DämonenSucht von Hikaru-Chan (Fortsetzung zu Dämonenherz) ================================================================================ Kapitel 10: Abschied -------------------- “Lass dich nicht so aus der Fassung bringen, das ist doch nicht….” Ich hob energisch den Blick vom Boden und sah Shion an. “Was weißt du denn schon? Sei gefälligst still!” Er kicherte. “Nun sei nicht gleich so. Er wird sicher wiederkommen.” Ich nahm meine Krücken und begann mich in Richtung Treppen zu bewegen. Was nicht ganz einfach war. “Es ist deine Schuld. Nur deinetwegen will Sven mich nicht sehen.” Ich vernahm ein lautes Lachen von hinten und blieb stehen. Shion stand mit einem mal vor mir und grinste breit. “Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht wahr ist.” Ich schluckte. Er hatte recht… wie immer. Es war ganz allein meine Schuld. Ich hätte früher bemerken sollen, wie das alles auf Sven gewirkt haben musste. Ich Idiot hatte wie selbstverständlich angenommen, dass er es ganz einfach akzeptieren würde. Wie dumm ich doch war. Ich setzte mich wider in Bewegung und erreichte nach einer Zeit mein Zimmer. Vorsichtig ließ ich mich auf mein Bett nieder. “Sag, du denkst doch daran was morgen ist, nicht wahr?” Ich drehte mich auf die andere Seite um Shion nicht ansehen zu müssen, der neben mir im Schneidersitz saß. Morgen war es also soweit. Das Begräbnis. Ich schloss die Augen und dachte an die zwei. “Corey! Corey, mein Engel, komm zu Doris” Ihre warme Stimme hallte in meinem Kopf wieder. Doris dunkelblonde Haare, die immer ziemlich kurz gehalten waren und schön glatt in ihr zartes Gesicht fielen. Ihre grauen Augen, die mich musterten. Sie ging mir bis zur Brust aber sie sagte stets sie wäre größer als ich. Ich mochte es, sie zu umarmen. Ich glaube sogar, dass sie die wirklich einzige Frau war, die ich abgöttisch geliebt habe. Sie war mir eine Mutter gewesen, die ich mir so sehr gewünscht hatte. “Ich bin hier Corey…” Doris Stimme. Ich befand mich in einem dunklen Raum und schien nach ihr zu suchen. “Nein, hier bin ich doch” ein schwaches Hauchen in meinem Ohr. “Claus?” langsam schritt ich immer weiter, bis ich zu laufen begann. Ein unbekanntes Gefühl nahm von mir besitz. Ich rannte. Ich raste. Mein Herz pochte wild in meiner Brust. Mein Atem ging schwer. Ich sah eine Tür. Hinter ihr konnte ich Schreie vernehmen. “Hilfe! Warum hilft uns niemand?!!” Doris? Ich keuchte als ich stolperte und hart auf meine Beine landete. “Hilf mir…. Corey… rette mich!” Ich hob den Blick noch mal zur hölzernen Tür und stand hastig wieder auf. “Claus!! Wartet, ich komme! Bitte! Sterbt nicht!” Mit einem kräftigem Ruck öffnete ich die Tür. Ich schlug meine Augen auf und wusste für einen Moment nicht wo ich war. Ich schnaufte angestrengt, als ob ich Meilenweit gelaufen wäre… “Ein Alptraum.” Shions Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah mich langsam um, mein Zimmer. Vorsichtig richtete ich mich auf und strich mir ein paar verschwitzte Haarsträhnen aus der Stirn. Ich war wohl eingeschlafen. In letzter Zeit bedeutete das Wort Schlaf nichts als Qual für mich. Immer und immer wieder diese Albträume, ich erinnerte mich nicht einmal an eine Zeit in der ich normal eingeschlafen war. Kein Wunder. In den letzten Tagen war unheimlich viel passiert. Ich seufzte und richtete mich langsam auf. Mein Blick fiel auf die leere Betthälfte. Mir wurde augenblicklich schwer ums Herz, als ich mir das Gespräch von neulich ins Gedächtnis holte. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Knien. „Das alles nimmt dich ziemlich mit. Du solltest dir nicht mehr zu viele Gedanken über deine Umwelt machen. Das Wichtigste ist, dass du mit dir selbst im Reinen bist.“ Shion lehnte an der hölzernen Tür. Ich runzelte die Stirn. „Wie soll das gehen, wenn ich mich mit Sven gestritten habe? Und..wie soll das funktionieren, wenn...alle Menschen, die mir etwas bedeuten meinetwegen... sterben..“ Ich raufte mir die Haare und stand kraftvoll vom Bett auf, was ich nach einer Weile bereute und mich erneut hinsetzte. Mir reichte es wirklich. Diese Schmerzen waren verdammt nervig. Ihretwegen war ich zu langsam gewesen. Wäre ich schneller gerannt.. wie in meinem Traum, vielleicht würden sie noch leben.. Es waren ziemlich viele Menschen auf der Beerdigung. Alles war schwarz. Die Kleidung und auch in mir drinnen fühlte sich alles schwarz und leblos an. Ich spürte nur einen nicht aufhören wollenden Stich in meiner Brust. Die Krücken brauchte ich an diesem Tag nicht. Die Schmerzen hatten nachgelassen. Ich musste mich stark zusammenreißen um nicht wieder die Kontrolle zu verlieren, also hielt ich mich im Hintergrund, als der Stadtpfarrer eine unnötige Rede sprach. Wer brauchte denn diese billigen Worte, die einen nur noch mehr vermitteln wollten, dass die Menschen nicht mehr lebten? Das wusste man doch auch so. Ich wartete bis alle gegangen waren, denn auf Worte wie:“ Es tut mir so leid, was ihnen passiert ist. Wie standen sie denn zu den beiden?“ hatte ich nicht die geringste Lust. Nutzlose Unterhaltungen, was passiert war konnte man sowieso nicht ändern. Shion war an diesem Tag auch nicht bei mir. Er war seit dem Abend davor nicht mehr aufgetaucht. Mit einem mal fühlte ich mich unglaublich einsam, als ich so ganz allein vor den geschlossen Särgen stand. Ihre Gesichter ein letztes mal zu sehen, hatte ich mir eigentlich vorgenommen. Ich wusste nicht, dass es so schwer werden würde. Ich konnte es nicht. „Lebt wohl...“ flüsterte ich leise, als ich mich umdrehte und langsam zu gehen begann. „Hey! Warte doch mal!“ Ich wandte mich bei diesen Worten nochmal um. Ein Junge kam auf mich zu. Er hatte genau wie ich einen schwarzen Anzug an. Nur dass ich eine weiße und er eine noch schwarze Krawatte trug. Seine Haare waren elegant zurück gekämmt, sie waren von einem hellen Blond. Die Augen waren dunkelblau und sein Gesicht hatte etwas kindliches an sich, obwohl er sicher um die 17 war. „Du hast gewartet bis alle gegangen sind. Du musst ihnen sehr nahe gestanden haben.“ Ich brachte es zu einem schwachen Lächeln, als er mir die Hand entgegenstreckte. „Ich bin Lucien Neudorf. Claus war mein Onkel.“ „Corey Dáhlen.“ brachte ich heraus. Meine Stimme war etwas rau. Claus's Neffe also. Dass ich noch nie jemanden aus ihrer Verwandtschaft kennenlernen konnte, war schon merkwürdig, wie ich fand. „Der Corey?“ erstaunt musterte mich der Junge. „Sie haben ständig von dir gesprochen. Du warst sozusagen... ihr absoluter Liebling.“ Ich zwang mich zu einem Lächeln. Es vergingen Stunden, in denen ich auf meinem Bett lag und die Wand anstarrte. Ich war in meine Wohnung zurückgefahren. Da ich schon mal in der Menschenwelt war, wollte ich nach dem Rechten sehen. Das Apartement war eigentlich so geblieben, wie es war. Es hatte sich nicht viel verändert, außer, dass ich sehr selten dort war. Und der eigentliche Grund war, dass ich es nicht mochte, wenn ich allein in diesem riesigen Schloss war. Shion war eine gute Gesellschaft gewesen, aber der tauchte nicht auf. Ich dachte an Svens Gesichtsausdruck, wie er mich traurig gemustert hatte. Verstehen würde er mich nicht, das wusste ich. Trotzdem wollte ich keinen Streit. Ich wollte... Was wollte ich eigentlich? Ich seufzte, als es an der Tür klopfte. Wahrscheinlich Elysa, sie musste mitbekommen haben, was passiert war. Natürlich war es nicht so. Ich spürte einen kurzen Stich als ich in Svens Gesicht sah. Er war völlig durchnässt, aber bei dem Regen war das kein Wunder. Seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und leise tropften ein paar Wassertropfen von ihnen auf den Boden. Ich wandte meinen Blick ab und öffnete die Tür etwas weiter. Sven trat ohne ein Wort zu verlieren ein. Er blieb aber gleich nachdem ich die Tür geschlossen hatte stehen. Ich musterte seinen wohlgeformten Rücken, das dunkle Hemd stand ihm gut. „Du bist also hingegangen.“ Langsam ging er weiter, aber er drehte sich nicht um. „Wohin?“ fragte ich leise, als ich beschloss nicht weiter in die Wohnung zu gehen und im Vorzimmer stehen blieb. Er schritt ins Wohnzimmer, was mir keine Wahl ließ als ihm zu folgen. Sven lehnte an der Wand hinter dem weißen Sofa. Ich konnte nur immer wieder über seine Schönheit staunen. Allein wie er da lehnte verschlug mir die Sprache. „Du bist zur Beerdigung gegangen, nicht wahr?“ Ich nickte. „Du warst allein dort?“ „Ja.“ Ich hörte ein Seufzen und Schritte, die sich mir näherten. Mein Blick blieb standhaft am Fußboden kleben. „Ich dachte wir wollten zusammen dorthin.“ „Und ich dachte, du wolltest nach Aolan fahren.“ Ich überwand mich und hob den Blick. Unsere Blicke trafen sich. Ich schluckte, als ich bemerkte wie nah er mir gekommen war. Ich ging einen Schritt zurück. „Vergiss doch, was ich gesagt habe. Corey.. tut mir leid, dass ich überreagiert hab. Ich... lache über mich selbst, wenn ich daran zurückdenke.“ Ich spürte seine kühlen Hände auf meinen Schultern. „Bitte... das ist alles etwas viel für mich. Verzeih mir bitte...“ flüsterte er. Wir sahen und wieder in die Augen. Sein Blick war traurig, er schien damit nochmals still um Vergebung bitten zu wollen. Ich konnte es nie lange aushalten, wenn es Streit zwischen uns gab. Bei diesem Blick wurde ich schwach. „Sven, du kannst nichts dafür.“ Ich legte eine Hand auf seine Wange und schaffte es sogar schwach zu lächeln. „ Es ist meine Schuld. Ich weiß, dass ich ziemlich komisch wirken muss. Tut mir leid, dass ich keine Rücksicht auf deine Gefühle genommen habe. Ich war verdammt egoistisch...“ Sven lehnte vorsichtig seine Stirn gegen meine und schloss die Augen. Von einem Moment auf den Anderen war die Distanz, die sich kurz zwischen uns gebildet hatte wie aufgelöst. „Du hast in letzter Zeit so viel schreckliches erlebt und ich konnte dir nicht helfen. Das macht mich total krank. Ich will nicht sehen,wie du leidest. Das ertrag ich nicht.“ Sven zog mich in seine Arme. Ich vergrub mein Gesicht in seiner warmen Brust und schlang meine Arme um seinen Rücken. „Ich liebe dich. Selbst wenn dich alle für verrückt halten würden. Ich werde dich immer lieben, daran kannst du anscheinend nichts ändern, völlig gleich, wie du dich verhältst.“ Diese Worte taten unglaublich gut. Wie eine wohltuende Salbe, die er auf meine seelischen Wunden auftrug und das Brennen wenigstens für den Moment linderte. Wie automatisch hob ich meinen Kopf etwas an und näherte mich seinen Lippen. Sie trafen sich kurz. „Ich liebe dich, Sven. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde.“ Seine Lippen trafen erneut auf meine, nicht für lange, sie wanderten zu meinen Wangen und küssten sich durch mein Gesicht. Unbewusst sammelten sich langsam Tränen in meinen Augen. Mist, ich wollte doch nicht weinen, auch das hatte ich mir vorgenommen. Und wieder schaffte ich es nicht. Besorgt sah er mich an und strich mir ein paar Haarsträhnen vom Gesicht. Bilder von Doris und Claus wurden in meinem Kopf herumgeschleudert. Ich lächelte. „Verlass mich nicht, nicht so wie alle anderen.“ „Schhhhh... Ich verlass dich nicht. Niemals...“ Unsre Münder legten sich kraftvoll auf einander. Ich schloss die Augen und gab mich dem Kuss vollkommen hin. Svens Hände fanden den Weg unter mein schwarzes Hemd, mein Körper drängte sich gierig an seinen. Ich hatte vergessen, wie gut sich das anfühlte. „Du hast mich ziemlich vernachlässigt. Das gefällt mir nicht.“ kam es aus meinem Mund. „Ich bitte um Vergebung, aber du wirst doch einsehen, dass du einfach keine Lust hattest.“ Sven beugte sich erneut über mich. Mittlerweile hatte ich mich meinem Hemd entledigt und Sven warf in diesem Moment seines achtlos neben das Bett. Seine Lippen waren nur Zentimeter von einander entfernt, unsere Nasenspitzen berührten sich. Ich konnte seinen Atem spüren. Und natürlich seine Finger, die laszive Spielchen mit meinem Körper betrieben. Ich versuchte nicht einmal ansatzweise mein Stöhnen zu unterdrücken, immerhin war ich das mehr als nur gewohnt. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und keuchte, als sich seine Hand fester um mich schloss. Svens Mund erkundete abwechselnd mein Gesicht und meinen Hals. „Hm... jetzt scheinst du ja Lust zu haben...“ „Und wie.... ah... sehr sogar...“ Da küssten wir uns wieder. Mein Verlangen wurde immer größer. Wir beeilten uns und zogen uns gegenseitig die Kleider aus. Und wieder konnte ich nur über seine Schönheit staunen. Diese makellose, blasse Haut und dieser starke Körper... „Was hast du..?“ flüsterte er, als ich mich aufrichtete. Ich rückte nah an ihn und beugte mich zu seinem Ohr. „Ich hab gerade nur gedacht, wie schön du bist..“ flüsterte ich. Sven kicherte bevor er eine Hand auf meine Wange legte und mich küsste. Seine andere Hand hörte mit den Spielchen nicht auf, sodass ich in den Kuss stöhnte. Mit meiner Zunge erkundete ich dann seinen Hals und verteilte leichte Küsse auf seine Schulter. Ich zog ihn in meine Arme und keuchte seinen Namen. Svens Herz hörte ich schnell in seiner Brust klopfen, genau wie mein eigenes. „Ja, alles in Ordnung.“ versuchte ich Elysa zu beruhigen. Ihre Stimme klang am Telefon etwas rau und vor allem müde. Sie hatte viel zu tun in letzter Zeit, da ihr Vater sie als persönliche Assistentin für sich haben wollte. Und bei einer so riesigen Bank war das meiner Meinung nach kein Wunder, dass sie viel um die Ohren hatte, was ihrem Freund natürlich missfiel. „Du meine Güte, da leistet Sven wirklich ganze Arbeit,wenn du sogar mit mir sprechen kannst! Das freut mich ehrlich.“ Ich lachte vergnügt, als in diesem Moment Sven ins Zimmer trat. Ich lag auf der Seite und stützte meinen Kopf mit meiner Hand. Außer einer leichten Decke, die mir gerade noch alles verdeckte, was zu es zu verdecken gab, hatte ich nichts an. Aber wen kümmerte das schon. Mich sicher nicht. Sven selbst war gerade duschen gewesen. Die blauen Boxershorts sahen sexy aus. Aber was konnte er denn tragen, was ihm nicht stand? „Also sehen wir uns nächste Woche?“ fragte ich, als ich spürte wie Sven zu mir ins Bett stieg. Er grinste mich schief an, als er anfing meinen Oberkörper zu küssen. Ich drehte mich verwundert auf den Rücken, als er sich über mich beugte. „Das werden wir noch sehen, Corey. Tut mir leid, dass ich nicht so viel für dich da sein kann. Das holen wir alles nach, versprochen.“ Meine Wangen nahmen Farbe an, als seine Hände meinen Schwachpunkt erreichten. Ich drehte meinen Kopf zur Seite. „Ähm..hhh... ist schon...!“ Ich erschrak als ich Svens Mund spürte. „Corey?“ Hörte ich Elysas Stimme plötzlich. „Verdammt...!“ Ich richtete mich auf und stieß Sven von mir, der nur vergnügt vor sich hin lachte, als ich aus dem Bett fiel. „Sorry, was wolltest du sagen?“ Ich nahm einen Teil der Decke,wickelte meinen Unterkörper ein und ging langsam in Richtung Fenster, weg von diesem Lustmolch. Als ob das gestern nicht genug gewesen wäre. Denn am nächsten Tag tat mir alles weh, das musste schon was heißen. „Wie ich höre, hast du anderes zu tun. Ich rufe später noch einmal an, wenn das okay ist.“ Elysa lachte. „Blödsinn! Ich mach doch überhaupt nichts!“ Sie hatte aufgelegt. Ich sah auf das Display meines Handys, Anruf beendet. Da spürte ich wieder zwei starke Arme, die sich um mich schlangen. „Das war bestimmt Elysa, nicht wahr?“ Als ob er das nicht gewusst hätte. Ich drehte mich zu ihm um und versuchte verärgert zu schauen. „Du Schuft, das mache ich das nächste mal auch, wenn du telefonierst!“ Sven näherte sich meinem Gesicht, seine Augen sagten alles. „Kannst du ruhig machen. Mir würde das sogar gefallen, solange ich von dir gestört werde.“ Eine Hand legte sich auf meinen Nacken, die andere konnte ich an meinen Rücken fühlen, wie sie mich zu ihm schob. „Du machst es dir ja wirklich einfach...“ Ich wollte protestieren, aber ich konnte diesen Lippen nicht widerstehen. Sven grinste, als er bemerkte, dass ich mich von selbst an ihn drängte. Unsere Lippen berührten sich, nicht für lang, denn Zungen nahmen ihren Platz an. „Hm... dir gefällt das doch. Gib es zu..“ Er sah mir in die Augen, als er mich nach hinten zum Fenstersims drückte. Meine Hände suchten seinen Oberkörper gierig auf. Wir küssten uns lustvoll, er strich mein offenen Haare zur Seite, dann begann er meinen Hals zu liebkosen. „Hast du überhaupt Zeit, ich dachte....ah...hhh.. du wolltest heute... noch was...“ Er ließ augenblicklich von mir ab und sah mich verärgert an. Fragend erwiderte ich seinen Blick. „Toll, dass du mich daran erinnerst. Jetzt hab ich wirklich keine Zeit mehr.“ „Huch.. Entschuldigung.“ Sven kicherte. „Nein, schon okay. Ich denke ein paar Stunden mehr oder weniger von dieser Konferenz machen mir nichts aus.“ Ich hob eine Augenbraue. „Auf so was lass ich mich aber nicht ein. Dann besser nicht.“ Ich schmollte. Sven lächelte und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Dann lass uns ein Bad nehmen.“ „Wieso denn, wenn du gleich gehen musst?“ Ein teuflisches Grinsen legte sich auf seine Lippen, als sie sich mir näherten. „Lass uns nur... etwas spielen.“ Ich ließ mich schwer aufs Bett fallen und seufzte tief. „Wenn das nur spielen war, dann weiß ich nicht mehr, was ernst ist.“ Ich drehte mich auf meinen Bauch und verzog schmerzhaft das Gesicht. „Ist nicht meine Schuld. Du warst es der sagte, er wolle mehr. Ich hatte eigentlich nur spielen im Sinn..... naja anfangs..“ Sven war fertig angezogen und betrachtete sich im Wandspiegel. Ein schwarzer Anzug mit einer dunkelroten Krawatte. Eine Art Uniform dort. Ich richtete mich auf als er zu mir schritt und sich ans Bett setzte. Sven lächelte mich schwach an und gab mir einen zärtlichen Kuss. Als er seine Lippen von meinen löste, schlang ich meine Arme um seinen Nacken. „Hm... ich will nicht, dass du gehst...“ schmollte ich. „Du bist zu niedlich, Corey. Aber ich muss.. leider.“ Sven strich mir ein paar Haarsträhnen vom Gesicht und gab mir noch einen Kuss. „Ich bin heute Abend wieder zurück. Es ist gleich, wo du dich dann aufhältst, ich werde dich finden..“ „Mhm... noch ein letzter Kuss..“ Ich schloss hingebungsvoll die Augen als sich unsere Lippen wieder aufeinander legten. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es mir fällt, jetzt zu gehen..“ Ich grinste leicht. „Das kannst du ja nachholen. Und zwar richtig.“ „Einverstanden.“ Sven stand auf und schritt langsam zur Tür. Er drehte sich ein letztes mal um und lächelte mich warm an. Und ich blieb wieder allein in meinem Zimmer. Ich ließ mich wieder in mein weiches Bett fallen. Und da war plötzlich wieder der Schmerz von vorhin. Sven konnte mich wirklich hervorragend ablenken, aber wenn er nicht da war, dann kamen die ganzen Erinnerungen hoch. Ich schlug die Arme vors Gesicht, als ob ich alles damit fernhalten konnte. Es hieß wohl loslassen. Mit der Vergangenheit abschließen... denn meine Zukunft war wichtiger. Sven hatte irgendwann mal gemeint, dass ich eine starke Seele hätte. Und dass jeder andere in meiner Situation sich lägst umgebracht hätte. Wie recht er doch hatte. Und wie falsch er doch lag. Natürlich ließen mich die Ereignisse nicht kalt. Vielleicht mochte es von außen her so wirken, dass mich das nicht aus der Fassung bringen könnte. Aber das war gewiss nicht so. Ich drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. Damals habe ich widersprochen und ihm gesagt, dass er mich ziemlich falsch einschätzte. Er hat nur gelacht. Sven konnte sich nicht mal annähernd vorstellen, wieso ich überhaupt noch lebte. Wäre er nicht an meiner Seite, wäre ich wahrscheinlich schon längst tot. Ich lächelte schwach. So wie alle anderen.. sie alle hatten mich verlassen. Als ob das ganze ein Zeichen wäre, dass ich mit ihnen gehen sollte. Dass alles irgendwann ein Ende haben musste. Aber Abschied ist nicht immer etwas schlechtes. Abschied ist schön, und auch furchtbar. Ich wollte nicht, aber das Leben war manchmal ziemlich ungerecht. Das müsste ich am Besten wissen. Abschied nehmen hieß es. Ich schloss die Augen und hörte auf zu denken, das war viel einfacher als sich den Kopf zu zerbrechen. Der nächste Morgen würde kommen, aber ich war froh dass ich nicht allein war. Da musste ich lächeln. ---- Bis zum nächsten Kapitel ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)