Wolkenhimmel von Listle ================================================================================ Kapitel 1: Clouds in the Sky ---------------------------- Disclaimer: Die Band "Dir en Grey" sowie ihre Mitglieder gehört nicht mir. Leider X'D Anmerkung: Diese Fanfiction entstand unter Migräne... ich hoffe, es ist trotzdem was mit ihr anzufangen oo' ~*~*~*~*~ Clouds in the Sky Sagtest du nicht einst der Himmel sei blau? Heute sehe ich nur graue Wolken Das blau des Himmels ist gegangen Du bist es auch Regungslos lag er in seinem Zimmer. Ein paar schwarze Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht und die warmen Sonnenstrahlen, welche an diesem wunderschönen Morgen durch das Fenster schienen kitzelten ihn leicht an der Nase. Es war ein normaler Wochentag, ein Tag, wo jeder halbwegs anständige Mensch eigentlich arbeiten gehen sollte. Doch nicht als Musiker. Toshiya weigerte sich strikt sein Bett zu verlassen. Er wusste, dass für diesen Vormittag Bandproben angesetzt waren, doch er war einfach nicht in der Verfassung sich aus dem warmen Bett zu schälen und sich der eisigen Kälte des Winters auszusetzen. Toshiya war krank. Nicht körperlich, aber seelisch. Etwas in ihm war in der letzten Nacht gestorben. Er wusste nicht wieso, wusste nicht was es war, dass ihm so zusetzte, aber er konnte deutlich spüren, dass ihn etwas verändert hatte. Als er versuchte sich zur Seite zu drehen spürte er Schmerzen. Es waren keine gewöhnlichen Schmerzen, keine ‚Ich hab nen Muskelkater’-Schmerzen und auch keine Schmerzen von einem morgendlichen Krampf. Es schmerzte innerlich. Langsam schloss der Schwarzhaarige die Augen und versuchte sich an die letzte Nacht zu erinnern. Was war nur geschehen? Er wusste, dass sie Proben gehabt hatten und das sie alle nach den Proben noch einen Trinken waren. Er wusste auch, dass Shinya als einziger beim Wettsaufen nicht mitgemacht hatte, wie immer eben. Und er wusste, dass er sich mit Die um den ersten Platz hatte streiten müssen, da beide einfach nicht aufgeben wollte. Aber was war dann passiert? Toshiya’s Blick wanderte durch sein Schlafzimmer. Es war lächerlich von ihm sich vormachen zu wollen, dass er sich an nichts erinnern konnte. Sein ganzes Zimmer wies Spuren für sein gestriges Treiben auf. Nachdem Daisuke ihn im Wettsaufen geschlagen hatte waren die Freunde nicht mehr sehr lange in der Bar geblieben. Kaoru hatte für den nächsten Tag Bandproben angesetzt und so wollten natürlich alle so schnell wie möglich nach Hause kommen. Aber Toshiya hatte keinen geraden Schritt mehr machen können. Er vertrug eigentlich schon so einiges, aber durch die Kälte war der Gang vor die warme Bar wie ein Faustschlag mitten in die Fresse gewesen. Glücklicherweise hatte einer seiner Bandkollegen ihn rechtzeitig gestützt und sich bereit erklärt ihn auch nach Hause zu bringen, sodass dem Drummer auch nichts geschah. Kaum, dass sie Zuhause angekommen waren waren sie übereinander her gefallen. Toshiya wusste nicht, ob es im Rausch geschehen war, er wusste nur, dass er nicht aufhören wollte, immer mehr wollte. Er fand seinen Freund schon immer geil, seinen Körper, seine Stimme, alles an ihm erregte Toshiya. Umso mehr freute er sich, als diese starken Gefühle, dieses wilde Verlagen nach mehr, erwidert wurde. Sie waren vom Hausflur, wo sie eine Vase umschmissen hatten Richtung Wohnzimmer, wo ihre Klamotten den Weg zu Boden gefunden hatten, gewandert. Im Schlafzimmer angekommen waren beide nur noch mit Shorts bekleidet gewesen. Das Nachtkästchen neben seinem Bett hatte, mitsamt der Lampe, seinen Weg zu Boden gefunden. Auch der Bass, welcher sich im Bett befunden hatte war achtlos daraus entfernt worden, sodass zwei der Saiten gerissen waren. Nasse Spuren von ihren vor Schnee triefenden Haaren zierten, weit verteilt, den Boden des Raumes. Toshiya presste die Augen fest zu. Er hatte leichte Kopfschmerzen, wenn er sich an die letzte Nacht erinnerte und er wusste nicht woher sie kamen. Kamen sie von der Ungewissheit wie es jetzt mit ihnen weiter gehen würde? Oder schlichtweg nur vom Alkohol, welcher sich zum Teil immer noch in seinem Körper befand. Das Klingeln des Handys war es schließlich, welches den Bassisten zurück in die Realität rief. Abend für Abend sehe ich den Regentropfen zu Wie sie fallen... Ich bin allein in meinem Zimmer Singe vor mich hin „Was gibt’s denn?“, murrte Toshiya etwas genervt. Es war natürlich klar gewesen, dass Kaoru nicht lange auf sich warten lassen würde und schon eine halbe Stunde nach Probenbeginn bei dem jungen Mann anrief. „Wo bleibst du so lange? Wir warten auf dich, Toshiya!“, drang die murrende Stimme des Bandleaders an das Ohr des Bassisten, doch dieser rollte nur die Augen. „Ich bin Zuhause, Kao. Mir geht’s nicht besonders, ich werd heute nicht zu den Proben kommen.“ “Red keinen Scheiß, Toshiya! Du hattest schon mehr gesoffen, da wird dich so ein kleiner Rausch von gestern wohl kaum so sehr ausknocken wie du gerade tust. Ist es dir etwa zu kalt draußen, als das du vor die Tür gehen wollen würdest?!“ Toshiya blinzelte leicht. Es war manchmal schon ganz schön beängstigend wie gut ihr Leader sie alle kannte. All die Macken und Spinnereien, die jeder von ihnen hatte, waren Kaoru kein Geheimnis. Nur seine eigenen Fehler sah er oft nicht ein. „Auch, wenn es draußen verdammt kalt ist – das ist nicht der Grund warum es mir so schlecht geht. Tut mir Leid, Kaoru, aber auf mich müsst ihr heute verzichten.“ Dann legte Toshiya wieder auf. Er wollte sich jetzt nicht auf eine Diskussion mit Kaoru einlassen, es würde ja doch zu nichts bringen. Wie sollte er ihrem Leader denn sagen, dass er mit einem der anderen Mitglieder ihrer Band im Bett gelandet war? Er wusste ja noch nicht mal was genau das gewesen war. Warum war er denn so schnell mit ihm ins Bett gesprungen? Natürlich wusste Toshiya schon länger, dass er bisexuell war und hatte Erfahrungen sowohl mit Frauen als auch mit Männern gesammelt, aber noch nie in seinem ganzen Leben war der Sex so heftig gewesen wie letzte Nacht. Wieso nur? Seufzend rappelte der Bassist sich auf. Die Decke hatte er um sich geschlungen, sodass er nicht zu frieren begann, während er sich an die Wand lehnte um so besser aus dem Fenster sehen zu können. Es schneite, unaufhaltsam. Die weißen Flocken schienen von Minute zu Minute größer und flockiger zu werden. Nur zu gern wäre er jetzt bei den Proben, wollte Musik mit seinen Freunden machen und seinen Spaß haben, so wie immer eben. Aber er hatte zuviel Angst davor, was wohl sein würde, wenn sie sich wieder sahen. Totchi wusste, dass sie alle ziemlich trinkfest waren. Und er war sich ziemlich sicher, dass sich alle an die letzte Nacht erinnern konnten. Langsam wagte er es sich etwas nach vorne zu beugen und seinen Bass, welcher immer noch am Boden lag, auf das Bett zu verfrachten. Aus dem umgefallenen Nachtkästchen fischte er mühsam zwei neue Saiten, welche er natürlich sofort einspannte. Es dauerte etwas, bis er fertig war, doch als sein Musikinstrument wieder heil war machte der Bassist sich daran es zu stimmen. Dabei summte er leise vor sich her. Ich kann die Tränen nicht zurückhalten Obwohl du immer sagst du willst nicht das ich weine Es macht mich traurig dich nicht bei mir zu haben Obwohl du sagtest 'ich lass dich nicht los' Totchi übergab sich. Wieder und wieder begann sein Magen zu rebellieren und immer mehr von dem Wenigen, dass er doch gegessen hatte suchte seinen Weg zurück ans Tageslicht. Das konnte doch nicht alles vom Alkohol des letztens Abends her rühren! ...oder etwa doch? Toshiya war sich nicht sicher, doch er wusste, dass er es hasste sich zu übergeben. ‚Ich lass dich nicht los’ Sein Magen rebellierte erneut, als er die tiefe, dunkle Stimme seines nächtlichen Besuches im Kopf widerhallen hörte. Erneut platschte ein Schwall Erbrochenes, gemischt mit Magensäure in die Kloschüssel des Musikers. Erschöpft sackte er schließlich auf den kalten Fließen zusammen, als er sich sicher war, dass ihm nicht sofort wieder schlecht wurde. Je länger er über die vergangene Nacht und seinen heißen Fick nachdachte desto unwohler wurde ihm. Er erinnerte sich genau, wie die großen, rauen Hände des anderen über seinen Körper gestrichen hatten, wie seine Lippen gierig Totchi’s Hals liebkost hatten und wie seine tiefe Stimme zwischen dem einzelnen Keuchen und Stöhnen zu ihm gesprochen hatte. ‚Du bist so wunderschön, Totchi... so wunderschön... ich lass dich nicht los. Niemals.’ Toshiya wurde kalt. Je länger er auf den Fließen lag desto mehr gab sein Körper an Wärme ab. Es fühlte sich so an als würde der Winter, welcher draußen tobte, sich seinen Weg durch die einzelnen Ritzen und Spalten der Wohnung suchen, bis hin zu Totchi’s Badezimmer, in welchem dieser immer noch zusammengekauert lag. Sein Gedanken drehten sich immer schneller und schneller und zusätzlich zu den Schmerzen in seinem unteren Rückenbereich kam nun auch ein neuer Schmerz hinzu. Ein Schmerz, den er noch nie gespürt hatte, eine Art von Schmerz, die er nicht beschreiben konnte. Es tat so weh, so schrecklich weh, dass Toshiya’s Augen langsam feucht wurden. Erst versuchte er es noch zu unterdrücken, sich zusammen zu reißen, doch er merkte schnell, dass es keinen Sinn hatte. Die Tränen waren stärker als er. Ich weiß nicht ob das Liebe ist Ich weiß nicht wie das ist Aber er gibt mir zu hoffen Der eine Kuss bei Nacht Etwa eine Stunde nach Toshiya’s Zusammenbruch im Badezimmer hatte er es geschafft sich trotz allem wieder in seinem Bett zu verkriechen. So gut es ging kuschelte er sich unter seine Decke und versuchte noch etwas Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Gerade hatte er es geschafft sich von der Realität zu lösen und auf das Land der Träume zuzusteuern, als der nervige Klingelton seines Handys ihn gewaltsam in die Wirklichkeit zurück riss. Er musste diesen Klingelton so bald wie möglich ändern. Und sein Handy abschalten wenn er schlafen wollte. Murrend rappelte Toshiya sich auf und langte nach seinem Handy, drückte den Abheben-Knopf und hielt das kleine Elektrogerät an sein Ohr. „Wer da?“ „Toshiya? Ich bin’s, Shinya. Ist alles in Ordnung bei dir?“ Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Totchi’s Lippen. Es war typisch für Shinya, ihr Bandküken, dass er sich Sorgen machte wenn mal jemand nicht zu den Proben erschien. „Keine Sorge, ShinShin, mir geht’s gut. Bin nur noch etwas erschöpft von gestern. Hab wohl etwas zuviel getrunken.“ Shinya lachte. Es war ein helles, fröhliches, unbeschwertes Lachen welches Toshiya sofort ein noch zufriedeneres Lächeln auf die Lippen zauberte. Er liebte Shinya wie einen Bruder. Wie einen kleinen Bruder, auf den man dauernd acht geben musste und den man nie aus den Augen lassen durfte, weil er sonst in Gefahr geraten könnte. „Solang es nur das ist bin ich beruhigt. Ich hatte Angst es könnte etwas schlimmeres sein, Kaoru hat uns ja mal wieder nicht gesagt was genau jetzt eigentlich los ist“, beschwerte sich der Jüngere etwas, jedoch hörte man sofort, dass er nicht wirklich böse auf den Leader war. Wie gesagt, Kaoru kannte seine Band gut, aber seine eigenen Fehler sah er oftmals nicht. „Hör mal, Shinya, es ist echt lieb von dir, dass du anrufst, aber... ich möchte mich gern noch etwas ausruhen.“ Stille von der anderen Seiten des Telefons. Dann ein leises Wispern: „...nerve ich dich etwa?“ Toshiya hatte scheiße gebaut. Er kannte diese Tonlage von Shinya, diese leise, traurige Stimme, so als hätte er Schuld daran, dass die Welt eines Tages untergehen würde. Dieses süße, zarte Stimmchen, welches es schaffte jedem Schuldgefühle zu machen, auch, wenn dies von Shinya nicht beabsichtigt war. „Natürlich nervst du mich nicht, Shinya. Wie kommst du denn auf so eine dumme Idee?! Es ist nur...“, Toshiya druckste etwas rum. Er hatte schon Kaoru nicht sagen können, was in der letzten Nacht geschehen war, da würde er es ihrem Bandküken schon gar nicht auf die Nase binden. „Es... gibt da nur ein paar Sachen, über die ich in aller Ruhe nachdenken muss.“ „Was sind das für Sachen?“ Shinya und seine verdammte Neugierde. Er mochte den Drummer wirklich sehr gern, aber gerade wünschte Toshiya sich, der Jüngere hätte nicht angerufen. „Nichts wichtiges. Es geht... um einen Freund. Du kennst ihn nicht.“ „Ah, Toto! Bist du etwa verliebt~?“ Toshiya stockte. Shinya redete Unsinn. Verliebt? Er? Ausgerechnet in einen Bandkollegen? Das konnte doch nicht sein. Das DURFTE nicht sein! Aber... was war das dann für ein Gefühl, dass ihn schon den ganzen Tag so runter zog? Er erinnerte sich an die letzte Nacht und fühlte sich dabei so unsagbar schlecht... und trotzdem war er glücklich. Etwas in ihm... begann zu glühen, wie das Licht einer Kerze. Er sehnte sich danach die Zeit zurück zu drehen, sehnte sich danach seinem Freund noch einmal so nahe zu sein. Er wollte bei ihm sein, von ihm gehalten werden, mit ihm kuscheln, sprechen, lachen. Es ging Toshiya nicht um den Sex. Es ging ihm um die Person, den Menschen. Aber warum? Hatte er sich etwa... verliebt? „Toshiya? Bist du noch dran?“ War das Liebe? Oder nicht...? Ich weiß nicht mehr was richtig und falsch ist Ich weiß nur das du das einzige bist, was mich stark und schwach zugleich macht „VERDAMMT!!!“ Wütend schleuderte Toshiya die sowieso schon halb zerstörte Nachttischlampe an die Wand. Während diese zerbrach drehte er sich ruckartig um, starrte das weiterhin am Boden liegende Nachtkästchen böse an ehe er mit voller Wucht dagegen trat. Ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Fuß, doch er ignorierte ihn einfach und verließ sein Zimmer, rauschte in die Küche nur um dort sein Geschirr an die Wand zu werfen. Erst die Teller, dann die Tassen, die Gläser und das Besteck. Auch die einzelnen Laden aus den Küchenschränken fanden ihren Weg zu Boden. Toshiya tobte. Es gab in der ganzen Wohnung kein Zimmer, welches von seinem Wutanfall verschont blieb. Die Schmerzen, welche er eigentlich schon den ganzen Morgen in seinem unteren Rückenbereich gespürt hatte sowieso sein wahrscheinlich verstauchter Fuß taten all seiner Wut keinen Abbruch. Er fühlte nichts mehr außer der brodelnden Lava, welche anstelle des normalen Blutes durch seine Adern schoss. Wieso er so wütend war wusste Toshiya nicht. Er konnte es nur erahnen. Es war die Verzweiflung nicht zu wissen, wie es nun weiter gehen sollte, was ihn so in Rage brachte. Er wusste nicht wie er diese starken Gefühle, welche er für seinen Bandkollegen hegte einordnen sollte, wusste nicht ob das wirklich ‚Liebe’ war oder schlichtweg Verlangen nach erneutem Sex. Aber wenn er nur Sex haben wollte, wieso machte ihn dann der Gedanke so fertig, dass die letzte Nacht nur ein Ausrutscher gewesen sein konnte und er in Wahrheit Hetero war? Was, wenn er eine Freundin hatte und sich an die Nacht mit Toshiya gar nicht mehr erinnern konnte? Oder noch schlimmer – was, wenn er sich erinnern konnte und Toshiya jetzt, da er über dessen sexuelle Ausrichtung bescheid wusste, verachtete? Im Wohnzimmer hielt Toshiya inne. Er wusste im Nachhinein nicht mehr in welchen Räumen er getobt hatte oder was für Gegenstände er umgestoßen beziehungsweise gegen die Wand geschleudert hatte. Er wusste nur, dass er gerade mit erhobener Hand dastand, bereit, den Gegenstand, welchen er zwischen den Fingern hielt, irgendwo in die Ecke zu schleudern. Aber er konnte nicht mehr. Jetzt, da all die Wut und die Verzweiflung aufgebraucht waren schwand auch seine Kraft und die Schmerzen im unteren Rückenbereich und in seinem verstauchten Fuß meldeten sich mit voller Stärke zurück. Langsam ließ Toshiya die erhobene Hand sinken, blickte auf das Wurfgeschoss, welches ihm ein bitteres Lächeln auf die Lippen zauberte. Es war ein Bandfoto. Ein trockenes, ersticktes Lachen entfuhr Toshiya’s Kehle, ehe er mit dem Zeigefinger behutsam über den Grund für all die Verzweiflung und die Schmerzen fuhr. „Wieso tust du mir das an?“ Erneut liefen dem Bassisten Tränen über die Wangen. Er spürte, dass die Schmerzen in seinem Fuß immer stärker wurden und sackte deshalb langsam in sich zusammen, kniete sich auf den Boden, das Bild nicht aus der Hand legend. Wie lange Toshiya so rumsaß und das Bild anstarrte wusste er nicht. Auch nahm er das Klingeln und Klopfen an seiner Haustür nicht wahr. Es war eine Stimme, die ihn aus seinen Gedanken riss. Eine Stimme, die er nur zu gut kannte. „Toshiya! Bist du hier irgendwo?!“ Kann ich jetzt noch lieben lernen? Oder ist es zu spät? Die Sehnsucht nach dir zerreißt mich Stück für Stück In tausend kleine Teile Entsetzt starrte Toshiya den Eindringling an. Er hatte nicht den Drang die Polizei oder Ähnliches zu rufen, kannte er doch die Person, die sich wahrscheinlich mit Gewalt zutritt zu Toshiya’s privaten Räumlichkeiten verschafft hatte. Dennoch war es ein Schock, ausgerechnet die Person zu sehen, die Toshiya so um den Verstand brachte, die ihn verunsicherte und seinen gewohnten Tagesablauf völlig auf den Kopf stellte. Und nicht genug, das ausgerechnet ‚er’ in seine Wohnung eingedrungen war, nein, jetzt kam er auch noch immer näher auf Toshiya zu, kniete sich neben ihn und... ...schloss ihn in die Arme. Der Bassist war zu geschockt um irgendwie zu reagieren, doch nachdem sein Besucher mit leiser, doch vom Rauchen rauer Stimme auf ihn eingeredet hatte begann Toshiya’s Körper wieder zu arbeiten. Das Bild glitt ihm aus der Hand und fiel mit einem Krachen zu Boden, die Scheibe sprang und mit ihr auch Toshiya’s Selbstbeherrschung. Er vergrub seine Hände im Oberteil des Mannes, welcher ihn im Arm hatte und presste seine Augen fest zu, wollte so verhindern ausgerechnet vor ihm in Tränen auszubrechen. Doch es ging nicht. Wieder und wieder hörte Toshiya die Stimme, welche ihm noch vergangene Nacht ‚Ich lass dich nicht los’ zugeflüstert hatte. Doch diesmal flüsterte sie etwas Anderes. „Nicht weinen, Toshiya, bitte nicht weinen. Beruhig dich, bitte. Bitte, Totchi, bitte.“ Diese flehende, bittende Stimme war fast noch schlimmer als alles, was Toshiya sich ausgemalt hatte. Er wollte diesen starken, stolzen Mann nicht brechen, er wollte ihn nicht so flehen hören, er wollte ihm nicht seine Würde nehmen, ihm keine Sorgen bereiten... aber die Tränen wollten einfach nicht versiegen. „Es tut mir Leid“, winselte der Bassist leise, „es tut mir so Leid.“ „Nein, mir tut es Leid... ich hätte nicht gehen dürfen. Ich hätte wissen müssen, dass du mich brauchst. Verzeih mir, Toshiya.“ Erneut nahm Toshiya etwas Wahr, ein Gefühl, dass er zwar kannte, ihn aber völlig aus der Fassung brachte. Es waren Daisuke’s Lippen auf seinen eigenen. Der Kuss, welcher erst nur sanft war wurde schon bald immer drängender und leidenschaftlicher und so sehr der Schwarzhaarige sich auch freute, dass der Rothaarige ihn wohl doch nicht für ihr gemeinsames Handeln der letzten Nacht hasste, so sehr schmerzte es ihn doch, dass Daisuke wohl nur das eine von ihm wollte. Mühsam stemmte Toshiya seine Hände gegen die Brust des Gitarristen und schob ihn so etwas von sich, sodass er ihm direkt ins Gesicht blicken konnte. In Daisuke’s wunderschönen Augen konnte der Bassist nur Verwirrung lesen und Toshiya wusste auch, das seine Augen immer noch feucht von den Tränen waren, die er eben geweint hatte. „Ich will das nicht“, wisperte Toshiya leise. „Ich will das nicht, Die. Ich will nicht irgendeine Fickbeziehung für dich sein.“ Daisuke senkte den Blick. Schuld lag in ihm. „Ich... will das auch nicht, Toshiya“, gestand er schließlich leise. „Eigentlich dachte ich, es wäre eine einmalige Sache gewesen... aber als du heute nicht zu den Proben gekommen bist, da... da habe ich mich schrecklich gefühlt. Ich dachte, es ist meine Schuld. Ich hab gehört wie Shinya mit dir telefoniert hat und als du dann so plötzlich aufgelegt hast bin ich sofort hierher gekommen. Ich weiß nicht was mit mir los ist, Toshiya, ich weiß nicht was das alles zu bedeuten hat, aber...“, Daisuke hob den Blick und sah Toshiya direkt in die Augen, „...ich weiß, dass ich dich wiedersehen wollte. Mehr als alles andere.“ Toshiya errötete leicht bei Die’s Geständnis und wandte den Blick schnell ab. „Ich... wollte dich auch wiedersehen, Daisuke. Aber ich hatte Angst, dass du mich vielleicht hasst..“ Daisuke lachte auf. „Wie könnte ich dich je hassen? Du bist der Sonnenschein unsrer Band, ohne dich erdrückt Kaoru uns doch mit seiner Leader-Strenge.“ Nun war es auch an Toshiya zu lächeln. Daisuke blieb den ganzen Tag bei Toshiya. Doch was genau nun zwischen den beiden war wusste keiner von ihnen so genau. Aber es war ihnen auch egal. Jetzt, in diesem Augenblick wollten sie nur beisammen sein. Und das waren sie auch. Was sich daraus noch entwickeln würde? Nun ja... die Zukunft wird es zeigen. Aber doch kann ich diese Gefühle für dich nicht einordnen Sie sind zu neu, zu unbekannt Eines Tages wird der Himmel sicher wieder blau sein An einem strahlenden Morgen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)