Shades von X66 ([KaRe // Drabble-Sammlung]) ================================================================================ Kapitel 6: When You Stupidly Forget Sunscreen --------------------------------------------- Prompt: Sonnencreme ~*~ „Ach du Scheiße“, war das Erste, was Rei einfiel, als Kai abends vom Einzeltraining wiederkam. Kai warf erst ihm einen bösen Blick zu und dann der Haut auf seinen Armen, als könnte sie etwas dafür, dass sie zu viel Sonne abbekommen und sich krebsrot gefärbt hatte. Kais Gesicht sah nicht viel besser aus, stellte Rei fest. Da würde auch ein bisschen Après-Sun nichts mehr ausrichten können. „Sag einfach nichts, ja?“, brummte Kai. „Jeder vergisst mal seine Sonnencreme.“ Rei biss sich auf die Lippe, antwortete aber dann doch: „Es sieht wirklich übel aus – ich hab gehört, dass Quark sehr gut helfen soll und wir haben noch welchen da…“ Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann nickte Kai abrupt. „Gut, ich hol den Quark. Zieh dich schon mal aus, okay?“, sagte Rei, während er sich zur Tür wandte, um die bei diesem Ausspruch in seinem Gesicht aufsteigende Hitze zu verstecken. Kai lag mit geschlossenen Augen auf seinem Bett, als Rei zurückkehrte. Er kniete sich neben ihn auf das Bett und öffnete vorsichtig den Quarkbecher. „Jetzt wird’s kalt“, warnte er. Kai schlug seine Augen für einen Moment auf, gab dann ein zustimmendes „Hmm“ von sich. Mit zwei Fingern dippte Rei in den Quark und begann damit, Kais Arme mit der kühlen weißen Masse zu bestreichen. Anfangs noch etwas zögerlich, gewann er mit der Zeit an Sicherheit und verteilte den Quark großzügig auf Kais bereits warmglühender Haut. Erst als es darum ging, den Quark auch in Kais Gesicht aufzutragen, wurde er wieder etwas nervöser. Seine Finger mit neuem Quark bedeckt, fuhr er sanft über Kais Nasenrücken, weiter über die empfindlichen Stellen unter seinen Augen. Mehrmals berührte er fast die Lippen Kais, und jedes Mal musste er schlucken, um gegen das trockene Gefühl in seinem Hals anzukämpfen. Zu nah kamen diese Berührungen seinen Fantasien, die er sich manchmal unter leisen Schuldgefühlen gönnte, wenn er nachts im Bett lag. Er war nur froh, dass Kai seine Augen noch immer geschlossen hatte, so dass es ihm unmöglich war, seinem Gesicht solcherlei Gedanken abzulesen. Der Geruch von Quark stieg ihm aus allen Richtungen in die Nase, als er schließlich das letzte bisschen davon verstrich und sie nun nur noch darauf warten konnten, dass dieser seine Wirkung tat. „Fertig“, sagte Rei und nahm mit leisem Bedauern seine Finger von Kais Haut, um den Quark abzuwischen. Angesprochener öffnete seine Augen und brummte ein „Danke“. Einen Moment schien es, als wollte Kai noch etwas sagen, aber dann wandte er seinen Kopf ab. „Kein Ding“, antwortete Rei dann, schob dabei seine Beine von Kais Bett. Erst als er so abrückte, fiel sein Blick von Kais oberer Körperhälfte hinunter zu seiner Körpermitte und blieben dort an der Beule hängen, die sich ganz offensichtlich unter dem Stoff von Kais Hose abzeichnete. „Oh“, machte Rei, bevor er sich davon abhalten konnte. Seine Berührungen waren der Auslöser dafür...? Er sah hoch zu Kai, der offensichtlich seinen Blick verfolgt hatte und diesen nun unverwandt hielt. Rei fragte sich, ob Kai wusste, welche Gedanken in seinem Kopf umher schwirrten – ob er Kai berühren sollte oder ob das gar nicht das war, was Kai wollte, aber hätte er ihn dann so angesehen und nicht eine einzige Ausflucht angebracht, um den unangenehmen Moment zu überbrücken? Und nachdem sie sich noch weiter angesehen hatten und ihr Schweigen sich fast schmerzhaft zwischen ihnen anstaute, sagte Kai endlich: „Wenn ich keinen Sonnenbrand hätte...“ Seine Stimme klang rau. Aufregung begann in Reis Magen zu kribbeln und er konnte nicht verhindern, dass sich ein übermäßig breites Lächeln in seinen Zügen ausbreitete. Der angefangene Satzteil hatte schon gereicht, seine Zweifel zu zerstreuen. Er ergriff Kais Hand, drückte sie einen Augenblick lang und sagte dann: „Ich – sag Bescheid, wenn du vom Sonnenbrand keine Schmerzen hast, dann-“ Das herausfordernde Grinsen, das sich in seine Mundwinkel schlich, beendete den begonnenen Satz nur allzu deutlich. Es dauerte kaum einen Tag, bis Kai bei Rei im Zimmer stand und sich mit unbewegter Miene als völlig kuriert erklärte. Der Quark musste wahre Wunder gewirkt haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)