Wort-Wettbewerb "nachdenken, Gewächshaus, Ufer" von Yami_Akio (Yami_Akio vs. JeanneDark) ================================================================================ Yami_Akio's Story ----------------- Yami_Akio's Fanfiction Der Mond stand schon weit über dem Himmel als am Rande der Stadt ein kleines Licht in einem Gewächshaus der Familie Adler aufleuchtete. Der Sohn des Hauses hatte sich wieder einmal aus seinem Zimmer geschlichen, um sich Gedanken über sein Leben zu machen. Viel schien dabei nicht wirklich herausgekommen zu sein, denn immer noch verkroch er sich in den kleinen künstlichen Garten und grübelte. Sebastian Adler war der erstgeborene Sohn einer angesehnen Familie der Stadt. Sein Leben war durch eine großzügige Erbschaft gesichert und er hatte eine wunderbare Freundin, der er sehr bald einen Heiratsantrag machen würde. Aber warum fühlte er sich dann so als würde etwas fehlen? Fast schon verzweifelt legte er sich auf den kühlen Fliesenboden und starrte durch die Glasscheibe in den sternenklaren Himmel. Draußen waren bestimmt noch um die 25 Grad Celsius, trotz der späten Stunde und da fühlten sich die Fliesen unter dem jungen Mann wahnsinnig angenehm an. Die Schwüle in den vier Wänden derweil verursachte einen sanften feuchten Film auf seiner Haut, die ihn zum Schwitzen brachte. Zumindest auf diese Weise konnte er sich auf eine symbolische Art und Weise seine Probleme aus dem Körper ziehen lassen, aber Sebastian wusste auch, dass es keine dauerhafte Lösung war. Nach 2 Stunden vergeblichen Grübelns stand er schließlich wieder auf und verließ das kleine Pflanzenparadies. Nach dieser unglaublichen heißen schwülen Luft, war die trockne milde dagegen die reinste Abkühlung, die dem Künstler wieder einen klaren Kopf brachte. Dabei fiel ihm ein, dass er einem Freund ein Bild versprochen hatte, dass er binnen einer Woche fertig haben sollte. Aber er konnte sich mit den Vorgaben nicht so recht anfreunden… Aber dafür hatte er auch noch morgen zeit. Der Braunhaarige war hundemüde und wollte nur noch ins Bett. Die Stadt war wieder das reinste Schlachtfeld. Überall tummelten sich Händler, um ihre Waren an den Mann zu bringen, Bettler, die alles für einen Gin tun würden und Frauen, die sich erhoffen, in dem ganzen Getümmel einen Mann zu finden oder ihren jetzigen Gatten zu verlieren. Mitten im Gewirr kämpfte sich der junge Adler auf die andere Straßenseite, um zur kleinen „Dorfkirche“ zu gelangen. Hier hatte er sich mit Michael verabredet, der seine Wünsche noch einmal genau ausdrücken möchte. Ein schlimmer Perfektionist, wie Sebastian fand. Aber der beste Pfarrer, den sich eine Stadt verdienen konnte. Von weiten sah er schon die groß gewachsene Statur, den schlanken Körper, den man trotz Robe erahnen konnte und das unverwechselbare Grinsen, das eher zu einem kleinen Knaben als zu einem Geistlichen passen würde. “Grüß dich, Sebastian. Du siehst wie immer total fertig aus, dabei hast du eigentlich keinen so anstrengenden Beruf. Woran liegt das nur?“ “Daran…dass du mich mindestens…mindestens 2 Mal in der Woche hier rauf bestellst und… mir so gut wie unmögliche… Aufgaben zuteil kommen lässt“, keuchte Sebastian dem Boden entgegen, als er, am Ziel angekommen, erstmal seine Arme auf seine Knie stützte und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu kriegen. Wer kam denn bitteschön auf die Idee eine Kirche so weit oben auf einem riesigen Hügel zu bauen? “Nun stell dich aber mal nicht so an. Komm, ich habe Tee zubereitet. Und an der frischen Luft lässt er sich viel besser genießen als in so einem stickigen Raum.“ “Das sagst du jedes Mal. Du bist doch nur zu faul, runter zu kommen und den Weg selbst wieder hoch laufen zu müssen.“ “Was unterstellst du mir?“ Wieder einmal zierte ein süffisantes Grinsen die Lippen des Pfarrers. Sebastian war so ziemlich der einzige, der so vertraut mit ihm sprach. Auch so ziemlich einzige, der es sich traute. Die meisten Menschen hatten zuviel Respekt oder Angst vor ihm, da er zu einer großen Weltmacht gehörte, die keiner wirklich zum Feind haben wollte, was Michael etwas traurig machte. Er wollte den Menschen nahe sein, ihnen bei ihren Problemen helfen und nicht neue für sie verursachen. Dafür war er auch eigentlich Pfarrer geworden, musste jedoch schnell feststellen, dass viel mehr dahinter steckte. Mit einer kurzen Handbewegung fuhr er über seine Glatze – er hatte sich eine machen lassen, um sein wahres Alter etwas zu vertuschen oder hätte ihn jemand so auf 19 Jahre geschätzt? Michael selbst sicher nicht – ging mit Sebastian zu einem kleinen Gartentisch und deutete ihm sich zu setzen. Auch ließ er ihnen Beiden nicht viel Zeit, um den Tee zu genießen, sondern er legte gleich mit seiner Forderung los. “Du weißt, dass vor ein paar Tagen Rebellen wieder einmal durch die Straßen geschlichen sind…“ “Ja.“ “Und du weißt auch, dass ~“ “ ~ wichtige Reliquien aus der Schatzkammer des Stadthauses entwendet wurden, ja. Worauf willst du hinaus?“ Sebastian dachte, er sei hergekommen, um sich ein neues Muster für die Bunten Fenstergläser der Kirche auszudenken und nicht um irgendwelchen unzufriedenen Neureichen hinterher zu spionieren. Sein Freund verhielt sich äußerst seltsam. “Das Problem ist, sie haben etwas entwendet, das ein wichtiger Schlüssel sein könnte auf der Suche nach der geheimen Bibliothek der Rosenkreuz-Organisation (ich musste die jetzt einfach aufnehmen XD).“ Die Rosenkreuzer waren eine kleine Organisation mit einem mächtigen Wissen über die ganze Welt, das in vielen Büchern niedergeschrieben und an einen unbekannten Ort versteckt wurden. Man könnte sogar fast meinen, wer den Schlüssel zu dieser Bibliothek besitzt, hält die Macht über den gesamten Planeten in seinen Händen. Natürlich dachte sich Sebastian, das sei nichts als Humbug, aber er wusste auch, dass die Kirche vieles in die Wege leiten würde, um das zurückzubekommen, was ihnen genommen wurde und das auch ohne Rücksicht auf Verluste. Und das konnte er nicht einfach so zulassen. “Und wie soll ich dir da weiterhelfen können?“ “Fertige eine Kopie an. Du formst sie genau nach meinen Anweisungen, es darf kein Fehler passieren. Du hast maximal eine Woche Zeit, aber je schneller du fertig bist, umso besser.“ Wirklich verstehen tat er es nicht, aber er wollte dem Pfarrer nicht widersprechen. Schließlich musste dieser ja wohl wissen was er tat und da hatte ein einfacher Künstler mit etwas Geld ihm nicht reinzureden. Noch dazu war er sich sicher, dass es gefährlich sein kann, seine Nase zu weit in die Angelegenheit der Kirche zu stecken. Auch wenn er seinem Freund vertraute, seiner Arbeit traute er da etwas weniger… “Verstanden.“ Es war eine sehr harte Arbeit und Sebastian war sich nie sicher, ob es genau das war, was Michael von ihm verlangt hatte. Drei Tage lang hatten sie zusammen gesessen und sind alle Muster und Formen durchgegangen, dabei hatte sich Michael immer wieder eingemischt, wenn Sebastians Werk plötzlich abwich und ihm noch einmal erklärt worauf er achten muss. So sehr hatte er sich noch nie für eine Skulptur anstrengen müssen. Und doch kam etwas in ihm hoch, das er seit Jahren schon vermisst hatte. Ein Gefühl, als würde ihn etwas ausfüllen. Etwas, das er schon vor so langer Zeit verloren hatte. Mit Freude machte er sich weiter an die Arbeit, schliff das Material, mühte sich mit allen Kleinigkeiten ab und siegelte alles mit einer feinen, aber deutlichen Goldschicht ab. Als er es am Ende des fünften Tages begutachtete, war er so stolz auf sich selbst, dass er am liebsten allen an seinem neuen Werk teilhaben lassen würde, doch das ging leider nicht. Schließlich hatte er Michael versprochen, alles im Geheimen zu machen. Vielleicht war es auch gerade das, was sein Blut zum kochen brachte, diese Geheimhaltung und die Angst, dass ihn irgendwer dabei erwischen könnte. Am nächsten Morgen des sechsten Tages ging er zum Strand und wartete dort auf den Pfarrer, der das Replikat um diese Zeit entgegen nehmen wollte. Während er so auf den Robenträger wartete, sah er vom Ufer aus auf das weite Meer und fragte sich, ob er sein Leben wirklich so belassen sollte. Die letzte Woche hatte er gemerkt, wie wundervoll es war etwas sozusagen Verbotenes zu tun und er fand es schade, das die Woche so schnell vorbei war. … Warum eigentlich nicht? Sebastian dachte daran, dass es doch ganz spaßig wäre, wenn er sich ein Hobby suchen würde, dass etwas gefährlicher war als nur einen Garten zu pflegen. Vielleicht konnte er auch mit Michael ein paar Geheimnisse aufdecken. Er wusste sowieso schon, dass sein Freund eine Art Spion war, also warum nicht mitwirken? Zu verlieren hatte er schließlich auch nichts. Ja. Es war beschlossene Sache. Er wird eine Detektei aufmachen und nebenher Michael in seiner Mission unterstützen! Eine Stunde später stand erwähnte Person ebenfalls am Strandufer der kleinen Bucht und winkte mit einem einladenden Grinsen seinem Freund zu. “Du hast es geschafft. Das freut mich…“ “Ja. Ich war selbst ganz erstaunt. Und noch dazu habe ich eine Entscheidung getroffen…“ “Ja? Welche denn?“ “Ich werde Detektiv. Mein Geld investiere ich in eine Kanzlei und in alles Nötige, was man so braucht. Dann werde ich dir auch sicher bei deinen „Forschungen“ helfen können. Was sagst du dazu, Michael?“ “Das klingt fantastisch. Aber mutest du dir da nicht etwas zuviel zu?“ “Nein, wieso sollte ich?“ “Ich meine, so ein Job ist nicht gerade einfach. Außerdem will ich dich nicht in etwas hineinziehen, was vielleicht dein ganzes Leben verändern könnte…“ “Red keinen Unsinn. Solange ich dich an meiner Seite weiß, sehe ich keinen Grund, das nicht zu versuchen. Und bis jetzt, hast du mich doch vor jeder Gefahr beschützt, oder etwa nicht?“ Michael musste etwas über den kindlichen Enthusiasmus von Sebastian schmunzeln. “Wo du recht hast… Aber das heute muss ich alleine über die Bühne bringen.“ Er streckte die Hände aus, um das Replikat entgegenzunehmen und entfernte sich ein paar Schritte. “Sobald alles geklappt habe, komm ich mal zu einem Tee bei dir vorbei und dann reden wir noch mal ausführlich über deinen Plan.“ “Alles klar! Pass auf dich auf!“ Damit verschwand der Pfarrer in den Wald und der selbsternannte Neudetektiv setzte sich in den Sand und starrte noch einmal zum Horizont. Ja…Genau das wollte und genau das würde er auch tun. Eine eigene Detektei und viele neue Geheimnisse, die er entlüften würde. Er hing seinen Träumen nach, während er auf seinen Freund wartete, der sich soeben mit Verbündeten traf, um den Plan, die Reliquie aus den Fängen der Rebellen zu holen, in die Tat umzusetzen… Aber das ist eine andere Geschichte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)