Ich hasse dich... von little_sunshine (ღ weil ich dich nicht hassen kann ღ) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Warum bist du nicht geblieben, hast mich aus diesem Loch geholt und mich wieder zu dir genommen, warum hast du mich verlassen? Warum bist du gegangen, hast dich weggedreht und bist vor mir geflüchtet? Wieso hast du mich verlassen? Ein Mädchen, normal wie jedes andere, doch ein Unterschied trennt sie von den Seinigen. Die Tatsache, dass sie ein Geheimnis verbirgt. Ein Geheimnis? Eine Tatsache die niemand wissen darf, den das wäre ihr Todesurteil. Ein Mädchen, frei in ihrem Wesen, gefangen in ihrem Tun. Tag für Tag, Nacht für Nacht, keine einzige Sekunde wird sie allein sein, es wird immer bei ihr sein, immer, für den Rest ihrem verdammten und hilflosen Lebens. Solange bis ihr der Tod ihre Augen bricht, solange sie den letzten Atemzug nimmt, solange wird sie die Tatsache verfolgen, das sie zum Tode verurteilt ist, ein Leben voller Angst, ein Leben ohne Hoffnung, ein Leben voll grausamer Visionen. Visionen die ihr die Tode der Menschen zeigt die sie liebt, doch dagegen tun kann sie nichts. Der Tod hat eine Liste, sie ist lang, so lang wie die Erde selbst, sie zeigt die Namen aller derjenigen die gestorben sind und noch sterben werden. Eine Liste die nur zwei Schatten kennen! Der Tod und ein Mädchen. Ein Mädchen, normal wie jedes andere, doch ein Unterschied trennt sie von den Seinigen… „Celine, hörst du mir überhaupt zu?“, seit zirka zwei Minuten schrie sie mir schon ins Ohr und seit zirka zwei Minuten versuchte ich sie zu ignorieren, ja es war ein ganz normaler Montagmorgen. Ich hatte gerade an etwas gedacht, das mir schon seit Tagen im Kopf herumschwirrte, eigentlich wollte ich es meiner besten Freundin erzählen, heute nach der Schule, doch jetzt kamen mir die Zweifel ob es wert war, so etwas zu wissen. Okay, sie war zwar meine beste und einzige Freundin, aber das würde sie bestimmt nicht interessieren. „Cel, was ist heute los mit dir, so kenn ich dich gar nicht! … Hallo, jetzt antworte doch mal! Hallo, Nin an Cel, is da wer zu Haus?“, noch eine kurze Weile dachte ich nach, als merkte das sie schon wieder zu schreien anfangen wollte, „Ja, ich lebe noch, verdammt musst du immer gleich die ganze Klasse auf uns aufmerksam machen? … Du weißt das ich es nicht mag, wenn mich jemand blöd ansieht!“ „Ja, ich weiß, aber du hast mir eben nicht zugehört und da dachte ich mir, das du …?“, sie unterbrach sich, warum wusste ich nicht, aber sie wurde augenblicklich ein wenig rot und drehte sich leicht zur Seite. Kurze Zeit später murmelte sie schüchtern: „Hast du dich etwas verliebt?“, sie drehte sich wieder um und sah mir tief in die Augen, es waren große meerblaue Seen und jedes Mal, wenn sie mich so ansah, musste ich in ihnen versinken, versinken als würden sie mich rufen und mich einladen in ihnen zu ertrinken und dabei meine Seele zu verlieren. Ich schüttelte den Kopf, machte meinen Kopf frei, schaute sie dann noch einmal an, „Ne, ich hab mich nicht verliebt, …“, jetzt legte ich wieder meinen Sarkasmus in meine Stimme, niemand durfte merken, das etwas nicht stimmte, den dann würden Fragen kommen die ich nicht beantworten konnte und das hasste ich so. „Kein Junge, auf diesem Stück Erde würde mich jemals sein Eigen nennen können.“, sagte ich streng uns ah dabei zu einigen Jungs die sich nun ein wenig zu uns gedreht hatten, doch das störte mich nicht, wenigstens wussten sie jetzt, wie ich dachte und ich hoffte das sie sich dies merken sollten. „Das ist die Celine die ich kenne…“, lächelte sie mich wieder an. „Aber heute bist du irgendwie anders, …“, sie überlegte kurz und meinte mit einem Nicken „Ne, eigendlich bist du schon die ganze Woche so, wenn du nicht verliebt bist, was hast du dann?“. Ich drehte mich wieder weg und versuchte sie zu ignorieren, doch sie ließ nicht locker, „Cel, du machst es schon wieder!“. Ich drehte mich wieder zu ihr, „Nini, ich hab schlechte Laune, lass mich einfach in Ruhe!“. Und wieder wandte ich ihr meinen Rücken zu, packte meiner Sachen zusammen und stand auf! „Celine? Was machst du jetzt, gehst du etwa? … Aber wir haben doch noch eine Stunde, wo gehst du hin?“. Ich sah noch einmal zu ihr zurück und setzte einen Blick auf, der in letzter Zeit bei mir keine Seltenheit mehr war. Es war ein Blick, voller Hass und Traurigkeit zugleich, doch so leer, als würde ein Schatten auf meiner Seele liegen, denn ich nicht los wurde, ein Schatten der seit einer Woche auf meinen Schultern saß und wartete das ich unter ihm zerbrach! Meine Augen waren leer, nichts war in ihnen zu sehen, alles was sich spiegelte war der Hass und die Traurigkeit die auf mir lastete! Nini war die einzige die mich so kannte. Kurz schauderte sie, „Aber Cel, …“, ich verstärkte meinen Hass in meinen Augen und dann schien sie zu kapieren, das sie nicht weiter fragen sollte, wenn sie weiterleben wollte! Ja, Nini musste oft um ihr Leben fürchten, ich war kein normales Mädchen. Das war ich noch nie. Es gab immer einige die meinten ich wäre eines, bis ich sie vom Gegenteil überzeugen konnte. Ich war ein Mörder und das legte ich oft in meinen Blicken. Und dann war für Nini klar das sie nicht mehr weit vom Tod entfernt war. Warum ich mich einen Mörder nenne? Ich habe zu viele Leute getötet, so viel Blut vergossen und so viele Gefühle zerschlagen, das ich gar nicht mehr anders kann, als so zu sein, so zu denken. So zu leben! Und doch gab es immer jemanden der hinter mir stand, der mein Geheimnis kannte, der für mich da war, doch er war weg, hatte mich im Stich gelassen. Er, dessen Gefühle nicht von mir gebrochen werden konnten, er der mein Herz zum schmelzen brachte. Doch egal, wie sehr ich ihn hasste, ich liebte ihn mehr als ich mir eingestehen wollte. Schnell warf ich mir meine Tasche über die Schultern und atmete schwer aus. Ich wollte nur noch hier weg, wollte nach Hause, doch wo war mein Zuhause? War es dort wo ich lebte, in diesem großen Palast? Oder in dem kleinen Häuschen, in das ich eigentlich nur ging, um von niemandem gesehen zu werden. Wo war mein zu Hause? Hatte ich den überhaupt einen Platz zu dem ich gehen konnte? Ich ließ noch einmal meinen Blick durch das Klassenzimmer wandern, Nini hatte sich zurück auf ihren Sessel gesetzt und blickte mich flehend an, sie wollte das ich hier blieb, das ich ihr erklärte was los war, doch sie würde es sowieso nicht verstehen, so wie die anderen die mich dumm anglotzten und wenn ich weg war, über mich herzogen. Doch was blieb mir anderes übrig, als zu schweigen und über meine Sorgen und Ängste hinwegzulächeln. Ich wandte mich zur Tür und ging hinaus, unser Klassenlehrer war gerade um die Ecke gebogen, der Unterricht würde wohl bald beginnen. Ich aber machte mich weiter auf dem Weg, nach draußen, wortlos gingen wir aneinander vorbei, ich blickte nicht zurück, doch ich wusste das er es tat. Doch es kümmerte ihn genauso wenig wie mich, den er wusste, es machte keinen Unterschied ob ich anwesend war oder nicht, ich konnte den Stoff, wusste alles, konnte ihm jede Frage beantworten, doch ich war so still, als wäre ich nicht da. Und das ging jeden Tag, jede Stunde, solange wie ich in dieser Einrichtung hockte und Löcher in die Luft starrte, oder draußen den Himmel beobachtete. Es dauerte nicht lange und ich konnte den Duft von Freiheit riechen. Der Sommer hatte schon seit einigen Tagen Einzug gehalten und dieser Geruch lag in der Luft. Doch es interessierte mich nicht. Ich wollte nur nach Hause, nach Hause und versuchen meine Gedanken zu vergessen. Kurz atmete ich aus, bevor ich hinaus ging, doch als ich nach vorne sah, blieb ich stehen. Mein Atem entwich mir aus der Kehle und ich musste erst schlucken um überhaupt noch nach Luft schnappen zu können. Nein, du bist es nicht! War das erste das mir durch den Kopf schoss. Du kannst es gar nicht sein, du hast mich verlassen, bist gegangen und nicht wiedergekehrt. Wieso also, wieso jetzt, wieso stehst du jetzt hier. Wie eine Säule bleibe ich stehen, kann mich nicht bewegen, höre nichts was um mich geschieht. Was passiert hier? Wieso bist du hier, wieso? Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Wie ein kühler Hauch, weht deine unverkennbare Stimme zu mir. „Hast du mich vermisst?“, du lächelst dein Lächeln und mein Herz versucht mir aus der Brust zu springen, doch meine Gedanken triefen nur noch vor Hass zu dir. Wie konntest du nur zurück kommen? Wie konntest du nur hierher kommen? Wie konntest du es nur wagen zu mir zurück zu kommen? Wie kannst du es wagen, mir diese Frage zu stellen? Der einzige Satz der sich aus meinem Mund löst, ist ein gezischtes „Ich hasse dich!“, bevor ich meinen Körper aus dieser Starre zwinge und gehe. Wortlos gehe ich auf dich zu, sehe dich aus zornfunkelnden Augen an und gehe wortlos an dir vorbei. Wie kannst du es nur wagen hierher zu kommen? Wie konntest du nur? Am liebsten würde ich schreien, doch ich kann nicht, wieso oft! Ich blicke nicht zurück und auch du grinst weiter dein lächeln, für dich ist es ein Sieg, für mich ist es einfach nur schmerzhaft. Damals hast du mir alles genommen, meine Familie, meine Liebe, meine Freunde, mein Zuhause und jetzt nimmst du mir mein Leben. Ich könnte dich nie mehr hassen, als jetzt, doch gleichzeitig bin ich dir so dankbar, so dankbar für alles was du für mich getan hast. Es dauerte nicht lange, das ich die Tür ins Schloss fielen ließ, ich war Zuhause, ich war dort, wo ich hinwollte. In meinem kleinen Haus, vorsichtig lehnte ich mich an die Wand, die ich vor Jahren einmal selbst gestrichen hatte und irgendwie erfüllte es mich mit Ruhe hier zu stehen und zu wissen, das ich hier allein war. Und Ruhe hatte ich dringend nötig, mein Herz pochte immer noch unaufhaltsam gegen meine Brust und meine Gedanken drehten sich immer noch um diesen Jungen. Alles andere war wie weggeblasen, einfach nicht mehr wichtig. Langsam drückte ich mich von der Wand ab und ging in die Küche, sie war nicht sonderlich groß, doch für mich reichte es. Mit schnellen Schritten hatte ich die halbe Küche durchquert und öffnete den Kühlschrank nur um mir einen Becher Yoghurt heraus zu nehmen. Ich liebte dieses Zeug, ich weiß nicht warum, aber hin und wieder überfiel es mich, so wie jetzt. Ich nahm mir noch einen Löffel aus einer der Laden und lehnte mich an den Herd. Genüsslich löffelte ich mein Essen, während ich die Welt draußen vor dem Fenster beobachtete. Es faszinierte mich ein wenig, wie wenig Zeit sich die Leute nahmen, Leute stürzten in ihren Häusern, von einem Raum zum anderen, andere flogen fast mit ihren Autos über die Straßen. Ich genoss die Zeit immer die ich für mich allein hatte, niemand sagte mir, was ich zu tun hatte und was ich zu lassen hatte, mit wem ich mich traf und mit wem nicht. Ich liebte diese Momente, in denen ich hier stand und die Welt betrachtete, die sich auch ohne mich bewegte. Nachdem ich den leeren Becher neben den Herd gestellt hatte, packte ich meine Sachen und ging hoch, zu meinem Zimmer. Hier war ich ganz besonders gerne, ich hatte es selbst eingerichtet und es war das einzige Zimmer das nicht zu mir passte, doch auch das einzige Zimmer, in dem ich zurück in meine alte Vergangenheit reisen konnte. Zurück zu meiner Familie, zu meinen Freunden und zu meinem Leben, das ich hatte, bevor ein großes Feuer sie mir alle nahm. Und nun war ich hier, allein. Langsam ließ ich mich auf eine kleine Couch in der Ecke meines Zimmers sinken und ließ meine Tasche dort auf den Boden gleiten. Ich fing an mich langsam zu entspannen, ließ die Probleme die ich hatte an mir abprallen und so sank ich auf die etlichen Kissen, die dort lagen und schlief kurze Zeit später ein. Es war ein traumloser Schlaf, doch ich schreckte je auf, als ich unten die Türklingel hörte, müde rieb ich mir die Augen und stand dann auf, um nach unten zu gehen um denjenigen zu grillen, der geklingelt hatte. Als ich die Treppe nach unten ging, richtete ich meine Kleidung, ich wollte ja keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Nachdem meine Kleidung wieder so saß, wie sie sollte und ich unten angekommen war, öffnete ich die Tür und erstarrte erneut. „Du!“, kam es zischelnd von mir, bevor ich etwas dagegen tun konnte, ich hatte damit gerechnet, das einer meiner unzähligen Nachbarn wieder etwas an mir, oder diesem Haus auszusetzten hatte, oder irgendjemand anderer, doch ich hatte nicht erwartet das er hier stehen würde. Er hatte wieder sein Grinsen im Gesicht und mein Herz, das sich bereits beruhigt hatte, hämmerte nun wieder wie wild gegen meine Brust, mein Körper war zur Säule erstarrt und ich konnte nichts anderes tun, als hier zu stehen und ihn anzusehen. Und auch er rührte sich nicht, er grinste nur verwegen und sah mich an. Doch was mich am meisten schockierte war die Tatsache, das jemand hinter ihm stand. Jemand den ich gut kannte und jemand, bei dem ich nie vorgehabt hatte, ihn auch nur einmal hierher mitzunehmen. Dies war mein Ruhepol, meine Oase. „Ich dachte ich komm dich mal besuchen und ich hab sie auch gleich mitgebracht!“, unwirsch drehte er sich um, „Wie heißt du noch mal?“, kurz lag eine Stille in der Luft in der ihr Gesichtsausdruck von verwirrt, verwundert zu verblüfft, enttäuscht und wütend wechselte. Wäre ich jemand anderes gewesen, hätte ich jetzt gelacht, doch ich stand einfach nur da und beobachtete wie sich ihr Mund langsam öffnete und „Nini!“ von sich gab. „Ah, ja genau, wusst ichs doch!“, er drehte sich wieder zu mir und grinste sein typisches Grinsen, die Wut stieg mir wieder im Bauch auf und mit Müh und Not schaffte ich es aus meiner Trance zu erwachen. „Toll, jetzt wart ihr hier, also könnt wieder gehen, also tschüss!“, ich trat einen Schritt zurück und schloss hastig die Tür. Vielleicht waren sie ja noch so ihn ihren Gedanken dass sie mich gar nicht bemerkten. Ich erschrak fast als eine Hand, das schließen der Tür verhinderte, er hatte es doch tatsächlich gewagt, ohne meine Erlaubnis herein zu kommen. Eigentlich hätte er dafür getötet werden müssen und ich hätte ihn auch getötet, wäre er nicht er gewesen, derjenige der mein Herz zum pochen brachte. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Meine Gedanken kreisten immer noch um den einen, der mir damals das wichtigste wurde und doch war er verschwunden, damals und nun war er wieder da, so als wäre nie etwas passiert, so als könnte ich ihm sein fernbleiben einfach verzeihen, so als könnte ich all die Jahre einfach vergessen. Doch ich wollte sie nicht vergessen, sie gehörten zu mir, wie all die anderen Jahre die ich mit ihm und ohne ihn verbracht hatte. Wie lange hatte ich auf ihn gewartet, dort in dem großen Raum, zwischen all diesen fremden Gesichtern, bis ich endlich mein Leben wieder fand? Bis ich alles wieder in Griff brachte, ich hatte Monate lang nur dort in diesem riesigem Sessel gesessen, hatte nur aus leeren Augen ausgeblickt, wenn jemand etwas von mir wollte, doch mir war es egal. Ich wartete einfach nur, all diese Tage, Wochen, Monate. Für mich war jeder verdammte Tag, so wie jeder andere, jede Woche so wie die vergangene. Und dann irgendwann war ich deiner überdrüssig, war des Wartens überdrüssig und nun lebte ich mein Leben wieder, als auch ich verschwand, richtete ich mir ein kleines Häusschen ein in dem ich leben konnte, in dem ich weiter warten konnte ohne das jemand es bemerkte. Ich ging wieder zur Schule, hatte meinen Charakter und meine Seele zurück. Und vor allem pochte mein Herz nun wieder in meiner Brust, Jahre lang hatte ich daran gezweifelt es überhaupt noch zu besitzen. Doch es war nicht mit dir gegangen, wie soviel anderes. Und nun stehst du wieder hier? Hast die Hoffnung ich würde all das vergessen? Wie naiv bist du nur geworden? Wer hat dir nur dein Leben genommen? Vorsichtig sehe ich dir in die Augen, ja sogar der alte Glanz ist verschwunden, du lächelst, doch keins deiner Augen teilt dieses Gefühl, das du hier vortäuschen willst. Was hat dich nur so verändert? „Wieso bist du hier?“, die Worte sie rollen einfach über meine Lippen, ohne das ich die Chance habe sie aufzuhalten. Meine Augen fixieren die immer noch, doch dein Blick bleibt stumm, nur dein Mund spuckt mir eine Lüge nach der anderen vor die Füße. Was soll das, hast du nach all den Jahren, nicht einmal den Mumm mir die Wahrheit zu sagen. Stattdessen kommst du einem räudigem Köter gleich, der nach einigen Brocken Futter winselt. Was ist nur aus dir geworden, dem allseits beliebten und stolzen Chris. Wer hat dich nur so verändert? Ich war es sicher nicht, wie den auch, du bist einfach gegangen und hast mich in meiner Einsamkeit allein gelassen. Wie konntest du nur? Doch ich frage mich schon gar nicht mehr, es wird ja nie eine Antwort darauf geben, du bist einfach gegangen, einfach so. „Wenn du mir nichts zu erklären hast, dann solltest du wieder gehen!“, erneut wandert mein Blick zu deinen Augen, doch in ihnen gibt es nicht dieses Glänzen von früher, du scheinst abgestumpft, doch dein Mund verzieht sich erneut zu einem Grinsen, dein Grinsen, das ist das einzige das du nicht verloren hast. Doch es wirkt falsch, so wie alles an dir. Deine Haltung, dein Ausdruck, dein Charakter, alles wirkt so vollkommen anders, als noch vor so vielen Jahren. Doch eins weiß ich, du bist immer noch der selbe Chris, der selbe, nur alles an dir scheint falsch zu sein. Ich kann es nicht beschreiben, will es gar nicht. Vorsichtig trete ich zur Seite und versuche die Tür zu schließen, doch du blickst mich nun mit entschlossenen Augen an. Einen Augenblick sehe ich dich an, wie konnte ich nur jemals denken, du würdest nie wieder zurück kommen? "Verlass nie wieder", murmelte ich leise und trat einen Schritt zurück. Ein kurzer Augenblick und deine Augen wirkten echt, real, doch nicht lange und ich blickte erneut auf die stolze Maske meines lang verschollenen Bruders. Ich wusste immer noch nicht warum er mich all die Jahre lang allein gelassen hatte, doch er war nun wieder zu mir zurück gekommen und ich liebte ihn noch immer, wie an dem Tag an dem ich ihn zum ersten Mal sah. "ich hasse dich, ich hoffe das weißt du!", wieder sein falsches Lächeln, "Ich weiß, Celine". Auch ich lächelte nun leicht und dann betrat er mein Haus. Vielleicht würde ich jetzt verstehen warum er gehen musste, warum er ging, oder ob es überhaupt einen Grund gab, warum er verschwand. Vielleicht würde ich nun endlich all seine Gedanken verstehen. Vielleicht... Hallo Hallo ... sorry das ich so lange mit dem Kapitel gebraucht habe, ich hoffe es ist eine kleine Entschädigung... obwohl eingendlich nicht wirklich was passiert, eigendlich ... gar nichts... gomen...T^T naja aber ich hoffe das nächste Kapi wird besser, will versuchen zu erklären warum Chrisi so doof is, warum Nini so ein Freak is und Celine erst Recht xD wünscht mir Glück, ich versuch so schnell wie möglich weiter zu schreiben ^^ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Eine Weile später saßen wir in meiner Küche, es war still, das einzige das man hörte war das gelegentliche absetzten der Teetasse. Ich hatte eine Kanne Tee auf den Tisch gestellt, doch Nini war die einzige die einen trank. Chris ließ von Zeit zu Zeit seinen Blick durch die Küche schweifen, doch mir schien es das er diesen Raum nicht wirklich sah, er brauchte einfach nur eine Ablenkung. Ich hatte mir erneut ein Joghurt aus dem Kühlschrank genommen und löffelte es nun genüsslich. Was genau ich eigendlich herausfinden wollte wusste ich nicht mehr. Wie sollte ich ihn den auf diese Sache ansprechen, auf diese eine Sache, vor so vielen Jahren. Als er verschwunden war. Doch von ihm kam nichts, vergeblich hoffte ich darauf, er würde mir erklären warum er gegangen war, doch es blieb still, in meiner kleinen Küche. Oben hörte ich ein schwaches Miau und dachte daran das meine Katze wahrscheintlich bis jetzt oben geschlafen haben musste. Hätte ich nur auch bis jetzt geschlafen, dann hätte ich das Klingeln an der Tür nicht gehört, hätte Chris nicht erneut gesehen, hätte einige Wutmomente verpasst, und würde jetzt nicht mit genau dem Typen und Nini an meinem Tisch sitzen und herumrätseln was ich sagen sollte. Konnte ich nicht einfach mit meiner Katze tauschen, ihr Leben war so viel angenehmer als meines. Doch gut, ich lebte hier nun schon so lange, meine Katze war sterblich. Doch was für ein Gefühl war es zu sterben, war es befreiend endlich in das schwarze Nichts abzugleiten, sich nicht mehr sorgen, nicht mehr kümmern, einfach tot sein, für immer und ewig? Wieso war ich nur so wie ich war? … Als Nini erneut einen Schluck ihres Tees nahm und die Tasse wieder abstellte, wandte ich den Blick zu Chris, heftete ihn so fest, ließ ihn nicht gehen. Und dann fragte ich genau das, was ich schon seit dem Tag an dem er verschwand wissen wollte. „Wieso hast du mich damals verlassen, wieso bist du ohne ein Wort gegangen?“, die Worte rollten ohne jede Schwierigkeit über meine Lippen und auch Chris sah auf. Wieder dieser verlorene Blick, wieder dieses vollkommen real, echte Glitzern in seinen Augen und die Maske die er mit alles Gewalt versucht aufrecht zu erhalten. „Ich musste gehen...“, sein Blick weicht meinen aus und ich kann nicht fassen was er sagt. „Du musstest gehen? Ist das deine Erklärung, warum du mich einfach so sang und klanglos verlassen hast?... Das das alles was du mir sagen willst?“, all die Jahre in denen ich Angst hatte ich hätte ihn verletzt, hätte ihn verscheucht oder was auch immer und nun die Erklärung das er gehen hätte müssen... Das konnte doch nicht wahr sein, das hier träumte ich. Das alles war nicht normal. „Cel?“, mein Blick wurde eisig und mein Blick wanderte zu Nini. „Was!“, ein einfaches Wort, doch ich konnte sehen, wie Nini kurz bei diesem Wort zusammenzuckte, „Gehts dir gut?“, mein Blick wanderte zu Chris und ich konnte auch seinen Blick sehen, so verletztlich so irreal, so falsch. „Wenn du mir sonst nichts sagen willst, kannst du wieder gehen und wieder verschwinden, oder stirb, irgendwas!“, schnell stand ich auf, blickte nocheinmal zu Nini und ging dann zurück zur Haustür um sie zu öffnen. Nini verstand als erstes, verwirrt stand sie auf und eilte durch durch die Küche zu mir zur Tür, sie lächlte mich noch einmal an, bedankte sich und sah so wie ich zu Chris der noch immer allein am Tisch saß. „Celine ich...“, „Raus!“ ich blickte ihn an und sein Blick richtete sich auf die Tischplatte, doch kurze Zeit später erhob er sich, seufzte und folgte Nini hinaus. An der Treppe, die von meiner Haustür, durch einen kleinen Garten zur Straße führte, drehte er sich noch einmal und sah mich an. Er wollte etwas sagen doch ich schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Ich wollte nicht noch mehr Lügen hören. Ich hatte ihm eine Chance gegeben, zu erklären warum er mich so verletzt hatte, doch alles was ich bekam war eine Lüge eine Verhöhnung, hätte ich ihn doch nur nicht erst in mein Haus gelassen. Ich war so dumm. So unendlich dumm. Wie konnte ich nur glauben, ich könnte jetzt meinen alten Chris zurück bekommen, wie konnte ich nur glauben er würde mir die Wahrheit erzählen. Wie konnte ich nur glauben, dass alles wieder gut werden würde. Am nächsten Morgen erwachte ich um 5 Uhr, er war noch dunkel draußen, doch ich war hellwach, es passierte oft das ich früher aufwachte als sechs Uhr. Ich wusste nicht warum, doch ich war kein Langschläfer, damals als ich noch eine Familie hatte, erwachte ich immer vor meinen Eltern, so konnte ich noch Frühstück machen und somit meine Eltern und Geschwister überraschen. Ich hatte damals 3 Geschwister, zwei Brüder, einer Älter und der andere Jünger und noch eine kleine Schwester, sie war die Jüngste von uns und erst 5 Jahre alt, Lily wie wir sie immer nannten, war kindischer als wir alle zusammen, sie konnte noch nicht richtig reden und so mussten wir sie immer verbessern wenn sie uns voller übereifer etwas erzählte und manche Wörter einfach nicht richtig rausbekam. Julian zweit Jüngste war 12, er liebte Fussball überalles, er versuchte mich immer dazu zu bringen mit ihm zu spielen doch ich weigerte mich, ich konnte es es nicht und ich wollte nicht. Jetzt wünschte ich mir, hätte ich mehr Zeit mit ihm verbracht, mehr Zeit von der die er hatte. Mein ältester Bruder Alexander, ich nannte ihn immer Alex, es passte besser zu ihm. Er war zwei Jahre älter als ich und doch schien er mich um ganze Jahrzehnte zu überragen. Er war schlau, immer gut gelaunt, lachte viel und hatte immer Zeit für mich. Ich konnte immer zu ihm kommen, wenn es etwas gab das mich beschäftigte, er war auch der erste der erfuhr, das ich mich verliebt hatte, das erste und das einzige Mal. Alex war ein Bruder so wie man ihn sich nur wünschen konnte und meine Eltern waren zwar streng mit uns, doch wann immer es etwas gab, waren sie da. Ich hatte ein Leben wie ihm Bilderbuch und doch ging ich jeden Abend allein spazieren, Alex bat mich sooft, nicht allein nach draußen zu gehen, doch ich hörte nicht auf ihn, wieso auch, ich konnte selbst auf mich aufpassen. Doch jetzt wünschte ich, ich wäre mit ihnen zu Hause geblieben, vielleicht hätte ich dann ihr Schicksal geteilt, vielleicht hätte ich dann bei ihnen bleiben können. An diesem Abend stritt ich mich mit meinen jüngeren Geschwistern, Julian hatte draußen Fußball gespielt und hatte mit seinem Ball mein Fenster eingeschossen, das wäre mir noch egal gewesen doch als er ihn sich wieder holen wollte, warf er meinen Nagellack um, den Lily offen auf dem Nachtkästchen hatte stehen lassen und dieser tropfte direkt auf meinen Lieblingsrock den ich von letztem Tag, achtlos auf dem Boden vergessen hatte. Als ich nach Hause kam, bemerkte ich den kaputten Rock, den umgeworfenen Nagellack und das kaputte Fenster und ich konnte nicht anders als die beiden an zu brüllen, ihre Entschuldigungen zu ignorieren und total sauer Spazieren zu gehen. Ich wünschte ich hätte sie einfach in den Arm genommen, hätte ihnen gesagt das alles nicht so schlimm war. Doch ich war so sauer das ich länger als gewöhnlich spazieren ging, ich setzte mich wie jeden Abend auf eine Bank und da traf ich Chris. Er stellte sich als mein Bruder vor, den ich nie kennen gelernt hatte und ich glaubte ihm nicht. Ich hielt ihn für verrückt, vor allem als er mich aus seinen wunderschönen blauen Augen ansah und sagte das dies heute mein letzter Tag war. Ich verdrehte die Augen, sagte ihn das ich jetzt wieder nach Hause müsste und er rief mir nach, das er hier warten würde, er würde mir meine Zeit geben die ich brauchte. Ich winkte und lief zurück zu meiner Familie. Doch als ich an der Straße ankam, dort wo meine Familie und ich wohnten, traf mich fast der Schlag, einen unglaublich langen Moment stand ich da und beobachtete das Feuer, das erbarmungslos das ganze Haus verschlang und nichts als Asche zurück ließ. Alles was mir wichtig war, alles verschwand plötzlich in diesem Moment, verwirrt blickte ich mich um, sah überall unsere Nachbarn stehen wie sie nur zusahen wie das Beste in meinem Leben langsam verschwand. Verbrannte und nie wieder kam. Dieser Tag hatte sich mit jeder einzelnen Erinnerung tiefer in mein Gedächtnis gebrannt, so als würde es verhindern wollen, das ich es irgendwann vergessen könnte. Ich wünschte ich könnte vergessen, doch ich hatte schon so viele meiner Erinnerungen an meine Familie vergessen, verdrängt. Ich konnte mich noch nicht einmal mehr an ihr fröhliches Lachen erinnern, mit dem sie immer das ganze Haus gefüllt hatten. Damals hatte ich das alles nicht zu schätzen gewusst, damals. Was genau damals eigentlich geschehen war, nachdem ich gesehen hatte wie unser Haus brannte wusste ich nicht, doch als ich an diesem Morgen aufwachte lag ich unter all diesen Trümmern, nichts weiter um mich herum, als Schrott und Asche, von meiner Familie keine Spur. Die Leute hatten sich verteilt, nur noch wenige standen auf der Straße und hatten bestürzt auf unser Haus geblickt, auf alles was davon noch übrig war. An diesem Tag hatte ich überlebt, mehr oder weniger. Warum ich immer noch hier war wusste ich nicht, aber mit meinen 21 Jahren hörte ich auf zu altern. Und so wie Chris gesagt hatte war an diesem Tag mein Leben vorbei. Ich hatte alles verloren das mir wichtig war, meine Familie und das Leben das ich bis dorthin hatte. An diesem Tag war alles vorbei, ausgelöscht, verschwunden, das einzige das mir noch blieb war Chris, mein Bruder, von dem ich bis dorthin noch nie etwas gehört hatte und nun glaubte ich ihm. Mit meinen Erinnerungen und meinem Schmerz, der immer größer wurde, je mehr ich an das dachte, was ich schon seit so langer Zeit verloren hatte, ging ich nach unten in meine Küche, machte mir eine Tasse Tee und setzte mich an meinen Tisch. Heute würde wieder Schule sein, doch ich würde nicht hingehen, wieso auch. Ich hatte dort eigentlich nichts zu tun, alles was die Lehrer einem eintrichtern wollten, wusste ich schon, ich schrieb nur gute Noten, war die Beste der Klasse, da fiel es nicht auf, wenn ich hin und wieder gar nicht auftauchte. Außerdem wollte ich Nini heute nicht sehen, ich wollte nicht wissen was sie dachte, nachdem sie das zwischen mir und Chris mitgekriegt hatte. Ich hätte ihn töten sollen als ich die Tür öffnete, doch dann hätte ich nur sinnlos die Polizei oder wen auch immer auf dem Hals bekommen und auf die konnte ich gepflegt verzichten. Ich hätte erst gar nicht aufmachen sollen. Vielleicht hätte er dann irgendwann aufgegeben und wäre nie wieder gekommen. Doch wenn ich so darüber nachdachte, hätte Chris wirklich aufgegeben? Wahrscheinlich nicht, schließlich war er immer noch, tief in ihm drin, der Chris von früher. Der Chris den ich kannte und liebte und doch hasste ich ihn, gerade weil ich ihn so liebte! Ich saß noch eine ganze Weile an meinen Tisch und nippte an meinem Tee, bis ich die Glocke durchs ganze Haus schellen hörte. Wieder jemand der etwas von mir wollte, wieder jemand der mich bei meinen Gedanken und Erinnerungen störte, wieder jemand der mich nicht wirklich bemerkte. Langsam stand ich auf, stellte meine Tasse geräuschvoll auf den Tisch und machte mich auf den Weg zur Tür. Doch erneut als ich die Tür öffnete, traf mich die Erkenntnis wie ein Blitzschlag, „Du!“, ein einfaches Wort, all meine Gefühle, Gedanken, alles nur in diesem einem Wort. Du, du bist erneut gekommen, stehst nun erneut vor meiner Tür und grinst mich aus diesen wunderschönen Augen an, doch etwas stimmt nicht, das bist nicht du, nicht der Chris den ich kannte und nicht der den ich nun seit fast 2 Tagen kannte, das bist alles nicht mehr du. Nicht mehr, jetzt nicht, vielleicht nie mehr, könnte das die Möglichkeit sein, das du nun zurück gefunden hast, in dein Leben, zu deinem Selbst? „Sag mir was du in den letzten paar Jahren getan hast!“, ich redete, ohne Nachzudenken, redete ohne überhaupt zu wissen was ich sagte, ob es Sinn ergab was ich sagte. Ich stellte ihm einfach nur diese eine Frage. Er blinzelte und blickte mich aus seinen meerblauen Augen an, etwas lag in ihnen, das hatte ich schon vorher bemerkt, doch was es war wusste ich nicht. „Ich war bei meinem Vater!“, ich lächelte, dachte, er würde mich anlügen, doch als ich realisierte, was er da gesagt hatte, schnellte mein Blick zu seinen Augen, hatte er grade wirklich gesagt, er wäre bei seinem Vater gewesen. Dachte er ich würde so blöd sein, dies zu glauben, sein Vater war seit Jahrhunderten tot, er konnte nicht mehr zurück kommen. Er würde nicht wieder kommen, doch Chris Augen strahlten plötzlich eine so unendliche Traurigkeit aus das ich nicht anders konnte, als ihm zu glauben, so wie damals als meine Familie starb. Damals... „Dein Vater ist -“, ich schluckte, „- tot...!“, gepresst rollten die Worte über meine Lippen, es fühlte sich unnatürlich an dies zu sagen, so unnatürlich wie meine Liebe zu diesem Jungen vor mir. Wie konnte das alles nur sein, wie konnte das alles nur passieren? Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Es war so unendlich still, so still das ich meinen eigenen Herzschlag durch den ganzen Raum hörte, doch alles was ich tat war hier zu sitzen und nachzudenken. Wieso hatte ich sie nur verlassen, wieso war ich gegangen. Einzig allein, aufgrund der Tatsache das ich so nicht weitermachen konnte, doch was tat ich hier, hier hatte ich nichts mehr, keinen Sinn. Ich saß einfach nur da, starrte diese etlichen, verblassten weißen Wände an und fragte mich, was ich hier finden wollte, nach was genau ich hier gesucht hatte. Egal was ich zu finden versuchte, ich fand es nicht und ich wusste, wenn ich noch länger hier blieb würde ich hier für immer bleiben. Würde die Welt da draußen nie wieder sehen, würde sie nicht wieder sehen. Mir schien es, als sei sie zu einem der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden, doch was hatte sie zu so etwas wertvollem gemacht. Was war es, das es mir so schwer fiel sie zu verlassen, was war es was mich trieb, hierher zu kommen, was wollte ich finden, hatte ich es vielleicht bereits in dem Moment gefunden, in dem ich sie verlassen hatte? Langsam schloss ich die Augen, erinnerte mich an den Tag zurück an dem ich sie zum ersten Mal traf, an dem Tag war auch ich gestorben. Ich wusste nicht mehr wie lang ich hier saß und darauf wartete das mein Vater endlich wieder kam. Er hatte gesagt das er wieder kommen würde, doch er kam nicht und ich saß immer an dem Fenster, an dem ich die Straße sehen konnte, wo ich ihn sehen könnte, würde er jemals wiederkommen. Doch ich wartete Wochen, Monate, Jahre vergebens. Meine Mutter hasste mich dafür das ich darauf wartete das er wieder kommen würde, sie schlug mich, schrie mich an, doch alles was sie tat, konnte mich nicht davon abhalten an dem einen kleinen Fenster zu sitzen und auf die Straße zu sehen und zu hoffen, er würde eines Tages irgendwann am Ende der Straße auftauchen und uns von Weitem zu winken. Doch egal wie lange ich wartete, er kam nicht. Meine Mutter schrie jeden Tag mit mir, versuchte mir zu erklären das er nie wieder kommen würde. Doch ihr gehässiges Lächeln ließ mich glauben das sie lügte. Und sie tat es, mit jedem Wort, jedes lächeln, jede Berührung, alles von ihr war eine Lüge, und sie wusste das ich es wusste und das machte sie nur noch wütender. Sie bemerkte erst dann, was sie falsch gemacht hatte, als ich eines Abends hinausging und nicht mehr wieder kam. Die Polizei war wenige Tage danach bei ihr zu Besuch, mit tief geneigtem Blick erzählten sie ihr das ein Autolenker mich übersehen hatte und mich angefahren hatte, ich starb am Unfallort. Ich wollte von dort weg, wollte nicht mehr zu meiner Mutter zurück und dann plötzlich hatten mich zwei weiße Lichter gepackt und mich in den Tod gerissen und plötzlich war ich von dort weg, plötzlich war ich frei. Ich musste nie wieder zurück zu dieser Frau die ich nur in ihrer Gegenwart Mutter genannt hatte, plötzlich konnte ich tun und lassen was ich wollte, doch in mir dröhnte eine Stimme die mir sagte wo ich hingehen sollte. Und ich hörte auf sie. Noch nie war ich alleine gewesen, immer war jemand bei mir und plötzlich konnte ich alles tun was ich wollte und das einzige was ich wollte, war Gesellschaft. Ich wachte in einem Park auf, ich weiß bis heute nicht, wie ich dort hin gekommen war, doch ich war dort und ich wusste das ich jemanden treffen musste. Das war das erste mal das ich sie sah, das zweite Mal sah ich sie, wie sie in dem selben Zustand war als ich. Verloren, verängstigt und auf der Suche nach jemandem der ihr zuhörte. Von dort an begann unsere Geschichte. Vorsichtig stand ich auf, zu lange war ich hier gesessen, doch nun hatte ich wieder ein Ziel, eine Erinnerung an die ich festhalten konnte. Nun musste ich sie nur noch finden, in dieser unendlich großen Welt, hatte plötzlich genug Zeit um jeden Stein und jedes Korn umzudrehen und nach ihr zu suchen. Vielleicht hatte er Glück und er würde sie wieder finden. Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte zu suchen und ich wusste nicht wo meine Suche endete, ich wusste nur das ich sie finden musste, den sie war genauso allein wie ich, und sie würde immer so allein sein, wie ich. Den nirgends gab es jemanden wie mich, allein und einsam, ich war tot und trotzdem konnte ich mich bewegen, sprechen, fühlen und handeln. Und die unbekannte Stimme sagte mir das ich nun handeln sollte. Ich hatte mein ganzes Leben damit zugebracht zu warten, auf jemanden zu warten, der nie wieder kommen würde, ich hatte es gewusst und ich hatte nichts unternommen, hatte nicht gehandelt. Doch nun, nun da ich tot war, sollte sich das ändern. Obwohl ich nicht wusste woher diese Stimme kam und ich ihr eigentlich nicht so folgsam sein sollte, so war ich dankbar, jemanden zu haben, der mich leitete, mir sagte was ich tun sollte. Und so wartete ich dort in diesem Park und ich fand genau das was mir die Stimme prophezeit hatte. Ich fand genau die Person die ich beschützen konnte, auf die ich warten konnte. Und plötzlich war mir alles schlagartig klar, sie war nicht tot, so wie ich und trotzdem redeten wir miteinander, sie lebte noch, sie lebte das Leben das ich gewollt hatte und trotzdem musste sie genau das alles verlieren, all das das ich wollte, all das das sie daran hinderte, so wie ich zu sein. Kurze Zeit später hatte ich ihr gesagt das hier ihr Leben enden sollte und das ich hier auf sie wartete. Ich konnte noch nicht einmal die Augen schließen als ich von überall die Sirenen hörte, ich konnte nur das Gemurmel der Leute hören, die an der Straße standen und zu dem lichterloh brennendem Haus hinauf sahen. Ich wusste was geschehen war, wusste was war, wusste was passieren würde und ich saß auf dieser Bank und konnte mich keinen Millimeter rühren, wollte sie nicht belügen und gehen. Doch auch wenn ich gewollt hätte, ich hätte es wahrscheinlich gar nicht gekonnt. Die endlosen Minuten zogen sich dahin wie klebriger Kaugummi, ich beobachtete wie sich der Himmel schwarz färbte, von all der Asche und dem Staub, wie sich der Himmel Stunden später wieder blau färbte und später wie die Sonne mit dem Mond den Platz tauschte. Es war Vollmond gewesen, an diesem schicksalhaften Tag, doch nur mir war er in Erinnerung, Celine konnte sich nicht mal mehr daran erinnern ob es am Tag oder in der Nacht geschehen war, sie hatte diese Erinnerung fast gänzlich aus ihrem Gedächtnis verbannt. Und das obwohl es der letzte Tag gewesen war, den sie mit ihrer Familie zusammen verbracht hatte. Doch eigentlich hatte sie sich seit diesem Tag nicht verändert, sie war immer noch aufbrausend und schenkte keinen leichtfertig ihr vertrauen, was mich aber verwunderte war, das sie es mit dieser Nervensäge Nini, soweit ich mich an ihren Namen erinnern konnte, aushielt. Sie war aufbrausend, egoistisch und laut, zu meinem Unmut redete sie auch noch die ganze Zeit, wieso verbrachte Celine nur so viel Zeit mit ihr, ich verstand es nicht. Andererseits, wie sollte ich auch, ich hatte sie zu einem gewissen Grad noch nie verstanden, wenn ich dachte sie sage nein, änderte sie ihre Meinung und willigte ein, dachte ich ich wäre hinter ihre Strategie gekommen, war sie wieder einer Meinung mit mir. Manchmal trieb sie mich damit, halb in den Wahnsinn, und nun verhielt sie sich genauso. Dachte ich sie würde mir sowieso nicht verzeihen, verzieh sie mir, dachte ich sie würde mich töten, würde sie mich sehen, tat sie es nicht. Ich hatte sie noch nie verstanden und würde es wahrscheinlich auch nie tun. ~*~ Tage, Monate, Jahre hatte ich nach ihr gesucht, hatte jeden Stein umgedreht und hatte in jeder Stadt nach ihr gefragt und dann nach Jahren, in denen ich nur an sie dachte, fand ich sie in einer kleinen Ortschaft, unweit ihrer Heimatstadt entfernt, in der sie zusammen mit ihrer Familie gewohnt hatte und jetzt hatte ich sie wieder. Ich beschloss in dem Moment in der ich sie zum ersten Mal wieder sah, sie nie mehr zu verlassen und somit für immer bei ihr zu bleiben. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 Es war ein ganz normaler Tag, seit Chris bei mir zu Hause gewesen war und ich ihn mehr oder weniger hinausgeworfen hatte, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Und doch beobachtete ich, wann immer ich konnte, die Tür des Klassenraumes, in der Angst er würde hereinplatzen, doch seit einigen Tagen, hatte ich ihn nicht wieder gesehen. Irgendwie beunruhigte mich das, andererseits gab es mir Sicherheit, das dieser Schock nicht noch einmal kommen sollte, diese Erinnerungen an all die Wochen und Monate, in denen ich ihn so sehr brauchte. Doch anscheinend hatte er sich erneut aufgelöst, war erneut verschwunden. Vielleicht jetzt für immer! Nini hatte mich noch einige Male auf ihn angesprochen, hatte mich gefragt ob er mein Bruder war, oder ob ich früher mit ihm zusammen gewesen war, ich verneinte beide. Ich sprach sonst nicht viel und so beließ sie es dabei, sie hoffte wohl, wenn ich wollte, würde ich ihr die Geschichte erklären. Doch ich dachte nicht einmal dran, sie hatte sich zwar selbst zu meiner besten Freundin ernannt, doch meine Vergangenheit ging sie überhaupt nichts an. Sie sollte froh sein, das sie Eltern hatte, die sie liebten, das sie so umsorgt aufgewachsen war. Sollte froh sein das sie noch nie daran gedacht hatte, sich selbst umzubringen. Sie sollte verdammt nochmal froh sein und nicht versuchen gewaltsam alles aus mir rauszupressen. Schließlich war ich nicht so schwach, sodass ich es nicht allein schaffte. Sie war naiv und völlig von sich überzeugt, also würde sie mir sowieso nicht helfen können, wieso als gab sie dann immer noch nicht auf, sondern sah mich mit diesem Blick an. Ich drehte mich weg. Vorsichtig wanderte mein Blick erneut zur Tür, irgendwie, obwohl ich es abstritt und vergeblich versuchte ihn zu hassen, hoffte ich doch, ich würde ihn trotzdem wieder sehen. Doch dies würde sowieso nicht passieren, egal wie sehr ich in liebte, er hasste mich und genau deshalb musste ich ihn auch hassen. Mein Blick fiel nach draußen auf diesen riesigen Baum, der im Frühling mit Kirschblüten übersäht war. Ich liebte diese Aussicht und ich liebte es einfach nur hier zu sitzen und vor mich hin zu grübeln. Heute würde ich wohl nicht sofort nach Hause gehen, vielleicht blieb ich heute hier und träumte unter den Armen des Baumes weiter. Kurz lächelte ich, bevor ich es wieder unter meiner üblichen Maske versteckte. Einst hatte mir Chris gesagt das mein Lächeln das schönste wäre das er sein ganzes Leben gesehen hatte. Ich hatte damals den Kopf geschüttelt und es verneint. Ich dachte er hätte gelogen, ich und schön. Doch heute, heute hatte ich das Gefühl ich war wirklich schön und mein Lächeln hatte wirklich etwas an sich das sogar Chris verzaubern konnte. Nach einiger Zeit klingelte es und der Unterricht begann, der Lehrer labberte irgendwas von Mathematik ich hörte nicht einmal zu, machte nicht einmal den Anschein dazu, doch der Lehrer ignorierte es, vielleicht hatte er schon aus so manchen Diskussionen mit mir gelernt. Oder er hatte einfach heute keinen Nerv mit mir zu streiten, mir war es gerade Recht. Eigentlich stand mir heute mehr der Sinn nach Freizeit doch ich hatte in den letzten Tagen bereits zu viel gefehlt, sodass es langsam auffällig wurde und was ich am wenigsten gebrauchen konnte, war das die anderen über mich tuschelten. Nicht das sie das sowieso schon taten. Aber ich wollte nicht auch noch Holz ins Feuer werfen und ihnen noch mehr Grund geben über mich zu tratschen. Mir reichte das Gerede jetzt schon. Doch was sollte man machen, vorsichtig drehte ich mich wieder zur Seite und blickte kurze Zeit zur Tür. Konnte heute nicht irgendwas passieren, Amokläufer, Herzversagen, Lehrerstreit, Streik oder Skandal, irgendetwas das mich von meinen eigenen Sorgen und Problemen ablenkte? Wieso schien heute plötzlich alles normal zu laufen? Wieso war diese Welt so unglaublich langweilig und ätzend? Die Menschen hatten schon so dermaßen viele Dinge erfunden, Bomben, Kriege, Atomraketen und das alles hatten sie aufgegeben weil sie sinnlos war, hatten sie weg gesperrt in der Hoffnung, sie würden einfach irgendwann nicht mehr da sein? Dumme Menschen, dumme Seelen, dummes Land, wie konnte man nur so unglaublich langweilig sein und dies auch noch komplett auszublenden? Wahrscheinlich würde heute ein genauso langweiliger Tag werden, wie die anderen, die vor ihm vergangen waren. Still seufzte ich in mich hinein und entschied heute wieder etwas früher zu gehen, es konnte mir ja sowieso keiner etwas beibringen das ich nicht schon wusste oder selbst erlebt hatte. Langsam zweifelte ich an meiner Entscheidung das es eine gute Idee sei, zur Schule zu gehen, doch hin und wieder war es ganz angenehm einfach mal abzuschalten und durch das Gelabber der Lehrer eingelullt zu werden. Nachdem ich den halben Vormittag an mir hatte vorbei ziehen lassen, packte ich meine Sachen und stand auf. Nini sah kurz zu mir hoch und warf mir einen fragenden Blick zu, ich jedoch drehte mich nur um und verschwand, einige der anderen Schüler sahen mir noch böse hinterher, doch mir war es egal, ich lebte nicht um ihnen zu gefallen, für soetwas hatte ich mein früheres Leben bereits verschwendet. Als ich zuHause ankam, löffelte ich schon fast Routine mäßig erstmal eins der unzähligen Joghurts in meinem Kühlschrank, danach machte ich mich auf den Weg nach oben. Der Tag verging, während ich nur auf meiner Couch, in meinem Schlafzimmer lag, meine Katze im Nacken kraulte und vor mich hinträumte und ehe ich mich versah war ich eingeschlafen. Der Tag brach an ohne das ich es wirklich bemerkte, als ich erwachte war es bereits hell, ich hatte wohl zum ersten Mal in meinem Leben verschlafen. Jedoch war ich immer noch früh genug wach um noch pünktlich zur Schule zu kommen, eigendlich hatte ich noch mehr als genug Zeit dazu. Also rollte ich mich langsam von meinem mehr oder weniger gemütlichen Schlafplatz um mir frische Sachen anzuziehen und mich fertig zu machen. Eine Stunde später war ich schon auf dem Weg zur Schule, es war gerade mal Sieben und ich entschied mich noch ein wenig im Park zu verbringen. Er erinnerte mich so sehr an den Tag als ich alles verlor, ich ging oft hierher, fast schon täglich, doch eigentlich entschied ich mich fast jedes Mal wenn ich dort war, nie wieder zu kommen. Es war wie ein Wegweiser der mich immer wieder dorthin zurück brachte. An den Ort der mich so viele Erinnerungen kostete. Und dieses Mal würde es wohl am Ende schmerzlicher werden als jedes andere Mal, das ich hier war. Ich wusste es nicht, doch seit Chris in diese Stadt gekommen war, waren Dinge passiert auf die ich zu wenig Einfluss hatte. Doch seit ich diesen Jungen kannte, hatte ich ein Gefühl entwickelt, das mir ein Gefühl verlieh, das etwas nicht stimmte, immer dann wenn er wieder etwas ausgeheckt hatte. Und genau in dem Augenblick in dem ich den Park betrat, bestätigte sich mein Gefühl. Aus der Ferne sah ich ihn, wie er breitbeinig auf einer der Bänke saß und wartend auf den Boden blickte. Wartete er etwa auf mich? Was wollte er den jetzt schon wieder, hatte er mich nicht schon genug genervt? Wohl eher nicht, den als ich mich umdrehte um wieder zu gehen und die übrig gebliebene Stunde woanders zu verbringen, sah er auf und rief meinen Namen. „Celine?“, vorsichtig drehte ich mich wieder um und beäugte ihn genervt, „Was machst du hier?“, mir ging es auf den Geist, wenn er ohne Ankündigung dort auftauchte wo ich hinwollte und mir so alles ruinierte das ich aufgebaut hatte. „Was willst du?“, „Ich hab auf dich gewartet, darf ich das nicht?“, blauäugig sah er mich an und grinste „Sag mal hast du kein Zuhause, und Leute die du, außer mir, auf den Geist gehen kannst?“, er schüttelte den Kopf und ich merkte das ich nicht einmal wusste, ob er überhaupt etwas hatte, wo er schlafen konnte. Doch er hatte mich zu sehr verletzt um jetzt Mitleid oder Sorge zu empfinden. Was kümmerte es mich, wo er blieb, oder wo er hinging wenn er nicht bei mir war? Was kümmerte es mich, wo er wohnte oder wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte, was kümmerte es mich, das er aussah als hätte er die ganze Zeit hier gesessen und gehofft ich würde kommen... Was kümmerte es mich... Ich kannte die Antwort nicht, doch trotzdem flossen die Worte einfach so aus meinem Mund „Wo wohnst du?“ „Kannst du dir das nicht denken?“, und wie ich es mir denken konnte. Er hatte kein Zuhause, hatte keinen Platz wo er bleiben konnte, hatte niemanden bei dem er bleiben konnte, niemand der ihn einfach so aufnahm. Niemanden außer... mir! Was sollte ich tun, sollte ich trotzdem einfach gehen und mir weiter meine Gedanken machen, oder sollte ich ihn zu mir einladen und ihn nicht nur am Tag sondern dann auch in der Nacht zu ertragen. Ich wusste die Antwort und ich wusste das ich sie nicht leugnen konnte. Doch sie aus meinem Mund zu hören war fast schon ein Schock der mich zusammen zucken ließ, „Ich habe genug Platz, also …“, weiter kam ich nicht, den er schüttelte nur den Kopf, „ich weiß was du denkst und ich habe kein Recht dein Angebot anzunehmen, auch wenn ich weiß das es kein Angebot ist!“ Er löste sich aus seiner Starre und stand auf. Vorsichtig legte ich die Arme vor meine Brust und sah weg, kurze Zeit später fühlte ich seine Hand auf meiner Wange. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Kapitel 7 Es war eine sanfte Berührung und ich musste ihm wirklich erst ins Gesicht sehen um mir sicher zu sein das es wirklich er war der mich berührte. Doch die Berührung dauerte nicht lang, kurz darauf wich er mit einem kleinen Schock zurück, fast immer wenn mich jemand so erschreckt, lasse ich einen kleinen Elektroschock durch meinen Körper wandern, allzu oft habe ich Nini dies auch schon spüren lassen. Meistens sah sie dann total verwirrt und entgeistert zu mir hoch, Chris hingegen zog nur seine Hand weg, grinste und meinte nur „Das hätte ich ja kommen sehen müssen, du hast dich fast gar nicht verändert..!“, böse sah ich ihn an und ob ich mich verändert hatte. „Nun gut, ja okay, du hast dich doch ein bisschen verändert, weiterentwickelt würde es wohl besser ausdrücken!“.Er drehte sich weg und ging davon, bevor er aus meiner Sichtweite verschwunden war, dreht er sich noch einmal um und schrie mir zu „Wir sehen uns dann in der Schule!“, meine Tasche die ich bis gerade eben noch fest gehalten hatte, landete mit einem leisen „Boff“ am Boden. Was hatte er gerade gesagt? In der Schule? In MEINER Schule? Das war doch nicht wirklich sein Ernst? Das war verdammt nochmal meine Schule, sollte er sich doch seine eigene suchen, seine eigene Stadt, nein am besten gleich sein eigenes Universum. Das hier war mein Leben, ich hatte es aufgebaut und er machte alles wieder kaputt. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein, also eins konnte er sich jetzt an die Backe schmieren, in mein Haus, würde er keinen Fuß mehr setzen, keinen einzigen! Was fiel ihm ein, was dachte er sich dabei? Doch wahrscheinlich hätte ich das kommen sehen müssen, schließlich war es Chris der hier mein Leben auf den Kopf stellte, es war irgendwie unabwendbar gewesen. Seufzend beschloss ich in der Klasse zu warten, bis mein Unheil den Tag begann, heute würde wohl noch ein verdammt langer Tag werden. Kurze Zeit später kamen auch schon die ersten in die Klasse, sie störten sich nicht weiter an mir und ich tat es ihnen gleich. Nachdem es endlich geklingelt hatte, betraten auch die letzten die Klasse, tuschelnd setzten sie sich an ihre Plätze. Wann würde wohl meine Gnadenfrist zu Ende sein, doch kurz bevor der Lehrer die Klasse betrat, ging die Tür auf und ich wandte mich ab. Ich atmete tief durch und versuchte den Gedanken zu verdrängen, einfach wieder zu gehen und dann hörte ich es schon, diese mir gut bekannte Stimme, in einer anderen Situation hätte ich Luftsprünge gemacht, jetzt versuchte ich mich zu beruhigen um nicht auf den Gedanken zu kommen ihn zu töten. Mein Blick war immer noch nach unten auf meinen Tisch geheftet, ein einziger Blick nach vorne und ich würde versuchen, ihm den Schädel einzuschlagen, egal was die anderen denken würden. Chris hatte sowieso bereits meinen Seelenfrieden zerstört. Wieso also noch lang darüber nach denken was sie sagen würden, würde ich direkt vor ihren Augen einen Mord begehen und vor allem, was würde in ihnen vorgehen wenn der Tote kurz danach wieder mit einem „Ja das hab ich mir gedacht“-Lächeln wieder aufsteht. Die Mädchen würden erstmal in Ohnmacht fallen, die Jungs wären reif für die Psychatrische Klinik und die Lehrer würden erstmal in Pension gehen. „Hallo Mädels!“, er grinste hörbar, und ich hörte schon das Seufzen der Mädchen die schon früher scharren weise für ihn geschwärmt hatten, es stimmte ja er sah gut aus, auch ich hatte früher gerne meinen Blick auf ihn gerichtet. Er konnte einen tollen Charakter haben, wenn nicht gerade sie es war, mit der er redete. Obwohl er immer so verführerisch lächelte, wenn er sie ansah. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, diese sinnlichen Lippen zu küssen. Zu oft. Und doch war er nie mehr als ein Bruder für sie gewesen. Eine halbe Ewigkeit verging als er sich endlich auf den Platz direkt neben sie fallen ließ, das Schicksal und das Universum mussten sie hassen! Nein, wahrscheinlich war nicht von beiden der Fall, sondern es war einfach nur Chris der immer wieder Spaß daran hatte, sie zu ärgern, bis sie sich selbst ans Kreuz hätte nageln können, oder sonstige Todesarten,bei der man hoffte, schnell zu sterben, so schnell das man nicht mitbekam, was geschah. Doch niemand war so gnädig und nicht einmal der Lehrer bekam es mit, wie ihr Kopf langsam auf die Tischplatte gleitete und sie sich wünschte ein Loch im Boden würde sich auftun. Doch das tat es nicht, verdammt! „Was machst du hier?“, leise gleiteten diese Wörter über ihre Lippen, kurz danach wünschte sie sich er würde die Frage nicht hören und sie könnte so tun, als wäre nie etwas gewesen, doch zu ihrem Unglück schien er es gehört zu haben. „Weil ich ihn deiner Nähe sein will!“, versuchte er es jetzt mit der Sentimentalen Richtung? „Ich will Dich aber nicht in Meiner Nähe!“, ihr Kopf schnellte hoch und sie fixierte ihn bösartig. „Oineph, Dolphi, ich bitte um Ruhe!“, der Lehrer hatte sich zu ihnen umgewandt und blickte die beiden belehrend an, Celines Worte waren wohl um einiges lauter gewesen als sie gedacht hatte. Ihr Kopf sank wieder zurück auf den Tisch und der Lehrer drehte sich wieder zur Tafel, einzig Chris starrte weiterhin auf die Person neben ihn. Was für ein Problem hatte der Kerl nur, warum musste er mich immer wieder damit nerven? Und warum immer ich? Konnte er nicht einfach das Mädchen neben ihn anquatschen, die schien jedenfalls so als würde sie ihn mögen, ein wunder das noch keine Herzchen in ihren Augen erschienen waren. Langsam hatte sie echt keinen Nerv mehr für diese Diskussionen, seit er hier war, war er eine einzige Plage, am besten wäre es er würde einfach wieder gehen, verschwinden und sich nie wieder blicken zu lassen. Doch so wie ich ihn kannte, würde er mir diesen Gefallen nicht tun. Mein Blick hob sich wieder, sein stechender Blick war verschwunden, sah er weg oder war er ganz verschwunden. Ich wusste es nicht. Tief im Inneren wünschte ich er würde da sein und doch versuchte ich mir einzureden das es besser wäre wenn er verschwunden wäre. Meine Gefühle spielten verrückt und ich hasste es, mehr als alles andere. Doch er war noch da, er hatte nur seinen Blick abgewendet und blickte nachdenklich zur Tafel, niemand hätte geglaubt das er dem Unterricht folgte, wenn man ihn so sah. Und doch wusste ich das wir beide jedes Wort von dem Kerl da vorne hörten. Irgendwann hatte ich mir diese Gewohnheit angeeignet und auch Chris schien das selbe zu tun. Wir waren schließlich beide nicht mehr am Leben, warum wir immer noch da waren, war mir ein Rätsel aber ich hatte noch nie darüber nachgedacht und ich wollte auch jetzt nicht damit anfangen. Vorsichtig lehnte ich mich nach vorne, fast wie von einem inneren Zwang befallen sah ich ihm ins Gesicht und bemerkte so den traurig, einsamen Blick den mein ehemals bester Freund nach vorne warf. Was er wohl gerade dachte, mein Blick wanderte auch nach vorne und ich bemerkte das der Lehrer seine Sachen zusammen packte. War die Stunde etwa schon vorbei? Was hatte er eigentlich zuletzt gesagt? Hatte er überhaupt etwas gesagt, konnte es den sein das ich ihm nicht zugehört hatte? Komisch das war mir auch noch nie passiert, jedenfalls so lange ich mich erinnern konnte. Neben mir hörte ich eine Bewegung und ich drehte mich langsam zur Seite, doch Chris war schon durch die Tür nach draußen verschwunden. Ich seufzte innerlich und Nini drehte sich zu mir um. „Was war den los, warum hast du so geschrien?“, entnervt rollte ich mit den Augen, musste sie mich daran erinnern? Anscheinend ja, vorsichtig wandte ich den Blick von der Tür ab und sah Nini in die großen braunen Augen, „Nichts!“, ich drehte mich wieder zur Seite, „Ach komm schon, Celine!“, flehend legte sie ihre Hände auf meinen Tisch und sah mich aus Hundeaugen an. „Er hat mich nur aufgeregt, okay!!“, langsam wurde ich sauer, was gingen sie unsere Gespräche an? Dachte sie nur weil sie ihn nun kennen gelernt hatte, das sie nun das Recht hatte alles zu erfahren? Genervt stand ich auf, packte meine Tasche und verschwand aus der Klasse, ich hörte meine beste Freundin laut aufseufzen, doch ich dachte nicht weiter darüber nach, den an der Tür zu der ich unterwegs war, lehnte genau der den ich, wie ich jetzt erst bemerkte, vermisst hatte. Das Lächeln das sich auf meinem Gesicht ausbreitete, zwang ich wieder in die übliche Stellung, was würde er wohl sagen, wenn ich ihn jetzt herzlich anlächelte? Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Kapitel 8 „Hast du mich vermisst?“, er lächelte und ich konnte nicht anders als auch kurz meine Mundwinkel nach oben zu zeihen, doch nur kurz und ich hoffte das er es nicht bemerkt hatte. Doch eigendlich war es mir in diesem Moment so herzlich egal, wie die Glocke die gerade zur nächsten Stunde klingelte. Ich sah noch einmal zu ihm um mich noch einmal von seinem Lächeln bezaubern zu lassen, bevor ich mich umwandte und an ihm vorbei nach draußen ging. Meine Jacke hatte ich sowieso immer mit in der Klasse und meine Schuhe zog ich nicht aus, so musste ich nicht immer umständlich in die schuleigene Umkleide gehen, vor allem konnte ich mich dann später schneller von der Schule verabschieden. Außerdem hatte keiner der Lehrer etwas dagegen, also konnte ich weiter meine Eigenheiten behalten, ohne das jemand herummeckerte. Langsam ging ich voraus, drehte mich nach zwei Metern zu Chris um, sah ihn erwartungsvoll an und er verstand was ich ihm still zu sagen versuchte. Und ich war froh das sich nur ein kleines Lächeln auf sein Gesicht stahl. „Ich hoffe das du dich anpassen kannst!“, er grinste erneut und nickte dann scheinheilig. Ich seufzte und wir wussten beide das es nicht funktionieren würde. Und doch einige Wochen darauf, hatte er sich mehr oder weniger eingerichtet, am Anfang hatte er auf der Couch in meinem kleinen Wohnzimmer nieder gelassen, doch er hatte sich das kleine Zimmer am Ende des Ganges genommen und dort blieb er auch, wenn er nicht gerade mit mir zur Schule ging oder so im Haus rum lief, doch sonst bemerkte ich ihn kaum, er lebte sein Leben und ich lebte es. Ich war froh endlich zu wissen das es ihm gut ging, auch dann wenn ich mich nicht selbst davon überzeugen konnte. Und doch ertappte ich mich hin und wieder, wie ich an seiner Tür stehen blieb und lauschte. Ich wusste gar nicht nach was ich Ausschau hielt, wenn ich ihn aus dem Augenwinkel ansah, oder was ich hören wollte, wenn ich an seiner Tür lauschte, doch es ich konnte es auch nicht, nicht tun. Und wenn ich es schaffte ihn für einige Stunden aus den Augen zu lassen dann schwemmte mich die drückende Einsamkeit fast zu Boden. Irgendwas war passiert, in dieser Zeit in der er bei mir wohnte, oder war es schon so gewesen als er kam, als ich ihn plötzlich wieder sehen konnte, spüren konnte und wissen konnte, das er nicht einfach so verschwunden war? Nini war wie immer noch nicht so ganz im Bilde, was zwischen mit und Chris war. Wir kamen zusammen zur Schule, im Unterricht wurden wir oft genug gemahnt weil wir uns wegen allem in die Haare bekamen und am nach Heimweg, redeten wir als wären wir alte Freunde, die niemals auch nur ein böses Wort über den anderen hätte sagen können. In der Schule kamen Gerüchte darüber auf, das wir zusammen lebten, das wir zusammen waren, das wir eine Beziehung führten obwohl wir Geschwister waren. Die Hälfte war wahr und über die anderen konnten wir nur lachend die Köpfe schütteln, doch wir taten es nicht, da wir schon lange nichts mehr zu lachen hatten, Chris lächelte und grinste, was einem klangvollen Lachen erstaunlich nahe kam und ich, ich verzog nur hin und wieder das Gesicht, das nicht einmal ein Optimist für ein kleines Lächeln hielt. Der einzige der wusste das ich lächelte wenn ich das Gesicht verzog war Chris und er war auch der einzige der dieses Lächeln bemerkte, auch wenn es nur für Sekunden zu sehen war. Ihn störte es nicht, er sagte nichts und das war gut so. Ich hasste es zu lächeln, weil es mir schwach vorkam, so wie lachen ein Teil dieser Schwäche war und ich hasste es schwach zu sein. Ich wollte stark sein, so stark wie kein anderer vor mir und da konnte ich keine Schwäche gebrauchen, und schon lange keine die mir schwer fiel auch noch. Chris war in dem Punkt anders als ich, er genoss sein Leben, das er führte, er ging oft hinaus, einfach nur so um spazieren zu gehen, oder er besuchte die Leute aus der Klasse, mit denen er sich zusehends mehr verstand. Er war der Liebling der ganzen Klasse, sie sagten auch oft, das er sich besser von mir fern halten sollte, da er sonst auch noch so komisch werden konnte wie ich. Ich war froh das er, wenn er das hörte, mich sanft anlächelte und ihnen dann widersprach, doch was für Vorzüge oder welchen Grund er hatte, mit mir zusammen zu sein, wusste er nicht. Und ich wusste es auch nicht. Ich wusste nur das ich ihn in meiner Nähe haben wollte, immer dort wo ich ihn sehen konnte und wenn mir der Sinn danach stand, ihn auch berühren zu können. Doch bis jetzt war mir ein einziger Wunsch noch verwert geblieben, den Wunsch den ich damals schon hegte, als wir noch gemeinsam herum wanderten. Diesen Wunsch von seinen wundervoll weichen, süßen Lippen, den Wunsch diese zu berühren und zu wissen das sie mir gehörten. Diesen einen, einzigen Wunsch der mir seit damals im Gedächtnis geblieben war und der sich bis heute nicht erfüllt hatte, diesen Wunsch der niemals in Erfüllung gehen würde. Ich hatte mich oft genug dazu gezwungen ihn zu vergessen, doch immer wenn er redete oder auch nur etwas trank oder aß, hingen meine Augen an seinen formvollendeten Lippen, die sie sich leicht bewegten oder wie er mit der Zunge darüber leckte. Und umso öfter ich ihn beobachtete, umso unwohler fühlte ich mich, wenn er nicht da war, umso einsamer und verlassener kam ich mir vor. Seine Worte brachten mich innerlich zum verglühen und seine Nähe löste gelegentliche Stromstöße aus, die dann durch meinen ganzen Körper kribbelten. Die meiste zeit ignorierte ich dieses Gefühl, wenn es mich überkam wie eine eisige Windbö, die andere zeit schloss ich mich in meinem kleinen Schlafzimmer ein und dröhnte mir den Kopf mit unzähligen Liedern zu. ~°~… ♥ …~°~ Es war eine klare Nacht, der Mond schien durch das gekippte Fenster, das ich aufgemacht hatte um die Hitze aus dem Zimmer zu vertreiben, doch es schien nicht wirklich Wirkung zu zeigen, den meine Decke hatte ich bereits aus meinem nächtlichen Plätzchen vertrieben und mein knapper Pyjama hatte sich auch schon mehr oder weniger aus meinem Bett gestohlen. Obwohl ich extra am Abend den Ventilator einige Stunden hatte laufen lassen, bevor ich die Augen schloss, herrschte immer noch eine fast schon erdrückende Hitze, mein Schlaf war unruhig, ich träumte nicht und wenn ich es doch tat, dann nur schemenhaft, ohne etwas zu erkennen, doch ich vergass es sowieso nach dem Aufwachen wieder, sodass ich nach einer Weile glaubte gar nicht mehr zu träumen, doch an diesem Abend träumte ich etwas, wovon ich niemals dachte ich hätte eine solche Phantasie. Ich schlief ruhig in meinem Bett, träumte nicht, das Zimmer war von einer trockenen Hitze aufgeheizt sodass ich meine Decke langsam hatte zu Boden gleiten lassen, ich schlief wie immer in meinem schwarzen knappen Pyjama, ich hatte ihn einmal in einem kleinen Laden gesehen und er hatte mir auf Anhieb perfekt gepasst, seit dem schlief ich jede Nacht in diesen Kleidern ein. Doch diese Nacht würde ich wohl nicht allzu lange mit diesem Teil schlafen. Als ich einen kleinen Luftzug spürte, lächelte ich und drehte mich leicht zur Tür. Der Luftzug verbreitete einen wundervollen Geruch in meinem kleinen Reich und ich musste grinsen weil ich ihn so unglaublich liebte und nur allzu gut kannte. Meine Lippen öffneten sich leicht und der Name der mir über die Lippen glitt, fühlte sich an wie flüssiger süßer Honig, erneut lächelte ich und auch ein Lächeln glitt über sein Gesicht, bevor er sich sanft und so vorsichtig wie nur möglich auf den Rand meiner Decke setzte. Ich drehte mich im Schlaf leicht zu ihm hin, noch ein bisschen weiter und ich hätte seinen Oberschenkel berührt. Durch die Bewegung, löste sich eine Haarsträhne, die sich vorher noch hinter meinem Ohr befunden hatte und fiel mir ins Gesicht, sie störte mich nicht, da ich schlief war es mir egal, wo meine Haare sich befanden und doch strich er sie vorsichtig wieder zurück zu den anderen, doch stattdessen er die hand wieder weg nahm und mich nur beobachtete, strich er mir zärtlich über die Wange und wir beide lächelten. „Wie gerne ich hier sitzen bleiben würde, so wie jede Nacht, und dir dabei zusehen kann, wie du in deinen Träumen lebst, doch eigendlich weiß ich das ich nicht haben kann…!“, wieder streichelte er zärtlich über meine Wange, „Ich hab schon so lange davon geträumt, das zu tun, ohne das ich dich zwingen muss, auch wenn du jetzt schläfst und ich mir diese Situation ein bisschen anders vorstelle…“, wieder gleiten seine Finger über meine Wange und kurz auch zu meinen Lippen, auch ihn überfällt ein kribbeln, während er sich langsam nach unten beugt, doch bevor seine Lippen meine Wangen berühren, drehe ich meinen Kopf zur Seite und ich spühre das, nach dem ich mich immer gesehnt habe. Es war kein Kuss wie damals, als ich zu überrascht war um ihn eigendlich wirklich zu spüren, sondern es war ein Kuss, den wir beide wollten. Seine Augen blitzten auf, als er merkte das er nicht meine Wange geküsst hatte, sondern das seine Lippen immer noch auf meinen lagen und ich nun langsam eine meiner Hände zu seinen gleiten ließ und sie sanft streichelte. Nie hätte er sich träumen lassen, das das jemals passieren würde und doch war er jetzt hier, in ihrem Zimmer, mit den Lippen auf den ihren, was sollte er jetzt tun. Er hatte noch nie ein Mädchen geküsst. In der Zwischenzeit hatte sie die Augen geöffnet und erkannte das sie nicht mehr schlief sondern grade von dem geküsste wurde den sie mehr als jeden anderen mochte und von dem sie sich einredete ihn zu hassen. Langsam erkannte sie was sie ihm Schlaf getan hatte und doch wollte sie ihn nicht wegstoßen, wie sie eigendlich hätte tun sollen, sie wollte ihm auch nicht weh tun, wie sie es eigendlich hätte tun müssen. Irgendwie war ihr danach, einfach hier liegen zu bleiben und darauf zu warten, das er etwas tat, entweder das er weiter ging oder das er aufhörte und aus dem Zimmer floh. Doch sie wollte nicht warte, wollte nicht Gefahr laufen, das er diesen Kuss abbrach, also ließ sie ihre Hand über seinen Arm gleiten und ihm dann über den Rücken streichen, sie musste sich dabei aber etwas strecken, doch als sie über seinen wundervollen Rücken gestrichen hatte, packte sie ihn leicht und holte ihn zu sich ins Bett, benutzte ihn als Teddy. Doch erst als er bei ihr lag, löste sie den Kuss, so gern sie ihn hätte noch einmal küssen wollte, so sehr wieder sprach ihr der Gedanke ihn wieder gehen zu lassen, jetzt da sie ihn in ihr Bett gebracht hatte. Und vor allem wenn sie ihn jetzt küsste, würde er merken das sie nicht mehr schlief und dann würde er vielleicht nie wieder zu ihr ins Zimmer kommen, wenn er es nicht sowieso heute zum letzten mal getan hatte. Und so rückte ich noch ein Stück näher an ihn und legte meinen Kopf auf seine Brust, sanft hörte ich seinen Herzschlag und seine warme, aufgeheizte Haut, tat nicht gerade viel gegen die schwüle hitze die sowieso in diesem Zimmer herrschte, doch es war mir egal. In dieser Nacht schlief ich besser als in jeder anderen Nacht, er ließ irgendwann seinen Arm um meine Schultern gleiten, sodass ich vollends in seinem Arm schlief. Und auch er schlief den Schlaf der Gerechten, beide wollten nicht darüber nachdenken, was sie sagen würden, würden sie am nächsten Morgen aufwachen. Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- Kapitel 9 Als ich am nächsten Tag erwachte, zog ein schwacher Lufthauch durch mein Zimmer, die drückende Hitze hatte sich fast zur Hälfte verflüchtigt und ließ das zurück das zu so früher Stunde angenehm war. Ich ließ das Fenster gekippt, nachdem ich meine Bettwäsche vom Boden aufgesammelt hatte, zog ich mich an und ging nach unten. Von Chris war keine Spur zu finden, doch es war auch schon nach 9 Uhr, also knapp eine Stunde nach Schulbeginn. Er war also bestimmt schon in der Klasse, ob er sich wohl fragt wo ich war? Wieso hatte er mich eigendlich gar nicht wach gemacht? Meine Gedanken flogen zu gestern und ich musste lächeln, ein schöner Gedanke. Seit Chris hier bei mir wohnte, dachte ich noch selten an Macht, Schwäche und Stärke. Ich teilte nicht mehr alles nur noch in diese drei Kategorien ein, mit Chris an meiner Seite, gab es eine grau Stufe in der man alles durfte. Alles tun konnte was man wollte, lächeln, lachen, leben. Doch wenn ich mich selbst im Spiegel anlächelte, sah ich trotzdem immer noch dieses verzerrte Gesicht, das einer Maske glich. Wie lange hatte ich wohl nicht mehr gelächelt, so das ich es so schnell verlernen konnte. Das konnte doch nicht wirklich die Wahrheit sein, oder hatte ich einfach verlehrt zu leben? Ich hatte damals mein Leben gelebt und jetzt das leben nach dem Tod und ich lächelte nicht einmal, obwohl ich eigendlich gestorben war und eine zweite Chance bekommen hatte. Ich ging in meine kleine Küche, ließ einen Becher Wasser aufkochen und machte mir einen Tee, mit dem ich mich an meinen kleinen Küchentisch setzte und dabei nachdenklich aus dem Fenster sah. Wie die Leute nur wieder herumhasteten, direkt vor unserem Garten fiel ein junger Mann auf den Ashalt, er rappelte sich gleich danach wieder auf, bevor er wie vorhin weiter rannte. Das konnte doch nicht angenehm sein? Wieso taten die meisten Leute so etwas dummes? Sie lebten so lange im Stress bis sie an ihren Problem scheiterten und starben und bevor sie aber ihren letzten Atemzug taten, dachten sie noch an die Zeit zurück als sie von einem Ort zum nächsten hasteten und dachten sich insgeheim, „Hätte ich mir nur mehr Zeit zum Leben genommen!“ Jeder versucht den jüngeren mit seinen Taten und Worten auf den Rechten Weg zu bringen und ihnen so viel wie möglich von ihrem eigenen Leben zu erzählen. Und doch haben die Jüngeren zu viele Ziele als das sie für einen Moment stehen bleiben könnten um einfach nur zu hören was die anderen zu sagen hatten. Während sie so über sich selbst und die Welt nach dachte, verging die Zeit wie im Fluge, sodass sie gar nicht bemerkte wie es drei wurde und Chris nach Hause kam. Langsam öffnete er die Tür und schlich durch den Gang, ich bewegte mich nicht, vor allem darum weil er hier herum schlich, obwohl er wusste das sie wusste das er nach Hause gekommen war. Was er wohl ausgefressen hatte, das er so schuldvoll durchs Haus schlich. Langsam streckte er den Kopf durch den Spalt von Flur in die Küche, ich bemerkte ihn, winkte und sein Kopf verschwand. Schnelle, schwere Schritte die nach Oben trappten und dann eine Tür und Stille. Irgendwas stimmte nicht, schnell ließ ich meine Hand sinken, trank einen Schluck von meiner sechsten Tasse Tee und entschloss mich dann dazu, nach ihm zu sehen. Mein Herz zog sich leicht schmerzvoll zusammen und ich merkte das etwas nicht stimmte, irgendetwas war passiert, von dem sie nichts oder fast nichts mitgekriegt hatte, oder das sie bereits vergessen hatte. Ach, du meine Güte, hoffentlich hatte sie es nicht vergessen. ~°~… ♥ …~°~ Vorsichtig schlich sie sich den kurzen Gang entlang, der ihr grade wie ein 100 Meter Flur vorkam und doch konnte sie von drinnen, leise Musik hören, sanfte leise Klänge, als sie endlich an seiner Tür angekommen war, pochte ihr Herz als würde es zerspringen wollen. Sie kam sich so schäbig und verrückt vor, sie musste in ihrem eigenen haus an der Tür lauschen um zu erfahren was hier in ihren eigenen vier Wänden los war. „Ich muss es ihr sagen!“, mit diesen Worten hörte sie von drinnen einen lauten Schritt, den sie einschätzte, als wäre er mit Anlauf aus dem Bett gesprungen und dann weitere kleine Schritte, doch bevor sie realisierte das er im Begriff war zu ihr zukommen, hatte er die Tür schon aufgerissen und lief ihr somit direkt in die Arme, verblüfft versuchte er sich auf den Beinen zu halten. Doch da auch er sie überrascht hatte, ließ sie sich nur rücklings mit ihm auf den Boden fallen. Ein kurzer leiser Aufschrei und sie landeten mit einem leisen „Bum!“ auf dem leeren, kalten Flur. Als sie die Augen öffnete blickte sie nicht weit von ihr in seine unglaublich tiefen blauen Irise, die sie nur verwirrt, verblüfft und überrascht ansahen. „Was musst du mir sagen?“, sie machte keine Anstalten aufzustehen und er war so unglücklich gefallen, das er sich ohne ihre Hilfe nicht hochkam. Er wusste das er in einer kleinen Zwickmühle war und wusste nur einen Ausweg, sie hatte gehört wie er gesagt hatte er müsste es ihr sagen, doch warum war sie überhaupt an seiner Tür gewesen? Stand sie schon länge dort und belauschte ihn? Musste er ihr vielleicht doch nichts vorlügen? „Wie hast du heute geschlafen, Schwesterherz?“, ihr Lächeln verblasste und Verwirrung quoll aus ihren Augen, was sollte diese Frage? Doch das wusste er selbst nicht so genau, es war ihm spontan über die Lippen gekommen, ohne das er vorher hatte darüber nach denken konnte. „Danke, eigendlich ganz gut…!“ und dann schlugen Bilder in ihrer Erinnerungen ein, wie kleine Zeitbomben die nur darauf gewartet hatten zu explodieren. Der Kuss, er war bei ihr im Zimmer, der Geruch seines Körpers, seine Wärme, wie sie mit dem Kopf auf seiner Brust geschlafen hatte und wie sie allein wieder aufgewacht war. Schlagartig veränderte sich ihr Gesichtsausdruck doch er konnte nicht erahnen ob er gut war oder schlecht, er konnte nicht einmal sagen ob es besser wäre, er wäre gut oder schlecht. Er wusste es nicht und doch wollte er wissen was sie dazu sagte. Und warum sie bis jetzt nichts gesagt hatte. Hatte sie es etwa gestern für einen Traum gehalten, sie hatte ja schließlich gestern tief wie ein Baby geschlafen. Doch je wurde er aus seinen Gedanken gerissen als sie leise das flüsterte, worüber er nachdachte, nach dem er neben ihr aufgewacht war „Du hast mich geküsst und es war kein Traum!“, ihre Stimme war so leise, das er sich anstrengen musste nichts zu überhören, sie hatte also wirklich geglaubt, das alles geträumt zu haben und hatte sich nur sorgen um mich gemacht. Wenn sie es nicht wusste, konnte sie netter sein, als sie meisten von ihr erwarteten. Leicht nickte er und eine halbe Ewigkeit verging als sie sich nur anstarrten und sich jeder für sich selbst darüber Gedanken machte was passiert war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)