Die Krümelmonster von XxAmayaxX ================================================================================ Kapitel 1: Pyjama-Party!!! -------------------------- „Verfluchtes Mistding!” „Man flucht nicht Maya.” Aiji stand oben am Treppenabsatz und beobachtete wie Maya sich die vielen Treppen hoch quälte. „Es gab Zeiten, da warst du nach den paar Stufen noch nicht aus der Puste.” „Da hatte ich aber auch keine Tasche dabei, die 300 Tonnen wiegt!”, schnaufte Maya. Aiji pfiff als er die Tasche erblickte. „Wow. Willst du bei mir einziehen? Eigentlich war doch nur geplant, dass du eine Nacht bei mir schläfst.” Er trat beiseite, um seinem Freund und Bandkollegen Platz zu machen, der seine Tasche durch die Tür wuchtete und dann auf den Boden fallen ließ. Der Aufprall gab ein dumpfes Geräusch. Maya grinste schelmisch. „Das ist eine lange Zeit”, meinte er. „Außerdem hatten wir vor Party zu machen, also musste ich ein paar Sachen besorgen...” „Nicht wir - DU hattest vor Party zu machen!”, unterbrach Aiji ihn. Maya zog einen Schmollmund. „Du sagtest DVD-Abend. Das bedeutet doch Party...” Er bückte sich, um seine Tasche beim Schulterriemen zu nehmen und hinter sich herzuziehen. Hüpfend bewegte er sich auf Aijis Schlafzimmer zu, wobei seine Tasche nur widerspenstig folgte. Aiji schlenderte mit verschränkten Armen hinter ihm her. Trotzdem konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Maya anfing laut "Pyjama-Party" zu brüllen. „Eigentlich meinte ich mit DVD-Abend auch DVD-Abend, aber wenn du es unbedingt anders interpretieren musst...”, begann er. Ruckartig wandte sich Maya zu ihm um. „Egal was du sagst, es gibt jetzt eine Pyjama-Party! Ich hab' mich schon so drauf gefreut und außerdem hab' ich auch schon alles vorbereitet.” Er öffnete die Schlafzimmertür und beäugte den dahinter liegenden Raum. „Im Gegensatz zu dir! Du hast ja noch gar nichts vorbereitet, obwohl du einen Gast erwartest! Ich dachte, ich hätte es dir besser beigebracht!”, schimpfte er. Aiji verdrehte hinter seinem Rücken theatralisch die Augen. Es war immer das Gleiche mit Maya. Das Einzige was er hoffte, war, dass er am nächsten Morgen nicht allzu viel wieder aufräumen musste. Maya kam, sah und verwüstete. „Lass den Fernseher heil, der war teuer”, murmelte er nur. Maya war derweil schon aufs Bett gesprungen und hatte von dort Kissen und Decken heruntergeschmissen. Nun zerrte er gerade die Matratzen auf den Boden. Danach stand er mit gerunzelter Stirn mitten im Raum. „Irgendwas fehlt noch...”, überlegte er. Aiji ließ sich auf das Bettgestell nieder und beobachtete ihn interessiert. Manchmal war Maya besser als Kino. Doch als sein Freund anfing den Fernseher zu betrachten und dann versuchte ihn hochzuwuchten, sprang er auf. „Was zum Henker hast du vor!?”, rief er entsetzt und half Maya, der schon mächtig schwankte, das Gerät in der Luft zu balancieren. Maya biss sich konzentriert auf die Lippe. „Frag nicht, hilf mir lieber das Ding auf den Boden zu stellen!” Vorsichtig manövrierten sie den Fernseher auf den Boden. Aiji war heilfroh, als er unversehrt dort ankam. Während er die Kabel sortierte, fragte er erneut: „Und? Wofür war das nun gut?” Maya hatte sich auf eine Matratze fallen lassen und hatte die Arme genüsslich hinter seinem Kopf verschränkt. „So ist es doch gleich viel gemütlicher!”, meinte er. Aiji stöhnte und ließ sich neben ihn fallen. So lagen sie eine Zeit lang still nebeneinander - Maya zufrieden und Aiji erleichtert, wegen dem Verbleib seines Fernsehers. Irgendwann sprang Maya jedoch auf und rief: „Was sind wir denn hier für ein müder Haufen? P-A-R-T-Y!” Er zog seine riesige Tasche heran und Aiji drehte sich interessiert auf den Bauch. Maya öffnete sie, und die Augen des Gitarristen weiteten sich, als er den Inhalt erblickte. „Wow, wie hast den Reisverschluss noch zubekommen?”, staunte er. Maya zwinkerte ihm zu. „Können.” Langsam fing er an den Inhalt auszupacken; das Meiste waren DVDs und Süßigkeiten. Irgendwann hatte er allerdings keine Lust mehr alles einzeln herauszunehmen und so drehte Maya sie einfach um und schüttete sie aus. Danach stopfte er Dinge wie Zahnbürste und so weiter wieder zurück. Aiji musste lachen, als er das alles sah. „Oh Mann, weißt du woran mich das alles erinnert?”, brachte er kichernd hervor. Auch Maya musste grinsen. „An unsere alten Kindergeburtstage.” „Genau!” Aiji konnte sich kaum noch halten. Ungebremst kugelte er über die Matratzen und hielt sich den Bauch. Maya beobachtete ihn amüsiert. Schließlich fragte er: „Und was ist daran nun so lustig?” Aiji hielt inne und sah ihn an. „Ich weiß auch nicht so genau...”, meinte er schließlich und setzte sich auf. „Wahrscheinlich ist mir aufgefallen wie sehr ich so etwas schon vermisst habe. Einfach mal eine ganze Nacht herumalbern, Unmengen DVDs gucken und morgens verpennt und mit Ringen unter den Augen aufwachen.” „Ist das nicht jede Nacht auf Tour so?” Diesmal mussten sie beide loslachen. Als sie sich wieder beruhigt hatten, meinte Aiji: „Nein, jetzt mal im Ernst.” „Ich bin immer ernst”, unterbrach Maya ihn und grinste schief. Aiji lächelte zurück und drehte sich auf den Rücken. „An was erinnerst du dich noch von unseren Kindergeburtstagen?” Maya sah ihn überrascht an, dann fing er an zu überlegen. „Mmh, wir waren immer so um die fünf bis neun Jungs. Kam drauf an bei wem die Party stieg...” „Ihr hattet mehr Platz”, murmelte Aiji zur Antwort. „Dafür war es bei dir immer lustiger!”, meinte Maya schelmisch. „Irgendwann in der Nacht kam immer deine Mutter und hat uns angefleht langsam Ruhe zu geben und zu schlafen!” „Mir tut sich bis heute noch dafür leid!” „Für die Mitternachtsrede?” Aiji lachte bei bei dem Begriff, den sie früher schon benutzt hatten. Maya schüttelte den Kopf. „Bemitleide sie lieber fürs saubermachen! Nachdem wir da waren, glich dein Zimmer immer einem Saustall!” „Das schaffst du heute immer noch!”, meinte Aiji ironisch. Dafür schlug Maya ihn mit einem Kissen auf den Kopf. „Es sind noch keine Krümel im Bett!” Beleidigt verschränkte Maya die Arme. „Oh nein! Erinner' mich nicht daran!” Aiji schob sich das Kissen vom Kopf und setzte sich ebenfalls auf. „Man konnte sich gar nicht mehr gemütlich hinlegen, weil dich überall irgendwelche Kekskrümel gepiekst haben! Monate danach habe ich immer noch Krümel gefunden!” Maya lachte, doch verstummte dann abrupt. „Sag mal, erinnerst du dich noch an Tetsu?”, fragte er langsam. „Tetsu? Der Kerl, der sich immer Gummibärchen oder Salzstangen in die Nase geschoben und dann gegessen hat?” Maya quiekte begeistert auf. „Genau der!”, kicherte er. „Da gibt es nun wirklich nichts zu lachen!” Aiji stemmte die Hände in die Hüften. „Eine Person in diesem Raum steht Tetsu in Sachen "Ekelhaftigkeit" um nichts nach.” Überrascht deutete Maya mit dem Finger auf sich selbst. „Ich?”, fragte er verwirrt. „Ja du!”, antwortete Aiji und bohrte seinen Zeigefinger ein Mayas Bauch. „Jetzt ist aber gut! Es mag zwar sein, dass ich viel Unordnung hinterlassen habe, aber ich hab' nie Sachen gegessen, die ich vorher schon in der Nase hatte!”, sagte Maya empört. Aiji sah ihn hinterlistig an. „Okay, ich geb' dir ein Stichwort”, meinte er grinsend. „Gummibärchen!” Erst sah Maya ihn verständnislos an, dann begann er langsam zu verstehen und schlug die Hände vor den Mund. „Sie waren abgewaschen!”, versuchte er sich zu rechtfertigen. Doch Aiji erwiderte kurz und bündig: „Sie waren aufgequollen.” „Ihr habt die armen Bären durchs Zimmer geschmissen und euch damit abgeworfen!” „Du hast angefangen Maya!” Maya zog eine Schnute. „Auf jeden Fall waren sie danach ganz dreckig, weil...” „...weil du damals schon nie Staub geputzt hast!”, beendete Aiji den Satz für ihn. „Du hast die Gummibärchen alle in eine Dose geschmissen und mit Wasser abgewaschen: Wasser rein, Deckel drauf und schütteln. Danach waren sie so aufgequollen, dass sie keiner mehr essen wollte und ein Jahr später, an deinem nächsten Geburtstag, hat sich Tetsu beschwert, weil die Gummibärchen schon alle waren. Und du holst aus einer Schublade diese Dose mit diesen aufgequollenen Mutant-Bären heraus!” „Na und? Tetsu hat sie trotzdem gegessen. Er sagte, dass sie nach einem Jahr einwirken ein ganz besonderes Aroma entfalten”, lachte Maya und auch Aiji fiel bald schon mit ein. Schmunzelnd wühlte Maya in seinem Süßigkeitenhaufen bis er eine Tüte M&Ms zutage beförderte. Er riss sie auf, griff hinein und warf Aiji eine kleine gelbe platte Kugel an den Kopf. „Hey!”, beschwerte dieser sich und rieb seine Stirn. Maya kicherte leise, griff aber gleich erneut in die Tüte und warf ihn mit den bunten Kugeln ab. Als Aiji in die Tüte greifen wollte, versteckte Maya sie hinter seinem Rücken, aber nach einer kleinen Rangelei eroberte Aiji die Tüte für sich und leerte sie über Mayas Kopf aus. „Sieg!”, rief er und hielt seine Faust in die Luft. „Das war gemogelt”, beschwerte sich Maya. „Tütenangriff ist verboten!” „Sei still, wir machen jetzt DVD-Abend”, bemerkte Aiji und schob Maya einen Keks in den Mund, damit er leise war. Er hörte nur noch ein protestierendes "Pyjama-Party" von ihm, was durch den Keks allerdings reichlich gedämpft klang. Aiji griff wahllos nach einer DVD und legte sie in den Rekorder. Hinter sich hörte er wie Maya den Keks mampfte und dann aus dem Raum tappte. Die Zeit nutzte Aiji, um sich schnell umzuziehen. Als er fertig war, legte er sich bäuchlings auf eine der Matratzen und sah sich den Vorspann des Films an. Irgendwann hörte er wie Maya hereinkam und sich neben ihn legte. Zusammen sahen sie sich explodierende Häuser und Autos an. Nach einer Zeit bemerkte Maya: „Der Film ist scheiße.” Kurzerhand beendete er die noch laufende DVD und legte eine Neue ein. Als er sich wieder zurück zu Aiji setzte und in eine Decke kuschelte sagte er: „Es geht nichts über Horrorfilme!” Aiji machte es nichts aus, dass Maya den ersten Film abgebrochen hatte. Er war es schon gewohnt, nie das Ende eines Films zu kennen. Er hatte auch aufgehört sich die DVDs hinterher noch einmal von Maya auszuleihen, um sie überhaupt zu verstehen. In der Mitte des Films kuschelte sich Maya dicht an Aiji. „Moment Maya, ich muss mich anders hinlegen. Ich liege direkt auf 'nem M&M!”, stöhnte Aiji unter ihm. Von Maya kam nur ein leises Murren. „Maya? Schläfst du schon?” Aiji beugte sich vor und wedelte mit seiner Hand vor Mayas Gesicht herum. Doch alles was man von ihm hörte, waren regelmäßige Atemzüge. Ein kleines Grinsen konnte Aiji sich nicht verkneifen. Er legte einen Arm um Maya und zog ihn näher an sich heran. „Genau wie früher...”, murmelte er leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)