Loveless von Yurippe (~Let's say good-bye with a smile~) ================================================================================ Kapitel 1: Let's say good-bye with a smile ------------------------------------------ „Ich versteh schon.“ Der Junge mit den strubbelig vom Kopf abstehenden braunen Haaren blieb stehen und blickte seine rothaarige Begleiterin an. Diese jedoch senkte den Kopf; sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. „Ich versteh schon, dass es dir schwerfällt, darüber zu reden.“ Ihre Schatten auf dem Fußweg berührten sich, überlappten sogar. So nah würden die beiden echten Gestalten sich niemals kommen. Im Gegenteil, der Abstand zwischen ihnen würde größer werden, immer größer, bis sie irgendwann gar nichts mehr miteinander zu tun hätten. „Mir ist schon vor einer Weile aufgefallen, dass du dich in Yamato verliebt hast.“ Nun war die Sache auf dem Tisch, keine Ausflüchte, keine Lügen mehr. Keiner von beiden konnte jedoch sagen, dass er erleichtert war. „Taichi...“ „Ist schon gut, Sora.“ Es gab sowieso nichts, das sie sagen könnte, wovon irgendetwas besser werden könnte. Es war nun mal so, wie es war. „Es tut mir Leid.“ „Ist doch okay, wirklich“, sagte er. Eigentlich wollte er nichts von all dem hören, keine Entschuldigung, kein Lebwohl, nichts. Davon würde doch alles nur eine schmerzhafte Endgültigkeit bekommen. Sie würden sich entfremden, sich immer weniger sehen, bis auch ihre Freundschaft der Vergangenheit angehören würde. Als wäre alles nur eine Lüge gewesen. „Es tut mir Leid“, wiederholte Sora. Ihre Stimme klang irgendwie zittrig, so als weinte sie. Taichi blickte suchend in ihr Gesicht – tatsächlich. „Wein doch nicht“, bat er. Er konnte es nicht ertragen, wenn sie weinte. Und in dieser Situation würde es alles nur noch schwerer machen. Er wollte sie in den Arm nehmen, trösten, und wusste doch, dass eigentlich er derjenige war, der Grund zum Weinen hatte. „Sora“, begann er etwas hilflos. Wenn er doch nur irgendwie ihre Tränen trocknen könnte. „Du sollst nicht weinen. Dein Lächeln ist viel schöner... das findet Yamato sicher auch.“ Immer noch sah sie traurig aus, also versuchte er es erneut: „Es ist okay, wenn du mit Yamato gehst. Wirklich, es macht mir nichts aus. Ich will nur, dass du glücklich bist.“ Wem redete er eigentlich etwas ein? Doch eher sich selbst, oder nicht? Er wollte nicht von ihr getrennt sein, dazu war sie zu wichtig. Er hatte es nie zugegeben, doch er liebte dieses Mädchen. Obwohl er derjenige war, dem wehgetan wurde, riss er sich zusammen und versuchte zu lächeln. Er wollte, dass sie glücklich war, wie man jeder geliebten Person nur das Beste wünschte. Auch wenn es jetzt wehtat, so war es ein Teil seines Lebens, und vielleicht war der Schmerz ja ein Beweis dafür, dass sie sich wirklich gekannt hatten. Sora wäre durch niemanden zu ersetzen, und so würde er die Erinnerung in sein Herz schließen und weiterleben. „Lass und wenigstens ‚Auf Wiedersehen’ mit einem Lächeln sagen.“ „Aber, Taichi, wir sehen uns doch wieder?“ Besorgt sah sie ihn an. „Natürlich sehen wir uns wieder. Wir sagen Lebewohl zur Vergangenheit und zu unseren alten Ichs.“ Und Taichi lächelte. Er lächelte Sora an, die so gut sie konnte zurücklächelte. Er lächelte ihr nach, als sie allein ihrer neuen Zukunft entgegeneilte. „Danke.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)