Kyra von Leonya (Zwischen Priesterinnen und Kriegern) ================================================================================ Kapitel 1: I. ------------- I. Kyra wachte am nächsten Morgen sehr früh auf, sie stellte sich an das große Fenster in ihrem kleinen Gemach und öffnete dieses. Frische Morgenluft wehte in ihr Gesicht und wirbelte ihr Haar etwas durcheinander. „Mhm ... herrlich!“ seufzte sie und blickte dem Kätzchen zu, dass vor ihr im Garten herum lief. Es klopfte an ihrer Türe und ein anderes, etwas jüngeres Mädchen stand, zum Boden sehend, im Türrahmen. „Das Frühstück für die Bediensteten ist angerichtet, ich sollte euch holen!“ Die Magd wollte sich wieder herumdrehen, doch Kyra ging zu ihr, drehte sie sanft an der Schulter herum und lächelte sie liebevoll an. „Ich heiße Kyra und wer bist du?“ Zuerst wurde sie erschrocken angesehen, aber letztendlich lächelte die kleine. „Sarah!“ Die Blonde nickte und ging dann neben der Jüngeren in die recht Große, gut ausgestattete Küche. Das war somit das erste Mal, dass Kyra alle, die im Schloss arbeiteten, sah. Beim Frühstücken erfuhr das Mädchen, dass die nächsten 4 Tage die gesamte Herrscherfamilie bei einem Bankett sei, sodass das Personal frei hatte, zumindest die Mägde und Knechte die im Schloss blieben. Sarah, die gegenüber von Kyra saß, spielte an ihren Schulterlangen, braunen Haaren und stocherte in ihrem leeren Teller herum. Als sie der Blonden in die Augen sah lächelte sie Schwach. Was dieses Dienstmädchen wohl hatte, weshalb ist sie nun so nachdenklich? Fragte sich der Neuling am Tisch. Aber sie hatte kaum Zeit darüber intensiver nachzudenken, denn im selben Moment sagte man ihr, dass kein Bediensteter das Burggelände verlassen dürfte. Und falls es jemand herausbekäme würde man am Marktplatz gehängt werden. „Das bedeutet also, dass man hier eingesperrt ist und nicht wieder heraus kommt!“ gab Kyra empört von sich. „Ja das kann man so sagen, kleine!“ meinte ein älterer Mann als Antwort, er war der Chefkoch und wirkte sehr nett und hatte eine leicht väterliche Seite. Das Mädchen seufzte leise und blickte nun auch auf ihren leeren Teller. Das Frühstück war beendet und sie musste wieder an die Arbeit. Allerdings hatte Kyra etwas anderes vor. Sie blickte zwar schnell zu Natalya ins Zimmer, machte die Fenster auf und vergewisserte sich noch einmal, dass die Prinzessin wirklich schlief. Danach streunte sie etwas durch das Schloss. Sie ging alle Treppen die sie fand nach unten und befand sich dann irgendwann vor einer Türe mit Eisenstäben. Sie drückte gegen diese und lief vorsichtig weiter. Erwischt werden sollte sie nicht, da dies wohl eher gegen ihre Gunsten ausgehen würde. Kyra hielt sich immer recht nah an den Wänden, dort war es am dunkelsten und falls jemand vorbeikäme, konnte sie schneller eine Nische finden. Von weitem hörte man Schritte. Sie kamen von hinten und näherten sich rasch. Nun suchte sie so ein kleines Versteck, fand allerdings keines. Kyra rannte instinktiv los. Vor ihr sah sie eine kleine Abzweigung, bog ab und rannte gegen etwas. Erschrocken und etwas außer Atem blickte sie hoch, es war der erste Ritter des Königs – Marius. Die Schritte kamen immer noch näher und waren bald bei ihnen. Marius nahm die Hand von ihr und drängte sie in die Ecke. Das Mädchen wollte etwas sagen, doch ihr Retter hielt ihr den Mund zu. Die Schritte stammten von einen anderen Ritter der Marius nun ehrenhaft grüßte und weiterging. Als alles wieder still war, drehte sich der Leibwächter um. „Was hast du hier unten zu suchen? hm…“ Die Blonde blickte ihm tief in die Augen und wanderte dann mit ihrer Hand zu seiner, die immer noch auf ihrem Mund lag. „Ich … hab mich verlaufen?“ lächelte sie schwach. Ihr fiel momentan keine bessere Ausrede ein, aber er schien ihr nicht wirklich zu glauben, dies zeigte sich durch sein hämisches Grinsen das immer größer zu werden scheint. „Ach ja? Wenn das der König erfährt, dann sag ich dir, geht die Sache nicht unbedingt rosig für dich aus, kleine Dienerin der Feuergöttin Merika!“ Kyras Miene verfinsterte sich, sie sagte aber nichts. „Sieh mich nicht so an. Sei lieber froh, dass ich dich hier aufgegabelt habe und nicht jemand anderes.“ Seine Hand wanderte von ihrem Gesicht zu ihrem Hals, dort drückte er während dem Reden leicht zu und blickte mit seinen braunen Augen tief in die dunkelblauen des Mädchens. „Und wenn schon! Ob Ihr jetzt vor mir steht oder irgendwer anderes, die Situation wäre dieselbe!“ Sie versuchte sich zu befreien und an ihm vorbei zu kommen. „Du bleibst schon hier, kleines!“ er wurde etwas lauter und schroffer. „Und wenn ich nicht will? Eure Gesellschaft behagt mir nicht!“ äußerte Sie sich und blickte den blonden Ritter gleichgültig an. Sie rechnete damit, dass er wütend werden würde, immerhin hat sie ihn ja beleidig, allerdings lächelte der Ritter. Er stand da und lächelte. Es war ein ziemlich hämisches Grinsen, aber er tat nichts weiter. „Was ist?“ fragte das Mädchen nach einer langen Minute und blickte unsicher. „Du wirst mich heute Abend aufsuchen, dann sag ich dir was ich für mein Schweigen verlange.“ „BITTE?“ „Du hast schon verstanden, und jetzt komm! Die Prinzessin ist sicher schon wach, du musst noch ihre Sachen packen die sie mitnehmen möchte.“ Er lies sie los und begleitete sie sicher zurück. „Vergiss es lieber nicht!“ mahnte der Mann. Endlich war es Nachmittag, Kyra war endlich alleine in dem Stock in dem die Hoheitsfamilie schlief und die meiste Zeit hauste. Nachdem sie das Zimmer der Prinzessin aufgeräumt hatte lief sie auf den Gang. Dort begegnete sie einigen anderen Dienstmädchen, welche sie kurz begrüßte. Kyra wollte nach Draußen gehen, die kleine Freiheit genießen und die 4 Tage Nichtstun mit Entspannen beginnen. Sie setzte sich an den kleinen See, warf ein paar Brotkrümel, welche sie sich zuvor aus der Küche genommen hatte den Enten zu. Sie setzte sich auf einen umgestürzten Baum und seufzte genüsslich. Ein Schmetterling lies sich vor ihr nieder und trippelte auf einem dünnen Ast herum. Das Mädchen lächelte und beobachtete den Falter, ein zweiter kam vorbei und beide machten sich hektisch davon. „Hallo!“ kam es von hinten und das Mädchen drehte sich erschrocken um. Es war einer der Stalljungen, sie erkannte es an den Klamotten. Er lächelte sie an. „Wie geht es dir? Brauchst keine Angst zu haben, ich tue dir nichts.“ „Ich habe keine Angst, war nur nicht darauf vorbereitet! Wie heißt du!“ „Ian, und du?“ „Kyra! Musst du nicht arbeiten?“ Sie blickte ihn lächelnd an und sah dann wieder auf den See. „Ja! Das muss er! Verschwinde in den Stall, Bursche...“ An einem Baum, in der Nähe, lehnte Marius, er hatte seine Rüstung gegen ein einfaches Gewand getauscht. Kyra blickte ihn an, sie musterte ihn kurz, nicht absichtlich, aber ihre Augen wollten diesen Körper einsaugen. Ja er sah gut aus in ihren Augen und nicht nur das, der Krieger war genau ihr Typ. Sie mochte den Harten Typ Mann. Ihre Wangen röteten sich leicht und sie blickte wieder von ihm weg. Ian hatte irgendetwas gesagt, aber sie verstand es nicht. Das rauschende Blut in ihren Ohren übertönte alles. Das Mädchen stand auf, strich sich kurz das leichte Kleid zu Recht und wollte ebenso zurück zum Gebäude laufen. Sie fühlte sich unwohl, alleine in der Nähe des Kriegers. Marius streckte die Hand nach ihr aus, umfasste ihren Oberarm und zog sie zu sich. Er drückte sie sanft aber doch bestimmt an die Eiche und stand immer noch an demselben Fleck wie vor einigen Minuten. „Wo willst du hin? Deine Arbeit ist momentan auf den Weg ins nächste Königreich, um dort neue Handelsbestimmungen zu vereinbaren.“ „Und was wollt Ihr dann von mir?“ „Es ist hier bei uns üblich, dass die Zofen der Königsfamilie, die zurückbleiben, sich um den ranghöchsten Krieger im Schloss kümmern! Und da du noch nicht lange hier bist, habe ich dem König versprechen, dass ich mich etwas um dich kümmern werden. Und dir zeigen werde, wie sich eine Zofe zu verhalten hat!“ Kyra lachte kurz, blickte ihm tief in die Augen und sagte dann: „Ich bin Priesterin mit Leib und Seele, Euer König weiß das und wäre gut damit beraten es zu akzeptieren!“ „Der König muss sich vielleicht daran halten, aber ich bin nur ein Krieger. Und ich kann auch Charmant sein. Ich kann dir einiges Zeigen was du in deinem Leben noch nicht hattest!“ Er streichelte ihr über die Wange, strich mit seinen Fingern über ihre Lippen. „Finger weg... ich möchte weder das Ihr Charmant seid, noch das Ihr mir irgendetwas zeigt. Ich werde der Königsfamilie im Dienste stehen, und vielleicht kann ich Euch noch etwas mit meinen Künsten überraschen!“ „Was kann eine Priesterin schon für Fähigkeiten haben die einen Krieger interessieren könnten?“ Sein Tonfall war immer noch Abwertend, allerdings breitete sich auch Neugierde in ihm aus. Wovon war dieses Mädchen so überzeugt? „Das werde ich Euch nicht sagen. Wenn Ihr mich jetzt loslassen würdet! Ich habe versprochen in der Küche zu helfen!“ Marius nahm die Hände von ihr, lies sie gehen und sagte ihr nach: „Heute bei Sonnenuntergang genau hier!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)