Prolog
Die ersten Worte, die ich in meinem Engeldasein gehört habe waren: „Salve, du bist ein Bote des Herrn!“
Schöner Mist, konnte ja niemand ahnen, dass ich als Bewahrer geboren wurde.
Jaja, richtig gehört, Bewahrer… Bewahrer der der Tugend!
Das sagt euch nichts? Hallo, bin ich denn im Irrenhaus!
Ich bin ein Samaelit… ohh es hat Klick gemacht? Wunderbar!
Wie gesagt, ich bin ein Samaelit! Es hat sich einer der Korridore geöffnet und wir konnten raus, wir sind wieder Teil der Gesellschaft.
Ich will euch meine Geschichte erzählen, damit ihr euch ein Bild über meine Welt machen könnt.
Ich bin Rakiel, einfacher Sigil- Engel des Herrn, meines Zeichen ‚Überlebender’! Das ist nicht mal halb so gut, wie es klingt, da ich wohl maßgeblich daran beteiligt war, das meine Schar zugrunde ging.
Naja, natürlich war es die verdammte Urbanis- Liga, aber hätte ich Zanakiel, meinem Ramieliten nicht eingeredet, das er völlig nutzlos und überflüssig sein, das habe ich aber zu jedem gesagt, wäre er nicht geflohen und in die verfluchte Diadochenstadt geraten.
„Es war allein deine Schuld!“ waren Numaels letzte Worte… überflüssige, nervige Michaelitin, ich verachte sie für ihre Schwäche. Sie waren doch alle schwach…
Auch meine erste Schar habe ich überlebt; Lavuel, Kuthiel, Isturiel, Metakiel und Tauel … alle tot, alle von Traumsaat zerfetzt.
Jetzt bin ich einer dritten Schar zugeteilt worden und da fängt die eigentliche Geschichte an, denn diese Schar ist etwas Besonderes.
Jeder ein kleines Wunder für sich:
Zum einen hätten wir da Suhirel, die vernarbte Gabrielitin; kommt sie in Fahrt, wächst kein Gras mehr!
Ihr zur Seite steht der sehr bissige Ramielit Cappuel; gegen ihn hat noch keiner ein Wortgefecht gewonnen, sowie die kleine Raphaelitin Mitariel, die außerordentlich schreckhaft ist und sich vor lauter Elan immer wieder selbst überschlägt, die schweigende Urielitn Nanariel; wenn sie spricht, dann spricht sie in der ersten Person Plural von sich und unser allzeit geliebter Anführer Dorael, dem arrogantesten Engel, diesseits von Eden.
Mit ihm hatte ich mich so oft in den Haaren!
Treffen der Schar
Im Novembrii im Jahre 2664 des Herrn traf der Samaelit Rakiel in Roma Aeterna auf seine dritte Schar.
An eine Säule gelehnt betrachtete er die Engelsweihe unter ihm, sah die freudig erregten Gesichter der jungen Engel und erinnerte sich an seine Weihe zurück. Er hatte die gleiche Freude empfunden, die Hoffnung auf Erfüllung. Doch nach seiner ersten Mission war ihm klar geworden wie nutzlos sie alle waren! Sie hatten ihre Mission zwar erfolgreich beendet, jedoch mit herben Verlusten. Von da an fing seine Wandlung an. Er tat seinen Dienst tadelos, doch seine Seele litt und er entwickelte starke Depressionen die immer wieder in unvorhergesehene Aggressionen umschlugen.
Er wurde von seinen Schargeschwistern gegenüber unberechenbar, machte sie nieder und senkte mit seinen Worten und seinen gelegentlichen Taten ihre Moral und ihr Selbstwertgefühl.
Der Ruf eines Michaeliten holte ihn aus seiner Träumerein und er sah auf. Da flog seine dritte Schar, die auch nicht besonders vielversprechend aussah.
Doch er folgte dem Ruf, setzte neben der Gabrielitin auf und faltete seine Flügel.
Rakiel war ein gutes Stück größer als die anderen, was ihm mindestens 2 ärgerliche und einen ängstlichen Blick einbrachte.
"Salve Geschwister! Ich bin Doral, Michaelit des Herrn!"
Der Goldene strahlte eine arrogante Gelassenheit aus, die einen sofort einschüchterte!
Die schwarz berockte blähte die Nasenflügel: "Suhriel! Streiterin des Herrn!" Dann hob der Ramielit die Hand: "Cappuel!"
Die hübsche Urielitin streckte einen Daumen hoch: "Mein Namen lautet Nanael!" Und die kleine... aber sehr vehemente Raphaelitin, verschränkte die Arme uns pupte: "Mitariel!!"
Dann lagen alle Augen auf Rakiel, der diese Aufmerksamkeit genoß: "Ich? Oh, ich bin Rakiel! Der Bewahrer der Werte, sigil engel des Hernn!"
