Gay = Yay ... oder so ... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: 9. Kapitel ---------------------- Die letzten Tage unseres Urlaubs vergingen wie im Flug und abgesehen davon, dass Maya sich fast mit einer halb verrosteten Coladose, die er beim Tauchen im Meer gefunden hatte die Pulsadern aufschlitze war nichts sehr Spektakuläres passiert. Ich war bloß ein wenig enttäuscht von mir selbst, da ich mich nicht getraut hatte, Maya noch einmal zu küssen. Nicht einmal an unserem letzten Abend im Hotel, an dem wir eng aneinandergekuschelt beieinander gelegen und Erinnerungen an unsere gemeinsamen Zeiten wiederbelebt hatten. Aber an Küssen oder Kuscheln war in eben jenem Moment gar nicht zu denken. Denn wir würden in einer halben Stunde vom Hotel abgeholt und zum Flughafen kutschiert werden und Maya hatte glatt vergessen, zwei seiner Koffer zu packen. [Wir erinnern uns zurück: Ich hockte bestimmt eine Viertelstunde auf dem Boden herum, als plötzlich ein seltsamer, pinker Turm auf mich zusteuerte. Mayas Gepäck, darunter ein kleiner, zerknautschter und …] Während ich total in Panik den einen Koffer übernahm, fragte ich mich, wann Maya das ganze Zeug überhaupt getragen hatte. Irgendwie waren wir den ganzen Urlaub nur in Shorts und Shirt herumgelaufen… „Aiji!! Ich bin fertig!!“, rief Maya quer durchs Zimmer, und zwar in einer Lautstärke, die von Nöten gewesen wäre, wenn wir uns einen halben Kilometer weit auseinander befunden hätte. Aber er war halt Maya, da war nichts zu machen. „Gut so…“, brummte ich und quetschte das letzte paar Schuhe in das pinke Gepäckstück. ... ... ... Später ... ... ... Wir kamen grade noch rechtzeitig am Flughafen an, gaben unser Gepäck auf und rasten dann schnurstracks zur Handgepäckkontrolle, wobei unser Manager sich wohl am liebsten von uns rollen lassen hätte. So viel Sport am Morgen war er nicht gewohnt. Eigentlich war er gar keinen Sport gewohnt. Als wir die Kontrollen hinter uns gelassen hatten ging alles recht schnell und irgendwie erstaunlich unproblematisch: Maya benutze das richtige Klo und der Manager blieb brav am richtigen Gate sitzen. Dementsprechend ging auch niemand verloren und musste von mir aufgesammelt werden und als wir dann endlich im Flugzeug saßen, ertappte ich mich dabei, den Stress, der mich sonst immer auf Reisen so mitnahm, zu vermissen. Maya verstaute seinen Rucksack in der Gepäckablage und kletterte ungelenk über mich hinweg, um auf den Fensterplatz zu kommen. „Du hättest auch einfach fragen können, ob ich aufstehe“, sagte ich schmunzelnd und lehnte mich an die Schulter des Blonden, nachdem dieser es sich so bequem wie nur möglich gemacht hatte. „Aiji, du bist süß“, schnurrte dieser und lehnte sich ebenfalls an mich. „Bin ich nicht…“, brummte ich und musste doch lächeln. Vielleicht sollte ich ihn einfach fragen… Vielleicht. Ganz eventuell unter „bestimmten Umständen“… Okay. Ich würde mich nicht trauen. Die Stunden vergingen. Ich spielte Uno mit Maya, las und schlief ein wenig. Wahrscheinlich hätte ich so den gesamten Flug verbracht, wenn meine Blase sich nicht irgendwann gemeldet hätte und ich wohl oder übel das Klo aufsuchen musste. Während ich den schmalen Gang zwischen den Sitzreihen entlang schlurfte, bemerkte ich nicht, dass Maya mir folgte. Dies tat ich erst, als ich die Klotür öffnete und er sich mit mir in die enge Kabine zwängte. „Maya?“, fragend drehte ich mich zu ihm um, doch er antwortete nicht. Er legte nur seine Arme um mich und vergrub seinen Nase in meinen Haaren. Einige Minuten standen wir so da, bis er sich plötzlich doch zu Wort meldete. „Aiji??“ „Ja??“ „Du.. du hast etwas auf dem Herzen, oder??“ Ich wurde rot und mein Herz begann schneller zu schlagen. Trotzdem hätte ich fast den Kopf geschüttelt. Angesichts meines Nichtstuns bohrte Maya noch ein wenig weiter nach: „Du möchtest… du… möchtest doch etwas loswerden, oder??“ Ich nickte und wurde noch röter. „Was denn??“ Maya nahm sein Gesicht aus dem zerzausten Gestrüpp auf meinem Kopf und blickte mich erwartend an. Ich schwieg. Wofür ich eigentlich aufs Klo gegangen war, hatte ich angesichts dessen, was mir bevorstand komplett verdrängt. „Aiji?? Geht es um mich??“ Ich nickte. „Dann musst du’s mir auch sagen!!“ „Warum??“ „Na weil mich das was angeht…“ Zu meiner Überraschung hatte auch der Blonde plötzlich einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. Oder bildete ich mir das ein?? „Es… naja… es geht um uns beide.“ „Und??“ Warum hatten wir angefangen zu flüstern?? „Es- Der- Naja…“, druckste ich herum und fühlte mich als müsste ich explodieren, wenn ich die Worte nicht so schnell wie möglich aus mir herausließ. Maya piekste mich. „Nun sag schon!!“ Ich holte tief Luft, seufzte und ließ meinen Kopf auf Mayas Schulter nieder. Er strich mir über den Hinterkopf. „Ich…“, begann ich und war nicht sicher, ob Maya mich hörte, da ich so leise sprach, „ich… ich glaube, dass sich etwas verändert hat.“ „Und was??“, fragte Maya nicht weniger leise zurück. „Ich.“ „Was du??“ Ich musste leise lachen, aufgrund seines Unverständnisses. „Ich habe mich verändert.“ Schweigen. „Aiji??“ „Ja?“ „Bist du eine Frau??“ Die Frage ließ mich losprusten, so nervös ich auch war. „Nein, Maya“, brachte ich zwischen den Lachern hervor und blickte auf. Ich griff nach einem Einmal-Handtuch und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Aiji!! Du weinst!!“ „Ich weine nicht“, erklärte ich, immer noch kichernd, „Das sind Lachtränen.“ „Oh. Macht Lachen dich traurig?? Tust du das deswegen so selten??“ „Nein. Das- Ach egal…“, kicherte ich und tupfte mir noch einmal übers Gesicht. „Aber was hat sich denn dann verändert??“ „Mein- Meine…“ Ich überlegte wie ich das ausdrücken sollte, sodass Maya es verstand. „Deine was??“ „Ich… Ich will nicht länger dein bester Freund sei-“, fing ich an und bemerkte viel zu spät, dass ich das kleine Wörtchen ‚nur’ unbedingt hätte mit einbauen müssen. Maya starrte mich schockiert an. „Aiji!! Magst du mich nicht mehr??“ „Doch, doch. Das ist es ja… Ich- Ich mag dich viel mehr, als vorher, verstehst du??“ „Aber warum willst du dann nicht mehr mein bester Freund sein??“ So sehr ich Maya… liebte, es war manchmal einfach nur nervig, bei ihm überall auf Unverständnis zu treffen. Bevor der andere zu einem ausgedehnten Heulkrampf oder Wutausbruch ansetzten konnte drückte ich ihm blitzschnell einen Kuss auf die Lippen, was ihn zum Verstummen brachte. „Maya… Ich- Ich… Ich will viel mehr als dein bester Freund sein. Ich möchte dich… küssen und… noch ganz andere Dinge mit dir tun… Ich möchte einfach… einfach nur dein Aiji sein, weißt du. Einfach zu dir gehören, weil… weil ich dich liebe.“ Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, fühlte ich mich, als würde mir ein Stein – nein - ein halber Berg vom Herzen fallen. Ich blickte in Mayas, von aufsteigenden Tränen glänzende Augen. „Oh Aiji. Das war wunderbar süß von dir!!“, quiekte er völlig unerwartet los, und zwar so laut, dass niemand im Flugzeug es hätte überhören können. Er sprang mir an den Hals und drückte sich an mich, als wolle er mich nie wieder loslassen. Als ich jedoch anfing, nach Luft zu schnappen, tat er eben dies, rückte ein Stück von mir weg, betrachtete mich kurz, zog mich wieder zu ihm heran und begann mich ungestüm zu küssen. Es fühlte sich anders an, als unser erster Kuss und doch war es wunderschön, denn ich wusste nun, dass er mich ebenso wollte wie ich ihn. Der Gefühlsausbruch in meinem Magen erinnerte mich eher an panische flatternde Tauben, als an Schmetterlinge, aber es musste ja nicht alles ins Klischee passen. „Aiji…“, hauchte der Blonde, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten und kuschelte mich erneut. „Mhmm…“, machte ich nur ziemlich benommen und lehnte mich gegen ihn. „Das war so verdammt unromantisch hier auf dem Klo, dass es schon wieder total romantisch war.“ Ich lachte leise auf und wieder stiegen mir Tränen in die Augen. „Aiji!! Du weinst ja schon wieder!! Was mach ich denn falsch??“ „Du machst gar nichts falsch. Das sind Freudentränen. Die kommen, wenn man sehr, sehr glücklich ist.“ „Das heißt… du bist glücklich??“ „Und wie…“, schnurrte ich und drückte mich enger an ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)