Küss mich wie damals von Sironi19 (~Haldir und Nimiel~) ================================================================================ Prolog: -------- Die Nacht war schon weit fort geschritten und die Sterne glitzerten hell über das Reich Lothlorien. Nimiel stand am Rand ihres Talan's und sah ruhig in den Nachthimmel. Ihre langen silberblauen Haare wehten leicht im Wind, genau wie ihr schwarzes Nachthemd, dass leicht ihre Fußknöchel umspielte. Ein leiser Seufzer verlies ihre Lippen und sie strich sich das seidige Haar aus dem Gesicht. Sie fühlte sich so ruhig und zufrieden. Ein leises Rascheln hinter ihr beanspruchte ihre Aufmerksamkeit und sie drehte sich um. Haldir stand hinter ihr und betrachtete sie leidenschaftlich. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Hallo, Haldir." "Nimiel." Langsam ging er auf sie zu und schloss sie sanft in die Arme. Sie legte ihre Arme um seine Schultern und drückte sich an ihn. "Ich dachte schon, du kommst nicht mehr." Haldir hauchte einen Kuss auf ihr seidiges Haar. "Die Besprechung hat länger gedauert, als ich dachte. Die Grenzen sind im Moment nicht sicher. Ork's streifen umher." "Ja, ich hörte davon. Bregon erwähnte es vor einigen Tagen. Sei bitte vorsichtig, Haldir. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert." Haldir schob seine Geliebte etwas von sich fort und sah ihr ins Gesicht. Nimiel hatte langes, silberblaues Haar, dass ihr bis zur Hüfte reichte und eisblaue Augen. Ihr Gesicht war herzförmig und ihre Haut alerbasterfarbend. Für ihn war sie die schönste Elbin von allen. Nimiel legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. "Hab ich was im Gesicht?" Haldir lächelte und schüttelte den Kopf. "Nein, ich bewundere nur deine Schönheit." "Ich dachte schon, du kommst nicht mehr." Haldir hauchte einen Kuss auf ihr seidiges Haar. "Die Besprechung hat länger gedauert, als ich dachte. Die Grenzen sind im Moment nicht sicher. Ork's streifen umher." "Ja, ich hörte davon. Bregon erwähnte es vor einigen Tagen. Sei bitte vorsichtig, Haldir. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert." Haldir schob seine Geliebte etwas von sich fort und sah ihr ins Gesicht. Nimiel hatte langes, silberblaues Haar, dass ihr bis zur Hüfte reichte und eisblaue Augen. Ihr Gesicht war herzförmig und ihre Haut alerbasterfarbend. Für ihn war sie die schönste Elbin von allen. Nimiel legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. "Hab ich was im Gesicht?" Haldir lächelte und schüttelte den Kopf. "Nein, ich bewundere nur deine Schönheit." Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen und sie schlug die Augen nieder. "Ach, hör schon auf. Du hast doch nur Augen für die Herrin." Haldir seufzte. "Du hast mich erwischt. Mein Herz ist in Liebe zur Herrin entbrannt." Nimiel lachte und boxte ihm gegen die Schulter. "Aber ich kann es dir nicht verübeln, Haldir. Auch ihr gehört meine Liebe." Auch Haldir lachte und küsste sie. Langsam strich seine Zunge über ihre Lippen und vertiefte dann den Kuss. Nimiel umschlang seine Schulter und drückte sich an ihn. Langsam strichen seine Hände über Nimiel's Rücken und so drückte er sie an sich. "Haldir, lass uns rein gehen. Hier sieht uns jeder." Er hob sie auf die Arme und trug sie in ihr Talan. Dort angekommen, schritt er mit ihr in den Armen zum Bett. Langsam legte er sie darauf nieder und machte es sich neben ihr bequem. "Millin cen, Haldir." Haldir hob den Kopf und sah ihr in die Augen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Millin cen, Nimiel." Auch auf Nimiel's Lippen legte sich ein Lächeln. Langsam zog sie ihn wieder zu sich herunter und küsste ihn. Haldir strich ihr das lange Haar aus dem Gesicht und liebkoste ihre zarte Haut. Ein genussvoller Seufzer entfloh ihrer Kehle. Langsam strich sie durch sein Haar, wanderte über seine Schultern und an seiner Hüfte entlang. Ein leichtes Zittern durchlief Haldir's Körper. Seine Hände nestelten an den Verschlüssen ihres Nachtgewandes und streifte es ihr langsam vom Körper. Zoll um Zoll kam ihre seidenweiche Haut zum vorscheinen und er berührte jeden Milimeter. Mit seinen Händen, seinen Haaren, seinen Lippen, seiner Zunge. Nimiel lag stöhnend und windend unter ihm. Ihr war so entsetzlich heiß. Haldir stand auf und entledigte sich rasch seiner Kleider. Nimiel strich nun ebenfalls über seinen Körper, als er sich neben sie auf das Bett kniete. Sanft fuhren ihre Fingerspitzen über jede Erhebung und Senkung. Zeichneten die Muskeln nach, die ihn als Krieger auszeichneten, genau wie die Narben, die er trug. Unter ihren Händen begann Haldir zu zittern und sein Atem kam nur noch stoßweise über seine Lippen, als sie sein Geschlecht in den Mund nahm. Seine Hände verflocht er mit ihrem dichten Haar und half ihr, den Rhthmus zu finden, nach dem es ihm verlangte. Langsam lies Nimiel ihre Hände über seinen Körper wandern, kratzte ihn leicht mit ihren Nägeln und entlockte dem stolzen Elben so ein raues Stöhnen. Ungeduldig drückte er sie auf's Bett und hauchte viele zarte Küsse auf ihr Gesicht, wärend er sich zwischen ihren Beinen positionierte. Nimiel schlang ihre Beine um seine Hüften und hieß ihn in sich willkommen. Als Haldir in den Körper seiner Geliebten eintauchte, schloss er die Augen. Hier fühlte er sich zu Hause. Bei Nimiel. Doch er konnte ihr die Worte einfach nicht sagen, also sagte er ihr mit seinem Körper, wie sehr er sie liebte. Ja, natürlich hatten sie beide die Worte ausgesprochen, aber keiner der beiden hatte je gesagt, was sie tief im Herzen schon wussten. Sie gehörten zusammen. Haldir war für Nimiel geboren worden und Nimiel für ihn. Langsam bewegte er sich in ihr und Nimiel passte sich seinen Bewegungen harmonisch an. Unverwand sahen sie sich in die Augen, hauchten ab und zu Küsse auf die Haut des anderen und flüsterten leise Liebesbekundigungen. Nimiel lies ihre Hände über seinen Rücken gleiten und spürte, wie angespannt seine Muskeln waren. Seine Bewegungen wurden schneller und beide keuchten jetzt nur noch. Eine tiefe Röte hatte sich über Nimiel's Gesicht gelegt, ihre Augen waren geschlossen und ihre Lippen halb geöffnet. Sie war kurz vor ihrem Höhepunkt und so beschleunigte Haldir sein Tempo noch mehr, doch spürte er auch, dass er selbst kurz vor dem Höhepunkt war. Plötzlich verkrampfte Nimiel sich und drückte ihr Gesicht gegen seine breite Brust, um ihren Schrei zu ersticken. Haldir drückte nun seinerseits sein Gesicht gegen ihren Hals und kam tief in ihr... Zwei Seelen Füreinander bestimmt Zwei Herzen In Liebe vereint Zwei Leben Ein Schicksal Durch das Leben Eines Kindes besiegelt Kapitel 1: Kinderstreich und unangenehme Nachricht -------------------------------------------------- Bruchtal 200 Jahre später "Feawen! Wenn ich dich erwische, kannst du was erleben!" Laut hallte die Stimme von Nimiel durch Bruchtal, so das jeder Elb zusammen zuckte. Denn die Stimme der stolzen und äußerst eigenwilligen Elbin war nicht nur laut sondern auch voller Wut. Wut auf ihre Tochter, die sich jetzt gerade unter Lord Elrond's Schreibtisch zusammenkauerte, damit ihre Mutter sie nicht fand. Als sie hörte, wie die Tür der Bibliotek lautstark geöffnet wurde, zuckte Feawen zusammen, gab aber keinen Laut von sich. "Lord Elrond, ich weis, dass sie hier ist. ebt sie heraus." Vor Feawen's Augen bewegte sich die Robe des Elbenlord's Leicht, als sich dieser etwas bewuemer auf seinen Stuhl setzte. "Was hat sie denn dieses Mal angestellt?" Nimiel holte zischend Luft. "Was sie diesesmal angestellt hat? Seht!" Mit diesen Worten strich Nimiel sich das dichte Haar aus dem Gesicht, welches sie schützend davor gelegt hatte und zeigte dem Herrn von Bruchtal die neuste Übeltat ihrer 200 Jahre alten Tochter. "Seht Ihr das? Das ist ihr Werk!" Lord Elrond, normalerweise die Würde in Person, räusperte sich leise, um nicht laut zu lachen. "Sie ist eine begnadete Künstlerin." "Das mag ja sein, aber ich bin nicht ihre Leinwand." Nimiel legte sich wieder die Haare vor das Gesicht, um das "Kunstwerk" ihrer Tochter so gut es ging zu verstecken. "Erestor wird ebenfals wütend sein, denn es war ohne Zweifel seine Spezialtinte. Ich bekomm sie einfach nicht ab. Damit istv sie eindeutig zu weit gegangen." "Oh oh." Mehr konnte der Elbenlord nicht sagen. Da es offenbar Erestor's spizelle Tinte war, konnte er die Wut von Nimiel sehr gut verstehen. Denn diese Tinte war wasserfest. Erestor hatte sie entwickelt, da seine Söhne seinem Berater gerne Mal Streiche spielten und dabei auch mal Wasser über Pergament kippten. Erestor war es leid gewesen, jedes Mal neues Pergament zu verwenden und so hatte er sich auf die Suche nach einer Tinte begeben, der Wasser nichts anhaben konnte. Und dieses Ergebnis konnte sich sehen lassen. Wenn auch nicht unbedingt in Nimiel's Gesicht. Dennoch versuchte Lord Elrond die Situation zu entschärfen. "Ich bin mir sicher, dass Feawen nicht wusste, dass es sich um Erestor's Tinte handelt. Sei nachsichtig mit deiner Tochter, ja?" Nimiel holte zitternd Luft und versuchte, sich zu beruhigen. "Lord Elrond, ich weis, dass Feawen das nicht mit Absicht gemacht hat, zumindest hat sie nicht mit Absicht Erestor's Tinte benutzt. Wobei ich mich frage, wo sie die her hat. Erestor bewahrt sie doch in seinen privaten Räumen auf. Noch dazu hoch oben auf seinem Schrank." Die beiden Elben sahen sich kurz an, dann stießen beide einen einvernehmlichen Seufzer aus. "Eure Söhne sollten eigendlich aus dem Alter heraus sein, wo sie streiche spielen." Elrond lächelte müde. "Das sehe ich auch so. Aber Feawen lässt die beiden wieder zum Kind werden." Nimiel seufzte genervt. "Vielmehr glaube ich, dass Eure Söhne in den 200ern stecken geblieben sind." Elrond lachte leise. Nimiel trat an seinen Schreibtisch. "Feawen, du kommst jetzt sofort unter dem Schreibtisch hervor und wir reden in aller Ruhe, ja?" Feawen musste eingestehen, dass sie geschlagen war und so krabbelte sie unter dem Tisch hervor und sah ihre Mutter reumütig aus ihren großen silbergrauen Augen an. "Bist du sehr böse, Nana?" Nimiel kniff sich in den Nasenrücken und zählte in Gedanken bis 10. "Nicht, wenn du mir sagst, wie du an Erestor's Tinte gekommen bist, Feawen." Feawen spielte mit ihren langen silberblonden Haaren und schien wirklich ernsthaft über die Frage ihrer Mutter nachzudenken. Sowohl Lord Elrond von Bruchtal als auch Nimiel, Elbin aus dem Goldenen Reich Lothlorien, übten sich in dieser Zeit des Schweigens in Geduld. Nach einiger Zeit sah die kleine Elbin auf. "Na ja, weist du, Nana, ich war bei Erestor im Arbeitszimmer, weil ich ihn nach Tinte für dich fragen wollte. Du sagtest gestern, dass du neue brauchst und da dachte ich, ich tu dir einen Gefallen, wenn ich dir von Erestor neue hole. Aber er war nicht da und da standen so viel Fläschchen auf seinem Schreibtisch und da hab ich mir eins genommen." Nimiel schnaubte und strich sich das Haar aus dem Gesicht. "Und wie bist du auf diese Idee gekommen, Feawen?" Feawen duckte sich unter den Blick ihrer Mutter und war kurz davor, in Tränen auszubrechen. "D...das meinte ich doch nicht böse. Ich wollte dich nur etwas anmalen, so wie du es ab und zu machst. Ich dachte, es würde dir gefallen." Nimiel schaute verzweifelt zu Lord Elrond, der bei dem Anblick der Blütenranken und Knospen auf ihrem Gesicht, sich wieder das Lachen verkneifen musste. "Lord Elrond, dass ist nicht witzig! Ich werde das nie wieder abbekommen! Was soll ich denn machen? Mit einem Schleier vor dem Gesicht rum laufen?" "Du könntest Miwiel fragen, ob sie dir einen von ihren geben könnte. Sie trägt sie zwar nicht mehr, aber ich bin mir sicher, dass sie die noch hat." "Jetzt unterstützt meine Tochter nicht auch noch in ihrem Streichespielen!" Elrond schüttelte den Kopf. "Das tue ich ganz und gar nicht. Aber der Schleier wäre erstmal eine Lösung, bis Erestor ein Mittel gefunden hat, dir die Tinte aus dem Gesicht zu entfernen. Oder möchtest du so durch Bruchtal laufen?" Nimiel kaute auf ihrer Unterlippe und verschrenkte die Arme vor der Brust. Wollte sie, dass die anderen sie so sahen? Nein, ganz bestimmt nicht. Also musste sie wohl doch zu Miwiel. Und zu Erestor. Die junge Elbin warf ihrer Tochter einen bitterbösen Blick zu. "Das wird noch ein Nachspiel haben, Feawen. Worauf du dich verlassen kannst." Mit diesen Worten drehte sie sich um und schritt hoch erhobenen Hauptes zur Tür, doch als sie Lord Elrond's Stimme erneut vernahm, blieb sie stehen. "Nimiel." Die Elbe aus Lothlorien drehte sich zum Herrn von Bruchtal um und sah ihn fragend an. "Wir erwarten in ein paar Tagen Gesannte aus Lothlorien. Und ... Haldir wird dabei sein." Nimiel atmete scharf ein und in ihren eisblauen Augen tobte ein unerbitterlicher Sturm. Ihr Blick glit zu Feawen, die sich auf einen der Stühle gesetzt hatte, um wieder ein neues Bild zu zeichnen. Sie sah so unschuldig aus. "Was willst du ihm sagen?" Nimiel sah wieder zu Lord Elrond, ihr Blick war hart. "Nichts und Ihr werdet es auch nicht tun." "Nimiel, er ist ihr Vater. Er hat Rechte." "Nein! Sie ist meine Tochter! Und das ist mein letztes Wort!" Damit drehte sie sich um und verlies die Bibliotek. Allerdings nicht ohne die Tür zu knallen. Und dieser Knall hallte in ganz Bruchtal wieder. So wusste jeder Elb und jede Elbe, dass man Nimiel aus Lothlorien an diesem Tag lieber aus dem Weg gehen sollte. Kapitel 2: Gespräche mit Miwiel und Milui ----------------------------------------- Nimiel lief geradewegs zu den Gemächern von Miwiel und Glorfindel und klopfte lautstark an der dicken Tür. "Miwiel? Ich bin es, Nimiel. Mach bitte auf! Ich brauche deine Hilfe!" Nimiel hörte, wie sich in den Räumen etwas regte und kurz darauf öffnete Miwiel ihr die Tür. Sie hatte zerzaustes Haar, nur einem Morgenmantel übergeworfen und ein leicht gerötetes Gesicht. Glorfindel stand im Raum und zog sich gerade seine Tunika über. Auch sein Gesicht war gerötet. "Stör ich?" "Nein, nein. Alles in Ordnung. Was kann ich für dich tun?" Nimiel warf Glorfindel einen Seitenblick zu, den dieser durchaus bemerkte. "Ich werd dann mal wieder gehen. Lord Elrond wollte noch etwas von mir." Die Elbin aus Lothlorien schenkte ihm ein dankbares Lächeln und sie lies den Elben aus Gondolin vorbei. Miwiel lies sie herein und schloss dann die Tür. "So, was kann ich für dich tun, Nimiel? Ich habe dich vorhin schon wütend schreien gehört." "Ich habe doch gar nicht geschrieen." Miwiel lächelte nachsichtig. "Nein, natürlich nicht, Nimiel. Du wurdest nur etwas lauter." Nimiel seufzte und setzte sich auf einen der Sessel. "Ok, du hast ja recht. Es war wegen Feawen. Und desswegen bin ich auch hier. Sie hat mir mal wieder einen Streich gespielt. Kannst du mir einen deiner Schleier borgen? Einen, der nicht so durchsichtig am Gesicht ist?" Miwiel legte den Kopf schräg und sah ihre Freundin fragend an. Diese seufzte noch einmal schwer und strich sich dann das dichte Haar aus dem Gesicht, so das man das "Kunstwerk" ihrer Tochter sehen konnte. Miwiel versuchte, nicht zu lachen, doch das gelang ihr nicht wirklich. Ihr glockenhelles Lachen hallte durch Bruchtal. Nimiel verzog das Gesicht, wartete aber, bis ihre Freundin fertig war mit dem Lachen. "Oh, bei Eru! Deine Tochter ist eine Künstlerin. Wieso wäscht du es dir nicht einfach ab? Es ist doch nur Tinte." Nimiel verzog das Gesicht. "Es ist Erestor's Tinte." Prompt hörte Miwiel auf zu lachen. "Oh." "Ja, oh. Hast du jetzt noch einen Schleier übrig?" "Lass mich schauen, aber ich müsste noch einen haben. Weist du, Glorfindel verbietet mir, sie zu tragen. Es ist noch ungewohnt für mich, ohne aus dem Zimmer zu gehen, doch dank ihm habe ich mehr Selbsbewusstsein bekommen." Miwiel hatte für eine Elbe eine sehr ungewöhnliche Haarfarbe. Ihre Haare waren von einem feurigen Rot. Sehr lange hatte sie sich für ihre Haarfarbe geschämt, doch dann hatte sie Glorfindel kennen gelernt und jetzt hatte sie wirklich mehr Selbstbewusstsein. "Du hast es gut, Miwiel. Glorfindel liebt dich wirklich über alles." Miwiel, die sich über eine Truhe gebeugt hatte, sah kurz auf, in der Hand hatte sie mehrere Schleier von unterschiedlicher Farbe. "Ja, ich kann mich wirklich glücklich schätzen. Aber hin und wieder geraten wir auch aneinander, doch nie für lange. Weist du, ich hatte schon sehr lange kein richtiges zu Hause mehr und es fällt mir schwer, immer hier zu bleiben. Ich brauche die Steppe, ich muss mich ab und an auch mal wieder frei fühlen. Es hat zwar etwas gedauert, bis er das verstanden hat, aber jetzt reisen wir einmal im Monat für ein paar Tage gemeinsam umher." Nimiel schloss die Augen und seufzte leise. "Das klingt wunderbar." "Ist es auch. Aber du kannst dich doch auch glücklich schätzen, Nimiel. Du hast Feawen. Sie ist ein solcher Engel. Und selbst ihre Streiche sind harmlos. Naja, manche schlagen vielleicht über die Stränge, aber sie meint es ja doch nie böse." Nimiel nickte leicht. "Ja, ich bin so froh, dass ich sie habe. Ich wüsste nicht, was ich machen würde, wenn sie nicht wäre. Weist du, sie erinnert mich mit jeden Tag mehr an Haldir. Nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihr ganzes Sein. Sie hat seinen Stolz, seine Art zu denken, seine Art zu handeln. Sie ich durch und durch sein Kind." Miwiel setzte sich auf den Sessel, der dem von Nimiel gegenüber stand und spielte gedankenverloren mit den Schleiern. "Er kommt her, nicht wahr? Sonst würdest du nicht so reden, Nimiel." "Ja, er wird in ein paar Tagen hier sein. Miwiel, ich weis nicht, was ich machen soll. Er weis doch nichts von Feawen. Ich bin damals einfach ohne ein Wort gegangen, als ich merkte, dass ich sie erwarte. Ich möchte ihm nicht wieder sehen. Und irgendwo auch doch. Aber es würde nicht gut gehen, Miwiel. Er ist ein Krieger. Seine Liebe gillt seinem Land, seinen Herren, nicht mir." "Woher willst du das wissen? Vielleicht war es damals so. Aber er muss dich doch von ganzen Herzen lieben, ansonsten wäre Feawen nicht hier." Nimiel sah sie unentlich traurig an. "Ja, vielleicht hat er das getan, Miwiel, aber ich bin fort gegangen. Damit werde ich seine Liebe getötet haben." Miwiel schwieg und dachte nach. "Du wirst es nie erfahren, wenn du nicht mit ihm redest, Nimiel. Rede mit ihm. Erzähle ihm alles. Versuche es wenigstens. So, jetzt aber genug der Worte. Versuch mal diesen Schleier. Er müsste die Malerei deiner Tochter verstecken." Sie reichte der anderen Elbe einen Schleier in der Farbe einer untergehenden Sonne. Nimiel griff danach und befestigte ihn in ihren Haaren und legte ihn dann vor ihr Gesicht. "Und?" Miwiel musterte sie und grinste. "Schleier stehen dir nicht, Nimiel. Wieso zeigst du nicht einfach das Kunstwerk?" "Damit sich ganz Bruchtal über mich lustig macht, oder was? Nein, danke. Da laufe ich lieber mit einem Schleier rum und warte, bis Erestor ein Mittel gegen seine Tinte gefunden hat. Wo ich gerade von ihm spreche, zu ihm muss ich auch noch. Einerseits, um ihn nach einem Gegenmittel zu fragen und einerseits, um ihn gehörig die Meinung zu sagen, da er seine Tinte einfach so auf seinen Schreibtisch stehen lässt." "Armer Erestor. Lord Elrond wird ihn danach wieder zusammen flicken müssen." "Es wird selbst für Lord Elrond's Heilkünste nicht mehr genug von Erestor übrig bleiben, sei dir dessen gewiss, Miwiel." Nimiel stand auf und schloss ihte Freundin in die Arme. "Danke, dass du mir zugehört hast. Und danke für den Schleier." "Kein Problem." Nimiel drückte Miwiel noch einmal, dann verlies sie das Zimmer und ging weiter zu Erestor. Es war wirklich ungewohnt, einen Schleier vor dem Gesicht zu haben und Nimiel zupfte da immer wieder dran herum. Den Elben, den sie auf den Weg zu Erestor's Räumen begegnete, warfen ihr verwunderte Blicke zu, doch keiner traute sich, sie nach ihrem ungewöhnlichen Erscheinungsbild zu fragen. Sie würde Erestor umbringen! Ganz langsam und überaus schmerzvoll! Wie konnte dieser dumme Elb nur seine Tinte so offen rum stehen lassen? Wie Gedankenlos konnte man sein? Nimiel seufzte wieder und bog um die Ecke. Sie hatte Erestor's Räume erreicht und plötzlich drang ein entsetzliches Klirren an ihre Ohren, gefolgt von einer lauten Stimme. "ERESTOR, ICH WERDE DICH UMBRINGEN! WIE KANNST DU ES WAGEN; MICH AN UNSEREN HOCHZEITSTAG, AUßGERECHNET AN UNSEREN HOCHZEITSTAG! VERSETZEN?" Das war ganz eindeutig Milui, Erestor's Frau. Nimiel lachte leise. Geschah ihm recht, dass die feurige Elbe ihm die Meinung sagte. "Aber Liebling. Ich muss etwas sehr wichtiges für Lord Elrond erledigen. Das duldet keinen Aufschub und es steht an erster Stelle." "AN ERSTER STELLE? ICH BIN DEINE FRAU, ERESTOR! ICH SOLLTE FÜR DICH AN ERSTER STELLE STEHEN! DU WIRST JETZT SOFORT ZU LORD ELROND GEHEN UND IHM SAGEN, DAS DU HEUTE ETWAS ANDERES ZU TUN HAST! WENN DIE ERLEDIGUNG DIESER AUFGABE SO WICHTIG IST, DANN GIB SIE DOCH GLORFINDEL ODER LINDIR! DIE KÖNNEN DAS AUCH MACHEN!" "Liebling, Glorfindel ist für die..." "ICH WILL JETZT KEINE WIEDERWORTE HÖREN! LOS! UND ICH WARNE DICH, ERESTOR! WAGE ES NICHT NOCH EINMAL, MICH SO ZU BEHANDELN!" Nimiel wollte gerade an der Tür klopfen, als diese schwungvoll aufgerissen wurde, und Erestor, erster Berater von Lord Elrond, fluchtartig sein Arbeitszimmer verlies. In der Mitte des Raumes stand nun eine schwer atmende Milui. "Mae Govanne, Milui. Darf ich gefahrlos eintreten? Oder lieber nicht?" Milui drehte sich um und lächelte Nimiel an. "Ach, du bist es. Komm rein. Dir passiert nichts, keine Sorge. Ich kann meine Wut durchaus gegen die richtigen Leute lenken, Nimiel." Nimiel trat ein und schloss die Tür. "Er hat ihn wieder mal vergessen, was?" Milui schnaubte sehr undamenhaft durch die Nase. "Ja, hat er. Seid drei Jahren das gleiche Theater. Langsam frage ich mich, ob er sich nicht mit Absicht die ganze Arbeit aufhalsen lässt. Er ist doch nicht der einzige Berater hier." Nimiel kicherte leise. "Na ja, du hast Erestor wirklich gut im Griff. So wie eben habe ich ihn nur selten laufen gesehen." Milui grinste. Sie wusste durchaus, wie sie ihrem Mann Beine machen konnte und wenn sie die Stimme so wie eben erhob, wagte auch er es nicht, ihr wirklich Wiederworte zu geben. Sogar der Herr von Bruchtal oder der Kampferfahrende Glorfindel gingen ihr dann aus dem Weg. "Kann ich was für dich tun, Nimiel?" "Eigendlich wollte ich zu deinem Mann und ihn umbringen, aber ich glaube, dass überlasse ich lieber dir." Milui legte den Kopf schief, eine Eigenart, die sie mit ihrer besten Freundin Miwiel gemeinsam hatte. "Wieso? Was hat er dir denn getan?" "Er mir nicht direkt. Erestor hat ein Fläschchen seiner Tinte auf seinem Schreibtisch stehen gelassen und Feawen hat sie sich einfach genommen, da ich ihr gesagt hatte, ich müsse mir von deinem Mann eine neue Flasche geben lassen. Leider hat sie wirklich seine Tinte genommen." Milui runzelte die Stirn. "Und was ist so schlimm daran? Eru, bitte sag mir nicht, dass sie mit der Tinte auf deinem Gesicht gemalt hat und das du desswegen einen von Miwiel's Schleiern trägst. Bitte sag mir, dass dem nicht so ist." Nimiel verzog das Gesicht. Milui konnte man wirklich nichts verheimlichen. Diese Elbe hatte mehr Verstand und Scharfsinn als gut für sie war. "Dann sag ich es dir eben nicht." Milui schlug sich die Hand gegen die stirn und stöhnte auf. "Oh Eru! Ich hab's kommen sehen. Wieso räumt dieser Mann auch nie seine Sachen weg? Hm, und du bist hier, um nach einen Gegenmittel zu fragen, da du es nicht mehr abbekommst, oder?" Nimiel nickte kurz. "Bei allen Sternen! Der Tag kann doch eigendlich nicht mehr schlimmer werden." Nimiel verzog das Gesicht. "Das dachte ich mir auch, bis Lord Elrond mir mitteilte, dass Haldir in wenigen Tagen hier ankommt." Der Elbe entglitten alle Gesichtszüge. "Oh,oh. Nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Wir müssen schnell ein Gegenmittel für dich finden. So kannst du Haldir wirklich nicht unter die Augen treten. Ich werde gleich mit Erestor sprechen. Er soll sich so schnell wie möglich an ein Gegenmittel versuchen. Himmel, dass klingt, als hättest du eine schwere Vergiftung." "Milui, mir ist herzlich egal, was Haldir von mir denkt. Ich will das Zeug nur so schnell wie möglich aus meinem Gesicht haben. Das hat absolut nichts mit diesem Elben zu tun." "Natürlich nicht. Desswegen trägst du auch den Schleier." "Ich trage diesen Schleier, weil ich mich nicht zum Gespött von ganz Bruchtal machen lassen will." Milui grinste einfach nur. "Na gut, Haldir spielt da vielleicht auch eine Rolle. Aber nur eine winzig kleine. Es ist mir herzlich egal, was dieser Elb von mir denkt." "Wenn du es sagst. Mach dir lieber mal Gedanken darüber, was du ihm wegen Feawen sagen willst. Komm am besten gar nicht erst auf die Idee, sie zu verleugnen oder ihm zu verheimlichen, dass sie sein Kind ist. Das kann jeder sehen. Eru, habe ich einen Schock bekommen, als ich die Kleine das erste Mal gesehen habe." "Milui, du redest wieder zu viel. Würdest du Erestor einfach nur um ein Gegenmittel bitten? Und sag ihm, dass er seine Fläschen nicht mehr so offen rum stehen lassen soll. Am besten schließt er sie weg. Feawen ist mitlerweile so weit, dass sie sich einen Stuhl oder etwas ähnliches holt, wenn sie an erhöhte Orte will. Oder sie fragte einfach diese unmöglichen Zwillinge." Milui kicherte. "In Ordnung. Ich werde mit Erestor sprechen. Mach dir keine Sorgen. Wir finden schon etwas, was das aus deinem Gesicht entfernt." "Sorgen mache ich mir immer. Ich bin Mutter. Du wirst dir auch bald regelmäßig Sorgen machen." Mit diesem Worten sah sie auf den leicht gewölbten Bauch ihrer Freundin. Milui wurde flammend rot. "Es lässt sich nicht mehr verstecken, was?" "Noch ist es nicht schlimm, Milui, aber du vergisst, dass ich Mutter bin. Ich erkenne eine Schwangere, wenn ich eine sehe. Weis Erestor es schon?" "Nein, ich wollte es ihm heute sagen. Ich dachte, es wäre ein passende Tag für diese Nachricht. Glaubst du, er freut sich?" "Na, wenn euer Kind dein Temperament hat, kann ich mir vorstellen, dass er sich auf dem direkten Wege nach Vallinor macht." Die beiden Frauen lachten. "Nein, Milui. ich bin mir sicher, dass er sich freuen wird. Aber bitte tu mir den Gefallen und wende dich in den nächsten Tagen an Lord Elrond. Und rege dich nicht mehr so oft auf. Das wirkt sich jetzt schon auf dein Kind aus." Milui strich sich über den Bauch und lächelte. "Ich hoffe ja, dass es ein Junge wird. Weist du, ich dachte, wenn Miwiel ein Mädchen bekommt, dass die beiden dann heiraten könnten." Nimiel schüttelte lachend den Kopf. "Mach da lieber keine Pläne, Milui. Es kommt immer anders, als man denkt. Ich mach mich jetzt mal auf den Weg. Ich muss mit Feawen noch ein ernstes Wort reden. Und ich muss mir überlegen, was ich Haldir erzähle." "Die Wahrheit, Nimiel. Die Wahrheit." Nimiel, die schon an der Tür war, drehte sich noch einmal um. "Die Wahrheit, Milui, kann sehr weh tun. Vor allem diese. Machs gut. Wir sehen uns später." "Ja, werden wir." Mit diesen Worten verlies Nimiel das Zimmer und begab sich auf den Weg in ihr eigenes Kapitel 3: Streit und Wiedersehen --------------------------------- "Ich weis wirklich nicht, was du hast, Nana. Es sieht wunderschön bei dir aus." Feawen saß auf ihrem Stuhl und sah ihre Mutter mit einer Mischung aus kindlicher Unschuld und der Genervtheit eines Erwachsenen an. Nimiel war mit ihren Nerven am Ende. Ihre kleine Tochter hatte überhaupt kein Einsehen. "Feawen, wenn es normale Tinte gewesen wäre, würde ich ja nichts sagen. Aber das war die Tinte von Erestor. Die geht nicht mehr ab. Er muss erst ein Gegenmittel dafür finden. Und das kann dauern." Die kleine blonde Elbin legte kurz den Kopf schief. "Das heißt, dass du also noch für sehr lange Zeit dieses schöne Bild im Gesicht haben wirst, Nana. Das freut mich. Es wäre wirklich schade, wenn es schon nach einigen Tagen wieder weg wäre. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben." Mit diesen Worten drehte Feawen sich wieder um und zeichnete weiter. Ihre Mutter war verzweifelt und raufte sich die Haare. "Feawen, dass war nicht in Ordnung, dass du das gemacht hast! Was sollen denn die anderen von mir denken?" Feawen seufzte. "Wieso ist es dir so wichtig, was andere von dir denken, Nana? Manchmal sind Erwachsene wirklich komisch." Nimiel starrte ihre Tochter sprachlos an. "Du bist mir eindeutig zu viel bei Erestor, Feawen. Du redest schon wie er." "Ja, schon möglich. Nana, könntest du jetzt bitte leiser sein. Ich versuche, das Bild für Onkel Elrond fertig zu machen. Meinst du, es gefällt ihm?" Nimiel gab es auf, ihrer Tochter ein schlechtes Gewissen zu verpassen. Es hatte einfach keinen Sinn. Also trat sie näher an den Tisch heran und besah sich das Werk ihrer Tochter. Es zeigte seine Tochter Arwen und ihren Mann Aragorn, wie sie zusammen in der Parkanlage von Bruchtal saßen, in getrauter Zweisamkeit. Nimiel staunte immer wieder über die Kunstfertigkeit ihrer Tochter. Sie gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Das ist wirklich wunderschön, Feawen. Ich bin mir sicher, Onkel Elrond freut sich darüber." Feawen strahlte sie an und machte sich dann wieder an die Arbeit. Nimiel betrachtete ihre Tochter. Sie war erst 200 Jahre alt und schon auf ihre Art so erwachsen. Das lag eindeutig daran, dass sie unter Erwachsenen aufgewachsen ist. Feawen hatte keine Kinder in ihrem Alter gehabt, die mit ihr spielten. Aber ihre kleine Tochter war von Anfang an sowieso ein sehr ruhiges und besonnenes Kind gewesen, wenn man von den Streichen, die sie hin und wieder spielte und die ganz eindeutig das Werk von Elladan und Elohir waren, absah. Am liebsten war Feawen bei Erestor und wälzte schwere Bücher. Oder sie war bei Lord Elrond und lies sich alles über Pflanzen bei bringen. Oder sie war bei Lindir und sang mit dem begnadeten Sänger alle möglichen Lieder. Zu ihrem Entsetzen hatte Nimiel letztens feststellen müssen, dass ihre Tochter ein Sauflied der Zwerge kannte und als sie Lindir zur Rede gestellt hatte, hatte dieser nur gelacht und gemeint, dass sie das nur von Gimli haben konnte. Denn der Zwerg war zusammen mit seinem besten Freund Legolas vor einiger Zeit hier zu Besuch gewesen. Nimiel hatte Feawen verboten, dieses Lied zu singen, doch sie ertappte sie oft dabei, wie sie es leise vor sich hin summte. Sie wurde so schnell erwachsen. Nimiel seufzte leise. "Du, Nana. Stimmt es, dass Ada bald her kommt?" Nimiel verkrampfte sich und umklammerte die Lehne des hohen Stuhl's. "Von wem hast du das, Feawen?" "Na ja, du und Onkel Elrond habt euch eben nicht unbedingt leise unterhalten. Kann ich Ada dann endlich kennen lernen?" "Nein!" "Aber Nana..." "Feawen, ich habe "Nein" gesagt und das ist in dieser Sache mein letztes Wort! Du wirst Ada nicht kennen lernen!" In Feawen's Augen bildeten sich Tränen und wütend sprang sie auf. "Du bist gemein, Nana! Alle haben einen Ada! Ich will meinen doch nur kennen lernen! Wenn er nicht mein Ada sein will, verstehe ich das, aber ich will ihn kennen lernen!" "Feawen, in dieser Sache werde ich dir nicht nachgeben! Du wirst Ada nicht kennen lernen und dabei bleibt es!" Feawen stampfte wütend mit dem Fuß auf. "ICH HASSE DICH! DU WILLST MIR ADA VORENTHALTEN! ICH HASSE DICH, NANA!" Mit diesen Worten stürmte Feawen weinend aus den Räumen, die sie zusammen mit ihrer Mutter bewohnte. Nimiel stand noch einige Minuten wie erstarrt an Ort und Stelle, dann lies sie sich seufzend auf einen der Stühle nieder. "Sie hasst mich. Na ja, ist ja auch kein Wunder." Nimiel wollte aufstehen und doch einmal in Ruhe mit ihrer Tochter reden, doch dann kam sie zu ddem Entschluss, dass es besser wäre, sich erstmal aus dem Weg zu gehen. Feawen würde schon bald wieder her kommen. "Feawen! Wo bist du!" Nimiel lief panisch durch Imlardis und suchte ihre Tochter. Es war bereits später Abend und Feawen war bis jetzt nicht wieder aufgetaucht. Sie hatte überall gesucht, wo sie sonst immer war. Bei Erestor und Milui, bei Glorfindel und Miwen, sogar bei Elladan und Tariel, obwohl Feawen leichte Angst vor der Halbelbin hatte. Sie hatte auch schon Lord Elrond, Lindir, Elladan und Elohir aufgesucht, doch keiner hatte das kleine Mädchen gesehen. Nun suchte Nimiel panisch ihre kleine Tochter, genau wie die restlichen Bewohner Bruchtal's. "Feawen! Bitte komm raus! Nana sorgt sich! Feawen!" Nimiel war in den Gärten und suchte sie dort, doch auch hier fand sie das Mädchen nicht. "Nimiel! Nimiel!" Nimiel drehte sich um und sah Lindir auf sich zulaufen. "Hast du sie?" "Nein, aber ihr Pony steht nicht im Stall!" Jede Gesichtsfarbe wich aus Nimiel's Gesicht. "Bei Eru, sie wird doch nicht weggelaufen sein? Ich muss sie suchen!" "Warte Nimiel. Das ist zu gefährlich! Lass Glorfindel und seine Krieger nach ihr suchen. Es ist schon dunkel." "Lindir, meine Tochter ist irgendwo da draußen! Man kann nicht von mir erwarten, dass ich sie nicht suche!" Mit diesen Worten lief sie so schnell wie ihre Füße sie trugen zu den Ställen. Ihre Stute Elenor begrüßte sie schon freudig. "Schnell, meine Süße. Wir müssen Feawen finden! Sie ist irgendwo da draußen!" Nimiel öffnete die Box und schwang sich auf den Rücken ihrer Stute, als diese schon aus der Box gesprungen kam. Im rasenden Tempo galloppierte Nimiel aus den Stallungen und fort von Bruchtal. Sie musste ihre Tochter finden! Wenn ihr etwas passieren würde, könnte sie sich das niemals verzeihen. Nimiel ritt durch den dunklen Wald und rief verzweifelt nach ihrer kleinen Tochter. "Feawen! Bitte komm her! Ich bin es, Nana! Bitte, Feawen! Ich mache mir Sorgen!" Elenor schritt vorsichtig durch den dunklen Wald und schien ihrerseits Falda, Feawen's Pony zu suchen. Die kastanienbraune Stute und das kleine gescheckte Pony waren ein Herz und eine Seele und nur schwer voneinander zu trennen. Nimiel strengte ihre Augen an, doch sie konnte ihre Tochter einfach nicht entdecken. "Feawen!" "Nana! Nana!" Nimiel's Kopf fuhr herum, als sie die Stimme ihrer Tochter hörte. Sie wendete Elenor und ritt in die Richtung, aus der die Stimme ihrer Tochter gekommen war. "Feawen! Wo bist du?" "Hier Nana! Hilf mir bitte!" Helfen? Bei Eru, was war denn nur passiert? Da entdeckte sie zwischen den Bäumen Falda. Das kleine Pony stand an einem Baum und wieherte leise und herzzerreißend. Und dabei sah es nach oben. Nimiel folgte dem Beispiel des Pony's und entdeckte ihre Tochter hoch oben im Baum. Und offenbar saß sie dort fest. "Feawen!" "Nana! Bitte hold mich hier runter!" Nimiel stieg von Elenor und trat an den Baum heran. Offenbar war der Ast, auf dem Feawen nach oben gekommen war, abgebrochen und jetzt saß das kleine Mädchen fest. "Feawen, was machst du denn für Sachen? Warte, Nana holt dich da gleich runter." Mit diesen Worten stieg sie auf den Rücken von Elenor und zog sich an einen der obersten Äste hoch. "Schatz, bitte lauf nie wieder weg, wenn wir uns streiten. Ganz Bruchtal sucht dich." Feawen schniefte leise. "Entschuldige, Nana. Aber ich war..." Nimiel legte ihrer Tochter einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. "Shh, Liebling. Du brauchst nichts mehr zu sagen. Es ist alles gut. Jetzt lass uns wieder nach Hause gehen." Feawen nickte. "So, jetzt müssen wir aber erstmal wieder von diesem Baum runter." Nimiel sah sich um. Hm, es war sehr leicht, auf diesen Baum zu gelangen, aber wieder runter zu kommen, schien doch etwas schwieriger zu werden. Nimiel bewegte sich etwas, rutschte dann aber mit den Satinschuhen aus und verlor das Gleichgewicht. "NANA!" Nimiel schaffte es nicht mehr, nach dem Ast zu greifen und sie fühlte, wie die Erdanziehungskraft ihr Recht forderte. Doch in dem Moment, wo sie eigendlich auf dem Boden aufschlagen musste, fühlte sie, wie sich zwei starke Arme um sie schlossen. Nimiel atmete einen Duft ein, den sie seit 200 Jahren nicht mehr eingeatmet hatte. Und den sich schmerzlich vermisst hatte. Sie schlug die Augen auf und sah in zwei sturmgraue Augen. Sie sah in die wunderschönen Gesichtszüge eines Elbenkriegers. Sie sah in Haldir's Gesicht. Kapitel 4: Ankunft in Bruchtal ------------------------------ Nimiel starrte in Haldir's wunderschöne sturmgraue Augen und er starrte zurück. Ihr Blick glitt über sein Gesicht und sie musste feststellen, dass er in den vergangenen 200 Jahren noch schöner geworden war. Seine Hände lagen warm und sicher auf ihrem Körper, sein Atem traf ihre Haut und sein Duft umschmeichelten ihre Sinne. "Nimiel." Als sie seine Stimme hörte, ging es ihr durch Mark und Bein. Die feinen Häärchen auf ihren Armen richteten sich auf, ihr Herzschlag beschleunigte sich und die Röte schoss ihr in die Wangen. "Haldir." Sein Blick glitt über ihr Gesicht und über ihren Körper. Unbewusst verstärkte er den Druck seiner Arme. Schon so lange hatte er sie nicht mehr in den Armen gehalten. Wie er sie vermisst hatte. Langsam nährten sich seine Lippen den ihren, doch kurz bevor sich ihre Lippen berührten, ertönte Feawen's Stimme aus dem Baum. "Nana! Holst du mich jetzt hier runter?" Nimiel schrak auf und befreite sich schnell aus Haldir's Umarmung. "Feawen, lass dich einfach fallen, ja? Nana fängt dich auf!" "Ok." Feawen setzte sich richtig auf den Ast, lies die Beine baumeln, holte etwas Schwung und warf sich einfach in die Arme ihrer Mutter. Nimiel schloss die Arme um ihre Tochter und fing sie mit ihrem ganzen Gewicht auf. Das glockenhelle Lachen von Feawen hallte zwischen den Bäumen wieder. "Nana, dass hat Spaß gemacht! Kann ich das noch mal machen?" "Nein!" Nimiel schloss ihre Tochter fest in die Arme. "Nein, Feawen, dass machen wir nicht noch mal. Das ist nämlich sehr gefährlich." Feawen tätschelte ihrer Mutter den Kopf, dann sah sie über ihre Schulter. Ihre Augen wurden groß, als sie Haldir sah und auch seine Augen wurden groß, als er die kleine blonde Elbin in den Armen seiner ehmaligen Geliebten sah. Feawen kicherte leise und vergrub ihr Gesicht am Hals ihrer Mutter. Nimiel versteifte sich und drehte sich zu Haldir um. Ihre hellblauen Augen waren wie Eis und ihr Gesicht war eine starre Maske. "Ich danke dir für deine Hilfe, Haldir. Ohne dich hätte ich mir vermutlich etwas gebrochen." Haldir's Blick glitt zwischen Nimiel und Feawen hin und her. "Ich glaube, wir müssen reden, Nimiel." Nimiel hob das Kinn noch ein Stück höher. "Das denke ich nicht, Haldir. Und selbst wenn, dann ganz bestimmt nicht heute Abend und in der Gegenwart meiner Tochter." Haldir zog eine Augenbraue hoch, dann wand er seine Aufmerksamkeit Feawen zu. "Hallo Feawen. Mein Name ist Haldir und ich bin ein alter Freund deiner Nana." Feawen hob leicht den Kopf, legte ihn schief und lächelte Haldir dann verzückt an. "Hallo Ada." Nimiel stöhnte und schloss die Augen. Na wunderbar. Jetzt hatte ihre Tochter auch noch das ganz offensichtliche ausgesprochen. In Haldir's Augen trat ein verzückter Glanz, als er aus Feawen's Mund das Wort für Vater hörte. "Feawen, schluss jetzt. Wir reiten jetzt nach Hause. Es ist spät und du musst schlafen." >Und ich muss Lord Elrond nach einem Mittel für Kopfschmerzen bitten.< "Nana, darf ich mit Ada reiten?" "Nein, darfst du nicht." >Und ich brauche ein leichtes Schlafmittel, sonst überstehe ich die Nacht nicht.< "Nana, darf ich dann morgen den Tag mit Ada verbringen?" "Du hast morgen Unterricht, Feawen. Und Ada hat sicher sehr viel zu tun." >Ok, ich werde ein sehr starkes Kopfschmerzmittel brauchen. Am besten eins, dass mich für mehrere Tage außer Gefecht setzt< "Nana, darf ich dann, wenn Feawen Zeit hat, Zeit mit ihr verbringen?" "HÖR AUF MICH ZU VERARSCHEN, HALDIR!" "Nana, sei doch nicht so laut." "Feawen, halt dich da raus!" "Nimiel, rede nicht so mit ihr." "Du hälst dich auch da raus, Haldir. Schluss jetzt mit den Disskusionen. Wir reiten nach Hause." Feawen sah ihre Mutter leicht schmollend an, war aber klug genug, sie nicht weiter zu reizen und das gleiche galt für Haldir. Auch er war klug genug, selbst nach 200 Jahren, die Launen seiner ehmaligen Geliebten zu deuten. Nimiel setzte ihre Tochter auf Elenor und stieg hinter ihr auf. Sie warf Haldir einen letzten Blick zu und bemerkte erst jetzt die anderen Elben, die bei ihm waren. Unter ihnen waren auch Rumil und Orophin, was Nimiel die leichte Schamesröte ins Gesicht schießen lies. Sie nickte den beiden kurz zu und trieb dann Elenor an. Das Pony ihrer Tochter trottete hinter ihr her. Haldir sah den beiden hinterher, dann schwang er sich auch auf sein Pferd. Es würden sehr interessante Tage werden, die er hier in Bruchtal verbringen würde. Als Nimiel auf den Hof ritt, standen viele Elben dort und machten sich zum Aufbruch bereit. Unter ihnen waren auch Glorfindel, Elladan und Elohir. Als man die Gruppe sah, die in den Hof geritten kamen, erstarb das hektische Treiben sofort. Nimiel lenkte ihre Stute neben die anderen Pferde und reichte Glorfindel wortlos ihre schlafende Tochter, der sie entgegen nahm. Auch sie stieg ab und gab einem jungen Elben die Anweisung, ihr Pferd und das Pony zu versorgen. Dann nahm sie Feawen wieder in die Arme und schritt in die Häuser. Und das alles, ohne ein Wort zu sagen. Lord Elrond sah sie kurz an, doch sie schüttelte nur den Kopf und ging einfach weiter. Also wand sich der Herr von Bruchtal an die Gesannten von Lothlorien. "Haldir, es ist schön, dich wieder zu sehen. Es ist lange her." Haldir stieg von seinem Pferd und verneigte sich vor Lord Elrond. "Ich danke Euch für die Begrüßung, Lord Elrond." Elrond gab einigen Elben Anweisungen, die daraufhin sich um die Pferde kümmersten. "Kommt herein. Eure Reise war anstrengend, da bin ich mir sicher. Ruht Euch aus. Dann können wir reden." Haldir lächelte und folgte Lord Elrond in die Häuser. "Lord Elrond, könnt Ihr mir etwas über Feawen sagen?" Elrond drehte sich um und sah Haldir eindringlch an. "Rede darüber morgen mit Nimiel, Haldir. Ich werde mich da nicht einmischen." Haldir verneigte sich leicht. "Wie Ihr wünscht, Lord Elrond." Haldir saß in einem Sessel vor dem Kamin, einen Kelch Wein in der Hand und er starrte nachdenklich ins Feuer. Seine Gedanken kreisten um Nimiel. Und um Feawen. Sie hatte ihn Ada genannt und Nimiel hatte nichts gesagt, um es zu verleugnen. Also musste er wirklich der Vater des Mädchens sein. Er würde morgen wirklich mit Nimiel reden müssen. Schließlich war er Vater. Kapitel 5: Auseinandersetzungen noch vor dem Frühstück ------------------------------------------------------ Als der nächste Morgen heran brach, wollte Nimiel gar nicht aufstehen. Sie hoffte irgendwo, dass sie die Begegnung mit Haldir nur geträumt hatte. Eru, es konnte doch nicht wahr sein, dass dieser Elb jetzt hier in Bruchtal weilte. Sie verkroch sich noch tiefer in die dicke Decke und wollte nur noch die Welt aussperren. Doch leider hatte die Welt andere Pläne. Oder besser gesagt, Feawen hatte andere Pläne. Ihre kleine Tochter riss die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf, rannte zu dem Bett ihrer Mutter und sprang darauf herum. "Nana! Los, aufstehen! Es gibt gleich Frühstück! Stell dir vor, Ada isst seine Eier auch am liebsten hart gekocht. Ich hab das also von ihm! Und er liebt auch Zucker auf seinem Brot! Und er mag Gurken mit Salz! Ich habe das alles von ihm!" Nimiel stöhnte und lugte unter der Bettdecke heror. "Geh weg, Feawen. Nana geht es nicht gut." Feawen sah ihre Mutter kurz an, dann seufzte sie. "Du willst nur Ada nicht sehen, Nana. Das ist wirklich kindisch von dir." "RAUS!" Nimiel erhob selten ihre Stimme, doch wenn sie es tat, war es wirklich klüger, den Rückzug anzutreten. Auch Feawen war klug genug und so sprang sie vom Bett und schritt hoch erhobenen Hauptes zur Tür. "Wie du willst, Nana. Ada und ich werden nachher ausreiten. Dann bleib halt im Bett." Mit deutlichem Nachdruck lies Feawen die Tür ins Schloss fallen und Nimiel ergrub sich noch tiefer ins Bett. Na, dass würden einige wunderbaren Tage werden! Wieso war außgerechnet sie immer vom Pech verfolgt? Wärend sie so or sich hin brütete, schlummerte sie wieder ein. Und so bekam sie nicht mit, wie einige Zeit später die Tür zu ihrem Schlafzimmer geöffnet wurde. Erst als sich die Matratze senkte, bemerkte sie es. "Feawen, geh weg. Nana geht es nicht gut." "Nimiel, ich bin es." Ihr Herz setzte aus und schlug dann schmerzhaft gegen ihre Brust. "Geh weg, Haldir. Dich will ich erst recht nicht sehen." Erst war nichts zu hören, doch plötzlich wurde ihr die Bettdecke weggezogen. Nimiel stieß einen leisen Schrei und fuhr hoch. Wütend funkelte sie Haldir an. Ihre Haare lagen wirr um ihren Kopf und flossen auf ihren Schultern. "DU! Wie kannst du es..." "Sag mal, was hast du denn da im Gesicht?" Haldir hob seine Hand und strich einige Haare aus ihrem Gesicht und begutachtete die Malerei. Nimiel's Wangen wurden flammend rot und sie schlug seine Hand von ihrem Gesicht. "Fass mich nicht an, Haldir. Verschwinde, dass hier sind meine Gemächer." Haldir sah kurz auf seine Hand, dann wieder in ihr Gesicht. "Ich weis. Feawen hat es mir gesagt." In seiner Stimme lag ein deutlicher Vorwurf und in Nimiel's Augen blitzte es gefährlich auf. "Du brauchst mir keinen Vorwurf zu machen, Haldir. Feawen ist meine Tochter." "Und meine." "Nein!" "Nimiel, ich habe seid 200 Jahren eine Tochter und du hast es nicht für nötig befunden, mir dies mitzuteilen. Du bist einfach gegangen, ohne ein Wort." Nimiel ballte die Hände zu Fäusten und atmete heftig ein und aus. "Wieso sollte ich? Es hätte doch nichts geändert, Haldir." "Nicht geändert? Nimiel, wir haben eine gemeinsame Tochter! Ich hätte dich geheiratet!" "Aus Pflichtgefühl, Haldir! Und das wollte ich nicht! Und jetzt geh! Ich will dich nicht sehen! Verbringe meinetwegen die Zeit, die du hier bist, mit Feawen. Das verweigere ich dir nicht." Haldir strich sich in einer wütenden Geste das Haar aus dem Gesicht und Nimiel musste feststellen, dass Feawen diese Geste offenbar von ihm bekommen hatte. "Nimiel, es geht mir nicht nur darum, Zeit mit Feawen zu verbringen. Ich will das mit uns klären." Nimiel schnaubte. "Zwischen uns gibt es nichts zu klären, Haldir. Geh jetzt bitte." Er stieß ein lautes Schnauben aus. "Du bist noch genau so stur wie vor 200 Jahren." Wütend schob Nimiel die Bettdecke weg und stieg aus dem Bett. Energisch zog sie an seinen Arm und weiter zur Tür. "Ich will, dass du jetzt gehst! Und das ist mein letztes Wort!" Haldir öffnete die Tür und trat auf den Flur. "Nein, Nimiel, dass letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen. Da kannst du dir sicher sein." Mit einem letzten bösen Blick schlug sie die Tür zu. Haldir lehnte sich draußen gegen die Tür und atmete tief ein und aus. Bei Eru! Das Verlangen, wieder in das Zimmer zu gehen und Nimiel bis zur Erschöpfung zu lieben war grenzenlos. Seid sie damals fort gegangen ist hat er sich keiner anderen Frau zugewendet. Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Unzählige Male sogar, doch keine Frau reizte ihn mehr. Er sah nur noch Nimiel. Er wollte nur noch sie. Wieso zweifelte sie daran? "ADA!" Haldir schoss einen halben Meter in die Luft und sah mit wild klopfendem Herzen zu seiner kleinen Tochter hinunter, die ihn mit ihren unschuldigen Augen liebestreu ansah. "Feawen! Er schreck mich doch nicht so." "Entschuldigung, Ada. Aber ich stehe hier schon eine ganze Weile und habe dich leise angesprochen. Doch du hast mich nicht gehört und da dachte ich, ich mache es mal wie Nana und werde etwas lauter. Weist du, wenn sie mich in dieser Lautstärke ruft, höre ich sie immer. Leider heißt das auch, dass sie dann ganz schön böse auf mich ist und da überlege ich mir natürlich zweimal ob ich zu ihr soll. Doch meistens ist es dann gar nicht so schlimm. Nana kann mich nicht wirklich ausschimpfen, weist du." Haldir lachte bei dem Redeschwall seiner kleinen Tochter und strich ihr liebevoll über das blonde Haar. "Da kann ich Nana sehr gut verstehen, kleiner Engel. Komm, lass uns Frühstücken gehen." "Möchte Nana immer noch nichts essen?" "Nein, Nana hat schlechte Laune. Wir lassen sie am besten in Ruhe." Feawen griff nach Haldir's Hand und zog ihn fröhlich plappernd hinter sich her. Bei dem Anblick seiner kleinen Tochter ging ihm das Herz auf und er schwor sich, von Nimiel noch einige Antworten zu bekommen. Nein, er würde mehr als nur Antworten von seiner ehmaligen Geliebten bekommen. Er würde sich ihr Herz zurück holen. Mit allem ihn zur verfügung stehenden Mitteln. Kapitel 6: Zärtlichkeiten im Garten ----------------------------------- "Nimiel, wieso schleichst du hier so rum?" Nimiel sprang gut einen halben Meter in die Luft und drehte sich mit wild schlagendem Herz zu Lord Elrond um. Der Herr von Bruchtal stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihr und sah sie tadeln an. "Lord Elrond. Wieso fragt Ihr? Ich schleiche doch gar nicht." "Ach nein? Komisch, ich hatte den Eindruck, dass du es vermeidest, Haldir zu begegnen." Nimiel nestelte an ihrem Rock herum. Verdammt, wieso musste gerade Lord Elrond sie erwischen? "Nimiel, er ist seid vier Tagen hier und ihr habt noch nicht wirklich miteinander gesprochen. Du kommst nicht mehr zum Essen und bist eigendlich den ganzen Tag über außerhalb von Bruchtal. Und das alles, nur weil du dich weigerst, mit ihm zu reden. Findest du das nicht kindisch?" "Nein, ganz und gar nicht." Lord Elrond seufzte schwer und verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. "Wieso redest du nicht einfach mit ihm?" Nimiel schnaubte. "Ich wüsste nicht, wozu das gut sein sollte." "Vielleicht für eure Tochter? Feawen leidet darunter, dass du dich nicht mit ihrem Vater verstehst. Jedes Kind wünscht sich eine heile Familie. Vertragt euch, Feawen zuliebe." Nimiel kaute auf ihrer Unterlippe. Sie wusste, dass Elrond recht hatte und das wurmte sie mehr als alles andere. Feawen litt wirklich unter den Streit ihrer Eltern. "Na gut, Lord Elrond. Ich werde mit Haldir reden." "Sehr gut. Er ist im Garten." "Wie? Jetzt gleich?" Lord Elrond hob seine Hand und zeigte mit dem Finger in Richtung Garten. Nimiel verstand den Wink und machte sich mit gesenkten Kopf auf den Weg zu den Gärten. Haldir saß auf einen der Bänke und las friedlich in einem Buch. Seine kleine Tochter hatte ihre Liebe zu ihren Onkeln Rumil und Orophin entdeckt und war jetzt auf Streifzug mit den beiden. Auch seine Brüder hatten einen Narren an ihrer kleinen Nichte gefressen und verhätschelten sie, wo es nur ging. Wenn Nimiel das wüsste, würde sie vermutlich nicht damit einverstanden sein. Er seufzte leise. Nun war er schon seid vier Tagen hier und es hatte sich keine Gelegenheit für ihn ereben, mit Nimiel zu sprechen. Sie ging ihm konsequent aus dem Weg. Und da sie schon so lange hier in Bruchtal lebte, hatte sie soetwas wie einen Heimvorteil. Sie wusste, wo sie sich verstecken konnte. Es war zum verrückt werden. "Haldir?" Haldir schrak hoch und lies das Buch fallen. Nimiel stand vor ihm. Ihre langen silberblauen Haare fielen ihr in wilden Locken bis zur Hüfte und die dunkelblauen Tintenornamente hoben sich deutlich von ihrer hellen Haut ab. Sie trug ein goldfarbiges Brokatkleid mit einem langen dunkelrotem Gürtel und sah einfach umwerfend aus. Schnell erhob er sich. "Nimiel, da bist du ja. Ich dachte schon, ich würde dich gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Setz dich doch." Nimiel musste bei seinem Überschwang lächeln. Sie bückte sich und hob das Buch auf, welches ins Gras gefallen war. "Rateber für Eltern?" Haldir wurde rot und nahm ihr das Buch aus der Hand. "Ist egal. Setz dich doch." Nimiel lies sich auf der Bank nieder und faltete die Hände auf ihren Schoß. Haldir setzte sich neben sie und konnte die Augen nicht von ihr abwenden. "Weist du, es freut mich, dass du hier bist, Nimiel. Ich möchte mit dir reden." "Ich muss auch mit dir reden, Haldir. Es war praktisch ein Befehl von Lord Elrond." "So? Was hat er dir denn genau befohlen?" Nimiel stieß die Luft aus ihrer Lunge und lies ihren Blick über den Garten schweifen. "Es geht um Feawen. Er sagte mir, dass sie darunter leidet, dass wir uns nicht verstehen." Haldir nickte. "Ja, es ist schwer für sie." "Wo ist sie eigendlich?" Haldir lachte leise und Nimiel sah ihn fragend an. "Sie hat ihre Liebe zu Rumil und Orophin entdeckt. Die drei sind ausreiten." "Oh. Es freut mich, dass die drei sich verstehen. Und es freut mich auch, dass du sie akzeptierst. Das bedeutet ihr viel." "Und dir?" "Was ist mit mir?" "Freut es dich auch?" Nimiel schaute auf ihre Hände, dann antworte sie nach einem Moment. "Ja, es freut mich auch. Haldir, ich will ehrlich sein. Ich sehe für uns keine Zukunft, aber ich weis auch, dass, wo Feawen dich jetzt kennt, Zeit mit dir verbringen will. Und du mit ihr. So lange du hier bist, könnt ihr auch so viel Zeit miteinander verbringen, wie ihr möchtet. Und wenn Feawen möchte, werde ich euch auch Geselschaft leisten. Und wenn du wieder in Lothlorien bist, können wir dich ja auch besuchen kommen. Was sagst du dazu?" Als er nicht antwortete, hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen. "Nimiel, ich freue mich, dass du da ein Einsehen hattest, auch wenn Lord Elrond nachhelfen musste. Aber ich werde dich nicht aufgeben." "Haldir, es wird nicht gut gehen. Das war schon früher so. Ich will nicht noch einmal so leiden." "Du willst nicht noch mehr leiden? Und was ist mit mir? Nimiel, du bist einfach so gegangen und ich wusste nicht, wieso. In all den Jahren hast du mir nicht einen Brief mit einer Erklärung geschrieben. Was glaubst du denn, wie ich mich gefühlt habe? Oder dein Bruder und deine Eltern? Die wussten nämlich auch nicht, wo du bist." "Ich weis, dass ich Fehler gemacht habe, dass musst du mir nicht sagen. Ich habe dir angeboten, Zeit mit Feawen zu verbringen und wir würden dich auch besuchen, wenn du das willst. Aber mehr kann ich dir einfach nicht geben, Haldir." Haldir kniff sich in den Nasenrücken und seufzte schwer. "Nimiel, lass es uns versuchen, bitte. Feawen würde sich freuen. Und ich mich auch." Nimiel schüttelte den Kopf. "Nein, Haldir. Ich will es nicht mehr versuchen. Damals mussten wir unsere Beziehung geheim halten und das hat mich verletzt. Es ist besser, wenn ich jetzt wieder gehe. Wir werden uns später sehen." Nimiel stand auf, doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, packte Haldir sie am Handgelenk und zog sie zurück. Nimiel stieß einen leisen Schrei aus und landete auf Haldir's Schoß. Ehe sie protestieren konnte, verschloss er ihre Lippen mit einem heißen Kuss. Seine Hände hielten sie unerbittlich fest und er störte sich auch nicht an ihrer Gegenwehr, die schon bald erlahmte und dann ganz aufhörte. Nimiel seufzte leise und drückte sich enger an Haldir's breite Brust. Ihre Bewegungen passten sich den seinen an und bald spielten ihre Zungen leidenschaftlich miteinander. Haldir erlöste sie aus seinem Griff und liebkoste stattdessen ihr Gesicht, strich durch ihr dichtes Haar, an ihrem Hals entlang und lies seine Hände dann über ihre nackten Schultern gleiten. Ihre Hände ahmten seine Bewegungen nach, doch schon bald entwickelten sie ein Eigenleben. Geschickt öffnete sie die Knöpfe der Tunika und lies ihre Hände über seine nackten Brust gleiten. Haldir stieß einen wohligen Seufzer aus. Seine Hände wanderten zu ihren Hüften und umspannten sie. Langsam legte er sie mit dem Rücken auf die Bank und legte sich auf sie. All die Empfindungens schickten Nimiel in die Vergangenheit zurück. Nicht nur ihre Gedanken, sondern auch ihren Körper. Er reagierte wie damals auf seine Nähe. Sie spreizte die Beine, damit Haldir bequemer liegen konnte und ihr Körper wölbte sich dem seinen entgegen. Haldir's Lippen verließen ihren Mund und wanderten über ihr Gesicht. Er küsste ihre zart geschwungenden Augenbrauen, ihre geschlossenen Augenlider, das Mal in ihrem Gesicht und wieder ihre Lippen. Haldir lies seine Hände zu dem Saum von Nimiel's Kleid wandern und zog es langsam hoch. Seine Hände liebkosten die zarten Haut an ihren Beinen und wanderten immer höher, bis er auf feuchte Hitze stieß. Nimiel keuchte leise auf, als sich seine Hand zu bewegen begann und sie vergrub ihre Hände in seiner Tunika. Ihre Lippen wanderten über seinen Hals und über seine Brust. Haldir seufzte leise und lies seine Hand schneller kreisen, bis Nimiel von selbst ihre Hüften bewegte und immer heftiger atmete. Ihre Hände wanderte zu seiner Hose und sie zog ungeduldig daran. "Haldir." Ihr Stimme war ganz rau und Haldir verschloss ihre Lippen erneut mit einem Kuss. Er schob ihr Kleid noch etwas höher, befreite sich von seiner Hose und drang ungeduldig in Nimiel's Körper ein. Sie stieß einen leisen Schrei aus und klammerte sich an ihm fest. Haldir genoss das Gefühl, endlich wieder mit Nimiel vereint zu sein. Mit all seinen Sinnen genoss er es, ihren Körper zu fühlen, ihren Duft zu riechen und ihre Leidenschaft zu spüren. Langsam bewegte er sich in ihr und Nimiel passte sich harmonscih seinen Bewegungen an. Es war ein atemberaubendes Gefühl. Der kühle Stein der Bank in ihrem Rücken und die Hitze von Haldir's Körper über ihr. Ihr Atem ging stoßweise und in ihr baute sich eine Spannung auf, das sie über 200 Jahre vermisst hatte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr. Haldir hob Nimiel's Hüften weiter an, um noch tiefer in sie einzudringen. Erregt warf sie den Kopf hin und her und stieß Laute der Leidenschaft aus. Haldir beugte sich tiefer über sie und suchte ihre Lippen, um sie erneut zu kosten. Eru, sie schmeckte so süß, so unschuldig und so leidenschaftlich. Nie wieder würde er eine andere Frau begehren. Sie hatte ihn gebranntmarkt. Er war ihr Eigentum bis in alle Ewigkeit. Und sie gehörte ihm.Kein anderer Mann durfte sie berühren, ihre Lustschreie hören und ihre Leidenschaft schmecken. Plötzlich schlang sie die Arme fest um ihn, presste sich an ihn und erstickte ihren erlösenden Schrei an seiner breiten Brust. Als er fühlte, wie sich ihr Innerstes zusammen zog, vermochte auch er sich nicht mehr zu beherrschen. Mit einem letzten Stöhnen drang er tief in sie ein und verströhmte sich in ihr. Dann brach er zitternd und schwer atmend auf ihr zusammen. Nimiel hielt ihn weiterhin eng umschlungen, doch auch sie atmete heftig und zitterte am ganzen Körper. Sie waren beide endlich wieder zu Hause. Sie waren endlich wieder dort, wo das Schicksal sie vorgesehen hatte. Sie waren endlich wieder zusammen. Kapitel 7: Wieder zusammen -------------------------- Nimiel lag schwer atment auf der Bank und hatte die Augen geschlossen. Ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihre Brust und sie hatte Probleme, wieder Luft zu bekommen. Haldir strich ihr sanft mit den Fingerspitzen über die erhitzten Wangen. Er beugte sich über sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. "Nimiel." Nimiel öffnete kurz die Augen, seufzte kurz und schloss dann wieder die Augen. Zärtlich zog er ihren Rock wieder nach unten, stand von der Bank auf und hob seine Geliebte auf seine Arme. Nimiel schmiegte sich an seine starke Brust und seufzte leise. Glücklich lächelnd hauchte er ihr einen Kuss auf das seidige Haar und trug sie in seine Gemächer. Die Elben, die ihm begegneten, wichen ihnen aus und starrten ihnen hinterher. Es war ungewohnt für die Bruchtalelben, Nimiel in den Armen eines Mannes zu sehen. Haldir stieß die Tür zu Nimiel's Gemächern auf und trat sie wieder zu. Langsam ging er zum Bett und legte sie darauf nieder und setzte sich neben sie. Nimiel seufzte leise und kuschelte sich in die Kissen. Haldir strich ihr das Haar aus dem Gesicht und zeichnete mit den Fingerspitzen die Malerei ihrer gemeinsamen Tochter nach. Es zeichnete sich dunkel auf ihrer hellen Haut ab und es machte sie auf eine merkwürdige Art noch exotischer und anziehender. Er beugte sich wieder über sie und fuhr mit seinen Lippen die Malerei nach und wanderte dann weiter zu ihren Lippen. Nimiel's Lippen reagierten auf den sanften Druck und sie erwiederte den Kuss, dann schlug sie die Augen auf. Über ihnen lag noch der Schleier der Leidenschaft. Langsam hob sie die Hand und strich über seine Wange. Haldir konnte nicht wiederstehen und küsste sie wieder leidenschaftlich. Zwar hatte er sie erst vor wenigen Minuten geliebt, doch das Verlangen nach ihr brannte erneut in seinen Lenden. Er legte sich auf sie und lies sie sein Verlangen spüren. Nimiel stöhnte leise auf und bewegte sich unruhig unter ihm. "Nimiel." Er hauchte ihr leichte Küsse auf das Gesicht und sie schloss die Augen. "Ich will dich noch einmal, Nimiel, aber ich glaube, dass meine Brüder mit Feawen schon sehr bald wieder kommen." Ein verführerisches Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie lies sie spielerisch über seinen Hals wandern. "Wenn dem so ist, dann sollten wir uns vielleicht beeilen." Aus Haldir's Kehle stieg ein tiefes Stöhnen empor und er presste voller Verlangen seine Lippen auf ihren Mund. Nimiel strich mit ihrer Zunge über seine Lippen, lies sie in seine Mundhöhle tauchen und erkundigte sie. Haldir's Hände wanderten über ihren Körper und erregte so seine Geliebte noch mehr. Gerade als er ihr den oberen Teil des Kleides abstreifen wollte, wurde die Schlafzimmertür mit einem lauten Krachen aufgestoßen und ein kleiner Wirbelsturm mit den Namen Feawen brauste ins Zimmer. Haldir und Nimiel fuhren auseinander und sahen zu ihrer Tochter, die wie angewurzelt stehen geblieben war. Und um den ganzen noch die Krone aufzusetzen standen hinter der Kleinen Haldir's jüngere Brüder und starrten die beiden Elben sprachlos an. Nimiel fühlte, wie sie flammend rot wurde und auch Haldir schien das alles sehr unangenehm zu sein. Als keiner Anstalten machte, etwas zu sagen, platzte Haldir der Kragen. "Würdet ihr bitte die Güte haben, dass Zimmer wieder zu verlassen? Nimiel und ich wollten gerade ... reden." Rumil und Orophin grinsten um die Wette. "Feawen, komm. Lass uns mal in die Küche gehen und gucken, ob wir was zu Essen bekommen." Feawen sah ihre Eltern noch kurz an, dann drehte sie sich zu ihren Onkeln um. Sie fand die Idee nämlich ziemlich gut. Doch ehe einer der beiden die Tür zumachen konnte, drehte sich Feawen noch einmal um. Sie fixierte ihre Eltern mit einem forschen Blick. "Nur reden, ja? Ich will noch kein kleines Geschwisterchen. Ich habe Papa jetzt erst wieder und das soll noch etwas so bleiben. Mit einem Baby müsste ich mir dann die Liebe teilen. Also Papa, lass Mama angezogen. Und wirklich nur reden." Damit drehte sie sich wieder um und ein schallend lachender Rumil schloss die Tür hinter sich. *** Haldir starrte sprachlos zur Tür, doch dann riss das Lachen seiner Geliebten ihn aus der Erstarrung. Geschockt drehte er sich zu Nimiel um. "Hat sie das jetzt wirklich gesagt?" Nimiel konnte nur nicken, denn ihr Körper wurde von Lachkrämpfen geschüttelt. "Nimie, dass ist nicht witzig! Feawen ist erst 200 Jahre alt! Da dürfte sie darüber noch gar nicht bescheit wissen." Nimiel wischte sich die Tränen weg. "Mit 200 Jahren war ich schon unwiederruflich in dich verliebt, Haldir." Haldir kaute auf seiner Unterlippe. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass seine kleine süße Tochter schon so gut bescheit wusste. Plötzlich schlang Nimiel ihre Arme um ihn und drückte sich an ihn. Wie von selbst hoben sich seine Hände und legten sich auf ihre Unterarme. "Sei doch froh, dass sie sich noch nicht verliebt hat. Ich glaube, damit würdest du im Moment noch nicht zurecht kommen." "Du sagst es. Und wenn es nach mir geht, wird sie sich in den nächsten 2000 Jahren nicht verlieben. Das wäre ja noch schöner. Kein Mann wird je gut genug für sie sein." Nimiel hauchte einen Kuss auf seinen Nacken. "Das hat mein Vater auch immer gesagt. Und wir sehen ja, wo es hin geführt hat." "Ja. Du hast den tollsten und bestaussehnsten Mann in ganz Mittelerde." "Genau." Wieder hauchte sie einen Kuss auf seinen Nacken und Haldir fühlte ganz deutlich das Lachen, welches auf ihren Lippen lag. Er drehte sich zu ihr um und küsste sie. "Nimiel." Sanft strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und fuhr die Zeichnungen ihrer Tochter nach. "Geht das weg?" "Nur wenn Erestor ein Gegenmittel findet. Es ist seine Spezialtinte." Lächelnd küsste er die dunkelblaue Zeichnung. "Ich hoffe, er findet keins. Es macht dich noch verführerischer." Nimiel verzog das Gesicht. "Bin ja mal gespannt, wie du darüber denkst, wenn Feawen dir auch soetwas schönes ins Gesicht malt." "Dann würde ich nichts dazu sagen, sondern es voller Stolz tragen." Nimiel lächelte. Sie fand es schön, dass Haldir so vernarrt in seine Tochter war. "Nimiel." Sie sah auf. Ein ernster Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Sie befürchtete das schlimmste. "Nimiel, ich will nie wieder ohne dich und Feawen sein. Ich liebe dich, damals wie heute. Ich möchte jeden Tag neben dir aufwachen und jede Nacht neben dir einschlafen. Ich will die Zeit, die ich mit Feawen verpasst habe, nachhohlen. Und ich will weitere Kinder mit dir. Nimiel, bitte komm mit mir nach Lothlorien und heirate mich." Ihr stockte der Atem bei diesen Worten und ihr Herz schlug schmerzhaft schnell gegen ihre Brust. Die Röte schoss ihr ins Gesicht und sie konnte Haldir nur anstarren. Dieser wurde von Minute zu Minute ungeduldiger. "Nimiel, bitte sag was. Ich ertrage dein Schweigen nicht." Sie beugte sich langsam zu ihm vor und lies ihre Lippen einmal, zweimal über seinen Mund streichen. "Dazu habe ich nur eins zu sagen, Haldir." Er sah sie erwartungsvoll an, doch als sie wieder nichts sagte, wurde er von Panik erfüllt. Er würde es nicht ertragen, wenn sie ihn erneut abwies. "Und was wäre das?" "Warum willst du mit der Hochzeit warten, bis wir wieder in Lothlorien sind? Lord Elrond würde uns mit Begeisterung trauen." Er starrte sie verblüfft an, doch da packte sie ihm am Kragen seiner Tunika und presste ihre Lippen verlangend auf seinen Mund. "Ja, ich will dich heiraten. Jetzt sofort! Ich habe 200 Jahre gewartet und jetzt will ich keine Sekunde länger warten." Haldir stieß einen Jubelschrei aus und schloss sie stürmisch in die Arme. Epilog: -------- Lothlorien, das goldene Reich der Elben 3 Jahre später Laut und vor Freude kreischend lies Feawen sich von ihrem Großvater in die Luft werfen und wieder auffangen. Das kleine Elbenmädchen hatte die Herzen von Nimiel's Familie im Sturm erobert, so wie bei jedem anderen auch. Nimiel stand lächelnd neben Haldir und sah den fröhlichen Treiben zu. "Ich glaube, man hört sie noch in Bruchtal schreien." Nimiel grinste und kniff Haldir spielerisch in die Seite. "Und selbst wenn, was kümmert es dich? Glaub mir, die Elben in Bruchtal sind eigendlich ganz froh, diesen kleinen Nerventod für längere Zeit nicht um sich haben zu müssen. Feawen hat alles und jeden auf den Kopf gestellt." Haldir seufzte. "Und hier hat sie weiter gemacht. Ich habe Lord Celeborn noch nie die Fassung verlieren sehen, doch als Feawen ihm einfach seine Krone entwendet und sie in den Teich geschmissen hat, da war er ja regelrecht vorm explodieren." Nimiel stöhnte, als sie an diesen Tag zurück dachte. Sie waren noch nicht lange in Lothlorien gewesen, doch Feawen war der festen Überzeugung, dass man mit dem Herrn des Waldes genau so toll spielen konnte, wie man es mit Onkel Elrond konnte. Alle bis auf Celeborn hatten das Spiel der Kleinen amüsant gefunden, doch Nimiel wäre am liebsten im Boden versunken. Feawen würde sich einfach nicht ändern. Jeder musste mit ihr spielen und jeder musste so spielen, dass sie ihren Spaß hatte. In mancher Hinsicht war sie zwar erschreckend erwachsen, doch eigendlich war sie ein Kleinkind, welches erst vor einigen Tagen 203 Jahr alt geworden war. Nimiel schmiegte sich an ihren Mann und dieser legte automatisch einen Arm um sie und hauchte ihr einen Kuss aufs Haar. "Feawen, nein! Komm zurück!" Roin, ein sehr angesehener Elb rannte fast panisch hinter seiner kleinen Enkeltochter her, die mal eben so entschlossen hatte, mit ihm Verstecken und Fangen zu spielen. Haldir lachte laut auf, als er seinen Schwiegervater im Wald verschwinden sah. "Sie hält ihn ganz schön auf Trapp." "Das findest du wohl lustig, was?" Haldir grinste sie einfach nur an. Als die kleine Familie vor drei Jahren nach Lothlorien zurück gekehrt war, wurden Nimiel und Feawen mit offenen Armen empfangen. Doch als ihr Vater dann den Grund für ihren plötzlichen Aufbruch erfahren hatte, hatte er sich Haldir zur Seite genommen. Roin war alles andere als begeistert gewesen, dass die beiden ein Kind gezeugt hatten und damals nicht verheiratet waren. Als Haldir ihm sagte, dass sich das jetzt geändert hatte, war es auch nicht besser geworden. Schließlich hatte sein kleines Mädchen ohne ihn geheiratet. Und da Roin ein sehr sturer Elb war, herrschte zwischen ihm und Haldir selbst nach drei Jahren noch eine gewisse Feindschaft. "Komm, lass uns die Situation nutzen und etwas alleine sein. Feawen wird ihn noch durch den halben Wald jagen." Nimiel lachte, stellte sich auf die Zehnspitzen und gab ihren Mann einen Kuss auf die Lippen. "Irgendwann wird sich das Verhältnis von euch bessern, glaub mir." "Er wird mir nie verzeihen, dass ich seine einzigste Tochter ohne sein Einverständnis geheiratet habe." "Und du sie davor auch noch geschwängert hast." Haldir schlang seine Arme um ihre Mitte und hab sie problemlos hoch. Nimiel legte ihre Arme auf seine Schultern und sah ihn verliebt an. "Ja, dass habe ich. Aber du musst zugeben, dass wir zwei da ganze Arbeit geleistet haben." Sie küsste ihn auf die Lippen und schmiegte sich eng an ihn. Augenblicklich reagierte sein Körper auf die verführerische Bewegung. "Oh ja. Wir haben das wirklich toll hin bekommen. Und das sogar zwei Mal." Haldir, der gerade den Rock ihres Kleides nach oben schieben wollte, hielt inne und starrte sie verblüfft an. "Was?" Nimiel lehnte sich etwas zurück, holte tief Luft und lächelte ihn an. "Ich bin schwanger. Haldir, wir bekommen noch ein Kind." Haldir fühlte, wie seine Beine nachgaben und er setzte sich zusammen mit Nimiel ins Gras. Er war geschockt. Ganz langsam wanderten seine Hände zu ihren flachen Bauch und befühlten ihn. Ja, da war eine kleine Wölbung. Seine Augen suchten ihren Blick. "Schwanger." "Ja." "Wir werden noch einmal Eltern." "Ja." Und da sagte Haldir nichts mehr, sondern zog seine Frau wieder in die Arme, um sie glutvoll zu küssen. Ihre kleine Familie würde bald etwas größer sein. Erst hatte er eine Tochter bekommen, dann hatte Nimiel ihn geheiratet und jetzt würde er noch einmal Vater werden. Sein Leben wurde von Tag zu Tag perfekter. Und solange Nimiel an seiner Seite blieb, würde die Ewigkeit perfekt sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)