthüllt wird ------------------------------------------- Locker vor sich hin pfeifend schlenderte Jared durch die Reihen der Trailer. Der Himmel ergraute bereits und kündigte den nächsten Tag an. Doch er freute sich schon seit langen auf heute. Mike und Kim wollten heute nur vormittags drehen und den Darstellern dann ein verlängertes Wochenende zu gestehen, als kleiner Kurzurlaub nach den langen und anstrengenden Wochen. Die Cutter brauchten etwas Zeit, um mit allem nach zu kommen, was bisher gedreht wurde. Grinsend sprang Jared die paar Stufen des Trailer´s zur Maske mit einmal hinauf und öffnete die Tür mit einem Ruck. „Guten Morgen!“, grüßte er die anderen mit einem breiten Grinsen. „Hey, da ist ja einer gut drauf!“, schmunzelte Jensen und bewarf ihn auch gleich mit dem kleinen Ball, den sie oft hin und her warfen. Jared grinste noch breiter, was eigentlich kaum möglich schien, fing geschickt das kleine Knäuel und setzte sich auf seinen Platz, wo auch schon Jeannie auf ihn wartete und sofort mit ihrer Arbeit. „Wo warst du so lange Kumpel?“ „Hab verschlafen.“ Jensen zog eine Augenbraue nach oben. Jared verschlief in letzter Zeit eindeutig zu oft. Sonst blieb er doch auch nicht abends so lange wach, schon gar nicht, wenn er weiß, dass es am nächsten Tag früh weiter ging. Er sah schon seit einer Weile nicht mehr so frisch aus, obwohl er das nie zeigte und alles hinter seinem typischen Lächeln verbarg. Jensen nahm sich vor Jared die nächste Zeit nicht aus den Augen zu lassen. Sie hatten eh abgemacht, dass Jensen für die Zeit, die sie frei hatten zu Jared zog und sie zusammen verbrachten. Das war perfekt, um raus zu kriegen was mit dem Größeren los war. Jared warf grinsend den kleinen Gummiball an die Wand neben seinem Spiegel und fing in wieder auf. Sein Blick streifte über den Tisch vor ihm an einem kleinen gelben Umschlag hängen. Erschrocken weiteten sich seine Augen und der Ball traf ihm an die Brust. Zusammen zuckend rutschte er im Stuhl tiefer und hob den Ball wieder auf und legte ihn neben den Umschlag, den er mit leicht zittrigen Fingern an sich nahm. Sein Lächeln war auf seinem Gesicht gefroren und er wurde etwas bleich um die Nase herum. Das gleiche Papier. Die gleiche Schrift. Und mit Sicherheit auch der gleiche Inhalt. Jared musste ihn nicht öffnen, er konnte sich bereits denken was drin steht und von wem er war. Der Schreiber oder die Schreiberin schrieb fast immer das Gleiche. Wie toll Jared doch in allem was er tat war, dass er der Beste sei und das nur noch keiner richtig erkannt habe. Jeder, der ihn berührte den Tod verdient habe und so weiter. Lauter so wirres Zeugs halt. „Schon wieder ein Liebesbrief von einem Fan?“, fragte Jensen grinsend, der sich gerade an seinem Platz rasierte. „J-ja!“, meinte Jared und grinste zurück. Zum Glück war er Schauspieler. Er hatte Jensen nichts von diesen Briefen gesagt, damit er sich nicht sorgte oder sonst irgendwie anders benahm. Er hatte nur Kim und Eric darüber Bescheid gegeben. Als der vierte Brief auftauchte hatte er sich ihnen anvertraut. Auch die beiden waren alles andere als beruhigt, als er ihnen die Briefe zeigte und hatten veranlasst, das Set besser zu schützen. Es wurden keine Fremden mehr reingelassen und extra Leute angestellt, die immer ein Auge auf alles hatten. Natürlich wussten nur sie darüber Bescheid, um die anderen Darsteller und Mitwirkenden nicht zu beunruhigen. Jared sah noch einmal auf den ungeöffneten Umschlag, zerknüllte ihn in einer Hand und warf ihn in den Mülleimer. Er wollte sich den Tag nicht vermiesen lassen. „Das war aber nicht nett!“ Jared lächelte schief und begann ebenfalls mit seiner Rasur. Seit ungefähr zwei Monaten, genauer gesagt seit Beginn der Dreharbeiten, also doch schon etwas länger, bekam er diese Briefe. Meistens aber nach hause. Und das machte Jared nun doch etwas nervös. Nicht jeder konnte sich hier frei bewegen, zumindest nicht ohne aufzufallen. Und das bedeutete zwangsläufig, dass die Briefe von einer ihm bekannten Person kommen. Er wollte nicht so weit denken, da er sich hier mit allen gut verstand und auch keinem sowas zu traute. Oder handelte es sich hierbei nur um einen dummen Scherz der anderen? Würden sie es so lange machen? Wenn, dann wüsste sicher auch Jensen Bescheid und könnte ihn nicht so unschuldig nach Wochen immer wieder fragen, wer ihm geschrieben hatte. Oder? Eigentlich dachte er zu wissen, wenn der andere schauspielerte, aber hier konnte er es nicht wissen. Jensen konnte sich, wenn sie zusammen andere verarschten, nie richtig zusammen reissen und grinste meist übers ganze Gesicht. Okay, eben hatte er auch gegrinst, aber nicht so. Jensen beobachtete Jared, so gut wie es aus dem Augenwinkel halt ging. Im war nicht entgangen, dass der andere leicht blass um die Nasenspitze geworden war, als er den Brief erblickte. Was Jensen jedoch noch stutziger machte, war die Tatsache, dass der Größere anscheinend einen Liebesbrief von einem Fan bekommen hatte und damit nicht angab wie sonst. Normalerweise konnte er ihm diesen nicht schnell genug zeigen und ihn aus Spaß trösten, weil er ja keinen bekommen hatte. Anders herum tat er das ja auch oft. Jared wirkte abwesend und nachdenklich, fast ein bisschen verträumt, wenn da nicht der ernste Blick wäre. Jensen konnte nicht abstreiten, dass er immer neugieriger wurde, was in diesem Brief stand. Jared stand auf. Jensen sah wie sich der andere noch mal übers Kinn strich und ihn dann anblickte. „Ich geh schon mal vor!“, sagte er und verschwand durch die offene Tür. Jensen sah ihm kurz nach, bis die Tür ins Schloss fiel. Jetzt war er allein. Schnell legte er den Rasierer beiseite und sah sich auf Jareds Tisch um. Wo war dieser verdammte Briefumschlag. Eilig sah er unter und zwischen die paar Zeitschriften und das andere Zeugs, was sich angesammelt hatte. Nichts! Der Brief konnte doch nicht so einfach verschwinden. Jensen war sich sicher, dass Jared ihn nicht mitgenommen hatte. Verwirrt setzte er sich auf den Stuhl seines Freundes und lehnte sich nachdenklich zurück. Was hatte er übersehen? Okay noch mal ganz von vorne. Jensen überlegte was sein Freund alles getan hatte, nachdem er den Brief in der Hand gehalten hatte. Mit gerunzelter Stirn sah er zur Seite und fand den gesuchten Umschlag zusammengeknüllt im Papierkorb. „Was soll das denn?“, fragte er sich und nahm das Papier an sich. Jared hatte den Brief nicht mal geöffnet, das hatte er gesehen. Aber warum warf er ihn einfach weg? Was war mit seinem Freund denn nur los? Noch verwirrter als vorher entfaltete er das Papier und entnahm den Brief. Entsetzt las er was irgendjemand in einer sauberen Schrift niedergeschrieben hatte. Jetzt wusste er endlich was mit ihm los war. Sein bester Freund wurde bedroht. Er hatte es schwarz auf weiß in seinen Händen und das lief wahrscheinlich schon seit längerem, da der andere den Brief nicht mal öffnen musste, um zu wissen was darin stand. Verdammt, warum hatte er das nicht mitbekommen?, fragte sich Jensen und warf den verhassten Brief von sich. Warum hatte Jared ihm nichts von seinen Sorgen gesagt? Hatte er so wenig Vertrauen in ihn? Oder war er nicht Freund genug? Wütend stand er auf und bückte sich, um den Zettel wieder an sich zu nehmen und verließ nun auch den Wohnwagen. Jensen wusste nicht, ob er nun wütender auf Jared war, weil er ihm nichts davon gesagt hatte oder auf sich, weil er seinem Freund nichts angemerkt hatte. Es war kühl draußen und nieselte ein bisschen, aber er bemerkte nicht wirklich was um ihn herum geschah. Als er an das heutige Set trat sah er sich kurz um, entdeckte Jared und ging schnellen Schrittes auf ihn zu. Dieser bemerkte seinen Freund, lächelte und kam auf ihn zu. Jensen griff in seine Jacke und zeigte dem anderen den leicht knittrigen Umschlag. Jared blieb erschrocken stehen. Das Lächeln verschwand von dessen Gesicht und ließ einer ungesunden Blässe Platz. „Ich denke wir müssen reden!“, meinte Jensen grimmig. Jared sah zu Boden und wirkte auf ein Mal gar nicht mehr so groß, als er eigentlich war. Jensen legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter, um ihn zu ermutigen sich ihm anzuvertrauen, wurde aber unterbrochen. „Wir fangen an mit der ersten Szene!“, rief irgendwer etwas weiter weg. Jensen sah rüber und ahnte, dass sie ihr Gespräch verschieben müssten. „In der Pause, ja?“ Jared, der immer noch nicht wirklich glücklich darüber war lächelte ihn etwas schief an. Er klopfte dem Riesen, den er vor sich her schob noch mal aufmunternd auf den Rücken und beeilte sich an seinen Platz zu kommen. Es war wie verhext. Immer wenn er dachte jetzt mal ein bisschen Zeit zu haben, um mit Jared zu sprechen, war dieser wie vom Erdboden verschluckt. Selbst beim Mittagessen war er nicht gewesen. Und dabei verpasste der Größere dies nur, wenn es gar nicht anders ging. Und das war nie der Fall! Er hatte schon seit einiger Zeit Schluss. Der andere musste noch eine etwas kleinere Szene, die ohne Jensen war drehen und war danach auch fertig. Jensen wartete solange auf ihn. So einfach kam er ihm nicht davon. In Gedanken konnte er es immer noch nicht glauben, dass der andere ihm die ganze Zeit eine heile Welt vorspielte. Er dacht sie wären beste Freunde, die sich alles erzählen würden. Oder dachte nur Jensen, dass es so ist? Er spürte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und atmete ruhig ein und wieder aus. So wie er sich jetzt fühlte, hatte er noch nie gefühlt. So, so betrogen. Es klang vielleicht etwas komisch, aber für ihn war Jared sehr wichtig. Sie verbrachten fast jede freie Minute zusammen. Wie hatte er dann so etwas Entscheidendes nicht mitbekommen? Jared hatte sich nicht anders verhalten oder irgendetwas gemacht, was nicht passte. Wie hätte er es also rausfinden sollen? Seufzend fuhr Jensen sich durchs Haar und stellte den Kragen seiner Jacke auf. Langsam wurde es ziemlich kalt hier draußen. Er hörte wie der Wind, der um die Trailer pfiff lauter und stärker wurde. Die Nacht wurde sicher stürmisch werden. Er sah auf seine Uhr. Seit zwei Stunden saß er schon hier und wartete. Es war doch nur eine Szene, die gedreht werden sollte. Und eine kurze noch dazu. Wenn Jared es nicht allzu vermasselte, wäre sie sicher in einer halben Stunde im Kasten. Mit gerunzelter Stirn erhob er sich von der Kiste auf der er hockte und ging zum Tor, um sich zu vergewissern, ob seine Vorahnung zutraf. Und es war so. Als er den Kopf zwischen dem Türspalt hindurch buxierte, weiteten sich seine Augen erschrocken. „Verdammt!“, zischte er und trat in die Halle. Suchend sah er sich um, fand aber nur ein paar Leute der Crew, die noch etwas aufräumten. „Hey. Seit wann ist der Dreh vorbei?“, fragte einen Mann, der in seiner Nähe Kabel zusammen rollte und in eine Kiste sortierte. „Schon seit einer Stunde. Wir sind auch bald fertig.“ Wütend trat Jensen auf und wand sich zum Gehen. Jared war also ohne ihm Bescheid zu geben einfach gegangen? Ihm ausgewichen? Das würde ihn nicht aufhalten, den anderen alles aus der Nase zu ziehen was hier abging. Jensen wollte Antworten und er würde sie auch bekommen! Als würde der Himmel seine Gedanken erahnen, grollte ein lauter Donner über ihnen und unterstrich perfekt seinen Abgang. Die anderen Anwesenden sahen sich leicht ängstlich an und zogen die Schultern hoch. So wütend hatten sie ihn noch nie gesehen. Jensen lief zu seinem Wagen, um nicht nass zu werden, da der Himmel endgültig seine Schleusen geöffnet hatte und es wie aus Eimern zu regnen begann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)