...von nun an sei dein Name wieder Amadeo... von abgemeldet (Wie Amadeo seinen Namen wieder bekam) ================================================================================ Kapitel 1: Der Bruch -------------------- Das hier spielt nach der Vampir Armand. Armand musste gerade erkennen, dass Marius Sybelle und Benji ohne sein Einverständnis zu Vampiren gemacht hatte. Armand saß missmutig auf dem Sofa. Sybelle spielte wie immer am Cello ihr Lied. Benji hörte ihr zu und spielte dabei auf dem Boden. Marius stand an der Tür und beobachtete das Ganze. Er beobachtete seinen kleinen Zögling, der noch immer die beiden Vampire ansah. Armand konnte den Blick auf sich spüren, doch hatte er keine Lust Marius anzusehen. Er wollte ignorieren, bis dieser schwarz wurde. Sollte er doch hingehen wo der Pfeffer wächst. Noch immer war er sauer, dass seine beiden Schützlinge ohne sein Einverständnis verwandelt wurden. Und die Erklärung dazu, dass er ja nur gutes für ihn wollte, machte ihn nur noch wütender. Er wollte einfach nicht, dass diese beiden so empfindlichen Seelen töten müssen, um zu überleben. Selbst Lestats Wiederauferstehung hatte nichts geholfen seine Laune zu verbessern. Der blonde Prinz war auch nicht lange geblieben. Er hatte sich gestärkt und erholt für eine Nacht. Danach war er auch schon wieder verschwunden gewesen. Im Gewissen Grad hatte Armand das eine kleine Genugtuung gegeben. Der große Lestat, der ja ihn selber nie wirklich anscheinend ernst genommen hatte, hatte nun schon zum zweiten Mal seine Hilfe gesucht. Oder es war die von Marius, aber zur Zeit wollte Armand eben nicht über den blonden Römer nachdenken. Nachdem Lestat wieder gegangen war, war somit auch jede kleine Ablenkung verschwunden und Armands Wut stieg scheinbar immer mehr ins Unermessliche. Es gab Minuten, in denen er auch einfach gehen wollte. Doch waren da seine kleinen. Sollte er sie Marius lassen? Niemals. Und Marius ließ sich nicht vertreiben, also mussten sie die nächste Zeit es zu viert in ihrem jetzigen Heim aushalten. Kurz blickte er zu dem älteren Vampir, damit er in diesem Blick all seine Verachtung Ausdruck verleihen konnte. Doch verstand dieser es leider falsch. Als ob es eine Aufforderung gewesen war, ging Marius langsam auf ihn zu. Das sich Armand oft genug wie ein kleines Kind benahm, wusste er nur zu gut. Eigentlich wollte der Rothaarige das nicht einmal. Vor allem nicht vor den Augen seiner beiden Lieblinge. In ihren Augen wollte er der große, starke Meistervampir sein. Dem niemand was anhaben konnte. Der über allem stand. Doch Marius schaffte es immer aus dem Vampir ein kleines Nichts zu machen. Den kleinen trotzigen Jungen, der schmollte und einfach nur wütend war. So verschränkte Armand trotzig die Arme vor seiner Brust und blickte zur Seite hin. Marius sollte spüren wie wütend er war und er lange drauf warten konnte, bis er ihm wieder verzieh. Dann hörte er ein kleines Seufzen halb über sich und ein Rascheln von Kleidung. Kalte starke Finger legten sich auf seine Knie. Er kannte diese Finger. Sie waren so stark und gleichzeitig so sanft. Es waren magische Finger, aber jetzt nervten sie ihn. Mit einer Hand wollte Armand die Finger fort schieben, aber ging das nicht. Sobald sich ihre Hände kurz berührten, legte Marius eine Hand auf die seine. Marius Stimme erhellte kurz das Zimmer. Ließ das Spiel am Cello noch schöner klingen. „Armand... Bitte.. Sei mir nicht mehr böse. Ich habe es doch wirklich nur gut gemeint.“ Sanft streichelte er ihm über den Handrücken mit den Fingerspitzen und sagte ganz leise dabei noch „Bitte seh mich doch wenigstens an.“ Armand musste wirklich erst mal haarscharf überlegen. Hatte sich Marius denn je überhaupt mal zu ihm hingekniet? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Meistens stand er doch nur dort und blickte einen mit einem leidenden Blick an, aber so etwas hatte er wohl noch nie gemacht. Langsam, wirklich sehr langsam gab Armand nach. In Zeitlupe selbst für das menschliche Auge, wand er den Kopf zu ihm hin. Seine Augen noch immer von dem Trotz und der Wut brennend. „Und was nun?“ fragte er ihn giftig. „Nun sehe ich dich an. Bist du nun glücklich?“ Mit einer Handbewegung schob er seine Finger von den eigenen fort und fauchte ihn an „Denkst du etwa, dass du mich so einfach wieder herumbekommst? Du hast mir meine Schützlinge genommen. Sie haben mir soviel bedeutet und nun sind sie deine Kinder.. Du hast doch nur gemacht, weil du mich so bei dir behalten willst. Doch der Zug ist ein für alle Mal abgefahren, Marius.“ Sein Inneres schrie wütend auf. Befahl sich selber, dass er aufstehen soll und einfach fort gehen. Marius hat doch nun wieder Kinder, die er in Stich lassen kann. Wieso braucht er ihn dann schon? Er hatte doch wieder Kinder, die er einem anderen weg genommen hatte. Doch blieb er sitzen und wand den Blick von ihm wieder ab. Er hasste es, wenn der blonde Hüne einen anblickte. So leidend. Schmerzerfüllt. Und im Grunde doch so Egoistisch. Leise, damit die beiden es nicht mitanhören müssen murrte er „Es sollte mich eigentlich nicht mehr stören, dass du das gemacht hast. Es ist ja nicht das erste Mal, dass du mir so schrecklich weh tust. Eigentlich müsste ich mich ja schon daran gewöhnt haben.“ Armand wollte ihn weiter von sich weg schieben und dann aufstehen. Und wie ein Wunder, machte er es auch wirklich. Fort wollte er aus dem Raum und einfach nur.. ihn nicht mehr bei sich haben. Ihn nicht mehr bei sich spüren. Seine Schritte waren fest, als er den Raum verließ und nicht die eines Flüchtenden, als er auch das kleine Haus verließ. Egal welchen Blick Marius ihm nachwarf. Egal, dass Sybelle kurz aufgehört hatte zu spielen. Auch wenn Benjis Augen vor Schrecken geweitet waren. Er hatte es wirklich geschafft dies alles zu verlassen. Und dabei nicht zu wirken, als ob er flüchten würde. Welch ein Fortschritt. Doch in Wirklichkeit sah es dann doch etwas anders aus. Er floh. Er floh vor Marius und diesem Blick, dem er ihm nachgeworfen hatte. Bei dem bloßen Gedanken mit seinem Schöpfer in einem Raum zu sein wurde ihm ganz komisch in der Magengrube. Dieser Schmerz und diese Enttäuschung. Da wurde ihm einfach ganz komisch im Moment. Es zerriss ihn einfach regelrecht. Schweigend ging er noch immer mit festen Schritten weiter, als er hinter sich eine Stimme hörte. Es war die eines kleinen Jungen. So einer, wie er doch früher selbst einer war. So einer, der niemals in seinem Leben ein erwachsener Mann werden konnte. „Armand!“ rief er ihm nach und er konnte auch schon seine Schritte hinter sich hören. Damit er eingeholt werden konnte, wurde er langsamer, bis dann endlich Benji neben ihm laufen konnte. Leise keuchte der Junge von der Hatz nach ihm, als er ihn mit seinen großen Augen anblickte „Wohin gehst du? Du kommst doch gleich wieder, oder?“ Armand blickte zu dem Kleinen hin mit einem sanften Lächeln auf seinen Lippen. Auch wenn er im Alter soviel Größer war als er. Körperlich unterschieden sie nicht so sehr. Sanft und mit viel Güte und Liebe für ihn im Blick, blieb er stehen und sah ihn an. Nun war er sein Blutsbruder. Vor kurzem noch war er sein kleiner Schützling, den er vor allem bewahren wollte „Ich gehe fort, Benji. Mach dir keine Sorgen. Bei Marius seit ihr beiden gut aufgehoben. Er wird sich nun ab euch kümmern.“ In Benjis geweiteten Augen sammelten sich die Tränen. „Aber du kannst uns doch nicht alleine lassen. Ich will nicht, dass du weg gehst.“ Seine Augen schlossen sich, als er sich an dem Ärmel seines Beschützers klammerte. Kleine Tränen rannen seine Wangen herunter. „Bitte bleib. Ich mach auch alles richtig. Bitte.“ Auch wenn Armand nicht sehr viel größer war, als sein ehemaliger Schützling, kniete er sich zu ihm herunter und blickte ihn mit einem sanften Lächeln an „Ach Benji. Du hast doch nichts gemacht. Und auch Sybelle nicht. Ihr seit doch mit das Beste, was mir je passiert ist. Ich liebe euch beide. Ich brauche nur ein wenig Abstand. Es hatte mich nur erschreckt, dass ihr beide nun.. nicht mehr so seit, wie vorher. Das Marius euch zu seinen Kindern gemacht hat. Damit habt ihr aber nichts zu tun.“ Leicht streckte er sich zu ihm hoch und haucht ihm zart einen Kuss auf seine Stirn „Ich wollte nie, dass ihr so Leben müsst. Das ihr so werdet wie ich.“ Weiter blickte er ihn an und streifte ihm über die schon so kalte Wange „Ich hatte für euch was anderes erhofft. Es tut mir leid, dass ich nicht besser aufgepasst habe.“ Langsam stand er wieder auf und streifte ihm sanft noch einmal über den Kopf. Ging mir den Fingern zart durch seine Haare und genoss das Gefühl, als es zwischen seinen Fingern streifte „Ich werde wieder kommen. Pass so lange auf Sybelle auf. Und mach was Marius euch sagt. Verprech mir das.“ Benji nickte leicht und sah ihn noch immer mit Tränen in den Augen an. Sie rannen ihm die Wange herunter, doch tapfer streifte er sie sich mit dem Arm fort „Ich werde aufpassen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen nickte Armand und wendete sich dann doch schweren Herzens um und ging den Weg weiter, den er gegangen ist. Fort von dem Haus. Fort von den Kindern. Fort von Marius. Wohin er nun eigentlich sollte wusste der rothaarige Vampir selber nicht genau. Er hatte kein zu Hause und hatte selten eines wirklich gehabt, seit Daniel ihn nun auch verlassen hatte. Night Island war nach seinem Fortgang zu schmerzlich gewesen, so dass er dies nun einem Verwalter gegeben hatte und Daniel dort nun walten konnte, wie er es wollte. Er selber wollte es einfach nicht mehr haben. Seither war er immer wieder durch die Gegend gereist. Hatte Dinge erforscht und Orte besucht. Später dann auch mit den beiden kleinen Schätzen, die er ihrem Tyrannen entrissen hatte. Sie waren hier her gekommen, damit er sehen konnte was mit Lestat passiert war. Doch nun? Wohin sollte er gehen? Ein leises Seufzten entwich seinen Lippen, als er überlegte, ob er nicht doch wieder zurück sollte.Doch damit dann Marius zu verzeihen? Niemals. Zu Lestat wollte er nicht. Louis wollte ihn nicht. Die Zwillinge und die anderen wenigen Vampire, die es sich wirklich noch zu besuchen lohnten.. er passte einfach nicht zu ihnen. Im Grunde passte er doch zu niemanden. Und er verließ gerade den einzigen, der ihn wohl noch immer wollte. Schweigend ging er scheinbare Stunden durch die Stadt. Immer weiter fort von dem Ort, wo er seine neuen Blutgeschwister zurück gelassen hatte. Hoffentlich würde er mit ihnen besser umgehen als mit ihm. Manches Mal sprach in ihm noch die Wut, dass Marius ihm niemals was von Akasha und Enkil verraten hatte. Nur um ihn zu schützen? Und was hatte ihm das gebracht? Seine Gedanken hangen in der Luft, während der Himmel sich schon langsam verfärbte. Nicht mehr die tiefe schwarze Nacht. Es wurde langsam hell. Schon einmal hatte er sich versucht in der Sonne umzubringen, doch hatte dies nicht funktioniert. Außer so vielen Schmerzen war nichts weiter passiert. Und so lange war das nicht einmal her. Monate vielleicht. Oder auch Jahre. Mit der Zeit verschwand jedes Zeitgefühl, wenn man auf einen scheinbaren toten Körper aufpasst. Bei der Erinnerungen an den Schmerzen und auch den Folgen, kam ihm wieder eine Frage in den Sinn. Wohin? Kurz blieb der Vampir stehen und blickte sich um. Und eine neue Frage stellte sich auf. Wo war er? War er schon in einer anderen Stadt gelandet ohne es zu merken? Oder noch in der Gleichen und war nur einfach noch nie in dieser Gegend. Vor ihm baute sich ein Berg auf. An dessen Hang stand ein altes Haus. Es sah aus wie eines der Kloster, in denen er zu Lebzeiten sich auch oft aufgehalten hatte. Es war ein großes altes Gemäuer. Umgeben von einem Steinwall und mit einem hohen Turm dahinter versteckt. Er konnte die Glocke in ihm erkennen. Armand richtete noch einmal sein weißes Hemd und seine Jeanshose, bevor er dann schon zu dem Tor hinging. Er konnte ja eine der vielen Ausreden sagen, warum er denn nur Nachts sich dort herumtreiben konnte. Das würde ihm sicherlich einfach fallen. Schnell und kräftig schlug er gegen das Tor. Langsam wurde es auch wirklich etwas brenzlig. Gut.. er hatte zwar noch ein oder zwei Stunden Zeit, aber er musste die Mönche ja noch dazu bringen, dass sie ihn auch wirklich rein ließen und erst einmal aufnahmen. Und das alles bis Sonnenaufgang. Es dauerte nicht lange und das Tor wurde einen kleinen Spalt geöffnet. Ein großer hagerer Mann mit einer braunen Kutte bekleidet stand in dem Spalt und blickte den scheinbar jungen Kerl davor an „Was kann ich für dich tun, mein Sohn?“ Armand war schon eh und je ein guter Schauspieler und konnte so die klagende Mimik recht gut rüberbringen. Vor allem war diese nicht einmal wirklich gespielt „Vater, verzeihen sie bitte, dass ich zu dieser Stunde bei ihnen geklopft habe. Ich habe mein Heim verloren und ich brauche einen Platz zu schlafen. Ich habe niemanden und brauche Hilfe. Es wäre auch nur für diesen Tag.“ Der Mönch blickte ihn an und musterte ihn scharf. Er blickte ihm in die Augen und versuchte wohl dabei herauszufinden, ob der Junge dort wirklich Hilfe brauchte oder einer dieser Banditen ist, die dann unheilige Dinge in ihrem Haus bewerkstelligten. Armand setzte den hilflosesten Blick ein, den er auf Lager hatte, was wohl das Herz des Mönches doch erweichte. Schon freundlicher blickte er ihn an und nickte „Nun gut. Komme rein mein Sohn.“ Artig verneigte er sich vor dem Mann und wurde dann durchgelassen. Hinein auf das Geländer des Klosters. Kurz blickte sich Armand um. Es war recht einfach alles gehalten. Ein Kräutergarten, die Kirche und ein weiteres Haus fielen ihm dabei direkt ins Auge. Alles wohl noch aus dem tiefsten Mittelalter, so wie es eben aussah. Alles brauner Stein, der an einigen Ecken schon langsam sich auflöste. „Ihr habt es hier schön, Vater. Beinahe wie in dem alten Kloster, wo ich die viele Jahre verbracht hatte.“ Und das war nicht einmal gelogen. Das Kloster, wo er einige Zeit seiner Kindheit verbracht hatte, glich diesem wirklich. Mit einem kindlichen Lächeln blickte er den Mann an und sah sich weiter noch um. Der Mönch musterte ihn mit einem gütigen Lächeln „In welchem Kloster warst du denn?“ fragte er ihn, während er ihn langsam zu dem scheinbaren Wohnhaus führte. Demütig ging Armand neben ihm „Das war in der Nähe von Kiew. Dort hatte mich mein Vater hingeschickt, als ich noch sehr jung war. Nun hatte er mich wieder heraus geholt, aber mich nun doch wieder fortgejagt, weil ich ihm zu fromm wäre. Mein Vater ist ein Sünder, wisst ihr und als ich ihn deswegen geläutert hatte, wollte er mich nicht mehr.“ Scheinbar schüchtern streifte er sich eine Locke von seinem rotbraunen Haar hinters Ohr und blickte traurig auf den Boden. Er wagte es nicht noch Tränen herauszudrücken, weil er nicht wusste, ob diese blutig werden. Doch hatte das schon gewirkt. Tröstend legte der Mönch ihm eine Hand auf die Schulter und blieb mit ihm vor der Tür des Hauses stehen „Welche Sünden waren dies?“ Leicht zuckte Armand mit den Schultern und ein tiefes Seuftzen kam über seine Lippen „Er hat Unsucht betrieben. Ich habe so viele Geschwister und keiner von ihnen ist von der gleichen Mutter. Und als ich ihm sagte, dass man doch heiraten muss, bevor man das eheliche Sakrament erfüllen darf, wollte er mich nicht.“ Leise schluchzte er. Ohne zu weinen natürlich. Leicht nickte der Mönch und öffnete ihm die Tür nach drinnen „Das war gut, dass du ihm das gesagt hast, mein Sohn. Nun bleibe erst einmal hier. Wenn du dich gut eingliederst wirst du vielleicht sogar länger bleiben können.“ Mit einem Lächeln blickte Armand den Mann an und nickte „Das wäre mein größter Wunsch, Vater. Darf ich denn hier die Tage im Dunkeln verbringen, damit ich um die Seele meines Vaters beten darf?“ Mit einem Lächeln blickte man ihn an. Die Hand wurde ihm leicht über den Kopf gestreift, als man ihn nach drinnen führte „Das darfst du. Man wird dir das Essen dann in das Zimmer bringen, bis du meinst, dass du dich für ihn genug geopfert hast. Du bist wirklich ein guter Sohn.“ Und schon wurde Armand auch wirklich in eines der Zimmer gebracht, wo er alles schon schnell verdunkelte. Ehrfürchtig kniete er sich vor den Augen des Mönch auf den Boden, vor dem Bett hin. Nur kurz blickte er mit viel Charme und diesem kindlichen zu dem Mönch wieder hoch, bevor dieser die Tür schließen konnte, um ihn alleine zu lassen „Vater, wie darf ich euch nennen, wenn ich unseren Herrn für eure Hilfe danke?“ Der Mönch sah zu ihm hin und war sogar sichtlich etwas gerührt, dass man ihm für die Hilfe gleich so danken wollte „Man nennt mich Bruder Paustinos, mein Sohn. Und wie ist dein Name?“ Armand blickte ihn mit einem Lächeln an und noch immer mit diesem Strahlen in den Augen „Man gab mir den Namen Amadeo.“ Leicht nickte der Mönch und sagte dann mit einer leiseren Stimme „Nun denn, Amadeo. Tu deine Pflicht, wie sie dir gegeben ist. Geh mit Gott mein Sohn.“ Und schloss die Tür. So dass Armand alleine war. Und das keine Sekunde zu früh. Diese unendliche Müdigkeit nahm schon Besitz von ihm. Damit man nicht später sich wunderte.. oder schlimmer.. nach ihm sehen wollte, kniete er weiterhin vor dem Bett. Die Hände zum Gebet gefaltet, den Kopf nach vorne gebeugt und schlief in dieser Position ein. Kapitel 2: Neubeginn -------------------- Armand brauchte nicht lange, bis er sich in dem Kloster richtig gut eingefügt hatte. Man hatte ihm Essen in sein Zimmer gebracht, was er dann auch beseitigt hatte. Er versteckte es einfach oder spülte es gleich in der Toilette fort. So kam niemand dahinter, dass er das angebotene Essen nicht anrührte. Dann am Abend kam er aus dem Zimmer wieder heraus. Es schien ihm richtig gut zu gehen auf dem ersten Blick. Als ob das Gebet ihm Kraft gegeben hätte. Bei der Wacht in der Kirche des Klosters gesellte er sich leise dazu in den späten Abendstunden. Der Mönch, der ihn reingelassen hatte hielt gerade Wache vor dem ewigen Feuer, was in der Kirche Licht spendet. Im Hinterkopf erinnerte sich Armand teils an die Dinge, die er einmal in dem Kloster in seiner Heimat gelernt hatte. Das meiste brachte er aber noch immer wieder durcheinander. Doch eines hatte er nicht vergessen Er setzte sich in der Kirche eine Bank hinter dem Mönch und sprach ihn leise an „Bruder Paustinos. Ich wollte ihnen nur mitteilen, dass ich nur einen Teil meiner Pflicht gegenüber meinen Vater erfüllen konnte. Es ist einfach so vieles und so schlimmes, was er machte.“ Der Mönch blickte über seine Schulter zu dem scheinbaren so jungen Gläubigen hin „Dann mach morgen weiter, mein Sohn. Gibt es sonst noch etwas, was ich für dich tun kann?“ Armand lächelte leicht und musste aufpassen, dass diese List in seinen Augen nicht zu sehen war. Das würde alles nur kaputt machen und er wäre seine neue Heimat los „Es gibt eines, was ich erzählen wollte, wenn es nicht stört.“ Nachdem der Mönch den kopf leicht geschüttelt hatte sprach Armand weiter „In dem Kloster in meiner Heimat, gab es einige, die sich in die Keller eingesperrt haben am Tage, um für die Welt zu beten. Nur Abends durften sie sich ausruhen und etwas zu sich nehmen, ansonsten waren sie immer nur in ihrem Gebet. Den ganzen Tag lang. Ich wollte das auch machen, als mein Vater mich dort wieder heraus holte.. und ich wollte fragen.. ob ich das nicht hier auch machen kann.“ Der Mönch musterte ihn erstaunt, doch nickte er nach langem Zögern „Wenn dies dein Wunsch ist. Aber verspreche mit bitte, dass du bei Nacht aus dem Zimmer kommst und dich zeigst. Nicht das deine reine Seele durch die Einsamkeit und dem vielen Gebet eines Tages beginnt sich schon von deinem Körper zu lösen und ein seelenloser Körper nur noch zurück bleibt.“ Armand blickte ihn mit einem Lächeln an und nickte schnell „Danke. Das werde ich ihnen versprechen, Bruder Paustinos.“ Langsam richtete er sich auf und bekreuzigte sich vor dem Kreuz, wie es einst seine Mutter ihm gezeigt hatte und sprach leise ein Vaterunser. Der Mönch beobachtete das mit einer Genugtuung und blickte dem Jungen nach, als dieser die Kirche wieder verließ. Und so kam es dann auch. Armand blieb am Tag im Zimmer und schlief. Während die anderen dachten, dass er dort am Beten war. Am Abend wurde er wieder wach und schmiss das ganze Essen fort, was man ihm nach und nach hingestellte hatte. Erst danach verließ er das Zimmer und zeigte sich den Mönchen in diesem Kloster. Mit einem Lächeln auf seinen Lippen und einem Strahlen in den Augen, begrüßte er die Mönche und ging mit ihnen zusammen in die Kirche. Zur Abendmesse. Vorher gab es immer wieder einen kleinen Blick noch in einen Spiegel. Er befürchtete, dass man ihn beim Essen zusehen will oder einen Arzt ruft oder dergleichen, wenn er zu blass und kalt wurde. Wenn dies mal so weit sein sollte, wollte er sich dann davon schleichen und vor dem Kloster dann ein klein wenig jagen gehen. Er könnte zwar auch jemand im Kloster töten, oder Mäuse fangen, aber dafür war er dann doch nicht bereit. Doch sollte es dazu niemals kommen. Es vergingen Tage, die er genoss. Sogar Wochen. Gerade stand Armand auf und blickte sich im Spiegel an. Diese Nacht sollte er dann mal jagen gehen, damit er dann nicht mehr so blass wirkte. Leicht streifte er sich mit den Fingern über seine weiße Haut und blickte sich mit einem Grinsen in die Augen. Es klappte alles so perfekt, dass es schon unheimlich war. Und schon Sekunden später verfluchte er sich für diese Gedanken. Als ob er damit das Böse heraufbeschworen hatte. Armand konnte das Klopfen an dem Tor hören und machte sich nichts draus. Immer wieder kam wer und brachte den Mönchen was zu Essen oder man kaufte ihnen was ab. Selbst zu den Abendstunden war das keine Seltenheit, dass jemand kam. Doch selbst durch die dicken Mauern konnte er die Stimme hören, die leise nach ihm fragte. Armand bekam eine Gänsehaut und wusste, dass nun wohl alles vorbei sein sollte, wenn man ihn hier rein ließ. Das Grinsen war aus dem Gesicht verschwunden, dass ihn durch den Spiegel anblickte. Langsam schloss er seine Augen, damit er sich besser Konzentrieren konnte. Damit er besser hören konnte was dort vorne passierte. Hinter diesen dicken Mauern und weiter vorne an dem Tor. Ein leises Danke konnte er von dem blonden missratenden Geschöpf hören und das Tor wurde geschlossen. Armand ballte seine Hände zu Fäusten und ein Zittern ging durch seinen Körper. Hatten sie den Teufel also wirklich hier herein gelassen. Den Teufel mit dem Aussehen eines Heiligen. Tief krallte er sich an seinen Handballen fest. Fester krallte er sich noch fest, dass es die ersten Wunden schon gab. Ein Tropfen rann langsam zu seinem Handgelenk und tropfte auf den Boden. Armand konnte schon erahnen, dass Marius bei dem Geräusch des herabfallenden Bluttropfens aufgeblickt hatte und auch sofort die Spur aufnehmen konnte. Immerhin rannte dieser scheinbar nicht einfach in das Haus und rief nach ihm oder schlimmeres. Aber es passierte etwas ebenso.. schlimmes. Es klopfte an der Tür und einer der Mönche, Bruder Paustinos, kommt in das Zimmer hinein. Schwiegend blickt er den Jungen an, bevor er mit einer sanften und ruhigen Stimme spricht „Dein Vater will dich zurück haben, Amadeo. Er ist hier.“ Armand biss sich auf die Unterlippe und wieder ging ein Zittern durch seinen Körper hindurch „Mein Vater ist ein böser Sünder. Ich will nicht zu ihm zurück. Er ist schlecht. Ich will lieber hier bleiben. Hier kann ich doch auch etwas gutes tun, in dem ich so viel für die Welt bete.“ Flehend blickte er den großen Mann an und hoffte ihn umzustimmen zu können. Das dieser nicht sagte, dass er mit seinem Vater reden sollte. Zu ihm zurück sollte. Doch sagt dieser nur „Denk an das Gebot. Du sollst Mutter und Vater ehren. Man kann sich seine Eltern nicht aussuchen, aber solange man welche hat, sollte man zu ihnen stehen und sie ehren. Du willst doch nicht gegen eines der Gebote verstoßen, oder?“ Nun was sollte man schon darauf sagen. Den Widerwillen sah man in seinen Augen. Selbst das trotzige, als er sich wieder auf die Unterlippe biss. Doch konnte er einfach seine Tarnung nicht aufgeben. Er würde Marius sicherlich wieder los werden und dann wollte er doch noch weiter hier leben.. Also nickte er leicht und ging an dem Mönch vorbei. Direkt auf den Weg in den Hof, wo er von seinem blonden Erschaffer schon erwartet wurde. Schweigend ging Armand zu dem Blonden hin und blieb vor ihm stehen. Seine Augen sind kalt auf ihn gerichtet. Was wollte er denn hier? Ja, wohl ihn wieder zurückholen, aber wieso denn auch? Er hatte doch jemanden anderen bei sich. Schweigend streift er sich durch seine Haare und wartete, dass Marius etwas sagte. Doch der blieb auch schweigend vor ihm stehen. Bis dieser endlich leise sich räusperte „Die kleinen vermissen dich.“ Dabei streifte er ihm sanft über dem Arm mit einer Hand. Armand schlug seine Hand fort und wich einen kleinen Schritt von ihm fort. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Er wollte nicht mehr, dass Marius ihn berührte. Leise seufzte der auf und blickte ihn weiter noch an. Leise zischte Armand zu ihm hin „Sie haben doch dich. Und ich denke mal diesmal wirst du dich um deine Kinder ja kümmern.“ Es gab wohl wirklich Dinge, die konnte man nie verzeihen.. Ein leises Seufzten kam über die Lippen des Blonden. Es war immer die gleiche Leier, dass sein Kleiner ihm das vorwarf. Doch hatte er ja auch recht. „Du fehlst ihnen. Komm doch wieder zurück. Bitte. Du fehlst mir, Armand.“ Wieder kam der scheinbar so junge Kerl seinem Vater näher. Leise zischte er ihm zu „Nenn mich hier nicht so. Sie kennen mich hier unter dem Namen Amadeo.“ Bei den Worten zauberte sich ein kleines Lächeln auf Marius Lippen. Amadeo war doch der Name, der ihm damals gegeben hatte. „Mmh.. Amadeo.“ Und blickte ihn mit einem kleinen Strahlen in den Augen und einem triumphierenden Lächeln an. Murrend schlug Armand bei dem Gesichtsausdruck ihm gegen die breite Brust und verschränkte dann trotzig die Arme vor seiner Brust. Wie schon Wochen zuvor, bevor er gegangen war. „Bilde dir darauf ja nichts ein. Das war nur, weil Armand nicht zu einem kleinen Jungen gepasst hat, der im Kloster aufgewachsen ist. Der von seinem Vater nicht gewollt war.“ Und wand dann den Blick von ihm ab und wollte ihn einfach nicht ansehen. Er konnte aber hören, wie ihm ein Seufzten wieder über die Lippen kam. Er hatte noch gesehen, wie Marius leicht zusammen gezuckt war bei seinen Worten. „Du warst immer gewollt.“ Hörte er seine Stimme nah an seinem Ohr. „Damals wie auch heute noch. Aber das wirst du mir wohl niemals verzeihen.“ Hörte er die Stimme leise in sein Ohr raunen. Die Hände des Vampirs ballten sich. Gegen seinen Willen stellten sich bei dieser Nähe die Nackenhaare auf. „Und was ist mit Pandora? Und du hattest mich einfach in den Fängen von Santino gelassen. Das werde ich dir wirklich niemals verzeihen.“ Nun konnte sich Armand einfach nicht dagegen wehren, als er die Arme des Älteren langsam um sich legen spürte. Er ließ doch etwas Wiederwillig zu, dass er in den Armen gehalten wurde und die Stimme ruhig zu ihm sagte „Nun rede keinen Unsinn, Amadeo. Du weißt ganz genau, dass ich dich freiwillig niemals in den Fängen gelassen hatte. Ich habe damals einen Fehler gemacht. Einen so schlimmen Fehler. Ich hatte doch gesucht und gefunden. Und als ich dich dort gesehen hatte.. als einer der Leute, die Santino bereitwillig folgen, wollte ich dich nicht mehr dort raus zerren. Ich hätte es machen sollen.“ Armand entkam ein kleines Schaudern, als er die Lippen seines Vaters an seinem Ohr spürte. Und hasste sich dafür. Weiter hörte er ihm dennoch schweigend zu „Und das mit Pandora.. Ich hatte sie verloren und es bestand keine Chance sie wieder zu bekommen. Sie war Geschichte. Als ich dich dort aber spüren konnte. Hören. Ich wollte dich von der ersten Sekunde an.“ Armand schloss seine Augen. Er fühlte sich mit einem Mal so schwer. So.. langsam und schwerfällig.. „Soll ich dir mein Zimmer zeigen?“ Er wusste, dass Marius ihn nicht mehr mit den Gedanken manipulieren konnte. Nur die kurze Zeit seines Menschendasein war das ihm möglich gewesen. Um so unbegreiflicher war es ihm aber, als er so schwach wurde. Marius nickte leicht mit einem Lächeln auf den Lippen und hatte sich von ihm wieder mehr gelöst „Es würde mich freuen, Amadeo.“ Mit einem leisen Murren auf den Lippen stieß er ihn ganz von sich und ging dann auch schon los. Er hasst es, dass er so schwach wurde, wenn Marius seinen Namen aussprach. Den Namen, den er von ihm damals bekommen hatte. Als die Welt noch gut war. Er achtete nicht drauf, ob Marius ihm folgte. Armand war sich sicher, dass sein Vater nur wenige Millimeter hinter ihm war. Und so war es ja dann auch gewesen. Kaum hatte Armand die Tür seines Zimmers geöffnet, konnte er die Blicke über seine Schulter hinweg spüren. „So willst du leben anstelle bei mir zu sein?“ Die letzten wenigen Schritte ging er in das doch sehr bescheidene Zimmer hinein. Ein Bett, ein Kreuz an der Wand und einen doch sehr kleinen Kleiderschrank hatte er dort. Mehr nicht. „Es gefällt mir so. So kann ich nachdenken und dazu bin ich recht selten in dem Zimmer. Nur eben, wenn ich tagsüber um deine Seele bete und die der anderen, die die Welt schlechter machen.“ Murrte er leise und hörte hinter sich die Tür zuschlagen. Er hörte Marius Stimme leise auflachen „So eine Geschichte hast du ihnen aufgetischt?“ Armand wollte ihn nicht ansehen. Am Liebsten wollte er ihn direkt wieder aus dem Zimmer werfen und einfach wieder hier alleine sein. Ganz für sich und dazu einfach nicht mehr in seiner Nähe. So spannte er sich um so mehr an, als er von hinten die Umarmung wieder spürte. Er spürte die Arme um sich herum und den Kopf auf seiner Schulter. Marius blondes Haar kitzelte ihn leicht am Nacken. Tief atmete er durch und schloss die Augen, damit er sich besser konzentrieren konnte. Leise knurrte er „Ich hätte ihnen ja schlecht sagen können, dass mein Blutsvater die Nähe zu mir sucht und deswegen mir meine Schützlinge weg genommen hatte, weil ich ihn um mich herum nicht mehr ertragen konnte. Weil eben soviel passiert war und ich mich nicht mehr behandeln lassen wollte wie ein kleines unmündiges Kind. Und ich einfach weg musste, weil ich seinen traurigen Blick nicht mehr ertragen konnte und er mir meine Schützlinge genommen hatte.“ Zum Ende hin wurde seine Stimme immer lauter, aber noch so leise, dass man ihn draußen nicht hören konnte. Noch einmal spürte er, wie der Griff um sich herum fester wurde, bis er sich ganz löste. Mit einem Mal hörte er Marius von ganz weit entfernt. „Und was ist, wenn ich dich nicht mehr traurig anblicke sondern nur noch voller Liebe zu dir? Ich werde dich nicht mehr als mein Kind ansehen sondern als meinen Amadeo. Meinen Liebsten. Meinen Geliebten, Freund und Gefährten. Mir gleichgestellt und doch so anders, dass es mir Freude macht, dich beim Jagen nur zu beobachten. Einfach in deiner Nähe zu sein. In deine schönen Augen zu blicken.“ Armand ballte wieder seine Fäuste zusammen und senkte den Kopf leicht, bevor er sich voller Zorn doch wieder zu seinem Vater umdrehte „Und bringt mir das meine Kinder zurück? Sie sind nicht geschaffen für dieses Leben. Sie sind so klein und sanft. So sensibel. Immer wieder töten zu müssen wird sie auf die Dauer umbringen. Sie sollten ein schönes Leben haben, aber nicht so!“ Schweigend, ruhig und scheinbar nicht von dieser Welt, blickte Marius ihn an. Er stand an der Tür und hatte sich leicht gegen sie gelehnt. Einem Gott gleich, blickte er ihn an. Mit einer ruhigen Stimme begann er zu sprechen. Als ob er mit einem wilden Tier sprach, was er beruhigen wollte. Was im Grunde ja sogar stimmte. „Sie wollten es. Sybelle und Benji wollten dir näher sein. Fühlen was du fühlst. Sehen wie du siehst. Sie wollten, dass ihr eine Familie seit. Auf Ewig. Ich redete mit ihnen und sie entschieden sich dafür. Ich hätte auf dich warten sollen, aber es sollte dann eine Überraschung für dich sein. Niemals würde ich etwas machen, was gegen deinen Wunsch war. Ich habe falsch gehandelt in dem Moment und das tut mir aufrichtig leid. Rückgängig kann man das nun nicht mehr machen. Wenn du es wünscht, werde ich mich um die beiden alleine sorgen und dich deiner Wege ziehen lassen. Oder du nimmst sie mit und ich werde mich zurück ziehen. Sehe es als eine zweite Chance. Die Beiden werden sicherlich niemals sich von dir trennen. Sie lieben dich wirklich über alle Maßen hinaus.“ Marius ließ eine kleine Pause und lächelte ihn sanft an „Genauso wie ich auch.“ Armand drehte sich nach diesen Worten von ihm wieder fort. Er wollte nicht, dass er sehen konnte, dass ihm die Tränen in die Augen gestiegen waren. „Ach ja? Aber wohl nur, bis dann etwas passiert und ich dir dann zu anstrengend werde. Du liebst mich doch nicht wirklich, Marius. Keine Ahnung was du jetzt wirklich denkst, aber sicherlich ist es so was nicht. Sonst würdest du ja nicht sagen, dass du mich ziehen lässt, wenn ich das will. Dann würdest du mehr um mich kämpfen.“ Leicht zuckte er zusammen, als er dann mit einem Mal eine Hand an seinem Rücken spürte. Seine Hand. Wie er ihm dort langsam entlang strich. Die Wirbelsäule herunter. Und dann so nah an seinem Ohr seine Stimme hörte „Lieben bedeutet auch los lassen zu können. Wenn es dir besser geht, wenn ich dich gehen lasse, dann mache ich das. Ich liebe dich so sehr, dass ich dich alles machen lasse wie du willst. Auch wenn es mein Herz bricht, würde ich dich dann in Ruhe lassen.“ Er konnte seine eigenen Krallen tief in seinen Handballen spüren. Auch wie das Blut von dort leise auf den Boden tropfte. Dieses Geräusch schien mit einem Mal so laut. Die Hand auf seinem Rücken war so warm. Sie brannte dort beinahe schon. Auch wenn er unter der ausgeliehenen Mönchskutte noch ein Shirt trug, konnte er es spüren. Er konnte seinen Atem an dem Ohr hören und auch fühlen. Ganz ruhig ging der Atem von ihm. Er war so nah. So schrecklich nah. In ihm drehte sich alles. Sein Kopf sagte ihm zwei Dinge auf einmal. Wirf ihn raus und gehe zu ihm zurück. Sein untotes Herz schlug in seiner Brust. Er konnte sein eigenes Blut riechen, dass noch immer auf dem Boden tropfte. Noch bevor er wusste was er da eigentlich tat, drehte er sich zu ihm um und fauchte ihn an „Ich hasse dich.“ In der nächsten Sekunde legte er ihm die Arme um den Nacken herum, ging leicht auf Zehenspitzen und drückte die Lippen auf die seinen. Ein kurzer Gedanke prangte in seinem Kopf auf ~Was mache ich da?~ Doch nur ganz kurz. In dem Moment, als Marius die Arme um ihn legte. Ihn fest an sich drückte und den Kuss innig erwiderte, hörte er mit dem Denken auf und ließ einfach dies zu wonach sich sein Körper sehnte. Armands Kuss wurde inniger und fordernder. Wie konnte Marius ihm nur immer so weh tun. Dieser blöde Kerl. Und küsste ihn weiter noch. Seine Augen schlossen sich und schon kurze Zeit später spürte er, wie er selber seinen Blutvater richtig Bett zerrte. Sein Körper drückte sich enger noch an ihn heran, als er mit den Waden an dem Bettgestell schon ankam. Kein Wort wurde gewechselt. Ihre Geister hatten sich im Laufe der Zeiten so weit voneinander entfernt und waren wohl doch nie getrennt. Sie waren eins im Blute und das wussten auch ihre Körper. Diese erinnerten sich an diese Sprache, die sie so lange miteinander gesprochen hatten und noch viel länger verstummt war. Beinahe schon verzweifelt schien es zu sein, als Marius ihm die Kutte vom Körper schälte. Er riss sie beinahe schon von ihm fort. Sie küssten sich dabei weiter. Immer leidenschaftlicher brannte das Feuer zwischen ihnen. Auch Armand blieb nicht ohne Beschäftigung. Noch während er spürte, dass seine Kutte fort geschleudert wurde, riss er ohne Rücksicht auf Verluste seinem Meister das Hemd auf. Zerrte es über seine Schultern und warf es schon Sekunden danach einfach von dannen. Doch dann passierte etwas unvorhergesehenes. Eben noch voller Feuer und Drang, wurde Armand richtig ruhig. Kaum hatte er die nackte Brust von Marius vor sich. Seine nackte Haut unter den Fingern, löste Armand den Kuss. Seine Augen öffneten sich wieder und er blickte in das verwirrte Gesicht eines Gottes. Leicht öffneten sich die Lippen des Blonden, um wohl was zu sagen. Bevor dies aber passieren konnte und nur ein Ton diese vollen anbetungswürdigen Lippen verließ, lächelte ihn Armand an und hauchte ihm zart einen Kuss auf seine Brust. Er ließ seine Finger über die Seiten des Größeren wandern und genoss es ihn so zu spüren. Der verwirrte Gesichtsausdruck wurde zu einem kleinen Lächeln und ließ seinem Zögling einfach die Zeit die er haben wollte. Goldene Augen blickten in Blauen hinein. Kalte Finger berührten sanft die kalte Brust des anderen. Sanfte Lippen streiften über mamorgleiche Haut. Ein kleiner Seufzter kam aus einer Kehle, die schon vor über einem Jahrtausend gestorben war. Dann ein kleiner Aufschrei, als sich Zähne in das kalte Fleisch bohrten und mächtiges Blut den Besitzer wechselten. Armand hatte Marius in die Brust gebissen und leckte nun genüsslich das alte Blut von seiner Haut. Marius legte die Arme um seinen Zögling herum und drückte ihn leicht an sich heran. Die Augen schloss er und genoss den Moment, als sie sich so Nahe waren wie schon lange nicht mehr. Er ließ ihm lange die Zeit um sich zu nehmen, was er wollte. Irgendwann löste Marius Armands Gesicht mit einer Hand unter seinem Kinn und blickte zu ihm herab. Langsam hob er es an und blickte ihm in seine schönen Augen. Musterte seine blasse Haut und blickte auf die blutigen Lippen, die ihn mit einem Lächeln anblickten. Für ein menschliches Ohr nicht hörbar, hauchte Marius zu ihm hin „Ich liebe dich Amadeo.“ Armand erwiderte darauf nichts. Das brauchte er auch nicht. Das Glühen und Strahlen in seinen Augen reichten als Antwort aus. Zart küsste Marius Armand auf seine Lippen und drückte ihn dabei langsam auf das Bett herab. Willig ließ der Zögling alles über sich ergehen.Erwiderte seinen Kuss und legte sich bereitwillig auf das Bett nieder. Beinahe kam er sich schon vor, wie bei einer Zeitreise. Als ob er in der Zeit zurückgereist war, als noch alles gut war. In das 15. Jahrhundert in Venedig, wo er in dem Bett von Marius lag und sehnsüchtig auf ihn wartete. Armands goldenen Augen brannten nach ihm und kurz schien es, als ob flüssiges Gold sich in seinen Augen verfangen hatte. Schweigend blickten sich die beiden Vampire an. Ruhend und abwartend was der andere wohl machen würde. Erst als Armand begann sich unruhig in dem Bett zu winden und es einfach nicht abwarten konnte, setzte sich Marius langsam auf die Bettkante. Und machte erst einmal wieder nichts, außer mit einem leichten Schmunzeln seinen kleinen Zögling zu beobachten, der es kaum noch aushielt. Armand streckte sich zu ihm leicht hoch, ging sich mit den Fingern durch die Haare. Ein Bein zog er leicht an sich heran und streckte es doch wieder aus, während sein Becken erwartungsvoll begann sich zu kreisen. Es kam wie eine lange Ewigkeit vor, bis dann endlich wieder etwas passierte. Marius streifte ihm sanft und langsam über die Brust und weiter über seinen Bauch. Die Augen dabei ruhig auf ihn gerichtet. Dem Jüngeren blieb schon allein bei der Berührung die Luft weg. Armands Haut brannte unter dem Shirt und ein kleines Seufzten kam ihm über seine Lippen, als er spürte, dass Marius Hand langsam sein Shirt nach oben schob und mit der Hand darunter verschwand. Mit einem wohligen Schnurren kommentierte Armand diese Berührungen und streckte sich seiner Hand entgegen. Sie wanderte langsam von seinem Bauch zu seiner Brust hin. Seine Finger krallten sich dabei an dem Bettlaken fest. Seine Beine zog er an sich heran und hob etwas sein Becken an, damit er sich ihm noch mehr entgegen drücken konnte. Nahe seinem Ohr konnte er seine Stimme leise lachen hören „Das ein Untoter so glühen kann. Deine Haut brannte ja regelrecht.“ Mit einem leichten Schmunzeln hauchte Armand zu dem Vampir hin „Ich bin eben richtig heiß auf dich..... geliebter Vater.“ Leise lachte Marius auf bei den Worten und versiegelte dann seine Lippen mit den eigenen. Armand umgriff seinen Nacken und zerrte ihn enger an sich heran. Erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Marius Finger kratzen ihm fest über die Brust und wanderten weiter noch herunter zu seinem Bauch. Zu seiner Hose hin, um diese langsam zu öffnen. Eher es sich Armand versah, sank sein Meister mit der Hand in seine Hose hinein und verwöhnte ihn dort weiter. Leise stöhnte er auf „Oh Gott.“ Marius hielt inne und blickte ihn mit einem leichten Schmunzeln an „Dein Name ist ja auch Amadeo. Der von Gott geliebte.“ Und küsste ihn wieder auf seine Lippen. Und so wurde aus Armand wieder Amadeo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)