DämonenSucht von Hikaru-Chan (Fortsetzung zu Dämonenherz) ================================================================================ Kapitel 5: Zweites Ich ---------------------- Erschrocken richtete ich mich auf. Schweißgebadet lag ich in einem Bett. Mein Bett. Mein Zimmer. Ich atmete auf. War das alles nur ein Traum gewesen? Vorsichtig schlug ich die Decke weg und musste feststellen, dass ich mich getäuscht hatte. Ich hatte eine bequeme kurze Stoffhose und ein schwarzes T-shirt an. Meine Oberschenkel waren mit einem mir sehr bekannten weißen Verband verbunden. Ich tastete mich runter zu meinen Beinen und konnte deutlich die tiefen Einstiche der Scherben spüren. Als ich aufstehen wollte schmerzten meine Beine schrecklich, was mich zu einem leisem Keuchen brachte. Ich stütze mich am Bettgerüst ab und atmete tief durch. Wie sollte ich es bis ins Bad schaffen, wenn ich bei jedem Schritt glaubte, gleich ohnmächtig vor Schmerz zu werden? Mein Kopf dröhnte heftig, mein Atem ging schwer. Nach zwei Schritten so fertig zu sein war durchaus neu für mich. Aber was war das Gestern gewesen? Was war mit mir passiert? Ich setze mich erschöpft wieder aufs weiche Bett, da ging die Tür auf. Sven trat in einem weißem Hemd und einer Anzugshose gekleidet ins Zimmer. Sein Blick fiel auf mich. “Corey, du bist ja schon wach.” Er seufzte, setze sich neben mich und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen. “Sven?” hörte ich meine Stimme flüstern als zwei Arme mich zu einem warmen Körper zogen. “Du hast mich gestern ziemlich erschreckt.” murmelte er. Ich schluckte. Noch ein Beweis dafür, dass es kein kranker Albtram gewesen sein konnte. “Nicht nur mich, auch Elysa und die Gäste waren geschockt und zugleich verängstigt als sie dich fanden.” Ich sagte nichts. Was sollte ich schon sagen? “Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist.” Sven richtete sich auf und nahm mein Gesicht in beide Hände. Grüne Edelsteine musterten mich. “Was ist los mit dir? Was hast du getan, Corey?” Gequält schaute ich ihn stumm an. Er würde sowieso meine Gedanken lesen. Was brachte es darüber zu reden? Ich schloss die Augen und versuchte mich an das zu erinnern, was ich mit so viel Gefallen getan hatte. Da waren Rufe. Hilferufe des Jungen, Geschrei der Frau und mein Gelächter. Ich sah deutlich meine Hände, die sich in das Fleisch der Dämonen bohrte, Blut das mir ins Gesicht spritzte und das Gefühl beobachtet zu werden… Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich in das sprachlose Gesicht meines Gegenübers. Stille legte sich im Zimmer nieder. War er so geschockt? Sven hatte sich schnell wieder gefangen, sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. “So war das also… was haben die gewollt?” “Ich weiß nicht…” Ich starrte die Bettdecke an, zu groß waren die Schuldgefühle, die sich in mir breit machten. “Und warum hast du sie so brutal-” Ich schlug blitzartig die Hand vor seinen Mund. “Sprich es nicht aus..” Er zog die zitternde Hand weg und schlug seine Arme um mich. “Eins ist klar… Deine menschliche Seite war das nicht. Bist du überhaupt noch menschlich?” Mein Körper zuckte bei diesen Worten zusammen. Ich krallte meine Finger in seinen Rücken und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Diese Frage hatte ich mir schon oft gestellt. War ich noch menschlich? Nein. War ich ein Dämon… Ja…. Nein? Meine Stimme versagte und ich zog Sven näher an mich. “Keine Sorge.” Er streichelte mir beruhigend übers Haar. Ich lag noch eine Weile nachdem Sven gegangen war auf dem Bett. Kraftlos schlug ich die Arme vors Gesicht und seufzte. Meine Beine pochten schnell und unregelmäßig, mein Kopf dröhnte. Ich fühlte mich als ob mein Körper aus kaltem Stahl bestehen würde. Jede noch so kleine Bewegung kostete mich sehr viel Kraft. Was hatte ich da bloß gemacht? Mein plötzlich zu starkes Verlangen nach Blut hatte mich vollkommen überwältigt. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren…. Und dann war der Schmerz einfach weg. Einfach so. Von einem Moment auf den Anderen waren die Schmerzen weg. Ich blieb noch eine weile liegen und konnte es nicht fassen. Vorsichtig richtete ich mich auf, tastete nochmals auf die Wunden und… ich spürte nichts. Mit einer schnellen Bewegung zog ich die Bettdecke weg und sah auf meine verbundenen Beine. Voller Zweifel riss ich den Verband hastig auf und siehe da.. Die Wunden, die eigentlich geschwollen und blau sein sollten, so fühlten sie sich wenigstens an, waren nicht mehr da. Einzig und allein waren dunkle rote Striche zu sehen, als ob sie jemand auf die Wunden gemalt hätte und diese wären dann verschwunden. Mit aufgerissenen Augen sah ich mir diese Striche genauer an. Draußen hörte ich ein merkwürdiges Geräusch und zuckte zusammen. Erschrocken stand ich auf, als ich das Geräusch wieder hörte. Mein Herz raste vor Nervosität. Meine Hände fingen an zu zittern. Was war denn das schon wieder? Schon wieder dieses Gefühl beobachtet zu werden. Kurz spürte ich wie anscheinend unsichtbare Fingerspitzen leicht und nur für einen ganz kurzen Moment über meine Wangen strichen. Ich erschrak so sehr, dass meine Beine das Gleichgewicht verloren und ich nach hinten auf den Boden fiel. Mein Atem ging schwer. Was zum Teufel war das gerade gewesen?! Hastig lief ich zur Tür und riss sie auf. Da stieß ich auch schon mit jemanden zusammen, der ein Glas Blut in der einen Hand hielt. Wir stießen aber so gegeneinander, dass das ‘Essen’ direkt auf mich geschüttet wurde. Ich gab einen leisen Schrei von mir. “Uaahhhh!” Wir landeten Beide auf dem Boden. Meine Kleidung war voller Blut.. Ich sah auf und erkannte wer über mir lag. Sven knurrte verärgert. “Verdammt, Corey was ist denn los? Nun sieh dir die Schweinerei an.” Er richtete sich schnell wieder auf . Ich blieb wie erstarrt auf den Boden liegen und sah ihn nur an. Kalter Schweiß rann über meine Stirn. Verwundert kniete er sich vor mich und nahm mein Kinn in seine Hand. “Was ist passiert?” Seine Stimme war voller Besorgnis. Ich ignorierte die Frage. Grausame Bilder bahnten sich durch meinen Kopf als ich das feuchte Blut an meiner Haut spürte. Ich schloss die Augen und versuchte mich langsam zu beruhigen aber es gelang mir nicht. Langsam stand ich auf und wäre fast wieder hingefallen, hätte mich Sven nicht gehalten. Er hielt mich fest im Arm. “Schon gut. Beruhige dich Corey." Sven strich mir beruhigend übers Haar und küsste meine Stirn. Ich atmete schwer. Für einen Augenblick bildete ich mir ein einen schwarzen Schatten hinter ihm zu sehen und erstarrte. Ich kniff die Augen zusammen und krallte mich an Sven. “Wovor hast du nur solche Angst?” Ich kuschelte mich näher an Sven heran, mein Kopf auf seiner Brust ruhend. Wir saßen auf dem Bett nachdem ich ihm erzählt hatte was passiert war. Ich hatte mich umgezogen so das meine Sachen frei von lästigem Blut waren. Er seufzte leise und schlang seine Arme abermals um meinen Rücken. “Solche Sachen können auch nur dir passieren… Ich bin richtig entsetzt was alles so geschieht wenn ich mal nicht da bin” Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen. “Ich weiß nicht warum ich solche Einbildungen habe. Es ist alles so verdammt verwirrend.” Ein Gähnen entwich mir. “Da scheint jemand müde zu sein. Schlaf ruhig.” Genau.. Schlafen. Was das bedeutete wollte ich mir nicht vorstellen. Ich wusste, dass Sven noch einen späten Termin hatte. Aber ich wollte in dieser Nacht nicht allein sein. “Du hast recht, aber das kann ich auf Morgen früh verschieben. Mach dir keine Sorgen.” Ich hatte mit einem mal ein schlechtes Gewissen, weil ich so verflucht ängstlich war. Wovor ich Angst hatte, hatte er mich gefragt. Ehrlich gesagt wusste ich es selbst nicht, aber da war etwas… etwas das mich zu verfolgen schien, seit ich diese Dämonen umgebracht hab. Etwas, dass sich nicht leicht in Worte fassen lässt. Lasst es mich so erklären: Ich hatte das Gefühl beobachtet zu werden. Mir erschienen immer wieder diese kranken Einbildungen. Die Schmerzen waren auf einmal weg und ich konnte mir diese roten Striche an meinen Beinen nicht erklären. Selbst Sven wusste es nicht. Das alles machte mir auf einer Gewissen Weise angst. Dabei hätte ich doch keine Angst haben brauchen. Ich war ein Dämon. Einer der zwar eine menschliche Seele besaß aber durchaus im Stande war, zu töten. Also. Wovor fürchtete ich mich? “Lass mich nur schnell anrufen und bescheid sagen, dass es heute nicht geht.” Er wollte sich aufrichten aber ich ließ ihn nicht. “Warte Sven, tu das nicht.” “Was soll ich nicht tun?” Ich sah ihm in die Augen und lehnte meine Stirn gegen seine. “Ich wäre so ein verdammter Idiot, wenn ich nicht mal eine Nacht allein verbringen könnte. Ich hab keine Angst. Du solltest dorthin gehen, ich hab gehört es sei sehr wichtig für dich. Also, geh einfach.” “Bist du dir sicher? Nach allem was du mir gerade erzählt hast, würde ich dich ungern allein lassen.” Ich lächelte. “Ich bin kein Kind mehr. Schon lang nicht mehr, ich kann auf mich aufpassen.” “Ja, hab ich gesehen.” ein sarkastischer Unterton war in seiner Stimme zu hören. Ich legte eine Hand auf seinen Nacken und zog ihn nah zur mir. Ein leichter Kuss folgte. “Glaub mir. Du kannst wirklich-” Er ließ mich nicht ausreden und küsste mich stattdessen. Drückte mich nach hinten auf das Bett und beugte sich zu meinem Ohr. “Bereue es nachher nicht.” es war ein leises Flüstern aber er sprach es wie einen Befehl aus. Ein schneller Kuss folgte und schon richtete er sich auf und schritt zur Tür. “Versprich es mir.” Sagte er noch und drehte sich ein letztes mal um. “Ich verspreche es.” Wie naiv ich doch war. Ich wusste, dass ich es bereuen würde ihn gehen gelassen zu haben… ________________ Bis zum nächsten Kapitel^^ (und auch hier würd ich mich wie immer über Kommentare sehr freuen ;D) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)