Zum Inhalt der Seite

Meine kleine RO-Geschichte

Ragnarokbasierte Fantasygeschichte
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jeder fängt mal klein an...

„Jetzt mach schon! Du kommst an deinem ersten Tag noch zu spät! Hast du alles? Weißt du, wo du hingehen musst?“ „Ja, Mama.“ Persephone war schon nervös genug, ohne dass ihre Mutter wie ein wild gewordenes Peco durchs Haus toben musste. Endlich würde sie ein Novize werden. Einer von vielen, aber sie hatte sich vorgenommen ein Hunter zu werden. Doch vor ihr würde noch ein sehr langer Weg liegen.

Persephone war in Payon, dem Dorf im Wald geboren und aufgewachsen. Payon war berühmt für seine Wälder, in denen aber auch viele Monster lebten. In der Nähe des Dorfes gab es zwar nur kleine Monster, aber sie hatte Geschichten von Wanderern gehört, die von unglaublichen Monstern in Midgard erzählt hatten. Sie erzählten von einem riesigen, menschenfressenden Thief Bug in der Kanalisation der Hauptstadt Prontera, von einer Stadt der Toten, von unzähligen Abenteuern und Wundern. Schon als kleines Kind hatte sie diesen Geschichten mit glänzenden Augen gelauscht und jetzt war es endlich so weit! Sie würde zur Novice- Academy gehen! Ob sie dort schnell neue Freunde treffen würde? Wie wohl die anderen Novicen so waren? Persephone war aufgeregt, freute sich aber auch riesig auf die vor ihr liegenden Ereignisse.

„Hast du sicher alles?“ „Jaaaha.“ Persephone zog ihre Novice- Armor an, die zu der Pflichtausstattung eines jeden Novicen gehörte. Sie besah sich ein letztes Mal im Spiegel. Ihre erste Rüstung. Sie sah nun aus wie ein richtiger Novice. Dann ging sie zusammen mit ihrer Mutter aus ihrer kleinen Holzhütte in Richtung Dorfmitte.

Dort hatte sich bereits eine große Gruppe versammelt. Ganz Payon schien auf den Beinen zu sein. Unzählige Mütter standen mit ihren Kindern um eine junge Frau herum. Sie gehörte zu den Kafras. Diese Organisation hatte in jeder Stadt Angestellte, die den Reisenden halfen und ab und zu auch Reisen organisierten.

Persephone sah sich die umstehenden Leute genau an. Es waren Eltern, die ihre Kinder ebenfalls zur Novice-Academy schickten. Sie trösteten, bestärkten, umarmten ihre Kinder. Einige Mütter weinten, wussten sie doch, dass sie ihre Kinder eine lange Zeit nicht wiedersehen würden.

Die künftigen Novicen schienen sehr eingeschüchtert und genauso nervös wie Persephone. Dieser Gedanke tröstete sie etwas. Wenigstens war sie nicht alleine.

„Bitte alle mal hergehört.“ Versuchte sich die junge Kafraangestellte Gehör zu verschaffen. „Ich habe hier eine Liste, die ich abhaken muss. Ich muss sicher stellen, dass alle Novicen auf meiner Liste hier anwesend sind. Bitte meldet euch mit „Ja“ und stellt euch dort drüben auf. Haben das alle verstanden?“ Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Persephone wurde schlecht. Sie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Magen in einen wabbeligen Poring verwandeln. Hoffentlich war es bald so weit.

„Alana?“ begann die Frau. „Ja!“ meldete sich eine piepsige Stimme. „Bitte stelle dich dort drüben auf.“ Die Benannte lief rot an und eilte auf den Sammlungsplatz zu. „Bart?“ „Hier.“ „Clemens?“ „Anwesend.“ „Harriot?“ „Ja.“ So ging es weiter, bis Persephone endlich ihren Namen hörte. Hastig verabschiedete sie sich von ihrer Mutter und ging auf die anderen Novicen zu.
 

Endlich waren alle Novicen von ihren Eltern getrennt und schauten nervös die Kafra an. „So, meine Lieben. Ihr wollt also alle Novicen werden? Es wird eine schöne Zeit, ihr werdet viele neue Freunde finden. Aber es wird auch anstrengend und sogar gefährlich! Passt immer auf euch auf und denkt daran: nur im Team seid ihr stark.“ Mit diesen Worten öffnete die Kafra einen Warp, der die Novicen direkt vor die Türen der Novice-Academy bringen würde.

Einer nach dem anderen liefen sie durch den Warp. Persephone hatte sich oft gefragt, wie es wohl ist, gewarpt zu werden. Es war enttäuschend unspektakulär, fand sie. Nervös war sie in den Lichtstrudel am Boden getreten und direkt vor der Academy wieder erschienen. Sie hatte nichts gefühlt, hatte nicht einmal das Gefühl sich bewegt zu haben.

Staunend sah sie sich um. Von den immergrünen Wäldern Payons war nichts mehr zu sehen. Sie stand nun mit einer Vielzahl anderer Novicen vor den Großen Steinmauern der Academy. Sie hatte noch nie im Leben ein so großes Schloss gesehen. Payon hatte zwar auch ein Schloss, jedoch war es aus Holz und Bambus gefertigt, wie fast alle anderen Häuser in Payon auch. Dieses Schloss war gigantisch, sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich jemals in so einem riesigen Gebäude zurecht finden sollte. Sie schluckte.

„Herzlich Willkommen, meine lieben Novicen. Mein Name ist Shion.“ Begrüßte sie eine Dame. Vielleicht schon eine der Ausbilderinnen? Persephone hatte sie zuerst gar nicht wahrgenommen. „Bitte hört mir zu. Was ich euch zu sagen habe, ist sehr wichtig.“ Nach einer Weile verstummte auch das letzte Gemurmel und sie fuhr fort. „Ihr seid nun Novicen. Ab jetzt seid ihr ausschließlich für euch alleine verantwortlich. Eure Eltern werden euch hier nicht mehr helfen. Man wird euch hier in den Grundlagen eines Kriegers einführen, auch, wenn ihr beabsichtigt später zum Beispiel ein Priester zu werden. Diese Kurse sind elementar wichtig, also passt gut auf. Vielleicht werden euch die Fähigkeiten, die ihr hier erlernt später das Leben retten. Wir werden euch in Gruppen aufteilen. Da wir nur eine begrenzte Anzahl Ausbilder haben, bitten wir um eure Geduld, wir werden uns beeilen. Nachdem ihr heute ein paar Anfängerkurse und eine Schlossführung erhalten habt, wird man euch eure Zimmer zeigen. Des weiteren sei gesagt, dass ihr hier auf echte Monster treffen werdet.“ Gemurmel wurde laut. „Ruhe bitte! Diese Monster werden nicht stark sein, jedoch können sie euch verletzen! Passt also gut bei den Kursen auf und legt eure Novicen- Uniformen immer ordnungsgemäß an. Das war es so weit von mir. Herzlich Willkommen.“

Neue Kontakte, neue Zimmer

Persephone wurde in eine Gruppe mit 2 Jungen und 2 anderen Mädchen eingeteilt. Sie hatte keinen von ihnen bisher gesehen. „Hallo, ich bin Persephone und komme aus Payon“ stellte sie sich vor. „Ich heiße Melissa und komme aus Prontera! Ich möchte Priester werden“ sprach ein blondes Mädchen mit heller Stimme. Sie schien sehr fröhlich zu sein. „Eric. Morroc.“ Antwortete ein braunhaariger Junge einsilbig, nachdem Persephone noch einmal nachgefragt hatte. Morroc? Die Wüstenstadt? Persephone hatte gehört, dass es dort vor Räubern und Dieben nur so wimmelte. Vielleicht wollte der Junge ebenfalls ein Dieb werden? Sie schauderte. Die anderen stellten sich als Marianna und Tristan vor. Marianna kam ebenfalls aus Prontera und Tristan war ein Bewohner der Hafen- und Handelsstadt Alberta. Persephone war einmal mit ihrer Mutter auf dem Markt in Alberta gewesen. Es war eine helle und lebhafte Stadt. Voller Händler, die ihre Waren anpriesen. Wie Persephone gestaunt hatte. Edelsteine aus Morroc, Heiltränke, Cards aus ganz Midgard und viele andere Sachen wurden dort angeboten. Ihre Mutter hatte ihr eine Ribbon gekauft, die sie seither immer getragen hatte.

Sie hatte sich mit den anderen eine Weile unterhalten, als sie endlich ins Schloss gerufen wurden. Eric war ihr irgendwie unheimlich. Er sprach eigentlich nie und schien sie immer böse anzusehen.
 

Nachdem sie die Brücke zum Schloss überquert hatten gingen sie durch das große Tor, das von Soldaten bewacht wurde.

Sie fanden sich in einem Gang wieder, an dessen Ende ein weiterer Academymitarbeiter auf sie wartete. Er kontrollierte ihre Namen, ob ihre Anmeldung vollständig sei, trug sie in die ihnen zugeteilten Gruppen ein und gab ihnen die Gruppennummer 23, dann ließ er sie in das eigentliche Herzstück der Academy, die große Halle.

In der großen Halle wuselten eine Menge Leute herum. Sie trugen Akten, Waffen oder andere Dinge durch die Halle. Persephone sah 2 Mitarbeiter die einen Novicen stützten. Er war offensichtlich verletzt. Melissa stieß einen kurzen Schrei aus. Nun entdeckten die Männer die kleine Gruppe. „Keine Angst, er hat sich nur beim Kampf gegen eine Spore übernommen. Er wird wieder völlig gesund“ beruhigte einer der Männer sie. „Ihr solltet hier nicht herumstehen. Dort hinten steht euer Ausbilder, seht ihr? Einfach an den Aktenschränken vorbei und stur geradeaus, ihr könnt ihn nicht verfehlen!“ Damit gingen sie davon, den bewusstlosen Novicen weiterhin stützend.
 

Eric war bereits zum Ausbilder vorgegangen. Ihn schien der verletzte Novice nicht zu kümmern. „Was ist mit ihm?“ fragte Persephone die anderen. Diese schüttelten nur verwirrt die Köpfe. „Vielleicht hat er ja schon mal eine Leiche gesehen?“ vermutete Melissa. „Ich habe gehört, dass in Morroc Menschen aufgeschlitzt wurden, als sie sich weigerten den Dieben ihre Zeny zu überlassen.“ „Erstechen“ meinte Eric, der offensichtlich ihre Unterhaltung gehört hatte. Die anderen Novicen sahen ihn fragend an. „In Morroc ersticht man Menschen, man schlitzt sie nicht auf. Das macht zu viel Schmutz.“ Nun sahen ihn die anderen endgültig geschockt an. Persephone hatte Mitleid mit Tristan, da dieser sich ein Zimmer mit Eric teilen musste.

„Habt ihr jetzt endlich genug geredet?“ ertönte eine unwillige Stimme hinter ihnen. „Ich bin Ausbilder Chris. Ich werde euch einmal die Grundlagen erklären. Danach wird man euch das Schloss und eure Schlafräume zeigen. Morgen früh um 7:00 Uhr geht es weiter. Verstanden?“ Alle nickten. Außer Eric, der den Ausbilder nur teilnahmslos ansah. Was war nur los mit ihm? Wunderte sich Persephone.

„Gut. Es gibt ein paar Grundfertigkeiten, die jeder braucht, egal was er später werden will. Diese Fähigkeiten sind elementar. Zum Beispiel wie man den Service der Kafraorganisation richtig nutzt oder wie man eine Party öffnet. All dies werdet ihr hier lernen…“
 

Der Ausbilder erklärte ihnen noch, wo sie ihre morgigen Ausbilder finden würden und schickte sie dann zu einem Angestellten. Die nächste Novicengruppe wartete schon.

„Das ist ja Massenabfertigung“ beschwerte sich Persephone. Der Angestellte grinste. „Hier ist es immer etwas hektisch, da hier wirklich jeder durch muss. Keine Bange, das wird schon.“ Er brachte sie in den ersten Stock. „Hier sind die Mädchenzimmer. Dort den Gang hinunter befinden sich die Jungenzimmer. Eure Betten sind mit eurer Gruppenzahl beschriftet. Ihr könnt euch eines von denen aussuchen. Kann ich euch jetzt alleine lassen?“ Sie nickten und verabschiedeten sich. Eric ging direkt zum Schlafraum der Jungen. Tristan zuckte nur entschuldigend mit den Schultern und eilte sich dann ihm zu folgen.
 

Jetzt erst hatte Persephone Zeit sich einmal genau umzugucken. Was sie anfangs für ein Schloss gehalten hatte, entpuppte sich eher als eine Burg, was sie jedoch nicht minder eindrucksvoll machte. An der Decke hingen Kronleuchter, welche die leeren Gänge in helles Licht tauchten. Ab und zu hingen ein paar teuer aussehende Gemälde an der Wand, meistens waren die Gänge aber wenig dekoriert. Man legte hier offensichtlich mehr wert auf Funktionalität denn auf Ästhetik. Neben ihrer Schlafraumtür war eine Rüstung eines Knights aufgestellt. Sie sah sehr eindrucksvoll aus. Besonders beeindruckend wirkte auf Persephone das riesige Claymore an seiner Seite.

Die 3 Mädchen betraten den Schlafraum, der, wie Persephone schon vermutet hatte, kahl eingerichtet war. Weiße Gardinen schmückten das große Doppelzimmer, in dem in 2 Reihen Doppelbetten standen. Ein schmaler Durchgang erlaubte es den Novicinnen auch die hinteren Betten zu erreichen. Sie suchten nach der Nummer 23 und fanden sie schließlich in der Mitte des Raumes. Ein Doppelbett und ein unteres Bett des gegenüberliegenden Doppelbettes war für sie eingeteilt. Persephone war es egal wo sie schlafen sollte, sie hätte zur Not auch einfach auf dem Boden geschlafen. Sie war zu müde, um andere Mädchen kennen zu lernen, war zu müde um Heimweh zu haben. Sie wollte nur noch schlafen. Nachdem sich Melissa und Marianna die unteren Betten ausgesucht hatten, kletterte Persephone mit einer großen Anstrengung ihrer müden Glieder die kleine Leiter herauf, die zu ihrem Bett führte. Sie ließ sich auf das Kissen fallen und schlief augenblicklich ein.

Der erste Tag

„Perse, jetzt steh endlich auf, du Schlafmütze. Wegen dir kommen wir noch zu spät!“ Verschlafen blickte Persephone von ihrem Kissen auf. „Nur noch 5 Minuten…“ murmelte sie und wollte sich wieder umdrehen. Melissa ließ jedoch nicht locker. „Nun komm schon. Die anderen warten bereits auf uns.“ Endlich rappelte sie sich hoch und gähnte herzhaft. So ein weiches Bett war sie nicht gewöhnt und würde am liebsten nie aufstehen. Dann kamen ihr aber wieder all die Abenteuergeschichten in den Sinn und vertrieben augenblicklich die Müdigkeit. Nur vom herumliegen würde sie keine Abenteuer erleben.

Sie stand auf und stellte fest, dass sie gestern in ihrer Rüstung eingeschlafen war. Wahrscheinlich war der Tag wohl doch anstrengender gewesen als sie dachte.

Vergeblich versuchte sie ihre zerknitterte Kleidung zu richten und kämmte sich in Windeseile die Haare. Zusammen gingen sie und Melissa zu den anderen, die bereits vor der Tür des Mädchenschlafsaales warteten.

„Auch endlich ausgeschlafen?“ begrüßte sie Tristan. „Ja. Tut mir Leid.“ „Mir müssen uns beeilen, sonst kommen wir zu spät“ gab Marianna zu bedenken.

Hastig eilten die 5 Novicen die großen Treppen hinunter, in die große Halle von gestern. Dort wartete bereits ihre nächste Ausbilderin. Sie hatte kurze Kleidung an, trug einen Hammer auf dem Rücken und hatte einen Wagen neben sich stehen. „Eine Blacksmith!“ entfuhr es Persephone. Sie hatte schon einige Blacksmiths und auch Alchemisten auf dem Markt gesehen, jedoch hätte sie nie gedacht, dass einer ihrer Ausbilder ein Blacksmith sein würde. Was würden sie heute alles lernen?

Ungeduldig winkte die Frau die 5 Novicen heran. „Gerade noch pünktlich. Gruppe 23, richtig?“ Die Novicen nickten. „Ich bin Alice. Ich werde euch einiges über Waffen, Equipment und Potions beibringen. Wie ihr sicher schon gemerkt habt, gehöre ich zur Blacksmithgilde. Ich bin also praktisch prädestiniert euch über diese Dinge aufzuklären, da in ganz Midgard niemand mehr Ahnung von diesen Items hat als wir Blacksmiths!“ „Blacksmithgilde?“ fragte Melissa neugierig. „Oh ja. Bevor ihr euren Job als was auch immer annehmen könnt, müsst ihr euch in der Gilde registrieren. Ihr bekommt damit die Rechte und Pflichten die euren Jobs innewohnen. Später dazu mehr. Fangen wir nun mit dem Equipment an. Ihr habt eure Sachen bekommen, bevor ihr an der Novicen-Academy eingetroffen seid, richtig?“ Wieder nickten die Novicen. „Diese Kleidung ist ausschließlich für unsere Academy bestimmt. Nachdem ihr einer Gilde beigetreten seid, könnt ihr sie nicht mehr anlegen. Ihr müsst euch neue Kleidung suchen oder kaufen. Verstanden? Gut. Es kann nicht jeder Job die gleichen Sachen tragen. Stellt euch mal einen schwächlichen Priester in der Uniform eines Knights oder Crusaders vor? Der arme Priester würde unter dem Gewicht zusammenbrechen. Erkundigt euch also vorher, ob gewisse Sachen für euren Job geeignet sind. Ebenso die Waffen. Swordsmen kämpfen mit Schwertern. Klar, nicht wahr? Magier mit Zauberstäben, Bogenschützen mit Bögen und so weiter. Es gibt Tränke und Zauber die euch heilen und stärken können. Wisst ihr zum Beispiel einen Supportzauber?“ „Blessing!“ Antwortete Melissa wie aus der Pistole geschossen. „Sehr gut. Das Blessing des Priesters ist sehr nützlich. Ebenso der Heilzauber. Er wird euch sehr oft das Leben retten! Ihr solltet also niemals einen Priester verärgern, er besitzt die Macht.“ Sie zwinkerte den Novicen zu. „Andere Jobs haben natürlich ebenso ihre Vorteile. Wer auf das große Geld aus ist, sollte ein Merchant werden. Nur als Werbung am Rande. Es gibt ebenso Potions die ihr kaufen könnt, die euch heilen. Sie sind jedoch auf Dauer recht kostspielig. Ebenso könnt ihr von manchen Monstern Heilitems und Herbs erhalten. Die solltet ihr aufheben. Zumindest bis an den Rand eurer Belastbarkeit. Ihr sollt ja nicht zusammenbrechen. Je stärker ihr werdet, desto mehr Sachen werdet ihr tragen können! Sehr praktisch, nicht wahr? So, um euch nicht zu überfordern, war es das fürs erste von mir. Verinnerlicht meine Lektion und geht etwas in der Bibliothek über die verschiedenen Monster lesen. Ihr wollt doch nicht ausversehen ein zu starkes Monster angreifen oder? Dieser Fehler könnte euch das Leben kosten! Ihr könnt jetzt gehen.“
 

Das war eine Menge Information. Sie hatte offensichtlich noch eine Menge zu lernen. Persephone war sich sicher, dass das, was die Ausbilderin Alice ihnen beigebracht hatte sehr wichtig für sie werden würde.

Zusammen trotteten die Novicen in die große Bibliothek. Persephone blieb erstaunt in der Tür stehen. Sie hatte noch nie so viele Bücher gesehen. Die Bücherregale waren so groß, dass Persephone glaubte, sie würden an die Decke reichen. Unzählige Regale standen vor ihnen, wie ein Labyrinth. Die Luft war trocken und staubig, als hätte sie das hohe Alter der Bücher übernommen.

„Kann ich euch helfen, junge Novicen?“ fragte eine Dame an einem Tresen. Sie war offensichtlich die Bibliothekarin. „Wir…uhm…“ stotterte Marianna. „Wir wurden von unserer Ausbilderin hergeschickt. Wir sollen uns über Monster informieren.“ Vollendete Eric ihren Satz. Persephone wusste nicht, was sie mehr überraschte: dass Eric mehr als 2 Worte gesprochen hatte oder die Selbstsicherheit in seiner Stimme.

„Ich verstehe. Dann kommt mal mit.“ Die Bibliothekarin führte sie durch ein schier endlose Zahl von Gängen. Im Vorbeigehen erhaschte sie einen Blick auf Bücher über Magie, Gebetsregeln für Acolytes, Anleitungen für die korrekte Spannung von Bögen, Dehnübungen für Diebe und vieles mehr. „Unglaublich“ staunte sie. Hier gab es wirklich alles, was sich ein wissensdurstiger Novice nur wünschen konnte.

Endlich hatten sie den richtigen Gang erreicht. Die Regale vor denen sie nun standen hatten verschiedene Farben. Sie waren Rot, Blau, Braun, Weiß, Schwarz, Grau, Gelb, Lila, Orange und ein Regal hatte keine besondere Lackierung.

„So, ihr Lieben. Passt jetzt gut auf. Hier seht ihr die „Monster Abteilung“, das heißt, dass hier alle Monster aufgelistet sind. Alle derzeit bekannten jedenfalls. Unsere Bibliothek wird aber über neu entdeckte Monster sofort informiert und aktualisiert. Ihr seht die verschiedenen Farben dieser Regale, nicht wahr? Sie teilen die Monster in verschiedene Elemente ein. Habt ihr das schon gelernt? Ich schätze nicht. Diese Ausbilder machen auch gar nichts richtig.“ Sie seufzte. „Jedes Monster hat ein bestimmtes Element. Wenn ihr das Element des Monsters kennt, könnt ihr es leichter töten. Bestimmte Elemente heben sich gegenseitig auf, dann werdet ihr mit eurer Waffe nicht treffen. Windelement macht auf Wassermonster den größten Schaden. Wasser auf Feuer. Feuer auf Erde. Erde auf Wind. Ihr seht? Ein Kreislauf. Prägt ihn euch gut ein! Im roten Regal befinden sich ausschließlich Feuerelement Monster. Im blauen Wasserelement Monster. Braun steht für Erde. Gelb für Wind. Lila für Gift. Vor denen müsst ihr euch in Acht nehmen! Sie können euch vergiften und schwer verletzen. Also wo waren wir? Weiß steht für Holy Element Monster. Grau für Untot. Schwarz für dämonische Schattenmonster. Diese Monster sind ebenfalls sehr stark. Noch lange nichts für euch. Es gibt natürlich auch Monster mit neutralem Element, die ihr in diesem „normalen“ Regal findet.“ „Entschuldigung“ meldete sich Persephone. „Und wofür stehen diese orangefarbenen Regale?“ „Das sind ghostelement Monster. Hütet euch vor denen! Mit einer normalen Waffe werdet ihr sie nicht treffen. Sie sind hinterlistig und greifen euch gerne überraschend an. Sehr gefährlich. So mancher Abenteurer musste bei diesen Monstern schon sein Leben lassen. Innerhalb der Regale sind die Monster von unten nach oben der Stärke nach angeordnet. Die unterste Reihe ist für euch interessant. Diese Monster könnt ihr in eurer Gruppe schon erlegen. Stellt die Bücher nach dem Lesen bitte wieder an ihren rechtmäßigen Platz und macht keinen Lärm. Ich lasse euch nun alleine.“

Nachdem die Bibliothekarin gegangen war begannen die Novicen eilig zu lesen. Sie machten sich Notizen zu Monstern, zu den Gegenständen, die sie mit Glück fallen ließen, zu ihren Schwächen und Aufenthaltsorten. Sie verbrachten dort den ganzen Tag und unterhielten sich ab und zu leise über die Monster die sie bereits gesehen oder gar getötet hatten. Tristan rühmte sich, dass er einmal mit seinem Vater ein ausgewachsenes Ninetail, einen neunschwänzigen Fuchs, getötet hatte. Persephone glaubte ihm nicht ganz, war dieses Monster doch in ganz Payon gefürchtet. Es war schnell, wendig und hatte scharfe Zähne und Krallen. Sie glaubte, dass Tristans Vater das Ninetail alleine getötet hatte. Aber was solls, dachte sie, er hatte wenigstens schon einmal eines gesehen.

Ihre einzige Pause bestand in einem spärlichen Mittagessen. Sie hörten einen Gong, der offensichtlich zum Essen läutete. Alle Novicen hatten sich in einem großen, prachtvoll geschmückten Raum eingefunden, der mit unzähligen Tischen und Stühlen gefüllt war. Im Nebenraum musste die Küche sein, vermutete Persephone. Angestellte mit Schürzen und Kochmützen liefen durch eine Doppeltür, welche die beiden Räume mit einander verband und brachten Speisen und Getränke.

Den Novicen wurde geheißen sich ein Tablett zu nehmen und sich in einer Reihe aufzustellen. Der Reihe nach bekamen sie ein Stück Fleisch, etwas Gemüse und einen Apfelsaft. Nachdem sie gegessen und ihre Tabletts weggeräumt hatten, gingen sie sofort wieder in die Bibliothek und verbrachten dort den Rest des Tages mit Recherchen.

Totmüde und von den ganzen Informationen überwältigt, schaffte es Persephone dieses Mal gerade so sich zu waschen und in ihren Pyjama zu schlüpfen, um sich dann erschöpft ins Bett sinken zu lassen. Ihr Kopf hatte das Kissen kaum berührt, da befand sie sich schon im tiefen Schlaf.

Training

Am nächsten Tag wurde sie pünktlich wach. Sogar etwas zu früh, wie sie erfreut feststellte. Persephone ging sich die Zähne putzen und duschte ausgiebig. Sie freute sich schon darauf, was sie heute lernen würde. Würden sie endlich gegen Monster kämpfen dürfen? Theorie war ja wichtig, wie sie einsah, aber leider auch ebenso trocken wie die Luft in der Bibliothek.

Melissa und Marianna waren ebenfalls aufgestanden und nachdem auch sie fertig angezogenen waren, gingen sie zum Schlafraum der Jungs herüber.

Eric und Tristan ließen nicht lange auf sich warten und so gingen sie diesmal gemächlich den hell erleuchteten Gang hinunter. Diese Burg musste schon uralt sein, vermutete Persephone.

Am Fuß der Treppe wartete ein Angestellter. „Bitte holt euch alle ein Lunchpaket im Speisesaal ab. Nur eines für jeden. Mittagessen fällt heute aus.“ Sich wundernd, was es damit auf sich hatte ging ihre kleine Gruppe zum Speisesaal.

Es herrschte reger Betrieb und so dauerte es fast 20 Minuten bis jeder von ihnen eine Lunchbox sein Eigen nennen konnte. In dieser Box befand sich wieder ein Stück Fleisch, Möhren, Orangen und ein Apfelsaft. „Könnten sich ruhig mal etwas neues einfallen lassen“ seufzte Persephone. „Passt dir etwas nicht?“ fragte ein Koch, der sie offensichtlich gehört hatte. „Nein, alles in Ordnung. Wirklich.“ versicherte sie mit hochrotem Kopf. Murrend ging der Koch davon. Die anderen sahen sie schadenfroh an. „Wirklich sehr witzig“ meinte sie patzig und stiefelte zurück in die große Halle, wo ihr nächster Ausbilder wartete.

Der Ausbilder trug einen Mantel und schien sehr stark zu sein. „Ein Monk“ sagte Marianna ehrfurchtsvoll. „Ich heiße Shecil. Ich bin heute euer Ausbilder. Gestern habt ihr ja hoffentlich eine Menge Theorie gelernt.“ Die Novicen nickten. Heute noch mehr? Fragte sich Persephone. „Theorie ist sehr wichtig, doch ich bevorzuge die praktische Erfahrung! Man kann noch so viel in einem Buch lesen, es hilft einem wenig, wenn man keine Kampferfahrung sammelt.“ Die Augen der Novicen leuchteten. Sie durften tatsächlich kämpfen? „Ihr seid jedoch noch zu schwach zum kämpfen.“ Die Hoffnung erlosch. „Das heißt jedoch nicht, dass ihr keine praktische Erfahrung sammeln könnt. Ich werde euch zuerst beibringen, wie ihr eure schlimmsten Wunden versorgt. Was nutzt es euch siegreich aus einem Kampf zu gehen, wenn ihr danach ausblutet oder an Wundbrand sterbt, weil ihr euch nicht verarzten konntet?“ „Aber ein Priester…“ versuchte Melissa einzuwerfen. „Ein Priester ist nicht immer zur Stelle.“ „Was ist mit Potions?“ fragte Tristan. „Könnten euch im Kampf ausgegangen sein. Hört ihr mir nun zu oder wollt ihr weiter diskutieren?“ Keiner sagte mehr etwas. „Gut. Ich werde euch also den First Aid Skill beibringen. Dieser Skill ist nur für den Notfall. Später werden eure Heilkräfte so gut sein, dass ihr ihn nicht mehr brauchen werdet, doch hier und jetzt kann er euch von großem Nutzen sein.“

Ausbilder Shecil zeigte ihnen, wie sie einen Arm in eine Schlinge legen konnten, wie sie gebrochene Gliedmaßen schienen und kleinere und größere Schnittwunden versorgen konnten.

Nachdem er auch mit dem letzten Novicen vollends zufrieden war nickte er schließlich. „Gut. Nun sagt mir eure Namen und was ihr werden wollt.“ „Melissa und ich will Priest werden!“ „Du solltest kein Peco angreifen, bevor du nicht ein Picky schaffst. Du willst also erst einmal Acolyte werden.“ „Ja“ meinte Melissa verschreckt. „Gut. Der nächste?“ „Tristan. Ich will Swordsman werden.“ „Marianna. Battle Acolyte.” “Du willst Monk werden, hab ich Recht?“ „Ja.“ „Sehr gute Wahl. Wir brauchen immer Leute und freuen uns über jeden. Dass ein Mädchen Monk werden will, freut uns besonders. Du hast aber einen steinigen Weg vor dir.“ „Ich weiß.“ „Gut. Also der nächste.“ „Persephone. Archer.“ „Gut und der letzte?“ „Eric. Thief.“ Welche Überraschung dachte Persephone. Die anderen schienen in eine ähnliche Richtung zu denken. „In Ordnung. Ihr habt ein gut ausbalanciertes Team. Melissa, du wirst zu Ausbilderin Rachel gehen. Sie wird dich in den richtigen Gebetshaltungen trainieren und deine geistige Stärke ausbauen. Marianna und Tristan, ihr werdet zu Ausbilder Marco geschickt, er wird eure Stärke und Belastbarkeit auf die Probe stellen. Eric geht zu Ausbilder Ferdinand. Er wird deine Agilität und Wendigkeit trainieren. Persephone kommt mit mir. Alle verstanden?“ Sie nickten. Ihre Gruppe wurde getrennt? „Ihr werdet getrennt eure speziellen Fähigkeiten trainieren, da ihr unterschiedliche Ziele habt und damit eure Gruppe effektiver die einzelnen Talente ihrer Mitglieder nutzen kann. Dort hinten stehen eure Ausbilder. Geht nun.“

„Persephone, dein Hauptaugenmerk muss auf der Treffsicherheit liegen. Das ist das wichtigste für einen Archer“ erklärte ihr Ausbilder Shecil als sie durch die Gänge der Burg schritten. „Du musst ein sehr gutes Augenmaß haben um richtig mit einem Bogen umgehen zu können.“ Sie verstand.

Ihr Weg führte sie auf einen Hinterhof auf dem viele andere Novicen warteten. „Ihr wollt alle Archer werden. Ob ihr später Hunter, Dancer oder Barden werden wollt, ist hier erst einmal vollkommen unwichtig! Was ihr alle braucht, ist Treffsicherheit, also kommt mal mit.“

Der Ausbilder führte sie zu ein paar Ständen auf denen Empty Bottles zu einer Pyramide aufgebaut waren. „Verteilt euch gleichmäßig auf die Stände.“ Sie taten wie geheißen und nun standen an jedem Stand durchschnittlich 10 Novicen und sahen ihren Ausbilder verwirrt an. „Ihr werdet versuchen diese Empty Bottles mit so wenig Würfen wie möglich vom Podest zu werfen. Diese Übung dient eurer Treffsicherheit. Ihr glaubt doch nicht, dass wir euch mit Pfeil und Bogen hantieren lassen und dabei Gefahr laufen, dass ihr euch gegenseitig abschießt?“ Gemurmel wurde laut. Sie sollten Empty Bottles mit einem Ball von einem Podest werfen? Persephone hatte sich ihr Training irgendwie…spannender vorgestellt. „Nachdem ihr alle Dosen abgeworfen habt wird euch ein Angestellter eine Karte übergeben. Dort steht euer Name und die Anzahl der Versuche. Verliert eure Karte nicht, dort könnt ihr euch euren Fortschritt ansehen!“

Die Novicen begannen zu werfen. Einigen gelang es auf Anhieb 7 der 10 Bottles umzuwerfen, jedoch hatten alle Probleme die letzten Dosen zu treffen. Persephone schluckte. Sie hatte zwar immer etwas mit ihren Eltern geübt, aber würde es genügen?

Endlich kam sie an die Reihe. Sie warf den Ball. Vorbei. „Mist“ fluchte sie. Der nächste Ball traf, wenn auch nicht so gut, wie sie wollte. Der Angestellte zählte ihre Würfe. „Ihr dürft euch nicht nervös machen lassen. Ihr müsst immer einen kühlen Kopf bewaren! In jeder noch so gefährlichen und unübersichtlichen Situation“ rief Ausbilder Shecil quer über den Trainingsplatz. Persephone konzentrierte sich und warf immer weiter ihre Bälle auf die Bottles. Als sie endlich den letzten Ball geworfen hatte ging sie zum Angestellten hinüber. „Name?“ fragte dieser. Sie nannte ihm ihren Namen. „Hier deine Karte. 30 Versuche.“ Geknickt nahm sie ihre Karte entgegen. „Das wird schon noch. So haben auch die stärksten Bogenschützen angefangen“ versuchte der Angestellte sie aufzumuntern. Persephone nickte dankbar und ging zurück, um sich wieder in die Schlange einzureihen.

Am Ende des Tages hatte sie sich von 30 auf 24 benötigte Bälle im Durchschnitt verbessert. Gar nicht so schlecht, wie sie fand.

„Morgen wieder an der gleichen Stelle. Vergesst eure Lunchbox nicht“ verabschiedete sich Ausbilder Shecil von ihnen.

Sie traf Melissa und Marianna im Schlafsaal der Mädchen. Sie saßen auf einem Bett und diskutierten über ihre Erlebnisse. „Perse!“ begrüßte sie Melissa und winkte ihr zu. „Was musstest du machen?“ „Mit einem Ball auf Empty Bottles werfen.“ „Tatsächlich? Das ist ja cool. Ich musste endlose Übungen über die richtige Gebetshaltung machen. Mir tun alle Knochen weh.“ „Was musstest du machen, Marianna?“ Missmutig betrachtete Marianna sie. „Sei morgen dankbar für den Apfelsaft. Ich musste ihn den ganzen Tag in die Küche schleppen. Zur Erhöhung meiner Traglast und Belastbarkeit. Pah! Sklaventreiber.“ Plötzlich erkannte Persephone dass es sie wirklich schlechter hätte treffen können. Sie musste lächeln. Nachdem sie noch eine Weile mit ihren Kameradinnen geredet hatte legte sie sich schlafen und nahm sich vor morgen noch besser zu werden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück