Blut & Seele von abgemeldet (The sign of the black cross) ================================================================================ Kapitel 3: Beta: Irrlichter --------------------------- 4. Hafenviertel Docks Omi und Aya standen im Schutz einer Lagerhalle. Sie hatten wenig Zeit. Ihr letzter Aufenthaltsort war entdeckt worden und jetzt waren ihnen ihre Verfolger wieder auf den Fersen. Seit einem halben Jahr waren sie regelrecht auf der Flucht. Sie hatten noch nicht herausgefunden wer ihnen ans Leder wollte, denn dazu ließ man ihnen auch nicht genügend Zeit. Kritiker gab ihnen weiterhin Aufträge, konnte sie aber nicht länger schützen. Zu schwach war diese Organisation geworden, seit Persha weg war. Birman und Manx hielten ständig Kontakt mit ihnen, organisierten Unterkünfte und löschten ihre Spuren aus. Dennoch fanden ihre Verfolger sie immer wieder. Nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass diese übersinnliche Fähigkeiten hatten, denen von Schwarz nicht unähnlich. Das war aber schon die einzige Gemeinsamkeit. Ihre Gegner waren aggressiver als Schwarz und hatten eindeutig den Auftrag sie zu töten. Schwarz war ihnen niemals so gefährlich nahe gekommen. Das musste sogar Aya einsehen. Omi keuchte neben ihm auf, als er kurz um die Ecke spähte. Dem Kleinen war die Müdigkeit deutlich anzusehen. Sie waren einfach schon zu lange unterwegs. Von Ort zu Ort ohne wirklich ausruhen zu können. Ständig Angst zu haben von einem schattenhaften Gegner von allen Seiten angegriffen zu werden, dem sie nichts als ihrer Körperkraft und ihre Intelligenz entgegen zu setzen hatten, kostete sie ihre ganze Kraft und zerrte an ihren Nerven. Omi nickte ihm zu, hob zwei Finger und deutete hinter sich. Zwei waren in der Nähe. Wo Yohji und Ken waren wusste Aya nicht, er konnte nur hoffen, dass sie es schafften. Sie wurden getrennt, als sie angegriffen worden waren. Er musste auf Omi achten, egal was passierte. Die Jäger waren zu Gejagten geworden. Schnell deutete er Omi ihm zu folgen und sie entfernten sich lautlos auf die andere Seite der Halle. Das Wasser des Hafenbeckens platschte im Wellengang gegen den befestigten Kai, sonst waren nur die entfernten Geräusche der Schiffsverladungen zu hören. Hier in diesem entlegenen Abschnitt des Hafens wurde nur tagsüber gearbeitet. Ein lautes Lachen zerriss, die bedrohliche Stille und kurz darauf zischte etwas an Aya vorbei in die Mauer, prallte von dem harten Gasbeton ab und landete mit einem hellen Geräusch auf dem Boden. Ein Messer. „Auf dem Dach!“ rief er Omi zu, der sich von ihm entfernte, um Schutz zu suchen. Sie durften nicht getrennt werden... Von seinen Instinkten geleitet sprintete er auf Omi zu, wurde aber von einem wahren Kugelhagel daran gehindert. Zwei davon trafen ihr Ziel in seiner Schulter, streiften seine rechte Flanke und rissen ihn mit voller Wucht wieder zurück an die Mauer. Er versuchte sich etwas in den Schatten zu schieben um somit vor weiteren Angriffen geschützt zu sein. Hastig wandte er den Blick und sah sich suchend nach Omi um. Das volle Ausmaß des Schmerzes durch die Ausschüttung diverser Hormone noch nicht registrierend presste er sich an, die mit einer hölzernen Plakatwand versehene, Mauer. Verdammt, solange der Typ da oben stand kam er nicht weg. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts, noch einmal, einer dieser Kerle vor ihm auf, und rammte ihm zwei Dolche in den Körper, nagelte ihn an der linken Schulter so glatt an der Wand fest. Das andere Messer steckte in seinem Oberschenkel. Nur einen kurzen Moment war der Mann vor ihm aufgetaucht, einer Halluzination gleich, ein kurzes Aufblitzen einer grinsenden Gestalt, die ihm zwei Messer in den Körper jagte, nur um gleich wieder im Land der Albträume zu verschwinden... Er hatte nicht mal Zeit gehabt sein Schwert hochschnellen zu lassen, als der Typ schon wieder weg war. Wo war nur Omi? Hatten sie ihn... erwischt? Aya versuchte seine Schulter zu bewegen, zuckte aber nur unter dem heftigen Schmerz zusammen. Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht, lief ohne die Augenbrauen zu beachten in seine Augen. Heftig blinzelnd versuchte er seinen Gegner auszumachen, erkannte weiterhin eine schemenhafte Gestalt auf dem gegenüber liegenden Flachdach. Er zog wieder an der Schulter, schluchzte wütend auf, als sich zwar das Messer etwas bewegte, aber ihn nicht von der Wand freigab. Erneut tauchte der Mann vor ihm, wenige Meter entfernt auf, lächelte ihn mit blitzend weißen Zähnen siegessicher an. Im fadenscheinigen Licht der gelben Hafenbeleuchtung wirkten die leicht verschoben Gesichtszüge grotesk und abstoßend. Bizarre Mordlust flackerte in den dunklen Augen. Aya sah wieder auf das Flachdach. Der Typ stand noch immer dort. Der Dreckskerl vor ihm kam nicht näher, streckte ihm lediglich eine Hand entgegen und grinste hämisch. Aya spürte sofort die Wirkung dieser Aktion. Die Messer, die in seinem Körper steckten und sein Katana zogen mit minimaler Kraft an ihm. Er versuchte das Schwert festzuhalten, seine Muskeln anzuspannen, doch die Kugel in seinem rechten Arm hinderte ihn daran. Mit einem groben Ruck wurde es ihm aus der Hand gerissen. Aya hörte seine eigenen gequälten Schreie, als sich die Messer, mit einer leichten Winkelveränderung wieder auf ihren Weg zurück befanden, durch Sehnen, Muskeln, Nerven und Gefäßbahnen, erneut Fleisch durchtrennten. Schwindel überfiel ihn, doch er hielt sich noch auf den Beinen, wollte nicht vor diesem Sadisten winselnd auf den Knien liegen. Das Messer, das ihn an die Wand gepinnt hatte, steckte wie die anderen beiden, zwar weiterhin in ihm, doch er war frei. Aya sah, wie sein Gegner langsam sein Schwert aufhob und sich ihm näherte. Ganz gemächlich, als habe er alle Zeit der Welt. Seine Gedanken rasten. Er würde durch sein eigenes Schwert sterben. Nein. Verdammt! Mit einem Aufschrei zerrte er sich das Messer aus der linken Schulter. Als hätte dies das Startzeichen bedeutet lief Ayas Gegner mit erhobenem Schwert auf ihn zu. Aya erkannte schnell, dass er kein Schwertkämpfer war, lotete blitzschnell seine Chancen aus und warf sein Messer. Die Trefferwahrscheinlichkeit war gering, da er selbst, erstens kein Messerwerfer und zweitens verletzt war. Trotzdem traf er, wenn auch nur oberflächlich. Es bremste seinen Angreifer nur gering. Aya sah das Unausweichliche schon kommen, als er einen Schuss hörte, Blut aufspritzte und der Sadist vor ihm das Katana aus seiner zerfetzten Hand fallen ließ. Beide starrten den Neuankömmling an. Während der Messerschwinger einen Satz zurück machte und sich nun den Kopf kreischend hielt war Aya erstarrt und blickte wie gebannt auf die hochgewachsene Gestalt. Langes, leuchtendes Haar, selbst hier bei dieser Beleuchtung eine Signalfarbe die Aya überall erkannt hätte. Das Grinsen auf dem Gesicht ein weiteres Indiz zur Identifizierung. Schuldig. Aber... er lebte? Oder war er es nicht? Bildete er sich etwas ein, spielte sein minderversorgtes Gehirn im Moment verrückt? Die Haare waren zusammengebunden, lose Strähnen hingen dem Schwarzkiller seitlich umrahmend um das schmale Gesicht. Aya schluckte. Das war definitiv Schuldig, wenn auch in einem etwas anderen Outfit, als er es von dem Killer früher gewohnt war. Das überhebliche Grinsen, das er ihm jetzt allerdings zuwarf war immer noch dasselbe. Aya warf wieder einen Blick auf den Typ auf dem Flachdach hoch, der ihn hier mit seinen Kugeln festgehalten hatte. Er sah wie sich, die Gestalt dort oben ebenso wandte und ihren Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen hatte. Schuldig kam gelassen näher, als hätte er alle Zeit der Welt, blieb vor Aya stehen und nahm beide Männer – den mit der zerschossenen Hand und den auf dem Flachdach mit zwei Waffen ins Visier. Ohne zu zögern feuerte er gleichzeitig ab. Beide Männer fielen zu Boden, wie Aya aus den Augenwinkeln erkennen konnte. Der Typ vor ihm zuckte ein letztes Mal und blieb dann regungslos liegen. Eine Blutlache breitete sich unter seinem Kopf aus, kroch langsam über den Asphalt. Aya sah sich nach seiner Klinge um, wog seine Möglichkeiten erneut ab. Sein Atem ging schwer, seine Kehle fühlte sich trocken und ausgedörrt an, die Schmerzen seit Schuldigs Auftritt leicht in den Hintergrund getreten kehrten jetzt, mit voller Wucht zurück, als er sich etwas aufrichtete. Diesen Kerl wurde er wohl nie los, war sein erster wirklicher Gedanke. „Nein. Du hast ja keine Ahnung wie recht zu damit hast“, antwortete dieser prompt und grinste ihn an. Das Gedankenlesen hatte er wohl noch nicht verlernt. Er steckte die Waffen in seine Gurte an den Oberschenkeln und kam langsam auf ihn zu. Das Gesicht lag nun im Schatten, doch die makellosen Zähne zeigten ein deutliches Grinsen. „Solltet...ihr... nicht... tot... tot sein...“, keuchte Aya grimmig, versuchte sich in einer nicht zu würdelosen Position zu halten. Schuldig zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Nö. Farfarello haben wir nicht mehr gefunden, entweder ersoffen oder von der Akademie eingefangen worden. Keine Ahnung.“ Entgegnete er salopp. Aya hielt sich verbissen auf den Beinen, eines der beiden Wurfmesser steckte noch in seinem Körper. An die Kugeln wollte er gar nicht erst denken... Schuldig hob langsam eine Hand. Aya dagegen versuchte auszuweichen, wurde aber von der Mauer hinter ihm daran gehindert. Er hatte völlig vergessen, dass er sich immer noch an dieser verfluchten Wand befand. „Ruhig. Ich will mir nur das Messer ansehen. Es muss raus, sonst kommst du hier nicht weg. Und ich hab nicht die geringste Lust länger als nötig hier abzuhängen.“ Sagte der Langhaarige, beugte sich nach unten und riss Aya sein rechtes Hosenbein weiter auf um den Schlitz zu vergrößern. „Hübsches Teil“, grinste er Aya wieder an. „Arsch!“, zischte dieser als Antwort. Schuldig zuckte nur mit den Schultern, besah sich die Eintrittswunde. „Das wird gehen.“ Aya hielt still, war verwundert darüber und schrieb es dem Blutverlust zu. Er konnte nicht mehr klar denken. Verfolgte die Handlungen Schuldigs mit verschleiertem Blick. Beiläufig registrierte er, wie sich sein Körper gegen den Blutverlust wappnete. Seine Atmung beschleunigte sich leicht, sein Puls jagte im wilden Rhythmus hinterher. Schuldig gurtete ein Pistolenhalfter von seinem Oberschenkel, riss das Gurtsystem auseinander und schob eines der Lederriemen Aya zwischen die Zähne. „Los, beiß drauf. Hab keinen Bock das noch mehr von diesen Typen hier antanzen, bei deinem Geschrei.“ Aya spießte ihn förmlich mit einem tödlichen Blick auf, erntete aber nur ein fahriges Grinsen. Die andere Hälfte, des Doppelgurtes, landete zunächst neben der abgelegten Waffe auf dem Asphalt. Aya wusste was nun kommen würde, auch wenn er nicht verstand warum Schuldig ihm half. Er spürte wie Schuldig ihm einen Gurt oberhalb des Messers umschnallte und dann rücksichtslos anzog. Unwillentlich entschlüpfte ihm ein heiseres Stöhnen, als er den brennenden Schmerz und das einsetzende Pochen in seinem Bein spürte. Er war froh über das Stück Leder, das er zwischen den Zähnen hatte, denn es dämpfte seine Schmerzlaute etwas. Schuldig presste ihm seine Faust in die Leiste und drückte sein Becken gegen die Mauer um einen Widerstand zu haben. Da das Messer leicht verdreht war, würde es die Hölle werden es wieder zu entfernen. „Es geht los.“ Schuldig wartete noch einen Augenblick, dann spürte Aya wie sich eines der Messer in seinem Oberschenkel bewegte. Ayas Brustkorb drohte zu zerreißen, als er versuchte bei Bewusstsein zu bleiben, die Schmerzen weg zu atmen. Die schlanken Finger kratzten über die raue Mauer, suchten einen Halt, fanden keinen, rissen sich blutig. Seine Augen längst zusammengepresst verließen Tränen des Schmerzes, die über sein schmutziges Gesicht liefen. Sein Schrei kam erst nach dem Herausziehen des Messers, das bis zum Schaft in ihm steckte. Aya bemerkte wie der Beißschutz ihm weggenommen wurde, ihn erneut ein dumpfer Schmerz an derselben Stelle durchzuckte. Schuldig löste den Gurt aus seiner Leiste, setzte ihn neben den anderen um möglichst viel Druck auszuüben und zog die Schnalle mit einem Ruck zu. „Das sollte etwas halten.“ Aya fühlte kühle Hände, die seinen Kopf aufrichteten, seine Sinne waren seltsam betäubt, als ginge ihn das ganze nichts mehr an. Eine Nachwirkung des Blutverlustes? Er hörte Schuldigs besorgt klingende Stimme wie aus weiter Ferne... Schuldig und besorgt? Er wollte lachen... laut auflachen... doch er hörte lediglich ein Wimmern aus seiner Kehle entweichen. ...schwerelos... ....dunkel... ...schmerzfrei... ...gefühllos... Nichts. Wortfetzen drangen durch seinen benebelten Verstand. „...sie operieren... finanziell... Problem sein...“ ...operieren...“ wiederholte er in Gedanken. Was hieß das noch mal? Er driftete wieder weg... Traumlose Dunkelheit... Verwirrendes Halbdämmer... Körperlos... Bewegungslos… Verharrend... Zeitlos... Stimmen, Geräusche... Aya öffnete die Augen. Hell... gleißend... Er schloss sie wieder. Ließ die Geräusche um ihn herum auf sich wirken. Mit den Geräuschen kam auch seine andere Wahrnehmung wieder. Eine weiche Unterlage, Wärme die ihn umhüllte... und... stechende Schmerzen beim Luftholen, ein lähmendes Ziehen in seiner rechten Schulter. Aber was am Schlimmsten war... Durst... er hatte schrecklichen Durst. Er konnte kaum seine Zunge bewegen, so ausgetrocknet war sie. Sein Mund fühlte sich an, als hätte er tagelang mitten in der Wüste gelegen, ohne einen Tropfen Wasser. „Mach dus doch!“, hörte er eine wütende Stimme, leicht gedämpft wie durch eine Tür. „Du weißt, dass es nicht geht.“ Antwortete eine ruhige Stimme. „So eine Scheiße! Ich spiel doch hier nicht die Krankenschwester für diesen Rotschopf!“ „Er ist dein Partner. Nur du wirst dich um ihn kümmern, kein anderer. Du musst lernen...“, weiter hörte Aya nichts mehr, da eine Tür aufgerissen wurde und mit einem lauten Knall wieder ins Schloss fiel. „Hat der eine Ahnung...“, zischte eine Stimme näherkommend. Schuldig! Mit einem Ruck richtete sich Aya auf, achtete dabei weder auf das Stechen in seiner Schulter noch auf das heftige Pochen in seinem Bein. Jeder Atemzug tat weh. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er sein Gegenüber wahrhaftig, als den Schwarz Killer identifizierte. Altbekannter Hass flackerte in ihm auf, eine nur noch glimmende Glut wurde in Windeseile zu einem brodelnden, lauernden Vulkan in seinem Innern. Emotionen, längst verdrängt, unter einer Schicht aus Kälte und Gleichgültigkeit strebten ihren Weg nach außen hin an. Pfeifend zogen seine Lungenflügel Luft in seinen Körper, seine Kehle unfähig seinem Geist zu gehorchen, dem Feind Verwünschungen entgegen zu brüllen. Sein Körper war nicht bereit, sich seinem Willen zu fügen, den Gegenüberstehenden zu vernichten. Stattdessen starrten sie sich still an. Schuldig sprach kein Wort, blickte ihn mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck an. Dann legte er den Kopf leicht schief und spielte mit einer Haarsträhne, die andere Hand in der Hosentasche vergraben, während er Aya mit beginnendem breitem Lächeln musterte. „Scheint ja noch alles dran zu sein.“ Aya sagte nichts, verfolgte jedoch jeden seiner Schritte, als dieser sich umwandte. Schuldig öffnete eine Tür... das Badezimmer. Aya hörte Wasser laufen. Und wieder fiel ihm auf das er Durst hatte... Kurz sah er sich um. An die Beleuchtung gewöhnt, erkannte er ein spartanisch eingerichtetes Zimmer, das lediglich einen Tisch, einen Stuhl und ein Bett, in dem er lag, als Ausstattung besaß. Er sah an sich herunter, erkannte dass sein Oberkörper nackt war, fühlte die raue Unterlage auf seiner bloßen Haut. Was ging hier nur vor? Die Decke etwas wegschiebend, tastete er über das dicke Pflaster auf seinem Oberschenkel. Sofort fuhr seine Hand zur rechten Schulter und fühlte eine ebensolch schützende Wundabdeckung. Die Klebeverbände zogen und spannten auf seiner Haut. Erst jetzt bemerkte er das, dass Wasser aufgehört hatte, zu rauschen. Schnell hob er den Kopf und wurde mit zwei sezierenden grünen Augen konfrontiert. Schuldig stand vor dem Bett mit einem Glas Wasser in der Hand, bedachte ihn mit einem lauernden Lächeln. „Durst?“, fragte er scheinheilig. Aya schwieg verbissen, wandte den Blick ab. „Oh!? Doch keinen Durst?“ fragte Schuldig enttäuscht. Aya hörte wie er einen Schluck nahm. „Mmh..., ist zwar nicht berauschend vom Geschmack her, aber hey, es ist Wasser!“ Aya hob die Hand, spürte wie ihm das Glas in selbige gedrückt wurde und sah in das durchsichtige, klare Wasser aus dem kleine, kohlensäurehaltige Bläschen an die Oberfläche perlten. Er hatte schon befürchtet Schuldig hätte ihm Leitungswasser angedreht. Er hatte keine Lust sich irgendeine Krankheit einzufangen. Wenn er schon das zweifelhafte Glück gehabt hatte überleben zu dürfen. „Was ist...“, er nahm vorsichtig einen Schluck, ... „was ist mit den anderen?“ Leer getrunken reichte er, ohne den anderen anzusehen das Glas wieder zurück. „Sind alle hier. Denen geht es besser als dir. Habs wohl verbockt. Die anderen hatten leichte Verletzungen, du dagegen..., na ja nach deiner Operation..., die Rechnung für diesen Fehlschlag werde ich wohl noch erhalten.“ Aya sah zur Seite, Schuldigs Beine in lässigen, leicht ausgestellten Jeans kamen in Sicht. „Sind wir Gefangene?“ Schuldig atmete tief ein. „Tja... hmm..., genaugenommen vermutlich, ja. Ähm... allerdings sind wir das auch. Ich meine Crawford, Nagi und mich, das ist aber noch nicht alles, vor allem nicht so einfach zu erklären. Schuldig entfernte sich wieder, verschwand aus Ayas stoisch nach unten gerichtetem Blickfeld und sagte etwas. Jedoch nicht zu ihm. „Nagi, schick sie runter.“ „Wo sind meine Sachen?“ fragte Aya eisig. „Das Schwert ist in deinem Zimmer, wie alles andere auch.“ Aya fragte nicht nach, warum er an diesem fremden Ort ein eigenes Zimmer hatte. Fest stand jedoch, dass ihm diese Tatsache äußerst missfiel. „Warum hast du...“, er konnte das letzte Wort nicht aussprechen. „Warum ich dir geholfen habe?“, hörte er Schuldigs Stimme mit leichtem Amüsement durchzogen. „Weil ich keine Wahl hatte. Genauso wenig wie ihr eine Wahl haben werdet“, sagte er jetzt ernst. Aya konnte sich nicht erinnern Schuldig schon einmal etwas in normalem Tonfall sagen zu hören, ohne Spott und herablassende Bemerkungen. „...keine Wahl?“, fragte er noch mal und sah auf. Schuldig lehnte neben der Tür an einem Monitor der in die Wand eingelassen war. Sein Gesicht frei von dem sonstigen überheblichen Grinsen, spiegelte Zweifel wieder. Nachdenklich sah er Aya an, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Omi auf eben diesen zugestürzt kam. Mit einem erleichterten Lächeln und besorgtem Blick warf er sich auf das Bett und in seine Arme. „Es tut mir so leid Aya. Es tut mir so leid... bitte verzeih... ich... bitte...“, stammelte der Kleine. Aya drückte ihn trotz der Schmerzen kurz an sich, genoss den kurzen Körperkontakt, die Wärme eines vertrauten Menschen. „Was ist denn los Omi, ist doch alles in Ordnung“, versuchte er ihn zu beruhigen. „Aber ich hab dich im Stich gelassen, ich dachte du würdest..., aber dann..., irgendwie hat dann...“. Omi wurde von Aya unterbrochen, der ihm durch die Haare fuhr. „Ist schon gut Kleiner, die waren uns einfach überlegen.“ „Wenn wir nicht ausgepowert gewesen wären, hätten wir sie zur Hölle geschickt!“ Yohji kam durch die Tür gefolgt von Ken, Nagi und Crawford. „Aber sicher“, ätzte Nagi und warf Yohji einen gelangweilten Blick zu. „Halts Maul, Kröte!“, sagte Ken böse. „Das brauch ich mir von einem debilen Fußballer wie dir nicht sagen lassen!“, keifte Nagi seinerseits. „Lieber debil, als ein Freak!“, zischte Ken. Ein Wort ergab das andere und ein ordentlicher Streit entbrannte, indessen Folge Nagi unsanft gegen die Wand gequetscht wurde. Was den kleinen Schwarz-Killer nicht daran hinderte Ken weiter zu provozieren. Crawford und Yohji dagegen, waren in ihrer eigenen kleinen Welt gefangen wie es schien, maßen sich mit unterschiedlichen Blicken, die jedoch deutlich in ihren Aussagen waren. In Ermangelung von realen Waffen begnügten sie sich, ihr Gegenüber mit imaginären Dolchspitzen in ihren Blicken zu töten. Crawfords spöttische Herausforderung in den dunklen Augen, stachelte Yohjis hitziges Gemüt an. Aya hielt sich stöhnend den Kopf und zog die schmalen Brauen verärgert zusammen. Womit hatte er das nur verdient? „Das geht schon seit Tagen so, echt schrecklich...“, murmelte eine, längst vergessene Person neben ihm in dreister Vertrautheit, in sein Ohr. Ein sanfter, warmer Atemhauch kitzelte ihn und reflexartig fuhr er sich über die Ohrmuschel. Verärgert, über diese unwillkürliche Handlung seinerseits, presste er die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Ohne seinem inneren Drängen nachzugeben und Schuldig eine reinzuhauen schob er Omi wieder etwas von sich. „Seid ruhig, Verdammt!“ Rief er mit unterdrückter Wut in der Stimme. Bei dem Gegröle konnte er keinen klaren Gedanken fassen. Ständig prasselten neue Informationen in sein von Medikamenten noch umnebeltes Gehirn. „Was soll das alles hier?“ Sein Kopf hämmerte nach wie vor wie verrückt und er war hier umgeben von lauter krakeelenden sich anschreienden Kleinkindern – ihres Zeichens Killer – die nichts Besseres zu tun hatten, als sich Verwünschungen an den Kopf zu werfen. Sollten sie nicht versuchen, sich wenigsten zu töten? Ein trockenes Lachen kam von seiner inneren Stimme, die sich bis dato noch zurückgehalten hatte. „Jetzt wäre eigentlich der Augenblick günstig um unseren gro~ßen Anführer anzukündigen..., nur leider ist der im Moment scheinbar beschäftigt. So was! Und das, obwohl du ihm sein Stichwort geliefert hast...“, tadelnd hob Schuldig den Zeigefinger und zog eine übertrieben strenges Gesicht. Was ihm wohl keiner im Raum wirklich abnahm. Ayas Geduldfaden war nahe am Zerreißen, da halfen auch Omis wässrige Augen nur wenig. „Verschwindet. Jetzt. Und zwar alle!“, sagte er überdeutlich in die eintretende Stille, den letzten Satz mit einem leichten Kopfwenden an Schuldig gerichtet. „Ich erwarte euch in zehn Minuten in der großen Halle zu einer Besprechung“, hörte er eine monotone Stimme, die ihre Anordnung durch die Sprechanlage in diesem Raum kundtat. Aya bemerkte Omis erschrecktes Zusammenzucken, seinen ängstlichen Blick, der ruckartig zum Eingang schnellte. Hatten sie ihm etwas angetan? Dieser besagte Anführer? Warum war Omi so verängstigt? Das Wichtigste war doch, das sie lebten. Noch lebten, bemerkte er für sich selbst. Sie waren zusammen, ein Umstand, den er vor wenigen Tagen noch angezweifelt hätte. „Na ja, zwar nicht aufs Stichwort, aber immerhin hat er sich doch noch gerührt.“ Schuldigs enttäuscht klingende Stimme unterbrach Ayas Gedanken. „Los macht euch davon, und einer von euch besorgt ihm seine Klamotten aus seinem Zimmer!“ Kommandierte Schuldig die Meute und Aya konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Schuldig den Rauswurf keineswegs auch auf sich selbst bezog. „Kommst du mit der Ratte klar, Aya?“ Yohjis Blick war ernst und Aya nickte lediglich. Wenn Schuldig ihn etwas antun wollte, hätte er dazu genug Gelegenheit gehabt, während er weggetreten gewesen war. Ken schubste Nagi noch mal kräftig gegen die Wand bevor er den Kleineren losließ und sie sich aus dem Raum verzogen. Aya war aufgefallen, dass Nagi seine Kräfte nicht benutzt hatte und auch Schuldig hielt sich mit seinen blöden Kommentaren aus seinem Kopf heraus. Konnten sie ihre telepathischen Kräfte nicht einsetzen, wollten sie es nicht, oder wurde es ihnen verboten? Aya erkannte aus den Augenwinkeln eine Bewegung an seiner Seite und riskierte einen vorsichtigen Blick in diese Richtung. Schuldig streckte sich ausgiebig und entblößte dabei seinen flachen Bauch, den eine längliche Narbe senkrecht bis unter den Bund seiner hellen Jeans bedeckte. Sie war bereits weiß, die Verletzung musste also schon länger zurückliegen. Wütend über sein eigenes Starren schwang er seine Beine aus dem Bett und versuchte Schuldig zu ignorieren, der noch ein herzhaftes Gähnen hinter her setzte. Was kümmerte ihn eigentlich, dieser Typ? Hatte er im Moment nicht andere Sorgen? „Hey wo willst du hin?“ Es war ihm auch egal, ob Schuldig ihn nun nackt sah oder nicht, also zog er die Decke weg. Der Boden fühlte sich rau aber warm an. Er hörte Schuldig auf ihn einreden, registrierte aber nur unwesentlich den groben Zusammenhang dieser Schimpftirade. Es hatte alles damit zu tun, das Aya besser auf seine Kleidung warten solle, sich helfen lassen, nicht so störrisch sein sollte und überhaupt... Aya biss die Zähne zusammen, es fiel ihm immer noch nicht leichter zu atmen aber er konnte im Moment nichts dagegen unternehmen, die Wunden waren versorgt, die Verbände sahen sauber aus, Fragen würde er später stellen. Jetzt musste er nur noch zur Toilette kommen, möglichst ohne seine Würde zu verlieren und sich von dem orangehaarigen Monster neben ihm helfen lassen zu müssen. Leichter Schwindel überkam ihn, als er sich probehalber etwas aufrichtete und sein Gewicht auf seine noch wackeligen Beine verlagerte. Mit seinen Gedanken bereits auf die zu bewältigende Wegstrecke konzentriert, spürte er erst verspätet, wie ihm Schuldig einen Arm um die Schulter gelegt hatte und ihn seitlich dadurch abstützte. Aus einem plötzlichen Impuls heraus wehrte er sich gegen diese Hilfe und legte seine ganze Kraft in einen Stoß den er Schuldig vor die Brust gab. Dieser nicht minder überrascht versuchte sein Gleichgewicht zu halten und zog Aya näher zu sich. Aya, der sich selbst kaum auf den Beinen halten konnte, und durch diese Aktion aus dem Gleichgewicht gebracht worden war, verlor seinen Halt auf dem sicheren Boden und knallte rücklings auf die Liege zurück. Reflexartig hatten sich seine Finger in Schuldigs Shirt gekrallt, Schutz- und Sicherheit suchend, und diesen somit mitgerissen. Aya konnte noch nicht einmal schreien, lediglich ein Ächzen entrang sich seiner trockenen Kehle. Seine Lungen versuchten schmerzhaft Luft einzuatmen, wurden aber vom Gewicht, das auf die Brustwand von außen drückte daran gehindert. Stechende Schmerzen trieben ihm die Tränen in die Augen, als plötzlich das Gewicht von ihm genommen wurde und er gierig Luft in seine Lungen zog. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Oberlippe und Stirn. Übelkeit und Schwindel überkamen ihn erneut, als ihn jemand aufrichtete und in die sitzende Position brachte. Aya schluckte mehrmals kräftig um die aufkommende Übelkeit zu bekämpfen, blieb ruhig sitzen bis sich der Schwindel gelegt hatte und öffnete probehalber seine Augen. Schuldig saß in der Hocke auf dem Boden und hielt sich den Kopf, das Gesicht von den langen Haaren verborgen zur Wand hin abgewandt. Seine Finger in die langen Strähnen verkrallt wiegte er sich leicht vor und zurück, nur ein leises Wimmern von sich gebend. „Was...?“, wollte Aya gerade den Grund für diesen jämmerlichen Anblick erfahren, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln registrierte. Beiläufig bemerkte Aya, dass Ken ihn in der Aufrechten hielt. Aya drehte leicht den Kopf und konnte so den Neuankömmling in Augenschein nehmen. Dunkles, langes Haar, gefühlskalte Augen, klare Gesichtszüge, ein ironisches Lächeln um die Lippen und die imposante Größe ließen den Mann, der im Türrahmen stand, einnehmend und respekteinflößend wirken. Er hatte etwas an sich, dass Aya ein ungutes Gefühl bereitete. Dieser Mann war brandgefährlich, wenn man ihn unterschätzte. Schuldigs Wimmern riss ihn aus seinen Beobachtungen und er wandte seinen glasigen Blick wieder dem Häufchen Elend auf dem Boden zu. „Ich dulde hier keine Fehltritte, Schuldig“, sagte der Dunkelhaarige im freundlichen Tonfall, der in dieser Situation auf Aya äußerst deplatziert wirkte. „Hast du mich verstanden?“ Schuldig sagte nichts, reagierte auch sonst nicht auf die Frage des Dunkelhaarigen. Bis er spitz aufschrie und seinen Kopf gegen die Wand schlug. Daraufhin folgte wieder das Wimmern. Aya wusste nicht wie er auf diese Situation reagieren sollte. Was ging hier nur vor? War er im falschen Film? Schuldig wurde hier eindeutig, vorsätzlich gequält, wer war dazu nur fähig? Jemandem einer solchen Folter zu unterziehen, dass er solche Schreie von sich gab? Und das ohne ihn zu berühren? Hatte dieser Mann die gleichen Kräfte wie Schuldig? Erneut schrie Schuldig auf, ließ seinen Kopf wieder gegen die Wand krachen. „Ich frage dich noch einmal. Hast du mich verstanden?“ Der entgegenkommende Tonfall des Dunkelhaarigen strafte sein grausamer Blick lügen. Aya reichte es. Sein müder Blick war auf Schuldig gerichtet, der zusammengekauert auf dem Boden kniete, zu einer Kugel eingerollt um so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Und doch konnte er demjenigen der ihn folterte nicht entkommen. Aya war bereit ein Gefühl der Genugtuung zuzulassen. Er wartete förmlich auf irgendeine Empfindung um aus dem erniedrigenden Anblick Schuldigs, den Schmerzen die dieser erlitt, seine Befriedigung zu ziehen. Doch es wollte sich nichts einstellen. Nichts was er sich erhoffte... Ganz im Gegenteil kam in ihm eine Art Unruhe auf, die es ihm unmöglich machte weiterhin zuzulassen was mit dem Telepathen gemacht wurde. Warum konnte er keine Schadenfreude empfinden? Wo war nur sein ewiger Durst nach Rache hin? Gelöscht... mit dem sterilen, stillen Tod seiner Schwester? Aya schüttelte die Bilder seiner toten Schwester ab, die sich in seinem Kopf formten. Die Vergangenheit konnte nicht mehr verändert werden auch wenn er sie nicht loslassen wollte. Tatsache war, dass er es nicht zulassen wollte wie jemand gefoltert wurde- auch wenn dieser Jemand Schuldig hieß. Nicht zuletzt deshalb weil ihm dieser Blutengel sofort unsympathisch war. Er hatte Schuldig vor seinen Augen verändert, hatte Aya seinen übermächtigen Feind genommen... seinen dunklen Traum, dem er nachgehetzt war... und nur eine schlechte Kopie zurückgelassen die nun vor ihm kauerte. Die zwar genauso aussah wie Schuldig... aber in Ayas Augen nie der Schuldig war wie er ihn kennen gelernt hatte. Wie er ihn hassen gelernt hatte. Diese Situation war entwürdigend. Er wollte Schuldig zurück, so wie er ihn kannte, gleichwertig und stark... damit er wieder ein Anrecht auf seine Wut und seinen Hass haben konnte. Er machte sich von Ken los, der die Szene mit gemischten Gefühlen zu verfolgen schien. Auf dessen Gesichtszügen spiegelten sich Unglaube, Angst und Mitleid wider. Aya biss die Zähne zusammen, ignorierte die schwarzen Punkte vor seinen Augen, als er vorsichtig zwei Schritte bis an die Wand ging und sich langsam an ihr herabgleiten ließ bis er vor Schuldig saß. Aya warf dem Dunkelhaarigen einen tödlichen Blick zu und legte Schuldig die Hände auf die verkrampften Finger. Dieser sah sofort erschrocken auf, Blut lief ihm, aus der Nase und auch aus dem rechten Mundwinkel. Die blauen Augen panisch aufgerissen, flehten sie ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen. „Er hat verstanden“, beantwortete Aya die Frage des Dunkelhaarigen an Schuldigs Stelle, der dazu im Moment nicht in der Lage schien. „Gut. Er ist dafür verantwortlich, dass du diese Verletzungen davon getragen hast. Wäre er schneller gewesen, hättest du nicht operiert werden müssen. Diese Abweichung vom üblichen Plan hätte vermieden werden können.“ Er warf Schuldig noch einen unlesbaren Blick zu, bevor er durch die Tür wieder verschwand. „Wir verschieben die Besprechung zwanzig Minuten nach hinten. Das müsste Zeit genug sein, damit er sich erholt“, fügte der Mann an, ohne sich umzudrehen. Ken blieb noch etwas sitzen, löste sich aber dann aus seiner Erstarrung und beugte sich zu Aya herunter um ihm aufzuhelfen. „Geht schon...was machst du überhaupt hier?“ „Ich wollte dir deine Klamotten bringen und da hab ich gesehen wie Schuldig über dir lag und du dich gewehrt hast. Ich dachte er hat dich angegriffen, so wie du geröchelt hast. Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, kam auch schon Blutengel und hat ihn mittels Telekinese von dir runter geschleudert.“ Ken war das immer noch nicht geheuer, so nüchtern wie er den Vorgang beschrieb schien ihm der Schock noch in den Knochen zu sitzen. Schuldig hatte sich inzwischen beruhigt und lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand. „Wer ist dieser Typ? Blutengel? Ein Codename?“ Ken nickte. „Scheint so. Er ist hier der Boss. Er und dieser Coldpain. Wenn wir ihnen nicht gehorchen und uns nicht fügen, ergeht es uns vielleicht wie Schuldig. Bisher hat Blutengel nicht so reagiert.“ Aya dachte nach, doch sein umnebeltes Gehirn ließ komplizierte Gedankengänge nur im geringen Maße zu und so verschob er sie auf ein andermal und kümmerte sich vorerst um die einfachen Dinge. „Hilf mir mal...“ Ken begleitete Aya bis zur angrenzenden Toilette, und assistierte ihm dabei in seine Kleidung zu schlüpfen. „Wir haben unser Zeug, samt den Autos, hierher gebracht. Dein Schwert liegt oben in deinem Zimmer“, sagte Ken leise, während er ihm beim Anziehen half. Er sprach nur das Notwendigste, als wüsste er, dass Aya im Moment nur wenige Informationen aufnehmen konnte. Oder fühlte sich Ken dermaßen eingeschüchtert und unwohl in diesen Räumen, mit diesen undurchsichtigen Gestalten, dass er ihre Unterhaltung auf ein Minimum reduzierte? Sonst redete er doch auch mehr. Wurden sie hier abgehört? Ken wollte ihn zur Tür führen, als Aya seinen Arm aus dem sicheren Griff zog. „Ich komme nach.“ Aya konnte genau sehen, wie es in Ken arbeitete, dieser ihm widersprechen wollte und sich dagegen entschied. Die Folge war lediglich ein kleines Lächeln und ein fester Blick bevor er sich abwandte und den Raum verließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)