Der Kronprinz und der Tod von Youji_das_Stuntschaf (Elisabeth meets Gundam Wing) ================================================================================ Prolog: Der Beginn des Kampfes ------------------------------ Disclaimer: weder die Idee, noch die Charaktere sind wirklich von mir. Die Idee kam mir, als ich das Musical „Elisabeth“ endlich live sehen durfte, und die Figuren sind entweder daraus oder aus Gundam Wing ausgeliehen, sie gehören mir nicht und Geld wird damit nicht verdient. A/N: Die Namen der kaiserlichen Familie habe ich durch japanische ersetzt, weil es sonst blöd klingt, meiner Meinung nach. Elisabeth: Michiro Yui Franz Joseph: Odin Yui Rudolf: Heero Yui „Wo ist mein Sohn?“ verlangte die junge Kaiserin zu wissen. „Ich werde mich um seine Erziehung kümmern.“ Kam nur die kalte Antwort von ihrer Schwiegermutter. „Aber.. ich bin die Mutter!“ widersprach die braunhaarige Frau fassungslos. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass jemand anderes als sie selbst ihren Sohn erziehen sollte. „Du bist die Kaiserin. Du hast Pflichten an der Seite deines Mannes, da bleibt keine Zeit, ein Kind zu erziehen. Keine Sorge, er wird die beste Ausbildung erhalten, die möglich ist. Schließlich wird er einmal Kaiser werden, da muss er Zucht, Gehorsam und vor allem Pflichtgefühl lernen. Er würde nur zu weich werden, wenn er dauernd am Rockzipfel seiner Mutter hinge.“ Sie sah ihre Schwiegermutter sprachlos an. Seit wann war es schlecht, wenn ein Kind bei seiner Mutter war? „Das kann doch nicht wahr sein! Ich werde mit dem Kaiser …“ versuchte sie, zu argumentieren, doch die ältere Frau fiel ihr sofort ins Wort: „Ich versichere dir, mein Kind, dass der Kaiser mein Vorgehen billigt und sogar gutheißt.“ Jetzt war sie schockiert. Das konnte doch nicht wahr sein! Ihr Mann, der ihr die ewige Liebe und Treue geschworen hatte, würde sie doch nicht so hintergehen? Wortlos wandte sie sich ab, und verließ so schnell sie konnte die Gemächer der Mutter ihres Mannes. Sie wollte jetzt nur noch ihren Mann sehen und dieses Missverständnis – denn nichts anderes konnte es ihrer Meinung nach sein – so schnell als möglich aufklären. Michiro erreichte schließlich das Arbeitszimmer ihres Gatten und verlangte, ihn sofort zu sehen. Der Wachposten, der vor der Tür stand, meldete sie an, doch musste ihr mitteilen, dass er im Moment in einer dringenden Sitzung sei. Schon allein diese Nachricht sorgte dafür, dass sie noch tiefer in ihrem Selbstmitleid versank. Da hatte sie Probleme, und ihr Mann hatte nicht mal Zeit für sie. Niedergeschlagen kehrte sie in ihre Gemächer zurück, und begann, ihrem Tagebuch ihr Leid zu klagen. Es vergingen einige Stunden, ehe es an ihrer Tür klopfte, und der Kaiser angemeldet wurde. Sie brachte ihr Haar in Ordnung, damit sie wenigstens nicht aussah, wie sie sich fühlte. Sie erhob sich, und sah ihm stolz in die Augen. „Du hattest mich gesucht? Ist etwas nicht in Ordnung?“ Er wollte sie umarmen, doch sie entzog sich ihm. „Ja, das hatte ich. Deine Mutter glaubt, dass ich nicht in der Lage wäre, unseren Sohn zu erziehen.“ Sagte sie entrüstet. Sein Gesicht verzog sich leidend, er schien mit diesem Thema gerechnet zu haben. „Liebes… sie hat bereits mich zum Kaiser erzogen, und sie wird auch bei Heero gute Arbeit leisten. Dein Platz ist an meiner Seite, nicht in einem Kinderzimmer.“ Er bemühte sich, so diplomatisch wie möglich zu sein. Doch was auf dem internationalen Parkett vielleicht angebracht war, kam bei seiner jungen Frau nicht gut an. „Was soll das heißen? Dass ich zu dumm bin, ihn zum Kaiser zu erziehen?“ – „Das hab ich nicht gesagt. Ich möchte dir nur die Arbeit abnehmen, die es bedeutet, ein Kind zu erziehen. Meine Mutter wird Heeros Ausbildung übernehmen. Das ist mein letztes Wort in der Sache.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab, und verließ die Gemächer seiner Frau, nicht darauf achtend, wie sie diese Worte trafen. „Warte nur… ich werd nicht aufgeben!“ sagte sie zerknirscht. Kapitel 1: Kälte im Kinderzimmer -------------------------------- Kapitel 1: Kälte im Kinderzimmer Disclaimer: weder die Idee, noch die Charaktere sind wirklich von mir. Die Idee kam mir, als ich das Musical „Elisabeth“ endlich live sehen durfte, und die Figuren sind entweder daraus oder aus Gundam Wing ausgeliehen, sie gehören mir nicht und Geld wird damit nicht verdient. Heero saß über seinen Geschichtsbüchern. Nachher würde ihn sein Lehrer wieder abfragen, und wenn er dann nicht Bescheid wusste, würde er wieder Hiebe bekommen. So war es immer; wenn er jemanden enttäuschte, dann wurde der junge Prinz zurechtgewiesen, mal mit Worten, mal mit Taten. So hatte er es sich abgewöhnt, seinen eigenen Kopf durchsetzen zu wollen, sondern er tat einfach, was man von ihm wollte. Er freute sich aber schon, denn heute würde er nach der Geschichtsstunde endlich wieder Reitunterricht bekommen. Den hatte er nur zweimal die Woche, und er sehnte diese Zeiten herbei. Er war jetzt schon 10 Jahre alt, aber die Gelegenheiten, an denen die kaiserliche Familie in ihrer Gänze zusammen in einem Raum gewesen war, konnte er an einer Hand abzählen. Seine Schwestern wurden zu Prinzessinnen erzogen, sollten sprach- und wortgewandt sein, aber gleichzeitig gehorsam. Er sah sie selten, und sie waren ihm so fremd, als seien sie nur Bekannte. Sein Vater ertrug es kaum, ihn zu sehen, wie ihm schien; der Kaiser bekam immer einen harten Ausdruck in den Augen, wenn er ihn ansah. Und seine Mutter… er sah wehmütig auf das Portrait, das auf einem Beistelltisch stand. Seine wunderschöne Mutter… sie war kaum da. Und wenn, dann ließ sie niemanden zu sich, nicht einmal den Kaiser, ihren Gatten. Und auch nicht ihre Kinder. Dabei hatte sie doch so gekämpft, sie selbst erziehen zu dürfen. Heero hatte nur davon gehört, und er verstand auch nicht ganz den Sinn dahinter. Die Dienstmädchen sprachen davon, dass Michiro sich mit seiner Großmutter nicht gut verstand, und dass die beiden mächtigsten Frauen im Land ständig wegen irgendwelcher Dinge gestritten hatten, solange die Kaiserin noch mehr Zeit bei Hofe verbracht hatte. Und dass es doch verwunderlich wäre, dass sie ausgerechnet jetzt, wo sie endlich gewonnen hatte, die Flucht ergriff. Heero war nicht dumm, er reimte sich aus den Gesprächsfetzen zusammen, was passiert war: Offenbar hatte die Erzherzogin die Erziehung seiner Schwestern in die Hand genommen, und sie hatte sich nicht wehren können. Doch als auch er selbst von ihr erzogen werden sollte, hatte die Kaiserin aufbegehrt, und ihren Mann vor die Wahl gestellt, sie entweder zu verlieren, oder ihr das Recht, über die Erziehung der Kinder zu bestimmen, zu übertragen. Und sein Vater hatte eingewilligt, sich damit offen gegen seine eigene Mutter entschieden. Eigentlich hätte es ja dann alles gut sein müssen; doch Michiro schien sich, als sie gewonnen hatte gegen die verhasste Schwiegermutter, nicht mehr dafür zu interessieren, ihre Kinder zu erziehen. Sicher, sie sorgte dafür, dass zum Beispiel auf Heeros Stundenplan auch Kunst, Literatur und Sprachen erschienen, aber das war auch schon alles, was sich für ihn geändert hatte. Dabei sehnte er sich so danach, von ihr in den Arm genommen zu werden, wenn es ihm schlecht ging. Er wollte nur ihre Nähe spüren, einmal von ihr gelobt werden, spüren, wie sie ihm einen Kuss aufs Haar gab, wenn er Trost brauchte. Doch nichts von alledem war ihm vergönnt. Er wurde zum Soldaten und Thronerben ausgebildet, Schwäche durfte es keine geben. Seine kindlichen Züge wurden ernst. „Schluss jetzt mit der Träumerei!“ ermahnte er sich selbst und wandte sich wieder seinen Büchern zu. Trowa erwartete den Kronprinzen bereits in den Stallungen. Er war selbst erst 15, doch man hatte ihm die Aufgabe erteilt, den Prinzen im Reiten zu unterweisen. Er hatte eine besondere Gabe, er konnte Tiere durch seine bloße Anwesenheit beruhigen. Und das erschien wohl einigen bei Hofe als hilfreich, denn der junge Prinz war immer sehr übermütig zu Pferde – man hatte wohl Sorge, dass ihm etwas passieren könnte. Trowa lächelte leicht. Er hatte manchmal das Gefühl, der Junge brächte sich absichtlich in Gefahr, aber das war vermutlich Unsinn. Denn wer wollte schon seinen Schutzengel überstrapazieren? Denn genau das tat der Prinz mit erschreckender Regelmäßigkeit. „Guten Morgen, Majestät.“ Wünschte er, als eben der Gegenstand seiner Gedanken die Stallungen betrat. „Morgen.“ Mehr hatte Trowa auch nicht erwartet. Der Prinz war nicht besonders gesprächig, was ihn aber nicht störte; er selbst war auch eher ein Zuhörer. „Die Pferde sind bereit, wir können also gleich los, wenn Majestät wünschen.“ – „Gut.“ Heero bestieg das große Tier, und kaum war Trowa ebenfalls aufgestiegen, preschte er auch schon davon. Sein Reitlehrer schüttelte nur den Kopf, und schickte sich an, dem anderen zu folgen. ‚Er muss wahrhaftig verrückt sein, so ein Tempo vorzulegen… der Boden ist rutschig durch den Regen von letzter Nacht, und er kennt das Pferd nicht…’ schoss es Trowa durch den Kopf, während er seinem Schüler folgte. Wobei, war Schüler überhaupt das richtige Wort? Denn Unterweisung schien der Junge nicht zu brauchen, er brauchte vielmehr jemanden, der bei ihm war, falls etwas passierte. Gut, dass er sich hier gut auskannte, sonst hätte er keine Chance gehabt, dem Anderen zu folgen. Eben sah er den Schimmel, den der Prinz heute ritt, hinter einer Böschung sich nach links wenden, als er auf einmal einen Schrei hörte – und einen dumpfen Schlag. Er trieb seine braune Stute noch mehr zur Eile, erreicht nur einen Moment später die Stelle, an der sich der Prinz eben befunden hatte. Er erfasste mit einem Blick die Situation: Der Schimmel stand wenige Meter von der Böschung entfernt, und sah erschrocken aus. Trowa war ehrlich überrascht, dass das Tier nicht Reißaus genommen hatte. Außerdem sah er einen ebenfalls sehr verschreckten jungen blonden Mann dastehen, der zitterte wie Espenlaub, und mit großen Augen zu ihm starrte. Als er merkte, dass ihm wohl von dem Ankommenden keine Gefahr drohte, sah er wieder auf den Boden. Trowa folgte dem Blick, und erschrak selbst – allerdings war es bei ihm nur ein kurzes Weiten der Augen. Der Prinz lag am Boden, leblos. Sofort stieg er ab, ging kurz zu dem Schimmel und band sowohl ihn als auch seine Stute fest. Dann kniete er sich neben seinen Herrn, suchte nach dessen Puls. „Ist er….?“ Der Blonde wagt nicht einmal, seinen Verdacht auszusprechen, so sehr fürchtete er, bestätigt zu werden. „Er lebt. Aber er ist verletzt, sehen sie?“ Er deutete auf eine Verletzung am Oberschenkel, wo der Prinz offenbar einen Stein, der aus dem Boden ragte, getroffen hatte im Sturz. Auch an der Seite des Kopfs prangt eine Wunde, die jedoch, wie Trowa erleichtert feststellte, bereits nicht mehr blutete. Er überlegte einen Moment, was er nun am besten zu tun hatte. „Kommen sie, wir müssen ihn zu einem Arzt bringen, ehe es zu spät ist! Und danach will ich genau wissen, was sich hier zugetragen hat!“ Er verband die Wunde am Oberschenkel notdürftig mit seinem Schal, dann hievte er den Bewusstlosen aufs Pferd, schwang sich selbst dahinter. „Sie können reiten, hoffe ich?“ Der Blonde nickte nur, setzte sich dann auf die Stute. Trowa ritt sehr langsam zurück, er wollte dem Prinzen den Ritt so angenehm wie möglich gestalten, und vor allem natürlich seine Verletzungen nicht verschlimmern. Dr. Seeburger, der deutsche Mediziner, würde ihm auch so schon genügend Vorwürfe machen – wie es eben seine Art war. „Was ist nur geschehen?“ fragte einer der Stallburschen, als Trowa zusammen mit seiner kostbaren Last und dem Verursacher dieses Dramas zurückkehrte. „Steh nicht rum und glotz, sondern hol gefälligst sofort Dr. Seeburger! Ich werde in den Gemächern des Prinzen auf ihn warten.“ herrschte der sonst so ruhige Reitlehrer den Knaben an. Dieser gab natürlich sofort Fersengeld. Trowa nutzte die Zeit, um Heero einerseits vom Pferd zu heben, und ihn anschließend in sein Zimmer zu bringen. Quatre, Violinist an der Oper, hatte heute einen freien Tag, und beschlossen, diesen zunächst mal mit einem ausgedehnten Spaziergang zu beginnen. Er hatte dazu nicht viel Gelegenheit, und die Umgebung seiner neuen Heimat zu erkunden, seit er vor einem halben Jahr diese Anstellung bekommen hatte. Sein ehemaliger Lehrer kannte den Intendanten und da dieser ihm sein Leid geklagt hatte, dass sein letzter Violinist mit einer Sängerin durchgebrannt war, hatte dieser ihm sofort Quatre empfohlen. Und da er natürlich noch lange nicht die Erfahrung wie die übrigen Musiker hatte, hatte er fast Tag und Nacht geübt, um zumindest annähernd an deren Niveau heranzukommen. Dass er sie inzwischen weit überholt hatte, war ihm nicht bewusst, zu bescheiden war er, was sein Talent anging. So genoss er die Luft, die noch nach dem Regen der letzten Nacht duftete, und bewunderte die weitläufigen Anlagen. Er war so gefangen in der Bewunderung einer Blüte, die am Wegesrand wuchs, dass er nicht hörte, wie Hufe näherdonnerten; erst, als das panische Wiehern eines Pferdes erklang sah er auf – und nur knapp von ihm entfernt sah er einen Schimmel, der jäh zur Seite gerissen wurde, damit er ihn nicht einfach tottrampelte. In seinem Schreck war er wie festgewachsen, und konnte nur mit ansehen, wie der Reiter stürzte. Das Pferd lief ein Stück weiter, doch bremste dann ab und drehte sich zurück, als wollte es sehen, was mit seinem Passagier geschehen war. Dieser lag reglos auf dem Boden. Quatre wollte eben nachsehen, wie es dem Anderen ging, als auch schon ein zweiter Reiter auftauchte. Noch immer erschrocken von dem gerade erlebten sah er ihn nur aus großen Augen an. Dieser sah zunächst nach dem anderen Pferd, dann stieg er ab und sicherte die beiden sehr edel wirkenden Tiere, dass sie nicht doch noch wegliefen. Dann kümmerte er sich um seinen gestürzten Begleiter. „Ist er…?“ brachte er schließlich mühsam seine ersten Worte heraus. Der Braunhaarige mit den grünen Augen sah zu ihm auf. „Er lebt. Aber er ist verletzt, sehen sie?“ Er deutete auf eine Verletzung am Oberschenkel. Er untersuchte ihn weiter, und schien auch am Kopf eine Wunde zu entdecken. Quatre zuckte zusammen, als er erneut die Stimme des Anderen hörte, er hatte nicht damit gerechnet. „Kommen sie, wir müssen ihn zu einem Arzt bringen, ehe es zu spät ist! Und danach will ich genau wissen, was sich hier zugetragen hat!“ Der Schal wurde gelöst und als erster, behelfsmäßiger Verband verwendet, um die Blutung fürs erste zu stillen. Dann ging der Braunhaarige wieder zu den Pferden, band den Schimmel los und beruhigte ihn. Anschließend hob er den Jungen – Quatre war sich nicht sicher, wie alt er sein mochte, aber wohl nicht älter als 10 – auf das Tier und setzte sich selbst in den Sattel. „Sie können reiten, hoffe ich?“ Der Blonde nickte, ja, das konnte er. Er ging zu der braunen Stute, und stieg, immer noch etwas zittrig, in den Sattel. Schweigend ritten sie in die Richtung, aus der die beiden gekommen waren. Quatre hatte bei seinem Spaziergang vollkommen die Orientierung verloren, wo genau er sich herumgetrieben hatte, so war es ihm auch nicht möglich zu sagen, wohin ihr Weg sie denn genau führte. Als sie allerdings, so nahm er an, ihr Ziel erreicht hatten, bekam er große Augen. Das war doch der Palast…? Wer waren diese beiden? „Was ist nur geschehen?“ fragte einer der Stallburschen, der gerade einen Eimer über den Hof schleppte. Quatre notierte mental den mehr als erschrockenen Unterton; scheinbar war der Kleine nicht nur ein einfacher Page, wie er irgendwie gehofft hatte. „Steh nicht rum und glotz, sondern hol gefälligst sofort Dr. Seeburger! Ich werde in den Gemächern des Prinzen auf ihn warten.“ herrschte der Ältere der beiden Reiter den Knaben an, und dieser ließ sofort den Eimer stehen und rannte in Richtung Palast davon. Quatre stieg ab, tat es damit dem Braunhaarigen gleich. Dieser hob auch das Kind vom Pferd, und trug es dann in die Richtung, in die auch der Stallbursche verschwunden war. Der Musiker wusste nicht so recht, was er nun tun sollte¸ darum beschloss er, den beiden fürs Erste zu folgen. Sollte er nicht mehr erwünscht sein, würde man ihm das sicher sagen. Er war sehr erstaunt, als sie das Innere des Palastes betraten und jeder ihnen Platz machte. Ein Verdacht wuchs in ihm; war der Kleine am Ende der Thronerbe? ‚In was hab ich mich da nur wieder reingeritten? Wenn ihm was Ernstes passiert ist, werde ich sicher dafür verantwortlich gemacht, und dann war es das mit meiner Karriere… wenn ich Glück habe, dann lässt der Kaiser mich am Leben!‘ schoss es ihm durch den Kopf, während sie durch das Labyrinth von Gängen gingen. Schließlich betraten sie ein Zimmer, wo der Junge dann auf dem Bett abgelegt wurde. Nur einen Moment später betrat hektisch ein älterer Herr, bewaffnet mit einer Ledertasche und einem Stethoskop den Raum, wandte sich sofort dem Jungen zu. „Trowa, was ist geschehen?“ wollte er wissen, während er die Verletzung am Kopf untersuchte. „Er ist vom Pferd gestürzt. Ist es ernst? Soll der Kaiser benachrichtigt werden?“ fragte der Angesprochene. „Nein, für den Moment noch nicht. Er ist in einer wichtigen Sitzung, und ich möchte ihn nicht stören, solange ich nichts genaues sagen kann.“ Dann wandte er sich komplett dem Jungen zu, Trowa trat einen Schritt zurück, ließ das Bett aber nicht aus den Augen. Erst nach einer Weile schien er sich an die vierte Person im Zimmer zu erinnern. „Was ist geschehen? Jetzt haben wir Zeit für die Geschichte… wie heißen sie überhaupt?“ wandte er sich an den Blonden. „Ich bin Quatre Raberba Winner, ich bin Musiker an der Oper. Ich wollte nur einen Spaziergang machen und habe wohl meine Umgebung vergessen, denn ich bemerkte das Pferd samt Reiter erst viel zu spät. Hätte er es nicht herumgerissen im letzten Moment, hätte es mich wohl zertrampelt…“ er schauderte bei dem Gedanken. Trowa nickte nur. „Kommen sie, wir stören hier im Moment nur.“ Ein kleines Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Braunhaarigen. Dann wandte er sich nochmal an den Arzt. „Dr. Seeburger, sie rufen mich, wenn sich etwas ergibt?“ bat er. „Natürlich Trowa…“ sagte der Herr mit einem väterlichen Lächeln. So folgte Quatre also dem Anderen hinaus, und wieder durch die Gänge. Unterwegs bat Trowa eines der Dienstmädchen, ihnen Tee zu bringen, und das Mädchen nickte verlegen. Quatre wunderte es nicht, der junge Mann, dem er folgte, war durchaus gutaussehend, und außerdem äußerst höflich. Er folgte ihm weiter, bis sie einen kleinen Salon erreichten, wo Trowa ihm einen Sessel anbot. „Catherine bringt den Tee gleich, einen Moment Geduld bitte.“ Sagte er mit dieser ruhigen Stimme, die Quatre sich sofort angenehm wohl fühlen ließ. „Oh, ich habe mich noch nicht vorgestellt, oder?“ Er kratzte sich leicht verlegen am Kopf. „Ich bin Trowa Barton, der Reitlehrer des Prinzen… und wie sie sich wohl inzwischen zusammengereimt haben – der Junge, der bei mir war, ist seine Hoheit, Kronprinz Heero.“ Quatre nickte. „Ja, das habe ich mir bereits gedacht… ich hoffe nur, es ist nichts Ernstes passiert.“ Sagte er ehrlich. In diesem Moment brachte das Mädchen den Tee. „Danke.“ Sagt Quatre höflich, Trowa nickte nur. Dann warteten sie, schweigend, und an ihrem Tee nippend. Kapitel 2: Ein guter Freund --------------------------- Kapitel 2: Ein guter Freund Disclaimer: weder die Idee, noch die Charaktere sind wirklich von mir. Die Idee kam mir, als ich das Musical „Elisabeth“ endlich live sehen durfte, und die Figuren sind entweder daraus oder aus Gundam Wing ausgeliehen, sie gehören mir nicht und Geld wird damit nicht verdient. Heero war sich nicht sicher, wo er sich befand. Um ihn herum war alles dunkel, und Kälte kroch in seine Glieder. Er setzte sich hin, zog die Knie an und umschlang sie mit den Armen; er hoffte, dass er so die Wärme etwas bei sich behalten konnte. Warum war er wieder ganz allein? Wo waren alle anderen? Und warum tat sein Kopf so weh? Leise Tränen rannen ihm die Wangen entlang, doch blieb er stumm. Jungen durften keine Schwäche zeigen, und Schmerzen einzugestehen, war definitiv eine Schwäche, da war er sich sicher. So biss er sich auf die Unterlippe, wollte sich so von den furchtbaren Schmerzen in seinem Kopf ablenken. Er wusste nicht, wie lange er so da saß, als sich ihm eine sanfte Hand auf die ineinander verkrampften Hände legte. Heero sah auf und blickte in die indigofarbenen Augen seines Freundes, der immer dann bei ihm gewesen war, wenn er Angst gehabt hatte, und seine Eltern ihm keinen Trost gespendet hatten. „Warum weinst du, mein Prinz?“ fragte die sanfte Stimme. „Mein Kopf tut so weh, ich glaube, ich habe mich verletzt.“ Sagte der Junge leise. Er sah die Gestalt vor sich an. Der Mann war groß und schlank, das lange, kastanienbraune Haar in einem Zopf gebändigt, wie eigentlich immer, seit er sich an ihn erinnern konnte. Er schien nicht älter zu werden, egal, wie viel Zeit verging. Doch Heero hatte dies schon seit einiger Zeit einfach als gegeben akzeptiert, er war sich sicher, dass der Mann sein persönlicher Engel war, den Gott ihm geschickt hatte, um auf ihn Acht zu geben. Vorsichtig setzte sich sein Engel hinter ihn, zog ihn sanft in eine Umarmung. Heero brauchte nicht viel, um sich an die Brust des anderen zu schmiegen. Ein Arm schlang sich schützend um ihn, während die andere Hand ihm sanft durch die wirren dunkelbraunen Strähnen kraulte. „Keine Sorge mein Prinz, deine Zeit ist noch nicht gekommen. Ich mache, dass die Schmerzen wieder weggehen. Du musst mir aber versprechen, besse auf dich aufzupassen, ja?“ verlangte die Gestalt. „Aber ich mach doch gar nichts…“ kam es schwach von dem Jungen. Der Mann lächelte leicht. „Du erinnerst mich an deine Mutter, die hatte auch ein Talent dafür, die wildesten Dinge zu tun, wenn sie als Kind durch die Gegend zu toben.“ - „Du kanntest Mama als Kind?“ fragte Heero überrascht. „Ja, das tat ich. Doch ich erkenne sie nicht wieder, seit sie hier ist… wie kann sie ein Goldstück wie dich nur so oft allein lassen, mein süßer Prinz?“ Heero sagte nichts mehr. Mama hatte sich also verändert? Aber warum? War sie nicht glücklich hier, bei ihren Kindern und ihrem Mann? „Schlaf jetzt, mein Prinz, und wenn du aufwachst, dann wird es dir schon besser gehen.“ – „Aber ich will nicht fort von dir!“ kam der bereits schläfrige Protest. „Aber es gibt so viele, die sich Sorgen um dich machen, solang du nicht aufwachst… ich werde immer da sein, wenn du mich brauchst, mein Prinz, das weißt du doch..“ beruhigte der Langhaarige, und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Es dauerte nicht lange, ehe der Prinz die Augen ganz schloss. Langsam schlug er die Augen wieder auf. „Wo bin ich…?“ fragte er desorientiert. Er war doch eben noch in den Armen seines Freundes gelegen? Und jetzt war er wohl in seinem Zimmer, wenn er die Umgebung richtig einordnete. „Du bist im Bett, Heero. Du bist vom Pferd gefallen, weißt du das noch?“ Er sah nach links, und direkt in das besorgt wirkende Gesicht von Doktor Seeburger. „Nein… ich habe Kopfschmerzen.“ Stellte er dann fest. Diese waren irgendwie weg gewesen, am Ende seines Traumes. War es ein Traum gewesen? Oder war er wirklich zwischen den Welten, in der Heimat seines Freundes gewesen? Er konnte es nicht sagen, und er war auch zu müde und benommen um es wirklich einzuordnen. „Aber es ist gut, wenn du jetzt wach bist, das nimmt mir eine Sorge. Ich hatte schon Angst, dass deinem Kopf Schlimmeres passiert wäre.“ Das Lächeln war auf das Gesicht des Mediziners zurückgekehrt. „Du hast Trowa einen ganz schönen Schrecken eingejagt übrigens. Der Arme hatte schon das Schlimmste befürchtet, als er dich hergebracht hat.“ Heero zuckte die Achseln. Was sollte er auch sagen. Er war es nicht unbedingt gewohnt, dass man sich um ihn Sorgen machte. Zumindest nicht um ihn persönlich. Nicht um Heero. Immer nur um den Prinzen. Wie er das manchmal hasste…. Aber ändern konnte er daran nichts. Außer natürlich er würde es eines Tages wirklich mal schaffen, sich umzubringen, wie es ihm ja schon so viele seiner Lehrer prophezeiten. Aber er liebte es einfach, so schnell zu reiten, oder auch einfach irgendwo herumzuklettern. Es gab ihm das Gefühl, mehr als nur eine Anziehpuppe zu sein, es gab ihm das Gefühl, lebendig zu sein. Und an manchen Tagen brauchte er das, wie die Luft zum Atmen. So wie heute. Er hatte einfach nicht langsamer reiten können, er hatte sich und das Pferd bis an die Grenze bringen müssen. „Da war ein blonder Mann…“ erinnerte er sich plötzlich. Der Arzt sah zu ihm zurück, nachdem er seine Aufmerksamkeit eben auf sein Notizbuch gelenkt gehabt hatte. „Ja, das ist richtig. Trowa hatte jemand im Schlepptau, wenn ich mich recht erinnere. Ich konnte ihn vorhin nicht einordnen, aber ich kenne mich ja auch hier nicht aus, so oft wird jemand neues eingestellt. Ihm geht es gut, falls du dir Sorgen um ihn machen solltest.“ Heero nickte zum Zeichen dass er verstanden hatte. In diesem Moment öffnete sich die Türe, und eben jener Blonde betrat hinter Trowa das Zimmer. „Euer Hoheit! Wie geht es euch?“ erkundigte sich der Reitlehrer sofort. „Kopfschmerzen hat der junge Herr noch, und ich werde ihm auch mindestens drei Tage Bettruhe verordnen, bis ich sehe, wie sich die Wunde am Bein entwickelt. Belasten sollte er es jedenfalls erstmal nicht. Der Arzt sah den Jungen ernst an, so als wollte er seinen Worten nochmal Nachdruck verleihen. Trowa hob eine Augenbraue; er zweifelte ernsthaft daran, dass der Prinz heute Abend noch im Bett sein würde. Aber das war ja nicht sein Problem, das durchzusetzen, was der Mediziner anordnete. Dafür waren andere zuständig. Er selbst würde sich wahrscheinlich nachher noch seine Kündigung abholen dürfen, weil dem Prinzen unter seiner Aufsicht etwas passiert war. Er war nur froh, dass er von Schlimmerem verschont geblieben war, wie es schien. Quatre trat ans Bett, und lächelte den Jungen offen an. „Es tut mir Leid, dass ich euer Pferd erschreckt habe, euer Majestät. Das lag nicht in meiner Absicht.“ Entschuldigte er sich. „Sie brauchen sich nicht entschuldigen… ist ihnen was passiert?“ wollte der Prinz leise wissen. „Nein, dank eurer schnellen Reaktion nicht. Vielen Dank dafür nochmal.“ Sagte der Blonde. „Wie gesagt – keine Ursache. Ich würde keinen harmlosen Spaziergänger töten wollen…“ Trowa beobachtete das ganze verwirrt. So viel hatte der Prinz in seiner Gegenwart noch nie gesprochen – und er war jetzt doch schon eine Weile dessen Reitlehrer. Er machte einen mentalen Vermerk, dem Haushofmeister, der sowas wie die Oberaufsicht über die Personen führte, die den Prinzen unterrichtete, davon zu erzählen. Vielleicht wäre es ein Gedanke, diesen jungen Mann als Musiklehrer einzusetzen? Heero schien ihn zu mögen, und Trowas Meinung nach hatte der Junge viel zu wenig Leute um sich, die er mochte. Oder die sich überhaupt dafür interessierten, dass der Kronprinz nicht nur der Erbe der Kaiserwürde, sondern einfach auch noch ein zehnjähriger Junge war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)