Entfacht durch den Moment von Habakuk ================================================================================ Kapitel 1: OS ------------- Disclaimer: Außer der Handlung in dieser Geschichte gehört nichts mir. Shinichi, Kaito, sowie Ran, Heiji, Sonoko, Makoto, Ai, Professor Agasa, Ayumi, Genta, Mitsuhiko und Saguru gehören Gosho Aoyama. Momoko und ihre Familie gehören Nao Yazawa, Tsubasa und seine Freunde sind Eigentum von Yoichi Takahashi. Die Flamme von Mougale stammt aus dem Manga Gorgeous Carat Band 1 und gehört You Higuri. Warnung: Es wird Shonen Ai (Boy x Boy) vorkommen! Wer das nicht mag, hat Pech gehabt und bei dieser Geschichte nichts zu suchen. Außerdem wird Ran in dieser FF nicht wirklich gut dargestellt. Und natürlich, wie sollte es anders sein, OoC. Besonders Ran…Wie schon gesagt, die FF ist ANTI!Ran… Hauptparing: Kaito x Shinichi , Nebenparings: Tsubasa x Taro, Momoko x Yosuke Zeit: So ungefähr ein halbes Jahr nachdem Shinichi die Männer in Schwarz hinter Gitter gebracht hat. Shinichi wurde mit 16 zu Conan, die Verwandlung hat 1 ½ Jahre angedauert. Kapitel: 1/1 Widmung: XxShiromixX, die heute Geburtstag hat. Lass dich jetzt schon mal feiern, aber nicht zu doll, sonst hast du am Wochenende keine Kraft mehr. Alles Gute *knuddel* Hab dich lieb du Oma! Beta: Maron89. Danke Süße *knuddel* So, und auch wenn sich das wahrscheinlich niemand durchgelesen hat, wünsche ich dem Leser viel Spaß mit der FF! Eltern die überall, nur nicht zu Hause waren. Eine Cousine die das Selbstbewusstsein für drei hatte und eine Freundin die ihn ständig kontrollierte und ihn wie einen kleinen Jungen behandelte. Das Leben war scheiße. Besonders wenn man Shinichi Kudo hieß. Dann war die Welt nicht nur scheiße und ungerecht, sondern glich auch noch einem Irrenhaus. Und egal wo Shinichi sich gerade aufhielt, irgendwie war er immer dort, wo die Zentrale dieses Irrenhauses lag. Seufzend knallte Shinichi seinen Kopf auf den Esstisch. Wie schon gesagt, das Leben war einfach nur scheiße. Ein schnauben kam aus Richtung Küche: „Hätte der Meisterdetektive vielleicht die Güte und würde seinen Allerwertesten hierher bewegen? Das Essen bekommt nämlich in nächster Zeit keine Beine!“ Momoko stand, die Fäuste in die Hüften gestemmt, in der Küchentür und funkelte ihren Cousin böse an. Mit einem weiteren Seufzen erhob dieser sich und trottete in Richtung Kochecke. Wie war er nur in diese Situation geraten? Dabei fing doch alles so schön mit der Einladung Tsubasas an… ~*~ Flashback ~*~ „Bitte?“ Shinichi glaubte sich verhört zu haben und starrte den Telefonhörer ungläubig an. Tsubasa seufzte: „Ich habe gefragt ob du in den Sommerferien hierher nach Spanien kommen willst. Zu Besuch. Du verstehst?“ „Das…Ist das wirklich dein Ernst? Du machst keine Scherze?“ Der Kudo konnte sein Glück kaum fassen. Ein paar Wochen dieser Hölle entkommen die sich sein Leben schimpfte! Damit würde ein Traum in Erfüllung gehen. „Wenn du damit klar kommst, das ich jeden Tag zum Training muss. Wir haben bald ein paar wichtige Spiele. Da kannst du auch zu gucken.“ „Tsubasa du bist meine Rettung! Natürlich komme ich. Wann geht mein Flug?“ ~*~ Flashback Ende ~*~ Im Nachhinein konnte der Detektiv über seine Naivität nur den Kopf schütteln. Wie hätte er auch glauben können dass er alleine eingeladen war? Wobei Momoko noch nicht einmal das größte Problem war. Tsubasas Freunde waren da um einiges schlimmer. Ein Klingeln an der Haustür lies ihn wieder seufzen. Besonders, da sie sich jeden Tag selbst zum Essen einluden. Kein Wunder also, das Momoko immer die vierfache Menge an Essen kochte. „Hey Shinichi! Wir dachten wir besuchen euch mal!“ grinsend betrat Ryo Ishizaki das Wohnzimmer und setzte sich dort an den Tisch. Ihm folgten Ken Wakashimazu und Jun Misugi. Beide begrüßten ihn und schnappten sich die bereitstehenden Teller. Verwundert sah Shinichi sich um: „Wo sind denn die anderen?“ „Taro und Sanae holen Tsubasa ab. Genzo kommt etwas später, da er eben noch einen Anruf aus Deutschland bekommen hat. Und Kojiro muss noch zwei Runden laufen.“ Ken erklärte dies, während er sich etwas zu Trinken einschenkte. Verstehend nickte der Kudo nur. Er wollte gerade etwas erwidern als Momoko wieder neben ihm stand: „Das Essen ist ja immer noch hier!“ Spielerisch boxte sie ihn gegen den Arm. Ihr Cousin grinste: „Weißt du Momo, es tut mir ja wirklich Leid, aber mir ist der Topf einfach zu schwer.“ Sie schnaubte: „Sicher.“ Weiterhin grinsend wich Shinichi dem nächsten Schlag aus und machte sich auf den Weg zur Tür. Vom Küchenfenster aus hatte er Sanae entdeckt, die meckernd auf dem Weg zu Tsubasas Wohnung war. Mit einem gerade zu strahlendem Lächeln öffnete Shinichi die Tür, noch bevor sie klingeln konnte: „Hallo Sanae! Wo hast den denn Tsubasa und Taro gelassen?“ Sie schenkte ihm nur einen bösen Blick und stapfte in die Wohnung. Es war wirklich wie jeden Tag nach dem Training. Ishizaki war gerade mit Essen fertig, als das Telefon klingelte. Tsubasa und Taro waren immer noch nicht aufgetaucht. Die dreckigen Teller übergab er Genzo und ging ans Telefon: „Ja?“ „Shinichi? Ich komm heute Abend nicht mehr nach Hause. In Ordnung?“ Der Gefragte grinste: „Sicher.“ „Gut. Du und Momoko, ihr kommt doch morgen zum Training oder?“ Shinichis Augen begannen zu strahlen: „Wir dürfen?“ „Ja. Seit um halb elf fertig, ich hole euch ab. Macht heute Abend nicht zu lange.“ „Das kann ich nur zurück geben. Bis Morgen Tsubasa.“ Seine Antwort wartete der Japaner gar nicht mehr ab sondern legte auf. Mit einem überbreiten Grinsen betrat er die Küche. Momoko hob nur eine Augenbraue: „Wir dürfen also morgen zusehen?“ Als Antwort nickte Kudo nur. Summend half er seiner Cousine beim Abwasch und ignorierte die Blicke die ihm Ishizaki zu warf. Es war ihm schon immer egal gewesen ob andere ihn für verrückt hielten. Sie waren gerade beim Abtrocknen, als Genzo mit einem Handy in der Hand zu ihnen kam. „Hey Shin, dein Handy vibriert schon die ganze Zeit.“ Die gute Laune des Oberschülers war sofort wie weggeblasen. Mit wenig Begeisterung nahm er dem Keeper das Telefon aus der Hand und meinte eisig: „Danke.“ Verwirrt hob Genzo eine Augenbraue und sah Momoko an. Diese seufzte stumm und nickte in Richtung Balkon. Sich streckend machte Genzo sich auf den Weg zu ihrem Gesprächsplatz. Es dauerte nicht lange und die rosahaarige folgte ihm. „Also? Warum sieht Shinichi sein Handy an als hätte es die Krätze?“ Er kramte in seiner Hosentasche und zog eine Kaugummipackung aus dieser. „Das Handy ist nicht das Problem, sondern die Person die ihm immer eine SMS schickt.“ Genervt seufzend lehnte das Mädchen sich gegen das Balkon Geländer. „Mori?“ „Jap.“ Auch Genzos Lippen verließ ein seufzen. Er war von Anfang an dabei gewesen und wusste wie vernarrt Ran in den Oberschülerdetektive war: „Das ist ein Problem…“ ~*~ Punkt halb elf standen Momoko und Shinichi im Flur und zogen sich ihre Schuhe an. Die Diskussion die sie dabei führten, hatten sie schon öfter gehabt. „Ich kann es nicht ausmachen Momoko! Vielleicht ist es ja auch ein Klient oder der Professor! Was ist dann?“ Mit vor der Brust verschränkten Armen sah er runter auf Momoko, die immer noch auf dem Boden saß und ihre Turnschuhe zuschnürte. „Professor Agasa hat meine Handynummer und außer dir gibt es sicher noch ein oder zwei andere Detektive in Japan.“ Die Erwiderung des Jungen blieb aus, da Tsubasa vor der Tür stand und klingelte. ~*~ Begeisterung spiegelte sich in dem Gesicht des Kudos wieder, als er sich neben Momoko auf die Zuschauertribüne fallen ließ. Heute stand ein Freundschaftsspiel gegen irgendeinen anderen Verein auf dem Programm und Tsubasa würde von Anfang an spielen. All das erinnerte einen doch gleich an die gemeinsame Schulzeit. Momoko schien das gleiche zu denken, da sie nach seiner Hand griff und sie mit einem strahlenden Lächeln drückte. Der gegnerische Verein war gut, das stand außer Frage, doch trotzdem spielten die Spieler des FC Katalonien in einer anderen Liga. So war das Ergebnis nach der ersten Halbzeit, 3:1 für Katalonien, auch nicht wirklich verwunderlich. Als die Spieler den Platz verließen, stand auch Momoko auf: „Hey Shin, ich hole mir was zu trinken. Willst du auch was haben?“ Er nickte: „Ja, eine Cola bitte.“ Mit der Bestellung im Gepäck verließ Momoko ihren Platz gerade rechtzeitig um noch mit zu kriegen, wie Shinichis Handy anfing zu bimmeln. Die stündliche SMS Attacke begann. Mechanisch stellte Shinichi das Handy auf stumm. Diesen Tag würde Ran ihm ganz gewiss nicht versauen! Die zweite Halbzeit würde in wenigen Sekunden beginnen und Momoko war noch immer nicht zurück. Nun doch langsam besorgt sah Shinichi sich um. Seine Cousine hatte sich doch nicht etwa verlaufen? „Hat sie lange rosa Haare?“ „Bitte?“ Erschrocken zuckte Kudo zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt dass sich jemand zu ihm gesellt hatte. „Hat die Person auf die du wartest lange rosa Haare und blaue Augen?“ Shinichi kam es so vor als würde er in einen Spiegel sehen. Der Junge vor ihm unterschied sich nur in zwei Sachen von ihm: Seine Haare waren verwuschelter und außerdem war er größer. „Ähm, ja. Das ist sie. Weißt du wo sie ist?“ Der fremde Junge lachte: „Sie irrt durch das Gebäude und sucht einen Getränkeautomaten der auch funktioniert. Ich bin übrigens Kaito. Kaito Kuroba.“ Er hielt seinem Spiegelbild eine Hand hin. Shinichi sah erst auf die Hand und dann in das lachende Gesicht Kaitos, bevor er einschlug: „Shinichi Kudo. Freut mich.“ ~*~ „Du willst jemanden hierher einladen?“, erstaunt sah Tsubasa seinen Cousin an „Wen denn?“ „Kaito Kuroba. Ich hab ihn heute bei dem Spiel kennen gelernt. Er ist mit seinem Onkel hier und stammt ebenfalls aus Japan.“ Tsubasa musterte Shinichi einige Minuten lang schweigend bis er mit den Schultern zuckte: „Na von mir aus, warum nicht. Hast du seine Handynummer?“ „Sicher.“, Shinichi nickte und sah mit erhobener Augenbraue zu Momoko die auf dem Sofa lümmelte und in einer Zeitschrift blätterte. Ihr Kichern konnte er bis zum Tisch hören „Was ist Momoko?“ „An was erinnert dich der Name Kaito?“ Verwirrt runzelte Shinichi die Stirn, sah zu Tsubasa. Dieser zuckte nur ahnungslos mit den Schultern. Momoko verdrehte über so viel Unwissenheit nur die Augen und legte die Zeitschrift weg: „Na das ist doch klar! Kaito wie in Kaito Kid. Klingelts?“ Shinichi schnaubte nur: „Und da sagt Heiji ich hätte Verfolgungswahn. Was hast du dann?“ Beleidigt verschränkte das Mädchen die Arme vor der Brust und wandte schmollend ihr Gesicht ab. Wenn er ihr nicht glauben wollte, bitte, nicht ihr Problem. „Hmh…“ „Was ist los Shin?“ fragend sah Momoko zu dem Detektiv. Dieser sah von seinem Handy auf: „Kaito fragt ob wir uns morgen zum schwimmen treffen wollen.“ „Hui, warum nicht? Ist ja schließlich nicht so, als würde hier arktische Kälte herrschen.“ Ihre blauen Augen blitzen vor Begeisterung. Shinichi lachte leise auf: „Stimmt. Kommst du mit?“ „Sicher. Wer weiß was passiert wenn ich euch alleine lasse.“ Momoko grinste breit, während der Kudo nur die Augen verdrehte. Tsubasa schnaubte belustigt. Er lehnte am Türrahmen und sah zu seinen Verwandten. Momoko saß auf dem Boden und hatte Shinichis Laptop auf dem Schoß während der Detektiv quer über seinem Bett lag. „Werde ich etwa nicht gefragt?“ Erstaunt sahen die beiden jüngeren sich an bevor die rosahaarige fragte: „Du würdest mitkommen?“ Tsubasa schüttelte grinsend den Kopf: „Ich hab noch ein paar Freikarten für das neueröffnete Freibad. Ich schnapp mir die anderen Jungs und wir gehen zusammen hin, was haltet ihr davon? Ihr könnt natürlich auch nur zu dritt los ziehen.“ „Ach komm, das machst du doch nur, weil du denkst das du dich nicht genügend um uns kümmerst.“, Shinichi richtete sich auf während Tsubasa betreten zu Boden sah. Momoko lachte: „Treffer, versenkt.“ Seufzend betrat der Fußballer das Zimmer Shinichis und ließ sich auf dem Schreibtischstuhl nieder: „Ich mache mir schon Vorwürfe. Da lade ich euch ein und dann kann ich trotzdem so gut wie nichts mit euch unternehmen.“ Erheitert sah Kudo ihn an: „Für wie alt hältst du uns eigentlich? Glaub mir, wir wissen das du Geld verdienen musst.“ „Das schon. Aber…“ Weiter kam er nicht, da Momoko ihn unterbrach: „Gott Tsubasa! Wir sind wirklich alt genug um eine Zeit lang alleine in deiner Wohnung zu bleiben. Außerdem haben wir früher immer aneinander geklebt, da macht es nichts wenn du uns jetzt öfter mal alleine lässt. Weißt du was? Wir nehmen deine Freikarten und gehen mit Kaito und den anderen an deinem nächsten freien Tag schwimmen. Einverstanden?“ Widerwillig nickte der Ohzora. „Gut. Du hast am Mittwoch frei so weit ich weiß. Shin, frag Kaito ob er da kann.“ „Schon geschehen. Wir treffen uns um zehn am Eingang.“, Shinichi grinste als Momoko das Gesicht verzog. „Dann muss ich ja früh aufstehen…“ Lachend erhob Tsubasa sich und auch Shinichi ging zu seinem Schreibtisch. Erst jetzt fiel ihm auf das seine Cousine seit längerer Zeit etwas tippte. „Was schreibst du eigentlich da die ganze Zeit?“ Lächelnd sah die gefragte auf den Bildschirm: „Harry hat uns eine E-Mail geschrieben. Er ist gut in England angekommen und beklagt sich jetzt schon über das schlechte Wetter.“ Wieder lachte Shinichi: „Typisch. Grüß ihn von mir. Und wenn du die Nachricht abgeschickt hast, verschwinde in dein Zimmer. Ein bisschen Privatsphäre will ich ja schließlich auch haben.“ Beleidigt streckte Momoko ihm die Zunge raus: „Ist ja gut.“ Mit einem neuen Buch in der Hand ließ Shinichi sich auf sein Bett fallen. Endlich mal wieder Zeit um richtig zu lesen. Wenn ich mich ran halte und solange lese bis mir die Augen zufallen, dann hab ich auch bald den zweiten Teil von Das Testament, dass der Mörder fingierte durch. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus Das wird ein Spaß! Momoko verdrehte die Augen als sie einen Blick zu dem Bücherstapel neben Shinichis Bett warf. Sie waren gerade mal eineinhalb Wochen hier und Shinichi war schon bei dem 44ten Band angekommen. Sie klappte den Laptop zu und erhob sich. Während Momoko sich noch einmal streckte meinte sie: „Ach ja Shin. Wolltest du dich nicht noch mal bei Heiji melden?“ Der Gefragte murmelte nur ein abwesendes: „Mach ich noch.“ danach war er wieder für längere Zeit nicht ansprechbar. Grinsend schüttelte die Kleinere den Kopf und machte sich auf den Weg in ihr eigenes Zimmer. Ihre eigenen Bücher warteten schließlich auch noch auf sie… ~*~ Suchend sah Kaito sich um. Seine neuen Freunde hatten zwar noch Zeit, aber vielleicht konnte er sie doch schon irgendwo entdecken. Er wollte gerade auf seinem Handy nachsehen wie spät es war, als er gerufen wurde. Er drehte sich um und entdeckte Shinichi der auf ihn zu lief und das rosahaarige Mädchen hinter sich herzog. Leider hatte er nur ganz kurz das Vergnügen mit ihr gehabt und war deswegen auch schon gespannt. Nach Shinichis kurzen Erzählungen konnte es ja lustig werden… „Hey, da seid ihr ja.“ Lächelnd begrüßte er die beiden Neuankömmlinge. „Jaah, ich wollte dir erst mal Momo vorstellen bevor der Rest kommt.“ Leicht außer Atem zeigte Shinichi über seine Schulter auf eine größere Gruppe Jugendlicher die auf sie zu kam. „Also, Kaito, darf ich dir Momoko Hanasaki vorstellen? Sie ist mein schlimmster Albtraum und das schon seit ich denken kann.“ Beleidigt sah Momoko ihn an und verpasste ihm eine Kopfnuss: „Was soll das denn heißen?“ Lachend ging Kaito dazwischen und lächelte das Mädchen charmant an: „Es freut mich dich kennen zu lernen Momoko – chan. Ich darf doch Momoko sagen?“ Geschmeichelt nickte die gefragte: „Sicher, wenn ich Kaito sagen darf?“ „Es wäre mir eine Ehre.“, Kaito nickte ernst. Bevor die beiden Verwandten allerdings einen Lachanfall bekommen konnten, mischte sich Genzo ein: „Huih. Momo du hast nicht übertrieben. Hey Shin was ist das denn hier, ne Familienzusammenführung? Der verloren gegangene Zwilling oder so?“ Shinichi schnaubte: „Du hast wohl zu oft deinen Kopf gegen den Torpfosten geschlagen Genzo.“ Dieser schüttelte gespielt betrübt den Kopf: „Jetzt hast du aber meine Gefühle verletzt!“ Kopfschüttelnd wandte Shinichi sich wieder an Kaito: „Vielleicht kennst du ja schon ein paar von ihnen…“ „Na aber hallo, wer kennt den unsere Wunderkinder nicht? Genzo Wakabayashi, Kojiro Hyuga, Ken Wakashimazu, Jun Misugi, Ryo Ishizaki, Shingo Aoi und dann natürlich noch das goldene Duo Taro Misaki und Tsubasa Ohzora. Ich freue mich, mit so vielen Berühmtheiten schwimmen gehen zu dürfen.“ Momoko schnaubte: „Ach, da musst du dich nicht freuen. Letztendlich sind die auch nur wie du und ich. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Und glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, ich kenne die meisten seid meiner Grundschulzeit.“ Ein Grinsen schlich sich auf Kaitos Gesicht: „Na dann.“ „Ich will ja nicht unhöflich sein oder so, aber wollen wir nicht langsam mal rein?“, Tsubasa wedelte mit seinen Eintrittskarten rum. Ein einstimmiges: „Sicher!“ kam als Antwort. Sie waren schon einige Stunden im Schwimmbad, als Kaito die Narbe auffiel. Verwirrt runzelte er die Stirn: „Hey Shinichi, wo hast du denn die Narbe an der Schulter her? Das sieht ja fast aus wie ein Streifschuss!“ Sofort verspannte der Detektiv sich. Seine Hand wanderte automatisch an die genannte Stelle. „Ach…Weißt du, du hast sogar Recht. Die Narbe habe ich bei einem etwas gefährlicheren Fall als Andenken bekommen.“, er winkte ab. „Was denn fürn Fall?“ Kaito sah ziemlich ahnungslos aus. „Shin ist ein Schülerdetektiv! Sag bloß, du hast noch nie von ihm gehört?“ Momoko packte gerade ihr Eis aus. Kaito dachte eine Zeit lang nach, bevor es klick machte. „Das heißt…Du bist echt…Du bist der Shinichi Kudo?“ Mit einem leicht stolzen Grinsen im Gesicht nickte der Gefragte. Kaito pfiff anerkennend: „Wow…Nicht schlecht, ich habe viel von dir in der Zeitung gelesen. Ah, dann macht dein Verschwinden auch Sinn. Lass mich raten, du warst hier in Spanien bei Tsubasa?“ „Nun…So was ähnliches. Aber jetzt lass uns über etwas anderes reden, ich habe Ferien“ Interessiert beobachtete Kaito die rosahaarige, welche gerade mit den anderen Volleyball spielte. Außer Shinichi und ihm waren alle dabei. Danach wanderte sein Blick zu dem Körper neben ihm. Shinichi hatte einen Arm über sein Gesicht gelegt, schützte sich so vor der Sonne. Sein Brustkorb hob sich in regelmäßigen Abständen. „Sag mal Shin…“ „Mhm?“ „Was ist das eigentlich zwischen dir und Momoko?“ „Bitte?“ Nun sah Shinichi sein Spiegelbild doch an. „Na ich will wissen ob du mit ihr zusammen bist.“ Perplex wurde er daraufhin angestarrt, bevor der Kudo sich vor Lachen zusammen kugelte. Verärgert sah Kaito auf ihn herab. Nach knapp zehn Minuten bekam Shinichi wieder besser Luft: „Entschuldige...", er kicherte "Aber…Das war genial. Du hast Recht, Momo und ich stehen uns wirklich nah, sie ist ja auch meine Cousine. Allerdings…“, er richtete sich auf „Ist sie schon vergeben.“ Erleichterung machte sich in Kaitos Gesicht breit, bevor er den kleineren frech angrinste: „Wer sagt denn das ich an Momoko interessiert bin?“ Mehr als ein „Bitte?“ konnte Shinichi nicht sagen da in diesem Moment ihre restlichen Begleiter zurück kamen und sich geschafft auf die Handtücher fallen ließen. „Momoko?“ „Mhm? Shinichi drehte sich zu der Hanasaki: „Glaubst du, Kaito ist schwul?“ „Bitte?“ Momoko sah von dem Computerbildschirm auf. Wie so oft waren beide in Shinichis Zimmer, Momoko saß auf dem Boden während Shinichi auf dem Bett lag und die Wand anstarrte. „Wie kommst du denn darauf Shin?“ Dieser zuckte nur unsicher mit den Schultern. Momoko musterte ihn mit Adleraugen: „Sag bloß, du bist dabei dich in ihn zu verlieben?“ Shin wurde rot: „Quatsch! Aber er…Hat halt so ne komische Andeutung gemacht…“ Abwartend sah ihn die sitzende an als er nicht weiter sprach. „Na…Er hat mich gefragt was für ne Beziehung wir beide haben.“ Hier schnaubte Momoko. Es passierte oft, dass sie für ein Liebespaar gehalten wurden. „Und als ich ihn dann aufgeklärt hatte und ihm sagte dass du schon vergeben wärst, fragte er, wer denn gesagt hätte, dass er an dir interessiert wäre.“ Momoko stellte den Laptop weg. Der Artikel der Schülerzeitung war nun uninteressant: „Nun…Das ist natürlich ne eindeutige Aussage…“ sie zuckte mit den Schultern „Aber wieso denn nicht? Hast du was gegen Schwule?“ „NEIN! Natürlich nicht! Ich meine…Tsubasa…“, Shinichi grinste etwas verunglückt „Ich…Ich hätte nur nie gedacht das jemand an mir interessiert sein könnte…“ Seine Cousine lachte leise: „Oh man, du lebst echt hinterm Mond oder? Weißt du eigentlich wie viele Jungs dir auch schon mal in der Schule hinterher geguckt haben? Sogar dieser komische Saguru Hakuba oder wie auch immer der heißt…“ „Sa…Saguru?“ Über das entsetzte Gesicht des Detektiven konnte Momoko nur lachen: „Sicher, warum nicht?“ „Oh man.“ Seufzend vergrub Shinichi sein Gesicht im Kissen „Und ich Idiot hab nie was bemerkt.“ Momoko stand auf, setzte sich neben den älteren aufs Bett und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter: „Lass dich nicht so hängen. Komm, wir essen erst mal was. Ich hab vorhin für jeden von uns eine Eispackung besorgt. Wir schmeißen eine DVD rein und futtern uns durch das Eis. Jeder für sich alleine, was meinst du?“ „Na wenn du meinst.“ Der Film kam gerade bei seinem Höhepunkt an und die Detektivin wollte gerade den Mörder überführen, den Shinichi nebenbei bemerkt schon längst erkannt hatte, als sein Handy klingelte. Genervt drückte Momoko auf Stopp und sah ihm dabei zu wir er es aufklappte und dann genervt aufstöhnte. Sie runzelte nachdenklich die Stirn: „Was ist los, wer ist denn dran Shin?“ Dieser seufzte: „Ran…“ Verärgert riss Momoko ihm daraufhin das Handy aus der Hand. Schnell wurde der Knopf mit dem grünen Hörer gedrückt und fuhr das Mädchen am anderen Ende der Leitung ohne Begrüßung an: „Jetzt hör mir mal gut zu Mori! Solltest du in den nächsten eineinhalb Wochen auch nur einmal noch bei Shinichi anrufen, dann gnade dir Gott oder sonst wer, ich werde es nicht tun. Bedenke, Shin ist nicht der einzige der mit der Polizei auf gutem Fuße steht, also überleg dir gut was du tust.“ Ran hatte gar keine Chance zu antworten, da Momoko sofort das Handy zuklappte und somit auflegte. Sie wollte sich gerade zurück lehnen, als das Telefon wieder klingelte. Ohne auf die Nummer zu achten ging Momoko ran: „Ja sag mal hörst du schlecht oder was? Ich hab dir doch gesagt du sollst nicht mehr anrufen!“ Erst war es still. Dann… „Also…Ich müsste wohl eher ein schlechtes Gedächtnis haben da ich mich nicht daran erinnern kann, das du so etwas in der Art jemals zu mir gesagt hast Momoko – chan…“ Ein gehauchtes „Kaito…“ kam als Antwort. Sofort lief die Hanasaki knallrot an: „Entschuldige, entschuldige, entschuldige! Ich dachte jemand anderes wäre am Telefon! Du warst echt nicht gemeint Kaito…“ Dieser lachte: „Na dann bin ich ja beruhigt. Würdest du mir deinen süßen Cousin mal kurz geben?“ „Sicher…hier Shin. Für dich…“ Immer noch rot im Gesicht hielt sie ihm das Handy hin. Kopfschüttelnd nahm er es ihr ab: „Ja?“ „Hey Shin schwing mal bitte kurz deinen süßen Popo zu eurem Balkon. Ich will wissen in welchem Stockwerk ihr wohnt.“ Den ersten Teil der Aussage ignorierend begab Shinichi sich zu dem gewünschten Ort und konnte auf Kaito hinunter sehen. „Ah, zweiter okay. Ich bin gleich bei euch. Das heißt, falls ich kommen darf.“ „Sicher. Bis gleich.“ „Gott, ist das heiß heute!“ erschöpft ließ Kaito sich auf das Sofa sinken. Kaum saß er, hielt ihm Shinichi auch schon ein Glas Wasser entgegen: „Nun ja, wir sind nun mal in Spanien. Da ist es immer ein bisschen wärmer.“ Der Größere grummelte daraufhin nur etwas, was sich nach „Ein bisschen wärmer sagt er…“ anhörte. Leicht grinsend schüttelte Shinichi den Kopf und setzt sich neben ihren Besucher. Momoko dagegen nahm auf der Sofalehne platz. „Und weswegen beehrst du uns hier Kaito? Woher weißt du überhaupt wo wir wohnen?Ich kann mich nicht erinnern dir das gesagt zu haben…“ Kaito winkte nur ab: „Wofür glaubst du eigentlich, gibt es Telefonbücher? Sag mir mal lieber warum du mich so angemeckert hast liebste Momoko.“ Erst wurde die angesprochene kalkweiß und dann knallrot: „Du Idiot! Ich hab doch gesagt das war nur ein Versehen! Ich dachte Mori wäre wieder dran…“ „Mori? Kogoro Mori? Was sollte der von Shinichi wollen?“, verwirrt runzelte Kaito die Stirn. Shinichi schüttelte den Kopf: „Nein Ran Mori, Kogoros Tochter. Ran und ich…Wir standen uns früher einmal sehr nah…Aber seid ich wieder da bin hat sie…Nun sagen wir mal einen kleinen Kontrolltick entwickelt…“ „Ah ja…Nun, ich hab sie mal kennen gelernt. Für mich sah sie aus wie ein freundliches und hübsches Mädchen.“ Momoko nickte: „Das war sie ja auch. Leider denkt sie, sie müsste meinem liebsten Cousin immer wieder sagen was er zu tun und zu lassen hat. Nicht mehr und nicht weniger.“ Sie zuckte mit den Schultern „Und jetzt sehen wir uns den Film weiter an.“ „Film?“ Shinichi verdrehte die Augen: „Ein Krimi bei dem ich schon weiß wer der Täter ist.“ Für die Aussage bekam er ein Kissen ins Gesicht geworfen sowie ein „Blödmann!“ von seiner Cousine. ~*~ Shinichi lag auf seinem Bett und sah sich die Fotos an, die er auf seinem Handy hatte. Auf den meisten war er mit Ran drauf, oder aber Ran alleine. „Shin?“ Erstaunt sah er zu Momoko die in seiner Tür stand. Es war mitten in der Nacht und er hatte gedacht, dass die beiden anderen schon schlafen würden. Lächelnd richtete er sich auf: „Was machst du denn hier Momo? Kannst du nicht schlafen?“ „Mhm…“ Mehr sagte sie nicht, als sie sich neben den Kudo setzte und ihn nur ansah. „Momoko? Ist was passiert?“ „Liebst du sie Shin?“ „Bitte?“ „Liebst du Ran?“, Ernst sah Momoko ihn an. Shinichi wich ihrem Blick aus. Mit einem Mal fand er seine Decke doch gar nicht so uninteressant. Doch Momoko ließ nicht locker: „Shin?“ Er seufzte: „Ich weiß nicht…Nein, ich denke nicht. Früher…Früher war sie für mich der wichtigste Mensch der Welt…Doch jetzt…Gott, ich hab manchmal sogar Abscheu ihr gegen über empfunden. Und das, nachdem sie solange auf mich gewartet hatte.“, er lachte verbittert auf „Ich bin echt ein Arsch…“ Beruhigend strich Momoko ihm über den Rücken und durch seine Haare: „Das stimmt nicht Shin. Du kannst doch auch nichts dafür dass du sie nicht liebst. Auch wenn ich eher denke, das es immer mehr ne Schwärmerei als wirkliche Liebe war. Alle haben sich Sorgen gemacht, sogar Äffchen hat bemerkt das irgendwas nicht stimmt.“ Gespielt genervt rollte Shinichi mit den Augen: „Meinst du nicht das du zu alt bist um deinen Mitmenschen Tiernamen zu geben?“ Erschrocken sah Momoko ihn an: „Dafür kann man zu alt sein?“ „Du bist echt doof weißt du das Momoko?“ „Ich konnte es mir denken.“ ~*~ „Wann kehrt ihr eigentlich nach Japan zurück?“ Kaito sah fragend zu dem Kudo und spielte mit seinem Strohhalm. Shinichi steckte sich einen Löffel mit Eis in den Mund und dachte nach, während er Momoko beobachtete, welche gerade von Genzo nass gespritzt wurde: „Ähm…In vier Tagen. Und du?“ „Übermorgen. Eigentlich wollten wir noch länger bleiben, doch…In Japan ist etwas, was wir erledigen müssen.“ „Das heißt heute ist unser letztes Treffen?“ Nachdenklich und stumm sah Kaito ihn an, bevor er langsam anfing zu reden: „Weißt du Shin…Momoko und du, ihr beiden seid die einzigen, mit denen ich nach langer Zeit mal wieder richtig Spaß hatte. Ich bin ehrlich zu dir. Eigentlich hatte ich mir gewünscht, dass wir auch in Japan noch weiterhinKontakt haben. Aber natürlich nur, wenn ihr das auch wollt.“ Zum Schluss hin wurde der größere immer etwas leiser. Es dauerte ein paar Sekunden bis Shinichi die Worte richtig verstanden hatte. Er starrte den anderen an, als hätte dieser ihm gerade erzählt, dass er am liebsten jetzt und hier Ran geheiratet hätte. „Ist…Ist das dein Ernst? Du willst wirklich weiterhin mit mir und dieser verrückten Gay Lover Tussi befreundet sein?“ Über die Bezeichnung Momokos runzelte Kaito kurz nachdenklich die Stirn, bevor er nickte: „Klar. Wieso nicht?“ Der Kudo prustete los. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder beruhigt hatte. Kaitos Laune war gesunken, er sah den kleineren verstimmt an: „Was ist so lustig?“ „Nichts, entschuldige. Ich…Ich bin es nur, ehrlich gesagt nicht mehr gewohnt das jemand mit uns beiden befreundet sein will. Meistens ist es so, das Momoko meinen Freunden zu aufgedreht und ich Momokos Freunden entweder zu langweilig oder zu eingebildet bin.“, Shinichi zuckte mit den Schultern „Nun gut, es ist ja nicht so als hätte ich viele Freunde neben den Idioten da, aber immerhin.“ Verstehend nickte Kaito langsam: „Und was ist mit diesem Hattori? Heiji oder so…“ Wieder breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Detektivs aus. „Heiji denkt, das Momoko total einen an der Waffel hat, ansonsten aber ganz nett ist. Die beiden sind sich bis jetzt aber auch nur ein oder zwei Mal begegnet.“ „Ah ja…“ „Nun aber wieder zurück zum Thema. Es würde mich freuen wenn wir auch in Japan noch in Kontakt bleiben. Und Momoko denkt wahrscheinlich das gleiche. Sie freut sich immer wenn ich es schaffe mich richtig mit jemandem an zu freunden.“ „Soll ich ehrlich sein?“ Shinichi runzelte die Stirn. „Sicher.“ „Momoko kommt mir einerseits vor wie eine riesige Glucke, andererseits hat sie weder Angst noch Bedenken dir eine zu scheuern. Sie verwirrt mich.“ Nach den Worten Kaitos lachte Shinichi wieder los. ~*~ „Wa~as? Sag das noch mal!“ Shinichi verdrehte die Augen: „Ich denke nicht, das ich schwer verständlich gesprochen habe.“ „Aber…Aber…“ Momoko stotterte vor sich hin „Warum kehrt der Blödmann denn vor uns nach Japan zurück? Weißt du nicht was das heißt? Wir werden ihn nie wieder sehen! Und dabei hab ich doch schon Pläne gemacht wie ich euch beide verkupple!“ Der Kudo wollte gerade etwas trinken, als Momoko die letzten Worte aussprach. Erschrocken verschluckte er sich und spuckte seiner Cousine etwas von der Apfelschorle ins Gesicht. Bedeppert wurde er daraufhin von der rosahaarigen angesehen. Tsubasa, der von der merkwürdigen Geräuschkulisse angelockt worden war, stand in der Tür und verbiss sich ein Lachen. „Ähm…Leute? Alles klar?“ Wie betäubt nickte Shinichi nur, bevor er den Kopf schüttelte und sich in der Küche nach einem Tuch umsah. Amüsiert sah Tsubasa ihm dabei zu: „Weißt du Shin, ich würde deinen Kopf mal in meine Richtung bewegen. Vielleicht wirst du ja dann fündig…“ Es dauerte nicht lange und alle Spuren von Shinichis Ausrutscher waren beseitigt. Interessiert setzte Tsubasa sich zu den beiden jüngeren: „Also? Was ist passiert?“ „Kaito kehrt morgen nach Japan zurück!“ Momokos Blick sagte den Weltuntergang hervor. „Ja….Und?“ Tsubasa dagegen verstand das Problem nicht. „Und? UND? Wir werden ihn nie wieder sehen! Dabei haben wir uns alle so gut verstanden!“ Während des Redens war Momoko aufgesprungen, sodass sie die beiden Jungs von oben in Grund und Boden starren konnte. Shinichi seufzte: „Wenn du mich hättest ausreden lassen, wüsstest du, dass das nicht stimmt. Kaito hat mir seine Adresse sowie seine Telefonnummer gegeben und ich habe ihm versprochen, dass ich mich melde wenn wir wieder daheim sind.“ Momoko blinzelte verwirrt: „Wirklich?“ „Nein, unwirklich.“, Shinichi schnaubte. Lachend erhob Tsubasa sich und verließ kopfschüttelnd den Raum. Über die Schulter rief er zurück: „Ich treff mich mit Taro!“ Ein synchrones „Ist genehmigt.“ Kam als Antwort. ~*~ Stumm beobachtete Shinichi die rosahaarige, welche verzweifelt versuchte ihren Koffer zu zu kriegen. Verzweifelt stöhnte Momoko auf. „Warum zum Geier passt alles rein wenn ich ankomme aber nicht mehr wenn ich zurück fahre?“ „Soll ich mich auf den Koffer setzten?“ Ein kleines Grinsen bildete sich auf dem Gesicht Kudos. „Ich bitte dich darum.“, Momoko nickte. Leise lachend ließ Shinichi sich auf dem Gepäckstück nieder. „Schon unglaublich wie schnell die Zeit rum war oder?“ Momoko gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen das er etwas weiter in die Mitte rutschen sollte, bevor sie antwortete: „Yeah. Ich muss zugeben, es war alles viel zu schnell vorbei…Freust du dich auf zu Hause?“ Ohne zu ihrem Cousin zu sehen ließ sie das Schloss zuschnappen. Es dauerte eine Weile bis Shinichi antwortete, sein Blick war aus dem Fenster und in die Ferne gerichtet. „Nun…Ich freue mich auf mein Haus, und auf Vaters Bibliothek. Ich freue mich auch darauf, wieder mit Heiji stundenlang über irgendwelche Fälle zu philosophieren. Ich freue mich natürlich auf Professor Agasa und die Knirpse. Allerdings fürchte ich mich so ein bisschen vor der Begegnung mit Ran. Das hört sich vielleicht feige an, besonders wenn man bedenkt wem ich schon gegenüber stand, aber es ist für mich einfacher mir irgendwelche Leichen als die Tränen eines Mädchens anzusehen.“, er schüttelte den Kopf „Ich bin echt krank oder?“ Die Kleinere griff nach seiner rechten Hand und drückte sie sanft. „Es wird alles gut werden. Und wenn Mori jeden Tag bei dir auf der Matte steht dann reisen wir vielleicht noch zu Heiji nach Osaka oder du wohnst dann den Rest der Ferien bei uns.“ Dankbar lächelte Shinichi sie an: „Danke. Weißt du, was ich in diesem Urlaub am schönsten fand? Ich hatte das Gefühl, ich wäre wieder in der Grundschule. Seit der Mittelschule haben wir drei, also Tsubasa du und ich, uns immer mehr voneinander entfernt. Natürlich ist da nicht nur Tsubasas Fußballer Karriere dran Schuld, durch mein Detektivleben hatte ich auch immer weniger Zeit. Und das habe ich ehrlich gesagt ziemlich vermisst. Unsere stundenlange Gespräche, die Zeit in der wir immer nur zusammen geschwiegen haben. Mir ist hier in Spanien wieder einmal klar geworden, wie froh ich bin, ausgerechnet euch als Familie zu haben.“ Gerade als Momoko antworten wollte, klopfte es an der Zimmertür. Beide sahen in die Richtung als sich die Tür auch schon öffnete und Tsubasa in dem Türrahmen stand. „Hey. Seid ihr fertig?“ Langsam ließ Momoko ihren Blick durch das Gästezimmer wandern, in dem sie so viele Tage gelebt hatte, bevor sie nickte: „Ja, ich hab alles. Shin?“ Schnell erhob der Kudo sich: „Ich geh noch mal nach sehen, aber eigentlich müsste ich alles haben.“ Knapp fünfzehn Minuten später luden die drei das Gepäck der zwei Besucher in das Taxi ein. Nachdem Tsubasa dem Fahrer die Adresse genannt hatte, schwiegen alle. Nach so langer Zeit gab es nichts mehr zu bereden, alles was man sagen wollte, war gesagt worden. Am Flughafen war einiges los. Menschen hasteten von einem Schalter zu den Toiletten, zu den Gates, zu Freunden und Familie um sich zu verabschieden. Tsubasa, Momoko und Shinichi saßen in einem kleinen Cafe und beobachteten die Leute. Die Stille war angenehm und jeder der drei hing seinen Gedanken nach. Zum wiederholten Male sah Tsubasa auf seine Uhr. Die Stirn runzelnd sah Momoko ihm dabei zu. „Was ist denn mit dir los? Wir haben noch ne knappe Stunde bevor wir uns langsam auf den Weg zu unserem Flugzeug machen müssen.“ „Ich weiß, ich weiß. Allerdings wollten…“ Weiter kam der Fußballer nicht, da er von einem gerufenen „Da sind sie!“ unterbrochen wurde. Shinichi beugte sich ein bisschen vor um an seiner Cousine vorbei sehen zu können und entdeckte Genzo und die anderen, welche sich einen Weg in ihre Richtung bahnten. Während er seine Kaffeetasse abstellte fragte Shinichi: „Was machen die denn hier?“ „Na was wohl!“, Tsubasa grinste leicht „Euch verabschieden, was sonst?“ Momoko verdrehte die Augen. „Sag mir jetzt aber nicht, das Äffchen und die anderen mit dem gleichen Flug wie wir nach Hause fliegen.“ Lachend schüttelte Tsubasa den Kopf: „Nein, sie fliegen erst übermorgen zurück.“ „Na wenigstens etwas.“ Sie konnten nicht weiter reden da ihre Freunde gerade bei ihnen angekommen waren. Verwirrt wanderte Shinichis Blick über die Jugendlichen. „Was ist los Shin?“, fragend sah Taro ihn an. „Wo habt ihr denn unser Fangirl gelassen?“ Genzo lachte. „Die sitzt in ihrem Hotelzimmer und schmollt. Du wolltest sie aber nicht wirklich dabei haben oder?“ „Für wen hältst du mich?“ Ken grinste, als er sich neben den Kudo setzte: „Naja, bei euch kann man ja nie wissen.“ Schaudernd schüttelte Momoko den Kopf bevor sie meinte. „Lasst uns über was anderes reden. Ich hab keine Lust mir meine gute Laune von solch schrecklichen Gedanken verderben zu lassen.“ Die anderen lachten. Taro bekam als erstes die Kontrolle über sich und fragte: „Und? Was macht ihr als erstes wenn ihr wieder zu Hause seid?“ Der Anfang der Aussage war noch gleich „Na das ist doch klar!“ doch dann wurden die Antworten unterschiedlich. Während Momoko meinte „Mit meinen Freundinnen zum Karaoke gehen.“ Sagte Shinichi „Mich in meine Bibliothek zurückziehen und die Fälle abarbeiten die ich liegen gelassen hatte.“ Schweigend wurden sie angesehen. Die beiden Schüler wechselten einen kurzen Blick, bevor sie neue Sachen vorschlugen. „Mit Heiji telefonieren.“ „In Harrys Wohnung nach dem Rechten sehen.“ Wieder ziemlich unterschiedliche Pläne. Belustigt schnaubte Shinichi, schüttelte dann den Kopf und sagte: „Ich werd mich bei Momoko selbst zum Essen einladen und futtere mich bei meinem Tantchen durch.“ Kurz überlegte Momoko bevor sie nickte. „Joah, damit kann ich leben.“ Sanft lächelte Shinichi die kleinere an. „Da bin ich ja beruhigt.“ „Ach ja.“ Tsubasa schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Jetzt ist es mir wieder eingefallen! Mutter hat gestern Abend noch angerufen und gefragt ob wir Weihnachten dieses Jahr zusammen verbringen wollen. Im Kreise der Familie, so wie früher.“ Geschockt wurde er von Shinichi angesehen. „Das ist doch wohl ein Scherz oder? Bei dem Sake Vorrat unserer Direktorin, wie oft soll ich in diesem Jahr denn bitte meine Verwandtschaft sehen? Da krieg ich ja Angstzustände!“ Ishizaki prustete in seinen Eistee. Momoko dagegen sah ihren Cousin empört an. „Was soll das denn heißen?“ Fies grinsend wurde sie angesehen. „Sicher dass ich dir das erklären soll?“ Mit einem „Tze!“ verschränkte Momoko die Arme vor der Brust und drehte sich beleidigt von dem Kudo weg. Diese Aktion wurde wieder einmal von dem Lachen ihrer Freunde begleitet. ~*~ Um 22.05 verließen die beiden nach Stundenlangem Flug endlich den Flughafen in Tokio. Auf dem Parkplatz sahen sich beide suchend um. „Okay…Wer wollte uns noch einmal abholen?“ Von der Suche ziemlich schnell gelangweilt sah Momoko nun hoffnungsvoll zu ihrem Cousin. Dieser seufzte und wollte gerade etwas erwidern als ein gerufenes „Shin – cha~an!“ ihn unterbrach. Wegen dem Spitznamen errötend drehte Shinichi sich nach rechts und wurde gleich darauf in eine knochenbrecherische Umarmung gezogen. Zischend holte er tief Luft und versuchte einige der rosa Haarsträhnen aus seinem Gesicht zu streichen. Schnaubend verschränkte Momoko die Arme vor der Brust und sah schmollend dabei zu wie ihr Cousin von ihrer Mutter begrüßt wurde. Shinichi warf der schmollenden Hanasaki einen langsam panischen Blick zu und flüsterte ein atemloses „Momoko…Hilfe!“. Diese sah ihn nur an, schob dann die Unterlippe vor und unternahm nichts. Geschockt versuchte Shinichi die Mordgedanken an seiner Cousine zu verscheuchen und seine Tante von sich zu lösen. „Sakura…Luft!“ Erschrocken löste die ältere sich von ihm. „Oh nein, oh nein, oh nein! Entschuldige Shin, ich wollte dir nicht wehtun. Ich hab mich nur so gefreut dass du wieder da bist!“ Die immer noch ignorierte Momoko schnaubte laut und missbilligend. Erst jetzt bemerkte Sakura ihre Tochter. „Momoko! Standest du die ganze Zeit da?“ Eine kleine Wutader bildete sich auf Momokos Stirn. „Nein, ich tu nur so.“ „Oh Gott!“, Sakura erbleichte „Es tut mir ja so Leid mein Schatz! Ich habe nur Shinichi gesehen.“ „Ich frag mich jetzt mal nicht wie man Momoko übersehen kann…“ Leise, nur zu sich selbst murmelte Shinichi diese Worte. Rechts von ihm erklang Lachen. „Da hast du wohl Recht Shin.“ Lächelnd drehte Shinichi sich zu der Stimme. „Hey Onkel.“ Momokos Vater verwuschelte ihm grinsend die Haare bevor er sich zu dem Gepäck der Jugendlichen wandte. Er runzelte die Stirn. „Sicher dass das alles euch gehört? Himmel, unser Haus muss ja fast leer geräumt sein…“ Bedächtig wiegte Momoko ihren Kopf einige Male hin und her bis sie dann nickte „Jaah, ich find auch das Shinichi nicht so viel hätte mitnehmen müssen, aber was soll man machen? Er hört nun mal nicht auf mich…“ Belustigt hob Shinichi eine Augenbraue. „Klar. Besonders da ich ja so auf rosa Koffer und Mädchenkleidung stehe.“ Momoko wollte gerade etwas erwidern als Sakura meinte. „Ich freue mich das ihr wieder hier seit!“ Ein strahlendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ihre kurze Unterhaltung vergessend antworteten die jüngeren darauf: „Es ist schön wieder hier zu sein.“ ~*~ Völlig übermüdet blinzelte Shinichi. Ein paar Sekunden fragte er sich, warum er jetzt schon aufgewacht war, bis ein erneutes Klingen ihn zusammen fahren ließ. Genervt stöhnend verkroch sich der Meisterdetektiv unter seiner Decke und versuchte die Türklingel zu ignorieren. Sein Besucher war damit aber anscheinend nicht wirklich einverstanden, denn nun ertönten neben dem Ding Dong der Klingel auch noch regelmäßige Klopfgeräusche. „Ich bin nicht da…“ Auch der Versuch sich einzureden dass niemand nach ihm verlangte und er sich die Geräusche nur einbildete, wurde zerschlagen als jemand ein Steinchen an sein Fenster warf. Erschöpft richtete Shinichi sich auf, schielte auf seinen Wecker. 8:13 leuchtete ihm da unschuldig entgegen. Shinichi knurrte. „Bei Holmes, wehe wenn das Momoko ist.“ Ein erneutes Klingeln, ein erneutes Klopfen und ein erneuter Stein. „Herr Gott ich komme ja!“ Mit einer Laune gen Minusgrade befreite Shinichi sich aus seiner Decke und stapfte in Boxershorts und T-Shirt die Treppe herunter und in Richtung Haustür. Das Steinchen werfen konnte er nicht mehr hören, das Klopfen und Klingeln dagegen umso besser. Schwungvoll und mit mörderischem Blick öffnete er die Tür und knurrte ein: „Keine Hobbys?“ Ayumi und Mitsuhiko starrten ihn aus großen Augen erschrocken an, Ai, die ebenfalls ihr richtiges Alter hatte, gähnte nur gelangweilt und Professor Agasa zog leise schimpfend Genta von Shinichis Schlafzimmerfenster zur Haustür. Geschafft und mit entgleisten Gesichtszügen lehnte Shinichi sich an seinen Türrahmen. „Na ganz toll…“ Immer noch in Schlafkleidung stellte Shinichi seinen kleinen Besuchern gerade eine Kanne voll Kakao auf den Tisch, als es wieder klingelte. Stirn runzelnd sah er Ai fragend an. Diese nippte an ihrem Kaffe, hob als sie den Blick bemerkte nur eine Augenbraue, so als wolle sie sagen Was fragst du mich? Seufzend fuhr Shinichi durch die ungekämmten Haare, verließ dann die Küche um nach seinem neusten Besucher zu sehen, innerlich betend dass es nicht Ran war. Erst schien sich seine Hoffnung zu erfüllen, da er nur Sonoko, mit der er sich – merkwürdiger Weise – seit seiner Verwandlung besser denn je verstand, und ihren Freund Makoto sah. Freundlich lächelnd wollte er die beiden begrüßen, als ihm die Worte im Hals stecken blieben. Anscheinend stink sauer funkelte Ran ihn an, überwand die kurze Distanz zwischen Gartentor und Haustür. „Hallo Shinichi.“, begrüßte sie ihn eisig. Dieser zwang sich zu einem Lächeln. „Hallo ihr drei. Kommt doch rein.“ Verunglückt lächelte Sonoko ihn an, zog sich als erstes ihre Schuhe aus. Nachdem Shinichi ihr ihre Jacke abgenommen hatte und sie an ihm vorbei ging, murmelte sie ihm zu: „Sorry, sie wollte unbedingt herkommen.“ Auch Makoto, welcher mitbekommen hatte was seine Freundin dem Detektiven gesagt hatte, sah ihn entschuldigend an. Beruhigend wurden die beiden daraufhin angelächelt, damit sie sich beruhigen konnten. Erleichtertert ging das Paar in die Küche, aus der lautes Lachen kam, ließen Shinichi und Ran alleine im Flur. „Geh doch auch schon mal in die Küche.“ Shinichi machte eine Kopfbewegung in die Richtung des genannten Raumes, hängte dabei die drei Jacken auf. Ran sah ihn nur emotionslos an. „Wir müssen reden.“ Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Unsicher biss Shinichi sich auf die Unterlippe. Momoko würde ihn umbringen wenn er jetzt alleine mit Ran reden würde, so viel war klar. Letztendlich seufzte er, nickte dann. „Nicht hier, in der Bibliothek. Willst du was trinken?“ Stumm schüttelte Ran den Kopf. „Dann geh schon mal vor, ich sag nur schnell den anderen Bescheid.“ Als Ran aus seinem Blickfeld verschwunden war, ließ Shinichi gequält den Kopf hängen. Erst Ayumis „Shinichi-Nii? Was ist los?“ holte ihn in die Wirklichkeit. Das kleine Mädchen stand vor ihm und sah ihn aus großen, unschuldigen Augen an. Lächelnd zerzauste er ihr die Frisur. „Schon gut Ayumi.“ Danach betrat er die Küche. „Ran und ich führen gleich in der Bibliothek ein Gespräch, nur, damit ihr euch keine Sorgen macht-“ Ais geschnaubtes. „Das ist eher ein Grund um sich Sorgen zu machen.“ Überging er und redete weiter als wäre nichts gewesen. „Wenn ihr wollt, könnt ihr euch ins Wohnzimmer oder auf die Terrasse setzen. Ich werde dann bald wieder zu euch stoßen.“ Ein letztes beruhigendes Lächeln, dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg in seine persönliche Hölle. Kaum hatte er die Tür geschlossen, fauchte Ran ihn gleich an. „Sag mal was denkst du dir eigentlich in solchen Klamotten die Tür auf zu machen? Schämst du dich nicht?“ Zum wiederholten Male seufzte Shinichi. Das konnte jetzt noch dauern, egal was er sagen würde. „Ran…Professor Agasa, Ai und die Knirpse haben mich vorhin aus dem Bett geklingelt und…“ „Aha! Ai also, ja? Natürlich, du standest ja schon immer auf ältere.“ Verärgert runzelte Shinichi die Stirn. „Ich hab Ai vor einer knappen halben Stunde das erste Mal seit Wochen wieder gesehen. Und außerdem sind wir nur Freunde. Sie sieht in mir eine Mischung aus Versuchskaninchen und kleinem Bruder. Was aber noch viel wichtiger ist: Es geht dich doch gar nichts an, mit wem ich was wann mache.“ Rans Augen blitzten auf. „Es gibt also eine Neue? Du gibst es zu?“ Kurz erschien vor Shinichis innerem Auge Kaitos lachendes Gesicht, er schüttelte dann aber den Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben. Das gehörte hier bestimmt nicht hin. „Nein, es gibt keine Neue,“ Und auch keinen Neuen „Aber wie schon gesagt, mein Liebesleben geht dich überhaupt nichts an.“ Wütend verengte Ran die Augen. „Ich glaube dir nicht. Wahrscheinlich hast du jemanden in Spanien kennen gelernt, warum sonst hat Momoko mich so am Telefon angeblafft. Es ist ja schon schlimm genug dass du mich betrügst, aber dass du dann noch nicht mal den Mut hast es zuzugeben ist einfach lächerlich. Gib es doch wenigstens zu!“ Verzweifelt sah Shinichi nach oben. „Wie kann ich dich betrügen wenn wir noch nicht einmal eine Beziehung haben? Verdammt noch mal, Ran! Ich hab es dir schon mal gesagt: Ich empfinde nicht das gleiche für dich wie du für mich! Warum kriegst du das nicht in deinen Schädel rein?“ Bevor sie eine Antwort gab, fegte Ran alle Bücher, die auf dem kleinen Tischchen rechts neben ihr lagen, zu Boden. „Lüge! Wir beide gehören zusammen, du willst es nur nicht wahr haben! Irgendein Flittchen hat dir den Kopf verdreht und-“ „Wie oft noch? Nein! Ich liebe dich nicht, kapier es endlich!“ Eine Weile funkelten die beiden sich schweigend wütend an, dann meinte Ran gespielt ruhig. „Schön…Schön. Du willst es also nicht verstehen.“ In wenigen Sekunden überwand sie die Distanz zwischen ihnen, kurz darauf hatte Shinichi ihre Faust in seinem Gesicht. Geschockt stolperte Shinichi nach hinten, knallte mit dem Hinterkopf gegen den Türrahmen. Langsam kam Ran auf ihn zu. Verächtlich sah sie auf ihn hinunter. „Ich werde dir deinen Widerwillen schon austreiben. Allerdings – nicht heute. Ich treffe mich gleich mit Mutter.“ Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich warne dich Shinichi, in einer Woche komme ich wieder, und wenn du die falsche Entscheidung getroffen hast, dann gnade dir Gott. Ich habe genug Möglichkeiten um dich zu überzeugen.“ Nach diesen Worten verschwand sie aus dem Raum, ließ einen verdatterten Shinichi zurück. Das Geräusch der zufallenden Tür ließ ihn zusammen zucken. Mit geweiteten Augen starrte er das Holz an, seine Hände zitterten. So saß er eine Weile auf dem Boden, dann raffte er sich auf und ging zum Sofa, auf dem er sich nieder ließ. Dort blieb er, bis die Tür sich mit einem Quietschen erneut öffnete. Erschrocken zuckte Shinichi zusammen. ~*~ Flashback, wenige Minuten vorher, vor Shinichis Haus~*~ Gähnend streckte Momoko sich, hielt ihr Gesicht genießend in die Sonne. „M~mhm. Das wird ein schöner Tag, oder was meinst du?“ Kaito richtete sein Kappi, seufzte dann. „Jaah, wahrscheinlich hast du Recht. Aber mal im Ernst Momoko: Kannst du mir verraten warum du mich, nachdem wir uns zufällig beim Bäcker getroffen haben, mit nach Hause begleitest und gleich danach mich was weiß ich wohin verschleppst?“ Den Kopf schief legend sah er die kleinere an. Lächelnd zuckte Momoko mit den Schultern, spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. „Ich hatte einfach das Bedürfnis mit dir Shinichi zu besuchen.“ Sie drehte sich zu ihm. „Oder willst du ihn nicht sehen?“ Verhemmend schüttelte Kaito den Kopf. „Darum geht es doch gar nicht! Man, hättest du mir das nicht gleich sagen können? Dann hätte ich dich nicht die ganze Zeit angemeckert.“ Kichernd ließ Momoko ihre Haarsträhne los. „Jaja, jetzt bist du begeistert, was?“ Errötend zog Kaito sich sein Kappi tiefer ins Gesicht, grummelte leise vor sich hin. Momokos Lachen wurde lauter. „Ach komm schon, lächeln, wir sind da.“ Sie blieb vor einem großen Haus stehen. „Woah.“ Kaito stieß einen bewundernden Pfiff aus. „Nicht schlecht Herr Specht. Ich hab mir ja schon gedacht das die Kudos nicht arm sind, aber so was…“ Staunend sah er sich in dem Garten um. „Macht Shinichi das alles alleine?“ Momoko schloss das Tor hinter ihm, schüttelte den Kopf. „Nein, er hat einen Gärtner. Das würde er ja gar nicht schaffen. Besonders da Shinichi mit allem was über ne Topfpflanze geht, vollkommen überfordert ist.“ Sie verdrehte die Augen. Spielerisch boxte Kaito ihr gegen den rechten Oberarm. „Sei nicht so respektlos!“ Die kleinere streckte ihm die Zunge raus, stellte sich dann etwas von der Haustür weg, um den passenden Schlüssel zu suchen. Mit den Händen in den Hosentaschen stand Kaito vor der Tür, wartete darauf das Momoko ihren Schlüssel fand, als die Tür mit einem Ruck geöffnet wurde. Einen kleinen Schrei ausstoßend sprang Kaito zur Seite, während Ran an ihm vorbei stürmte. Aufgeschreckt durch Kaitos Schrei ließ Momoko ihren Schlüssel fallen, zuckte zurück als sie Ran erkannte. „Was zum…“ Bevor sie weiter reden konnte war Mori schon von dem Grundstück verschwunden. Momokos Augen weiteten sich, ohne ihren Schlüsselbund aufzuheben oder auf Kaito zu achten rannte sie in das Haus, vom Flur aus in das Wohnzimmer, aus dem sie mehrere Stimmen hörte. Die Wohnzimmertür war nur angelehnt, so dass die rosahaarige sie leicht aufstoßen konnte. „Wo ist Shinichi?“ Erstaunt sahen die Besucher ihres Cousins sie an. „Was machst du denn hier?“ Professor Agasa stellte diese Frage. Sofort schüttelte sie den Kopf. „Wo. Ist. Shinichi?“ Ai stellte ihre Tasse auf dem Wohnzimmertisch ab, legte ihr Buch zur Seite. „Er ist mit Mori in die Bibliothek gegangen um sich mit ihr zu unterhalten.“ Sonoko und Makoto warfen sich einen unsicheren Blick zu. „Shit. Kaito!“ Schwungvoll drehte Momoko sich um, krachte dabei fast in den Gerufenen hinein. Dieser hielt ihr ihren Schlüssel hin, sah sie verständnislos an. „Ja?“ „Du kommst mit.“ Damit schnappte sie sich seine Hand, machte sich auf in Richtung Bibliothek und zog den verdutzten Kaito hinter sich her, „Was…Momoko?“ „Diese verdammte Schlampe war hier! Dabei hab ich Shinichi doch gesagt er soll nicht alleine mit ihr reden…“ wütend fluchte das Mädchen vor sich hin. Kaito zog es vor zu schweigen. Laut klopfte Momoko gegen die Bibliothekstür. „Shinichi mach auf! Ich weiß dass du da noch drin bist. Lass mich rein.“ Von innen kam ein undeutliches. „Verschwinde!“ „Ganz bestimmt nicht! Warum willst du nicht raus kommen? Heulst du etwa?“ „Momoko…“ Shinichi klang verzweifelt. „Lass mich allein.“ „Und deine Gäste?“ „Sag ihnen, sie sollen entweder warten oder nach Hause gehen.“ Verstimmt warf Momoko ihren Kopf zur Seite. „Ganz bestimmt nicht! Komm da endlich raus, was soll denn Kaito von dir denken?“ „Das ist mir doch…Kaito?“ Unwohl hatte der Kuroba das Gespräch schweigend verfolgt, doch als Shinichi seinen Namen aussprach, konnte er nicht mehr still sein. „Ja…Ich bin hier Shin.“ Ein kurzes Zögern, dann fragte er: „Darf ich rein kommen?“ Es dauerte, doch dann gab der Kudo die gewünschte Antwort. „Ja.“ Aufmunternd nickte Momoko ihm zu, schlug ihm einmal leicht auf die Schulter. „Du packst das schon. Ich mache uns in der Zeit Kaffee. Sieh zu dass du ihn da raus bekommst.“ Nach diesen Worten ging sie. Kaito sah ihr nach, bis sie ganz verschwunden war, atmete noch einmal tief ein und öffnete dann die Tür. Die Bibliothek war groß, an jeder der Wände standen hohe Regale, alle gefüllt, trotzdem machte der Raum keinen erdrückenden Eindruck. „Wow…“ In der Mitte des Zimmers stand ein Schreibtisch, etwas weiter entfernt zwei gemütlich aussehende Sofa und ein großer Sessel. Suchend sah Kaito sich um. „Shin? Wo bist du?“ Ein Rascheln kam von dem Sofa, dass mit der Lehne zur Tür stand. „Shin?“ Shinichi richtete sich auf, drehte sich zur Tür. Seine Augen waren leicht rotumrandet, unter seiner Nase befand sich getrocknetes Blut. „Shinichi!“ So schnell es ging stürmte Kaito zu dem anderen. „Oh Gott.“ Er lief um das Sofa herum, kniete sich vor Shinichi. „Was ist passiert? War das Mori?“ Sanft berührte er die Nase Shinichis, welcher daraufhin zusammen zuckte. „Oh…Entschuldige.“ Von der Nase aus wanderte seine Hand zur Stirn des Kudos, er strich ihm eineSträhne aus den Augen, fragte dann sanft: „Also? Was ist passiert?“ „Ich…Ran...Sie…“ Shinichi holte unregelmäßig Luft. „Ssch, ist ja gut. Es ist alles in Ordnung.“ Vorsichtig streichelte Kaito Shinichis rechte Wange. „Jetzt bist du in Sicherheit.“ Kaum hatte er das gesagt, rutschte Shinichi vom Sofa auf den Boden und legte seine Arme um Kaitos Hals, lehnte seine Stirn gegen Kaitos Schulter. Beruhigend strich Kaito ihm über den Rücken, murmelte ihm unwichtige Dinge ins Ohr. Shinichi weinte nicht, allerdings bekam er immer noch schlecht Luft. „Sie…Ran…Sie wollte mit mir reden, alleine. Deswegen sind wir in die Bibliothek gegangen. Und dann…Sie hat damit angefangen dass ich nur in Schlafsachen die Tür geöffnet hab, hat mir unterstellt das ich was mit Ai hätte. Immer wieder hat sie gesagt dass sie es feige von mir fände, nicht zuzugeben dass ich sie betrügen würde. Aber ich hab doch gar nichts mit Ai! Und auch mit niemanden sonst! Und mit Ran bin ich erst Recht nicht zusammen. Als ich ihr das gesagt habe…kam sie auf mich zu und hat mir ihre Faust ins Gesicht gerammt. Dann hat sie gesagt, dass ich noch eine Woche Zeit hätte um es mir anders zu überlegen. Wenn ich es nicht tun würde, dann hätte sie genügend Methoden um mich zu überzeugen.“ Kurz hatte Shinichi gestockt, dann jedoch alles in einem Rutsch erzählt. Kaito verengte die Augen, knirschte leise mit den Zähnen, verschränkte seine Arme hinter Shinichis Rücken und ballte seine Hände zu Fäusten. Er zwang sich ruhig einzuatmen. „Shin…Wir gehen jetzt erst einmal das Blut abwaschen, dann gucken wir, ob deine Nase gebrochen ist oder nicht. Wenn wir soweit sind, reden wir mit Momoko und dann sehen wir weiter, okay?“ Das Gesicht immer noch an der Schulter Kaitos vergraben nickte Shinichi, murmelte ein leises: „Okay.“ ~*~ Eine halbe Stunde später kamen Shinichi und Kaito zusammen in das Wohnzimmer, in dem alle Besucher des Detektiven versammelt waren. Die Kinder hatten das Videospiel, welches sie vorher gespielt hatten, ausgemacht und saßen nun auf dem Boden, jeder mit einer Tasse Kakao in der Hand. Ai, Sonoko und Makoto saßen auf einem Sofa, Professor Agasa auf einem Sessel während Momoko auf und ab ging. Erst als die beiden den Raum betraten hörte sie damit auf. „Shin!“ Sie lief zu ihm, fiel ihm gleich um den Hals. „Alles klar?“ Langsam nickte er, schob sie sanft von sich. „Ich…Würde mich gerne hinsetzen.“ Sofort ließ Momoko ihn los, führte ihn zu dem zweiten Sofa. Kaum saß er, sprangen die Detective Boys auf und rannten zu ihrem Idol. „Shinichi-Nii, hat Ran-Nee dir weh getan?“ Verunglückt lächelnd strich Shinichi Ayumi über den Kopf. „Es geht schon.“ „Also hat sie dir weh getan? Blöde Kuh, Detective Boys, dafür werden wir uns rächen!“ Genta war Feuer und Flamme. Mitsuhiko widersprach ihm. „Du kannst doch nicht alles mit Gewalt lösen! Besonders da Mori viel größer und stärker ist als wir. „ Traurig nickte Ayumi. „Mitsuhiko hat Recht.“ „Ihr könntet ihr eine Falle stellen.“ Ai hatte die Beine überschlagen, ihre Augen blitzten gefährlich. „Ich würde euch dabei helfen.“ Ein mehrstimmiges „Ai!“ ließ sie mit den Schultern zucken. „Dann halt nicht.“ Makoto schüttelte den Kopf. „So würde ich es nicht machen, allerdings sollten wir Ran wirklich zur Rede stellen. Hat sie gesagt warum sie hier war?“ Shinichi nickte. „Sie wollte ihm klar machen dass sie das perfekte Paar wären.“ Sonoko hatte einen schuldbewussten Gesichtsausdruck. „Es tut mir so Leid. Ich hatte einfach gedacht, sie wäre klug genug und würde so etwas nicht machen.“ Ihre Augen schimmerten leicht. Langsam schüttelte Shinichi den Kopf. „Ist schon gut. Ich weiß, dass du mir nichts tun wolltest. Allerdings ist Ran deine beste Freundin, es ist klar, dass du ihr vertraust.“ Sonokos Gesicht verdüsterte sich. „Sie war meine beste Freundin. Die Ran, die dich geschlagen hat, ist nicht die Ran die ich kannte und mit der ich befreundet war.“ Beeindruckt nickte Momoko. „Wow.“ ~*~ Stunden später, es ging langsam auf zwanzig Uhr zu, verabschiedeten sich auch der Professor und Ai. Erleichtert schloss Momoko die Tür, während Kaito das dreckige Geschirr in die Küche brachte. Shinichi lag im Wohnzimmer auf dem Sofa und starrte an die Decke. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, näherte Momoko sich ihm. „Shin? Ich muss jetzt leider los…Sicher dass du nicht mit zu mir kommen willst?“ „Ran wird erst in einer Woche wieder kommen,“ „Ja aber…“ „Momoko. Es ist schon gut.“ Seufzend strich sie ihm über den Kopf, küsste ihn auf die Stirn. „Wenn was ist, ruf sofort an, okay?“ „Okay.“ Im Flur wartete Kaito auf sie. Momoko fuhr sich durch die Haare. „Er will hier bleiben.“ „Das war doch klar.“ „Kaito…Könntest du…“ Sie wurde unterbrochen. „Ich hab mir überlegt, dass ich die nächsten Tage hier bleibe. Meine Mum ist damit einverstanden, jetzt muss ich nur noch Shinichi überzeugen.“ Momokos erstaunter Gesichtsausdruck wich einem dankbarem Lächeln. „Du bist der Beste.“ Kaito lächelte nur, blieb bei ihr, bis Momoko ganz aus dem Haus verschwunden war. Erst als er noch nicht einmal mehr ihre verschwommene Gestalt erkennen konnte, schloss er die Haustür, atmete tief durch und machte sich dann auf den Weg ins Wohnzimmer. „Shinichi?“ er trat zum Sofa, kniete sich neben das Gesicht seines Freundes. Dieser lag nun auf der Seite, hatte sein Gesicht Kaito zugewandt und dämmerte zwischen wach sein und schlafen. Sanft lächelte Kaito, strich seinem beinahe Ebenbild über die Wange. Daraufhin regte der andere sich, blinzelte ihn verschlafen an. Immer noch lächelnd beugte Kaito sich vor, stupste mit seiner Nasenspitze Shinichis an. „Schlaf. Ich passe auf dich auf.“ Er erhob sich, breitete dann die Decke, welche am anderen Ende des Sofas lag, über den schlafenden aus. Shinichi kuschelte sich zu Recht, griff allerdings, trotz nur halb geöffneter Augen ziemlich treffsicher, nach Kaitos Handgelenk, als dieser zu einem der Sessel gehen wollte. „Bleib.“, murmelte er. Erstaunt wurde Shinichi angesehen, dann nickte Kaito schnappte sich das Buch das auf dem Sofatisch lag und setzte sich dann so, dass Shinichi nur die Hand ausstrecken musste, um ihn zu berühren. Als Kaito sich hingesetzt hatte, hatte Shinichi ihn losgelassen und nun, nachdem er sich sicher war, dass der andere nicht gehen würde, wieder die Augen geschlossen. Jede halbe Stunde sah Kaito über seine Schulter, kontrollierte ob mit dem Kudo alles in Ordnung war. Aber abgesehen davon dass er ab und an das Gesicht verzog, bewegte Shinichi sich nicht viel. Nach zwei Stunden klappte Kaito sein Buch zu, streckte sich. Langsam wurde er müde. Ein letzter Blick zu dem immer noch schlafenden Shinichi, dann rutschte er in eine gemütlichere Sitzstellung und schloss die Augen. „Nur ein paar Minuten…“ Kaum hatte er diese Worte zu Ende gesprochen, war er auch schon eingeschlafen. Als er das nächste Mal hoch schreckte, war es draußen stockdunkel. Orientierungslos sah Kaito sich um, es dauerte eine Weile bis er bemerkte wo er war. „Shin?“ Er drehte sich zum Sofa. Die Decke lag unordentlich am Fußende, von dem Detektiven war nichts zu sehen. Erschrocken sprang Kaito auf. „Shinichi?“ Es blieb still in dem Haus. Panisch lief er aus dem Wohnzimmer, im Flur stoppte er wieder und lauschte. Immer noch konnte er nichts Verdächtiges hören, durch die vielen großen Fenster schien das helle Mondlicht. Kaito zuckte zusammen als ein leises Quietschen die Stille durchbrach. Das Geräusch kam aus dem Obergeschoss. Sich selbst beruhigend schloss Kaito kurz die Augen bevor er sich auf den Weg nach oben machte. Im nächsten Geschoss angekommen, konnte er sehen, dass im letzten Zimmer auf der rechten Seite des Flures Licht brannte. Langsam ging er darauf zu. Die Tür war, zu Kaitos Glück, nicht ganz geschlossen, er konnte sie einfach aufstoßen. Shinichi kauerte auf dem Boden vor der Toilette, er zitterte und seine Schultern bebten. „Shin?“ Kaitos Stimme war leise, sanft, trotzdem schreckte Shinichi zusammen, sich mit geweiteten Augen umdrehte. Es dauerte wenige Sekunden, dann hatte er ihn erkannt. „Kaito.“ Ein erleichtertes Lächeln huschte über sein Gesicht. Mit schnellen Schritten durchquerte Kaito den Raum, kniete sich dann neben Shinichi. Dieser wollte gerade irgendetwas beruhigendes sagen, musste sich aber selber mit einem Würgen unterbrechen. Sofort beugte er sich über die Kloschüssel. Besorgt aber dennoch schweigend strich Kaito dem kleineren über den Rücken. Erst nachdem Shinichi seinen Magen vollständig entleert hatte, stand Kaito auf und ging zum Waschbecken. Dort füllte er einen Zahnputzbecher mit Wasser, hielt dann einen Waschlappen unter den Strahl. Mit dem nun nassen Lappen ging er zurück zu Shinichi und half diesem auf. Trotz wackeliger Beine blieb der Kudo stehen, klammerte sich allerdings an Kaito. Einmal strich Kaito ihm noch über den Rücken, dann betätigte er die Spülung, klappte den Toilettendeckel herunter und gab Shinichi mit einem Nicken zu verstehen dass er sich hinsetzen sollte. Als der Detektiv sicher saß, kniete Kaito sich vor ihn und säuberte sein Gesicht, wischte die schon getrockneten Tränenspuren weg. Danach zog er Shinichi wieder hoch, führte ihn zum Waschbecken damit er sich den Mund ausspülen konnte. Während der ganzen Prozedur hatten beide geschwiegen. Erst, als Kaito in Shinichis Zimmer ankam, er dankte Gott das Shinichi leicht genug war um ihn tragen zu können und Momoko dass diese ihn vorhin im Haus herumgeführt hatte, und den kleineren auf seinem Bett abgesetzt hatte, hob Shinichi den Blick und nuschelte ein „Danke.“ Kaito wuschelte ihm durch die Haare. „Für dich doch immer. Aber…Warum hast du mich nicht geweckt?“ Unverständnis stand in seinem Blick. Unwohl senkte Shinichi den Blick, zuckte mit den Schultern. „Ich wollte dir keine Probleme bereiten.“ Stirnrunzelnd brachte Kaito den anderen mit sanfter Gewalt dazu hoch zu sehen. Eindringlich sah er ihm in die Augen. „Shin…Du machst mir keine Probleme, ich freue mich wenn ich dir helfen kann. Du musst nicht alles alleine schaffen. Deine Familie und Freunde sind für dich da. Das weißt du doch.“ Shinichi nickte langsam, seufzte leise. „Entschuldige…Es war nur in den letzten Jahren so, dass ich, wenn ich ein Problem hatte, nur mit sehr wenigen darüber reden konnte.“, wieder ein Schulterzucken. „Detektiv Arbeit und so.“ Verstehend nickte Kaito, fragte dann: „Sagst du mir warum dir schlecht wurde?“ „Ich…Ich hatte einfach schlecht geträumt und als ich aufgewacht bin, wurde mir halt übel…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Willst du einen Tee? Oder soll ich dir eine Wärmflasche machen? Wenn du mir sagst wo ich alles finde…“ Den Kopf schüttelnd sagte Shinichi: „Nein, danke. Es reicht, wenn ich mich hinlege.“ Er klopfte neben sich, auf seine Bettdecke. „Gut.“ Kaito stand auf, streckte sich, „Ich gehe dann wieder ins Wohnzimmer.“ Gerade als er sich umdrehen wollte, ertönte noch einmal die Stimme des Kudos. „Ähm…Kaito. Könntest du… Würdest du…Dich zu mir legen? Ich…Will jetzt nicht alleine sein.“ Erstaunt öffnete Kaito den Mund, wollte fragen ob er dass ernst meinte, wurde allerdings von Shinichi unterbrochen. „Und bevor du fragst: Ja, ich bin mir sicher.“ Mit hochrotem Kopf schielte er zu seinem Besucher hoch. Dieser war erst noch etwas unsicher, zog sich dann aber bis auf Boxershorts und T-Shirt aus. Er zupfte etwas an seinem Oberteil. „Könnte ich vielleicht ein Shirt von dir haben?“ Zehn Minuten später lagen beide in Schlafkleidung nebeneinander im Bett Shinichis. Der Hausbesitzer lag mit dem Rücken zu Kaito, traute sich nicht zu bewegen. Kaito, der bemerkte dass sein Freund ziemlich verkrampft darlag, seufzte unhörbar und drehte sich zu ihm. „Shin? Erschreck dich jetzt bitte nicht.“ Nach diesen Worten legte er einen Arm um Shinichi, seine Hand blieb auf dem Bauch des anderen liegen. Beruhigend strich er leicht von dem Bauch bis zu den Seiten Shinichis. „Ist dir wieder schlecht?“ Trotz der Warnung war Shinichi zusammen gezuckt, entspannte sich unter der sanften Stimme und den Streicheleinheiten aber. „Nein es…Es geht.“ Das nahm Kaito wohl wollen zur Kenntnis. „Gut. Dann schlaf. Es war ein anstrengender Tag.“ Er spürte das Nicken mehr als das er es sah. „Gute Nacht Kaito.“ „Schlaf gut Shin.“ Nachdem er die Antwort erhalten hatte schloss Shinichi zufrieden die Augen, kuschelte sich an Kaito. Nur wenige Sekunden später war er in einen tiefen Schlaf gefallen. Lächelnd folgte Kaito ihm kurz darauf. ~*~ Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Um den Detektiven von seinen Problemen abzulenken, schleppte Kaito ihn in alle möglichen Freizeitparks, Zoos und Kinofilme. Zwischendurch hatten sie Kaitos Mutter besucht und einige Sachen sowie Klamotten von dem Kuruba geholt. Als sie nach fünf Tagen den größten Teil der Freizeitangebote durch hatten, und langsam aber sicher Pleite waren, beschlossen sie, sich mit Büchern, Limonade und einer großen Auswahl von Spielen im Garten breit zu machen. Es war der Abend des fünften Tages, in Badeshorts und T-Shirt lagen beide auf Handtüchern und beobachteten die langsam untergehende Sonne. Nach einer Weile fragte Kaito: „Was machen wir morgen?“ Shinichi setzte sich auf, legte den Kopf schief. „Keine Ahnung…Wollen wir den Professor besuchen? Vielleicht hat er ja eine neue Erfindung.“ Nickend stand Kaito auf. „Okay. Wollen wir reingehen? Wenn ich mich nicht irre läuft heute Fluch der Karibik 3.“ Lächelnd ließ Shinichi sich hoch helfen. „Einverstanden.“ ~*~ „Waah, Genta! Pass doch auf, hinter dir ist ein Monster.“ Ayumi zeigte auf den Bildschirm. „Ist ja gut, stress mich nicht!“ Genta drückte eine Tastenkombination, ließ seine Figur nach rechts laufen – und war Game Over weil seine Person in einen Abgrund stürzte. „Scheiße.“ Ayumi sah ihn mit einem Ich habs dir doch gesagt Blick an. „Du hast nicht aufgepasst.“ Augen verdrehend meinte Genta: „Machs besser.“ Mit blitzenden Augen und einem zufriedenen Grinsen griff Ayumi nach dem Controller: „Ich dachte schon du sagst dass nie.“ „Beruhigt euch doch Leute.“ Mitsuhiko hob beschwichtigend eine Hand. Professor Agasa, Ai, Kaito und Shinichi saßen etwas abseits am Wohnzimmertisch, beobachteten die Kinder lächelnd beim spielen. Ai hatte, nachdem Shinichi und Kaito zusammen vor der Tür standen, sofort Kaffee gekocht und aus den unendlichen Tiefen des Vorratsschrankes einen Kuchen hervorgeholt. Die Detektiv Boys waren nur wenige Minuten angekommen, hatten ja ein Kuchenstück verdrückt und sich dann vor die Konsole gesetzt um das neuste Spiel des Professors zu testen. „Wie lange habt ihr eigentlich noch Ferien?“ Professor Agasa stellte seine Tasse ab. Shinichi überlegte. „Ähm…Noch zwei Wochen. Wieso?“ Der Professor zuckte mit den Schultern. „Nur so. Kommen deine Eltern noch vorbei?“ Nachdenklich steckte Shinichi sich ein kleines Stück Kuchen in den Mund. „Keine Ahnung.“, er verzog das Gesicht. „Ich hoffe aber nicht.“ Daraufhin grinste Ai in ihre Tasse, zwinkerte Kaito zu. Dieser erwiderte das Grinsen. In Gedanken versunken sah Kaito dabei zu, wie Shinichi mit den drei Kleinen Fußball spielte. „Was ist los?“ Ai hielt ihm eine Coladose hin, setzte sich dann neben ihn. „Morgen kommt Mori vorbei.“ Kaito wandte den Blick nicht von seinem Gastgeber ab. Verstehend strich Ai sich durch die Haare. „Was willst du tun?“ Er runzelte die Stirn. „Momoko hat mir erzählt dass ihr Bekannte bei der Polizei habt.“ Ai gab ein zustimmendes „Mhm“ von sich. Seit dem Gesprächsanfang sah er sie das erste Mal direkt an. „Das was Mori da abgezogen hat war Erpressung. Wenn ich sie dazu kriege das ganze noch mal ab zuziehen, aber so, dass eure Bekannten es hören könnten…“ Seufzend fragte Ai: „Was hast du genau vor Kaito?“ „Ich werde mich als Shin ausgeben und Mori dazu bringen das gleiche noch mal zu sagen.“ „Und wir sollen Takagi und Miwako in eure Nähe locken?“ Kaito nickte. „Richtig.“ „Das ist verrückt.“ „Nein, eine 50 zu 50 Chance.“ Noch ein seufzen. „Ich werde es dir sowieso nicht ausreden können.“ Sie schwieg eine Weile, ließ sich den, nicht gerade ausgereiften, Plan durch den Kopf gehen. „Kennst du den Spielplatz hier in der Nähe?“ Verwirrt zog Kaito eine Augenbraue hoch. „Ja. Warum?“ „Dort werden morgen einige Polizisten sein. Komm dahin. Die Knirpse können die Straße im Auge behalten und sagen mir Bescheid wann ich die Inspektoren rufen muss.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Jetzt müssen wir nur noch was mit deiner Stimme machen…Wenn du ein Kappi aufsetzt, kannst du vom Aussehen als Shinichi durchgehen…“ „Und wenn ich nur leise rede?“ schlug Kaito vor. „Dann kann man Stimmen nicht so leicht auseinander halten.“ „Ja…Ja, das könnte klappen. Aber wie willst du Shinichi ausschalten?“ Kaito zuckte mit den Schultern. „Sonoko und Makoto wollten morgen früh vorbei kommen. Die beiden können ihn dann solange ablenken bis es zum größten Teil gelaufen ist.“ Ai spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. „Richtig begeistert bin ich davon nicht, aber wenn du meinst dass das das Beste ist…“ Erleichtert lächelte Kaito. „Danke Ai.“ ~*~ Aufgeregt wippte Kaito mit seinen Füßen auf und ab, schielte immer wieder auf seine Armbanduhr. Es war die gleiche wie die von Shinichi, Ai hatte sie ihm gegeben. In zwei Minuten sollten Sonoko und ihr Freund hier eintreffen, Mori nur wenige Minuten später. Momoko, welche die Detektei Mori schon seit zwei Stunden beobachtete, hatte ihm geschrieben das Mori ihre Wohnung vor zehn Minuten verlassen hatte und deshalb gleich hier sein musste. Shinichi hatte er im noch halb schlafenden Zustand ins Bad gebracht. Der Kudo war noch nicht lange wach, ganz im Gegenteil zu Kaito, welcher schon seit zweieinhalb Stunden auf den Beinen war. Ein Quietschen riss ihn aus seinen Gedanken. Das Gartentor öffnete sich und Sonoko betrat gefolgt von Makoto das Grundstück. Schwach lächelte das Mädchen ihn an. „Guten Morgen Kaito.“ Kaito nickte. „Morgen. Hast du die Mütze?“ Sonoko kramte kurz in ihrer Tasche, holte aus dieser ein Kappi heraus. „Hier. Genau so eins hat Ran Shinichi mal geschenkt.“ Dankend nahm Kaito es entgegen. Nervös sah Makoto über die Schulter zur Straße. „Ist Shin drinnen?“ „Im Bad, ihr könnt reingehen, die Tür ist offen.“ „Gut.“ Sonoko nickte, zögerte einen Moment, bevor sie den Jungen vor sich umarmte. „Pass auf dich auf Kaito.“ Überrascht sah Kaito auf den Blonden Haarschopf runter, drückte sie dann leicht. „Keine Sorge, ich weiß was ich tue.“ Nach diesem Satz schob er sie von sich, ging dann den kleinen Kiesweg entlang und verließ das Gelände. Als er das Tor schloss, sah er gerade noch wie die Haustür zu fiel. Ein letztes durchatmen, er setzte sich die Mütze auf, lehnte sich danach an das Tor, wartete auf Ran. Diese kam nach fünf weiteren Minuten in Sicht. Sie schien sich ziemlich siegessicher, zumindest sah ihr Lächeln danach aus. „Da bist du ja. Hast du endlich kapiert das wir beide zusammen gehören?“ Leise Seufzend stieß Kaito sich von der Mauer ab, murmelte: „Lass uns etwas spazieren gehen.“ Schweigend schlenderten die beiden neben einander her, während Kaito vermied zu Ran zu sehen, starrte diese ihn regelrecht an. Anscheinend hatte sie keine Ahnung wo es hin ging. Als sie den Spielplatz fast erreicht hatten, blieb Ran stehen und fauchte: „Verdammt noch mal, wohin willst du? Hätten wir nicht auch bei dir zu Hause reden können?“ Kaito blieb, mit dem Rücken zu ihr, stehen. Der Spielplatz war nur noch wenige Schritte entfernt, er war sich sicher, dass man ihre Stimmen dort schon hören konnte. „Ich…Dachte einfach dass es sich draußen besser reden lässt…“ Arrogant warf Ran ihr Haar zurück. „Worüber willst du eigentlich noch reden? Es ist doch alles klar. Wir beide sind wieder zusammen. Das wolltest du mir doch mit diesem Treffen sagen. Oder?“ Ihre Augen verengten sich. „Warum willst du unbedingt wieder mit mir…Zusammen sein?“ Ran schnaubte. „Na das ist doch klar! Weil wir zusammen gehören. In der Öffentlichkeit wären wir das perfekte Paar. Du, der geniale Jungdetektiv der der unfähigen Polizei Japans immer aus der Patsche hilft und ich, die hübsche Tochter des schlafenden Meisterdetektivs Kogoro.“ Kaito runzelte die Stirn. „Du willst also nur wegen der Aufmerksamkeit mit mir zusammen sein?“ Die Augen verdrehend stemmte Ran ihre Hände in die Hüften. „Was sollen diese ganzen Fragen? Red endlich Klartext! Und ich hoffe für dich, dass deine Antwort mir gefällt. Wenn nicht,“ sie lächelte kalt. „Werde ich dich anders überzeugen müssen.“ Es fiel dem Kuruba schwer seine Stimme weiterhin leise zu halten. „Du erpresst mich?“ Wieder ein sehr undamenhaftes Schnauben. „Wenn du es so nennen willst.“ Takagi, welcher zusammen mit Minako versteckt hinter ein paar Büschen das Gespräch belauschte, reichte es endgültig. Ohne ein weiteres Wort stand er auf und trat aus seinem Versteck. „Ich denke, wir sollten uns auf dem Revier weiter unterhalten Ran. Zusammen mit deinen Eltern.“ Erschrocken zuckte diese zusammen. „Bitte? Was meinen Sie Inspektor? Was machen Sie überhaupt hier?“ Nun zeigte auch Miwako sich. „Der Spielplatz hier,“ sie zeigte hinter sich „Ist morgen der Startpunkt einer Schnitzeljagd. Wir sollten überprüfen ob mit den Spielgeräten alles in Ordnung ist. Wie auch immer, würdest du uns bitte begleiten Ran?“ Ran, deren Augen in den letzten Minuten immer größer geworden waren, schüttelte wie wild den Kopf. „Niemals! Sie können mich nicht festnehmen!“ Takagi nickte. „Das stimmte. Allerdings..“ Er wurde von einem gerufenen „Kaito!“ unterbrochen. Der genannte sah auf. Shinichi, Sonoko und Makoto kamen auf sie zu. Leise seufzend ruckelte er sein Kappi etwas zu Recht. Das würde jetzt bestimmt nicht lustig werden. Irritiert sahen Ran, Miwako und Takagi von einem zum anderen. „Was zum…“ Miwako fand als erstes ihre Sprache wieder, stockte aber gleich darauf. Seufzend nahm Kaito seine Mütze ab, wuschelte sich seine Haare so, wie sie immer aussahen. „Kaito Kuruba, ein Freund Shinichis. Freut mich.“ Keuchend blieben Shinichi und Makoto vor der kleinen Gruppe stehen, Sonoko hatte schon vorher in eine langsamere Gangart gewechselt, lag einige Meter hinter ihnen zurück. Unschuldig lächelte Kaito sein beinahe Ebenbild an. „Hey Shin.“ Dieser holte tief Luft, umarmte den Größeren fest, ließ ihn wieder und wollte gerade zu einer Standpauke ansetzten, als Ran mit einem leisen Stöhnen zusammenbrach. Kogoro stieß die Tür zu der Arztpraxis Dr. Araides auf, rief: „Wo ist mein Mädchen? Wo ist meine Ran?“ Dafür bekam er einen Schlag auf den Hinterkopf von seiner Frau. „Hör auf hier so rum zu schreien!“ Erst jetzt bemerkten sie die anderen Anwesenden. Kaito stand mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt neben Shinichi, welcher auf einem Besucherstuhl saß und das Gesicht in seinen Händen vergraben hatte. Makoto saß neben ihm, hatte Sonoko auf seinem Schoß. Takagi und Miwako dagegen standen an der gegenüberliegenden Wand und flüsterten leise miteinander. Dr. Araide, welcher das Geschrei gehört hatte, kam beruhigend lächelnd auf das Ehepaar zu. „Herr Mori, Frau Kisaki, schön dass sie da sind. Ihrer Tochter geht es gut, sie war nur über irgendetwas ziemlich geschockt, hatte die letzten Nächte anscheinend wenig geschlafen und ist deswegen zusammen gebrochen. Sie müssen sich keine Sorgen machen, sie wacht bald wieder auf.“ Kogoro atmete erleichtert auf während Eri die Stirn runzelte. „Warum ist sie zusammen gebrochen? Was hat sie so geschockt?“ Bei diesen Worten zuckte Shinichi zusammen. Kaito legte ihm daraufhin Unterstützung spenden eine Hand auf die Schulter. Dummerweise hatte Kogoro die Bewegung bemerkt. „Du! Hast du meiner Maus irgendetwas angetan? Ich wusste schon immer dass-“ Was er schon immer wusste erfuhr niemand von ihnen, da Eri ihn mit einer Handbewegung zum still sein brachte. „Es mag ja sein dass Shinichi nicht der Sensibelste ist, allerdings hätte er Ran niemals absichtlich verletzt. Das solltest du eigentlich wissen.“ Sie warf ihrem Mann einen scharfen Blick zu. Bedrückt sah Shinichi nach unten, stand dann auf. „Ich...Herr Mori hat Recht…Jedenfalls…Teilweise. Ran und ich wollten uns heute treffen um über unsere…Beziehung,“ er betonte das Wort extra „Zu reden. Das Problem ist nur… Ich habe Ran geliebt. Jahrelang. Allerdings…haben mich die letzten eineinhalb Jahre verändert. Am Anfang hatte ich noch gedacht wir könnten da weiter machen wo wir aufgehört hatten, aber…Es ging nicht.“ Er schluckte. Aufmerksam hörte ihm jeder zu, Eri musterte den jungen Mann. Shinichi hatte seine Hände zu Fäusten geballt, verbeugte sich dann tief vor ihnen. „Ich…Es tut mir Leid. Ich wünschte wirklich ich könnte es aber…Ich kann Ran nicht mehr lieben!“ Eine Weile war es ganz still, bis Eri sich seufzend den Pony aus dem Gesicht strich. „Sie wollte es nicht verstehen, richtig? Ich…habe schon bemerkt dass Ran sich in letzter Zeit…verändert hatte. Sie wirkte irgendwie…Besitz ergreifend dir gegenüber, hatte schon von Hochzeit und den Namen der Kindern geredet. Es war klar, dass das alles irgendwann einmal eskalieren würde.“ Sie musterte den Jungen. „Du hast immer alles Mögliche getan um Ran zu beschützen. Du musst dir keine Vorwürfe machen, denn du hast dein Bestes gegeben.“ Sie lächelte. Erstaunt wurde sie angesehen. Wieder ein Seufzen. „Ich kenne dich Junge. Und ich kenne deine Eltern. Ich weiß, wie sie dich aufgezogen haben. Aber auch wenn du vielleicht etwas Schauspielerei von Yukiko gelernt hast, du hättest Ran niemals vorspielen können dass du sie liebst. Das, was du getan hast, war das einzig richtige.“ Aufmunternd nickte sie ihm zu. Diese Worte schnürten Shinichi die Kehle zu. „Danke.“ Miwako räusperte sich. „Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber Takagi und ich müssten wissen ob du Ran wegen Erpressung anzeigen willst Shinichi.“ „Bitte?“ Verstört sahen Rans Eltern die Polizisten an. Takagi sah aus als würde er sich ziemlich unwohl fühlen, doch Miwako sah Shinichi ohne umschweife in die Augen. Hilfe suchend warf er einen Blick zu Kaito. Dieser bemerkte es, sah ihn dann auffordernd an. „Tu das, was du für richtig hältst.“ „Ich…“ Shinichi senkte den Kopf. „Ich denke...Dass Frau Kisaki darüber entscheiden sollte. Das hört sich jetzt vielleicht feige an, aber…Ich kann Ran nicht einfach eine Strafe aufdrücken. Nicht für so was.“ Bittend sah er zu der Frau. „Aber…Sie als ihre Eltern…Können das vielleicht besser entscheiden.“ Ruhig atmete Eri ein und aus. „Was genau hat sie gesagt?“ Takagi reichte ihr ein Handy. „Ai hat das Gespräch aufgenommen. Würden Sie mit aufs Revier kommen damit wir alles weitere besprechen können?“ Nickend stimmte Eri zu. Kogoro war noch zu geschockt um irgendwas zu sagen. „Komm.“ Sie schnappte nach dem Arm ihres Manns und zog ihn hinter sich her. Zusammen mit den Polizisten verschwanden sie aus der Praxis. Unsicher sah Shinichi zu seinen Freunden. „War das…Die falsche Entscheidung?“ Sonoko schüttelte den Kopf. „Nein. Ich denke, Frau Kisaki kann objektiv genug denken und eine gute Entscheidung treffen.“ Kaito hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, Shinichi seine Hände in seinen Hosentaschen vergraben. Am Himmel zogen Gewitterwolken auf. „Bist du sauer auf mich?“ Kaito schielte zu dem kleineren. „Wie kommst du darauf?“ Verärgert schnaubte Kaito. „Lass die Spielchen Shin.“ Er seufzte. „Ich denke, ich sollte sauer auf dich sein. Allerdings bin ich es nicht. Ich kann verstehen dass du mich nur schützen wolltest. Aber…Ich…Ich komme mir jetzt so…schwach vor.“ Kaito blieb stehen. „Das bist du nicht. Du bist stark Shin, sehr stark.“ Er lachte trocken auf. „Klar, deswegen musste ich nach einem schlechten Traum ja auch gleich heulen und kotzen.“ Damit spielte er auf den letzten Besuch Rans an. „Es zeugt von wahrer Stärke auch mal Schwäche zuzulassen.“ Darauf erwiderte Shinichi nichts mehr. Erst als sie vor dem Haus der Kudos standen durchbrach Kaito die Stille: „Ach ja Shin. Ich muss jetzt leider bis morgen nach Hause. Wir bekommen Besuch von einem alten Freund und Mum will das ich dabei bin.“ Er verdrehte die Augen. „Oh. Ich…Tut mir Leid das deine Mum wegen mir in den letzten Tagen nichts von dir hatte.“ Schuldbewusst sah er ihn an. Kaito grinste nur. „Ach was. Die war froh dass sie mich nicht sehen musste.“ Er zwinkerte. Erleichtert atmete Shinichi auf. „Na dann ist ja gut.“ ~*~ Zwei Stunden später, es war mittlerweile 14 Uhr und Kaito war vor eineinhalb Stunden gegangen, machte Shinichi sich daran das Haus wieder etwas aufzuräumen. In seinem Zimmer lag ein kleiner Kleidungshaufen der dort schon drei Tage und damit viel zu lange an der gleichen Stelle lag. Aus seinen MP3 – Kopfhörern drang Akons Dangerous, er summte während er nach der Hose griff, die ganz oben lag. Verwirrt runzelte er die Stirn. Das Kleidungsstück kam ihm bekannt vor, aber er war sich sicher dass es nicht ihm gehörte. Wahrscheinlich hatte Kaito sie hier vergessen. Schulter zuckend durchsuchte er die Hosentaschen. Es knisterte, als er ein Bonbonpapier heraus zog. Uninteressiert wollte er es gleich wegwerfen, als ihm auffiel, dass irgendetwas auf dem Papier stand. „Was soll das denn sein? Ein Spicker ja wohl eher nicht…“ Neugierig versuchte er die Schrift zu entziffern, bis er bemerkte was er tat. Kopf schüttelnd wollte Shinichi das Papier wegwerfen, doch der Drang herauszufinden was Kaito auf so einem kleinen Zettel geschrieben hatte, siegte. Trotz schlechtem Gewissens huschte sein Blick über die Schrift. Mit jedem weiteren Wort weiteten sich seine Augen mehr. Ungläubig sprang er auf, steckte sich das Papier in die Hosentasche, schnappte sich sein Handy und rannte aus dem Zimmer. In Rekordzeit kam er im Flur an, schlüpfte in seine Schuhe, nahm seine Schlüssel vom Schlüsselbrett. Als er das Haus verließ war die Wäsche vergessen. Momokos Augenbraue zuckte genervt als zum wiederholten Male ihr Handy klingelte. Sie versuchte gerade zu lesen, was bei dem permanenten Klingeln so gut wie unmöglich war. Letztendlich sprang sie auf, angelte sich ihr Handy und fauchte ein „Wer stört?“ in den Telefonhörer. Am anderen Ende der Leitung war ein Keuchen zu hören, dann fragte Shinichi. „Momoko?“ Deutlich entspannter antwortete diese: „Shin. Was gibt’s?“ „Hat Kaito Kid vor kurzem eine Ankündigung geschickt?“ Nachdenklich spielte Momoko mit einer ihrer Haarsträhnen. „Ähm…Ja. Ich glaube, Sonoko hat sich mit Ai beim letzten Mal darüber unterhalten. Er will bei den Suzukis irgendeinen Stein stehlen. Warum?“ „Kaito ist Kaito Kid.“ Momoko prustete in ihren Orangensaft. „Bitte was?“ „Kaito ist Kaito Kid. Er hat eine Hose bei mir vergessen in der ein Zettel war auf dem stand, wann und wie lange die Alarmanlage der Suzukis abgestellt wird.“ „Ja…Aber…Das beweist doch gar nichts!“ „Wann will Kid zuschlagen?“ „Ähm…Heute. Um 19 Uhr.“ „Ich hoffe das ich mich irre. Und um das herauszufinden muss ich sofort zu Sonoko. Danke Momo. Ich melde mich wenn es etwas Neues gibt.“ Damit legte er auf. Entgeistert starrte Momoko auf ihr Handy. „Ach du Scheiße…“ ~*~ Shinichi lief in Sonokos Zimmer auf und ab. Diese sah ihm dabei zu, trank gelegentlich einen Schluck von ihrer Cola. Als der Detektiv vor vier Stunden völlig außer Atem bei ihr angekommen war, wusste sie, dass irgendwas nicht stimmte. Zu ihrem größten Bedauern hatte sie aber noch nicht herausfinden können was los war. Nur in einem war sie sich sicher: Es hatte irgendetwas mit Kaito Kid und seinem angekündigten Besuch zu tun. Nachdenklich wandte sie ihren Blick von ihm ab, las zum wiederholten Male das Ankündigungsschreiben. Sehr geehrte Familie Suzuki. Am 30.07. werde ich mir Ihre Edelsteinsammlung Ihres Hauses aus der Nähe ansehen und am 31.07. um 20 Uhr werde ich Ihnen Die Flamme von Mougale entwenden. Kaito Kid Sonoko runzelte die Stirn. Sie kannte den Stein, hatte ihn schon einmal gesehen, wusste allerdings nicht, was an ihm, außer seiner Größe, so besonderes sein sollte. „Shinichi?“ Damit riss sie ihn aus seinen Gedanken. „Ja?“ „Was ist an dieser komischen Flamme von Mougale so besonders? Und setz dich bitte hin, du machst mich ganz nervös.“ Seufzend tat Shinichi was von ihm verlangt wurde, ließ sich neben der Suzuki Tochter nieder, begann dann zu erklären. „Die Flamme von Mougale. Ein einzigartiger, riesiger Diamant, der sich im 17. Jahrhundert im Besitz des Königs von Mougale befand. Nachdem dessen Sippe sich in einer blutigen Familienfehde gegenseitig abgeschlachtet hatte, wurde er einer Göttin in einem Hindu-Tempel auf die Stirn gesetzt. Auf dem Sockel dieser Statur stand: Wer diesen Stein mit Gewalt an sich bringt, wird vom Zorn der Göttin getroffen und verflucht! Und tatsächlich verloren die Soldaten, die ihn stahlen, allesamt den Verstand, und auch alle anderen, die in der Folgezeit damit in Berührung kamen, wiederfuhren nur übel. Danach ging er in den Besitz des Königshauses der Bourbonen über, dass kurz darauf während der Französischen Revolution vernichtet wurde. Dein Onkel Jirokichi hat den Stein vor einer Woche mit nach Japan gebracht, doch wo er sich in der dazwischen liegenden Zeit befand, weiß niemand.“ Sonoko stützte ihren Kopf auf ihrer rechten Hand ab. „Okay…Das ist typisch Onkel Jirokichi. Und typisch Kid, dass der so was stehlen will.“ Stumm nickte Shinichi nur. Es verging eine weitere Stunde, in der die beiden schweigend nebeneinander saßen und ihren Gedanken nach hingen. Erst als Sonokos Schwester in den Raum stürmte und bekannt gab dass Kaito Kid soeben gesichtet worden war, kam wieder Bewegung in die beiden. Shinichi sprang als erstes auf, zog dabei Sonoko mit sich. Er stürmte aus dem Zimmer, an Sonokos Schwester vorbei. „Wo müssen wir lang?“ „Die Steine und anderen wertvollen Dinge sind im obersten Stockwerk.“ Nickend nahm der Detektiv das zur Kenntnis. Auf dem Weg zum nächsten Stockwerk kamen den beiden einige Polizisten und Wachleute entgegen. Da sie aber zu zweit unterwegs waren, konnten sie weiterlaufen, niemand kontrollierte ob einer von ihnen Kid war. Das oberste Stockwerk hatte, abgesehen von dem großen Saal, nur einen kleinen Flur, der zu der Treppe führte. Schon von der Treppenmitte aus konnte Shinichi die offene Sicherheitstür erkennen. Er setzte zum Endspurt an, nahm die letzten drei Stufen mit einem Mal. Keuchend überquerte er die wenigen Meter bis zu der Tür, blieb dann mitten im Türrahmen stehen, stützte sich keuchend auf den Knien ab. Kaito Kid stand mit dem Rücken zu einem offenen, großen Fenster. Kid hatte seinen Zylinder tief ins Gesicht gezogen, man konnte nur sein arrogantes Lächelnd sehen. „Na so was… Dabei bin ich heute doch nur hier um mir Ihre Ausstellung anzusehen. Ich wollte nichts stehlen, wirklich nicht.“ Die Stimme Kids war überheblich, selbstsicher und auch, wenn er noch nie mit ihm so gesprochen hatte, Shinichi erkannte Kaitos Stimme sofort. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Sonoko, die hinter ihm stand, sah ihn besorgt an. „Shin?“ Dieser schüttelte den Kopf. „Es ist nichts.“ Inspektor Nakamura schnaubte verächtlich. „Du hältst dich wohl für super schlau, was Kid? Aber diesmal nicht! Diesmal werde ich dich schnappen!“ Kid deutete eine kleine Verbeugung an, seine Stimme war voller Sarkasmus. „Dann muss ich wohl aufpassen, nicht wahr Inspektor?“ Nakamuras Laune sank rapide. „Schnappt ihn euch!“ Kaum war der Befehl ausgesprochen, stürmten einige Polizisten los. Shinichi zuckte zusammen, riss Sonoko ihre Coladose aus der Hand, auch wenn er nicht so genau wusste warum sie diese mitgenommen hatte, und schrie ein „Stopp!“ Verwirrt wurden die Polizisten langsamer, und der, der Kid am nächsten war, blieb sogar ganz stehen. Auch Kid hob erstaunt den Kopf, konnte jedoch nicht mehr erkennen wer diesen Befehl gerufen hatte, da mit einem Mal das Licht ausging. Nachdem Shinichi zufrieden festgestellt hatte das die Polizisten wirklich taten was er sagte, drückte er auf den Lichtschalter, der rechts von der Tür angebracht war. „Was zum-?“ Nakamuras Stimme überschlug sich. Auch Sonoko sah den Detektiven verwirrt an, besonders da dieser gerade die leere Coladose fallen ließ. Dank Kids heller Kleidung konnte Shinichi ihn erkennen, obwohl es draußen schon dunkel war. Nach einer ungefähren Abschätzung ließ er Sonokos Dose fallen. Als er sich ganz sicher war wo sich Kaitos Gesicht befinden musste, ließ er sein Bein hervor schnellen und schoss. Er hatte zwar nicht seine Trittkraft – Verstärker – Schuhe an, aber da der Raum zwar sehr lang, aber nicht allzu lang war und keiner der Polizisten in seiner Schussbahn stand, war er sich sicher dass er treffen würde. So war es dann auch. Die Dose streifte Kaitos rechte Gesichtshälfte, riss das Monokel herunter. Kaitos fluchte leise. Das war für Shinichi das Zeichen dass er getroffen hatte, er holte seine Taschenlampenuhr aus seiner Hosentasche, drückte den On - Knopf und leuchtete in die Höhe, wo er Kaitos Gesicht vermutete. Als die Lampe anging, wandten sich alle in Richtung Tür. Nakamuras Stimme war voller Wut als er fragt: „Du schon wieder! Was sollte das?“ Doch Shinichi ignorierte ihn, starrte nur auf Kaito. Dieser wusste dass das die beste Gelegenheit war um abzuhauen. Obwohl er sein Monokel hatte einsammeln wollen ließ er es jetzt doch liegen, drehte sich schwungvoll um und sprang aus dem Fenster. Mitten im Fall öffnete sich sein Drachenflieger. Ein Polizist bemerkte dies und rief: „Kid flieht!“ In dem Moment ging das Licht wieder an. Der ganze Vorgang hatte nur wenige Minuten gedauert. Mit verletztem Gesichtsausdruck sah Shinichi dem Dieb hinterher. Er hatte gesehen was er wissen wollte. Sonoko berührte ihn leicht am rechten Arm. „Shin?“ Mehr konnte sie nicht sagend da Inspektor Nakamura wütend auf sie zu kam. „Was. Sollte. Das. Kudo?“ „Ich wollte etwas überprüfen.“ „Ach ja, und was?“ Daraufhin schüttelte er den Kopf. „Entschuldigen Sie Herr Suzuki, dass ich einfach das Licht ausgemacht habe.“ Sonokos Vater schüttelte den Kopf. „Ich bin sicher, du hattest einen Grund dafür.“ Langsam nickte Shinichi. „Ja. Ich…Ich werde jetzt nach Hause gehen.“ Damit drehte er sich um. „Was…Hey, warte!“ Mit einem einzigen Blick brachte Shinichi den Inspektor zum schweigen. Verdattert sah dieser ihn an. Besorgt folgte Sonoko ihrem Freund als dieser die Treppe hinunter stieg. „Shinichi? Ich lasse dich nach Hause fahren.“ „Danke.“ ~*~ Den nächsten Tag verbrachte Shinichi im Bett. Er hatte kurz mit Momoko telefoniert, sich ansonsten aber nur bewegt um aufs Klo zu gehen oder etwas zu trinken. Den ganzen Tag starrte er gedankenverloren aus dem Fenster. Er wusste, er würde heute nicht wieder zu den Suzukis gehen. Gegen vierzehn Uhr klingelte sein Handy. Kaitos Name erschien auf dem Display. Eine unbändige Wut packe ihn, er nahm sein Handy und schmiss es gegen seinen Schrank. Sofort war es still. Tief durch atmend zog Shinichi seine Beine an, legte seinen Kopf auf die Knie. Während er sich die Ohren zu hielt rannten stille Tränen über seine Wangen. Nur ein einziges Wort kam einmal über seine Lippen. „Warum?“ ~*~ Ein letztes Mal atmete Shinichi noch tief durch, bevor er all seinen Mut zusammen suchte und die Tür zu der Dachterrasse öffnete. Seit zwei Monaten schleppte er diese Ungewissheit schon mit sich herum. Dadurch, dass er nicht wusste warum Kaito ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte, schlief er schlecht und konnte sich auf nichts anderes mehr richtig konzentrieren, schon gar nicht auf die Schule. An diesem Morgen hatte Momoko ihm eine kopierte Ankündigung von Kaito Kid auf den Tisch geknallt und verzweifelt gemeint: „Verdammte Scheiße das ist ja nicht mehr zum aushalten! Entweder du klärst das heute Abend, oder ich knöpf mir unseren Meisterdieb mal vor. Und das öffentlich! Wenn du ihn die ganze Zeit ignorierst und dich einigelst bekommst du auch keine Antworten!“ Momoko hielt immer was sie sagte, dass wusste Shinichi und so hatte er kurzfristig in der Schule angerufen und sich krank gemeldet. Während Momoko mit verschränkten Armen vor ihm stand, hatte er seinen Geldbeutel sowie die Ankündigung gepackt und war dann mit den Worten „Wir sehen uns nachher.“ Verschwunden. Als er nach Stunden wieder nach Hause kam hatte er seine Cousine Kaffee trinkender Weise und durch eine Zeitschrift blätternd an seinem Küchentisch sitzen gesehen. Wortlos hatte er sich neben sie gesetzt und eine Tasse mit dem schwarzen Gebräu in die Hand gedrückt bekommen. Sie hatten zwei Stunden schweigend nebeneinander gesessen und Kaffee getrunken, bis Momoko aufgestanden war und gesagt hatte: „Ich muss jetzt los. Du packst das schon Shin!“ Dieser hatte sie nur wortlos angesehen, bevor er zögernd genickt hatte. Das war jetzt knapp dreißig Minuten her und er befand sich jetzt auf dem Dach des Nationalmuseums. Er wusste nicht mehr so genau was Kid heute stehlen wollte, doch das war ihm auch egal. Alles was er wollte, waren Antworten. Es dauerte nicht lange und unter ihm wurde es lauter. Wie immer hatten sich viele Kid Fans um den Ort des Verbrechens versammelt und warteten auf ihren Helden. Das die Menschenmasse so laut wurden konnte nur bedeuten das Kid im Gebäude war. Zwanzig Minuten später, Shinichi stand an dem hohen Zaun, der die Dachterrasse umzäunte, wurde die Tür hinter ihm aufgestoßen. Die schnellen Schritte stockten allerdings als Kid bemerkte dass er nicht alleine war. Langsam drehte Shinichi sich um. In Kaitos rechte Hand glitzerte es. Ein verunglücktes Lächeln legte sich auf Shinichis Gesicht. „Du warst also erfolgreich Kaito.“ Bei der Nennung seines richtigen Namens zuckte der Dieb zusammen. „Wer…Shinichi?“ Dieser lachte trocken auf. „Der und kein anderer. Warum denn so geschockt?“ Kaito wich zurück. „Was…Woher…“ „Ich wusste wer du bist?...Bevor du am 30. Juli bei den Suzukis eingebrochen bist, hast du eine Hose bei mir vergessen. Was meinst du eigentlich wie geschockt ich war als ich auf einem kleinen, unscheinbaren Bonbonpapier gelesen habe, wann die Alarmanlage der Suzukis abgestellt wird. Kannst du dir das vorstellen Kaito?“ Dieser erbleichte. „Du…Oh nein.“ „Oh doch Kaito.“ Dieser sah über seine Schulter nach hinten. Man konnte die Polizisten hören, die gerade die Treppe herauf stürmten. „Ich…Hör zu Shin, ich kann das alles erklären aber…nicht hier okay?“ Wieder ein besorgter Blick über die Schulter. Shinichis Augen blitzten auf. „Dann komm mit zu mir.“ Sofort wollte Kaito widersprechen, doch an der Stimme Shinichis erkannte er, dass dieser ein „Nein“ nicht würde gelten lassen. „Einverstanden.“ Seufzte er. „Gut.“ Shinichi nickte. Er wandte sich nach rechts. „Komm mit.“ Schweigend folgte Kaito ihm zu einer im Zaun eingelassenen Tür, beobachtete, wie Shinichi einen Schlüssel aus seiner Tasche zog, ihnen damit den Weg öffnete. „Es ist verrückt da lang zu gehen. Da sieht uns doch jeder.“ Kaito blieb stehen. Verstimmt packte Shinichi ihn am Arm. „Vertrau mir.“ Sie betraten hintereinander die Feuertreppe, welche an der Gebäudewand festgemacht war. Allerdings gingen sie nur ein Stockwerk tiefer, an der Tür die wieder in das Gebäude führte blieb Shinichi wieder stehen. Über ihnen waren die ersten Polizisten auf dem Dach angekommen. Shinichi schloss die Tür auf, schubste Kaito nach drinnen, folgte ihm und schloss dir Tür dann wieder ab. „Was…“ „Ein Freund meiner Eltern arbeitet hier und hat mir die Schlüssel gegeben. Das hier ist sein Büro.“ Shinichi ging zu dem großen Schreibtisch, hob die große Sporttasche hoch, die er vorhin neben dem Tisch abgestellt hatte. „Hier, zieh dich um.“ ~*~ Wie genau sie es geschafft hatten aus dem Museum zu kommen ohne erwischt zu werden war Kaito dann doch ein Rätsel, doch jetzt saß er neben Shinichi auf der Rückbank von Professor Agasas Käfer und ließ sich von Ai zum Haus der Kudos fahren. Die ganze Fahrt über schwiegen die drei, Kaito zupfte ab und zu an der Schuluniform Shinichis, die der ihm geliehen hatte. Erst als Ai vor Shinichis Haus stehen blieb und der Detektiv ausgestiegen war sprach Shinichi wieder. „Danke fürs fahren Ai.“ Diese nickte ihm nur leicht lächelnd zu. Kaito sah zu dem großen Haus und schulterte Shinichis Sporttasche als der andere das Gartentor öffnete und für ihn offen hielt. Wenige Minuten später saßen sie sich in der Bibliothek gegenüber, Shinichi hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah Kaito abwartend an. Dieser seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Du willst also Erklärungen…“ Ein Seufzen, dann redete er weiter. „Ich bin der zweite Kaito Kid. Der erste war mein Vater. Allerdings…Wurde er bei einem seiner Streifzüge ermordet. Einige Dinge die uns gehörten, Schmuck und Bilder verschwanden mit einem Mal. Ich habe das erst vor zwei Jahren durch Zufall erfahren. Nachdem ich die Wahrheit kannte, wollte ich seine Mörder fassen. Durch die Diebstähle hoffte ich an Infos zu kommen. Es war auch so. Nach langer Arbeit erfuhr ich endlich wer ihn getötet hatte. Es gab nur ein Problem: Du hattest seine Mörder schon hinter Gitter gebracht. Mir blieb also nichts anderes übrig als weiter zu stehlen und die Dinge wieder zu bekommen, die vor langer Zeit meinem Vater gehört hatten…Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Du bist also ein Dieb um an die Erbstücke deines Vaters zu kommen?“ Kaito nickte. „Und warum hast du dich mit mir angefreundet?“ Bei dieser Frage zuckte Kaito zusammen. Shinichi beobachtete ihn durch verengte Augen. „Ich…Ich hatte in der Zeitung schon einiges über dich gelesen. Ich war wirklich erstaunt wie ähnlich wir uns waren. Als du dann verschwunden warst, hab ich mir ziemliche Sorgen um dich gemacht. Bis ich dann herausgefunden hatte dass du Conan bist. Gott war ich damals erleichtert.“ Shinichi runzelte die Stirn. „Warum?“ Kaito wich seinem Blick aus. „Je mehr ich über dich erfuhr…Desto interessanter wurdest du für mich…Und dann sah ich dich bei einem deiner Fälle. Und du…Das hört sich jetzt wahrscheinlich total bekloppt an aber…Als ich dich zum ersten Mal live sah, schaltete sich mein Gehirn irgendwie ab und…Alles an was ich denken konnte war, wie heiß du in den zerrissenen Klamotten doch aussahst. Erst…Hab ich das nur als eine merkwürdige…Phase abgestempelt, doch diese Gedanken an dich gingen nicht weg. Nach längerer Zeit wurde mir dann klar dass ich mich hoffnungslos in dich verliebt hatte…Und als ich dich dann in Spanien sah…Ich…Natürlich wusste ich dass du in Mori verknallt warst und doch…Ich wollte dir näher kommen.“ Eine leichte Röte hatte sich auf Kaitos Gesicht geschlichen, er hielt den Blick gesenkt. „Du liebst mich?“ Wieder ein zusammen zucken, dann nickte Kaito. Als nach einigen Minuten immer noch nicht mehr kam schielte Kaito hoch – nur um einen Shinichi zu sehen der mit aller Macht versuchte sich das Lachen zu verkneifen. „Das ist überhaupt nicht lustig!“ Er sprang auf. „Ich…Ich weiß ja dass das nicht normal ist, aber…“ Er suchte verzweifelt nach den richtigen Wörtern. Daraufhin schüttelte Shinichi den Kopf. „Darum geht es nicht. Es ist…Oh man Momoko wird uns auslachen.“ Verwirrt sah Kaito auf ihn herunter. „Warum?“ Shinichi machte eine Handbewegung, signalisierte ihm so dass er näher kommen sollte. Kaito beugte sich zu ihm. Als er nah genug war, legte Shinichi ihm eine Hand in den Nacken und beugte sich vor. Kurz bevor sich ihre Lippen trafen murmelte Shinichi. „Weil wir so lange gebraucht haben um uns das zu gestehen.“ ~*~ Shinichi sollte Recht behalten. Am nächsten Tag stand Momoko schon frühmorgens vor der Tür – es war, nebenbei bemerkt, ein Samstag – und klingelte die ganze Nachbarschaft wach. Irgendwann wurde ihr das warten zu blöd und sie benutzte ihren eigenen Schlüssel. Als sie Shinichi und Kaito schlafend auf dem Sofa vor fand, breitete sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Shinichi hatte den Kopf an Kaitos Schulter gelehnt und dieser hatte seinen Kopf wiederrum auf Shinichis abgelegt. Beide schliefen im sitzen und obwohl es eigentlich ziemlich ungemütlich sein müsste, sahen beide ganz schön zufrieden aus. Momoko kicherte leise, woraufhin Shinichi blinzelte und meinte: „Wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht.“ ~*~ Shinichis Freunde hatten die Nachricht darüber, dass sie ein Paar waren, ziemlich gut aufgenommen. Ai hatte nur mit den Schultern gezuckt und gemeint dass das doch klar gewesen wahr. Einzig und allein Heiji, der von der ganzen Geschichte nichts mitbekommen hatte, fiel aus allen Wolken, freute sich zum Schluss aber auch für seinen besten Freund. Auch ihre Eltern nahmen das ganze ziemlich locker aus. Yusaku hatte zwar einen kleinen Schwächeanfall, aber ansonsten verliefen die Outings gut. Das ganze war nun drei Wochen her. Es war tiefste Nacht und Shinichi saß an seinem Schlafzimmerfenster, wartete auf seinen Freund. Als er hörte wie die Haustür geöffnet wurde, sprang er auf und rannte los. Kaito war gerade dabei sich seine Schuhe auszuziehen als er unten ankam. Lächelnd sah der Dieb auf. „Na du?“ „Hast du den Ring?“ Grinsend hielt er das Schmuckstück hoch. „Na klar.“ Erleichtert fiel Shinichi ihm um den Hals. „Und du hast jetzt wirklich alles zusammen?“ Kaito nickte. „Ja, jetzt ist die Sammlung komplett.“ Er küsste seinen Freund auf die Stirn, die Nasenspitze, das Kinn und die beiden Wangen, stoppte wenige cm vor den Lippen. „Ab jetzt werde ich mich nur noch um dich kümmern.“ Kichernd griff Shinichi nach Kaitos rechter Hand, verschränkte ihre Finger. „Und ich weiß schon ganz genau, was wir als erstes tun werden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)